DE19606619A1 - Feste, praktisch wasserfreie Zubereitungen - Google Patents
Feste, praktisch wasserfreie ZubereitungenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft feste Zubereitungen mit einem definierten Gehalt an sauren Cellulasen, aus
gewählten Fettalkoholpolyglycolethern und Puffersalzen, ein Verfahren zur Erzeugung eines "stone
wash"-Effektes auf gefärbtem Baumwollgewebe unter Einsatz der genannten Zubereitungen sowie
deren Verwendung als Mittel zur Herstellung von gefärbten Baumwollgewebe mit "stonewash"-Effekt.
Die Weltproduktion von Jeans beträgt jährlich mehrere Millionen Stück. Ein guter Teil dieser Menge
wird einem künstlichen Alterungsprozeß unterzogen, bei dem man die Jeans zusammen mit Steinen in
einer Waschflotte behandelt und dabei zwar einerseits abnutzt., gleichzeitig aber auch den Weichgriff
verbessert und somit den Tragekomfort steigert. Die mit der Abnutzung verbundene statistische Aus
waschung von Farbe wird im übrigen vom Verbraucher häufig gewünscht ("stonewash"-Effekt).
Natürlich stellt die Beladung von Waschmaschinen mit Steinen einen Vorgang dar, der hohe Anfor
derungen an den Werkstoff stellt. Auch der Umstand, daß pro Waschvorgang nur eine begrenzte Zahl
von Jeans so behandelt werden können und ein nicht unbeträchtlicher Teil von ihnen bei dieser
Prozedur so stark geschädigt wird, daß er für den Verkauf nicht mehr in Frage kommt, ließen es gebo
ten erscheinen, den Vorgang statt auf mechanischem auf chemischem Wege durchzuführen. Aus dem
Stand der Technik war bereit bekannt, daß Cellulasen über die Eigenschaft verfügen, blauen Indigo
farbstoff von Denimfasern abzulösen. Eine Übersicht hierzu ist von N.K.Lange in C.R. 2.TRICEL Sym
posium, Espoo, Finnland, 1993, S. 263 erschienen.
In der Weiterentwicklung dieser Erkenntnis schlägt die Europäische Patentschrift EP-B1 0 452 393
(Cayla) ein Verfahren zum heterogenen Vorwaschen von Baumwolltextilien vor, das unter Verwendung
bestimmter Cellulasen bei pH-Werten unterhalb von pH = 6 durchgeführt wird.
Aus der Europäischen Patentanmeldung EP-A2 0 307 564 (Ecolab) ist ein Verfahren zum Schaffen
unterschiedlich gefärbter Bereiche von Textilien aus Cellulose durch Behandeln mit einer wäßrigen
Flotte bekannt, die neben Cellulasen nichtionische Tenside vom Typ der Fettalkoholethoxylate mit bis
zu 20 Ethylenoxideinheiten pro Mol Fettalkohol enthalten können.
Auch wenn es möglich ist, unter Einsatz von Produkten des Stands der Technik "stone-washed"-Jeans
herzustellen, die denen nach konventioneller mechanischer Behandlung erhältlichen optisch kaum
nachstehen, bleiben doch eine Reihe von Problemen ungelöst. So lassen beispielsweise die Enzym
stabilisierung und insbesondere das Staubbindevermögen von Produkten gemäß der EP-A2 0 307 564
zu wünschen übrig.
Die Aufgabe der Erfindung hat somit darin bestanden, hochaktive Zubereitungen
zur Erzielung eines "stonewash"-Effektes auf gefärbtem Baumwollgewebe hervorzurufen, die frei von
den geschilderten Nachteilen sind.
Gegenstand der Erfindung sind feste, praktisch wasserfreie Zubereitungen, bestehend aus
- (a) 5 bis 50 Gew.-% sauren Cellulasen,
- (b) 10 bis 20 Gew.-% hochethoxylierten Fettalkoholpolyglycolethern und
- (c) ad 100 Gew.-% anorganischen und/oder organischen Salzen.
Überraschenderweise wurde gefunden, daß sich Zubereitungen der genannten Art in besonderer Wei
se eignen, um auf gefärbtem Jeansstoff einen "stonewash"-Effekt hervorzurufen. Die Erfindung schließt
die Erkenntnis ein, daß ein besonders vorteilhafter Effekt bei Temperaturen oberhalb von 50 und vor
zugsweise bei 55 bis 65°C erreicht wird, also durchaus oberhalb des Aktivitätsoptimums der sauren
Cellulasen. Gegenüber Produkten des Stands der Technik, die als Tenside niedrigethoxylierte Fett
alkoholpolyglycolether enthalten, wird eine verbesserte Enzymstabilisierung und damit eine höhere Ak
tivität und ein höheres Staubbindevermögen beobachtet, was es nicht nur möglich macht, den Prozeß
mit einer niedrigeren Cellulasekonzentration durchzuführen, sondern auch Vorteile im Hinblick auf die
Arbeitssicherheit und die Abwasserbelastung bietet.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Baumwollgewebe mit
"stonewash"-Effekt, bei dem man eine wäßrige Flotte, enthaltend gefärbtes Baumwollgewebe mit einer
festen, praktisch wasserfreien Zubereitung, bestehend aus
- (a) 5 bis 50 Gew.-% sauren Cellulasen,
- (b) 10 bis 20 Gew.-% hochethoxylierte Fettalkoholpolyglycolethern und
- (c) ad 100 Gew.-% anorganischen und/oder organischen Salzen
behandelt.
Cellulasen (1,4-β-D-Glucan-4-glucanohydrolasen; EC 3.2.1.4.) stellen Enzymkomplexe dar, die am Ab
bau nativer Cellulose beteiligt sind. Bei den erfindungsgemäß einzusetzenden sauren Cellulasen han
delt es sich um Enzyme, die vorzugsweise aus Kulturen von Aspergillus- oder Trichoderma-Arten her
gestellt werden und ein Aktivitätsoptimum bei sauren pH-Werten im Bereich von 4 bis 6 aufweisen.
Besonders bevorzugt sind saure Cellulasen, die unter der Marke Celluzyme® von der Novo Nordisk
vertrieben und durch submerse Fermentation des Pilzes Humicola insolens hergestellt werden. Über
sichten zur Wechselwirkung von Cellulasen mit Cellulose sind beispielsweise von E.Hoshino in J.
Biochem 114, 230; 236 (1994), ibid. 115, 837 (1994) sowie J. Ferment. Bioeng 77, 496 (1994) zu
finden.
Hochethoxylierte Fettalkoholpolyglycolether stellen bekannte nichtionische Tenside dar, die man groß
technisch durch Alkoxylierung von Fettalkoholen mit Ethylenoxid und/oder Propylenoxid in Gegenwart
homogener oder heterogener alkalischer Katalysatoren erhält. Im Hinblick auf die Parameter Enzymsta
bilisierung, Aktivität und Staubbindevermögen hat sich die Auswahl dieser Komponenten als kritisch
erwiesen. Besonders vorteilhaft einzusetzende Fettalkoholpolyglycolether, die die Komponente (b)
bilden, folgen daher der Formel (I),
R¹O(CH₂CH₂O)nH (I)
in der R¹ für einen linearen Alkylrest mit 16 bis 22 Kohlenstoffatomen und n für Zahlen von 40 bis 100
und vorzugsweise 50 bis 80 steht. Typische Beispiele sind Anlagerungsprodukte von durchschnittlich
40 bis 100 und insbesondere 50 bis 60 Mol Ethylenoxid an technische Talgfettalkohole mit 16 bis 18
Kohlenstoffatomen.
Die Wahl der anorganischen bzw. organischen Salze ist an sich wenig kritisch. Im Hinblick auf die
Stabilisierung der Cellulasen und das Staubbindevermögen haben sich jedoch Alkali- und/oder Erdalka
lisulfate, -carbonate, -phosphate und -citrate besonders bewährt. Typische Beispiele sind Natriumsulfat,
Kaliumsulfat, Calciumcarbonat, Natriumphosphat und Natriumcitrat. Obschon es sich selbstverständlich
nicht um ein Salz handelt, kommt zudem auch Citronensäure in Betracht. Als Staubbindemittel können
zusätzlich auch noch Polypropylenglycolether mit einem durchschnittlichen Molekulargewicht im
Bereich von 500 bis 5.000 eingesetzt werden.
Zur Durchführung des Verfahrens werden die erfindungsgemäßen Zubereitungen in Mengen von üb
licherweise 0,1 bis 10 und vorzugsweise 1 bis 5 Gew.-% - bezogen auf das Baumwollgewebe - einge
setzt. Das Flottengewichtsverhältnis Baumwollgewebe zu Wasser liegt in der Regel im Bereich von 1
10 bis 1 : 100. Vorzugsweise wird eine Flotte bestehend aus etwa 3 bis 5 kg Jeansstoff und 50 bis 80
kg Wasser hergestellt, der man 30 bis 200 und vorzugsweise 50 bis 100 g der erfindungsgemäßen Zu
bereitungen zusetzt. Es empfiehlt sich, das Verfahren bei einem pH-Wert im Bereich von 4,5 bis 5,5
und bei einer Temperatur im Bereich von 50 bis 65, vorzugsweise 55 bis 60°C durchzuführen. Falls
gewünscht, kann man zusammen mit den Zubereitungen konventionelle Wäscheweichspülmittel ein
setzen.
Die erfindungsgemäßen Zubereitungen verleihen gefärbtem Baumwollgewebe, insbesondere blauem
Den im nicht nur einen typischen "stonewash"-Effekt, sondern auch einen angenehmen Weichgriff, sie
verbessern zudem also auch den Tragekomfort. Ein weiterer Gegenstand der Erfindung betrifft daher
die Verwendung der erfindungsgemäßen festen Zubereitungen zur Erzielung eines "stonewash"-Effek
tes auf gefärbtem Baumwollgewebe.
Ein Paar fabrikneuer Blue Jeans wurden in eine Waschmaschine des Typs Siemens Siewamat 3573
mit einem Fassungsvermögen von 5,5 kg Wäsche und ca. 60 l Wasser gegeben. Die Jeans wurden mit
einem konventionellen, amylasehaltigen Vollwaschmittel einmal bei 40°C vorgewaschen. Anschließend
wurden über den Waschmittelzulauf 50 g einer Zubereitung bestehend aus:
15 Gew.-% Celluzyme,
15 Gew.-% Talgfettalkohol+50 EO und
70 Gew.-% Natriumcitrat/Citronensäure (1 : 1)
15 Gew.-% Talgfettalkohol+50 EO und
70 Gew.-% Natriumcitrat/Citronensäure (1 : 1)
zugegeben. Dabei wurde die Staubentwicklung beim Einfüllen mit "staubfrei" (+) oder "nicht staubfrei"
(-) beurteilt. Die Flotte wurde 60 min bei 55°C behandelt und anschließend zweimal klargespült. Der
stonewash"-Effekt und der Weichgriff wurden subjektiv von einem Panel bestehend aus 6 geschulten
Personen auf einer Skala von 1 (sehr deutlich bzw. sehr weich) bis 6 (kaum feststellbar bzw. hart)
beurteilt. Das Ergebnis ist in Tabelle 1 zusammengefaßt.
Beispiel 1 wurde wiederholt, jedoch anstelle des Talgfettalkohol+50 EO ein Talgfettalkohol+20EO
eingesetzt und die Behandlung über einen Zeitraum von 60 min bei einer Temperatur von 55°C durch
geführt. Die Ergebnisse sind in Tabelle 1 zusammengefaßt.
Vergleichsbeispiel V1 wurde wiederholt, die Behandlung jedoch nicht über einen Zeitraum von 60,
sondern von 90 min durchgeführt. Die Ergebnisse sind in Tabelle 1 zusammengefaßt.
Vergleichsbeispiel V2 wurde wiederholt, die Behandlung jedoch nicht bei einer Temperatur von 55,
sondern 40°C durchgeführt. Die Ergebnisse sind in Tabelle 1 zusammengefaßt
Das Beispiel und die Vergleichsbeispiele zeigen, daß nur bei Einsatz der erfindungsgemäßen
Zubereitungen gefärbte Baumwollgewebe erhalten werden, die sich sowohl durch einen optimalen
"stonewash"-Effekt als auch durch einen angenehmen Weichgriff auszeichnen. Im Gegensatz zu den
Produkten des Stands der Technik sind die erfindungsgemäßen Zubereitungen beim Umfüllen
praktisch staubfrei.
Claims (11)
1. Feste, praktisch wasserfreie Zubereitungen, bestehend aus
- (a) 5 bis 50 Gew.-% sauren Cellulasen,
- (b) 10 bis 20 Gew.-% hochethoxylierten Fettalkoholpolyglycolethern und
- (c) ad 100 Gew.-% anorganischen und/oder organischen Salzen.
2. Verfahren zur Herstellung von Baumwollgewebe mit "stonewash"-Effekt, bei dem man eine wäß
rige Flotte, enthaltend gefärbtes Baumwollgewebe mit einer festen, praktisch wasserfreien Zube
reitung, bestehend aus
- (a) 5 bis 50 Gew.-% sauren Cellulasen,
- (b) 10 bis 20 Gew.-% hochethoxylierten Fettalkoholpolyglycolethern und
- (c) ad 100 Gew.-% anorganischen und/oder organischen Salzen
behandelt.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß man saure Cellulasen einsetzt, die
ein Aktivitätsoptimum bei einem pH-Wert im Bereich von 4,5 bis 5 aufweisen.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 3, dadurch gekennzeichnet, daß man Fettalkoholpoly
lycolether der Formel (I) einsetzt,
R¹O(CH₂CH₂O)nH (I)einsetzt, in der R¹ für einen linearen Alkylrest mit 16 bis 22 Kohlenstoffatomen und n für Zahlen
von 40 bis 100 steht.
5. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß man Puffersalze einsetzt,
die ausgewählt sind aus der Gruppe, die gebildet wird von Alkali- und/oder Erdalkalisulfaten, -
phosphaten und -citraten.
6. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß man die wasserfreien
Zubereitungen in Mengen von 0,1 bis 10 Gew.-% - bezogen auf das Baumwollgewebe - einsetzt.
7. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß man die Behandlung der
Gewebe mit einem Flottengewichtsverhältnis Baumwollgewebe zu Wasser im Bereich von 1 : 10
bis 1 : 100 durchführt.
8. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß man die Behandlung der
Gewebe bei einem pH-Wert im Bereich von 4,5 bis 5,5 durchführt.
9. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß man die Behandlung der
Gewebe bei einer Temperatur im Bereich von 50 bis 65°C durchführt.
10. Verwendung von festen Zubereitungen nach Anspruch 1 als Mittel zur Erzielung eines "stone
wash"-Effektes auf gefärbtem Baumwollgewebe.
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