DE19613732A1 - Verfahren zum Erzeugen eines einer elektrischen Blindleistung proportionalen Meßsignals - Google Patents
Verfahren zum Erzeugen eines einer elektrischen Blindleistung proportionalen MeßsignalsInfo
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Description
Es ist allgemein bekannt, daß sich eine elektrische Blindlei
stung Q aus einer Wechselspannung u(t) und aus einem dazuge
hörigen Wechselstrom i(t) aufgrund der nachstehenden
Gleichung (1) ergibt:
Es ist ferner allgemein bekannt, daß sich die Blindleistung Q
aus Abtastwerten n(ntA + π/2) der Wechselspannung und aus Ab
tastwerten i(ntA) des Wechselstromes aufgrund der nachste
henden Gleichung (2) ergibt
In dieser Gleichung (2) bezeichnet die Größe N die Anzahl der
Abtastwerte in einer Periode der Wechselspannung u(t) bzw.
des Wechselstromes i(t); mit tA ist der Reziprokwert der Ab
tastfrequenz bzw. die Abtastperiode bezeichnet.
Zur meßtechnischen Umsetzung dieser Beziehung bietet sich
ohne weiteres ein Verfahren zum Erzeugen eines Meßsignals an,
das einer sich aus einer Wechselspannung und dem zugehörigem
Wechselstrom ergebenden elektrischen Blindleistung proportio
nal ist, bei dem Spannung und Strom mittels jeweils einer Ab
tast-Halte-Schaltung in demselben Takt abgetastet und die
Abtastwerte in jeweils einem Analog-Digital-Wandler in span
nungsbezogene und strombezogene Digitalwerte umgewandelt
werden; aus den spannungsbezogenen Digitalwerten werden durch
Phasenverschiebung abgeleitete spannungsbezogene Digitalwerte
gebildet und die abgeleiteten, spannungsbezogenen Digital
werte und die strombezogenen Digitalwerte werden nach Berück
sichtigung der Phasenbeziehung unter Bildung digitaler
Produktwerte miteinander multipliziert; die digitalen
Produktwerte werden nach Summierung in einer Recheneinheit
unter Gewinnung des der elektrischen Blindleistung proportio
nalen Meßsignals verarbeitet.
Allerdings läßt sich die elektrische Blindleistung mit diesem
Verfahren meßtechnisch nur dann genau bestimmen, wenn die
Periodendauer der Wechselspannung u(t) bzw. des Wechsel
stromes i(t) ein ganzzahliges Vielfaches der Abtastperiode
beträgt, wenn also eine Periode der Wechselspannung zur Ab
tastung in n-gleiche Abschnitte unterteilt ist und in den da
durch vorgegebenen Zeitabständen die Abtastung der Wechsel
größen erfolgt. Nur im Falle einer solchen Synchronabtastung
liefert die Gleichung (2) ein exaktes Ergebnis.
Häufig ist eine solche synchrone Abtastung nicht gegeben,
weil die Frequenz der Wechselgrößen und damit deren Periode
schwankt. Es ergeben sich dann Fehler bei der Ermittlung der
Blindleistung Q gemäß Gleichung (2), die sich durch folgende
Fehlerfunktion FL (Gleichung (3)) beschreiben lassen:
Man könnte zur Verringerung der Fehler daran denken, die Ab
tastfrequenz und damit die Anzahl der Stützstellen zu erhö
hen. Dies würde aber zu einer Erhöhung des technischen und
rechnerischen Aufwandes führen, die in keinem Verhältnis zum
Nutzen steht, da beispielsweise bei einer um das 20fache er
höhten Stützstellenanzahl die Amplitude der Fehler FL nach
der Fehlerfunktion nur auf ca. ein Zwölftel absinkt.
Man könnte ferner zur Verringerung der Fehler daran denken,
die Abtastfrequenz mit der Frequenz des Wechselstromes bzw.
Wechselspannung zu synchronisieren, jedoch würde dies den
schaltungsaufwand erheblich vergrößern und außerdem zu einem
Verlust an Zeitinformation führen.
Auch könnte man daran denken, die durch die asynchrone Abta
stung hervorgerufene Zeitdifferenz numerisch zu berücksichti
gen, jedoch ließe sich eine solche Abschätzung nur mit einem
relativ hohen rechnerischen Aufwand durchführen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum
Erzeugen eines einer elektrischen Blindleistung proportiona
len Meßsignals anzugeben, mit dem sich stets - also auch bei
asynchroner Abtastung - ein der elektrischen Blindleistung
proportionales Meßsignal mit vergleichsweise geringem Aufwand
gewinnen läßt.
Zur Lösung dieser Aufgabe wird ausgehend von oben angegebenen
Verfahren erfindungsgemäß eine Recheneinheit mit einem als
Tiefpaß ausgebildeten, nichtrekursiven Digitalfilter (FIR-Fil
ter) verwendet, das die abgeleiteten spannungsbezogenen
Digitalwerte mittels eines digitalen Allpasses aus den
spannungsbezogenen Digitalwerten bildet und das alle Frequen
zen größer als Null unterdrückt,und es wird das FIR-Filter
eingangsseitig mit den digitalen Produktwerten beaufschlagt,
so daß ein am Ausgang des FIR-Filters entstehendes, der Fal
tungssumme proportionales Summensignal das der elektrischen
Blindleistung proportionale Meßsignal darstellt.
Ein wesentlicher Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens be
steht darin, daß es auf verhältnismäßig einfache Weise durch
geführt werden kann, weil zur Gewinnung des der Blindleistung
proportionalen Meßsignals lediglich ein digitaler Allpaß und
ein FIR-Filter als Recheneinheit benötigt werden. Am Ausgang
des FIR-Filters entsteht als ein der Faltungssumme propor
tionales Summensignal das der elektrischen Blindleistung pro
portionale Meßsignal. Dabei ist das Verfahren nicht daran ge
bunden, daß ein synchrones Abtasten erfolgt, vielmehr kann
auch bei asynchroner Abtastung das Verfahren unter Erzielung
einer hohen Genauigkeit durchgeführt werden. Der Fehler ist
außerordentlich gering; er beträgt nur etwa ein Hundertstel
des Fehlers, der sich beim Einsatz der oben geschilderten be
kannten Verfahren erreichen läßt.
Als vorteilhaft wird die Verwendung eines Allpasses mit einer
ungeraden Anzahl von Koeffizienten betrachtet, weil dadurch
die Totzeit des Allpasses ein ganzzahliges Vielfaches der Ab
tastperiode beträgt.
Als besonders vorteilhaft wird es angesehen, wenn aus den
strombezogenen Digitalwerten mittels eines im Hinblick auf
die Anzahl der Koeffizienten des Allpasses bemessenen Verzö
gerers abgeleitete strombezogene Digitalwerte gebildet werden
und mit den abgeleiteten strombezogenen Digitalwerten die di
gitalen Produktwerte gebildet werden. Durch den Verzögerer
wird sichergestellt, daß zur Blindleistungsermittlung jeweils
paarweise die abgeleiteten strom- und spannungsbezogenen
Digitalwerte herangezogen werden, die in der angegebenen
Phasenbeziehung zueinander stehen.
Als vorteilhaft wird es ferner angesehen, wenn die Koeffi
zienten des FIR-Filters so gewählt werden, daß sie einer Fen
sterfunktion nach Blackman-Harris oder Kaiser genügen. Diese
Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens hat den Vor
teil, daß bei einer derartigen Bemessung der Koeffizienten
das FIR-Filter stark einem idealen Tiefpaß angenähert ist.
Es ist zwar aus der Zeitschrift "Elektronik", 2/23.01.1987,
Seiten 93 bis 96 bekannt, ein FIR-Filter als Tiefpaß mit
Koeffizienten nach einer Fensterfunktion gemäß Kaiser zu
verwenden, jedoch findet sich in dieser Literaturstelle kein
Hinweis auf die vorteilhaften Eigenschaften eines solchen
FIR-Filters im Zusammenhang mit einem Verfahren zum Erzeugen
eines einer elektrischen Wirkleistung proportionalen Meß
signals.
Zur weiteren Erläuterung der Erfindung ist in
Fig. 1 ein Ausführungsbeispiel einer Anordnung zur Durch
führung des erfindungsgemäßen Verfahrens darge
stellt; in
Fig. 2 sind Beispiele für Fensterfunktionen zur Bemessung
des FIR-Filters gezeigt.
Wie die Fig. 1 erkennen läßt, ist die dargestellte Anordnung
eingangsseitig einerseits mit einer Wechselspannung u(t) und
andererseits mit dem zugehörigen Wechselstrom i(t) beauf
schlagt. Die Wechselspannung u(t) ist einer Abtast-Halte-
Schaltung 1 zugeführt, der ein Analog-Digital-Wandler 2 nach
geordnet ist. Am Ausgang des Analog-Digital-Wandlers 2 ent
stehen dann spannungsbezogene Digitalwerte u(ntA), wenn die
Abtastung mit einer Abtastperiode tA erfolgt. Diese span
nungsbezogenen Digitalwerte u(ntA) werden einem Eingang 3
eines digitalen Allpasses 4 zugeführt, der als Hilbert-Trans
formator (vgl. dazu "Signal Processing Toolbox", 1994, Seiten
1-51 und 1-52 der Firma The Math Works Inc.) ausgebildet
ist. An einem Ausgang 5 des digitalen Allpasses entstehen
dann abgeleitete spannungsbezogene Digitalwerte u(ntA + π/2);
diese werden einem Eingang 6 eines Produktbildners 7
zugeführt. Der Allpaß 4 weist eine ungerade Anzahl bo bis bm
auf; auf die damit verbundenen Vorteile wird unten einge
gangen.
An einem weiteren Eingang 8 des Produktbildners 7 liegen aus
strombezogenen Digitalwerten i(ntA) abgeleitete strombezogene
Digitalwerte i′(ntA), die über eine weitere Abtast-Halte-
Schaltung 9, einen weiteren nachgeordneten Analog-Digital-
Wandler 10 und über einen Verzögerer 11 aus dem Wechselstrom
i(t) gebildet sind. Der Verzögerer bewirkt eine Kompensation
der Totzeit des Allpasses, indem die stromproportionalen
Digitalwerte i(ntA)) um die Totzeit (m/2)tA verzögert werden.
Wie die Fig. 1 erkennen läßt, sind beide Abtast-Halte-Schal
tungen 1 und 9 mit demselben Takt mit der Abtastperiode von
tA beaufschlagt.
In dem Produktbildner 7 werden jeweils unter Brücksichtigung
des Phasenversatzes zueinandergehörende abgeleitete span
nungsbezogene und strombezogene Digitalwerte u(ntA + π/2) und
i(ntA) miteinander unter Gewinnung digitaler Produktwerte
q(ntA) miteinander multipliziert. Diese digitalen Produkt
werte q(ntA) werden einer Recheneinheit zugeführt, die aus
einem als Tiefpaß ausgebildeten FIR-Filter 12 besteht.
Die einzelnen Koeffizienten ao bis an des FIR-Filters 12 sind
so bemessen, wie es aus der Fig. 2 ersichtlich ist. In die
ser Fig. 2 ist die jeweilige Größe A der einzelnen Koeffizi
enten ao bis an über der Indexzahl der Koeffizienten n aufge
tragen. Dabei gibt die ausgezogenen dargestellte Kurve der
Fig. 2 eine Fensterfunktion nach Kaiser wieder, während die
strichlierte Kurve eine Fensterfunktion nach Blackman-Harris
zeigt.
Der Gesamtfehler bei der Durchführung des Verfahrens ergibt
sich aus dem Fehler des FIR-Filters 12 (bedingt durch dessen
Sperrdämpfung) und aus dem Amplitudenfehler des Allpasses 4
bei der Nennfrequenz der Wechselgrößen. Um beide Fehler in
derselben Größenordnung zu halten, ist es zweckmäßig, die
Datenfenster bzw. die Anzahl der Koeffizienten von FIR-Filter
12 und Allpaß 4 etwa gleich groß zu wählen.
Nach Bewertung der einzelnen digitalen Produktwerte q(ntA)
mittels des FIR-Filters 12 ergibt sich am Ausgang 13 des FIR-Fil
ters 12 ein Summensignal S, das der elektrischen Blindlei
stung der Wechselgrößen u(t) und i(t) entspricht. Aus diesem
Summensignal S kann durch einen weiteren, nicht dargestellten
Rechenprozeß mittels Quotientenbildung mit der Anzahl N der
Abtastungen pro Periode der Wechselgrößen u(t) bzw. i(t) die
Blindleistung Q gemäß Gleichung (2) errechnet werden.
Claims (5)
1. Verfahren zum Erzeugen eines Meßsignals, das einer sich
aus Wechselspannung und zugehörigem Wechselstrom ergebenden
elektrischen Blindleistung proportional ist, bei dem
- - Wechselspannung und Wechselstrom mittels jeweils einer Ab tast-Halte-Schaltung in demselben Takt abgetastet und die Abtastwerte in jeweils einem Analog-Digital-Wandler in spannungsbezogene und strombezogene Digitalwerte umgewan delt werden,
- - aus den spannungsbezogenen Digitalwerten durch Phasenver schiebung abgeleitete spannungsbezogene Digitalwerte gebil det werden und die abgeleiteten, spannungsbezogenen Digi talwerte und die strombezogenen Digitalwerte unter Bildung digitaler Produktwerte miteinander multipliziert werden und
- - die digitalen Produktwerte nach Summierung in einer Rechen einheit unter Gewinnung des der elektrischen Blindleistung proportionalen Meßsignals verarbeitet werden,
dadurch gekennzeichnet, daß
- - die abgeleiteten spannungsbezogenen Digitalwerte (u(ntA + π/2)) mittels eines digitalen Allpasses (4) aus den spannungsbezogenen Digitalwerten (u(ntA)) gebildet wer den,
- - eine Recheneinheit mit einem als Tiefpaß ausgebildeten, nichtrekursiven Digitalfilter (FIR-Filter) (12) verwendet wird, das alle Frequenzen größer als Null unterdrückt und
- - das FIR-Filter (12) eingangsseitig mit den digitalen Produktwerten (q(ntA)) beaufschlagt wird, so daß ein am Ausgang (13) des FIR-Filters (12) entstehendes, der Fal tungssumme proportionales Summensignal (S) das der elektri schen Blindleistung (Q) proportionale Meßsignal darstellt.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
- - als Allpaß (4) ein Allpaß mit einer ungeraden Anzahl von Koeffizienten verwendet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
- - aus den strombezogenen Digitalwerten (i(ntA′)) mittels eines im Hinblick auf die Anzahl der Koeffizienten (bo . . . bm) des Allpasses (4) bemessenen Verzögerers (11) abgeleitete strombezogene Digitalwerte i′(ntA′)) gebildet werden
- - und mit den abgeleiteten strombezogenen Digitalwerten i′(ntA′)) die digitalen Produktwerte (q(ntA)) gebildet wer den.
4. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
- - die Koeffizienten (ao . . . an) des FIR-Filters (12) so ge wählt werden, daß sie einer Fensterfunktion nach Blackman- Harris oder Kaiser genügen.
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