DE19600660A1 - Hydraulisch reversierbare Verstellpropeller-Einheit - Google Patents
Hydraulisch reversierbare Verstellpropeller-EinheitInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine hydraulisch reversierbare Ver
stellpropeller-Einheit für Luft-, Land- und/oder Wasserfahr
zeuge mit einem Propeller mit mindestens zwei Blättern, deren
Blattwinkel mittels einer Steuereinheit (Regler) regelbar
ist, gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Zur Verkürzung der Landestrecken von Luftfahrzeugen oder zur
Verbesserung der Manövrierfähigkeit von Luftschiffen, amphi
bischen Luftfahrzeugen oder Luftkissenbooten (Hovercrafts)
werden vorzugsweise Propeller mit einer hydraulischen Ein
richtung für Umkehrschub (reversierbare Propeller) einge
setzt. Dazu gibt es verschiedene bekannte Vorrichtungen und
Verfahren. Diese bekannten Vorrichtungen und Verfahren haben
bestimmte Vorteile, z. B. die stufenlose Vorwahl des Blattwin
kels und der zugeordneten Triebwerksleistung im sogenannten
Beta-Bereich (Blattwinkel flacher als für Startstellung)
mittels nur einem Leistungshebel. Diese Vorrichtungen weisen
allerdings ebenfalls erhebliche Nachteile auf, z. B. eine
aufwendige Vorrichtung für die Blattwinkeleinstellung, die
über ein verstellbares Hydraulikventil erfolgt, das mit dem
umlaufenden Propeller ständig in Verbindung stehen muß. Bei
vielen bekannten Triebwerken ist es nur unter
unverhältnismäßig hohem Aufwand möglich, solche bekannten
Systeme zu installieren. Störungen an einer derartigen
Vorrichtung stellen ein hohes Sicherheitsrisiko im Flug- als
auch im Bodenbetrieb dar.
Es ist deshalb Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine
hydraulisch reversierbare Verstellpropeller-Einheit der ein
gangs genannten Art zu schaffen, die einen einfachen Aufbau
aufweist, die Sicherheit erhöht und einfach bei bestehenden
Triebwerken installiert werden kann.
Diese Aufgabe wird durch die in Anspruch 1 gekennzeichnete
Erfindung gelöst, d. h. dadurch, daß zwischen dem umlaufenden
Propeller und der feststehenden Steuereinheit für die Blatt
winkelansteuerung keine mechanische oder elektrische Verbin
dung besteht, und daß ein bewegbarer, einstellbarer und mit
tels Federn vorgespannter Anschlag für die Startstellung
(kleine Steigung) vorgesehen ist, der zur Verstellung der
Blattwinkel auf Bremsstellung (Reverse) mittels eines Hoch
druckhydraulikfluids überwindbar und bis auf einen mechani
schen Anschlag für die Bremsstellung (Reverse) verstellbar
ist, um einen negativen Schub zu erzeugen.
Durch eine derartige Vorrichtung erübrigt sich eine laufende,
direkte Verbindung zwischen dem umlaufenden Propeller und der
üblicherweise am Triebwerksgehäuse installierten Steuerein
heit (Regler). Bei einem etwaigen Druckverlust verstellen
sich die Blätter automatisch aus dem negativen Blattwinkel
zurück auf einen positiven Blattwinkel, um den Normalbetrieb
zu gewährleisten.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus
den Unteransprüchen.
So ist gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der
Erfindung vorgesehen, daß die Steuereinheit (Regler) zur
Schaffung von zwei unterschiedlichen Servodrücken ausgebildet
ist, die einen Normaldruck für positiven Schub zum normalen
Vorwärtsbetrieb von ca. 16-22 bar und einen Hochdruck für
negativen Schub zum Bremsbetrieb (Reverse) von ca. 32-44
bar umfassen.
In der Nabe des Propellers ist ein vorgespanntes Federpaket
installiert, das als mechanischer Anschlag für die Startstel
lung dient. Die hydraulische Steuereinheit (Regler) weist
zwei Überdruckventile auf, wodurch im Normalbetrieb ein Ver
stelldruck von ca. 16-22 bar und im Reversierbetrieb ein
Verstelldruck von ca. 32-44 bar erzeugt wird, um den An
schlag, der durch das vorgespannte Federpaket gegeben ist, zu
überwinden und die Propellerblätter im sogenannten Betabe
reich bis auf negative Blattwinkel für Bremsstellung zu ver
stellen. Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der
Erfindung ist vorgesehen, daß ein elektrisch oder mechanisch
ansteuerbares Schaltventil zur Umschaltung der Steuereinheit
von Normaldruck auf Hochdruck bzw. von Hochdruck auf Normal
druck vorgesehen ist.
Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfin
dung ist vorgesehen, daß in der Steuereinheit ein Sicher
heitsventil vorgesehen ist, das im Normalbetrieb den Druck
auf Normaldruck begrenzt, um ein unbeabsichtigtes Reversieren
des Propellers zu verhindern.
Schließlich kann gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausge
staltung der Erfindung in der Steuereinheit in der Hochdruck
stufe ein Blattwinkelregler vorgesehen sein, der eine vom
Servodruck abhängige stufenlose Blattwinkeleinstellung im Be
tabereich ermöglicht.
Mit einer derartigen Anordnung kann der dem Blattwinkel zuge
ordnete Hydraulikdruck geregelt werden, um damit eine stufen
lose, der Triebwerksleistung entsprechende Blattwinkelein
stellung im Betabereich zu erreichen.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung
dargestellt und wird im folgenden näher beschrieben. Es zei
gen:
Fig. 1 eine geschnittene Ansicht der Propellernabe; und
Fig. 2 eine schematische Darstellung der Steuereinheit.
Die in Fig. 1 dargestellte Verstellpropeller-Einheit (20)
zeigt eine mögliche Ausführung eines reversierbaren
Verstellpropellers mit den wesentlichen Teilen eines
derartigen Propellers, d. h. einer Nabe 1, mindestens zwei
Blattlagerungen 2 für die Propellerblätter, Fliehgewichten 3,
einem Servokolben 4 für die Blattverstellung, einem
mechanischen Anschlag 5 für Reise- oder Segelstellung, einem
beweglichen, durch Federn vorgespannten Anschlag 6 für die
Startstellung, einem einstellbaren Federpaket 7 und mit einem
mechanischen Anschlag 8 für die Bremsstellung (Reverse).
Die in Fig. 2 dargestellte hydraulische Steuereinheit 30
zeigt einen hydraulischen Propellerregler für konstante
Drehzahl mit einer Pumpe 9, einem Normaldruckventil 10, einem
Hochdruckventil 11, einer Drehzahlreglereinheit mit
Einstellhebel 12, einem Schaltventil für Normal- oder
Hochdruck 13, eine Servodruckleitung zum Propeller 14,
Rücklaufleitungen zum Triebwerkssumpf 15 einem
Sicherheitsventil 16, einem Blattwinkelregler 17 und mit
einer Versorgungsleitung vom Triebwerk 18.
Im folgenden wird die Arbeitsweise der hydraulisch reversier
baren Verstellpropeller-Einheit 20 beschrieben.
Die Steuereinheit (Regler) 30 gemäß Fig. 2 versorgt die
hydraulische Verstelleinrichtung, d. h. den Servokolben 4 des
Propellers 20 mit Hydraulikfluid mit zwei unterschiedlichen
Drücken, wodurch sich die Propellerblätter über die
Blattlagerungen 2 und die daran befestigten Fliehgewichte 3
in Richtung einer kleinen Steigung (Startstellung)
verstellen, solange sich der Regler im Unterdrehzahlzustand
befindet. Die Steuereinheit (Regler) 30 liefert im
Normalbetrieb den Normaldruck, der je nach Trieb
werksleistungseinstellung für Gleichlaufdrehzahl im Vorwärts
betrieb des Flugzeugs (Fahrzeugs) sorgt. Dieses System, bei
dem der Öldruck zur Steigungsverminderung verwendet wird, ist
an und für sich bekannt. Die Blattsteigung kann sich dabei
stufenlos zwischen dem beweglichen durch Federn vorgespannten
Anschlag 6 für Startstellung und dem festen Anschlag 5 für
Reise- oder Segelstellung bewegen.
Wird nun eine flachere Blattsteigerung als die Startstellung
gewünscht, z. B. zum Verkürzen der Landestrecke oder zur bes
seren Manovrierfähigkeit am Boden bzw. im Wasser, müssen die
Propellerblätter flacher bis hin zu einem negativen Blattwin
kel verstellt werden können. Dies geschieht erfindungsgemäß
dadurch, daß über ein Schaltventil 13 die Servoleitung für
das erste Überdruckventil 10 für den Normaldruck geschlossen
und die Servoleitung für das zweite Überdruckventil 11 für
den Hochdruck geöffnet wird. Die Aktivierung des Schaltven
tils 13 erfolgt entweder elektrisch über einen Schalter oder
mechanisch über einen Bedienzug, der am Triebwerksleistungs
hebel angebracht ist.
Wird also der Leistungshebel auf Leerlauf und dann über eine
Sperre zurück in Richtung Bremsstellung (Reverse) gezogen,
aktiviert man die Hochdruckleitung. Da sich das System im Un
terdrehzahlzustand befindet, überdrückt der Servokolben 4 den
durch Federn vorgespannten beweglichen Anschlag für Start
stellung 6 bis zum mechanischen Anschlag 8 für die
Bremsstellung (Reverse). Hierdurch erreichen die
Propellerblätter einen negativen Blattwinkel und erzeugen
einen entsprechenden Bremsschub. Der Negativ- (Brems-) Schub
ist dabei ebenfalls von der Triebwerksleistung abhängig.
Dieser muß entsprechend erhöht werden, wenn sich die Blätter
am mechanischen Anschlag für Bremsstellung (Reverse)
befinden. Dies geschieht in bekannter Weise mittels einer
Kurvenscheibe, um die Ansteuerung des Triebwerks auch bei
einer negativen Bewegung des Leistungshebels zu ermöglichen.
Zu beachten ist, daß höchstens die Triebwerksleistung einge
stellt werden kann, die für maximal 90% der Triebwerks-
Startdrehzahl nötig ist, damit in diesem Betriebszustand
(Reverse) immer ein Unterdrehzahlzustand im Drehzahlregler
herrscht. Hierdurch wird sichergestellt, daß der Propeller
mit Hochdruckservoöl versorgt wird, um die Bremsstellung zu
halten.
Soll nun aus der Bremsstellung (Reverse) zurück in die Start
stellung verstellt werden, ist der Triebwerksleistungshebel
vorwärts in Richtung Leerlauf zu verstellen, bis die Sperre
für Bremsstellung überwunden ist. Dabei wird das Hochdruck
servoöl inaktiv und die Blätter werden mittels der Federkraft
wieder in Startstellung verstellt, wenn sich der Normaldruck
eingestellt hat.
Damit ist der Bremsstellungsvorgang beendet.
Durch dieses erfindungsgemäße neuartige System wird bei glei
cher Sicherheit gegen unbeabsichtigte Bremsstellung eine
ständige Verbindung zwischen dem umlaufenden Propeller und
einem feststehenden Ventil samt dem gesamten Bedienungsge
stänge überflüssig. Diese Vereinfachung vermindert das Ge
wicht, die Anzahl der Teile, und damit die Kosten. Weiter
wird eine höhere Betriebssicherheit gegen ein
unbeabsichtigtes Reversieren der Propellerblätter erreicht,
da in diesem Betriebszustand auf einen selektiven Blattwinkel
verzichtet werden kann, da die Höhe des Bremsschubs mit dem
Leistungshebel einstellbar ist.
Claims (5)
1. Hydraulisch reversierbare Verstellpropeller-Einheit
für Luft-, Land- und/oder Wasserfahrzeuge mit einem Propeller
mit mindestens zwei Blättern, deren Blattwinkel mittels einer
Steuereinheit (Regler) regelbar ist,
dadurch gekennzeichnet, daß
zwischen dem umlaufenden Propeller (20) und der feststehenden
Steuereinheit (30) für die Blattwinkelansteuerung keine me
chanische oder elektrische Verbindung besteht, und daß ein
bewegbarer, einstellbarer und mittels Federn (7) vorgespann
ter Anschlag (6) für die Startstellung (kleine Steigung) vor
gesehen ist, der zur Verstellung der Blattwinkel auf Brems
stellung (Reverse) mittels eines Hochdruckhydraulikfluids
Überwindbar und bis auf einen mechanischen Anschlag (8) für
die Bremsstellung (Reverse) verstellbar ist, um einen negati
ven Schub zu erzeugen.
2. Hydraulisch reversierbare Verstellpropeller-Einheit
nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Steuerein
heit (Regler) (30) zur Schaffung von zwei unterschiedlichen
Servodrücken ausgebildet ist, die einen Normaldruck für
positiven Schub zum normalen Vorwärtsbetrieb von ca. 16-22
bar und einen Hochdruck für negativen Schub zum Bremsbetrieb
(Reverse) von ca. 32-44 bar umfassen.
3. Hydraulisch reversierbare Verstellpropeller-Einheit
nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß ein elek
trisch oder mechanisch ansteuerbares Schaltventil (13) zur
Umschaltung der Steuereinheit (30) von Normaldruck auf Hoch
druck bzw. von Hochdruck auf Normaldruck vorgesehen ist.
4. Hydraulisch reversierbare Verstellpropeller-Einheit
nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
in der Steuereinheit (30) ein Sicherheitsventil (16) vorgese
hen ist, das im Normalbetrieb den Druck auf Normaldruck be
grenzt, um ein unbeabsichtigtes Reversieren des Propellers
(20) zu verhindern.
5. Hydraulisch reversierbare Verstellpropeller-Einheit
nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
in der Steuereinheit (30) in der Hochdruckstufe ein Blattwin
kelregler (17) vorgesehen ist, der eine vom Servodruck abhän
gige stufenlose Blattwinkeleinstellung im Betabereich ermög
licht.
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