DE19625933A1 - Rührer und Bremse für Stanggießanlage - Google Patents
Rührer und Bremse für StanggießanlageInfo
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- B22D11/115—Treating the molten metal by using agitating or vibrating means by using magnetic fields
Description
Die Erfindung betrifft eine Stranggießanlage mit mindestens
einem im Bereich des im Inneren flüssigen Stahlstranges aus
gebildeten Magnetfeld.
Technologischer Hintergrund der Erfindung ist die Verbesse
rung der Struktur des Stahls beim Stranggießen. Wird die
Gießtemperatur beim Stranggießen nicht mit Vorsicht in engen
Grenzen gehalten, kann sich dies nachteilig auf die Gieß
struktur auswirken. Insbesondere eine Überhitzung im Flüssig
metallbereich kann die Entstehung von Lunkern und anderen
Fehlern im Stahl begünstigen. Verstärkt wird die ungleichmä
ßige Temperaturverteilung im Flüssigmetallbereich durch den
mit großer Energie in die Kokille und damit den Flüssigme
tallbereich einströmenden Flüssigstahl.
Zur Verbesserung der Qualität des Gießproduktes ist es daher
bereits seit längerem bekannt, elektromagnetisch zu rühren.
Die aus dem Stand der Technik bekannten Rührverfahren erzeu
gen entweder eine starke Hauptströmung oder anstelle der
starken Hauptströmung mehrere schwache, räumlich über einen
größeren Bereich verteilte Strömungen. Durch diese Verfahren
erhält man sowohl bei Knüppeln als auch bei Brammen ein fei
neres Gefüge. Außerdem ist es bekannt, den in die Kokille
eintretenden Gießstrahl zur Vermeidung von Turbulenzen durch
ein zwischen den Breitseiten der Stranggießkokille wirkendes
Magnetfeld abzubremsen.
Die hierzu erforderlichen elektromagnetischen Kräfte entste
hen durch das Zusammenwirken eines Magnetfeldes und eines
Stromes. Hierzu wird mit Spulen ein Wechselmagnetfeld er
zeugt, das in den Strang eindringen kann und dort Ströme in
duziert. Die induzierten Ströme bewirken zusammen mit dem
Magnetfeld die Kraftdichte.
Zur Erzeugung des Wechselmagnetfeldes sind an Kupferplatten
der Breitseite der Stranggießkokille Ferromagnetkerne ange
bracht, die durch sie umgebende Spulen erregt werden. Der
Magnetkern, die Spulen und das die Magneten der beiden Breit
seiten verbindende umlaufende Joch ist dabei auf dem Hubtisch
angeordnet. Die durch das Wechselmagnetfeld bewirkte Abbrem
sung und Ausrichtung des Gießstrahls bewirkt eine Beruhigung
des Stahlbades, eine Verringerung der Turbulenzen, eine Ver
meidung von Überhitzung sowie eine verbesserte Gießstruktur.
Trotzdem können die bekannten elektromagnetischen Rührverfah
ren Verunreinigungen und Strukturstörungen im Stahl nicht
vollständig vermeiden.
Außerdem ist das sogenannte konduktive Rühren bekannt, bei
dem ein zeitlich konstantes Magnetfeld mit Hilfe von Magneten
erzeugt wird. Gleichzeitig wird ein Gleichstrom durch den
Strang geschickt. Die resultierende Kraft wirkt in einer
Richtung, die senkrecht zur Richtung des Stromes und senk
recht zu den magnetischen Feldlinien verläuft.
Ausgehend von diesem Stand der Technik liegt der Erfindung
die Aufgabe zugrunde, eine verbesserte Beruhigung des Stahl
bades, eine weitere Verringerung von Turbulenzen und damit
eine verbesserte Struktur des Stahles zu erzielen.
Die Lösung dieser Aufgabe basiert auf dem Gedanken, die hohe
Energie des tief in den Strang eindringenden Flüssigstahls zu
kompensieren.
Im einzelnen wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß bei einer
Stranggießanlage der eingangs erwähnten Art an einer Breit
seite des Stahlstranges quer zu dessen Bewegungsrichtung min
destens ein Linearmotor mit mindestens einem Induktionskamm
und einer Reaktionsschiene angeordnet ist, wobei der flüssige
Stahl die bewegliche Reaktionsschiene bildet.
Die Anordnung des Linearmotors quer zur Bewegungsrichtung des
Stahlstranges beeinflußt in Abhängigkeit der Breite des
Stahlstranges die Querströmung dergestalt, daß der auf die
bereits erstarrten Schmalseiten des Stranges auftreffende
Flüssigstahlstrom keine Vertikalkomponente mehr nach oben
oder nach unten bildet. Der nach Art einer Induktionspumpe
arbeitende Linearmotor verhindert, daß der flüssige Stahl
tief in den Strang eindringen kann. Infolge dessen verbleiben
Verunreinigungen im Strang weiter oben in Richtung der Me
tallzuführung.
In der einfachsten Ausführung der Erfindung ist lediglich ein
Linearmotor an einer Breitseite des Stahlstranges quer zu
dessen Bewegungsrichtung angeordnet. Der Linearmotor besteht
wie üblich aus dem Primärteil, auch als Induktionskamm be
zeichnet und dem Sekundärteil, das auch als Reaktionsschiene
bezeichnet wird. Der Induktionskamm trägt Drehstromwicklun
gen, in die ein Drehstrom eingespeist wird, wodurch ein längs
fortschreitendes Magnetfeld (Wanderfeld) ausgebildet wird.
Das Wanderfeld induziert in der Reaktionsschiene, die von dem
flüssigen Stahl gebildet wird, elektrische Wechselspannungen.
Die damit verknüpften Wirbelströme und das magnetische Wan
derfeld bilden Kräfte aus, die den flüssigen Stahl in der zur
Fortschreitrichtung des Wanderfeldes entgegengesetzten Rich
tung bewegen. Für den magnetischen Rückschluß kann die Reak
tionsschiene, wie bei Linearmotoren üblich, mit ferromagneti
schem Material hinterlegt werden.
In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung liegt dem
Induktionskamm jedes Linearmotors auf der gegenüberliegenden
Breitseite des Stahlstranges ein weiterer Induktionskamm ge
genüber (Doppelinduktor), der den magnetischen Rückschluß
übernimmt.
In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist jeder Line
armotor an der Stranggießkokille angeordnet. Diese Maßnahme
ermöglicht es, unterhalb der Stranggießkokille einen Magneten
mit stationärem Magnetfeld anzuordnen, das beispielsweise,
wie eingangs beschrieben, konduktiv erzeugt wird. Dieses ge
genüber dem Wanderfeld stationäre Magnetfeld reduziert die im
Abstand von den Schmalseiten noch vorhandenen Vertikal
strömungen des Flüssigstahlstromes und führt daher zu einer
weiteren Verbesserung der Struktur des Gießproduktes.
In der Praxis hat sich die Anordnung von zwei Linearmotoren
mit Doppelinduktoren im Bereich der Stranggießkokille als
vorteilhaft herausgestellt.
Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich
aus der nachfolgenden Beschreibung, in der ein in den Fig.
1-3 dargestelltes Ausführungsbeispiel des Gegenstandes der
Erfindung näher erläutert ist. Es zeigen
Fig. 1 eine Draufsicht auf eine Stranggießkokille mit
zwei Linearmotoren;
Fig. 2 eine Seitenansicht der Stranggießkokille nach
Fig. 1 mit schematischer Darstellung der vertika
len Geschwindigkeitskomponenten des Flüs
sigstahlstromes; und
Fig. 3 einen Querschnitt durch die Stranggießkokille
nach Fig. 1.
Die üblich auf einem in der Zeichnung nicht dargestellten
Hubtisch angeordnete Stranggießkokille 1 besteht aus an
Breitseiten 2, 3 angebrachten Kupferplatten 4, 5, an denen
die insgesamt mit 6, 7 bezeichneten Linearmotoren befestigt
sind. Oberhalb und unterhalb der Linearmotoren 6, 7 sind die
Wasserkästen 8, 9 erkennbar (Fig. 3).
Die beiden doppelseitigen Linearmotoren 6, 7 bestehen jeweils
aus einem auf der einen Breitseite 3 angeordneten Indukti
onskamm 11 bzw. 12 sowie einem zweiten, auf der gegenüberlie
genden Breitseite 2 angeordneten weiteren Induktionskamm 13
bzw. 14, der den magnetischen Rückschluß übernimmt. Jeder In
duktionskamm 11, 12, 13, 14 trägt Wicklungen 15, 16, 17, 18,
in die ein Drehstrom eingespeist wird. Der in die Drehstrom
wicklungen 15, 16, 17, 18 eingespeiste Drehstrom erzeugt ein
quer zur Bewegungsrichtung des Stranges fortschreitendes
magnetisches Wanderfeld, das in einer von dem flüssigen Stahl
gebildeten Reaktionsschiene 22 elektrische Wechselspannungen
induziert. Die mit den induzierten Wechselspannungen ver
knüpften Wirbelströme und das magnetische Wanderfeld bilden
in dem flüssigen Stahl Kräfte aus, die die Querströmung des
einströmenden Stahls dergestalt beeinflussen, daß der auf die
Schmalseiten 19, 21 des erstarrten Stranges auftreffende
Flüssigstahlstrom keine Vertikalkomponente v nach oben oder
unten mehr besitzt, wie dies in der Ansicht in Fig. 2 ange
deutet ist. Die verstellbaren Schmalseiten 19, 21 erlauben
es, die Breite des Stranges zu verändern; in Fig. 1 sind mit
"Min" und "Max" die kleinste bzw. größte Strangbreite ange
deutet.
Zum Zentrum des einströmenden Flüssigstahls hin besteht je
doch nach wie vor eine Vertikalkomponente der Strömungen.
Diese vertikalen Strömungen lassen sich vermeiden, indem un
terhalb der Stranggießkokille ein in den Figuren nicht darge
stellter weiterer Magnet mit einem stationären Magnetfeld an
geordnet wird.
Durch Vermeiden der Vertikalströmungen des Flüssigstahl s
bleiben die Stahlstruktur verschlechternde Verunreinigungen
sowie Lunker in der Nähe des Badspiegels 23 (Fig. 3). Des
weiteren wird durch die Linearmotoren 6, 7 der mit großer
Energie in die Kokille 1 einströmende Flüssigstahl abgebremst
und dringt weniger tief in den flüssigen Stahlstrang ein, wie
dies in Fig. 3, Positionsziffer 24 schematisch angedeutet
ist; bei kleineren Stahlmengen wird die Strömung beschleu
nigt.
Die Vermeidung vertikaler Strömungen in Verbindung mit der
Bremswirkung verbessert wirksam die Struktur des Gießproduk
tes.
Claims (6)
1. Stranggießanlage mit mindestens einem im Bereich des im
Inneren flüssigen Stahlstranges ausgebildeten Magnetfeld,
dadurch gekennzeichnet,
daß an wenigstens einer Breitseite (2, 3) des Stahl
stranges quer zu dessen Bewegungsrichtung mindestens ein
Linearmotor (6, 7) mit mindestens einem Induktionskamm
(11, 12) und einer Reaktionsschiene (22) angeordnet ist,
wobei der flüssige Stahl die bewegliche Reaktionsschiene
bildet.
2. Stranggießanlage nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß dem Induktionskamm (11, 12) jedes Linearmotors (6, 7)
auf der gegenüberliegenden Breitseite (2) des Stahl
stranges ein weiterer Induktionskamm (13, 14) gegenüber
liegt.
3. Stranggießanlage nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß jeder Linearmotor (6, 7) an der Stranggießkokille (1)
angeordnet ist.
4. Stranggießanlage nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß unterhalb der Stranggießkokille (1) ein Magnet mit
einem stationären Magnetfeld angeordnet ist.
5. Stranggießanlage nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß das stationäre Magnetfeld konduktiv erzeugt wird.
6. Stranggießanlage nach einem der Ansprüche 1-4,
dadurch gekennzeichnet,
daß sie zwei Linearmotoren (6, 7) mit Doppelinduktoren
(11, 13, 12, 14) besitzt.
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1996
- 1996-06-28 DE DE1996125933 patent/DE19625933A1/de not_active Withdrawn
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1997
- 1997-06-12 EP EP97109530A patent/EP0815987A1/de not_active Withdrawn
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