DE19603965A1 - Verfahren zur Herstellung eines hydraulisch aktiven Bindemittels in Form des Baukalks aus einem kalkarmen bzw. -freien Abfallstoff - Google Patents

Verfahren zur Herstellung eines hydraulisch aktiven Bindemittels in Form des Baukalks aus einem kalkarmen bzw. -freien Abfallstoff

Info

Publication number
DE19603965A1
DE19603965A1 DE19603965A DE19603965A DE19603965A1 DE 19603965 A1 DE19603965 A1 DE 19603965A1 DE 19603965 A DE19603965 A DE 19603965A DE 19603965 A DE19603965 A DE 19603965A DE 19603965 A1 DE19603965 A1 DE 19603965A1
Authority
DE
Germany
Prior art keywords
lime
cement
asbestos
building
hydraulically
Prior art date
Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
Withdrawn
Application number
DE19603965A
Other languages
English (en)
Inventor
Klaus Dr Forkel
Rene Kokoschko
Fred Gustav Prof Dr Wihsmann
Current Assignee (The listed assignees may be inaccurate. Google has not performed a legal analysis and makes no representation or warranty as to the accuracy of the list.)
Witega Angewandte Werkstoff Forschung Gemeinnuetzige Adlershof GmbH
Original Assignee
Witega Angewandte Werkstoff Forschung Gemeinnuetzige Adlershof GmbH
Priority date (The priority date is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the date listed.)
Filing date
Publication date
Application filed by Witega Angewandte Werkstoff Forschung Gemeinnuetzige Adlershof GmbH filed Critical Witega Angewandte Werkstoff Forschung Gemeinnuetzige Adlershof GmbH
Priority to DE19603965A priority Critical patent/DE19603965A1/de
Publication of DE19603965A1 publication Critical patent/DE19603965A1/de
Withdrawn legal-status Critical Current

Links

Classifications

    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C04CEMENTS; CONCRETE; ARTIFICIAL STONE; CERAMICS; REFRACTORIES
    • C04BLIME, MAGNESIA; SLAG; CEMENTS; COMPOSITIONS THEREOF, e.g. MORTARS, CONCRETE OR LIKE BUILDING MATERIALS; ARTIFICIAL STONE; CERAMICS; REFRACTORIES; TREATMENT OF NATURAL STONE
    • C04B28/00Compositions of mortars, concrete or artificial stone, containing inorganic binders or the reaction product of an inorganic and an organic binder, e.g. polycarboxylate cements
    • C04B28/18Compositions of mortars, concrete or artificial stone, containing inorganic binders or the reaction product of an inorganic and an organic binder, e.g. polycarboxylate cements containing mixtures of the silica-lime type
    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C04CEMENTS; CONCRETE; ARTIFICIAL STONE; CERAMICS; REFRACTORIES
    • C04BLIME, MAGNESIA; SLAG; CEMENTS; COMPOSITIONS THEREOF, e.g. MORTARS, CONCRETE OR LIKE BUILDING MATERIALS; ARTIFICIAL STONE; CERAMICS; REFRACTORIES; TREATMENT OF NATURAL STONE
    • C04B7/00Hydraulic cements
    • C04B7/24Cements from oil shales, residues or waste other than slag
    • C04B7/246Cements from oil shales, residues or waste other than slag from waste building materials, e.g. waste asbestos-cement products, demolition waste
    • YGENERAL TAGGING OF NEW TECHNOLOGICAL DEVELOPMENTS; GENERAL TAGGING OF CROSS-SECTIONAL TECHNOLOGIES SPANNING OVER SEVERAL SECTIONS OF THE IPC; TECHNICAL SUBJECTS COVERED BY FORMER USPC CROSS-REFERENCE ART COLLECTIONS [XRACs] AND DIGESTS
    • Y02TECHNOLOGIES OR APPLICATIONS FOR MITIGATION OR ADAPTATION AGAINST CLIMATE CHANGE
    • Y02PCLIMATE CHANGE MITIGATION TECHNOLOGIES IN THE PRODUCTION OR PROCESSING OF GOODS
    • Y02P40/00Technologies relating to the processing of minerals
    • Y02P40/10Production of cement, e.g. improving or optimising the production methods; Cement grinding

Landscapes

  • Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Engineering & Computer Science (AREA)
  • Ceramic Engineering (AREA)
  • Materials Engineering (AREA)
  • Structural Engineering (AREA)
  • Organic Chemistry (AREA)
  • Chemical Kinetics & Catalysis (AREA)
  • Inorganic Chemistry (AREA)
  • Processing Of Solid Wastes (AREA)

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines hydraulisch aktiven Bindemittels in Form des Baukalks aus einem kalkarmen bzw. -freien Abfallstoff.
Als Rohstoffe für die Herstellung der Baukalkarten sind Kalkstein, insbesondere CaCO₃, bzw. mit Ton verunreinigter Kalkstein als Kalkmergel, weiterhin auch Dolomit, d. h. CaMg(CO₃)₂, bekannt. Diese Sedimentgesteine haben sich vor allem durch Fällung von CaCO₃ zu feinem Kalkschlamm (chemische Sedimente) oder aus den Kalkschalen bzw. -gerüsten abgestorbener Meerestiere (organische Sedimente: z. B. Muschelkalk) gebildet [vgl. Knoblauch, H.; Schneider U.: Bauchemie. Werner Verlag, Düsseldorf 1992].
Nach dem Stand der Technik wird zwischen dem Wasserkalk als ein schwach hydraulischer, unterhalb der Sintertemperatur aus mergeligem Kalkstein gebrannter Kalk und dem hydraulischen bzw. hochhydraulischem Kalk unterschieden.
Beim Wasserkalk liegt ein kombinierter Erhärtungsvorgang aus Carbonaterhärtung und hydraulischer Erhärtung vor. Um ein hydraulisch aktives Bindemittel zu erhalten, das durch Reaktion mit Wasser an der Luft oder unter Wasser erhärtet und als solches Stoffgemisch wasserunlöslich ist, verwendet man Kalkmergel, der in seinen tonigen Bestandteilen sauer wirkende Verbindungen wie SiO₂, Al₂O₃ und Fe₂O₃ aufweist. Diese Verbindungen mit einer sauren chemischen Charakteristik werden auch als Hydraulefaktoren bezeichnet. Wird dieser Kalkmergel auf Temperaturen von 600 bis 900°C erhitzt, dann entsteht unter CO₂-Freisetzung zunächst das stark basische CaO, das schließlich im Ergebnis einer diffusionskontrollierten Festkörperreaktion mit den Verbindungen SiO₂, Al₂O₃ und Fe₂O₃ bei Temperaturen zwischen 900 und maximal 1200°C unter Neubildung von Mineralphasen reagiert. Die Hauptkomponente des mineralischen Phasenbestandes beim gebrannten hydraulischen bzw. hochhydraulischen Kalk ist das Dicalciumsilicat 2 CaO·SiO₂, auch als C₂S bezeichnet.
Die für die hydraulische Erhärtung wichtigen Mineralphasen Tricalciumsilicat und Dicalciumsilicat sind auch in Zementen vorhanden. Aus chemischer Sicht enthalten die Mineralphasen beim hydratisierten Portland-Zement die Komponenten CaO, SiO₂, Al₂O₃ und Fe₂O₃ in für hydraulische Bindemittel relevanten Konzentrationen.
Auch Asbestzement-Abfallstoffe sind chemisch analog zusammengesetzt, indem sie aus etwa 88 Gew.-% Portland-Zement und etwa 12 Gew.-% Asbest bestehen. In der Regel wurde das aufbereitete Mineral Chrysotil, das mit der Idealformel Mg₃(Si₂O₅)(OH)₄ angegeben wird, zur Faserverstärkung der Zementmatrix verwendet [vgl. H. Klos: Asbestzement - Technologie und Projektierung. Springer-Verlag, Wien, New York 1967]. Praktisch weicht aber die chemische Zusammensetzung des Chrysotil-Asbestes von der Idealformel ab, wie am Beispiel einer Probe aus dem Ural (P-3-70) gezeigt werden konnte (Angaben in Gew.-%) 38,76 SiO₂; 38,41 MgO; 3,76 Fe₂O₃; 1,63 Al₂O₃; 0,84 CaO; 0,29 K₂O; 0,38 Na₂O; 2,81 Rest; 13,5 Glühverlust [vgl. Riedel, W.; Bimberg, R.; Kluge, H.-G.: Die Beständigkeit von Asbest-, Glas- und Mineralfasern im alkalischen Milieu. Wissenschaftliche Zeitschrift der Hochschule für Architektur und Bauwesen Weimar 19 (1972) 471-477]. Demzufolge enthält also selbst der Chrysotil-Asbest Bestandteile im Sinne von Hydraulefaktoren mineralischer Bindemittel.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein natürliche Ressourcen schonendes Verfahren zur Herstellung eines hydraulisch aktiven Bindemittels bei Temperaturen unterhalb der Sintergrenze des Stoffgemisches, ohne daß dabei die klassischen Prozeßstufen, d. h. "Entsäuerung von Kalksteins" und damit Emission von Kohlendioxid sowie "Neubildung hydraulisch reagierender Verbindungen", auftreten sollen, zu entwickeln, wobei zudem das Verfahren durch einen geschlossenen Stoffkreislauf infolge rohstofflicher Einbindung von Abfallmaterialien in den Stoffwandlungsprozeß gekennzeichnet sein soll.
Die Aufgabe wird dadurch gelöst, daß zur Herstellung eines hydraulisch aktiven Bindemittels in Form des Baukalks erfindungsgemäß zementgebundener Asbest allein oder in Verbindung mit baukalktypischen Stoffgemischen durch Behandlung im einem thermischen Aggregat bei einer Temperatur unterhalb der Sintergrenze (ca. 1200°C) dehydratisiert, dehydroxyliert und in seinem mineralischen Phasenbestand so umgewandelt wird, daß schließlich ein Produkt insbesondere mit den chemisch wirksamen mineralischen und bindemittelrelevanten Phasen Dicalciumsilicat und/oder Calciumoxid entstanden ist.
Das erfindungsgemäß erhaltene Produkt kann durch Wechselwirkung mit Wasser nachfolgend hydraulisch erhärtet bzw. durch Carbonaterhärtung verfestigt werden.
Als zementgebundener Asbest lassen sich Asbestzement-Abfallstoffe, d. h. Stoffe, die in der Regel aus einem Gemisch von ca. 88 Gew.-% hydratisiertem Portland-Zement und ca. 12 Gew.-% Chrysotil-Asbest bestehen, einsetzen. Damit wird ein gefahrstoffhaltiger Abfall vorteilhaft in einen ökologisch verträglichen Wertstoff für die Bauwirtschaft durch einen stoffwandelnden Prozeß umgewandelt.
Damit wurde ein kalkfreier bzw. kalkarmer Ausgangsstoff zu einem gleichwertigen mineralischen Bindemittel umgewandelt, die bisher nur aus einem Naturkalkrohstoff herstellbar sind.

Claims (3)

1. Verfahren zur Herstellung eines hydraulisch aktiven Bindemittels in Form des Baukalks aus einem kalkarmen bzw. -freien Abfallstoff, dadurch gekennzeichnet, daß zementgebundener Asbest allein oder in Verbindung mit baukalktypischen Stoffgemischen durch Behandlung im einem thermischen Aggregat bei einer Temperatur unterhalb der Sintergrenze (ca. 1200°C) dehydratisiert, dehydroxyliert und in die für das gebildete mineralische Bindemittel erforderlichen Phasen Dicalciumsilicat und/oder Calciumoxid umgewandelt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als zementgebundener Asbest insbesondere Asbestzement-Abfallstoffe, d. h. Stoffe, die in der Regel aus einem Gemisch von ca. 88 Gew.-% hydratisiertem Portland-Zement und ca. 12 Gew.-% Chrysotil-Asbest bestehen, verwendet werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß das erhaltene Produkt im Ergebnis der Wechselwirkung mit Wasser schließlich hydraulisch erhärtet bzw. durch Carbonaterhärtung verfestigt wird.
DE19603965A 1996-01-26 1996-01-26 Verfahren zur Herstellung eines hydraulisch aktiven Bindemittels in Form des Baukalks aus einem kalkarmen bzw. -freien Abfallstoff Withdrawn DE19603965A1 (de)

Priority Applications (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DE19603965A DE19603965A1 (de) 1996-01-26 1996-01-26 Verfahren zur Herstellung eines hydraulisch aktiven Bindemittels in Form des Baukalks aus einem kalkarmen bzw. -freien Abfallstoff

Applications Claiming Priority (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DE19603965A DE19603965A1 (de) 1996-01-26 1996-01-26 Verfahren zur Herstellung eines hydraulisch aktiven Bindemittels in Form des Baukalks aus einem kalkarmen bzw. -freien Abfallstoff

Publications (1)

Publication Number Publication Date
DE19603965A1 true DE19603965A1 (de) 1997-07-31

Family

ID=7784468

Family Applications (1)

Application Number Title Priority Date Filing Date
DE19603965A Withdrawn DE19603965A1 (de) 1996-01-26 1996-01-26 Verfahren zur Herstellung eines hydraulisch aktiven Bindemittels in Form des Baukalks aus einem kalkarmen bzw. -freien Abfallstoff

Country Status (1)

Country Link
DE (1) DE19603965A1 (de)

Cited By (2)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
EP3466901A1 (de) * 2017-10-09 2019-04-10 HeidelbergCement AG Verfahren zur herstellung von bindemitteln, die durch hydrierung und karbonisierung härten
WO2020027674A1 (pt) * 2018-08-01 2020-02-06 Universidade Da Beira Interior Processo de obtenção de ligantes cao-mgo e produtos de construção com reutilização de subprodutos e/ou resíduos e absorção de dióxido de carbono

Cited By (4)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
EP3466901A1 (de) * 2017-10-09 2019-04-10 HeidelbergCement AG Verfahren zur herstellung von bindemitteln, die durch hydrierung und karbonisierung härten
WO2019072640A1 (en) * 2017-10-09 2019-04-18 Heidelbergcement Ag PROCESS FOR PRODUCING CURING BINDERS BY HYDRATION AND CARBONATION
US11384017B2 (en) 2017-10-09 2022-07-12 Hconnect 2 Gmbh Method for manufacturing binders hardening by hydration and carbonation
WO2020027674A1 (pt) * 2018-08-01 2020-02-06 Universidade Da Beira Interior Processo de obtenção de ligantes cao-mgo e produtos de construção com reutilização de subprodutos e/ou resíduos e absorção de dióxido de carbono

Similar Documents

Publication Publication Date Title
US4375986A (en) Process for treating liquids wastes possessing a strong acidity
DE3821657C2 (de)
DE2558972B2 (de) Zementmassen, gehärtete Zementmassen und Verfahren zu deren Herstellung
DE19512163C2 (de) Verfahren zur Herstellung eines CaCO¶3¶ enthaltenden verfestigten Materials
DE60216569T2 (de) Verfahren zur oxidierenden behandlung von stahlschlacken zur herstellung von zementmaterialien
DE102014013804A1 (de) Metalloxid-aktivierter Zement
DE4330551A1 (de) Verfahren zur umweltschonenden Entsorgung von Mineralfasern und mineralfaserhaltigen Stoffen und deren Überführung in Wertstoffe
DE3124521A1 (de) "sulfathuettenzement und damit hergestellter, gebrauchsfertiger moertel oder gebrauchsfertiger beton"
DE19603965A1 (de) Verfahren zur Herstellung eines hydraulisch aktiven Bindemittels in Form des Baukalks aus einem kalkarmen bzw. -freien Abfallstoff
DE102012107022B3 (de) Verfahren zur Herstellung von Dicalciumsilikat
DE4312102A1 (de) Verfahren zur Entsorgung von Asbestzement-Bauelementen im Hinblick auf eine Wertstoffrückgewinnung
DE2511109A1 (de) Oekologisch annehmbares verfahren zur herstellung einer haertbaren, zementartigen masse bzw. zur beseitigung des schlamms aus einem gaswaescher
DE2833757C2 (de) Verfahren zum Härten von anorganischem, wäßrigem Abfallschlamm
EP0369946A1 (de) Verfahren zur Immobilisierung von Abfällen
DE4023226C1 (de)
EP4178927A1 (de) Verfahren zum herstellen eines baustoffes
DE102007006916A1 (de) Verfahren zur Behandlung oder Stabilisierung von Kesselaschen und silikatischen Filterstäuben und Klärschlammverbrennungsrückständen zur Ablagerung in ober- oder untertägigen Deponien und/oder zur Verwertung
DE3906617C1 (de)
DE2130309A1 (de) Masse,bestehend aus dem Reaktionsprodukt einer waesrigen Aufschlaemmung chemischer Abfaelle und bestimmten Zusaetzen,sowie Verfahren zu ihrer Herstellung
CH676976A5 (de)
AT165090B (de)
DE4241540C1 (de) Rohmehlmischung und Verfahren zur Herstellung von Zementklinker und Rückgewinnung von Schwefeldioxid
EP0375653A2 (de) Verfahren zur Behandlung von Abfallstoffen
DE4235551A1 (de) Verfahren zur Beseitigung von gesundheitsgefährdenden asbestenthaltenden Stoffen, insbesondere von Asbestzement
DE60021240T2 (de) Verfahren zur Herstellung von Zement mit niedrigem Chromgehalt

Legal Events

Date Code Title Description
8122 Nonbinding interest in granting licences declared
8139 Disposal/non-payment of the annual fee