DE19612276A1 - Vorrichtung zur operativen Versorgung von Brüchen - Google Patents
Vorrichtung zur operativen Versorgung von BrüchenInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur ope
rativen Versorgung von Brüchen von Röhrenknochen im Kopf
und/oder kopfnahen Bereich, insbesondere Oberarmkopf, Ober
schenkelhals etc.
Anatomisch gesehen wird beispielsweise das Schultergelenk
durch den Oberarmkopf und die Schulterpfanne gebildet. Das
Flächenverhältnis Kopf/Pfanne (3 : 1) läßt ein ausgedehntes Be
wegungsmaß zu. Der Knochen besteht aus einer harten äußeren
Schale (Kortikalis) und besitzt im Markraum einen weicheren
schaum- stoffähnlichen Aufbau (Spongiosa). Der kopfnahe
Schaft hat eine kopfwärts offene konische Trichterform. Die
knöcherne Pfanne wird durch einen faserigen Streifen (Labrum
glenoidale) und ein knöchern-bändiges (Acromion-Lig. coracoa
cromiale-Coracoid) bzw. weiches elastisches Dach (Gelenkkap
sel und Bursa subacromiales) erweitert. Die regelrechte Posi
tion des Kopfes wird durch passive (Gelenkkapsel, intrakapsu
lärer Unterdruck) und aktive (Schultermuskulatur) Stabilisa
toren gesichert.
Aufgabe einer Bruchversorgung ist es, durch eine Osteosynthe
se (OS) die Rekonstruktion des Oberarmkopfes und eine stabile
Verbindung zum Oberarmschaft zu erzielen. Die Übungsstabili
tät ist besonders beim Schultergelenk sehr wichtig, da nach
einer kurzzeitigen Ruhigstellung mit einer Teil- bzw. Voll
steife zu rechnen ist. Um diese Übungsstabilität erreichen zu
können, wird eine entsprechend stabile Versorgung notwendig.
Dabei sollte die Integrität des Gelenkes durch Eröffnung und
aufwendige gelenknahe Manipulation nicht gestört werden.
Es sind verschiedene Standardmethoden für die Osteosynthese
bekannt.
Die sog. Gewindestift-Osteosynthese ist eine schnelle, perku
tan durchführbare Methode. Es kann jedoch eine entsprechende
Übungsstabilität nicht erzielt werden, da sich die Stifte im
Bruchspaltbereich kreuzen, und die Gewinde im osteoporoti
schen Kopf keinen festen Halt haben.
Bei der in Fig. 8 dargestellten Spickdraht-Osteosynthese wer
den Spickdrähte 40 von außen in die Markhöhle 13 eines Ober
armknochens 12 eingeschossen. Der Bruchbereich 11 ist in Fig. 7
durch einen schraffierten Ring schematisch dargestellt.
Diese Methode hat dieselben Nachteile wie die Gewindestift-Methode.
Darüberhinaus besitzen die Spickdrähte keinen festen
Sitz im lateralen Kortikalis.
Bei einer als geschlossenen Methode bezeichneten Vorgehens
weise erfolgt eine Verschraubung durch Hohlschrauben. Die
Schrauben haben weder in der Kortikalis noch in der Spongiosa
einen festen Sitz.
Bei der Kompressionsgewinde-Osteosynthese wird ein 2-Punkte
kontakt zwischen Kopfkalotte und äußere Schaftcorticalis her
gestellt. Die Trümmerzone wird hierbei nicht gesichert.
Für Tuberculumabrisse wird die Spickung mit Zuggurtung einge
setzt. Dies ist eine offene Methode mit gelenknaher Manipula
tion.
Darüberhinaus sind verschiedene Methoden der Verplattung be
kannt. Dies ist eine aufwendige Methode mit breiter Freile
gung, wobei es wegen vorhandener Osteoporose beispielsweise
zum Ausriß der Schrauben kommen kann, was sich negativ auf
das Stabilitätsverhalten auswirkt.
Die sogenannte Seidel-Nagelung mit oder ohne Cup-Washer
stellt eine gelenknahe bzw. intraarticuläre und intramedullä
re Operation mit erhöhter Komplikationsrate dar.
Weiterhin ist bekannt eine Bündelnagelung der Markhöhle (auf-
bzw. absteigende Methode) vorzunehmen. Dies ist an sich eine
bewährte Methode für Schaftfrakturen. Die Nägel können jedoch
im Spaltbereich bei subcapitalen Brüchen wegen der Erweite
rung des kopfnahen Schaftes nicht exakt gesteuert werden, so
daß häufig nicht die erforderliche Stabilität erzielt werden
kann.
Für Schaftfrakturen sind weiterhin noch die Methode mittels
ungebohrter Humerusnägel (UHN) oder eine Fixateur externe
Osteosynthese (sog. Außenspanner)
Bei Mehrfragmenten-Trümmerbrüchen ist die Oberarmkopfprothese die definitive Therapie. Endgültige Funktionseinbußen muß der Patient hinnehmen, falls es zu einer Versteifung kommt.
Bei Mehrfragmenten-Trümmerbrüchen ist die Oberarmkopfprothese die definitive Therapie. Endgültige Funktionseinbußen muß der Patient hinnehmen, falls es zu einer Versteifung kommt.
Die bekannten Versorgungsmethoden haben die gleiche Zielset
zung: Zwischen Oberarmkopf und -schaft soll die Kontinuität
wieder hergestellt und die Gelenkfläche möglichst anatomiege
recht aufgebaut werden. Folgende Nachteile ergeben sich aus
den oben genannten Methoden:
- - Trümmerzone wird unkontrolliert überbrückt (Verschraubung, Spickung, Nagelung usw.),
- - Markhöhleneingriffe erhöhen das Infektrisiko,
- - die altersbedingte Osteoporose macht keine sichere Osteo synthese im Oberarmkopf möglich (Verplattung, Verschraubung usw.),
- - kein beruhigtes Areal im Bereich der Trümmerzone-Aushei lung in Fehlstellung, Falschgelenkbildung im Bruchspalt,
- - die Methoden bedürfen einer längeren primären oder sekundä ren Ruhigstellung (Auswanderung der Drähte) - Schmerzen, Gelenksteife, Bewegungseinschränkung durch Kapselschrump fung, Muskelschwund der aktiven Gelenkstabilitoren.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe bzw. das techni
sche Problem zugrunde, ausgehend von dem genannten Stand der
Technik, eine verbesserte Vorrichtung zur operativen Versor
gung von Brüchen anzugeben, die sowohl eine/n anatomiegerech
ten Aufbau und Ausheilung ermöglicht als auch die Funktion -
durch frühzeitige Krankengymnastik - gewährleistet.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung zur operativen Versorgung
von Brüchen ist durch die Merkmale des unabhängigen Anspruchs
1 gegeben. Vorteilhafte Ausgestaltung und Weiterbildung sind
Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung zur operativen Versorgung
von Brüchen von Röhrenknochen im Kopf- und/oder kopfnahen Be
reich, insbesondere Oberarmkopf, Oberschenkelhals etc. ist
gekennzeichnet durch eine schlanke Trageinrichtung, eine an
der Trageinrichtung angeordnete Spreizeinrichtung und eine an
der Trageinrichtung angeordnete, auf die Spreizeinrichtung
direkt oder indirekt einwirkende Betätigungseinrichtung, mit
tels derer die Spreizeinrichtung in einen gespreizten und ei
nen nicht gespreizten Zustand und umgekehrt bringbar ist, wo
bei die Vorrichtung im nicht gespreizten Zustand in einen in
der Markhöhle des Knochens hergestellten Bohrkanal bereichs
weise einbringbar ist und die Spreizeinrichtung bei in den
Bohrkanal eingeführter Vorrichtung in gespreiztem Zustand
punktweise und/oder bereichsweise an der Innenwandung der
Markhöhle des Knochens anliegt und dadurch eine stabile drei
dimensionale Struktur gebildet wird.
Mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist es möglich, eine
Stabilität in drei Dimensionen zu sichern. Nach dem Einbrin
gen der Vorrichtung in den zuvor hergestellten Bohrkanal wird
die Spreizeinrichtung aufgespreizt und nimmt im wesentlichen
die Form der Markhöhle auf, wobei eine Abstützung an der In
nenseite der Kortikalis erfolgt.
Eine besonders bevorzugte Ausgestaltung der erfindungsgemäßen
Vorrichtung zeichnet sich dadurch aus, daß die Trageinrich
tung eine im wesentlichen stabförmige Struktur besitzt und
die Spreizeinrichtung durch mehrere elastisch verformbare, in
nicht gespreiztem Zustand im wesentlichen parallel zur Trag
einrichtung angeordnete Spreizdrähte gebildet wird, die in
einer ersten und einer zweiten an der Trageinrichtung ange
ordneten Lagereinheit jeweils gelagert sind, wobei die zweite
Lagereinheit in Längsrichtung der Trageinrichtung verschieb
bar ausgebildet ist und auf die zweite Lagereinheit die Betä
tigungseinrichtung einwirkt. Gemäß einem bevorzugten Ausfüh
rungsbeispiel werden acht Stück in einer Trageinrichtung ein
gespannte Spreizdrähte in exakt ausgemessener Höhe in den
kopfnahen beispielsweise Oberarmschaft eingebracht und aufge
spreizt. Die Drähte nehmen hierbei die Form der Markhöhle auf
und stützen sich auf der Innenseite der Kortikalis ab, so daß
eine stabile Struktur entsteht.
Gemäß einer besonders bevorzugten, konstruktiv besonders ein
fach ausgestalteten Weiterbildung ist die Trageinrichtung als
Rundprofilstab ausgebildet, wobei die Lagereinheit einen im
wesentlichen zylindrischen Querschnitt aufweisen. Hierbei
können die Lagereinheiten Sacklochausnehmungen und/oder
durchgehende Ausnehmungen zur Lagerung der Spreizdrähte be
sitzen.
Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung ist die Länge der Aus
nehmungen, in die die Spreizdrähte eingebracht werden, teil
weise unterschiedlich ausgebildet, so daß unterschiedliche
räumliche Krümmungen der Spreizdrähte erzielt werden können,
wodurch eine optimale Anpassung an die jeweils vorliegende
Knochengeometrie möglich wird.
Eine einfach handhabbare bevorzugte Weiterbildung der erfin
dungsgemäßen Vorrichtung zeichnet sich dadurch aus, daß die
Trageinrichtung ein Außengewinde besitzt und die Betätigungs
einrichtung als eine in dem Außengewinde kämmende Schrauben
mutter ausgebildet ist.
Um zu verhindern, daß beim Drehen der Schraubenmutter die
Spreizeinrichtung mitgedreht wird, sind die Lagereinheiten
formschlüssig hinsichtlich Rotation an die Trageinrichtung
angeschlossen.
Eine besonders vorteilhafte Ausgestaltung der erfindungsgemä
ßen Vorrichtung, die einen einfachen Aufbau und eine gute
Handhabung gewährleistet, zeichnet sich dadurch aus, daß die
erste Lagereinheit Sacklochausnehmungen besitzt, die zweite
Lagereinheit durchgehende Ausnehmungen besitzt, die Spreiz
drähte auf Seiten der zweiten Lagereinheit eine Kröpfung auf
weisen und zwischen der Betätigungseinrichtung und der zwei
ten Lagereinheit eine verschiebbare Anlageeinheit für die
Spreizdrähte vorhanden ist.
Um die Stabilität zu erhöhen, hat es sich als günstig her
ausgestellt, an der ersten Lagereinheit stirnseitig einen Fi
xierdorn anzuordnen, der sich im eingebrachten Zustand der
Vorrichtung an der Kortikalis abstützt. Damit es während der
Osteosynthese zu keinen Abstoßreaktionen kommt, wird als Ma
terial für die erfindungsgemäße Vorrichtung bevorzugt eine
Implantatestahl-Legierung nach DIN 17 443 bzw. ISO 5832/1 ein
gesetzt.
Mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung lassen sich unter ande
rem folgende Vorteile erzielen:
- - das Verfahren mittels der erfindungsgemäßen Vorrichtung läßt sich durch exaktes Ausmessen, Bestimmen der Achsenlän ge und optimale Plazierung der Vorrichtung standardisieren,
- - die Reposition ist optimal, weil die Spreizeinrichtung (Drähte) die Form der Markhöhle annimmt,
- - Variabilität durch zweckmäßiges Bestücken des Trägers mit mehreren Spreizdrähten und unterschiedliche Bohrungslänge der Ausnehmungen,
- - geringere Infektgefahr in der Markhöhle, infolge kleinem Eingriffsgebiet,
- - Trümmerzone wird weitgehend ruhiggestellt,
- - durch langstreckige "innere Schienung" Stabilität in drei Dimensionen,
- - kontrollierte Einstauchung im Bereich der Bruchzone, durch präzise Bestimmung des Einstauchungsgrades bzw. Einstau chungsweges,
- - die frühfunktionelle physiotherapeutische Behandlung kann sofort nach der operativen Versorgung eingeleitet werden.
Weitere Ausführungsformen und Vorteile der Erfindung ergeben
sich durch die in den Ansprüchen ferner aufgeführten Merkmale
sowie durch die nachstehend angegebenen Ausführungsbeispiele.
Die Merkmale der Ansprüche können in beliebiger Weise mitei
nander kombiniert werden, insoweit sie sich nicht offensicht
lich gegenseitig ausschließen.
Die Erfindung sowie vorteilhafte Ausführungsformen und Wei
terbildungen derselben werden im folgenden anhand der in der
Zeichnung dargestellten Beispiele näher beschrieben und er
läutert. Die der Beschreibung und der Zeichnung zu entnehmen
den Merkmale können einzeln für sich oder zu mehreren in be
liebiger Kombination erfindungsgemäß angewandt werden. Es
zeigen:
Fig. 1 schematische Detailperspektive einer Vorrichtung zur
operativen Versorgung von Brüchen, eingesetzt in die
Markhöhle eines Oberarmkopfes in gespreiztem Zustand,
Fig. 2a), b), c) schematische Ansicht der Vorrichtung gemäß
Fig. 1 in nicht gespreiztem, teilweise gespreiztem
und gespreiztem Zustand,
Fig. 3a), b), c), d) schematische Darstellung des Aufspreiz-Vorgangs
bei in die Markhöhle eingesetzter Vorrich
tung,
Fig. 4 schematische Untersicht auf eine Trageinrichtung mit
erster Lagereinheit der Vorrichtung gemäß Fig. 1,
Fig. 5 schematische Ansicht der Trageinrichtung gemäß Fig.
4,
Fig. 6 schematische Perspektivdarstellung einer an der Trag
einrichtung verschieblich gelagerten zweiten Lage
reinheit für die Spreizdrähte,
Fig. 7 schematischer Schnitt durch die zweite Lagereinheit
gemäß Fig. 6,
Fig. 8 schematische Teilperspektive eines gebrochenen Ober
armkopfes mit eingeschlossenen Spickdrähten.
Eine Vorrichtung 10 zur operativen Versorgung von Brüchen 11
Von Knochen 12 weist eine Trageinrichtung 14 auf, die als
Rundprofilstab 14 mit Außengewinde 28 ausgebildet ist. Im
vorderen Endbereich ist eine im Querschnitt im wesentlichen
zylindrisch ausgebildete erste Lagereinheit 20 angeformt, die
stirnseitig einen Fixierdorn 36 besitzt. Auf der dem Fixier
dorn 36 gegenüberliegenden Unterseite der ersten Lagereinheit
20 sind umfangsmäßig gleichförmig verteilt insgesamt acht
Sacklochausnehmungen 24 vorhanden, die nach außen geneigt
hinsichtlich der Längsrichtung L der Trageinrichtung 14 ange
ordnet sind (Fig. 5).
Die Trageinrichtung 14 besitzt eine im Bereich des Außenge
windes 28 in Längsrichtung L verlaufende Nut 38.
Von der der ersten Lagereinheit 20 gegenüberliegenden Seite
der Trageinrichtung 14 ist auf dieselbe eine in Längsrichtung
L verschiebliche zweite Lagereinheit 22 aufgeschoben, die
über eine Vorsprungseinheit 42 hinsichtlich Rotation form
schlüssig in die Nut 38 der Trageinheit 14 eingreift, so daß
eine Relativdrehung zwischen zweiter Lagereinheit 22 und Tra
geinheit 14 nicht möglich ist, jedoch eine Längsverschiebung
in Längsrichtung L.
Die zweite Lagereinheit 22 ist als im wesentlichen zylindri
sches Bauteil ausgebildet, das durchgehende Ausnehmungen 26
aufweist. Die insgesamt acht Ausnehmungen sind umfangsmäßig
gleichförmig verteilt vorhanden, wobei fünf Ausnehmungen 26.1
vorhanden sind, die über die gesamte Zylinderhöhe durchgehen
und die jeweils an den Stirnseiten des zweiten Lagerelements
22 austreten. Die übrigen drei Ausnehmungen 26.2 sind be
reichsweise als seitlich offene Ausnehmungen 26.2 ausgebil
det. An ihrem stirnseitigen unteren Ende (Fig. 7) besitzen
die Ausnehmungen 26.1 und 26.2 eine Stufenbohrung 44. Durch
die unterschiedliche geschlossene Länge der Ausnehmungen 26.1
bzw. 26.2 lassen sich unterschiedliche räumliche Krümmungen
der Spreizdrähte 16.1 erzielen (in Fig. 7 gestrichelt darge
stellt).
Am unteren Seitenrandbereich der zweiten Lagereinheit 22 ist
seitlich eine Anschlageinheit 30 mit einer Anschlagfläche 31
angeformt.
Unterhalb der zweiten Lagereinheit 22 ist gemäß Fig. 2 eine
Anlageeinheit 34 in Art eines Distanzstückes auf die Tragein
richtung 14 aufgeschoben. Diese Anlageeinheit 34 ist eben
falls in Längsrichtung L verschieblich. Unterhalb der Anlage
einheit 34 ist eine Betätigungseinrichtung 18 auf der Trag
einrichtung 14 angeordnet, die als Schraubenmutter 18 ausge
bildet ist, die in dem Außengewinde 28 der Trageinrichtung 14
kämmt.
Zwischen der ersten Lagereinheit 20 und zweiten Lagereinheit
22 sind insgesamt acht Spreizdrähte 16.1 vorhanden, die eine
Spreizeinrichtung 16 bilden. Gelagert sind die Spreizdrähte
16.1 zum einen in den Sachklochausnehmungen 24 der ersten La
gereinheit 20 und zum anderen werden die Spreizdrähte 16.1
durch die Ausnehmungen 26.1, 26.2 der zweiten Lagereinheit 22
hindurchgeführt und mittels einer Kröpfung 32 in der Stufen
bohrung 44 der Ausnehmungen 26 verankert.
Durch Drehen der Schraubenmutter 18 kann nun der Abstand zwi
schen der ersten Lagereinheit 20 und der zweiten Lagereinheit
22 variiert werden. Infolge einer Verkürzung dieses Abstandes
kommt es zu einer Aufspreizung der Spreizdrähte 16, siehe
Figurenfolge 2a), b), c)
Dabei ist ein Verdrehen der zweiten Lagereinheit 22 infolge der formschlüssigen Lagerung der Lagereinheit 22 an der Trag einrichtung 14 nicht möglich. Die Rotationsstabilität der Drähte 16 wird durch die schrägen Ausnehmungen 24 der ersten Lagereinheit, die Kröpfung 32 und die Ausnehmungen 26.1, 26.2 gesichert. Die Anlageeinheit 34 hält die Drähte 16.1 im Be reich der Stufenbohrung 44 fest. Die Position der ersten La gereinheit 22 zur Knochenschale wird durch den Fixierdorn 36 stabilisiert.
Dabei ist ein Verdrehen der zweiten Lagereinheit 22 infolge der formschlüssigen Lagerung der Lagereinheit 22 an der Trag einrichtung 14 nicht möglich. Die Rotationsstabilität der Drähte 16 wird durch die schrägen Ausnehmungen 24 der ersten Lagereinheit, die Kröpfung 32 und die Ausnehmungen 26.1, 26.2 gesichert. Die Anlageeinheit 34 hält die Drähte 16.1 im Be reich der Stufenbohrung 44 fest. Die Position der ersten La gereinheit 22 zur Knochenschale wird durch den Fixierdorn 36 stabilisiert.
Im folgenden wird nun beispielhaft beschrieben, wie das oben
dargestellte Ausführungsbeispiel einer Vorrichtung zur opera
tiven Versorgung von Brüchen von Knochen eingesetzt werden
kann. Dabei läuft die operative Versorgung mit der oben be
schriebenen Vorrichtung wie folgt ab. Zunächst wird eine Re
position des Bruches 11 unter Bild (BV)-Kontrolle in zwei
Ebenen durchgeführt. Durch Einbringen eines Markierungsdrah
tes wird die zur Mitte des Kalottenumfanges zentrierte Achse
bestimmt. Danach wird die Einstichstelle festgelegt. Nach
Durchführen eines entsprechend langen subkapital, lateral in
der Einstichhöhe des Markierungsdrahtes liegenden Haut
schnitts wird die Kortikalis freigelegt, wobei die Muskelfa
sern stumpf auseinandergeschoben werden.
Dann wird die Kortalis angebohrt und der Führungsdraht dem
Markierungdraht entlang bis in die Kopfkalotte hineinge
bracht. Daran anschließend wird die Länge des Bohrkanals ver
messen. Diese Länge plus ca. 10 mm ergibt die Einzellänge der
Spreizdrähte 16.1, welche in die erste Lagereinheit 20 einge
setzt bzw. durch die zweite Lagereinheit 22 bis zur ersten
Lagereinheit 20 hindurchgeführt werden, wobei die Drähte
durch die Anlageeinheit 34 in Verbindung mit der Schrauben
mutter 18 festgehalten werden. Daran anschließend wird mit
einem Dreistufenbohrer (Hohlbohrer) über dem Führungsdraht
aufgebohrt. Die Vorrichtung wird dann beispielsweise mittels
einer Einbringvorrichtung, die als ovales, außen ansetzbares
Führungsrohr ausgebildet sein kann, in die Markhöhle 13 hin
eingeführt, so daß die zweite Lagereinheit 22 auf der äußeren
Schale des Knochens 12 innenseitig aufsitzt. Durch Drehen der
Schraubenmutter 18 (unter BV-Kontrolle) läßt man die Tragein
richtung 14 ca. 10 mm auswandern, wodurch das optimale Auf
spreizen der Spreizdrähte 16.1 und eine ausreichende Einstau
chung im Bruchspalt 11 erfolgt. Daran anschließend wird der
nach außen überstehende Teil der Trageinrichtung abgeschnit
ten. Schließlich wird eine Saugdrainage gesetzt, die Wunde
verschlossen, und ein Verband angelegt.
In Fig. 2 und 3 ist die Anlageeinheit 34 nicht dargestellt.
Die Fixierung der Spreizdrähte kann hier durch die Schrauben
mutter 18 selbst erfolgen.
Mit der dargestellten Vorrichtung ist es möglich, in Markhöh
len von Knochen eine Stabilität in drei Dimensionen zu errei
chen, was in Fig. 1 schematisch durch die drei Pfeile P dar
gestellt ist. Dies gewährleistet nicht nur eine/n anatomiege
rechten Aufbau mit Ausheilung, sondern auch die Funktion -
durch frühzeitige Krankengymnastik. Die verschiedenen Längen
der Ausnehmungen der Lagereinheiten und das variable Besetzen
der Ausnehmungen mit Spreizdrähten bieten eine optimale Anmo
dellierung der Spreizeinrichtung an das Knocheninnere.
Das oben beschriebene Beispiel stellt eine Möglichkeit der
konstruktiven Umsetzung einer Vorrichtung zur operativen Ver
sorgung von Brüchen gemäß der Erfindung dar.
Claims (13)
1. Vorrichtung (10) zur operativen Versorgung von Brüchen
(11) von Röhrenknochen (12) im Kopf- und/oder kopfnahen
Bereich, insbesondere Oberarmkopf, Oberschenkelhals etc.,
gekennzeichnet durch
- - eine schlanke Trageinrichtung (14),
- - eine an der Trageinrichtung (14) angeordnete Spreizein richtung (16.1) und
- - eine an der Trageinrichtung (14) angeordnete, auf die Spreizeinrichtung (16.1) direkt oder indirekt einwirkende Betätigungseinrichtung (18), mittels derer die Spreizein richtung (16.1) in einen gespreizten und einen nicht ge spreizten Zustand und umgekehrt bringbar ist, wobei
- - die Vorrichtung (10) im nicht gespreizten Zustand in einen in der Markhöhle (13) des Knochens (12) hergestell ten Bohrkanal bereichsweise einbringbar ist und
- - die Spreizeinrichtung (16.1) bei in den Bohrkanal ein geführter Vorrichtung (10) in gespreiztem Zustand punkt weise und/oder bereichsweise an der Innenwandung der Mark- höhle des Knochens (12) anliegt und dadurch eine stabile dreidimensionale Struktur gebildet wird.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
- - die Trageinrichtung (14) eine im wesentlichen stabför mige Struktur besitzt und die Spreizeinrichtung (16.1) durch mehrere elastisch verformbare, in nicht gespreiztem Zustand im wesentlichen parallel zur Trageinrichtung (14) angeordnete Spreizdrähte (16.1) gebildet wird, die in ei ner ersten und einer zweiten an der Trageinrichtung (14) angeordneten Lagereinheit (20; 22) jeweils gelagert sind, wobei die zweite Lagereinheit (22) in Längsrichtung der Trageinrichtung (14) verschiebbar ausgebildet ist und auf die zweite Lagereinheit (22) die Betätigungseinrichtung (18) einwirkt.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
- - die Trageinrichtung (14) als Rundprofilstab ausgebildet ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 2 und/oder 3,
dadurch gekennzeichnet, daß
- - die Lagereinheiten (20; 22) einen im wesentlichen zy lindrischen Querschnitt aufweisen.
5. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 2 bis
4,
dadurch gekennzeichnet, daß
- - die Lagereinheiten (20; 22) Sacklochausnehmungen (24) und/oder durchgehende Ausnehmungen (26) zur Lagerung der Spreizdrähte (16.1) besitzen.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, daß
- - die Länge der Ausnehmungen (24; 26) teilweise unter schiedlich ausgebildet ist.
7. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorstehenden An
sprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
- - die Trageinrichtung (14) ein Außengewinde (28) besitzt und die Betätigungseinrichtung (18) als eine in dem Au ßengewinde (28) kämmende Schraubenmutter (18) ausgebildet ist.
8. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 2 bis
7,
dadurch gekennzeichnet, daß
- - die Lagereinheiten (20; 22) formschlüssig hinsichtlich Rotation an die Trageinrichtung (14) angeschlossen sind.
9. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 2 bis
8,
dadurch gekennzeichnet, daß
- - an die zweite, verschiebliche Lagereinheit (22) eine Anschlageinheit (30) angeordnet ist.
10. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 2 bis
9,
dadurch gekennzeichnet, daß
- - die erste Lagereinheit (20) Sacklochausnehmungen (24) besitzt,
- - die zweite Lagereinheit (22) durchgehende Ausnehmungen (26) besitzt,
- - die Spreizdrähte (16.1) auf Seiten der zweiten Lage reinheit (22) ein Kröpfung (32) aufweisen und
- - zwischen der Betätigungseinrichtung (18) und der zwei ten Lagereinheit (22) eine verschiebbare Anlageeinheit (34) für die Spreizdrähte (16.1) vorhanden ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet, daß
- - die Sacklochausnehmungen (24) der ersten Lagereinheit (20) geneigt zur Längsrichtung (L) der Trageinrichtung (14) vorhanden sind.
12. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 2 bis
11,
dadurch gekennzeichnet, daß
- - die erste Lagereinheit (20) stirnseitig einen Fixier dorn (36) besitzt.
13. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorstehenden An
sprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
- - die Vorrichtung (10) aus einer Implantatestahl-Legie rung besteht.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1996112276 DE19612276A1 (de) | 1996-03-28 | 1996-03-28 | Vorrichtung zur operativen Versorgung von Brüchen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1996112276 DE19612276A1 (de) | 1996-03-28 | 1996-03-28 | Vorrichtung zur operativen Versorgung von Brüchen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19612276A1 true DE19612276A1 (de) | 1997-10-02 |
Family
ID=7789683
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1996112276 Withdrawn DE19612276A1 (de) | 1996-03-28 | 1996-03-28 | Vorrichtung zur operativen Versorgung von Brüchen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19612276A1 (de) |
Cited By (24)
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