DE19617781C2 - Einrichtung zur Aufladung und Spülung von Zweitakt-Dieselmotoren - Google Patents
Einrichtung zur Aufladung und Spülung von Zweitakt-DieselmotorenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zur Aufladung
und Spülung von Zweitakt-Dieselmotoren gemäß den Merk
malen des Patentanspruchs 1.
Der aktuelle Stand der Technik von kleineren Dieselhub
kolbenmotoren wird momentan vom Direkteinspritzermotor
beschrieben (der TDI von VW). Bald werden diese Motoren
mit Vierventiltechnik und Hochdruckeinspritzung angebo
ten und bisher ungekannte Abgaswerte und Wirkungsgrade
erreichen, die dann nur noch vom Zweitakt-Dieselmotor
mit Wassereinspritzung übertroffen werden können.
Hochleistungszweitaktdiesel können jedoch nicht im Kur
belgehäuse vorverdichten, da sie eine zuverlässige
Druckschmierung an der Kurbelwelle brauchen. Bisher
wird bei diesen Motoren durch elektrische Gebläse
(siehe Schiffsdiesel) oder mechanische Lader (z. B.
Roots Kompressoren) "gespült" oder "geladen". Turbola
der kommen nicht in Frage, weil sie erst ab einem ge
wissen Abgasdruck zu arbeiten beginnen. Der Zweitakt
diesel braucht aber von Anfang an, also auch für die
erste Zündung einen "Startladedruck". Elektrische Ge
bläse brauchen, setzt man einen vernünftigen Wirkungs
grad und Haltbarkeit voraus, Drehstrom, der in Fahr
zeugmotoren nur unter erheblichem Aufwand erzeugt wer
den kann. Roots Kompressoren oder ähnliche mechanische
Lader sind groß, schwer, teuer und zehren beträchtliche
Mengen an Energie, so daß der Vorteil der Zweitaktmoto
ren (klein, leicht, billig, drehmomentstark, leichtlau
fend, vibrationsarm) mit Nachteilen aufgewogen wird.
Das Problem aller mechanischen Kompressoren für die
Aufladung von Hubkolbenverbrennungsmotoren ist, daß
große Mengen Luft vom atmosphärischen Druck auf ein nur
unwesentlich höheres Druckniveau gebracht und transpor
tiert werden müssen, und das mit einer Vorrichtung aus
Metall. Das bedeutet, daß bei Hubkolbenkompressoren
oder geometrischen Raumverdichtern (Roots Kompressoren)
der allergrößte Teil der Arbeit dabei für Dichtflächen
reibung und Massenbeschleunigung aufgewendet werden
muß. Die eigentliche Arbeit, nämlich die Luftsäule im
Ansaugrohr eines Motors in den Brennraum zu schieben
und damit die verbrauchte Atmosphäre zu verdrängen, ist
nur ganz gering.
Dies gilt sinngemäß auch für die aus der
DE-AS 10 37 196 für eine mit Fremdzündung arbeitende
Zweitaktbrennkraftmaschine bekannte Spül- und Ladeein
richtung, bei der jedem Arbeitszylinder oder Zylinder
paar eine Kolbenpumpe zugeordnet ist, sowie auch für
die aus der DE 41 15 537 A1 bekannte Art der Spülung
bei einem Zweitaktmotor, die eine besondere Gestaltung
der Kolben als Doppelkolben erfordert.
Zwar ist aus der DE 31 15 772 C2 eine Vorrichtung zum
Befühlen der Zylinder von Brennkraftmaschinen bekannt,
bei der dem Ansaugvorgang eine Aufladephase mittels ei
nes gesteuerten oder getakteten Treibstrahls ange
schlossen wird. Die bekannte Vorrichtung wäre jedoch
nicht geeignet, eine nicht selbst saugende Brennkraft
maschine vollständig zu laden oder zu spülen und
gleichzeitig auch noch Wasser feinst vernebelt einzu
bringen.
Zweitaktmotoren haben, verglichen mit Viertaktmotoren,
nur die Hälfte der Zeit zur Verfügung, Wärme vom Kolben
abzuführen, weil jede Umdrehung der Kurbelwelle für je
den Kolben eine Zündung bringt. Sie werden also zu heiß
und benötigen eine sogenannte Innenkühlung bzw. Wasse
reinspritzung.
Zum Zweck der Innenkühlung von Dieselmotoren ist durch
die DE 44 16 886 A1 eine Vorrichtung zum Einspritzen
von Wasser in die Einlaßstutzen bekannt, das in ar
beitszyklischer Abhängigkeit von den Venilt- bzw. Kol
benbewegungen mit hohem Druck über Einspritzdüsen, ähn
lich den Dieseleinspritzdüsen, eingespritzt wird. Durch
die Wassereinspritzung soll auch die Bildung von
Stickoxiden (NOx) unterdrückt werden.
Des weiteren ist es durch die DE 34 05 899 A1 bekannt,
zum Zweck einer Verbesserung der Leistung von Verbren
nungsmotoren Wasser unter hohen Drücken von 20 bis
200 bar über eine Düse in eine Vernebelungskammer ein
zusprühen, die stromauf von dem Vergaser angeordnet
ist.
Durch die DE 35 17 177 A1 ist es schließlich bekannt,
in aufeinanderfolgenden Arbeitstakten einer mit Krafts
offeinspritzung arbeitenden Brennkraftmaschine alter
nierend Kraftstoff und Wasser einzuspritzen, wobei,
nachdem die Betriebstemperatur erreicht ist, die Kraft
stoff- und die Wassereinspritzung mittels der selben
Pumpe erfolgt, die, ventilgesteuert, alternierend an
eine Kraftstoffzufuhrleitung und an einer Wasserzufuhr
leitung angeschlossen wird.
Die bekannten Wassereinspritzeinrichtungen sind glei
chermaßen mit dem Nachteil behaftet, daß wegen der ho
hen erosiven Wirkung des unter hohem Druck durch die
Düsen gepreßten Wassers diese einem erheblichen Ver
schleiß ausgesetzt sind.
Die Wassereinspritzung ist vielmehr wegen der kurzen
flüssigen Phase des Wassers einerseits und der stark
erosiven Eigenart des Wassers andererseits, technisch
so schwierig, daß sogar schon mit Kraftstoff-Wasser-
Emulsionen als Einspritzflüssigkeit experimentiert wird
(Naphtalin-Wasser-Emulsion, 25% bis 55% Wasser +
Emulgatoren + Stabilisatoren). Diese haben aber den
Nachteil, daß der Wasseranteil nicht last- oder tempe
raturabhängig dosiert werden kann.
Die erfindungsgemäße Einrichtung gemäß den Merkmalen
des Patentanspruchs 1 vermittelt mit vergleichsweise
geringem Energie- und apparativem Aufwand eine Lösung
der bei Zweitakt-Dieselmotoren bestehenden Probleme,
nämlich
- a) Spülung oder Aufladung, insbesondere Startaufla dung und
- b) Innenkühlung bzw. Wassereinspritzung.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand in der Zeichnung
dargestellter Ausführungsbeispiele erläutert. Es zeigen
Fig. 1 eine schematisch vereinfachte Darstellung ei
ner nach dem Prinzip der gaskinetischen Injek
tion als gaskinetischer Transformator arbei
tenden, erfindungsgemäßen Einrichtung und
Fig. 2 eine nach dem Prinzip der Druckgasgewinnung
aus Verbrennungsdruck im Sinne einer selbst
steuernden Methode der Druckimpulsgewinnung
arbeitende erfindungsgemäße Einrichtung in ei
ner der Fig. 1 entsprechenden Darstellung.
Die in der Fig. 1 dargestellte Einrichtung zur Aufla
dung oder Spülung eines Zweitakt-Dieselmotors arbeitet
nach dem Prinzip, daß Luft oder Gemisch im Ansaugrohr
oder am Einlaß mittels eines Gasstoßes, nach dem Injek
tions- oder Bunsenprinzip, beschleunigt oder transpor
tiert wird. Mit diesem "Hochdruckgas" (10 bis 200 bar),
das nur in ganz geringer Menge erzeugt wird, beschleu
nigt (verdichtet) man die Luftsäule im Saugrohr des Mo
tors genau zum richtigen Zeitpunkt nach dem Bunsen-
oder Wasserstrahlluftpumpenprinzip: Ein ganz kurzer
Hochdruckgasstoß, durch eine feine Düse in der Achse
des Saugrohrs, verdichtet/beschleunigt die Gassäule und
füllt/spült den Brennraum. Die Energie wird also im Ge
gensatz zu anderen Ladeprinzipien nur ganz kurz benö
tigt. Wenig Gas bei hohem Druck = viel Gas bei geringem
Druck = gaskinetischer Transformator.
Gleichzeitig wird der gaskinetische Injektor dazu ge
nutzt, dosiert Wasser nach dem Parfümzerstäuberprinzip,
ganz nach Bedarf durch das Saugrohr in den Brennraum
einzublasen. Beides, die Ladung und die Wassereinbrin
gung findet mit derselben Injektionsdüse gleichzeitig
statt. Man führt mit dem Wasser nicht nur ein Kühlmit
tel zu, sondern es dient, nach der Verdampfung, auch
als Arbeitsgas, das sich durch die Verbrennung des Die
selkraftstoffs erhitzt, dehnt, und Arbeit an den Kolben
abgibt. Es senkt die Maximaltemperatur und die Konzen
tration der restlichen Gase im Brennraum und verhindert
weitgehend die Oxidation des Luftstickstoffs.
Unter Wasser muß man demineralisiertes Wasser verste
hen. Das Wassereinblasen ist bei Leerlauft nicht erfor
derlich. Erst wenn sich der Betriebszustand bei Be
triebstemperatur der Halblast nähert öffnet der Wasser
durchflußregler ein Stück weit. Bei Vollast hat er voll
geöffnet und läßt, je nach Motor bis zu 150% der Menge
des über die Einspritzdüse eingespritzten Dieselkraft
stoffs durchlaufen. Dazwischen kann man die Wassermenge
analog zur Dieseleinspritzmenge regeln. Das Wasser
steht mit geringem hydrostatischen Druck an einem
Durchflußregeler an. Da Wasser unter 0°C gefriert,
sollte man den Gesamtwasservorrat auf verschiedene, von
einem Durchflußregelventil an größer werdende verbunde
ne Kunststoffbehälter verteilen, die mit Kühlwasser
sukzessiv aufgetaut werden können. Das ins Saugrohr ra
gende Stück des Wasserrohres muß bei Frost elektrisch
oder über eine geeignete Wärmebrücke durch das Kühlwas
ser beheizt werden. Temperaturen über 100°C müssen in
allen Bereichen, in denen sich das Wasser befindet,
ausgeschlossen werden.
Zur Druckgasgewinnung kann ein kleiner Kompressor bei
den Ansaugrohren vorgesehen sein. Im Falle eines V4-
Zweitaktdiesels wird unmittelbar in der Nähe der An
saugrohre ein kleiner Vierkolbenkompressor in V- oder
Reihenanordnung angebracht, dessen Welle sich 1 : 1 mit
der Motorkurbelwelle dreht. Die Kompressionsfolge der
vier Kolben beträgt 90°. Das Ansaugvolumen der Kompres
sorzylinder braucht nur ca. 1/250 des Motorhubraums zu
betragen. Der Injektionszeitpunkt kann nun durch das
relative Verstellen der Kurbelwinkel der beiden Wellen
eingestellt werden, etwa wie der Einspritzzeitpunkt bei
einer Dieseleinspritzpumpe; so daß kurz bevor der Ein
laßschlitz des jeweiligen Zylinders maximal geöffnet
hat, Druckluft injiziert wird. Man kann eine dynamische
Frühverstellung einbauen, etwa wie bei der Zündung von
Benzinmotoren. Wichtig dabei sind möglichst kurze und
dünne Rohrleitungen zur Injektionsdüse. Je kürzer und
dünner, desto kleiner kann das Volumen des Kompressors
gewählt werden.
Das Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 2 arbeitet nach dem
Prinzip der Druckgasgewinnung aus Verbrennungsdruck.
Vorausgesetzt ist ein V4-Zweitaktdiesel.
Man bringt an jeden Zylinder eine Querbohrung in Höhe
des Kolbenbodens bei ca. 80° Kurbelwinkel (je nach ge
wünschter Drehzahl) nach dem jeweiligen oberen Totpunkt
an. Diese verbindet man mit einem möglichst kurzen und
wenig gebogenen, dünnen Rohr direkt mit der Injektions
düse des Zylinders, dessen Kolben zum selben Zeitpunkt
entsprechend 170° Kurbelwinkel nach OT hat. Also die
Bohrung jedes Zylinders wird mit der Injektionsdüse des
90° späteren Zylinders verbunden. So gelangt ein Bruch
teil des Verbrennungsdruckgasstoßes eines jeden Zylin
ders, der in die Bohrung gelangt, wenn der Kolben die
selbe passiert und freigibt, durch das Rohr in die In
jektionsdüse des jeweilig 90° späteren Zylinders. Das
passiert genau dann, wenn er dort gebraucht wird, um
die Luftsäule zu beschleunigen, nämlich kurz vor dem
maximalen Öffnen des Einlaßschlitzes. In diesen Fall
der Selbststeuerung kann kurz vor der Düse des Injekti
onsrohrs ein Überdruckventil angebracht werden, das die
ankommende Druckwelle solange zurückhält, bis ein Min
destdruck von ca. 20 bar erreicht ist. Zum Starten, al
so bis zur ersten Zündung, benötigt ein so aufgeladener
Motor eine kurzfristige Druckerhöhung im Ansaugbereich,
z. B. mittels eines kleinen Gleichstromgebläses vor
oder nach dem Luftfilter. Je nach gewünschtem Drehzahl
band des Motors müssen Bohrungsposition, Saugrohrlänge,
Ausformung, Düsendurchmesser, Bohrungsdurchmesser und
lichte Weite des Verbindungsrohres gewählt werden. Man
kann dabei versuchen, das Verbindungsrohr so zu gestal
ten, daß es wie eine Einschnürung in einem Rohr mit
größerem Durchmesser wirkt, was weniger Druckverlust
verursacht.
Bei dem Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 2 wird das
"Hochdruckgas" einfach aus dem Kompressions- und/oder
Verbrennungsdruck des jeweils passenden Zylinders abge
zweigt, den man, je nach Auslegung im Überfluß zur Ver
fügung hat. Mit diesem Hochdruckgas wird die Luftsäule
im Saugrohr des Motors genau zum richtigen Zeitpunkt
beschleunigt.
Claims (3)
1. Einrichtung zur Aufladung und Spülung von Zweitakt
diesel-Verbrennungsmotoren, bei der Luft im Ansaug
rohr oder am Einlaß mittels eines Gasstoßes nach
dem Injektionsprinzip beschleunigt, verdichtet und
transportiert wird, bei der weiter Wasser mittels
eines Gasstoßes nach dem Parfümzerstäuberprinzip in
den Brennraum eingeblasen wird und bei der eine zur
Erzeugung des die Luft beschleunigenden Gasstoßes
vorgesehene Injektionsdüse auch zum gleichzeitigen
Einblasen des Wassers dient.
2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß als Druck für die Erzeugung des Gasstoßes
der Verbrennungsdruck des Motors genutzt ist.
3. Einrichtung nach Anspruch 1 oder Anspruch 2 bei
Verbrennungsmotoren mit einer Zündfolge von höch
stens 90°, dadurch gekennzeichnet, daß zur Erzeu
gung des Gasstoßes der Verbrennungsdruck eines vor
laufenden Zylinders genutzt ist.
Priority Applications (1)
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---|---|---|---|
DE19617781A DE19617781C2 (de) | 1996-05-04 | 1996-05-04 | Einrichtung zur Aufladung und Spülung von Zweitakt-Dieselmotoren |
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Country | Link |
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DE (1) | DE19617781C2 (de) |
Families Citing this family (2)
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---|---|---|---|---|
DE102014222461B4 (de) | 2014-11-04 | 2024-03-21 | Bayerische Motoren Werke Aktiengesellschaft | Verbrennungsmaschine, Wassereinspritzung einer Verbrennungsmaschine sowie Verfahren zum Betrieb einer Verbrennungsmaschine |
DE102014222446A1 (de) | 2014-11-04 | 2016-05-04 | Bayerische Motorenwerke Aktiengesellschaft | Brennkraftmaschine |
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1996
- 1996-05-04 DE DE19617781A patent/DE19617781C2/de not_active Expired - Fee Related
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DE19617781A1 (de) | 1997-11-13 |
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