DE4239320A1 - Verfahren zur Steuerung der mikrobiellen Reinigung von kontaminiertem Material - Google Patents
Verfahren zur Steuerung der mikrobiellen Reinigung von kontaminiertem MaterialInfo
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- B09—DISPOSAL OF SOLID WASTE; RECLAMATION OF CONTAMINATED SOIL
- B09C—RECLAMATION OF CONTAMINATED SOIL
- B09C1/00—Reclamation of contaminated soil
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Steuerung der mikro
biellen Reinigung von kontaminierten Material.
Es ist hinreichend bekannt, daß mit Schadstoffen stark bela
stete Böden auf Fabrikgeländen, Mülldeponien etc. eine große
Gefahr für die Umwelt darstellen. Beispielsweise können Schad
stoffe in das Grundwasser gelangen und so die Trinkwasserver
sorgung großer Bevölkerungsteile gefährden. Insbesondere die
Sanierung von Sondermülldeponien, deren Böden teilweise extrem
hohe Schadstoffkonzentrationen aufweisen, stellt ein dringen
des Problem dar. Oft sind auch größere Geländeabschnitte z. B.
mit Kohlenwasserstoff-Verbindungen verunreinigt, so daß groß
räumige Sanierungsmaßnahmen erforderlich sind.
Auch die Dekontamination von schadstoffhaltigen Klärschlämmen,
Sanden, und vergleichbaren Feststoffaggregaten bzw. Rückstän
den stellt ein zunehmendes Problem dar.
Im "Statusbericht zur Altlastensanierung des Bundesministeriums
für Forschung und Technologie vom März 1988, Seite 124 ff" ist
ein Verfahren zur biologischen Reinigung von kontaminierten
Böden bekannt. Bei diesem Verfahren wird der kontaminierte Bo
den zu einer im Querschnitt etwa trapezförmigen Miete auf ei
ner Planschicht aus Kies bzw. Sand aufgehäuft, wobei auf die
Planschicht eine Untergrundabdichtung gelegt wird. Die Reini
gung in derartigen Regenerationsmieten erfolgt mikrobiell, und
zwar überwiegend aerob. Aus einer oberhalb der Untergrundab
dichtung aufgebrachten Drainageschicht kann Sickerwasser abge
leitet werden. Die Regenerationsmiete ist mit Belüftungs
schichten mit Drainagerohren durchzogen, die zur Sauerstoff
versorgung im Inneren der Regenerationsmiete dienen. Die Mi
kroorganismen werden mit einer Trägersubstanz dem kontaminier
ten Boden untergemischt, wobei als Trägersubstanz beispiels
weise getrocknete und gemahlene Kiefernborke verwendet wird.
Um der Regenerationsmiete Nährstoffe und gegebenenfalls spe
zielle Mikroorganismen zuzuführen, wird die Regenerationsmiete
von oben berieselt.
Eine Weiterentwicklung dieses Mietenverfahrens ist in der
DE-A-39 20 827 beschrieben. Die Weiterentwicklung sieht vor,
die Regenerationsmiete nach außen hin im wesentlichen luft
dicht und flüssigkeitsdicht abzuschließen. Der Innenraum der
Regenerationsmiete wird dabei in einen Belüftungskreislauf und
einen Bewässerungskreislauf einbezogen. Die Belüftung des In
nenraums kann dadurch erfolgen, daß Luft bzw. Sauerstoff unter
Überdruck in den Innenraum gedrückt wird oder daß Luft aus dem
Innenraum abgesaugt wird, so daß in entsprechender Weise über
eine Zuführungsleitung Luft bzw. Sauerstoff nachgeführt wird.
Über Meß- und Regeleinrichtungen wird zumindest die Feuchtig
keit und die mikrobielle Aktivität im Innenraum der Regenera
tionsmiete im wesentlichen konstant gehalten.
Bei allen bekannten Verfahren zur Mietensanierung kommt es
häufig zu einer Stagnation des Abbaus oder sogar zu einem
völligen Erliegen der Schadstoffelimination. Dies geschieht
auch und gerade, wenn die Milieubedingungen innerhalb der Mie
te konstant gehalten werden.
Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde,
ein Verfahren zur Steuerung der mikrobiellen Reinigung von
kontaminiertem Material zur Verfügung zu stellen, mit dem eine
Stagnation des Schadstoffabbaus über einen längeren Zeitraum
vor Erreichen des Reinigungsziels verhindert werden kann.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß das
kontaminierte Material zumindest zu Beginn des Reinigungs
vorgangs mit einem sauerstoffhaltigen Gas begast wird, daß der
Schadstoffabbau während des gesamten Reinigungsvorgangs kon
trolliert und bei einer Stagnation des Schadstoffabbaus vor
Erreichen eines vorgegebenen Reinigungsergebnisses geprüft
wird, ob Nitrit und Nitrat oder anaerobe Zentren im konta
minierten Material vorhanden sind, daß bei Vorhandensein von
Nitrit und Nitrat mit einer über einem vorgegebenen Wert lie
genden Konzentration die Begasung des Materials mit dem sau
erstoffhaltigen Gas eingestellt wird und bei Vorhandensein von
anaeroben Zentren ein zu Sauerstoff alternativer Elektronenak
zeptor in das kontaminierte Material eingebracht wird.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, daß
im wesentlichen zwei Ursachen für eine Stagnation des Schad
stoffabbaus bei mikrobiellen Reinigungsverfahren verantwort
lich sind:
Eine Ursache besteht darin, daß die Miete nitrifiziert. Gute
Sauerstoffversorgung und Versorgung mit Ammoniumstickstoff bei
relativ hohen Temperaturen, also an sich idealen Bedingungen
für den aeroben Schadstoffabbau, begünstigt insbesondere bei
carbonathaltigen Materialien die Umwandlung des Ammoniumstick
stoffes in Nitrit und anschließend in Nitrat durch chemolitho
autotrophe Bakterien. Diese Bakterien verwenden ausschließlich
Kohlendioxid, beispielsweise aus dem carbonathaltigen Mate
rial, als Kohlenstoffquelle. Der Schadstoffabbau kommt zum Er
liegen, weil sie durch Nitrifikation den schadstoffabbauenden
Bakterien die N-Quelle Ammonium entziehen. Dieser Prozeß ist
zunächst bei konstanten Milieubedingungen nicht zu verhindern.
Er bewirkt gleichzeitig eine unerwünschte Anhäufung von Nitrat
in der Miete und im Kreislaufwasser. Dadurch kann im Kreis
laufwasser eine Nitratkonzentration von über 3 g/l erreicht
werden, was ökologisch nicht vertretbar ist.
Die zweite Ursache für eine Stagnation des Schadstoffabbaus
ist auf das Vorhandensein von anaeroben Zentren zurückzufüh
ren. Im aufgeschichteten Material des Mietenkörpers existieren
immer anaerobe Zentren, an denen kein oder nur ein stark ver
langsamter Schadstoffabbau über die normale Sauerstoffatmung
stattfindet. Dies ist sogar dann der Fall, wenn im Porengas
raum der Miete beispielsweise durch eine Reinsauerstoffdo
sierung eine Sauerstoffanreicherung auf 60 Vol% und mehr er
folgt.
Um eine Stagnation des Schadstoffabbaus über einen längeren
Zeitraum zu verhindern, arbeitet das erfindungsgemäße Ver
fahren nicht wie die bekannten Verfahren mit konstanten
Milieubedingungen für die Mikroorganismen, sondern mit einer
aktiven Steuerung der Biozönose in Richtung auf einen mög
lichst schnellen und vollständigen Schadstoffabbau.
Hat man festgestellt, daß die Stagnation des Schadstoffabbaus
darauf zurückzuführen ist, daß eine Nitrifikation stattfindet,
so wird erfindungsgemäß auf Denitrifikation umgeschaltet.
Liegt die Stagnation des Schadstoffabbaus an dem Vorhandensein
von anaeroben Zentren, so wird anstelle von Sauerstoff ein al
ternativer Elektronenakzeptor eingesetzt.
Hat man festgestellt, daß die Stagnation des Schadstoffabbaus
auf das Vorhandensein von Nitrit und Nitrat, also auf die Ni
trifikation durch chemolithoautotrophe Bakterien zurückzufüh
ren ist, und hat man daraufhin die Begasung mit dem sauerstoff
haltigen Gas bereits eingestellt, so wird bei erneuter Stagna
tion des Schadstoffabbaus zweckmäßigerweise geprüft, ob anae
robe Zentren im kontaminierten Material vorhanden sind. Ist
dies der Fall, so wird ein zu Sauerstoffalternativer Elektro
nenakzeptor in das kontaminierte Material eingebracht. Sind
keine anaeroben Zonen festzustellen, so wird wieder mit der
Begasung des kontaminierten Materials mit dem sauerstoffhal
tigen Gas begonnen.
Tritt eine Stagnation des Schadstoffabbaus ein, obwohl keine
wesentlichen Mengen an Nitrit und Nitrat und auch keine anae
roben Zonen im kontaminierten Material vorhanden sind und ob
wohl das kontaminierte Material ausreichend mit Sauerstoff
versorgt wird, so wird gemäß einer Weiterbildung des Erfin
dungsgedankens geprüft, ob a) das kontaminierte Bodenmaterial
ausreichend mit Nährstoffen versorgt ist, b) die Schadstoffe
ausreichend bioverfügbar sind und c) auf die Mikroorganismen
toxisch wirkende Substanzen im kontaminierten Material vorhan
den sind. Im Fall a) werden dem kontaminierten Material feh
lende Nährstoffe zugeführt, im Fall b) werden Lösungsvermit
tler, z. B. Tenside, für die Schadstoffe zugegeben und im Fall
c) werden Spezialkulturen als Mikroorganismen eingesetzt, die
in der Lage sind, die toxischen Substanzen abzubauen.
Ist die Nitrifikation die Ursache für die Stagnation des
Schadstoffabbaus, sind also Nitrit und Nitrat in einer über
dem vorgegebenen Wert liegenden Konzentration vorhanden, so
wird vorzugsweise zusätzlich zur Einstellung der Begasung mit
dem sauerstoffhaltigen Gas eine gegebenenfalls durchgeführte
Nährstoffversorgung mit Ammoniumstickstoff unterbrochen.
Außerdem wird das kontaminierte Material vorteilhafterweise
gegen die Atmosphäre luftdicht abgeschlossen und/oder mit ei
nem Inertgas, insbesondere Stickstoff, gespült. Dadurch wird
die Umstellung auf Denitrifikation, die unter Sauerstoffaus
schluß abläuft, beschleunigt.
Falls anaerobe Zentren für die Stagnation des Schadstoffabbaus
verantwortlich sind, so wird, wie bereits erwähnt, ein alter
nativer Elektronenakzeptor dosiert. Dieser sollte die Eigen
schaft haben, in relativ hoher Konzentration beispielsweise
über das Kreislaufwasser in das kontaminierte Material
eintragbar zu sein. Vorzugsweise wird Nitrat als alternativer
Elektronenakzeptor verwendet. Eine andere Möglichkeit besteht
darin, ein Peroxid, insbesondere Wasserstoffperoxid oder Kal
ziumperoxid einzusetzen. Auch die Verwendung von Ozon als
Elektronenakzeptor ist möglich.
Zweckmäßigerweise wird das erfindungsgemäße Verfahren bei der
biologischen Mietensanierung eingesetzt. Dabei wird das konta
minierte Material mittels einer im Mietenkörper angeordneten
Begasungseinrichtung mit dem sauerstoffhaltigen Gas begast und
über einen geschlossenen Sickerwasserkreislauf mit Nährsalzen
und/oder Nährstoffen versorgt. Die Steuerung der mikrobiellen
Reinigung wird vorzugsweise automatisch durchgeführt, wobei
als Regelgrößen der Nitrit- und Nitratgehalt, der Ammonium
stickstoff- und Phosphatgehalt sowie der pH-Wert und die Kon
zentration der solubilisierten Schadstoffe im Sickerwasser
kreislauf gemessen werden. Außerdem wird der Sauerstoffgehalt
im Porengasraum der Miete bestimmt. Diese Messungen sind für
ihre Verwendung als Regelgrößen zu ergänzen durch diskonti
nuierliche Bestimmungen der Schadstoffkonzentration in der
festen Matrix des kontaminierten Materials.
Die Erfindung eignet sich grundsätzlich für die Steuerung der
mikrobiellen Reinigung von kontaminierten Materialien, die
einem mikrobiellen Abbau zugänglich sind. Besonders geeignet
ist das Verfahren zur Steuerung des mikrobiellen Schadstoff
abbaus in Regenerationsmieten. Dabei können die Regenerations
mieten mit Luft oder einem mit Sauerstoff angereicherten Gas
bzw. reinem Sauerstoff begast werden. Insbesondere der Abbau
von Kohlenwasserstoffen in Böden bis auf unbedenkliche Rest
konzentrationen wird beschleunigt bzw. in den meisten Fällen
überhaupt erst ermöglicht. Die Bildung großer Mengen grundwas
sergefährdenden Nitrats in unkontrollierter Weise wird verhin
dert. Bei einer automatischen Regelung wird darüberhinaus eine
erhebliche Kostensenkung für Betreuung, Wartung und Steuerung
der Sanierungsmaßnahme erreicht.
Im folgenden soll die Erfindung anhand eines in den Figuren
schematisch dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert
werden.
Es zeigen:
Fig. 1 ein Fließschema eines Regelprogramms zur aktiven
Steuerung einer Regenerationsmiete;
Fig. 2 eine graphische Darstellung des Schadstoffabbaus in
einer gesteuerten Regenerationsmiete.
In Fig. 1 ist ein typisches Regelprogramm für eine gesteuerte
Mietensanierung zur Reinigung von mit Kohlenwasserstoffen ver
unreinigtem Erdreich stark vereinfacht dargestellt. Initial
werden Phosphat, Ammoniumstickstoff und/oder Harnstoff sowie
gegebenenfalls Spurenelemente und Cosubstrate über den Sicker
wasserkreislauf oder die Beregnungsanlage der Regenerations
miete dosiert. Über das eingebaute Begasungssystem wird Luft
oder technisch reiner Sauerstoff eingetragen. Tritt ein Halte
punkt im Schadstoffabbau ein, so wird zunächst auf Nitrifika
tion geprüft. Ist dies Ursache für die Stagnation im Abbau, so
wird die Luft- bzw. Sauerstoffbegasung eingestellt. Ferner
wird die Versorgung mit Ammoniumstickstoff unterbrochen und
die gesamte Miete gegebenenfalls durch Spülen mit Stickstoff
und Abschluß gegen die Atmosphäre in einen anaeroben Zustand
überführt. Die nun einsetzende, unter Sauerstoffausschluß ab
laufende Denitrifikation wird überwacht. Ergibt sich ein wei
terer Haltepunkt im Schadstoffabbau, so wird wieder auf aero
ben Betrieb umgeschaltet, da die initiale Oxidation der Koh
lenwasserstoffe im allgemeinen nur durch Sauerstoffatmung mit
molekularem Sauerstoff als Elektronenakzeptor funktioniert.
Dieser Zyklus wird fortgesetzt, bis das Sanierungsziel
erreicht ist.
Ist dagegen die Nitrifikation nicht die Ursache für die Sta
gnation im Schadstoffabbau, so wird auf anaerobe Zentren ge
prüft. Falls diese verantwortlich sind, muß ein alternativer
Elektronenakzeptor dosiert werden, der die Eigenschaft hat, in
relativ hoher Konzentration über das Kreislaufwasser in den
Mietenkörper eintragbar zu sein. Hier kommt insbesondere Ni
trat in Frage, möglich sind aber auch Wasserstoffperoxid, Kal
ziumperoxid oder Ozon. Durch den Einsatz des alternativen
Elektronenakzeptors sind dann die niedrigsten möglichen End
werte der Schadstoffkonzentration zu erreichen.
In Fig. 2 ist die relative Abbaukurve eines Mineralölkohlen
wasserstoff-Schadensfalls in einer gesteuerten Miete darge
stellt, die auf ca. 28°C temperiert ist und mit Reinsauerstoff
betrieben wird. Auf der vertikalen Achse der Graphik ist die
relative Konzentration der Kohlenwasserstoffe im Mietenkörper
aufgetragen. Die horizontale Achse gibt die Behandlungszeit in
Tagen an.
Der Schadstoffabbau basiert zunächst auf der Sauerstoffatmung
der Mikroorganismen. Die relative Kohlenwasserstoffkonzentra
tion nimmt daher im Bereich 1 kontinuierlich ab. Im Bereich 2
stellt sich eine Stagnation des Kohlenwasserstoffabbaus ein,
da eine Nitrifikation des Ammoniumstickstoffs zu Nitrit und
Nitrat durch chemolithoautotrophe Bakterien eintritt. Dabei
kommt der Schadstoffabbau zum Erliegen, weil diese Bakterien
nur Kohlendioxid als Kohlenstoffquelle verwerten. Erfindungs
gemäß wird nun im Bereich 3 auf Denitrifikation umgeschaltet.
Hierzu wird die Sauerstoffbegasung eingestellt und die Ver
sorgung mit Ammoniumstickstoff unterbrochen. Außerdem wird die
Regenerationsmiete durch Spülen mit Stickstoff und Abschluß
gegen die Atmosphäre in anaeroben Zustand überführt. Bei der
Denitrifikation werden die Kohlenwasserstoffe verbraucht, so
daß die Kohlenwasserstoffkonzentration im Mietenkörper wieder
kontinuierlich abnimmt. Ist das im Mietenkörper vorhandene Ni
trat verbraucht, so kommt die Denitrifikation zum Erliegen.
Dies ist im Bereich 4 dargestellt. Nun wird wieder auf aeroben
Betrieb umgeschaltet (Bereich 5), da die initiale Oxidation der
Kohlenwasserstoffe im allgemeinen nur durch Sauerstoffatmung
mit molekularem Sauerstoff als Elektronenakzeptor funktio
niert. Anschließend nimmt die relative Kohlenwasserstoffkon
zentration bis auf eine geringe Restkonzentration ab. Das
Sanierungsziel ist somit erreicht.
Claims (10)
1. Verfahren zur Steuerung der mikrobiellen Reinigung von
kontaminiertem Material, dadurch gekennzeichnet, daß das
kontaminierte Material zumindest zu Beginn des Reinigungs
vorgangs mit einem sauerstoffhaltigen Gas begast wird, daß
der Schadstoffabbau während des gesamten Reinigungsvor
gangs kontrolliert und bei einer Stagnation des Schad
stoffabbaus vor Erreichen eines vorgegebenen Reinigungs
ergebnisses geprüft wird, ob Nitrit und Nitrat oder anae
robe Zonen im kontaminierten Material vorhanden sind, daß
bei Vorhandensein von Nitrit und Nitrat mit einer über ei
nem vorgegebenen Wert liegenden Konzentration die Begasung
des Materials mit dem sauerstoffhaltigen Gas eingestellt
wird und bei Vorhandensein von anaeroben Zentren ein zu
Sauerstoffalternativer Elektronenakzeptor in das kontami
nierte Material eingebracht wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß bei
erneuter Stagnation des Schadstoffabbaus nach Einstellen
der Begasung mit dem sauerstoffhaltigen Gas geprüft wird,
ob anaerobe Zentren im kontaminierten Material vorhanden
sind, daß bei Vorhandensein von anaeroben Zentren ein zu
Sauerstoff alternativer Elektronenakzeptor
in das kontaminierte Material eingebracht wird und bei
nicht Vorhandensein von anaeroben Zonen wieder mit der
Begasung des kontaminierten Materials mit dem sauerstoff
haltigen Gas begonnen wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß bei einer Stagnation des Schadstoffabbaus bei Abwesen
heit von Nitrit und Nitrat sowie von anaeroben Zonen im
kontaminierten Material und bei ausreichender Sauerstoff
versorgung des kontaminierten Materials geprüft wird, ob
- a) das kontaminierte Material ausreichend mit Nährstoffen versorgt ist,
- b) die Schadstoffe ausreichend bioverfügbar sind und
- c) auf die Mikroorganismen toxisch wirkende Substanzen im Material vorhanden sind,
- und daß im Fall a), fehlende Nährstoffe dem Material zu geführt werden,
- im Fall b) Lösungsvermittler für die Schadstoffe zugegeben werden und
- im Fall c) Spezialkulturen als Mikroorganismen eingesetzt werden, die in der Lage sind, die toxischen Substanzen abzubauen.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch ge
kennzeichnet, daß bei Vorhandensein von Nitrit und Nitrat
mit einer über dem vorgegebenen Wert liegenden Konzentra
tion zusätzlich zur Einstellung der Begasung mit dem sau
erstoffhaltigen Gas auch keine Versorgung des kontaminier
ten Materials mit Ammoniumstickstoff als Nährsalz mehr
durchgeführt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch ge
kennzeichnet, daß bei Vorhandensein von Nitrit und Nitrat
mit einer über dem vorgegebenen Wert liegenden Konzentra
tion das kontaminierte Material gegen die Atmosphäre luft
dicht abgeschlossen wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch ge
kennzeichnet, daß bei Vorhandensein von Nitrit und Nitrat
mit einer über dem vorgegebenen Wert liegenden Konzentra
tion das kontaminierte Material mit einem Inertgas gespült
wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch ge
kennzeichnet, daß als alternativer Elektronenakzeptor
Nitrat verwendet wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch ge
kennzeichnet, daß als alternativer Elektronenakzeptor ein
Peroxid, insbesondere Wasserstoffperoxid oder Kalziumper
oxid, verwendet wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch ge
kennzeichnet, daß als alternativer Elektronenakzeptor Ozon
verwendet wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, wobei das
kontaminierte Material in einer Regenerationsmiete behan
delt wird, die mittels einer im Mietenkörper angeordneten
Begasungseinrichtung mit dem sauerstoffhaltigen Gas begast
und über einen geschlossenen Sickerwasserkreislauf mit
Nährsalzen und/oder Nährstoffen versorgt wird, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Steuerung der mikrobiellen Reinigung
automatisch durchgeführt wird, wobei als Regelgrößen der
Nitrit- und Nitratgehalt, der Ammoniumstickstoff- und
Phosphatgehalt sowie der pH-Wert und die Konzentration der
solubilisierten Schadstoffe im Sickerwasserkreislauf und
der Sauerstoffgehalt im Porengasraum der Miete kontinuie
rlich gemessen sowie die Schadstoffkonzentration im
kontaminierten Material diskontinuierlich bestimmt werden.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19924239320 DE4239320A1 (de) | 1992-11-23 | 1992-11-23 | Verfahren zur Steuerung der mikrobiellen Reinigung von kontaminiertem Material |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19924239320 DE4239320A1 (de) | 1992-11-23 | 1992-11-23 | Verfahren zur Steuerung der mikrobiellen Reinigung von kontaminiertem Material |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4239320A1 true DE4239320A1 (de) | 1994-05-26 |
Family
ID=6473430
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19924239320 Withdrawn DE4239320A1 (de) | 1992-11-23 | 1992-11-23 | Verfahren zur Steuerung der mikrobiellen Reinigung von kontaminiertem Material |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4239320A1 (de) |
Cited By (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP0726357A1 (de) * | 1995-02-07 | 1996-08-14 | Betz Laboratories Inc. | Hemmung von anaerober Entwicklung von flüchtigen Fettsäuren und Wasserstoff durch Bakterien |
DE19616903A1 (de) * | 1996-04-22 | 1997-10-23 | Ufz Leipzighalle Gmbh | Verfahren zur mikrobiologischen Bodenreinigung mit gesteuertem Luft- und Wasserkreislauf |
DE19810522A1 (de) * | 1998-03-11 | 1999-09-16 | Hollandsche Betongroep Nv | Anaerobe Behandlung von Sedimenten, Schwebstoffen und Bodensuspensionen |
-
1992
- 1992-11-23 DE DE19924239320 patent/DE4239320A1/de not_active Withdrawn
Cited By (4)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP0726357A1 (de) * | 1995-02-07 | 1996-08-14 | Betz Laboratories Inc. | Hemmung von anaerober Entwicklung von flüchtigen Fettsäuren und Wasserstoff durch Bakterien |
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DE19616903C2 (de) * | 1996-04-22 | 2000-12-07 | Ufz Leipzighalle Gmbh | Verfahren zur mikrobiologischen Bodenreinigung mit gesteuertem Luft- und Wasserkreislauf |
DE19810522A1 (de) * | 1998-03-11 | 1999-09-16 | Hollandsche Betongroep Nv | Anaerobe Behandlung von Sedimenten, Schwebstoffen und Bodensuspensionen |
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Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
8139 | Disposal/non-payment of the annual fee |