DE19600743A1 - Verwendung von Mischungen aus Glycolipiden und Tensiden - Google Patents
Verwendung von Mischungen aus Glycolipiden und TensidenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft die Verwendung von Mischungen aus Glycolipiden und Tensiden zur
Herstellung von manuellen Geschirrspülmitteln.
An manuelle Geschirrspülmittel werden vom Verbraucher eine ganze Reihe von Anforde
rungen gestellt. Insbesondere müssen sie neben einer hohen Spülleistung und einem
ausgeprägten Schmutzdispergiervermögen eine hohe Schaumkraft besitzen. Dieses ohnehin
schon komplexe Profil wird durch die Forderung nach einer optimalen dermatologischen
Verträglichkeit ergänzt. Für die Hersteller derartiger Produkte besteht daher ein ständiges
Bedürfnis, ihre Produkte im Sinne dieser Aufgabenstellung zu verbessern. Insbesondere
besteht ein besonderes Interesse an Inhaltsstoffen, die das Eigenschaftsbild der üblicherweise
eingesetzten Tenside weiter verbessern.
Aus der Europäischen Patentschrift EP-B1 0 499 434 (Unilever) sind Mischungen von Glyco
lipiden und Tensiden für die Herstellung von Waschmitteln bekannt. Die Glycolipide müssen
dabei jedoch in der micellaren, die Tenside in der lamellaren Phase vorliegen. Gegenstand des
Patentes US 5,393,453 (Colgate) sind Toilettenreiniger, enthaltend Glycolipide mit einem
HLB-Wert im Bereich von 0,1 bis 8, ein polymeres Verdickungsmittel und anionische
Tenside. Gemäß der Lehre der Europäischen Patentanmeldung EP-A1 0 550 278 (Unilever)
werden Mischungen von Glycolipiden des Aldobionamid-Typs für die Reinigung harter
Oberflächen oder als Waschmittel eingesetzt.
Die komplexe Aufgabe der Erfindung hat somit darin bestanden, Rohstoffe für die
Herstellung von Handgeschirrspülmitteln zur Verfügung zu stellen, die Spülleistung,
Schmutzdispergiervermögen und Schaumkraft mit besonderer dermatologischer Verträglich
keit verbinden.
Gegenstand der Erfindung ist die Verwendung von Mischungen aus Glycolipiden und
Tensiden zur Herstellung von Mitteln für die Reinigung harter Oberflächen.
Überraschenderweise wurde gefunden, daß Mischungen von Glycolipiden insbesondere
- - mit anionischen Tensiden vom Typ der Fettalkoholsulfate und Fettalkoholethersulfate,
- - mit nichtionischen Tensiden vom Typ der Alkyl- und/oder Alkenyloligoglykoside und der Fettsäure-N-alkylpolyhydroxyalkylamide, sowie
- - mit amphoteren Tensiden vom Typ der Alkylbetaine und Fettsäureamidobetaine
eine synergistische Verstärkung hinsichtlich der Spülleistung, des Dispergiervermögens und
der Schaumkraft aufweisen. Die Mischungen besitzen zudem eine besonders hohe hautkos
metische Verträglichkeit.
Typische Beispiele für geeignete Glycolipide sind Rhanmoselipide, Glucoselipide, Sopho
roselipide, Trehaloselipide und/oder Cellobioselipide. Es handelt sich dabei um bekannte, in
der Natur vorkommende Stoffe mit tensidischen Eigenschaften.
Rhamnoselipide folgen vorzugsweise der allgemeinen Formel (I),
in der R für Wasserstoff oder ein Kation, R² für Wasserstoff oder die Gruppe
CH₃(CH₂)mCH=CH-CO-,
a und b unabhängig voneinander für 1 oder 2 sowie m und n für Zahlen von 4 bis 10, ins
besondere 5 bis 6 stehen.
Glucosclipide folgen vorzugsweise der allgemeinen Formel (II),
in der R¹ für Wasserstoff oder ein Kation, p für Zahlen von 1 bis 4 und q für Zahlen von 4 bis
10, vorzugsweise 5 bis 6 steht.
Sophoroselipide folgen vorzugsweise den allgemeinen Formeln (IIIa) bzw. (IIIb),
in denen R³ und R⁴ unabhängig voneinander für Wasserstoff oder eine Acetylgruppe, R⁵ für
eine gesättigte oder ungesättigte, gegebenenfalls hydroxyfunktionalisierte Kohlenwasser
stoffgruppe mit 1 bis 9 Kohlenstoffatomen, vorzugsweise eine Methylgruppe, und R⁶ für eine
gesättigte oder ungesättigte, gegebenenfalls hydroxyfunktionalisierte Kohlenwasserstoff
gruppe mit 1 bis 19 Kohlenstoffatomen steht, mit der Maßgabe, daß die Gesamtzahl an
Kohlenstoffatomen in den Gruppen R⁵ und R⁶ die Zahl 20 nicht übersteigt und vorzugsweise
14 bis 18 beträgt, sowie R⁷ Wasserstoff und R⁸ Hydroxyl bedeuten.
Trehaloselipide folgen vorzugsweise der allgemeinen Formel (IV),
in der R⁹, R¹⁰ und R¹¹ unabhängig voneinander für einen gesättigten oder ungesättigten, gege
benenfalls hydroxysubstituierten Kohlenwasserstoffrest mit 5 bis 13 Kohlenstoffatomen ste
hen.
Cellobioselipide folgen schließlich vorzugsweise der Formel (V),
in der R¹ für Wasserstoff oder ein Kation, R¹² für einen gesättigten oder ungesättigten, gege
benenfalls hydroxyfunktionalisierten Kohlenwasserstoffrest mit 9 bis 17, vorzugsweise 13 bis
15 Kohlenstoffatomen, R¹³ für Wasserstoff oder eine Acetylgruppe und R¹⁴ für einen gesättig
ten oder ungesättigten, gegebenenfalls hydroxyfunktionalisierten Kohlenwasserstoffrest mit 4
bis 16 Kohlenstoffatomen steht.
Typische Beispiele für geeignete anionische Tenside sind Alkylbenzolsulfonate, Alkansul
fonate, Olefinsulfonate, Alkylethersulfonate, Glycerinethersulfonate, α-Methylestersulfonate,
Sulfofettsäuren, Alkylsulfate, Fettalkoholethersulfate, Glycerinethersulfate, Hydroxymisch
ethersulfate, Monoglycerid(ether)sulfate, Fettsäureamid(ether)sulfate, Mono- und Dialkylsul
fosuccinate, Mono- und Dialkylsulfosuccinamate, Sulfotriglyceride, Amidseifen, Ether
carbonsäuren und deren Salze, Fettsäureisethionate, Fettsäuresarcosinate, Fettsäuretauride,
Acyllactylate, Acyltartrate, Acylglutamate, Acylaspartate, Alkyloligoglucosidsulfate, Protein
fettsäurekondensate (insbesondere pflanzliche Produkte auf Weizenbasis) und Alkyl(ether)
phosphate. Sofern die anionischen Tenside Polyglycoletherketten enthalten, können diese eine
konventionelle, vorzugsweise jedoch eine eingeengte Homologenverteilung aufweisen.
Typische Beispiele für geeignete nichtionische Tenside sind Fettalkoholpolyglycolether,
Alkylphenolpolyglycolether, Fettsäurepolyglycolester, Fettsäureamidpolyglycolether, Fett
aminpolyglycolether, alkoxylierte Triglyceride, Mischether bzw. Mischformale, Alk(en)yl
oligoglykoside, Fettsäure-N-alkylglucamide, Proteinhydrolysate (insbesondere pflanzliche
Produkte auf Weizenbasis), Polyolfettsäureester, Zuckerester, Sorbitanester, Polysorbate und
Aminoxide. Sofern die nichtionischen Tenside Polyglycoletherketten enthalten, können diese
eine konventionelle, vorzugsweise jedoch eine eingeengte Homologenverteilung aufweisen.
Typische Beispiele geeignete für amphotere bzw. zwitterionische Tenside sind Alkyl
betaine, Alkylamidobetaine, Aminopropionate, Aminoglycinate, Imidazoliniumbetaine und
Sulfobetaine.
Bei den genannten Tensiden handelt es sich ausschließlich um bekannte Verbindungen.
Hinsichtlich Struktur und Herstellung dieser Stoffe sei auf einschlägige Übersichtsarbeiten
beispielsweise J.Falbe (ed.), "Surfactants in Consumer Products", Springer Verlag,
Berlin, 1987, S. 54-124 oder J.Falbe (ed.), "Katalysatoren, Tenside und Mineralölad
ditive", Thieme Verlag, Stuttgart, 1978, S. 123-217 verwiesen. Aus anwendungstechnischer
Sicht bevorzugt ist der Einsatz von Alkylbenzolsulfonaten, Fettalkoholsulfaten, Fettalkohol
ethersulfaten, Alkyloligoglucosiden, Fettsäure-N-methylglucamiden, Alkylbetainen und/oder
Fettsäureamidobetainen.
Üblicherweise setzt man die Glycolipide und die Tenside im Gewichtsverhältnis 10 : 90 bis
90 : 10, vorzugsweise 25 : 75 bis 75 : 25 und insbesondere 40 : 60 bis 60 : 40 ein.
Mischungen von Glycolipiden und Tensiden, insbesondere Alkylbenzolsulfonaten, Fettalko
hol(ether)sulfaten, Alkyloligoglucosiden, Fettsäure-N-methylglucamiden und Betainen zeigen
Synergien im Schaumverhalten sowie im Tellerspülvermögen. Sie eignen sich daher vorzüg
lich zur Herstellung von manuellen Geschirrspülmitteln, in denen sie zusammen in Mengen
von 5 bis 50 und vorzugsweise 10 bis 25 Gew.-% - bezogen auf die Mittel - enthalten sein
können.
Die manuellen Geschirrspülmittel können neben den Mischungen aus Glycolipiden und Ten
siden weitere Hilfsstoffe enthalten, als da beispielsweise sind: Flüssige Builder, wie z. B.
Ethylendiamintetraessigsäure, Nitrilotriessigsäure oder Citronensäure, Alkalien, Lösungsver
mittler, wie z. B. Ethanol, (Poly-)Ethylenglycol, Propylenglycol, Hexylenglycol, Toluolsul
fonat, Cumolsulfonat, Glycerinsulfat, Elektrolytsalze wie z. B. Natriumchlorid oder Magne
siumchlorid sowie Farb- und Duftstoffe. Der Anteil dieser Stoffe kann 1 bis 1 5, vorzugsweise
aber 2 bis 10 Gew.-% - bezogen auf die Mittel - ausmachen. Der wäßrige Anteil der Mittel
kann umgekehrt 50 bis 95 und insbesondere 75 bis 90 Gew.-% betragen.
- A1) Rhamnoselipid der Formel (I) mit R¹ = Na, R² = H, a = b = 1, n = 10
- A2) Glucoselipid der Formel (II) mit R¹ = Mg/2, p = 3
- A3) Sophoroselipid der Formel (IIIa) mit R³ = R⁴ = H, R⁵ = R⁶ = Octyl, R⁷ = H, R⁸ = OH
- B1) Kokosalkohol+2EO-sulfat-Natriumsalz
- B2) Laurylsulfat-Natriumsalz
- B3) Kokosalkyloligoglucosid
- B4) Kokosfettsäureamidopropylbetain.
Die Bestimmung des Tellerspülvermögens erfolgte gemäß dem modifizierten Tellertest [vgl.
Fette, Scifen, Anstrichmitt., 24, 163 (1972)]. Der Basisschaum wurde nach dem Ross-Miles-
Test (DIN 53 902, Teil II] bestimmt. Die Spülmittelkonzentration betrug bei der Anschmut
zung AI (Basis: Rindertalg) 0,5 g/l, bei der Anschmutzung AII (Basis: Babynahrung) 0,4 g/l.
Die Konzentration beim Schaumtest betrug 0,5 g/l. Die Ergebnisse sind in Tabelle 1 zusam
mengefaßt. Beispiele für geeignete Handgeschirrspülmittelformulierungen sind Tabelle 1 zu
entnehmen (Wasser ad 100 Gew.-%).
Claims (5)
1. Verwendung von Mischungen aus Glycolipiden und Tensiden zur Herstellung von manu
ellen Geschirrspülmitteln.
2. Verwendung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man Glycolipide einsetzt,
die ausgewählt sind aus der Gruppe, die gebildet wird von Rhamnoselipiden, Glucose
lipiden, Sophoroselipiden, Trehaloselipiden und/oder Cellobioselipiden.
3. Verwendung nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß man anioni
sche, nichtionische und/oder amphotere bzw. zwitterionische Tenside einsetzt.
4. Verwendung nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß man die Gly
colipide und die Tenside im Gewichtsverhältnis 10 : 90 bis 90 : 10 einsetzt.
5. Verwendung nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß man die
Glycolipide und die Tenside zusammen in Mengen von 5 bis 50 Gew.-% - bezogen auf
die Mittel - einsetzt.
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