DE19628335A1 - Verwendung von Carbazolyl-(4)-oxy-propanolamin-Derivaten zur topischen Behandlung von peripheren Durchblutungsstörungen - Google Patents
Verwendung von Carbazolyl-(4)-oxy-propanolamin-Derivaten zur topischen Behandlung von peripheren DurchblutungsstörungenInfo
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- A61K31/33—Heterocyclic compounds
- A61K31/395—Heterocyclic compounds having nitrogen as a ring hetero atom, e.g. guanethidine or rifamycins
- A61K31/40—Heterocyclic compounds having nitrogen as a ring hetero atom, e.g. guanethidine or rifamycins having five-membered rings with one nitrogen as the only ring hetero atom, e.g. sulpiride, succinimide, tolmetin, buflomedil
- A61K31/403—Heterocyclic compounds having nitrogen as a ring hetero atom, e.g. guanethidine or rifamycins having five-membered rings with one nitrogen as the only ring hetero atom, e.g. sulpiride, succinimide, tolmetin, buflomedil condensed with carbocyclic rings, e.g. carbazole
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft die neue Verwendung von
Carbazolyl-(4)-oxy-propanolamin-Derivaten der allgemeinen
Formel I
in der R¹ und R² unabhängig voneinander Wasserstoff oder
die Hydroxygruppe bedeuten, oder deren Enantiomere oder
deren pharmakologisch verträgliche Salze zur Herstellung
von Arzneimitteln zur topischen Behandlung von peripheren
Durchblutungsstörungen, insbesondere der Extremitäten.
Gegenstand der Erfindung sind auch pharmazeutische Formu
lierungen zur topischen Behandlung peripherer Durchblu
tungsstörungen, die als Wirkstoff ein oder mehrere Derivate
der Formel I enthalten.
Es ist bekannt, daß Carbazolyl-(4)-oxy-propanolamin-Deri
vate therapeutisch wirksame Verbindungen sind. So be
schreibt EP 0 004 920 neben anderen Derivaten die racemi
sche Verbindung der allgemeinen Formel I mit R¹ und R² als
Wasserstoff (Carvedilol®) als Arzneimittel mit vasodilatie
render und β-rezeptoren-blockierender Wirkung, die sich zur
Behandlung und Prophylaxe von Kreislauf- und Herzerkrankun
gen, wie zum Beispiel Hypertension und Angina pectoris,
eignet. Es werden enterale, parenterale und orale Darrei
chungsformen vorgeschlagen.
Racemische Verbindungen der Formel I werden auch von Yue et
al. in "The Journal of Pharmacology and Experimental Thera
peutics" 236 (1), Seiten 92-98 (1992) beschrieben. Die
Autoren berichten, daß Carvedilol® und insbesondere in der
Carbazolstrukur oder im Phenoxyring hydroxylierte Carvedi
lol-Abkömmlinge eine antioxidative Wirkung zeigen und die
Lipidperoxidation hemmen.
Es wurde nun überraschenderweise festgestellt, daß die Ver
bindungen der allgemeinen Formel I, ihre pharmakologisch
verträglichen Salze, ihre Enantiomeren oder deren pharmako
logisch verträgliche Salze zur topischen Behandlung lokal
peripherer Durchblutungsstörungen, insbesondere der Extre
mitäten, eingesetzt werden können.
Periphere Durchblutungsstörungen der Extremitäten unter
schiedlicher Genese (z. B. Raynaud-Syndrom, Sklerodermie,
etc.), insbesondere der Finger und Zehen, gehen oftmals mit
Gefühlslosigkeit der Extremitäten, stark eingeschränkter
Beweglichkeit und Schwellungen einher. Der Schweregrad der
Durchblutungsstörungen ist sehr unterschiedlich und kann
verschiedene Ursachen haben. Gehäuft auftretende vasospa
stische Attacken werden mit Kalziumantagonisten bzw. Nitro
verbindungen behandelt, die durch ihre gefäßrelaxierende
Wirkung zu einer verbesserten Durchblutung führen können.
Sind Ruheschmerzen oder akrale Nekrosen für den Patienten
symptomatisch, wird Prostaglandin E₁ intravenös verabreicht
oder die Fließbedingungen des Blutes durch kontrollierte
Absenkung des Fibrinogens, etwa durch subkutane Schlangen
giftapplikation oder Hämodilutionsbehandlung, verbessert.
Diese Methoden sind nur bedingt wirksam (z. B. Toleranzent
wicklung gegenüber Nitropräparaten) bzw. sehr aufwendig
oder mit Nebenwirkungen versehen.
Es zeigte sich, daß die erfindungsgemäße, einfach durch
zuführende topische Anwendung der Verbindungen der allge
meinen Formel I sowohl zu einer generellen Durchblutung als
auch zu einer Abschwellung der betroffenen Extremitäten
führt. Erfindungsgemäß bevorzugt wird Carvedilol® (1-
[Carbazolyl-(4)-oxy-]-3-[2-(2-methoxyphenoxy)ethylamino]
propanol-(2)) oder die im Carbazol-Rest durch eine Hydroxy
gruppe substituierten Verbindungen (R¹ oder R² = OH) einge
setzt. Besonderes bevorzugt sind solche hydroxylierten
Carbazol-Derivate, deren Hydroxygrupppe in den Positionen
1, 3, 6 oder 8 des Carbazolringes sitzt. Ganz besonders
geeignet sind die Verbindungen mit Hydroxygruppe in 1- oder
3-Position des Carbazolringes.
Die Herstellung der in der Erfindung verwendeten Verbindun
gen der allgemeinen Formel I ist an sich bekannt. So wird
in EP 0 004 920 die Herstellung der racemischen Verbindun
gen der Formel I mit R¹ und R² als Wasserstoff beschrieben,
deren Auftrennung in die optisch aktiven Formen nach an
sich bekannten Methoden durchgeführt werden kann. EP 0 127 099
beschreibt die asymmetrische Synthese von R- und S-Car
bazolderivaten der allgemeinen Formel I mit den Resten R¹
und R² als Wasserstoff, wobei die Enantiomeren in hoher
optischer Reinheit erhalten werden.
Die Herstellung der in der Erfindung verwendeten Ver
bindungen der allgemeinen Formel I ist an sich bekannt.
So wird in EP 0 004 920 die Herstellung der racemischen
Verbindungen der Formel I mit R¹ und R² als Wasserstoff
beschrieben, deren Auftrennung in die optisch aktiven
Formen nach an sich bekannten Methoden durchgeführt
werden kann. EP 0 127 099 beschreibt die asymmetrische
Synthese von R- und S-Carbazolderivaten der allgemeinen
Formel I mit den Resten R¹ und R² als Wasserstoff,
wobei die Enantiomeren in hoher optischer Reinheit er
halten werden.
Auch die Herstellung der erfindungsgemäß verwendeten,
im Carbazolrest hydroxylierten Verbindungen der Formel
I ist an sich bekannt und WO-A-94/12178 beschrieben.
Die Auftrennung der Racemate in die optisch aktiven
Formen wird nach üblichen Methoden (Salzbildung mit
optisch aktiven Säuren) durchgeführt. Die Trennung der
Racemate in die Enantiomeren kann auch analytisch,
semipräparativ und präparativ chromatographisch auf
geeigneten optisch aktiven Phasen mit gängigen Elu
tionsmitteln durchgeführt werden.
Als optisch aktive Phasen eignen sich beispielsweise
optisch aktive Polyacrylamide oder Polymethacrylamide,
z. T. auch an Kieselgel (z. B. ChiraSpher® von Merck,
Chiralpak® OT/OP von Baker), Celluloseester/-carbamate
(z. B. Chiracel® OB/OY von Baker/Daicel), Phasen auf
Cyclodextrin- oder Kronenetherbasis (z. B. Crownpak® von
Daicel) oder mikrokristallines Cellulosetriacetat
(Merck).
Gewünschtenfalls können die erhaltenen Carbazol-Deri
vate der allgemeinen Formel I in pharmakologisch ver
trägliche Salze überführt werden, indem man sie - vor
zugsweise in einem organischen Lösungsmittel - mit der
äquivalenten Menge einer anorganischen oder organischen
Säure, z. B. Salzsäure, Bromwasserstoffsäure, Phosphor
säure, Schwefelsäure, Essigsäure, Citronensäure,
Maleinsäure oder Benzoesäure umsetzt.
Zur Herstellung von Arzneimitteln zur topischen Anwen
dung werden die Carbazol-Derivate der Formel I, ihre
Enantiomeren oder pharmakologisch verträglichen Salze
in an sich bekannter Weise mit geeigneten pharmazeuti
schen Hilfsstoffen als Creme, Salbe, Gel, Lotion,
Lösung oder Spray formuliert. Die Arzneimittel enthal
ten eine oder mehrere Verbindungen der allgemeinen For
mel I in einer Gesamtmenge von 0,5-2 Gew.-%.
Geeignete Grundlagen für Salben, Cremes oder Gele sind
beispielsweise Vaseline, Paraffine, wie Hartparaffin,
oder dickflüssiges Paraffin, mittelkettige Triglyce
ride, natürliche Wachse, Wollwachs, Isopropylmyristat,
hochdisperses Siliciumdioxid, Bentonit, Stärke, Algi
nate, Cellulose und Celluloseether, Natriumcarboxy
methylcellulose, Polyethylenglykole und andere.
Geeignete Lösungsmittel für Lotionen und Lösungen sind
Wasser oder Wasser-Alkohol-Mischungen.
Die Anwendung der erfindungsgemäßen Mittel erfolgt
durch Auftragen auf die Haut. Die aufgetragene Menge an
Arzneimittel beträgt im allgemeinen etwa 0,01-10 mg/cm²
Haut.
Die erfindungsgemäßen Verbindungen und pharmazeutischen
Formulierungen werden insbesondere zur Behandlung der
Raynaud′schen Krankheit, von Kollagenosen (systemischer
Lupus erythematodes, chronische Polyarthritis, progres
siver systemischer Sklerose), dem Sjorgen-Syndrom, der
Thrombangitis obliterans sowie der diabetischen
Polyneuropathie eingesetzt.
Die nachfolgenden Beispiele sollen die Erfindung erläu
tern, ohne sie darauf einzuschränken.
Salbe mit folgender Zusammensetzung:
Carvedilol wird mit einer Strahlenmühle oder mittels einer anderen Vorrichtung mikronisiert. Die erhaltene Mahlung soll zu 90% Partikel der Größe 1-10 µm ent halten.
Carvedilol wird mit einer Strahlenmühle oder mittels einer anderen Vorrichtung mikronisiert. Die erhaltene Mahlung soll zu 90% Partikel der Größe 1-10 µm ent halten.
100 g des mikronisierten Wirkstoffes werden mit 300 g
Salbengrundlage, z. B. mit Lanolin zerrieben, über
einen Walzenstuhl gegeben und auf diese Weise wird eine
Verreibung hergestellt.
Die so erhaltene Verreibung wird auf 10 kg mit Lanolin
oder einer anderen Salbengrundlage aufgefüllt, kräftig
durchgerührt und über den Walzenstuhl zur Homogenisie
rung gegeben. Diese homogene Masse wird in Tuben abge
füllt. Die Tuben werden gefalzt und mit einer Spezial
maschine verschlossen.
Eine Patientin mit diagnostizierter sekundärer
Raynaud′scher Krankheit, d. h. mit schweren Durchblu
tungsstörungen der Finger, wurde über 4 Wochen mit
einer Formulierung gemäß Beispiel 1 behandelt. Die
Salbe wurde auf die Haut aufgetragen und konnte während
der Nacht ca. 9 Stunden einwirken. Nach wenigen Tagen
waren die Hände normal funktionsfähig, d. h., die
gehäuft auftretende Gefühlslosigkeit der Finger, ihre
stark eingeschränkte Beweglichkeit und die Schwellungen
waren verschwunden.
Claims (6)
1. Verwendung von Carbazolyl-(4)-oxy-propanolamin-
Derivaten der allgemeinen Formel I
in der R¹ und R² unabhängig voneinander Wasserstoff
oder die Hydroxygruppe bedeuten,
oder deren Enantiomere oder deren pharmakologisch verträgliche Salze
zur topischen Behandlung von peripheren Durchblu tungsstörungen, insbesondere der Extremitäten.
oder deren Enantiomere oder deren pharmakologisch verträgliche Salze
zur topischen Behandlung von peripheren Durchblu tungsstörungen, insbesondere der Extremitäten.
2. Verwendung gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Verbindung, in der R¹ und R² Wasserstoff
sind, eingesetzt wird.
3. Verwendung gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß eine Verbindung, in der R¹ die Hydroxygruppe
ist und R² Wasserstoff bedeutet, eingesetzt wird.
4. Verwendung gemäß einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die Verbindungen zur Behandlung
der sekundären Raynaud′schen Krankheit, zur Behand
lung von Kollagenosen, dem Sjorgen-Syndrom, von
Thrombangitis obliterans und der diabetischen Poly
neuropathie eingesetzt werden.
5. Pharmazeutische Formulierung zur topischen Behand
lung peripherer Durchblutungsstörungen enthaltend
als Wirkstoff ein oder mehrere Carbazolyl-(4)-oxy
propanolamin-Derivate der allgemeinen Formel I
gemäß Anspruch 1 oder deren Enantiomere oder phar
makologisch verträgliche Salze gegebenenfalls
zusammen mit pharmazeutisch üblichen Hilfsstoffen.
6. Pharmazeutische Formulierung zur topischen Behand
lung peripherer Durchblutungsstörungen gemäß
Anspruch 5 enthaltend 0,5-2 Gew.-% des Wirkstof
fes.
Priority Applications (5)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19628335A DE19628335A1 (de) | 1996-07-13 | 1996-07-13 | Verwendung von Carbazolyl-(4)-oxy-propanolamin-Derivaten zur topischen Behandlung von peripheren Durchblutungsstörungen |
AU35426/97A AU3542697A (en) | 1996-07-13 | 1997-07-08 | Pharmaceutical formulations for topical application containing as an active ingredient carbazolyl-(4)-oxy-propanol amine derivate |
PCT/EP1997/003602 WO1998002157A1 (de) | 1996-07-13 | 1997-07-08 | Topisch einsetzbare pharmazeutische formulierungen enthaltend als wirkstoff ein carbazolyl-(4)-oxy-propanolamin-derivat |
EP97931798A EP0910374A1 (de) | 1996-07-13 | 1997-07-08 | Topisch einsetzbare pharmazeutische formulierungen enthaltend als wirkstoff ein carbazolyl-(4)-oxy-propanolamin-derivat |
ZA976163A ZA976163B (en) | 1996-07-13 | 1997-07-11 | Pharmaceutical formulations for topical use containing a carbazolyl-(4)-oxy-propanolamine derivative as the active substance |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19628335A DE19628335A1 (de) | 1996-07-13 | 1996-07-13 | Verwendung von Carbazolyl-(4)-oxy-propanolamin-Derivaten zur topischen Behandlung von peripheren Durchblutungsstörungen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19628335A1 true DE19628335A1 (de) | 1998-01-15 |
Family
ID=7799774
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19628335A Withdrawn DE19628335A1 (de) | 1996-07-13 | 1996-07-13 | Verwendung von Carbazolyl-(4)-oxy-propanolamin-Derivaten zur topischen Behandlung von peripheren Durchblutungsstörungen |
Country Status (2)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19628335A1 (de) |
ZA (1) | ZA976163B (de) |
Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP0004920A1 (de) * | 1978-04-13 | 1979-10-31 | Roche Diagnostics GmbH | Carbazolyl-(4)-oxy-propanolamin-Derivate, Verfahren zu ihrer Herstellung und diese Verbindungen enthaltende Arzneimittel |
-
1996
- 1996-07-13 DE DE19628335A patent/DE19628335A1/de not_active Withdrawn
-
1997
- 1997-07-11 ZA ZA976163A patent/ZA976163B/xx unknown
Patent Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP0004920A1 (de) * | 1978-04-13 | 1979-10-31 | Roche Diagnostics GmbH | Carbazolyl-(4)-oxy-propanolamin-Derivate, Verfahren zu ihrer Herstellung und diese Verbindungen enthaltende Arzneimittel |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
ZA976163B (en) | 1999-01-11 |
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
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OP8 | Request for examination as to paragraph 44 patent law | ||
8127 | New person/name/address of the applicant |
Owner name: ROCHE DIAGNOSTICS GMBH, 68305 MANNHEIM, DE |
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8136 | Disposal/non-payment of the fee for publication/grant |