DE19627025C2 - Röntgenröhre - Google Patents
RöntgenröhreInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Röntgenröhre aufweisend ein eine
Kathode und eine Anode aufnehmendes Vakuumgehäuse, welches
mit einem elektrisch leitenden Strahlenaustrittsfenster ver
sehen ist.
Eine solche Röntgenröhre ist in der US 3 500 097 beschrieben.
Bei dieser Röntgenröhre kann es im Falle eines zu großen
Elektronenflusses von rückgestreuten Elektronen zum Strahlen
austrittsfenster zur Zerstörung des Strahlenaustrittsfensters
kommen. Zwar kann bei niedriger Leistung das elektrisch lei
tende, auf Massepotential liegende Strahlenaustrittsfenster,
welches gegenüber dem Vakuumgehäuse elektrisch nicht isoliert
ist, die rückgestreuten Elektronen abführen. Grenzen sind je
doch durch die Leistungsdichten gegeben, die beim Abbremsen
der Elektronen entstehen. Die entsprechende Verlustwärme
nämlich muß ebenfalls vom Strahlenaustrittsfenster abgeführt
werden und kann zum Durchschmelzen des Strahlenaustrittsfen
sters führen.
Aus der US 2 663 812 ist es bekannt, ein aus einem elektrisch
isolierenden Werkstoff gebildetes Strahlenaustrittsfenster
einer Röntgenröhre vakuumseitig mit einer elektrisch leitenden
Schicht zu versehen, deren elektrischer Widerstand nicht mehr
als 1000 Ohm beträgt. Auch hier können bei niedriger Leistung
rückgestreute Elektronen über die elektrisch leitende Schicht
auf das Vakuumgehäuse abgeführt werden. Grenzen sind jedoch
auch hier durch die Leistungsdichten gegeben, die beim Ab
bremsen der Elektronen entstehen. Die entsprechende Verlust
wärme nämlich muß ebenfalls vom Strahlenaustrittsfenster ab
geführt werden und kann zum Springen des Strahlenaustritts
fensters führen.
Bei höheren Leistungen kann durch Ablenkung mit Magneten der
Auftreffort der rückgestreuten Elektronen vom Strahlenaus
trittsfenster auf andere Teile des Vakuumgehäuses verlagert
werden. Dies bedingt jedoch, daß Magnete im Inneren des Vaku
umgehäuses angebracht werden müssen, was an sich schon wegen
der Gefahr der Beeinflussung der Primärelektronen unerwünscht
ist, da die Magnete dicht beim Anodenteller angebracht sein
müssen.
Weiter besteht in aus der DE 31 07 949 A1 bekannter Weise die
Möglichkeit, eine auf einem Potential zwischen Anoden- und
Kathodenpotential liegende Blende aus Kupfer vorzusehen, die
gegenüber dem auf einem gegenüber Kathodenpotential positivem
Potential liegenden Vakuumgehäuse elektrisch isoliert ist, um
rückgestreute Elektronen von dem Strahlenaustrittsfenster
fernzuhalten.
Außerdem ist aus der DE 42 09 377 A1 eine Röntgenröhre be
kannt, die ein eine Kathode und eine Anode aufnehmendes Vaku
umgehäuse aufweist, welches mit einem auf Massepotential lie
genden Strahlenaustrittsfenster versehen ist.
Besonders problematisch sind übrigens Röntgenröhren, bei de
nen zur Erhöhung der Röntgenleistung und/oder zur Reduzierung
der Anodenbelastung der Elektronenstrahl flach (z. B. Winkel
zwischen Anodenoberfläche und Elektronenstrahl 10°) auf die
Anode geschossen wird, wie z. B. in der US 5 128 977
beschrieben ist, da dann der Anteil der von der Anode zurück
gestreuten Elektronen sehr hoch ist (80%) und außerdem die
erzeugten Röntgenstrahlen und die rückgestreuten Elektronen
in dasselbe Raumwinkelelement emittiert werden. Die
thermische Belastung des Strahlenaustrittsfensters ist somit
besonders hoch, so daß die von der Anode rückgestreuten Elek
tronen von einer separaten Fangelektrode aufgenommen werden
müssen. Eine weitere Möglichkeit zur Senkung der Belastung
des Strahlenaustrittsfensters besteht in einer Verdrehung des
Strahlenaustrittsfensters gegenüber der Hauptaus
breitungsrichtung der rückgestreuten Elektronen. Diese Aus
nutzung eines anderen Raumwinkelelements für die Röntgen
strahlung hat jedoch zur Folge, daß größere Bereiche mit
Röntgenstrahlung inhomogen ausgeleuchtet werden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Röntgenröhre
der eingangs genannten Art so auszubilden, daß die Gefahr von
Schädigungen des Strahlenaustrittsfensters durch das Auftref
fen rückgestreuter Elektronen zumindest verringert ist.
Nach der Erfindung wird diese Aufgabe gelöst durch eine Rönt
genröhre, aufweisend
- a) ein eine Kathode und eine Anode aufnehmendes Vakuumge häuse,
- b) welches mit einem elektrisch leitenden Strahlen austrittsfenster versehen ist,
- c) das im Betrieb der Röntgenröhre auf einem negativen Potential liegt und mit einem bezogen auf das negative Potential positiven Potential über einen Widerstand elektrisch leitend verbunden ist, der derart bemessen ist, daß im Betrieb der Röntgenröhre der Potential unterschied zwischen dem negativen Potential des Strah lenaustrittsfensters und dem positiven Potential in der Größenordnung einiger Kilovolt, z. B. 3 bis 20 Kilovolt, liegt.
Da das Strahlenaustrittsfenster auf einem negativen Potential
liegt, wirkt es für die ankommenden, rückgestreuten Elektronen
abstoßend und energieselektiv streuend. Dadurch werden die
Elektronen um das Strahlenaustrittsfenster herum gestreut und
treffen nicht auf das Strahlenaustrittsfenster, sondern auf
die Wandung des Vakuumgehäuses. Das Strahlenaustrittsfenster
ist also thermisch entlastet, so daß die Gefahr von Schädi
gungen des Strahlenaustrittsfensters durch rückgestreute
Elektronen, wenn nicht beseitigt, so doch verringert ist.
Eine Gefährdung des Vakuumgehäuses ist nicht gegeben, da die
ses thermisch und mechanisch wesentlich stärker als das
Strahlenaustrittsfenster belastbar ist.
Übrigens ist im Falle der in der nicht vorveröffentlichten DE 195 42 438 C
beschriebenen Rönt
genröhre das Strahlenaustrittsfenster auf Kathodenpotential
gelegt. Es wirkt dann für die ankommenden rückgestreuten
Elektronen abstoßend und energieselektiv streuend. Dadurch
werden die Elektronen um das Strahlenaustrittsfenster herum
gestreut und treffen nicht auf das Strahlenaustrittsfenster,
sondern auf die Wandung des Vakuumgehäuses. Das Strahlen
austrittsfenster ist also thermisch entlastet.
Vorzugsweise ist das gegenüber dem Potential des Strahlen
austrittsfensters positive Potential gleich Massepotential,
da dann keine besonderen Maßnahmen zur Bereitstellung des
gegenüber dem Potential des Strahlenaustrittsfensters positi
ven Potentials erforderlich sind. Da meist das Vakuumgehäuse
auf Massepotential liegt, ist gemäß einer Variante der Erfin
dung vorgesehen, daß das Strahlenaustrittsfenster über den
Widerstand mit dem Vakuumgehäuse verbunden ist. Um die dann
erforderliche Verbindung des Strahlenaustrittsfensters mit
dem Vakuumgehäuse über den Widerstand auf einfache Weise
sicherstellen zu können, ist gemäß einer Variante der Erfin
dung vorgesehen, daß das Strahlenaustrittsfenster mit dem
Vakuumgehäuse über einen Isolierstoffkörper verbunden ist,
der, vorzugsweise auf seiner Außenseite, mit einer Beschich
tung eines Widerstandsmaterials versehen ist.
Gemäß einer Variante der Erfindung ist vorgesehen, daß das
Vakuumgehäuse in seinem das Strahlenaustrittsfenster umgeben
den Bereich mit einer Kühleinrichtung versehen ist. Hierdurch
ist selbst bei Röntgenröhren extremer Leistung sicherge
stellt, daß die thermische Belastung des von den Elektronen
getroffenen Bereichs des Vakuumgehäuses nicht zu hoch ist.
Gemäß einer weiteren Variante der Erfindung ist vorgesehen,
daß das Vakuumgehäuse in seinem das Strahlenaustrittsfenster
umgebenden Bereich mit einer Beschichtung eines Materials
geringer Kernladungszahl (Kernladungszahl z < 40) versehen
ist. Hierdurch ist sichergestellt, daß die von den von den
gestreuten Elektronen getroffenen Bereichen des Vakuumgehäu
ses ausgehende, extrafokale Röntgenstrahlung vernachlässigbar
gering ist.
Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, daß
der Elektronenstrahl unter
einem solchen Winkel auf die Anode auftrifft, daß es sich bei
dem zwischen der Oberfläche der Anode und dem Elektronen
strahl vorliegenden Winkel um einen spitzen Winkel handelt.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den beigefügten
schematischen Zeichnungen dargestellt. Es zeigen:
Fig. 1 eine erfindungsgemäße Röntgenröhre im Längsschnitt,
Fig. 2 den Brennfleck der Röntgenröhre gemäß Fig. 1 in
vergrößerter, perspektivischer Darstellung,
Fig. 3 eine grob schematisierte Prinzipdarstellung der
Röntgenröhre gemäß den Fig. 1 und 2,
Fig. 4 in vergrößerter Darstellung ein Detail der Röntgen
röhre gemäß den Fig. 1 bis 3, und
Fig. 5 in zu der Fig. 3 analoger Darstellung eine weitere
erfindungsgemäße Röntgenröhre.
In der Fig. 1 ist mit 1 das Vakuumgehäuse der Röntgenröhre
bezeichnet, das im Falle des beschriebenen Ausführungsbei
spieles in bekannter Weise unter Verwendung von Metall und
Keramik oder Glas - andere Materialien sind möglich - herge
stellt ist. Innerhalb des Vakuumgehäuses 1 ist in einem rohr
förmigen Gehäuseansatz 2 eine Kathodenanordnung 3 angebracht,
die einen innerhalb einer rotationssymmetrischen Wehnelt
elektrode 4 aufgenommenen Elektronenemitter aufweist, der im
Falle des beschriebenen Ausführungsbeispiels als Flachemitter
in Form einer kreisscheibenförmigen Glühkathode 5 ausgeführt
und mittels einer Keramikscheibe 6 an der Wehneltelektrode 4
angebracht ist. Der Glühkathode 5 gegenüberliegend ist eine
insgesamt mit 7 bezeichnete Drehanode vorgesehen, die einen
über eine Welle 8 mit einem Rotor 9 verbundenen Anodenteller
10 aufweist. Der Rotor 9 ist in in der Fig. 1 nicht
dargestellter Weise auf einer mit dem Vakuumgehäuse 1
verbundenen Achse 11 drehbar gelagert. Im Bereich des Rotors
9 ist auf die Außenwand des Vakuumgehäuses 1 ein Stator 12
aufgesetzt, der mit dem Rotor 9 zur Bildung eines zum Antrieb
der Drehanode dienenden Elektromotors zusammenwirkt.
Beim Betrieb der Röntgenröhre wird dem Stator 12 über Leitun
gen 13 und 14 ein Wechselstrom zugeführt, so daß der über die
Achse 11 mit dem Rotor 9 verbundene Anodenteller 10 rotiert.
Zwischen dem einen Anschluß der Glühkathode 5 und der Wehnelt
elektrode 4 liegt im Betrieb der Röntgenröhre gemäß Fig. 1
die Wehneltspannung UW an. Die Röhrenspannung UR wird über
Leitungen 15 und 16 angelegt. Die Leitung 15 ist mit der
Achse 11 verbunden, die ihrerseits mit dem Vakuumgehäuse 1
elektrisch leitend verbunden ist. Die Leitung 16 ist mit
einem Anschluß der Glühkathode 5 verbunden. Der andere An
schluß der Glühkathode 5 ist mit einer Leitung 17 verbunden.
Zwischen dieser und der Leitung 16 liegt die Heizspannung UH
der Glühkathode 5, so daß von der Glühkathode 5 ein Elektro
nenstrahl ES kreisförmigen Querschnitts ausgeht. Während in
Fig. 1 nur die Mittelachse des Elektronenstrahls ES eingetra
gen ist, sind in Fig. 2 auch dessen Konturen bzw. Begren
zungslinien angedeutet.
Der Elektronenstrahl ES tritt durch eine unter Zwischenfügung
eines Isolators 21 an dem Vakuumgehäuse 1 angebrachte Fokus
sierungselektrode 19. Zwischen dieser und dem einen Anschluß
der Glühkathode 5 liegt gemäß Fig. 1 eine Fokussierungsspan
nung UF an. Der Elektronenstrahl ES trifft dann wie in Fig. 1
angedeutet in einem mit BF bezeichneten Brennfleck auf eine
Auftrefffläche 22 des Anodentellers 10 auf. Von dem Brenn
fleck BF geht Röntgenstrahlung aus. Das Nutzröntgenstrahlen
bündel, dessen Zentralstrahl und Randstrahlen in den Fig. 1
und 2 strichpunktiert angedeutet und mit ZS bzw. RS bezeich
net sind, tritt durch ein Strahlenaustrittsfenster 23 aus.
Infolge des kreisförmigen Querschnittes des Elektronenstrah
les ES ist übrigens die Voraussetzung dafür gegeben, daß sich
im Brennfleck BF eine gaußkurvenähnliche Intensitätsvertei
lung der Röntgenstrahlung für beliebige Richtungen ergeben
kann.
Um zu vermeiden, daß die thermische Belastung der Auftreff
fläche die zulässigen Grenzen übersteigt, trifft der Elektro
nenstrahl ES unter einem spitzen Winkel zur Auftrefffläche 22
bzw. einem Winkel α < 45° zur Flächennormalen N der Auftreff
fläche 22 im Brennfleck BF auf, so daß sich ein strichförmi
ger, genauer gesagt elliptischer, Brennfleck BF ergibt (siehe
Fig. 2). Die Breite B des Brennfleckes BF entspricht dem
Durchmesser des Elektronenstrahles ES in unmittelbarer Nähe
der Auftrefffläche 22, der bei gegebener Geometrie der Glüh
kathode 5, der Wehneltelektrode 4 und der Fokussierungselek
trode 19 sowie bei gegebenem Heizstrom und gegebener Röhren
spannung von der Wehneltspannung UW und der Fokussierungs
spannung UF abhängt.
Im Hinblick auf die üblicherweise angestrebten Brennfleckab
messungen ist der Winkel α so gewählt, daß sich bei einem
Durchmesser D des Elektronenstrahles ES von 0,1 bis 2,0 mm
eine Länge L des Brennfleckes zwischen 1 und 15 mm ergibt.
Der angegebene Durchmesserbereich gilt für den Durchmesser
des Elektronenstrahles in unmittelbarer Nähe der Auftreff
fläche 22 des Anodentellers 10.
Die Lage des Strahlenaustrittsfensters 23 ist so gewählt, daß
der Winkel β zwischen dem Zentralstrahl ZS des Nutzröntgen
strahlenbündels und der Flächennormalen N der Auftrefffläche
22 wenigstens im wesentlichen gleich dem Winkel α ist. In
Richtung des Zentralstrahles ZS des Nutzröntgenstrahlenbün
dels gesehen ergibt sich ein für eine hohe Abbildungsqualität
günstiger kreisförmiger Fokus.
Das Strahlenaustrittsfenster 23 ist aus einem geeigneten
elektrisch leitenden Material (z. B. Aluminium, Titan oder
Beryllium) gebildet und über einen beispielsweise aus Keramik
gebildeten rohrförmigen Isolierstoffkörper 20 mit dem Vakuum
gehäuse 1 verbunden.
Das Strahlenaustrittsfenster 23 ist im Betrieb der Röntgen
röhre, so wie dies in Fig. 3 schematisch angedeutet ist, über
einen Widerstand R auf ein im Vergleich zu dem des Strahlen
austrittsfensters 23 positives Potential, nämlich Massepoten
tial, und damit das gleiche Potential wie das Vakuumgehäuse
1, gelegt. Dieses Potential und der Widerstandswert des
Widerstandes R sind so gewählt, daß im Betrieb der Röntgen
röhre der Potentialunterschied zwischen dem negativen Poten
tial des Strahlenaustrittsfensters 23 und dem positiven
Potential in der Größenordnung einiger Kilovolt, z. B. 5 bis
25 Kilovolt, liegt. Dadurch werden die rückgestreuten Elek
tronen, die sich auf das Strahlenaustrittsfenster 23 zube
wegen, abgestoßen und energieselektiv gestreut. Im Falle
eines kreisförmigen Strahlenaustrittsfensters 23 werden sie
rotationssymmetrisch um das Strahlenaustrittsfenster 23 herum
gestreut. Die Elektronen treffen somit nicht auf das Strah
lenaustrittsfenster 23, sondern auf den das Strahlen
austrittsfenster 23 umgebenden Bereich der Wandung des Vaku
umgehäuses 1 auf.
Der Widerstand R ist im Falle des beschriebenen Ausführungs
beispiels durch einen Isolierstoffkörper 20 gebildet, der das
Strahlenaustrittsfenster 23 mit dem Vakuumgehäuse 1 verbindet
und an seiner Außenseite in der aus Fig. 4 ersichtlichen
Weise mit einer Beschichtung 26 eines Widerstandsmaterials
versehen ist.
Der das Strahlenaustrittsfenster 23 umgebende Bereich der
Wandung des Vakuumgehäuses 1 ist im Falle des beschriebenen
Ausführungsbeispiels mittels einer in nicht dargestellter
Weise an ein geeignetes Kühlaggregat angeschlossenen Rohr
spirale 25 gekühlt, so daß thermische Überlastungen des von
den Elektronen beaufschlagten Bereichs des Vakuumgehäuses 1
ausgeschlossen sind.
Außerdem wirkt sich hinsichtlich der thermischen Belastung
der Wandung des Vakuumgehäuses 1 günstig aus, daß sich in
folge der Aufstreuung der Elektronen auf der ohnehin höher
als das Strahlenaustrittsfenster 23 belastbaren Wand des
Vakuumgehäuses 1 eine gegenüber dem Strahlenaustrittsfenster
herkömmlicher Röntgenröhren nochmals verringerte Leistungs
dichte ergibt.
Wie einschlägige Untersuchungen gezeigt haben, (siehe L. Rei
mer, Scanning Electron Microscopy, Springer-Verlag, Berlin,
Heidelberg, New York, Tokyo, 1985, Seite 138) werden ohne
weitere Maßnahmen die Elektronen von der Auftrefffläche 22
des Anodentellers 10 bei einem Winkel α von 10° in einen
Winkelbereich von ca. 30° reflektiert, der in Fig. 1
strichliert angedeutet ist. Bei einem Abstand des Brennflecks
BF vom Strahlenaustrittsfenster 23 von ca. 3 cm muß die ent
sprechende Verlustleistung dann über eine ca. 2 cm2 große
Fläche abgeführt werden. Wird dagegen durch die Aufstreuung
ein mittlerer Ablenkwinkel von 40° erreicht, so wie dies in
Fig. 1 punktiert angedeutet ist, so steht eine Fläche von ca.
20 cm2 zur Verfügung, und zwar in einem Bereich, nämlich der
Wandung des Vakuumgehäuses 1, der mechanisch und thermisch
stabiler als das Strahlenaustrittsfenster 23 ist und zudem
aktiv gekühlt werden kann.
Wegen der also um einen Faktor 10 geringeren Wärmebelastung
pro Flächenelement kann in bestimmten Anwendungsfällen sogar
auf eine aktive Kühlung verzichtet werden, d. h. die Verlust
leistung kann ohne besondere Maßnahmen über das Isolier- und
Kühlmedium, z. B. Isolieröl, das sich gewöhnlich in dem die
Röntgenröhre aufnehmenden Schutzgehäuse befindet, abgeführt
werden.
Das Vakuumgehäuse 1 ist in seinem das Strahlenaustrittsfenster 23
umgebenden Bereich mit einer Beschichtung 27 eines Materials
geringer Kernladungszahl (z. B. Kohlenstoff) versehen. Hier
durch ist sichergestellt, daß die extrafokale Röntgenstrah
lung, die von den Bereichen des Vakuumgehäuses 1 ausgeht, die
von den von dem Strahlenaustrittsfenster 23 gestreuten Elek
tronen getroffenen werden, vernachlässigbar gering ist.
Der mittlere Ablenkwinkel, um den die rückgestreuten Elek
tronen abgelenkt werden, hängt von der Höhe des negativen
Potentials des Strahlenaustrittsfensters 23 und damit von dem
Widerstandswert des Widerstandes R bzw. 20, 26 und demjenigen
Potential ab, mit dem das Strahlenaustrittsfenster 23 über
den Widerstand R bzw. 20, 26 verbunden ist, das übrigens
anders als im Falle des beschriebenen Ausführungsbeispiels
auch vom Massepotential abweichen kann.
Im Falle der Röntgenröhre gemäß den Fig. 1 bis 4 handelt es
sich um eine sog. einpolige Röntgenröhre, bei der die Anode
und das Vakuumgehäuse wie in Fig. 1 dargestellt auf Masse
potential und die Kathode auf einem gegenüber Masse negativen
Potential UR liegen. Die Erfindung kann aber auch im Falle
zweipoliger Röntgenröhren, bei denen, wie in Fig. 5
schematisch angedeutet ist, das Vakuumgehäuse 1 auf Massepo
tential, die Kathode 3 auf einer gegenüber Masse negativen
Kathodenspannung UK und die Anode auf einer gegenüber Masse
positiven Anodenspannung UA liegen, angewendet werden.
Das Strahlenaustrittsfenster muß nicht über den Widerstand
mit dem Vakuumgehäuse verbunden sein. Es ist vielmehr auch
möglich, daß das Strahlenaustrittsfenster gegenüber dem Vaku
umgehäuse elektrisch isoliert und über einen gewöhnlichen
elektrischen Widerstand mit dem bezogen auf das negative
Potential des Strahlenaustrittsfensters positiven Potential
verbunden ist.
Der Widerstand muß nicht notwendigerweise durch einen mit
einer Beschichtung versehenen Isolierstoffkörper gebildet
sein. Vielmehr kann statt dessen beispielsweise ein Bauteil
aus elektrisch beschränkt leitfähiger Keramik, z. B. mit Koh
lenstoff dotiertes Aluminiumoxid, den Widerstand bilden und
das Strahlenaustrittsfenster mit dem Vakuumgehäuse verbinden.
Die Erfindung eignet sich auch für Röntgenröhren, bei denen
anders als im Falle des beschriebenen Ausführungsbeispiels
kein Elektronenstrahl kreisförmigen Querschnitts verwendet
wird. Alternativ zu der beschriebenen Ausbildung der Glüh
kathode 5 besteht dann auch die Möglichkeit, eine herkömm
liche, als Glühwendel ausgeführte Glühkathode zu verwenden.
Bei dem vorstehend beschriebenen Ausführungsbeispiel handelt
es sich um eine Drehanoden-Röntgenröhre. Die Erfindung kann
aber auch bei Röntgenröhren mit Festanode Verwendung finden.
Claims (8)
1. Röntgenröhre, aufweisend
- a) ein eine Kathode (5) und eine Anode (10) aufnehmendes Vakuumgehäuse (1),
- b) welches mit einem elektrisch leitenden Strahlenaustritts fenster (23) versehen ist,
- c) das im Betrieb der Röntgenröhre auf einem negativen Potential liegt und mit einem bezogen auf das negative Potential positiven Potential über einen Widerstand (20, 26) elektrisch leitend verbunden ist, der derart be messen ist, daß im Betrieb der Röntgenröhre der Poten tialunterschied zwischen dem negativen Potential des Strahlenaustrittsfensters (23) und dem positiven Poten tial in der Größenordnung einiger Kilovolt liegt.
2. Röntgenröhre nach Anspruch 1, bei der das positive Poten
tial gleich Massepotential ist.
3. Röntgenröhre nach Anspruch 1 oder 2, deren Strahlen
austrittsfenster (23) über den Widerstand (20, 26) mit dem Vakuum
gehäuse (1) verbunden ist.
4. Röntgenröhre nach den Ansprüchen 2 und 3, deren Widerstand
(20, 26) durch einen mit einer Beschichtung (26) eines Wider
standsmaterials versehenen Isolierstoffkörper (20) gebildet
ist, der das Strahlenaustrittsfenster (23) mit dem Vakuumge
häuse (1) verbindet.
5. Röntgenröhre nach den Ansprüchen 2 und 3, deren Widerstand
durch einen das Strahlenaustrittsfenster (23) mit dem Vakuum
gehäuse (1) verbindenden Körper aus elektrisch leitfähiger
Keramik gebildet ist.
6. Röntgenröhre nach einem der Ansprüche 1 bis 5, deren
Vakuumgehäuse (1) in seinem das Strahlenaustrittsfenster (23)
umgebenden Bereich mit einer Kühleinrichtung (25) versehen
ist.
7. Röntgenröhre nach einem der Ansprüche 1 bis 6, deren
Vakuumgehäuse (1) an seiner Innenseite in seinem das Strah
lenaustrittsfenster (23) umgebenden Bereich mit einer Be
schichtung (27) eines Materials niedriger Ordnungszahl ver
sehen ist.
8. Röntgenröhre nach einem der Ansprüche 1 bis 7, von deren
Kathode (5) ein Elektronenstrahl (ES) ausgeht, der unter
einem Winkel (α) auf die Anode (10) auftrifft, bei dem es
sich um einen spitzen Winkel handelt.
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