DE1962354A1 - Verfahren zur Modifizierung der Oberflaecheneigenschaften von Formteilen aus durchsichtigen thermoplastischen Kunststoffen - Google Patents
Verfahren zur Modifizierung der Oberflaecheneigenschaften von Formteilen aus durchsichtigen thermoplastischen KunststoffenInfo
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Description
AGFA-GEVAERT AG
Verfahren zur Modifizierung der Oberflächeneigenschaften
von formteilen aus durchsichtigen thermoplastischen Kunst-
stoffen
Sie vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur
Modifizierung der Oberflächeneigenschaften von Formteilen aus durchsichtigen thermoplastischen Kunststoffen und insbesondere
von aus solchen Kunststoffen gefertigten optischen Linsen und anderen optischen Bauelementen.
Die Verwendung von optischen Linsen aus durchsichtigen organischen Kunststoffen anstelle solcher aus Glas ist nicht neu.
Derartige Linsen können beispielsweise aus Polystyrol, PoIycarbonat, Plexiglas** (=Polymethacrylester) oder anderen Kunststoffen gefertigt sein. Sin Kachteil der meisten in Frage kommenden Kunststoffe besteht in der ungenügenden Härte.
Ss zeigt sich nämlich, daß aus organischen Kunststoffen hergestellte optische Linsen in der Regel relativ schnell verkratit werden und dadurch rasch in der optischen Qualität
nachlassen.
Ein weiterer Kachteil der verwendeten organischen Kunststoffe besteht in ihrer geringen elektrischen Leitfähigkeit. So sind
einige der genannten Kunststoffe, z.B. Polyoarbonat in hervorragender Weise «ur Herstellung von Elektroisolierstoffen ,
geeignet. Bei der Verwendung für optische Linsen,insbesondere solche fUr fotografische Kameras, ist diese Eigenschaft jedoch weniger erwünscht, da sie Anlafl su elektrostatischen Auf-
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IAD ORiGiNAi.
ladungen und damit zur Anziehung von Staubteilchen gibt.
Unter der Modifizierung der Oberflächeneigenschaften soll daher
im wesentlichen die Verbesserung der Kratzfestigkeit und der
elektrischen Leitfähigkeit verstanden werden.
Es sind mehrere Verfahren bekannt geworden zur Beschichtung von anorganischen oder organischen Gläsern. Diese Verfahren
haben in erster Linie die Reflexminderung zum Ziel und bestehen beispielsweise darin, daß die Gläser mit einer glasartigen
Schicht von Kieselsäure oder einer Schicht aus polymeren substituierten Alkylsiliciumverbindungen überzogen werden. Ferner
ist die Herstellung von wetter-, chemikalien-, kratzfesten und wasserabweisenden Überzügen auf Siliconharzbasis für organische
Gläser bekannt.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist demnach, die Verbesserung
der Kratzfestigkeit und der elektrischen Leitfähigkeit von Formteilen
aus durchsichtigen thermoplastischen Kunststoffen, wobei jedoch die Liohtdurchläesigkelt nicht beeinträchtigt werden soll.
Es wurde nun ein Verfahren zur Modifizierung der Oberflächeneigensohaften
von Normteilen aus durchsichtigen Kunststoffen
durch Beschichten mit einer Silikonharzschicht gefunden, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man die Formteile mit einer
Lösung eines Gemisches aus Kieselsäurealkylester, tri- und/
oder bifunktionellen Alkylsilanen und eines anti-statischen Zusatzmittels in einem organischen Lösungsmittel beschichtet
und zur Durchhärtung der Beschichtung einer Wärmebehandlung unterzieht.
Bei den erfindungsgeraäß zu verwendenden Kieselsäurealkylestern
handelt es sich vorzugsweise um solche, deren Alky!gruppen ein
oder zwei Kohlenstoffatome enthalten. Gute Ergebnisse erzielt
man beispielsweise bei der Verwendung von Orthokieselsäuretetraäthylester.
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Die erfindungsgemäß zu verwendenden Organosilane sind Verbindungen,
die eine oder zwei aliphatische Gruppen direkt an das Siliciumatom gebunden enthalten. Die Ausdrücke "bifunktionell"
oder "trifunktionell" beziehen sich auf die Anzahl der insgesamt durch Wasser verseifbaren, an das Siliciumatom
gebundenen Substituenten, z.B. Alkoxygruppen oder Chloratome. Gemäß der vorliegenden Erfindung werden vorzugsweise Organosilane
der folgenden Formeln verwendet:
R Si(X)3 R2 Si(X)2
trifunktionell . bifunktionell
hierin bedeuten R gesättigte oder olefinisch ungesättigte aliphatische
Reste mit 1-3 C-Atomen,vorzugsweise mit 1 oder 2 C-Atomen,insbesondere Vinyl. X bedeutet einen hydrolysierbaren
Rest, z.B. Halogen insbesondere Chlor oder eine kurzkettige Alkoxygruppey z.B. Methoxy oder Ithoxy. Bevorzugt sind trifunktionelle
Organosilane
Als antistatisches Zusatzmittel können die üblichen für diesen Zweck gebräuchlichen Zusätze verwendet werden. Als geeignet
haben sich beispielsweise Salze langkettiger aliphatischer Carbonsäuren mit 12-30 C-Atomen erwiesen vorzugsweise Alkali
salze insbesondere Lithiumsalze und im besonderen das Lithiumsalz der Stearinsäure. Außerdem sind die Salze bistimmter
Lbergangsmetalle brauchbar z.B. Zinn oder Cadiumsalze. Die Beschichtungslösungen können bis zu 2 Gewichtsprozent antistatische
Zusatzmittel enthalten, vorzugsweise 0.05 bis 0,2 Gewichtsprozent. Die obere Grenze ergibt sich aus der Forderung,
daß die Transparenz der Beschichtung nicht beeinträchtigt , werden darf.
Aus Kieselsäureester, bi- bzw. trifunktionellen Organosilanen und antistatischem Zusatzmittel wird eine Lösung in einem
Organischen Löungsmittel hergestellt. Als Lösungsmittel eignen
sich ein- oder mehrwertige aliphatische Alkohole, Glykole, Glykoläther oder Ester oder Gemische davon.
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Zur Erzielung spezieller Eigenschaften können den Lösungen auch.
weitere Zusätze, z.B. UV-Absorber zugesetzt werden.
Durch Zusatz von Säuren wird die lösung angesäuert auf pH 2
bis 4, vorzugsweise auf 3 bis 3,5. Geeignete Säuren sind beispielsweise anorganische Mineralsäuren wie Salzsäure,' Schwefelsäure
oder Phosphorsäure. Salzsäure wird im allgemeinen bevorzugt, da sie sich bei der sich an die Beschichtung anschließenden
Wärmebehandlung am leichtesten entfernen läßt Durch den Säurezusatz wird die Verseifung des Kieselsäureesters
und des Alkylsilans bewirkt, wobei sich ein Organosol bildet. Die Zusammensetzung brauchbarer Beschichtungsgemische wird
beispielsweise durch die folgenden Angaben charakterisiert:
Bestandteil Gew.-$
Organ ο s ilen.e 0,5 - 3
Orthokieselsäureäthylester 2-10
Äthylenglykalalkylatheroder ester mit
Alkylgruppen von 2 bis 4 C-Atomen 30 - 70
einwertige Alkohole mit 1 bis 4
C-Atomen 10-40
Mineralsäure 2-5
Lithiumsalz der Stearinsäure oder 0,05 - 1»5 Zinn (II) Chlorid
Vorzugsweise beträgt der Kieselsäureestergehalt 4-6 Gew*$
und der Organosilangehalt 1-2 Gew.^.
Mit einem solchen Gemisch werden die Formteile nach einem der bekannten Verfahren beschichtet. So kann z.B. der zu beschichtende
Gegenstand in die Lösung eingetaucht und mit möglichst konstanter Geschwindigkeit wieder herausgezogen werden.
Hierbei läuft die überschüssige Lösung ab und es bildet sich ein glatter PiIm. Es ist auch möglich, die Formteile einzuhauchen
und darauf die überschüssige Lösung durch Abschleudern au entfernen. Oft genügt es, die Lösung mit einem Pinsel auf
die zu beschichtenden Formteile aufzutragen.
Nach der Beschichtung werden die Formteile zum Zweck der Aushärtung
der Beschichtung einer Wärmebehandlung unterzogen. Im
1 0 9"8 i 57 1 7 5 8
ο allgemeinen genügt hierfür eine Temperatur zwischen 50 und 90 G.
Die für die Härtung "benötigte Zeit richtet sich nach der gewählten
Temperatur und natürlich auch nach der gewünschten Schichtdicke.
Bei der Aushärtung entstehen aus dem verseiften Kieselsäureester und den Organosilanen polymere mehr oder weniger stark vernetzte
Gebilde mit folgenden Struktureinheiteni
-Ii-O- aus Kieselsäureester
I
O
O
B R'-Si-O- aus trifunktionellem Alkylsilan
R1
Si-O- aus bifunktionellem Alkyleilan
Der Zusammensetzung nach kann der Überzug als sin im wesentlichen aus SiOp bestehendes Gerüst, indem die antistatischen
Zusätze dispergiert sind, angesehen werden. Die vorhandenen siliciumorganischen Strukturelemente B
eventuell mit einem Gehalt an C verleihen dem harten SiOg-Gerüst
eine genügende Elastizität, so daß man äußerst kratzfeste Überzüge erhält. Es lassen sich so klare trübungs- und
rißfreie Beschichtungen bis zu einer.Schichtdicke von lO^um
herstellen. Bevorzugt sind Schichtdicken von 0,3-1,5,um
Die Überzüge weisen eine genügend hohe elektrische Leitfähigkeit auf, so daß statische Aufladungen selbst in warmer trockener
Luft nicht beobachtet werden.
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Transparente Formteile z»B„ Linsen aus Polystyrol, Polycarbonat
oder Polymethacrylsäuremethylester im Tauchverfahren mit einer
lösung 'ler folgenden Zusammensetzung beschichtet:
5,0 | GrSW* ""-p | Orthokieselsäureäthylester |
1,25 | ir | Vinyl-triäthoxysilan |
1.5 | «s | Zinn-(II)-Chlorid |
62,6 | If | Butylglykol |
5,0 | 11 | 'lthylglykol |
17.5 | ti | Äthanol |
6*S5 | ti | Butanol-(-j) |
2,5 | !I | einer 1Oxigen wässrigen Salzsäure |
lösung
Die obige Lösung wird hergestellt, indem zunächst der Kieselsäureester
UBä die siliciumorganische Verbindung zu dem lösungsmittelgemi'sch
aus Alkoholen und Glykolen gegeben wird. In dieses Gemisch wird das antistatische Mittel eingerührt und hierzu
schließlich die Säure gegeben.
Nach der Beschichtung werden die Teile in einem Trockenschrank eine
Stunde lang auf 850C erwärmt. Man erhält in allen Fällen durchsichtige,
gut haftende, antistatische Überzüge mit hervorragender Kratsfestigkeit.
Die Schichtdicke beträgt 0,5/um
Die Schichtdicke beträgt 0,5/um
Die Kratzfestigheit und der Oberflächenwiderstand dieser Schicht im Vergleich mit einer unbeschichteten Polymetharylsäuremethylester-Oberflache
und einer Vergleichschicht, die keine Vinylsilaneinheiten enthält - die GieBlösung enthielt nur Ortnoäthylsilicat
sind aus der folgenden Tabelle ersichtlich:
p_.va Kratzfestigheit Oberflächenwiderstand
*roDe in 4 Trübung in 5? / cm 2
unbeschichtet | 8. | ■ 75 | 7° | Wl | . 6 - | > 10 |
mit obiger Gieß lösung |
2. | 5 | * | 5/ | 1758 | ~ 108 |
wie oben jedoch ohne Vinyltriäthpxysilan |
3. | 75 | i | "V 108 | ||
A-G 569 | ||||||
109 | 82 |
Die elektrischen Oberflächenwiderstände sind nach DIN 53482
gemessen worden, dabei wurde die Elektrodenanordnung C verwendet.
Alle Meßwerte wurden bei konstantem Klima, 2O0C und 60 $
rel. Feuchte ermittelt.
Die Kratzfestigkeit beschichteter und unbeschichteter Proben
wurde an Plattenmaterial in einer besonderen Apparatur (nach H«0. Buzzell, Manufacturing Optician Internatfanal,
Mai 1968, Seite 568) gemessen.
Das Plattenmaterial wird in einer Haltevorrichtung eingespannt und mit einem Filzband, auf das dein verteilt Schleifstaub
gegeben wird, abgerieben. Die dabei entstehende Oberflächentrübung der Platten wird durch eine anschließende Streulichtmessung
(ASTM 1003) quantitativ erfaßt.
Zum Vergleich unterschiedlich harter Oberflächen genügt es, die unter gleichen Bedingungen erhaltene Zunahme der Trübung
in Prozent miteinander zu vergleichen.
A-G 569 _ γ _
1Q9825/1758
Claims (3)
- Patentanspruch:\i) Verfahren zur Modifizierung der OberfläcLeneigenschaften von Formteilen aus durchsichtigen Kunststoffen durch Beschichten mit einer Silikonharzschicht, dadurch gekennzeichnet, daß man die lOrmteile mit einer Lösung eines Gemisches aus Kieselsäurealkylester mit tri- oder bifunktionellen Organosilanen, die am Silicium eine gesättigte oder olefinisch ungesättigte aliphatische Gruppe mit 1-3 C-Atomen und einem antistatischen Zusatzmittel in einem organischen Lösungsmittel beschichtet und zur Durchhärtung des Überzuges einer Wärmebehandlung unterzeiht.
- 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine Beschichtungslösung der folgenden Zusammensetzung aufgebracht.Organosilan 0,5 - 3 Gew. %Orthokieselsäureäthylester 2-10 "Äthylenglykolalkyläther mitAlkylgruppen von 2 bis 4 C-Atomen 30 - 70 " einwertige Alkohole mit 1 bis 4C-Atomen 10-40 "Mineralsäure 2-5 "Alkalimetallsalz einer langkettigen
aliphatischen Carbonsäure oder ein'
Zinn (U)-SaIz 0,05 - 2,5 » - 3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Beschichtungslösung 4-6 Gew.-?o Kieselsäureäthylester, 1-2 Gew 1-2 Gew.$ eines trifunktionellen Vinyl- oder Methylsilans, sowie 0,05 bis 2,5 Gew.-^ Lithiumstearat oder Zinn (Il)-chlorid enthält.A-G 569 _ G _109825/1758
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