DE19604377C2 - Verfahren zur Behandlung von Abwasser aus einer Rauchgasentschwefelungsanlage - Google Patents
Verfahren zur Behandlung von Abwasser aus einer RauchgasentschwefelungsanlageInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Behandlung von
Abwasser aus einer Rauchgasentschwefelungsanlage, in der
Schwefeldioxid nach einem Naßwaschverfahren unter Ver
wendung von Kalk als Neutralisationsmittel abgeschieden und
das Rückstandsprodukt zu Calciumsulfatdihydrat oxidiert,
aus einem Waschflüssigkeitskreislauf abgetrennt, eingedickt
und entwässert wird. Als Neutralisationsmittel für das aus
gewaschene SO2 können sowohl Branntkalk (CaO), gelöschter
Kalk (Ca(OH)2) oder auch Kalkstein (CaCO3) eingesetzt
werden. Calciumsulfatdihydrat fällt im allgemeinen in hoher
Reinheit an, hat mit Naturgips vergleichbare gute Festig
keits- und Verarbeitungseigenschaften und kann als Werk
stoff weiterverarbeitet werden.
Bei der Eindickung und/oder Entwässerung des Calciumsulfat
dihydrats fällt Abwasser an, das einen pH-Wert im Bereich
von 4,5 bis pH 6 aufweist. Das Abwasser hat üblicherweise
noch einen Feststoffgehalt von etwa 12 g/l, der zumeist
über 95% aus Calciumsulfatdihydrat besteht. Das Abwasser
besitzt ferner einen erheblichen Gehalt an Schwermetallen,
unter anderem an Cadmium, Quecksilber, Chrom und Arsen. Die
Tabelle 1 zeigt die typische Zusammensetzung eines
Abwassers aus einer Rauchgasentschwefelungsanlage.
Wird das bei der Rauchgasentschwefelung anfallende Abwasser
einer konventionellen Abwasserbehandlungsanlage zugeführt,
so werden die Schwermetalle weitestgehend ausgefällt und
vermischen sich mit den Feststoffen. Es fallen große
Schlammengen an, die aufgrund ihrer Zusammensetzung auf
Sondermülldeponien verbracht werden müssen. Es entstehen
erheblich Deponiekosten.
Bei dem bekannten Verfahren der eingangs genannten Art, von
dem die Erfindung ausgeht (EP 0 355 667 A1) wird das
Abwasser aus der Rauchgasentschwefelungsanlage zunächst
neutralisiert und anschließend findet eine Feststoff
abscheidung durch Flotation statt. In der Flotations
einrichtung erfolgt eine Begasung des Abwassers mit Luft
unter Verwendung mehrerer Rührwerke und unter Zugabe eines
Schäumers. Die Feststoffe schwimmen auf und werden an der
Oberfläche abgeskimmt und einem Dekanter zugeführt.
Anschließend werden die im Abwasser enthaltenen Schwer
metalle bei alkalischem pH-Wert ausgefällt. Die Flotation
nach dem bekannten Verfahren ist anlagentechnisch sehr auf
wendig. Außerdem ist das Verfahren aufgrund der Rührwerke
und der Begasung der Flüssigkeit nur sehr energieaufwendig
durchführbar. Einen zusätzlichen Aufwand bzw. Kostenaufwand
bedingen auch die als Schäumer zugegebenen Additive.
Fernerhin ist ein Verfahren bekannt (US 5 367 116-A) mit dem
Flugasche entsorgt und deponiert werden soll. Die Flugasche
wird mit saurer Waschflüssigkeit aus einer Rauchgas
entschwefelungsanlage versetzt und in einem Rührbehälter
werden Schwermetalle durch Extraktion aus der Flugasche
entfernt und gehen in Lösung. An die Extraktionsstufe
schließt sich eine Bandfiltration an, um die Feststoffe von
der flüssigen Phase zu trennen. Aus der flüssigen Phase
werden Schwermetalle ausgefällt und die entstehende Suspen
sion wird filtriert. Auch dieses Verfahren zur Entsorgung
von Flugasche ist nur mit verhältnismäßig hohem Aufwand
durchführbar.
Bei einem weiteren bekannten Verfahren (J.B. Lefers et al
"Abscheidung von Schwermetallen . . ."), VGB Kraftwerks
technik 66 (1986) Nr. 9, Seiten 871-875) werden aus dem
Abwasser von Rauchgasentschwefelungsanlagen Sulfide und
Hydroxide von Schwermetallen gemeinsam abgeschieden. In
einer ersten Reaktionsstufe werden dem Abwasser gleich
zeitig Natriumhydroxid und Sulfid zugesetzt. Hier werden
Magnesiumionen abgeschieden. In dieser Reaktionsstufe
werden Flocken mit einer hohen Adsorptionsfähigkeit für
Schwermetalle gebildet. In einer zweiten Reaktionsstufe
wird Eisen(III)chloridlösung zugefügt, um überschüssige
Sulfide zu beseitigen. Anschließend wird in einer dritten
Reaktionsstufe ein Flockungshilfsmittel zur Beschleunigung
der Bildung und des Wachsens der Flocken hinzugegeben.
Anschließend werden die Flocken aus dem Abwasser nach dem
Gravitations-Absetzverfahren abgeschieden. Der nach diesem
Verfahren eingedickte Schlamm hat einen Feststoffgehalt von
5 bis 7 Gew.-%. Nach diesem Verfahren wird die anfallende
Schlammenge nicht ausreichend effektiv reduziert. Außerdem
muß auch nach diesem Verfahren verhältnismäßig aufwendig
gearbeitet werden.
Demgegenüber liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, die
bei der Abwasserbehandlung anfallende, mit Schwermetallen
versetzte Schlammenge auf wenig aufwendige Weise zu
reduzieren.
Die Aufgabe wird bei dem eingangs beschriebenen Verfahren
erfindungsgemäß dadurch gelöst,
daß der pH-Wert des mit einem pH-Wert oberhalb pH-Wert 4 bei der Eindickung und/oder Entwässerung des ausgeschleusten Calciumsulfatdihydrat-Stoffstroms anfallende Abwasser durch Dosierung von H2SO4 auf einen Wert im Bereich von pH 3 bis pH 4 reduziert wird,
daß anschließend Feststoffe in einem Eindicker unter Zugabe neutraler Polyelektrolyte als Flockungshilfs mittel durch Sedimentation aus dem angesäuerten Abwasser abgetrennt werden,
daß der Schlamm aus dem Eindicker in den Absorber der Rauchgasentschwefelungsanlage zurückgeführt oder neu tralisiert und der Gipsentwässerung zugeführt wird und
daß das geklärte Abwasser aus dem Überlauf des Ein dickers einer Abwasserbehandlung zugeführt wird, die eine Alkalisierung des Abwassers zur Schwermetall ausfällung, Eindickung und Entwässerung des anfallen den schwermetallreichen Restschlammes umfaßt.
daß der pH-Wert des mit einem pH-Wert oberhalb pH-Wert 4 bei der Eindickung und/oder Entwässerung des ausgeschleusten Calciumsulfatdihydrat-Stoffstroms anfallende Abwasser durch Dosierung von H2SO4 auf einen Wert im Bereich von pH 3 bis pH 4 reduziert wird,
daß anschließend Feststoffe in einem Eindicker unter Zugabe neutraler Polyelektrolyte als Flockungshilfs mittel durch Sedimentation aus dem angesäuerten Abwasser abgetrennt werden,
daß der Schlamm aus dem Eindicker in den Absorber der Rauchgasentschwefelungsanlage zurückgeführt oder neu tralisiert und der Gipsentwässerung zugeführt wird und
daß das geklärte Abwasser aus dem Überlauf des Ein dickers einer Abwasserbehandlung zugeführt wird, die eine Alkalisierung des Abwassers zur Schwermetall ausfällung, Eindickung und Entwässerung des anfallen den schwermetallreichen Restschlammes umfaßt.
In dem angesäuerten Abwasser liegen die Schwermetallionen
in gelöster Form vor. Aus dem erfindungsgemäß angesäuerten
Abwasser kann der im Abwasser enthaltene Gips in reiner
Form und nahezu ohne Verunreinigung durch Schwermetalle
abgeschieden werden. Überraschenderweise neigen die
Feststoffteilchen im sauren Milieu zum Agglomerieren, so
daß die Festostoffteilchen nach Zugabe eines Flockungs
hilfsmittels gut sedimentieren und in einem kontinuierlich
arbeitenden Eindicker abgetrennt werden können. Eine Ein
dickung bis auf eine Feststoffkonzentration von etwa 300 g/l
ist möglich.
Bei der Auswahl der Flockungshilfsmittel sind solche zu
bevorzugen, die keinen Einfluß auf den pH-Wert ausüben.
Erfindungsgemäß werden neutrale Polyelektrolyte als
Flockungshilfsmittel für die Eindickung der Feststoffe
verwendet.
Zur Ansäuerung des Abwassers wird H2SO4 verwendet werden.
Die Verwendung von H2SO4 als Säuerungsmittel wird deshalb
gewählt, da bei einer anschließenden Neutralisation im Zuge
der Abwasserbehandlung wiederum Gips entsteht.
Der aus dem angesäuerten Abwasser abgetrennte Schlamm kann
in den Absorber der Rauchgasentschwefelungsanlage zurück
geführt werden. Hier wird der Schlamm neutralisiert und
zusammen mit Calciumsulfatdihydrat, welches in der Rauch
gasentschwefelungsanlage als Rückstandsprodukt anfällt,
eingedickt, aus dem Waschflüssigkeitskreislauf abgetrennt
und entwässert.
Eine andere Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens
sieht vor, daß der aus dem angesäuerten Abwasser abge
trennte Schlamm durch Zugabe von Kalk, zum Beispiel in
Form von CaCO3, neutralisiert und der Gipsentwässerung
zugeführt wird.
Das am Überlauf des Eindickers anfallende geklärte
Abwasser wird einer Abwasserbehandlung zugeführt, die in
an sich bekannter Weise ausgeführt sein kann. Der pH-Wert
des Abwassers wird auf einen Wert im Bereich von pH 7,8
bis pH 8,4 angehoben, wobei die in dem Abwasser
enthaltenen Schwermetalle ausgefällt werden. Durch Zugabe
eines Flockungshilfsmittels werden die Feststoffe
eingedickt, und es fällt ein schwermetallreicher Rest
schlamm an, der in einer nachgeschalteten Filterpresse
weiter entwässert werden kann. Die Restschlammenge ist
klein, so daß eine kostengünstige Deponierung möglich ist.
Im folgenden wird die Erfindung anhand einer lediglich ein
Ausführungsbeispiel darstellenden Zeichnung ausführlich
erläutert. Die einzige Figur zeigt das Anlagenschema einer
Rauchgasentschwefelungsanlage mit einer nach dem erfin
dungsgemäßen Verfahren arbeitenden nachgeschalteten Anlage
zur Behandlung von Abwasser.
Die Rauchgasentschwefelungsanlage weist einen Waschturm 1
auf, in dem nach einem Naßwaschverfahren SO2 aus dem
Rauchgas abgeschieden wird. An den Waschturm 1 ist ein
Waschflüssigkeitskreislauf 2 angeschlossen. Als Neutrali
sationsmittel für das abzuscheidende SO2 wird Kalk verwen
det, welcher zusammen mit Frischwasser über eine Ein
speiseleitung 3 dem Waschflüssigkeitssumpf des Waschturms
1 zugegeben wird. Das Rückstandsprodukt wird mit
Luftsauerstoff, der durch eine Verteilereinrichtung 4 dem
Waschflüssigkeitssumpf zugeführt wird, zu Gips
(CaSO4.2H2O) oxidiert. Der in der Rauchgasent
schwefelungsanlage anfallende Gips wird aus dem Wasch
flüssigkeitskreislauf abgetrennt, in einem Sedimentations
abscheider 5 eingedickt und mittels eines Vakuumband
filters 6 entwässert.
Das bei der Eindickung und Entwässerung des Calcium
sulfatdihydrats anfallende Abwasser weist einen pH-Wert im
Bereich pH 4,5 bis pH 6 auf und hat noch einen Fest
stoffgehalt von etwa 12 g/l, der zu über 95% aus Gips
besteht. Daneben enthält das Abwasser Schwermetalle, unter
anderem Cadmium, Quecksilber, Chrom und Arsen. Es wird
durch eine Abwasserleitung 7 einem Säuerungsbehälter 8
zugeführt, in dem durch Zugabe von H2SO4 der pH-Wert auf
pH 3 bis pH 4 reduziert wird. Durch die Reduzierung des
pH-Wertes werden Schwermetalle, die in dem aus der Rauch
gasentschwefelungsanlage abgezogenen Abwasser teilweise
ausgefällt sind, in einen löslichen Zustand überführt.
Das angesäuerte Abwasser 10 wird einem Eindicker 11
zugeführt. Unter Zugabe eines Flockungshilfsmittels 12,
vorzugsweise eines neutralen Polyelektrolyten,
sedimentieren die Feststoffe, wobei im Konus des
Eindickers eine Feststoffkonzentration von bis zu 300 g/l
erreicht wird. Aufgrund des gewählten pH-Bereiches (pH 3
bis pH 4) fällt ein im wesentlichen schwermetallfreier
Schlamm 13 an, der entweder in den Waschturm 1 der
Rauchgasentschwefelungsanlage zurückgeführt wird oder der
Gipsentwässerung, im Ausführungsbeispiel dem
Vakuumbandfilter 6, zugeführt wird.
Das geklärte Abwasser 14 wird einer konventionellen
Abwasserbehandlungsanlage 15 zugeführt, die ein Neutrali
sationsbecken 16, einen Restschlamm-Eindicker 17 sowie ein
Kammerfilter 18 zur Entwässerung des anfallenden Rest
schlammes umfaßt. In dem Neutralisationsbecken 16 wird der
pH-Wert des Abwassers auf pH 7,8 bis pH 8,4 angehoben,
wobei die Schmermetalle ausgefällt werden. Nach Eindickung
und Entwässerung mittels Klammerfilterpresse 18 fällt eine
kleine, schwermetallreiche Restschlammenge 19 an.
Die für das erfindungsgemäße Verfahren erforderliche zu
sätzliche Chemikalienmenge ist gering. Für die Ansäuerung
des Abwassers von pH 5,5 auf pH 3,5 ist eine Dosierung von
max. 15 mg/l H2SO4 erforderlich. Um den pH-Wert des Ab
wassers auf seinen Anfangswert wieder anzuheben, müssen im
Rahmen der konventionellen Abwasserbehandlung max. 8 mg/l
an NaOH oder Ca(OH)2 zusätzlich dosiert werden. Der
zusätzlichen Chemikaliendosierung steht eine erhebliche
Reduzierung der im Rahmen der Abwasserbehandlung anfallen
den Schlammenge gegenüber.
Zusammensetzung des Abwassers aus einer Rauchgas
entschwefelungsanlage
Zusammensetzung des Abwassers aus einer Rauchgas
entschwefelungsanlage
Der Feststoffanteil des Abwassers besteht über 95% aus
Gips.
Claims (1)
- Verfahren zur Behandlung von Abwasser aus einer Rauchgas entschwefelungsanlage, in der Schwefeldioxid nach einem Naßwaschverfahren unter Verwendung von Kalk als Neutra lisationsmittel abgeschieden und das Rückstandsprodukt zu Calciumsulfatdihydrat oxidiert, aus einem Waschflüssig keitskreislauf abgetrennt, eingedickt und entwässert wird, wobei
der pH-Wert des mit einem pH-Wert oberhalb pH 4 bei der Eindickung und/oder Entwässerung des ausge schleusten Calciumsulfatdihydrat-Stoffstroms an fallende Abwasser durch Dosierung von H2SO4 auf einen Wert im Bereich von pH 3 bis pH 4 reduziert wird,
anschließend Feststoffe in einem Eindicker unter Zugabe neutraler Polyelektrolyte als Flockungshilfs mittel durch Sedimentation aus dem angesäuerten Abwasser abgetrennt werden,
der Schlamm aus dem Eindicker in den Absorber der Rauchgasentschwefelungsanlage zurückgeführt oder neutralisiert und der Gipsentwässerung zugeführt wird und
das geklärte Abwasser aus dem Überlauf des Eindickers einer Abwasserbehandlung zugeführt wird, die eine Alkalisierung des Abwassers zur Schwermetall ausfällung, Eindickung und Entwässerung des anfallen den schwermetallreichen Restschlammes umfaßt.
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