DE19618428A1 - Verfahren und Vorrichtung zum Reinigen von biologisch belastetem Wasser - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum Reinigen von biologisch belastetem WasserInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Reinigen von biologisch
belastetem, insbesondere aus Aquakulturen stammendem Wasser, das
in einem Reaktor unter Druck stehend mit einem Gas vermischt und
anschließend zur Lösung des Gases entspannt einem mit belastetem
Wasser gefüllten Abschäumer zugeführt wird, in dem die aufsteigen
den Gasblasen Schmutzpartikel binden und der sich dabei bildende
verunreinigte Schaum gesammelt und abgeführt wird.
Dieses Verfahren ist seit langem als Entspannungsfiltration be
kannt. In Aquarien und Aquakulturanlagen beruht die Flotation, das
heißt die Abschäumung darauf, daß feinstperlige Luft Kontakt zu
den im Wasser befindlichen Eiweißverbindungen und Schmutzpartikeln
herstellt, durch die aufsteigenden Blasen die Verunreinigungen an
die Wasseroberfläche getragen werden und dort in Form von Schaum
aus dem Wasserkreislauf ausgetragen werden können. Zur Bindung der
Verunreinigungen ist es notwendig, daß das Gas feinstperlig ist.
Mit sinkender Blasengröße steigt die Effizienz.
In Meerwasser können feine Luftblasen mit einfachen Mitteln gebil
det werden, da aufgrund der Anlagerung von Salzionen auf der Bla
senoberfläche alle Blasen über gleiche Ladungen verfügen und sich
daher untereinander abstoßen. Die Bildung großer Blasen durch Ver
einigung bei Kontakt von zwei oder mehreren kleineren Blasen wird
vermieden. Deshalb ist es in Meerwasser möglich, mit grobblasiger
Belüftung beispielsweise mittels Belüfterstein einen Blasendurch
messer von ca. 0,5 mm zu erzielen. Im Süßwasser ist mit gleichen
Mitteln ein Blasendurchmesser von allenfalls 3 bis 5 mm erreich
bar.
Um im Süßwasser den Blasendurchmesser zu reduzieren wird die Ent
spannungsflotation eingesetzt. Hierzu wird das Wasser in einem
Reaktor bei Überdruck mit Gas - vorzugsweise Luft - gesättigt und
anschließend wieder entspannt. Bei der Entspannung sinkt die Lös
lichkeit des Gases in Wasser und die entsprechende Gasmenge tritt
in Form feinster Blasen mit einem Durchmesser kleiner als 0,1 mm
aus. Diese Luftblasen werden dann in dem nachgeschalteten Flota
tionsturm (Abschäumer) genutzt.
Mit diesem Verfahren kann bei einem Betriebsdruck von 3 bar eine
Gasmenge von ca. 40 Liter pro Kubikmeter Wasser freigesetzt wer
den. Die Schaumbildung und damit Reinigungswirkung kann gesteigert
werden, wenn die dem Abschäumer (Flotationsturm) zuführbare fein
perlige Gasmenge gesteigert wird.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein gattungsgemä
ßes Verfahren so fortzubilden, daß die freigesetzte Gasmenge zur
Schaumbildung gesteigert wird.
Die Lösung der Aufgabe erfolgt dadurch, daß die Strömungsgeschwin
digkeit des Wassers im Reaktor partiell so erhöht wird, daß sich
bildende größere Blasen über die Höhe des Reaktors stetig verklei
nert werden, wobei größere Blasen aufsteigen, kleinere mit dem
Wasserstrom nach unten geleitet werden und das mit Luft gesättigte
und kleinste Blasen aufweisende Wasser über das Entspannungsventil
dem Abschäumer zugeführt wird.
Durch diese Maßnahme wird neben dem Löslichkeitsvolumen noch das
weitere Volumen der kleinsten Blasen genutzt. Durch die plötzlich
frei werdende Energie am Entspannungsventil werden diese kleinsten
Luftblasen noch weiter zerrissen und dann wie das Löslichkeitsvo
lumen des Gases auch dem Abschäumer zugeführt. Praktische Versuche
haben ergeben, daß mit dem erfindungsgemäßen Verfahren bei einem
Betriebsdruck von 3 bar eine deutlich höhere Gasmenge als bisher
durchgesetzt werden kann.
Eine Vorrichtung zur Ausführung des Verfahrens mit einem Reaktor
und einem damit verbundenen Abschäumer, wobei zwischen Reaktor und
Abschäumer ein Entspannungsventil angeordnet ist und in den Reak
tor unter Druck stehendes mit Gas vermischtes Wasser im oberen
Bereich zuführbar und im unteren Bereich abführbar ist, zeichnet
sich erfindungsgemäß dadurch aus, daß der Reaktor zur partiellen
Erhöhung der Strömungsgeschwindigkeit des Wassers mit Füllkörpern
gefüllt ist.
Das abwärts strömende Wasser führt die Luft mit nach unten. Diese
hat das Bestreben aufzusteigen und sich zu großen Blasensystemen
zu vereinigen. An der Grenze zwischen Füllkörpern und Wasser ent
steht die relativ hohe Strömungsgeschwindigkeit. Hierdurch werden
die größeren Blasen zerschlagen. Bereits kleine Blasen werden vom
Wasser weiter nach unten gefördert. Entsprechend an der Grenzflä
che zwischen Füllkörper und Wasser weiter verkleinert. Am Grund
des Blasenreaktors sind folglich sehr feine Blasen bereits ausse
lektiert, was dadurch unterstützt wird, daß kleinere Blasen eine
kleinere Steiggeschwindigkeit haben als größere. Dem Selektions
prozeß ist der Prozeß der Lösung des Gases überlagert. Das aus dem
Reaktor aus tretende Wasser beinhaltet folglich gelöstes Gas und
feine Luftblasen.
Vorzugsweise sind die Füllkörper ringförmig ausgebildet und beste
hen aus Kunststoff. Dadurch wird die Oberfläche der Füllkörper
vergrößert, wodurch die partielle Steigerung der Strömungsge
schwindigkeit an der Grenzfläche erhöht wird.
Insbesondere vorteilhaft ist es, wenn der Wasserspiegel im Ab
schäumer über der Öffnung des Schaumrohres liegt, so daß die
Schaumbildung außerhalb des Schaumrohres erfolgt und im Bereich
des Schaumrohres eine Sedimentation von Feststoffen erfolgen kann.
Grobe Schmutzpartikel können dabei direkt abgeschieden werden,
indem sie in dem Beruhigungsraum im Schaumtopf absinken können.
Für schwere und große Schmutzpartikel kann deshalb die Schaumphase
umgangen werden. Feine Schwebstoffe hingegen werden in die Schaum
phase überführt, konglomerieren an der Wasseroberfläche zu größe
ren Partikeln und werden dann nach außen wiederum in den Beruhi
gungsraum geführt, wo sie absinken und sedimentieren.
Vorteilhaft ist es, wenn der Durchmesser des Reaktors in
Strömungsrichtung des Wassers ansteigt. Dadurch kann die
Strömungsgeschwindigkeit vom oberen zum unteren Bereich stetig
oder in Stufen reduziert werden, wodurch die Selektion immer klei
nerer Blasen möglich wird, da kleinere Blasen eine kleinere Steig
geschwindigkeit haben. Entsprechend der Wirksamkeit des Selek
tionsprozesses steigt die Freisetzung von Gas pro Kubikmeter Was
ser am Entspannungsventil.
Anhand einer Zeichnung soll ein Ausführungsbeispiel der Erfindung
nachfolgend näher erläutert werden. Es zeigt:
Fig. 1 - die Seitenansicht eine Flotationseinrichtung in verein
fachter Darstellung,
Fig. 2 - die weiter schematisierte Funktionsdarstellung der Vor
richtung nach Fig. 1,
Fig. 3a
bis 3c - verschiedene Ausführungen des Schaumsammelbehälters des
Abschäumers.
Die Flotationsvorrichtung besteht im wesentlichen aus dem Reaktor
1, dem Abschäumer 6, der Pumpe 5, dem Injektor 3 und dem Entspan
nungsventil 4. In den Abschäumer 6 wird über den Anschluß 35 ver
unreinigtes Wasser eingeleitet. Im unteren Teil des Abschäumers 6
wird das verschmutzte Wasser über den Wasserablauf 33 abgezogen
und über die Pumpe 5 von oben in den Reaktor 1 gepumpt. Im Reaktor
1 herrscht ein Betriebsdruck von etwa 3 bar. Der Betriebsdruck
kann am Manometer 2 abgelesen bzw. eingestellt werden. Zwischen
der Pumpe 5 und dem Reaktor 1 ist ein Injektor 3 in die Leitung 31
integriert, über den Luft dem Wasserstrom zugeführt wird. Anstatt
Luft kann optional auch Ozon eingesetzt werden.
Der Reaktor 1 ist mit ringförmigen Füllkörpern 11 aus Kunststoff
gefüllt. Über seine Höhe weist er einen dreifach gestuften Durch
messer auf, wobei das Reaktorrohr 12 im oberen Bereich einen ge
ringeren Querschnitt aufweist als im unteren. Unter dem im Reaktor
1 herrschenden Druck sättigt sich das Wasser mit der über den In
jektor 3 zugführten Luft. Das nach unten strömende Wasser muß die
Füllkörper 11 passieren. An der Grenzschicht zwischen Füllkörper
11 und Wasser entsteht eine relativ hohe Strömungsgeschwindigkeit.
Größere Blasen, die sich im Wasser befinden, werden hier zerschla
gen und als kleinere Blasen nach unten geführt. Dieses Phänomen
spielt sich über die gesamte Höhe des Reaktors 1 ab, so daß am
Reaktorboden 10 nicht nur mit Luft gesättigtes Wasser sondern auch
feine Luftbläschen vorhanden sind, die durch die stetige Verklei
nerung entstanden. Vom Reaktorboden 10 wird das Wasser durch das
Entspannungsventil 4 geleitet. Am Entspannungsventil 4 fällt der
Systemdruck spontan ab und die im Wasser gelöste Luft tritt ent
sprechend dem vorhandenen Druckgefälle in Form feinster Blasen
aus. Die im Wasserstrom vorhandenen feinen Luftbläschen aus dem
Reaktor 1 passieren das Entspannungsventil 4 entweder unbeein
trächtigt oder werden durch die plötzlich frei werdende Energie zu
noch feineren Blasen zerrissen und dann über die Leitung 32 dem
Reaktor 6 zugeführt. Hier steigen die feinen Luftblasen nun nach
oben in Richtung des Schaumrohres 8. Die feinstperlige Luft stellt
Kontakt zu den im Wasser befindlichen Eiweißverbindungen und
Schmutzpartikeln her, die nach oben aufsteigenden Luftblasen för
dern dann diese in den oberhalb des Abschäumers 6 angeordneten
Schaumtopf 7. Über den im Schaumtopf 7 vorgesehenen Schmutzwasser
ablauf 33 wird der Schaum bzw. das Sediment abgeführt. Zur Entlüf
tung ist der Schaumtopf 7 mit einem Abluftrohr 34 versehen.
Die Fig. 3a zeigt den in Fig. 1 dargestellten Zustand im Schaum
topf 7. Der Wasserstand W befindet sich oberhalb des
Schaumsammelraumes 9 im Schaumrohr 8. Wie die rechte Darstellung
von Fig. 3a zeigt, steigt der Schaum im Schaumrohr 8 auf und
fließt dann in den Schaumtopf 7 ab, wo er über den Schmutzwasser
auslauf 33 entfernt wird.
In Fig. 3b ist schematisch dargestellt, daß der Wasserspiegel
oberhalb eines Blasenkonverters 13 steht. Dieser Blasenkonverter
13 wird dann verwendet, wenn die bei dem System erzeugte Feinheit
der Luftblasen zwar eine Kontaktierung bewirkt, die Verunreinigun
gen aber nicht vollständig in die Schaumphase überführt werden
können, was von der Wasserhärte oder dem pH-Wert des Wassers oder
einer geringen Verschmutzung abhängen kann. An dem Blasenkonverter
13 werden die feinen Luftblasen zu größeren Einheiten konglomerie
ren. Sie erhalten dadurch eine größere Auftriebskraft und erzeugen
folglich eine stärkere Schaumbildung.
Bei der in Fig. 3c dargestellten Ausbildung des Schaumtopfes 7
liegt der Wasserspiegel W noch über dem Ende des Schaumrohres 8.
Wie die rechte Darstellung dieser Figur zeigt, bildet sich im
Schaumtopf 7 oberhalb des Schaumrohres 8 eine Schaumschicht 50
Feststoffe 51 sedimentieren direkt. Für sie wird die Schaumphase
umgangen. Die Schaumschicht 50 wird wie hier nicht dargestellt
nach außen abgeführt und dann entsorgt.
Bezugszeichenliste
1 Reaktor
2 Manometer
3 Injektor
4 Entspannungsventil
5 Pumpe
6 Abschäumer
7 Schaumtopf
8 Schaumrohr
9 Schaumsammelraum
10 Reaktorboden
11 Füllkörper
12 Reaktorrohr
13 Blasenkonverter
30 Wasserablauf
31 Leitung
32 Leitung
33 Schmutzwasserauslauf
34 Abluftrohr
35 Zulauf
36 Ablauf
50 Schaumschicht
51 Feststoffe
2 Manometer
3 Injektor
4 Entspannungsventil
5 Pumpe
6 Abschäumer
7 Schaumtopf
8 Schaumrohr
9 Schaumsammelraum
10 Reaktorboden
11 Füllkörper
12 Reaktorrohr
13 Blasenkonverter
30 Wasserablauf
31 Leitung
32 Leitung
33 Schmutzwasserauslauf
34 Abluftrohr
35 Zulauf
36 Ablauf
50 Schaumschicht
51 Feststoffe
Claims (8)
1. Verfahren zum Reinigen von biologisch belastetem, insbesonde
re aus Aquakulturen stammendem Wasser, das in einem Reaktor
(1) unter Druck stehend mit einem Gas vermischt und anschlie
ßend zur Lösung des Gases entspannt und einem mit belastetem
Wasser gefülltem Abschäumer (6) zugeführt wird, in dem die
aufsteigenden Gasblasen Schmutzpartikel binden und der sich
dabei bildende verunreinigte Schaum gesammelt und abgeführt
wird, dadurch gekennzeichnet, daß die Strömungsgeschwindig
keit des Wassers im Reaktor (1) partiell so erhöht wird, daß
sich bildende größere Blasen über die Höhe des Reaktors (1)
stetig verkleinert werden, wobei größere Blasen aufsteigen,
kleinere mit dem Wasserstrom nach unten geleitet werden und
das mit Gas gesättigte und kleinste Blasen aufweisende Wasser
über das Entspannungsventil (4) dem Abschäumer (6) zugeführt
wird.
2. Vorrichtung zur Ausführung des Verfahrens mit einem Reaktor
(1) und einem damit verbundenen Abschäumer (6), wobei
zwischen Reaktor (1) und Abschäumer (6) ein Entspannungsven
til (4) angeordnet ist und in den Reaktor (1) unter Druck
stehendes mit einem Gas vermischtes Wasser im oberen Bereich
zuführbar und im unteren Bereich abführbar ist, dadurch ge
kennzeichnet, daß der Reaktor (1) zur partiellen Erhöhung der
Strömungsgeschwindigkeit des Wassers mit Füllkörpern (11)
gefüllt ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
Füllkörper (11) ringförmig ausgebildet sind.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die
Füllkörper (11) aus Kunststoff bestehen.
5. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der
Wasserspiegel im Abschäumer (6) über dem oberen Ende des
Schaumrohres (8) steht.
6. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der
Durchmesser des Reaktors (1) in Strömungsrichtung des Wassers
ansteigt.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der
Durchmesser sich stetig vergrößert.
8. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der
Durchmesser abgestuft ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1996118428 DE19618428A1 (de) | 1996-05-08 | 1996-05-08 | Verfahren und Vorrichtung zum Reinigen von biologisch belastetem Wasser |
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---|---|---|---|
DE1996118428 DE19618428A1 (de) | 1996-05-08 | 1996-05-08 | Verfahren und Vorrichtung zum Reinigen von biologisch belastetem Wasser |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19618428A1 true DE19618428A1 (de) | 1997-11-13 |
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DE1996118428 Withdrawn DE19618428A1 (de) | 1996-05-08 | 1996-05-08 | Verfahren und Vorrichtung zum Reinigen von biologisch belastetem Wasser |
Country Status (1)
Country | Link |
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DE (1) | DE19618428A1 (de) |
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Date | Code | Title | Description |
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8139 | Disposal/non-payment of the annual fee |