DE4130424C2 - Verfahren und Vorrichtung zur Stickstoffelimination aus Wasser - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Stickstoffelimination aus WasserInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur biologischen Stick
stoffelimination aus Wasser und eine zur Durchführung dieses
Verfahrens geeignete Vorrichtung.
Es ist bekannt, Stickstoff aus Abwasser über die Oxidation
des Ammoniums/Ammoniaks zu Nitrit durch Nitroso-Bakterien und
zu Nitrat über Nitro-Bakterien und über deren Reduktion durch
heterotrophe Mikroorganismen zu elementarem Stickstoff bzw.
gasförmigen Stickstoffverbindungen zu eliminieren. Nitrifikan
ten sind sehr langsam wachsende Organismen, von denen im
jeweiligen Milieu nur ein einziger Vertreter von Ammoniak
bzw. Nitrit-Oxidierern vorkommt (E.Bock, in Rheinheimer et
al.: Stickstoff-Kreislauf im Wasser, Oldenbourg-Verlag,
München 1988).
Im folgenden ist die Abwasserreinigung in Form der Stickstoff-
Oxidation in den Mittelpunkt gestellt, weil sie einen Engpaß
dieses Verfahrens darstellt. Sinngemäß gelten die Ausführun
gen aber auch für die Behandlung von Abwasser mit schwerer
abbaubaren Verbindungen oder für Trinkwasser, das mit speziel
len Bakterien denitrifiziert werden soll.
Die biologische Abwasserreinigung in den heute üblichen,
einstufigen Belebungsanlagen beinhaltet eine mikrobielle
Lebensgemeinschaft von meist schneller wachsenden, hetero
trophen Kohlenstoff-Oxidierern und eben den Nitrifikanten.
Es ist bekannt, daß in Abhängigkeit von der Temperatur des
Abwassers der nitrifizierende Schlamm eine Verweildauer von
ca. 10 Tagen im Abwasserreinigungssystem benötigt, damit sich
in ihm eine ausreichende Anzahl an Nitrifikanten etablieren
kann. Die Verweildauer des Schlamms im System wird auch
Schlammalter genannt.
Ein wesentlicher Nachteil dieses Verfahrens ist, daß infolge
Feststoffeintrags über den Zulauf und heterotrophes Mikroorga
nismenwachstum dem aus Belebungsreaktor und Phasentrenner
bestehenden Abwasserreinigungssystem immer wieder Schlamm
entzogen werden muß. Dieser Schlamm wird als Überschußschlamm
bezeichnet. Mit diesem Schlamm werden aber auch die benötig
ten Nitrifikanten entfernt.
Weiterhin ist bekannt, daß man Spezialisten in einer Neben
strombiologie züchten und der eigentlichen Abwasserreinigung
(Hauptstrombiologie) zuführen kann. Dieses Verfahren ist
biotechnologisch gesehen naheliegend; es wurde vom Erfinder
beschrieben und erfolgreich praktiziert (Kunz, P.: Behandlung
von Abwasser, Vogel-Verlag, Würzburg 1990).
Von Nachteil bei dem auch in DE-OS 38 26 519 beschriebenen
Verfahren ist, daß die mit großem technischem Aufwand gezüch
teten Spezialisten mit dem Überschußschlamm aus dem System
entfernt werden und verloren gehen.
Von weiterem Nachteil ist, daß die Nitrifikanten wesentlich
anfälliger auf pH-Wert-Schwankungen oder Einleitungen von
Störsubstanzen reagieren, wodurch extern, mit dem Abwasser
angezogene, Mikroorganismen ihre Funktion nicht voll ent
falten können. Ohne Nebenstrombiologie wird es zwar bis zu
einigen Wochen dauern, bis die ursprüngliche Leistungsfähig
keit des Gesamtabwassersystems wiederhergestellt ist, mit
Nebenstrombiologie kann die Zeit jedoch nicht verkürzt
werden, weil sich das Milieu von Nebenstrom- und Hauptstrom
biologie unterscheidet. Dies ist insbesondere dann der Fall,
wenn in der Nebenstrombiologie Maßnahmen ergriffen werden,
die das Milieu stark verändern. DE-OS 38 26 519 beschreibt
hierzu pH-Wert-Anpassung und Temperierung. Das dort offen
barte Vorgehen erreicht mikrobiologisch nicht das gesetzte
Ziel.
Es ist auch bekannt (Rheinheimer et al.: Stickstoffkreislauf
im Wasser, Oldenbourg-Verlag, München 1988), daß Nitrifikan
ten zu sessilen Mikroorganismen zählen und sich bevorzugt auf
Trägern ansiedeln. In der Praxis werden bislang Kunststoff-
Träger der Firmen Linde, Norddeutsche Seekabelwerke oder
Envicon, und Kohlearten, wie Aktiv- oder Braunkohle, einge
setzt.
Nachteilig ist, daß feste Einbauten nicht zur Überimpfung der
Nitrifikanten in die Hauptstrombiologie genutzt werden können
und nur abgelöste Schlammfetzen zur Unterstützung des Umsetzungs
prozesses in der Hauptstrombiologie beitragen. Dieser Vorgang
kann aber nicht kontrolliert werden.
Nachteilig bei den suspendierten Trägern, wie Kunststoff
würfel oder Kohlepartikel, ist, daß diese mikrobiell zersetzt
oder abgerieben werden und ersetzt werden müssen. Der Abrieb
enthält Nitrifikanten, die in die Hauptstrombiologie gelangen
und den Umsetzungsprozeß dort wohl stützen können. Allerdings
ist auch hier die Menge der überführten Spezialisten nicht
oder nur in weiten Grenzen vorherbestimmbar, da der Abrieb
zeitlich nicht gesteuert werden kann. Eine gesteuerte Über
impfung kann nur durch Entnahme von Trägern aus der Neben
strombiologie, zum Beispiel durch Umpumpen, erfolgen. Diese
Träger gehen aber dann mit dem Überschußschlamm verloren.
Schließlich zeigt auch die Erfahrung mit dem betriebenen
Nitrifikanten-Fermenter, daß die Wirbelschicht nicht beliebig
hoch mit Trägermaterial beaufschlagt werden kann und damit
der Reservehaltung für den Notfall Grenzen gesetzt sind, auch
wenn man eine Eindickung vorsieht. Eine Eindickung verändert
wiederum stark das Milieu und reduziert die Leistungsfähig
keit der Spezialisten.
Die Stickstoff-Oxidation ist wesentlich an den Energie-
Stoffwechsel der Nitrifikanten gekoppelt und erfolgt über
wiegend mit deren Wachstum. Hierfür benötigen die zu den
chemolithotrophen Organismen zugehörigen Nitrifikanten
Kohlendioxid als Kohlenstoffquelle für den Baustoffwechsel.
Fehlt diese, findet nur eine minimale Stickstoff-Oxidation
über den Erhaltungsstoffwechsel der Nitrifikanten statt.
Die Nitrifikation mit den auf das jeweilige Abwasser ange
paßten Ammoniak- oder Nitritoxidierern ist als der Flaschen
hals der biologischen Stickstoffelimination zu bezeichnen. In
der jüngsten Zeit infolge der Abwassergesetzgebung intensi
viert durchgeführte Untersuchungen zeigen, daß immer wieder
Einbrüche in der Stickstoff-Oxidationswirkung der auf Nitri
fikation ausgelegten Abwasserbehandlungsanlagen (nach
ATV-Richtlinien A 131, St. Augustin 1991) festzustellen sind.
Trotz der genannten Nachteile hat sich die biologische
Stickstoffelimination gegenüber Stripp-, Destillier-, Ionen
austausch- oder chemischen Verfahren als das am wenigsten
technisch aufwendige und damit kostengünstigste gezeigt und
am Markt etabliert.
Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, ein Ver
fahren zur biologischen Stickstoff-Oxidation zu schaffen, das
die Prozeßstabilität erhöht und die Vorteile der bisher
bekannten biologischen Stickstoffelimination beibehält.
Die Aufgabe wird dadurch gelöst, daß die Nitrifikanten in
Verbindung mit einem Träger gebracht werden, der erstens ein
Milieu unabhängig vom Milieu in der Behandlungsanlage schafft
und zweitens wieder aus dem wäßrigen System herausgenommen
werden kann.
Die Stickstoffoxidation vom Ammonium zum Nitrit und zum
Nitrat ist an das Wachstum der Stickstoffoxidierer gekoppelt.
Das Wachstum der Nitrifikanten erfordert die Anwesenheit von
Kohlendioxid. Um auch unter Bedingungen geringer Kohlendioxid-
Produktion in den biologischen Abwasserreinigungsanlagen das
Nitrifikantenwachstum zu gewährleisten, werden die Träger
vorteilhaft aus carbonathaltigen Materialien zusammenge
mischt, granuliert und gebrannt, so daß sie ein Schüttgewicht
zwischen 300 und 800 kg/m3 aufweisen. Carbonathaltige
Materialien sind zweckmäßig Kalkschlämme aus der Wasserauf
bereitung. Sieht man diese Anreicherung mit Carbonat in den
Trägern nicht vor, so bleibt das Wachstum der Nitrifikanten
begrenzt, weil durch Senkung der spezifischen Belastung nach
den oben erwähnten ATV-Richtlinien pro Volumenelement weniger
Kohlendioxid gebildet wird: Das Nitrifikantenwachstum sinkt
dadurch zu stark ab.
Weiterhin kann der Träger in wachstumsfördernde enzymakti
vierende Medien getaucht werden, um das Spezialistenwachstum
bzw. die Aktivitätserhaltung der später auf dem Träger
angesiedelten Mikroorganismen zu fördern.
In einer vorteilhaften Ausgestaltung des Verfahrens erfolgt
die Entnahme der Träger magnetisch, indem das Abwasser-
Belebtschlammgemisch an einem Elektromagneten vorbeigeführt
wird und die magnetisierten Eisenspäne eine Richtungsänderung
der Träger auf den Elektromagneten hin verursachen. Damit
können die Nitrifikanten in einem kleinen Volumen zusammen
gefaßt, aufkonzentriert und in einer kompakten, sehr kleinen
Anlage weiterbehandelt werden.
Außer einer zweckmäßigen Dotierung der Träger mit Eisenspänen
ist auch die Verwendung anderer magnetisierbarer Körper
denkbar, ohne das Wesen der Erfindung zu verlassen.
Erfindungsgemäß ist aber auch eine alternative Verfahrens
variante einsetzbar, die - vergleichbar mit einem Fischer
netz - in einem grobmaschigen Gewebe die granulierten Träger
materialien aufsammelt das Maschengewebe ständig spült, um
Verzopfungen von suspendiertem Belebtschlamm einzugrenzen,
und die zurückgehaltenen Träger dem bereits beschriebenen
Wäscher zuführt. Verwendet werden können dabei Rüttelsiebe
oder vergleichbare Einrichtungen oder Kombinationen davon.
Die Träger werden in ein Tauchbad gegeben, um die unvermeid
bar, während des Durchganges durch die biologische
Behandlungsanlage, angehefteten heterotrophen Organismen zu
entfernen, da sie den Sauerstoffzutritt zu den Nitrifikanten
schmälern oder ganz unterbinden. Das erfindungsgemäße
Verfahren sieht hierzu ein Minimalmedium vor, das die
Nitrifikanten mit ihren chemolithoautotrophen Ansprüchen
begünstigt, die Heterotrophe aber vom Träger ablöst.
Vorzugsweise gelangt der Ablauf dieses Tauchbades in die
Denitrifikation, wo er unterstützend wirkt. Die
immobilisierten Nitrifikanten - speziell das Enzymsystem -
werden durch diese Behandlung reaktiviert.
In diesem Wäscher werden also unerwünschte Belebtschlamm-
Organismen abgelöst, wobei dem Wäscher eine Waschflüssigkeit
mit Nährstoffkomponenten für die Nitrifikanten und anderen
Spezialisten zu deren Reaktivierung zugegeben wird. Die
Zugabe von Nährmedien zur Kultivierung von Nitrifikanten ist
an sich bekannt, jedoch erlaubt das angegebene Verfahren es
erstmals, gleichzeitig das Wachstum der Nitrifikanten zu
fördern und andere Mikroorganismen zu schädigen, so daß sie
sich von selbst von den Trägern ablösen.
Die zurückgeführten wie auch neue, noch unbenutzte Träger
werden anschließend in einen Fermenter gegeben, wie er an
sich in der Biotechnologie bekannt ist. Dieser Fermenter kann
mit Brunnenwasser, behandeltem Wasser oder auch mit Rohwasser
beschickt werden. Rohwasser weist den Vorzug auf, daß die
Träger bereits mit dem Wassermilieu in Berührung kommen, dem
sie später ausgesetzt werden. Dies ist aber nicht so wesent
lich, weil bei dem erfindungsgemäßen Verfahren das Milieu der
Spezialisten durch das Trägermaterial determiniert wird. Die
Wasserzufuhr kann sich auf wenige Liter pro Tag beschränken.
Sie kann sogar allein im Sprühverfahren zur ausreichenden
Befeuchtung der Träger noch weiter reduziert werden. Es
handelt sich deshalb keinesfalls um eine Nebenstrombiologie.
Erfindungsgemäß wird der Nitrifikanten-Fermenter oder Spezia
listen-Fermenter allein mit den Stoffen versorgt, die die
Mikroorganismen in der biologischen Behandlungsanlage umsetzen
sollen. Im Falle der Stickstoffoxidation zum Beispiel sind
das Ammoniumsalze.
Außer einer notwendigen Sauerstoff-Versorgung der Nitrifi
kanten sind weitere Maßnahmen im Nitrifikanten-Fermenter
nicht notwendig, da er das gleiche Milieu wie die gesamte
Abwasseranlage aufweist, mit dem Unterschied, daß nur die
Nitrifikanten wachsen und sich auf dem sie mit Kohlenstoff in
Form von CO2 versorgenden Träger immobilisieren.
Zweckmäßig wird der Sauerstoff bei submersen Reaktoren
begasungslos über Membransysteme eingetragen.
Nitrifizierende Mikroorganismen können auch in trocken
aufgestellten Türmen kultiviert werden, wenn das Klima
entsprechend feucht gehalten wird.
Bei anaeroben Prozessen mit obligat anaeroben Mikroorganismen
darf jedoch selbstverständlich kein Sauerstoff zugeführt
werden; gegebenenfalls muß das System dann mit Stickstoff
oder Kohlendioxid inertisiert werden.
Die mit Nitrifikanten besiedelten Träger werden nach der
Ausgangskomponentenbestimmung in die Behandlungsanlage
gegeben. Es handelt sich dabei um eine Messung von Abwasser
komponenten, ihren Bezug auf die vorhandene Biomasse und um
eine Gradientenbildung aus Input- und Outputkonzentration,
dividiert durch die aktuelle Konzentration der Trockensub
stanz zur Bestimmung der Stoffumsatzgeschwindigkeit.
Daraus kann in Verbindung mit historischen Daten der Anlage
eine Kapazitätsbestimmung erfolgen. Diese liegt darin begrün
det, daß nicht allein die aktuelle Stoffumsatzgeschwindigkeit
maßgebend ist, sondern das Potential oder die Reserve der
Mikroorganismen, bei größerem Nährstoffpotential auch höhere
Stoffumsätze zu leisten. Stoffumsatzgeschwindigkeiten lassen
sich mit dieser Maßnahme um bis zu 40% steigern.
Der wesentliche Vorteil des Verfahrens liegt darin, daß die
mit großem Aufwand kultivierten Spezialisten nicht mit dem
übrigen Schlamm ausgetragen werden und verloren gehen,
sondern ständig im Kreislauf gefahren werden können. Sie
werden dabei so behandelt, daß sie sich regenerieren können.
Ein weiterer entscheidender Vorteil ist, daß die Nitrifikan
ten nahezu ungestört in ihrem Kultivationsmilieu auf dem
Träger verbleiben, so daß nur Komponenten, die im Trägerbe
reich verstoffwechselt werden können, eine Senke im Trägerbe
reich bilden und einen Fluß hin zum Träger verursachen. Der
Träger seinerseits ist eine Quelle an Carbonat, die das
Milieu stark puffert.
Gerade für biologische Behandlungssysteme, in denen unter
schiedliche Mikroorganismen mit verschiedenen Generations
zeiten benötigt werden, ist das erfindungsgemäße Verfahren
besonders geeignet, weil mit ihm die abbaustrukturellen
Merkmale der einzelnen Stoffkomponenten in einem einstufigen
System realisiert werden können. Gleichzeitig werden die
Aufwendungen für die Entwicklung der speziellen Mikroorganis
men stark reduziert, weil sie in dem System nur unwesentlich
verlorengehen.
Das Verfahren ist geeignet für die Trinkwasser-Aufbereitung,
wenn Denitrifikation mit speziellen Mikroorganismen gefordert
ist, weil mit dem Träger Denitrifikanten im Kreislauf gefah
ren werden können. Es ist weiterhin geeignet für die biologi
sche Altlastensanierung in off-site-Reaktoren und generell
für Abwasserbehandlungssysteme mit Mischkulturen.
Nachstehend ist die Erfindung anhand eines in der Zeichnung
schematisch wiedergegebenen Ausführungsbeispiels beschrieben.
Die Zeichnung zeigt das Fließbild einer Behandlungsanlage zur
biologischen Stickstoffelimination, in der das Abwasser (1)
über eine vorgeschaltete Denitrifikation (A) und eine oxidative
Behandlung zur Nitrifikation (B) über (2) einer Phasentren
nung (C) zugeführt wird, in der der biologisch gebildete
Schlamm abgetrennt und teilweise als Impfschlamm über den
Rücklaufschlammweg (5) mit dem Zulauf vermengt wird. Das vom
Schlamm separierte, gereinigte Wasser wird in Richtung (3)
abgeleitet. Nitrat-haltiges Wasser wird im Kreislauf (4)
geführt, um die reduzierbare Nitratfracht zu erhöhen.
Der Überschlußschlamm (6) wird über den Separator (D) in den
übrigen Schlamm (7), der der konventionellen Schlammbehand
lung (G) zugeführt wird, und die wertvollen Träger (8)
getrennt. Die Träger werden dem Wäscher (E) zugeführt, von wo
verbrauchte Träger ebenfalls der Schlammbehandlung (11)
zugeführt werden.
Die gereinigten Träger werden über eine Transporteinrichtung
(9) dem Fermenter (F) zur Immobilisierung der Spezialbak
terien zugeführt; die abgetrennten Stoffe werden über eine
weitere Transporteinrichtung der Denitrifikation (A)
zugeführt, wo sie die Reduktion unterstützen können. Im
Fermenter (F) werden die Spezialbakterien auf den Träger
materialien immobilisiert.
In diesem Ausführungsbeispiel besteht der Fermenter aus einem
Sprühturm, in den die Träger lose eingefüllt und mit Wasser
aus der Behandlungsanlage (4) befeuchtet werden. Über (13)
werden dem Fermenter die Komponenten zur Kultivierung der
Spezialisten zugeführt, die diese auch in der Behandlungs
anlage (A) und (B) abbauen sollen. Die Spezialisten und die
Abläufe des Befeuchtungswassers aus dem Fermenter werden der
Behandlungsanlage (B) zugeführt.
Claims (13)
1. Verfahren zur biologischen Stickstoffelimination, dadurch
gekennzeichnet, daß die zur Oxidation von Ammonium/Ammo
niak oder Nitrit und die zur Reduktion von Nitrat befähig
ten Mikroorganismen auf granulierten, anorganische und
organische kohlenstoffhaltige Substanzen enthaltenden
Trägermaterialien immobilisiert und in Abhängigkeit von
der aktuellen Kapazität der Behandlungsanlage mittels
Abscheidung aus dem Schlamm-Wasser-Gemisch abgetrennt und
wieder zugegeben werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
man den Trägermaterialien Eisenspäne hinzufügt und die
Abscheidung aus dem Schlamm-Wasser-Gemisch magnetisch
durchführt.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
man die granulierten Trägermaterialien mittels Sieben aus
dem Schlamm-Wasser-Gemisch abtrennt.
4. Verfahren nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Träger nach der
Entnahme in einen Wäscher zur Ablösung unerwünschter
Belebtschlamm-Organismen eingeleitet werden, wobei dem
Wäscher eine Waschflüssigkeit mit Nährstoffkomponenten
für die Nitrifikanten und anderen Spezialisten zu deren
Reaktivierung zugegeben wird.
5. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Träger vor
jeder Anwendung in einen Immobilisierungsreaktor
(Fermenter) eingeleitet und aufkonzentriert werden, dem
außer Animpfmengen des zu behandelnden Wassers auch die
verstärkt abzubauenden Substanzen zugeführt werden.
6. Verfahren nach Anspruch 5 dadurch gekennzeichnet, daß man
den Immobilisierungsreaktor (Fermenter) als Kaskade und
jedes Kaskadenelement separat betreibt.
7. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß
man die Träger aus dem Wasser schöpft und einem trocken
aufgestellten Immobilisierungsreaktor (Fermenter) in Form
eines oder mehrerer Sprühtürme zuführt.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß man dem Immobilisierungsreaktor
frisches Trägermaterial zur Besiedlung mit den standort
eigenen Mikroorganismen zuführt.
9. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, daß man die Stoffumsatzleistung
der Mikroorganismen über eine kontinuierliche Ausgangs
stoffkomponentenbestimmung in Zu- und Ablauf und über
eine Trockensubstanz-Bestimmung in der biologischen
Behandlungsanlage ermittelt und bei nachlassender
Leistung weitere beladene Träger in den biologischen
Reaktor überführt, bis der Bedarf an aktiven Mikro
organismen gedeckt ist.
10. Verfahren nach Anspruch 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet,
daß man die Träger vor Anwendung in einem Tauchbad mit
Vitaminen und Spurenelementen, Wachstumsförderern und
Puffersubstanzen in Depotform anreichert.
11. Verfahren nach Anspruch 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet,
daß verbrauchte Träger der übrigen Schlammbehandlung
zugeführt werden.
12. Verfahren nach den vorhergehenden Ansprüchen, dadurch
gekennzeichnet, daß man mehrere Trägersysteme mit unter
schiedlichen Mikroorganismen einsetzt.
13. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem
oder mehreren vorhergehenden Ansprüchen, dadurch gekenn
zeichnet, daß sie einen Separator zur Entnahme der
Träger, eine Immobilisierungsreaktor oder Fermenter
genannte Einheit, in der die Träger mit den Mikroorga
nismen überzogen werden, eine Speichereinheit für ausrei
chend mit Mikroorganismen überzogene Träger und eine
Dosiereinrichtung zur gezielten Zuführung der Träger
aufweist.
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