DE4235551A1 - Verfahren zur Beseitigung von gesundheitsgefährdenden asbestenthaltenden Stoffen, insbesondere von Asbestzement - Google Patents
Verfahren zur Beseitigung von gesundheitsgefährdenden asbestenthaltenden Stoffen, insbesondere von AsbestzementInfo
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- A62D3/00—Processes for making harmful chemical substances harmless or less harmful, by effecting a chemical change in the substances
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Beseitigung von
gesundheitsgefährdenden asbestenthaltenden Stoffen, ins
besondere von Asbestzement, im Hinblick auf eine wirtschaft
liche Verwertung dieser Materialien.
Bei dem Umgang und der Entsorgung von asbestenthaltenden
Materialien kommt es durch die Asbestfreisetzung zu einer
erheblichen Belastung der Umwelt mit diesem krebserzeugen
den Faserstoff. Für dieses für die Umwelt ausgehende Gefah
renpotential zeichnet sich in den letzten Jahren verstärkt
die Tendenz der Beseitigung von Asbest und asbestenthal
tenden Materialien ab.
Hinsichtlich der gegenwärtig im Einsatz befindlichen As
bestzement-Erzeugnisse, welche stofflich aus ca. 85 Gew.-%
Portlandzement und ca. 15 Gew.-% Asbest zusammengesetzt
sind, wird eingeschätzt, daß von diesen Produkten keine
unmittelbare Gefährdung ausgehen soll und diese damit nicht
sanierungsbedürftig seien (P. Bornemann, "Kein Sanierungs
bedarf bei eingebauten Asbest-Zement-Produkten", Bauplan.,
Bautechn. 45 (1991), 487-489). Durch das unveränderte Vor
handensein der zementbeständigen Asbestfasern in der sie
umgebenden Zementmatrix ist zwar das Risiko einer Gesund
heitsgefährdung durch Asbestfaserstoffe vermindert, der Ge
fahrstoff Asbest ist damit aber noch nicht grundsätzlich
beseitigt.
In gleicher Weise müssen solche Entsorgungsverfahren für
schwach gebundene Asbeste verstanden werden, welche die
bei Entsorgungsunternehmen anfallenden Asbestfasern mit
Zementleim behandeln und die erhärteten Produkte auf einer
Sonderdeponie lagern.
Beispielsweise wird gemäß DE-OS 38 27 157 gesammelter As
beststaub nach dosierter Zugabe von Wasser und Zementmilch
zu stückigem Gut, wie Briketts, umgewandelt.
Asbest und asbesthaltiger Staub kann auch zusammen mit einem
hydraulischen oder latenthydraulischen Bindemittel in Ver
bindung gebracht und anschließend ausgehärtet werden
(DE-PS 39 08 913).
Es ist auch bekannt, daß das Calciumphosphat Phosphorit bzw.
Hydroxylapatit (3 Ca3(PO4)2, Ca(OH)2) als eines der Haupt
vorkommen des Phosphors in der Natur durch dessen thermische
Sinterung mit Soda, Kalk und Silicatgesteinen bei etwa 1100
bis 1200°C im Drehrohrofen aufgeschlossen wird. Die so er
haltenen Klinker werden abgekühlt und in einer Rohrmühle
auf Zementfeinheit gemahlen. Das so hergestellte Erzeugnis
stellt eine Stoffmischung aus Ca3(PO4)2, Ca2SiO4 und Na3PO4
dar und ist unter dem Synonym Rhenaniaphosphat bekannt.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zu entwickeln,
mit dem die Beseitigung von gesundheitsgefährdenden asbest
enthaltenden Stoffen, insbesondere von Asbestzement, im Hinblick auf
eine wirtschaftliche Verwertung der ursprünglich einen Ge
fahrstoff darstellenden Materialien ermöglicht wird.
Diese Aufgabe wird anspruchsgemäß gelöst.
So stellen die Mischungen aus Zement und Asbestfaserstoffen,
die chemisch beispielsweise wie folgt charakterisiert werden
können
- - Portlandzement (in Gew.-%): 18 bis 24 SiO2, 4 bis 8 Al2O3, 1 bis 8 Fe2O3, 61 bis 69 CaO, 1 bis 4 MgO und 1 bis 3 SO3
- - Chrysotilasbest (in Gew.-%): 43,7 MgO; 43,3 SiO2 und 13,0 H2O,
auf der Grundlage der vorhandenen Oxide RO, R2O3 und RO2,
insbesondere durch das Vorhandensein von Verbindungen der
Erdalkalimetalle und des Siliciums, ein für Stoffwandlungs
verfahren geeignetes und wesentliches Ausgangsmaterial dar.
Durch die thermische Behandlung des aufgemahlenen Asbestze
ment enthaltenden Gemenges erfolgt einesteils der Aufschluß
der im Zementstein enthaltenden Asbestfasern und anderer
seits wird durch die gewählte Stoffkombination im Hinblick
auf die beabsichtigte chemische Zusammensetzung des Endpro
duktes eine entsprechende Klinkerbildung realisiert.
In dieser Weise gelingt die Umwandlung des gesundheitsgefähr
denden Asbests vollständig zu einem chemisch und mineralo
gisch zusammengesetzten Stoff, von dem keine Gefahren mehr
ausgehen und der eine Verwendung in der Industrie oder Land
wirtschaft finden kann.
Die vorliegende Erfindung wird durch die nachstehend ausge
führten Beispiele näher erläutert, wobei die Erfindung aber
nicht auf diese Beispiele beschränkt ist.
Es wird ein Gemenge bereitet, bestehend aus:
- - aufgemahlenem Asbestzement mit einem Korndurchmesser im
Bereich bis zu 2 mm und zusammengesetzt aus 85 Gew.-%
Portlandzement und 15 Gew.-% Chrysotilasbest mit einer
chemischen Zusammensetzung des
- - Portlandzements von (in Gew.-%): 20,6 SiO2; 7,1 Al2O3; 2,3 Fe2O3; 65,3 CaO; 1,1 MgO; 1,0 SO3 und des
- - Chrysotilasbests von 6 MgO · 4 SiO2 · 4 H2O,
- woraus die chemische Durchschnittszusammensetzung des Asbestzements resultiert von (Gew.-%): 24,0 SiO2; 6,0 Al₂O₃; 2,0 Fe2O3; 55,7 CaO; 7,5 MgO; 0,9 SO3 und Rest als Glühverlust,
- - Natriumcarbonat (wasserfrei) und
- - Phosphorit, Hydroxylapatit (3 Ca3(PO4)2, Ca(OH)2),
das stofflich zusammengesetzt ist aus 50 g Asbestzement,
250 g Natriumcarbonat und 500 g Hydroxylapatit. Das Gemenge
wird im Muffelofen für die Dauer von 5 Stunden bei 1150°C
thermisch behandelt und nach Abkühlung anschließend mit Hilfe
einer Scheibenschwingmühle aufgemahlen. Danach konnten in dem
Material keine Asbestfasern mehr festgestellt werden.
Es wird ein Gemenge bereitet, bestehend aus
- - aufgemahlenem Asbestzement mit einem Korndurchmesser im Bereich bis zu 2 mm und zusammengesetzt aus 85 Gew.-% Portlandzement und 15 Gew.-% Chrysotilasbest mit der che mischen Zusammensetzung wie in Beispiel 1,
- - Kaliumdihydrogenphosphat,
das stofflich zusammengesetzt ist aus 300 g Asbestzement und
700 g Kaliumdihydrogenphosphat. Das Gemenge wird im Muffel
ofen für die Dauer von 6 Stunden bei 1050°C thermisch be
handelt und nach Abkühlung anschließend mittels einer Schei
benschwingmühle aufgemahlen. In dem behandelten Material konn
ten keine Asbestfasern ermittelt werden.
Es wird ein Gemenge bereitet, bestehend aus
- - aufgemahlenen Asbestzement mit einem Korndurchmesser im Bereich bis zu 2 mm und zusammengesetzt aus 85 Gew.-% Portlandzement und 15 Gew.-% Chrysotilasbest mit der che mischen Zusammensetzung wie in Beispiel 1,
- - Kaliumhydroxid in Form einer 80%igen wäßrigen Lösung und
- - Apatit (3 Ca3(PO4)2, Ca(F,Cl)2),
das stofflich zusammengesetzt ist aus 80 g Asbestzement,
280 g Kaliumhydroxidlösung und 500 g Apatit. Das Gemenge
wird im Muffelofen langsam erhitzt und die isotherme Phase
beträgt 5 Stunden bei 1200°C. Nach Abkühlung wird das Pro
dukt mittels einer Scheibenschwingmühle aufgemahlen. In dem
behandelten Material wurden keine Asbestfasern ermittelt.
Es wird ein Gemenge bereitet, bestehend aus
- - aufgemahlenen Asbestzement mit einem Korndurchmesser im Bereich bis zu 2 mm und zusammengesetzt aus 85 Gew.-% Portlandzement und 15 Gew.-% Asbest,
- - Apatit (3 Ca3(PO4)2, Ca(F,Cl)2),
- - Kaliumcarbonat (wasserfrei) und
- - Natriumcarbonat (wasserfrei),
das stofflich zusammengesetzt ist aus 400 g Asbestzement,
400 g Apatit, 100 g Kaliumcarbonat und 100 g Natriumcarbonat.
Das Gemenge wird bei Temperaturen oberhalb 1300°C im Elek
troofen geschmolzen, die Schmelze wird in Wasser gegossen und
nach Trocknung der Fritte erfolgt die Aufmahlung mittels einer
Scheibenschwingmühle. In dem behandelten Material lagen keine
Asbestfasern mehr vor.
Claims (3)
1. Verfahren zur Beseitigung von gesundheitsgefährdenden
asbestenthaltenden Stoffen, insbesondere von Asbestzement,
durch Vermischen mit weiteren Gemengebestandteilen, dadurch
gekennzeichnet, daß in Gegenwart von Sauerstoffverbindungen
des Phosphors und gegebenenfalls von Alkaliverbindungen das
Gemenge thermisch behandelt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
als Sauerstoffverbindung des Phosphors Phosphorit, Apatit,
Hydroxylapatit oder Kaliumhydrogenphosphat und als Alkali
verbindung Alkalicarbonat oder -hydroxid eingesetzt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet,
daß das Gemenge Temperaturen zwischen 1000 und 1400°C aus
gesetzt wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19924235551 DE4235551A1 (de) | 1992-10-19 | 1992-10-19 | Verfahren zur Beseitigung von gesundheitsgefährdenden asbestenthaltenden Stoffen, insbesondere von Asbestzement |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19924235551 DE4235551A1 (de) | 1992-10-19 | 1992-10-19 | Verfahren zur Beseitigung von gesundheitsgefährdenden asbestenthaltenden Stoffen, insbesondere von Asbestzement |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4235551A1 true DE4235551A1 (de) | 1994-04-21 |
Family
ID=6471008
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19924235551 Withdrawn DE4235551A1 (de) | 1992-10-19 | 1992-10-19 | Verfahren zur Beseitigung von gesundheitsgefährdenden asbestenthaltenden Stoffen, insbesondere von Asbestzement |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4235551A1 (de) |
Cited By (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE4312102A1 (de) * | 1993-04-08 | 1994-10-13 | Witega Angewandte Werkstoff Forschung Gemeinnuetzige Gmbh Adlershof | Verfahren zur Entsorgung von Asbestzement-Bauelementen im Hinblick auf eine Wertstoffrückgewinnung |
DE4418410C1 (de) * | 1994-05-26 | 1995-08-10 | Metallgesellschaft Ag | Verfahren zum Einschmelzen von Asbest und/oder asbesthaltigem Material |
WO1997027902A1 (en) * | 1996-02-01 | 1997-08-07 | Hja-Engineering Oy | Method of decomposing asbestos-containing wastes |
-
1992
- 1992-10-19 DE DE19924235551 patent/DE4235551A1/de not_active Withdrawn
Cited By (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE4312102A1 (de) * | 1993-04-08 | 1994-10-13 | Witega Angewandte Werkstoff Forschung Gemeinnuetzige Gmbh Adlershof | Verfahren zur Entsorgung von Asbestzement-Bauelementen im Hinblick auf eine Wertstoffrückgewinnung |
DE4418410C1 (de) * | 1994-05-26 | 1995-08-10 | Metallgesellschaft Ag | Verfahren zum Einschmelzen von Asbest und/oder asbesthaltigem Material |
WO1997027902A1 (en) * | 1996-02-01 | 1997-08-07 | Hja-Engineering Oy | Method of decomposing asbestos-containing wastes |
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
8122 | Nonbinding interest in granting licenses declared | ||
8139 | Disposal/non-payment of the annual fee |