DE19616903A1 - Verfahren zur mikrobiologischen Bodenreinigung mit gesteuertem Luft- und Wasserkreislauf - Google Patents
Verfahren zur mikrobiologischen Bodenreinigung mit gesteuertem Luft- und WasserkreislaufInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur
mikrobiologischen Bodenreinigung mit gesteuertem Luft-
und Wasserkreislauf durch intervallweise Belüftung des
kontaminierten Bodens und durch intervallweise Zuführung
eines wäßrigen Medienstromes unterschiedlicher Stärke,
wodurch periodische Wechsel aerob-anaerober Bedingungen
erzeugt werden.
Bei der biologischen Bodenreinigung sollen organische
Schadstoffe, insbesondere Mineralöle aller Verarbei
tungsstufen, möglichst schnell und vollständig zu
unschädlichen Produkten abgebaut werden. Eine Anzahl von
Bodenreinigungsverfahren versucht diesem Anspruch zu
genügen, indem ein Wasser- und Luftkreislauf gesteuert
betrieben wird. Beispiel hierfür ist die in DE 39 20 827
beschriebene Regenerationsmiete mit gesteuertem Be
lüftungs- und Wasserkreislauf. Das Sickerwasser wird in
einem Reaktor aufbereitet, mit Nährstoffen und Mikroor
ganismen versetzt, bevor es in den Kreislauf zurückge
führt wird. Nach einem ähnlichen Biobeet-Verfahren
(Schüßler, H.: Biodetox-Verfahren zur biologischen
Reinigung von Böden und Grundwasser. Ehningen, 1987)
werden die im Sickerwasser gelösten Schadstoffe in einem
Bioreaktor biologisch abgebaut, das gereinigte Wasser
wird mit Mikroorganismen und Nährstoffen angereichert und
im Kreislauf dem Biobeet wieder zugeführt. Die her
kömmliche Prozeßsteuerung bietet kaum Möglichkeiten, das
Leistungspotential der Bodenmikroorganismen voll aus zu
schöpfen. Ein Nachteil der bekannten Verfahren ist es
insbesondere, daß nur ein relativ geringer Teil der
Schadstoffe mineralisiert wird, ein erheblicher Teil beim
Abbauprozeß entstehender Sekundärprodukte unbekannter
Zusammensetzung im Boden verbleibt, und damit die Gefahr
der Bildung von toxischen Verbindungen besteht.
Aufgabe der Erfindung war es deshalb, ein Verfahren zur
mikrobiologischen Bodenreinigung zu entwickeln, mit dem
das Leistungspotential der Bodenmikroorganismen besser
ausgenutzt werden kann und dadurch ein höherer Anteil an
Schadstoffen mineralisiert wird.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß im
kontaminierten Boden durch intervallweise Belüftung und
durch intervallweise Zuführung eines wäßrigen
Medienstromes unterschiedlicher Stärke periodische
Wechsel von aeroben-anaeroben Phasen erzeugt werden, bis
die Kontaminationen weitgehend abgebaut sind und ein
großer Anteil von Schadstoffen mineralisiert ist.
Das eingesetzte wäßrige Medium enthält die üblichen
Nährstoffe für die Bodenmikroorganismen, wie Stickstoff
in Form von Ammonium oder Nitrat, Phosphor in Form von
Phosphat, Schwefel in Form von Sulfat, Spurenelemente,
z. B. Bor, Mangan, Kupfer, Zink und Molybdän in Form von
Mineralsalzen, Hilfs- und Zusatzstoffe, z. B. Cosubstrate,
Lösungsvermittler oder Detergentien sowie gegebenenfalls
zusätzliche Mikroorganismen.
Erfindungsgemäß werden die periodischen aerob-anaerob
Wechsel durch Verregnen des wäßrigen Medienstromes über
dem zu reinigenden Boden bei gleichzeitiger Belüftung
(Aerobphase) und anschließendem Fluten oder Vernässen des
zu reinigenden Bodens bei abgeschalteter Belüftung bzw.
durch Abschalten des Medienstromes und der Belüftung
(Anaerobphase) erreicht.
Die periodischen aerob-anaerob-Wechsel im Boden werden
erfindungsgemäß durch Prozeßsteuerung mit konstanter
Taktzeit oder ereignisorientiert realisiert.
Prozeßsteuerung mit konstanter Taktzeit bedeutet, daß die
Zeitintervalle für die aerobe und die anaerobe Phase
jeweils konstant sind. Die Taktzeiten für die inter
vallweise Belüftung und Zuführung des wäßrigen Mediums
einschließlich der Zeiten für die Übergänge zwischen den
aeroben und anaeroben Phasen werden vorgegeben, sie sind
abhängig von der Ausgestaltung der Bodenreinigungsanlage,
den Bodeneigenschaften, der Art und Konzentration der
Schadstoffe und der mikrobiellen Aktivität. Bei mit
Kohlenwasserstoffen kontaminierten Böden liegen die
Taktzeiten vorzugsweise im Stunden- bis Tages-Bereich.
Bei der ereignisorientierten Prozeßsteuerung sind die
Zeitintervalle nur für die aerobe Phase konstant, für die
anaerobe Phase sind sie abhängig von der Geschwindigkeit
der Auszehrung des Sauerstoffs im Boden. Die anaerobe
Phase wird so lange aufrechterhalten, bis der Gelöst-
Sauerstoffgehalt im Bodenwasser bzw. der Sauerstoffgehalt
in der Bodenluft (nämlich dann, wenn nicht vernäßt wird
und die anaerob-Phase nur durch Abschalten der Belüftung
erreicht wird) auf einen vorgegebenen Wert im Bereich von
0 bis 30%, vorzugsweise auf < 10%, des Sättigungswertes
abgefallen ist. Erforderlichenfalls wird die anaerobe
Phase noch eine bestimmte Zeitdauer darüber hinaus
aufrechterhalten.
Während der Vernässung des Bodens wird der im Bodenwasser
gelöste Sauerstoff durch die im Boden fixierten und die
im wäßrigen Medium suspendierten Mikroorganismen
unterschiedlich schnell konsumiert. In der Phase des
besonders aktiven Schadstoffabbaus wird der Gelöst-Sauer
stoff im Bodenwasser schnell ausgezehrt. Bei einer
schnellen Sauerstoffzehrung kann die Zeitdauer für die
anaerobe Phase auf eine vorgegebene Mindestzeit
verlängert werden. Dies erfolgt derart, daß nach Absinken
des Gelöst-Sauerstoffgehaltes auf den vorgegebenen Wert,
er wird zweckmäßigerweise im Bereich 0 bis 10% des Sät
tigungswertes liegen, die anaerobe Phase bis zum Errei
chen der vorgegebenen Mindestzeit weiter aufrechterhalten
wird, bevor in die aerobe Phase gewechselt wird. Entspre
chend kann bei nachlassender oder geringer biologischer
Aktivität die Zeitdauer für die anaerobe Betriebsführung
auf eine Maximalzeit begrenzt werden. Die ereig
nisorientierte Prozeßsteuerung ermöglicht ein hohes Maß
an Flexibilität der Prozeßführung in Abhängigkeit vom
Sanierungsfortschritt.
Die Messung des Gelöst-Sauerstoffgehaltes erfolgt extern
im Ablaufwasser oder indem Bodenwasser in spezielle Meß
kammern gefördert wird. In die erfindungsgemäße
Prozeßsteuerung können auch meßbare biologische Signale
der Zellatmung einbezogen werden, wie Redoxpotentiale
(z. B. Cytochrome), P/O-Quotienten (ATP/ADP) oder pH-
Gradienten.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird vorzugsweise in einer
Bodenreinigungsanlage mit einem Grundfließbild
durchgeführt, wie es in Abb. 1 gezeigt ist.
Die Bodenreinigungsanlage besteht aus einem
Festbettreaktor und einem Flüssigkeitsreaktor, welche
durch einen Flüssigkeitskreislauf und einen Luftkreislauf
miteinander verbunden sind.
Im Festbettreaktor, der als Bodenbehandlungsbecken, als
Regenerationsmiete oder in einer anderen herkömmlichen
Form ausgelegt sein kann, befindet sich der zu reinigende
Boden.
Im Flüssigkeitsreaktor befindet sich das wäßrige Medium.
Desweiteren können im Flüssigkeitsreaktor nach an sich
bekannten Methoden die für den biologischen Prozeß
relevanten physikalischen und chemischen Parameter, wie
pH-Wert, pO₂-Wert, Temperatur, Leitfähigkeit, Trübung
u. a., gemessen und/oder geregelt und der erforderliche
Nährstoffstatus eingestellt sowie erforderlichenfalls
Cosubstrate, Detergentien und sonstige Hilfsstoffe sowie
zusätzliche Mikroorganismen zudosiert werden.
In Abb. 1 wird nur die pH-Regelung aufgeführt, da diese
unmittelbar durch Zugabe von Lauge oder Säure die Stoff
ströme beeinflußt.
Die Belüftung des Bodens im Festbettreaktor erfolgt
vorzugsweise durch Absaugung der Bodenluft über eine
Drainage. Die Bodenluft wird in den Flüssigkeitsreaktor
geführt, anschließend einer Abluftreinigung unterzogen
und dann an die Umgebung abgegeben. Bei einer verein
fachten Verfahrensführung kann die Bodenluft unter Umge
hung des Flüssigkeitsreaktors direkt der Abluftreinigung
zugeführt werden. Es ist ebenso möglich, den
Luftkreislauf zu schließen und die gereinigte Abluft nach
Ergänzung des Sauerstoffs in den Festbettreaktor zurück
zuführen.
Während der Aerobphase wird der wäßrige Medienstrom über
dem zu reinigenden Boden verregnet und gemeinsam mit ei
nem Luftstrom, welcher die Sauerstoffversorgung der
Mikroorganismen im Boden sicher stellt, unterhalb des Bo
dens abgesaugt und in den Flüssigkeitsreaktor zurückge
fördert.
Während der Anaerobphase wird, je nach den bautechnischen
Voraussetzungen und in Abhängigkeit von der
Wasserdurchlässigkeit des zu reinigenden Bodens, der
Festbettreaktor von unten mit dem Medium aus dem
Flüssigkeitsreaktor geflutet oder durch intensive
Beregnung von oben vernäßt. Gleichzeitig wird die Be
lüftung des Bodens abgeschaltet. Alternativ hierzu kann
die anaerobe Phase auch durch alleinige Unterbrechung der
Belüftung des Bodens in einem bestimmten Zeitintervall
realisiert werden. Durch diese Maßnahmen wird im Boden
der in der aeroben Phase eingetragene Sauerstoff ver
drängt und ausgezehrt.
Während der Anaerobphase wird jedoch weiter Luft durch
den Flüssigkeitsreaktor gefördert, um in diesem ständig
aerobe Bedingungen zu gewährleisten. Auf diese Weise
können im Flüssigkeitsreaktor aus dem Boden ausgewaschene
und mit der Luft ausgetragene Schadstoffe sowie gelöste
Intermediate unter aeroben Bedingungen über den ganzen
Verfahrenszeitraum abgebaut werden.
Durch das erfindungsgemäße Verfahren und die gezielte
Prozeßführung eines periodischen Wechsel s der
Milieubedingungen im Boden wird die mikrobiologische Rei
nigung des Bodens nicht sich selbst überlassen. Erfin
dungsgemäß wird der zu reinigende Boden in überwachte
Kreisläufe eingebunden, wobei der Abbau der Schadstoffe
sowohl im Boden als auch in der Flüssigphase stattfindet.
Durch die Erzeugung periodischer aerob-anaerob-Wechsel im
Boden wird das Leistungspotential der Mikroorganismen
besser ausgenutzt. Zugleich können dem Boden über den
wäßrigen Medienkreislauf gesteuert Nährstoffe,
Detergentien, Lösungsvermittler, Cosubstrate und ggf. Mi
kroorganismen zugeführt werden.
Ein weiterer Vorteil des Verfahrens besteht auch darin,
daß durch die periodische Belüftung bzw. Vernässung eine
stabile Kanalbildung im Boden, wie sie bei herkömmlichen
Verfahren leicht auftritt, vermieden wird. Das er
findungsgemäße Verfahren verändert das Porengefüge im
Boden und damit auch die Lösungsmöglichkeiten für die
Schadstoffe vorteilhaft.
Mit diesem Verfahren gelingt es, durch Modifizierung der
anaeroben Phase entsprechend den Bedingungen im zu
einigenden Boden, Kontaminationen innerhalb weniger
Monate weitgehend abzubauen. Von besonderem Vorteil ist
es, daß durch die erfindungsgemäße Erzeugung periodischer
aerob-anaerob-Wechsel ein höherer Anteil an Schadstoffen
mineralisiert wird.
Anschließend wird die Erfindung an Beispielen näher
erläutert, die die Erfindung jedoch nicht beschränken
sollen.
In einer Technikumsanlage wurde der Einfluß von peri
odischen aerob-anaerob-Wechseln, die durch Prozeß
steuerung mit konstanter Taktzeit erzeugt wurden, sowie
vergleichsweise einer rein aeroben Betriebsführung auf
den Schadstoffabbau in einem mit Dieselkraftstoff bzw.
Phenanthren beladenen biologisch aktiven Boden
untersucht. Die Anlage entsprach in ihrer Grundstruktur
dem in Abb. 1 dargestellten Schema. Der Festbettreaktor
(Volumen 130 l) wurde mit 100 kg Boden befüllt.
Während der aeroben Phasen wurde der Boden mit 60 l eines
schwach phosphatgepufferten nährstoffhaltigen Mediums aus
einem Rührreaktor (Arbeitsvolumen 20 l) mit einer
Flußrate von 12 l/h perkoliert.
Das nährstoffhaltige Medium enthielt:
1,5 g/l NH₄Cl
0,55 g/l KH₂PO₄
0,14 g/l Na₂HPO₄
0,25 g/l MgSO₄·7H₂O
5 ml/l Mineralsalzlösung, die Spurenelemente Fe, B, Co, Zn, Mn, Mo, Ni und Cu enthaltend.
1,5 g/l NH₄Cl
0,55 g/l KH₂PO₄
0,14 g/l Na₂HPO₄
0,25 g/l MgSO₄·7H₂O
5 ml/l Mineralsalzlösung, die Spurenelemente Fe, B, Co, Zn, Mn, Mo, Ni und Cu enthaltend.
Überschüssiges Medium wurde in einem Pufferbehälter
(Volumen 60 l) aufgenommen. Temperatur (30°C) und pH-
Wert (7,0) des Prozeßwassers wurden im Rührreaktor gere
gelt. Im Bodenwasser wurde der Gelöst-Sauerstoffgehalt
extern gemessen. Umgebungsluft (100 l/h) und flüssiges
Medium wurden im Gleichstrom durch den Boden und danach
durch den Rührreaktor gefördert. Durch diese Betriebswei
se war eine ausreichende Sauerstoffversorgung im Boden
gewährleistet. Im Luftstrom wurde am Eingang und Ausgang
der Anlage die Sauerstoff- und CO₂-Konzentration mit
einem Respirometer gemessen.
Während der anaeroben Betriebsphasen wurde die Beregnung
und Begasung des Bodens unterbrochen und die Luft aus dem
Boden durch Fluten des Festbettreaktors mit Prozeßwasser
verdrängt. Prozeßwasser und Luft wurden am Festbett
reaktor vorbei weiter durch den Rührreaktor gefördert.
Während der anaeroben Phasen wurde der Gelöst-Sauerstoff
gehalt im Bodenwasser ausgezehrt und sank bei einer hohen
biologischen Aktivität bis auf 0%.
Die Prozeßsteuerung mit konstanter Taktzeit wurde durch
einen alternierenden Wechsel von 4 h aerober Phase und 2
h anaerober Phase realisiert. Als Vergleich wurde ein
Versuch mit einer rein aeroben Betriebsführung
durchgeführt. Die Betriebszeit betrug jeweils 500 h.
In Tab. 1 sind die erzielten Abbau- und Mineralisierungs
grade für die untersuchten Schadstoffe zusammengefaßt. In
Abb. 2 wird die CO₂-Produktion beim Abbau von Die
selkraftstoff im Boden während des periodischen aerob
anaerob-Wechsels und bei einer rein aeroben
Betriebsführung gezeigt. Die Ergebnisse belegen eindeutig
die verbesserte Mineralisierung der Schadstoffe durch das
erfindungsgemäße Verfahren.
In der in Beispiel 1 beschriebenen Anlage wurde der
Einfluß von periodischen aerob-anaerob-Wechseln, die
durch ereignisorientierte Prozeßsteuerung erzeugt wurden,
sowie vergleichsweise einer rein aeroben Betriebsführung
auf den Schadstoffabbau in einem mit Phenanthren bela
denen biologisch aktiven Boden untersucht. Die
Betriebszeit betrug jeweils 500 h.
Die rein aerobe Phase erfolgte analog Beispiel 1.
Die Steuerung des aerob-anaerob-Wechsels wurde wie folgt
vorgenommen: Zu Beginn des Versuches wurde im
Festbettreaktor ein Wechsel von 4 h aerober und 2 h
anaerober Betriebsführung mit konstanter Taktzeit
eingestellt. Nach etwa 24 h Betriebszeit setzte während
der Vernässungsphasen die Sauerstoffzehrung ein, nach
etwa 50 h Betriebs zeit sank der Gelöst-Sauerstoffgehalt
im Bodenwasser bis auf 0% ab. Sank während einer Ver
nässungsphase der Gelöst-Sauerstoffgehalt innerhalb 1 h
nach Beginn der Vernässung auf < 10%, dann wurde ab dem
Zeitpunkt des Unterschreitens von 10% Sauerstoffsätti
gung die Vernässung des Bodens weitere 2 h aufrechterhal
ten, bevor wieder in die aerobe Phase gewechselt wurde.
Nach dem Abklingen der biologischen Aktivität im Boden
verlangsamte sich die Sauerstoffzehrung. Die maximale
Dauer der Vernässung des Bodens wurde deshalb auf 6 h
begrenzt. Anschließend wurde wieder in die aerobe Phase
gewechselt. Die Zeitdauer der aeroben Phasen betrug je
weils 4 h.
In Tab. 2 sind die erzielten Abbau- und Mineralisierungs
grade für Phenanthren aufgeführt. In Abb. 3 wird die CO₂-
Produktion während des ereignisgesteuerten aerob-anaerob-
Wechsels und einer rein aeroben Betriebsführung
dargestellt. Der Vergleich zeigt, daß man durch die von
der Sauerstoffzehrung abhängige Prozeßsteuerung eine ver
besserte Mineralisierung beim biologischen Abbau von
Schadstoffen im Boden erzielen kann.
Abb. 1 Grundfließbild der Bodenreinigungsanlage
Abb. 2 Verlauf der CO₂-Bildung aus Dieselkraftstoff in einem kontaminierten Boden bei periodischem aerob-anaerob-Wechsel und unter aeroben Bedingungen
Abb. 3 Verlauf der CO₂-Bildung aus Phenanthren in einem kontaminierten Boden bei periodischem aerob-anaerob-Wechsel und unter aeroben Bedingungen
Abb. 2 Verlauf der CO₂-Bildung aus Dieselkraftstoff in einem kontaminierten Boden bei periodischem aerob-anaerob-Wechsel und unter aeroben Bedingungen
Abb. 3 Verlauf der CO₂-Bildung aus Phenanthren in einem kontaminierten Boden bei periodischem aerob-anaerob-Wechsel und unter aeroben Bedingungen
Claims (12)
1. Verfahren zur mikrobiologischen Bodenreinigung mit
gesteuertem Luft- und Wasserkreislauf, dadurch gekenn
zeichnet, daß im kontaminierten Boden durch
intervallweise Belüftung und durch intervallweise
Zuführung eines wäßrigen Medienstromes unterschiedlicher
Stärke periodische aerob-anaerob Wechsel erzeugt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der wäßrige Medienstrom aus Wasser, Nährstoffen,
Hilfs- oder Zusatzstoffen und gegebenenfalls
Mikroorganismen besteht.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß die periodischen aerob-anaerob
Wechsel im Boden durch Verregnen des wäßrigen
Medienstromes über dem zu reinigenden Boden bei
gleichzeitiger Belüftung und anschließendem Fluten des zu
reinigenden Bodens mit dem wäßrigen Medium bei
abgeschalteter Belüftung erzeugt werden.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß die periodischen aerob-anaerob
Wechsel im Boden durch Verregnen des wäßrigen
Medienstromes über dem zu reinigenden Boden bei
gleichzeitiger Belüftung und anschließendem Vernässen des
zu reinigenden Bodens mit dem wäßrigen Medium bei
abgeschalteter Belüftung erzeugt werden.
5. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß die periodischen aerob-anaerob
Wechsel im Boden durch Verregnen des wäßrigen
Medienstromes über dem zu reinigenden Boden bei
gleichzeitiger Belüftung und anschließendem Abschalten
der Belüftung und des Medienstromes erzeugt werden.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß die periodischen aerob-anaerob
Wechsel im Boden mit konstanten Taktzeiten oder
ereignisorientiert erzeugt werden.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,
daß bei ereignisorientierter Steuerung der periodischen
aerob-anaerob Wechsel die Zeitintervalle für die aerobe
Phase konstant gehalten werden und die Zeitintervalle für
die anaerobe Phase in Abhängigkeit der Geschwindigkeit
der Auszehrung des Sauerstoffs im Boden eingestellt
werden.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet,
daß die anaerobe Phase so lange aufrechterhalten wird,
bis der Gelöst-Sauerstoffgehalt im Bodenwasser auf einen
Wert im Bereich von 0 bis 30%, vorzugsweise auf 0 bis
10%, des Sättigungswertes abgefallen ist.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet,
daß die anaerobe Phase darüber hinaus auf eine
vorgegebene Zeit weiter aufrechterhalten wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch
gekennzeichnet, daß der kontaminierte Boden sich in einem
Festbettreaktor befindet und aus einem
Flüssigkeitsreaktor das wäßrige Medium über den Boden
zurück zum Flüssigkeitsreaktor geführt wird, wobei die
Reaktoren durch einen Flüssigkeitskreislauf und einen
Luftkreislauf miteinander verbunden sind und die
Belüftung des Bodens intervallweise durchgeführt wird.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet,
daß die Belüftung des Bodens im Festbettreaktor durch
Absaugen der Bodenluft erfolgt, die über den
Flüssigkeitsreaktor oder direkt einer Abluftreinigung
zugeführt wird, anschließend entweder freigesetzt oder
nach Ergänzung des Sauerstoffs in den Festbettreaktor
zurückgeführt wird.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet,
daß im Flüssigkeitsreaktor ständig aerobe Bedingungen
durch Luftzuführung eingestellt werden.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1996116903 DE19616903C2 (de) | 1996-04-22 | 1996-04-22 | Verfahren zur mikrobiologischen Bodenreinigung mit gesteuertem Luft- und Wasserkreislauf |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE1996116903 DE19616903C2 (de) | 1996-04-22 | 1996-04-22 | Verfahren zur mikrobiologischen Bodenreinigung mit gesteuertem Luft- und Wasserkreislauf |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19616903A1 true DE19616903A1 (de) | 1997-10-23 |
DE19616903C2 DE19616903C2 (de) | 2000-12-07 |
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ID=7792633
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---|---|---|---|
DE1996116903 Expired - Fee Related DE19616903C2 (de) | 1996-04-22 | 1996-04-22 | Verfahren zur mikrobiologischen Bodenreinigung mit gesteuertem Luft- und Wasserkreislauf |
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Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19616903C2 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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DE19807789A1 (de) * | 1998-02-19 | 1999-08-26 | Ufz Leipzighalle Gmbh | Verfahren zur mikrobiellen Reinigung von kontaminierten Feststoffen |
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-
1996
- 1996-04-22 DE DE1996116903 patent/DE19616903C2/de not_active Expired - Fee Related
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DE19616903C2 (de) | 2000-12-07 |
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