DE19547827A1 - Verfahren zur Herstellung glykosidierter Phospholipide, besonders glucosidiertes Lecithin, und dessen proliferationshemmende Wirkung epithelialer Zellen, besonders der Keratinocyten - Google Patents
Verfahren zur Herstellung glykosidierter Phospholipide, besonders glucosidiertes Lecithin, und dessen proliferationshemmende Wirkung epithelialer Zellen, besonders der KeratinocytenInfo
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- C07—ORGANIC CHEMISTRY
- C07H—SUGARS; DERIVATIVES THEREOF; NUCLEOSIDES; NUCLEOTIDES; NUCLEIC ACIDS
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Description
- A. Methode zur Synthese neuer Phospholipidanaloga, der Glyceringlycophosphatide sowie
- B. deren Anwendung zur Hemmung des pathologisch gesteigerten Wachstums von epithelialen Geweben, besonders der Haut, der Brustdrüse und des Gastrointestinaltraktes.
Chemie, Medizin und Biochemie.
Grundlage für dieses Vorhaben ist die Tatsache, daß Glycerinphosphatide, identisch mit
Phospholipiden, besonders Phosphatidylcholin (= Lecithin), entscheidende Komponenten
von Plasmamembranen pro- und eukaryoter Zellen sind und damit auch von Tumorzellen
des menschlichen Körpers, aber auch von Parasiten (siehe alle einschlägigen Lehrbücher
der Biochemie, z. B. Voet & Voet, Biochemie, 1992 VCH Weinheim). Diese
Phospholipide bilden nicht nur die Grundstruktur von Membranen, sondern sind sehr
häufig Ausgangssubstrate für die Bildung intrazellulärer Signal- oder Botenstoffe.
Bekanntlich entstehen aus dem Phosphatidylinosit die sogenannten zweiten Botenstoffe
oder Second-messenger Inosittrisphosphat(IP3) und Diacylglycerin durch Einwirkung des
Enzyms Phospholipase C. Diese Botenstoffe greifen tief in den Stoffwechsel der Zelle und
die Funktion des Zellkernes ein. Fernerhin leitet die enzymatische Abspaltung der vierfach
ungesättigten Fettsäure Arachidonsäure am C-Atom 2 des Glyceringrundgerüstes die
Synthese der hochaktiven Eikosanoide (Leukotriene und Prostanoide) ein. Sie sind eng mit
Entzündungs- und Wachstumsprozessen verknüpft (siehe auch hierzu die oben genannte
Literaturstelle). Es war daher das Ziel dieser Untersuchungen, am C-Atom 2 von
Phospholipiden die definitionsgemäß für ein Phospholipid charakteristische Fettsäure
durch einen anderen Substituenten zu ersetzen, besonders durch Kohlenhydrate. Solche
Verbindungen sind bisher nicht publiziert worden. Diese Substanzgruppe sollte aufgrund
ihrer großen Ähnlichkeit zu natürlichen Phospholipiden nur eine relativ geringe Toxizität
besitzen. Die von Detmar et al (1994) und Stekar et al. (1995) beschriebenen
Phospholipidanaloga unterscheiden sich von den hier beschriebenen durch die Einführung
eines Kohlenhydrates am C-Atom 2 des Glyceringrundgerüstes.
Die Synthesesequenz der erfindungsgemäßen Glyceringlycophosphatide sei am Beispiel
des 1-O-Stearoyl-2-O-(1-α-D-glucopyranosyl)-sn-D-glycerin-phosphatidylcholin 1 (= Glc-PC
in der Abbildung) erläutert (Schema 1):
Man geht aus von 1,2,4,6-Di-Isopropyliden-D-mannit, der in einer oxidativen Diolspaltung zum 1,2-Isopropylidenglycerinaldehyd 2 umgesetzt wird. Dieser Aldehyd wird als Olefin 3 blockiert, Entfernung der Isopropylidenschutzgruppe liefert ein 1,2-Diol 4. Dessen primäre und sekundäre Alkoholfunktionen lassen sich leicht differenzieren. Zunächst erfolgt Veresterung oder Veretherung der primären Alkoholgruppe zum Substituenten R1 (5), dann erfolgt Glycosidierung der sekundären Alkoholgruppe zum Substituenten R2 (7). Die Glycosidierung kann nach allen gängigen Methoden (insbesondere Einführung des Kohlenhydrats über Fluorid, durch die Koenigs-Knorr-Reaktion oder über die Trichloracetimidate-Methode) erfolgen. Ozonolyse der Doppelbindung setzt den Aldehyd 8 wieder frei, der nach Reduktion zum Alkohol 9 zunächst mit Phosphorylchlorid und anschließend mit dem entsprechenden Aminoalkohol umgesetzt wird (10). Am Ende der Synthesesequenz müssen die Kohlenhydratschutzgruppen entfernt werden.
Man geht aus von 1,2,4,6-Di-Isopropyliden-D-mannit, der in einer oxidativen Diolspaltung zum 1,2-Isopropylidenglycerinaldehyd 2 umgesetzt wird. Dieser Aldehyd wird als Olefin 3 blockiert, Entfernung der Isopropylidenschutzgruppe liefert ein 1,2-Diol 4. Dessen primäre und sekundäre Alkoholfunktionen lassen sich leicht differenzieren. Zunächst erfolgt Veresterung oder Veretherung der primären Alkoholgruppe zum Substituenten R1 (5), dann erfolgt Glycosidierung der sekundären Alkoholgruppe zum Substituenten R2 (7). Die Glycosidierung kann nach allen gängigen Methoden (insbesondere Einführung des Kohlenhydrats über Fluorid, durch die Koenigs-Knorr-Reaktion oder über die Trichloracetimidate-Methode) erfolgen. Ozonolyse der Doppelbindung setzt den Aldehyd 8 wieder frei, der nach Reduktion zum Alkohol 9 zunächst mit Phosphorylchlorid und anschließend mit dem entsprechenden Aminoalkohol umgesetzt wird (10). Am Ende der Synthesesequenz müssen die Kohlenhydratschutzgruppen entfernt werden.
Die Synthesesequenz wird durch die folgenden Beispiele erläutert:
2.08 g (12.99 mmol) Diol 4 werden in 50 ml abs. Pyridin gelöst und mit 0.3 g N,N'-Di
methylaminopyridin versetzt. Unter Rühren werden bei 0°C 4.72 g (15.58 mmol)
Stearoylchlorid zugetropft. Nach 12 h Rühren bei Raumtemperatur wird mit 10 ml Wasser
versetzt, das Pyridin im Vakuum abdestilliert, der Rückstand in Hexan/Essigester 1 : 1
aufgenommen, die Phasen getrennt, die organische Phase mit Brine gewaschen und über
Magnesiumsulfat getrocknet. Nach Einengen und säulenchromatographischer Reinigung
(Hexan/Essigester 3 : 1) erhält man 4.14 g (9.7 mmol, 75%) einer weißen, wachsartigen
Substanz.
- - Schmp.: 44°C
- - 1H-NMR (CDCl3, 250 MHz): δ = 0.90 (t, J = 7.5 Hz, 3H), 1.20-1.37 (m, 28H), 1.32 (t, J = 7.5 Hz, 3H), 1.64 (mc, 2H), 2.37 (mc, 2H), 2.68 (mc, 1H), 4.10 (dd, J1 = 11.25 Hz, J2 = 6.25 Hz, 1H), 4.22 (dd, J1 = 11.25 Hz, J2 = 6.25 Hz), 4.23 (q, J = 7.5 Hz, 2H), 4.56 (mc, 1H), 6.19 (dd, J1 = 15 Hz, J2 = 1.8 Hz, 1H), 6.90 (dd, J1 = 15 Hz, J2 = 4.5 Hz, 1H).
- - MS (EI, 80 eV, 150°C), m/z (%): 426 (0.4), 398 (0.9), 284 (1.5), 143 (27.0), 130 (94.0), 99 (54), 85 (20). 71 (30), 57 (70), 43 (100).
Eine Suspension aus 9.5 g (42.19 mmol) Silberperchlorat (Monohydrat), 8 g (42.19 mmol)
Zinn(II)chlorid und 25 g zerriebenes Molekularsieb in 200 ml abs. Ether wird zunächst 30 min
bei Raumtemperatur stark gerührt und dann auf -15°C gekühlt. Bei dieser Temperatur
werden 10 g (23.44 mmol) Alkohol 5 in 100 ml abs. Ether zugetropft, nach 2 min werden
12.72 g (23.44 mmol) 2,3,4,6-Tetra-O-benzyl-α,β-D-glucopyranosyl-fluorid in 100 ml abs.
Ether zugetropft. Man läßt 2 h bei -15°C rühren, anschließend wird 8 h bei
Raumtemperatur gerührt. Zur Aufarbeitung wird die Reaktionsmischung über Celite
filtriert, mit Natriumhydrogencarbonat-Lösung und Brine extrahiert, die organische Phase
über Magnesiumsulfat getrocknet, eingeengt und säulenchromatographisch gereinigt
(Hexan/Essigester 6 : 1). Man erhält 21.85 g (20.74 mmol, 89%) eines wachsartigen
Feststoffs als Anomerengemisch.
- - 1H-NMR (CDCl3, 250 MHz): δ = 0.88 (t, J = 7 Hz, 3H), 1.15-1.36 (m, 28H), 1.32 (t, J = 7 Hz, 3H), 1.56 (mc, 2H), 2.24 (mc, 2H), 3.36-3.77 (m, 5H), 4.00 (mc, 1H), 4.13-4.27 (m, 4H), 4.40-5.01 (m, 10H), 6.26 (mc, 1H), 6.88 (mc, 1H), 7.09-7.36 (m, 20H).
- - MS (EI 80 eV, 60°C), m/z (%): 857 (0.37), 522 (2.6), 91 (100), 71 (9.0), 57 (15), 43 (12).
2.82 g (2.97 mmol) Olefin 7 werden in 100 ml abs. Methylenchlorid gelöst und auf -78°C
gekühlt. Man leitet Ozon bis zur einsetzenden Blaufärbung ein, versetzt anschließend mit
0.78 g (2.97 mmol) Triphenylphosphin und läßt auf Raumtemperatur erwärmen. Zur
Reinigung wird vom Solvens befreit, in Ether aufgenommen und vom ausgefallenen
Triphenylphosphinoxid abfiltriert. Das Lösungsmittel wird abrotiert und der Aldehyd
säulenchromatographisch gereinigt (Hexan/Essigester 3 : 1). Man erhält 2.32 g (2.63 mmol,
89%) eines farblosen, wachsartigen Feststoffs.
- - 1H-NMR (CDCl3, 250 MHz): δ = 0.77-0.90 (m, 3H), 1.08-1.35 (m, 28 H), 1.40-1.62 (m, 2H), 2.12-2.30 (m, 2H), 3.50-3.75 (m, 5H), 3.82-4.04 (m, 2H), 4.15-5.00 (m, 11H), 7.05-7.60 (m, 20H), 8.08 (d, J = 6.25 Hz, 1H).
1.5 g (1.70 mmol) Aldehyd 8 wird in 50 ml abs. Ether aufgenommen und bei 0°C
tropfenweise mit 3.4 mmol einer etherischen Zinkboranat-Lösung versetzt. Man rührt 6 h
bei Raumtemperatur, bricht die Reaktion durch Zugabe von 10 ml Wasser ab, neutralisiert
mit 10%iger Salzsäure, trennt die Phasen, extrahiert die wäßrige Phase mit
Methylenchlorid, trocknet die vereinigten organischen Phasen über Magnesiumsulfat und
befreit im Vakuum vom Solvens. Säulenchromatographische Reinigung (Hexan/Essigester
3 : 1) ergibt 1.13 g (1.28 mmol, 75%) einer farblosen, hochviskosen Flüssigkeit.
- - 1H-NMR (CDCl3, 270 MHz): δ = 0.84-0.93 (m, 3H), 1.16-1.40 (m, 28 H), 1.50-1.64 (m, 3H), 2.19-2.32 (m, 2H), 3.44-3.76 (m, 5H), 3.84-4.24 (m, 6H), 4.44-5.00 (m, 9H), 7.08-7.36 (m, 20H).
- - MS (EI 80 eV, 280°C), m/z (%): 789 (0.04), 431 (2.4), 341 (4.7), 253 (15.0), 181 (11.2), 91 (100).
0.43 g (2.79 mmol) Phosphorylchlorid und 1.8 ml Triethylamin werden in 25 ml abs.
Chloroform vorgelegt und auf 0°C gekühlt. Bei dieser Temperatur werden 2.34 g (2.66 mmol)
Alkohol 9 in 25 min abs. Chloroform zugetropft. Nach beendeter Zugabe läßt man 1 h
bei Raumtemperatur rühren. Anschließend werden bei 0°C 1.1 g (4 mmol) Cholintosylat
in 60 ml abs. Pyridin zugetropft. Die Lösung wird 24 h bei Raumtemperatur gerührt. Zur
Aufarbeitung wird mit gesättigter Natriumhydrogencarbonat-Lösung schwach alkalisch
gemacht, das Solvens im Vakuum bei 35°C entfernt, der Rückstand in 200 ml
Methylenchlorid/Toluol 1 : 1 aufgenommen, filtriert und eingeengt. Die ölige Masse wird in
200 ml Tetrahydrofuran aufgenommen, wieder filtriert und eingeengt. Der Rückstand wird
säulenchromatographisch über Kieselgel gereinigt. Als Laufmittel wird erst
Chloroform/Methanol 5 : 1, dann 3 : 1, schließlich reines Methanol benutzt. Man erhält 1.87 g
(1.79 mmol, 67%) einer hochviskosen Masse. Durch präparative HPLC lassen sich die
bei der Glycosidierung entstandenen Anomeren an dieser Stelle bequem trennen
(Methanol/Methylenchlorid 4 : 1).
- - 1H-NMR (CDCl3, 500 MHz): δ = 0.88 (t, J = 6.25 Hz, 3H), 1.18-1.30 (m, 28H), 1.53 (mc, 2H), 2.23 (t, J = 6.25 Hz, 2H), 3.18 (s, 9H), 3.44-3.54 (m, 2H), 3.56 (dd, J1 = 10 Hz, J2 = 3.75 Hz, 1H), 3.61-3.64 (mc, 1H), 3.64-3.69 (dd, J1 = J2 = 10 Hz, 1H), 3.71-3.75 (dd, J1 = 10 Hz, J2 = 3.75 Hz, 1H), 3.89-3.94 (dd, J1 = J2 = 10 Hz, 1H), 3.96-4.03 (m, 3 H), 4.09-4.14 (m, 1H), 4.14-4.21 (m, 3H), 4.30 (dd, J1 = 10 Hz, J2 = 3.75 Hz, 1H), 4.42-4.93 (m, 8H), 5.21 (d, J = 3.75 Hz, 1H), 7.12-7.40 (m, 20H).
- - MS (FAB pos, Xenon, DMSO/m-NO2-Benzylalkohol), m/z (%): 1047 (0.67), 524 (3.2), 224 (4.8), 91 (100).
1.125 g (1.075 mmol) benzylgeschütztes Cholin 10 werden in 30 ml abs. Methanol gelöst
und mit 200 mg Palladium/Aktivkohle (5%) versetzt. In einer Hydrierapparatur wird unter
2 atm Wasserstoff 12-14 Tage geschüttelt. Dabei wird die Apparatur zweimal evakuiert
und mit frischem Wasserstoff gefüllt. Nach beendeter Reaktion wird die Lösung über
Celite filtriert, einrotiert, in abs. Methanol aufgenommen und über Faltenfilter filtriert.
Nach Entfernen des Solvens wird der Rückstand in wenig abs. Methanol aufgenommen
und das Produkt durch Zugabe von abs. Aceton ausgefällt. Man erhält 0.6 g (0.87 mmol,
81%) eines farblosen, amorphen Feststoffs.
- - Schmp. 185°C
- - 1H-NMR (CD3OD, 500 MHz): δ = 0.90 (t, J = 6.25 Hz, 3H), 1.23-1.36 (m, 28H), 1.60 (mc, 2H), 2,36 (t, J = 6.25 Hz, 2H), 3.23 (s, 9H), 3.30 (mc, 1H), 3.32 (dd, J1 = J2 = 8.75 Hz, 1H), 3.38 (dd, J1 = 10 Hz, J2 = 3.75 Hz, 1H), 3.59-3.65 (m, 3H), 3.67-3.78 (m, 2H), 3.97-4.04 (m, 2H), 4.08 (mc, 1H), 4.21-4.33 (m, 4H), 5.04 (d, J = 3.75 Hz, 1H). OH-Pro tonen sind ausgetauscht.
- - 13C-NMR (CD3OD, 63 MHz): δ = 14.4, 23.7, 26.0, 30.3, 30.8, 33.0, 34.9, 54.7, 60.5, 62.6, 65.0, 65.6, 67.5, 71.8, 73.7, 73.9, 74.9, 76.1, 78.9, 99.9, 175.3.
- - IR (KBr, P1): n = 3387 vs, 2922 m, 2852 m, 1794 s, 1645 m, 1467 m, 1417 w, 1342 w, 1229 s, 1148 m, 1086 s, 1053 s, 1024 m, 969 m, 925 w, 833 m, 769 m, 706 w.
- - MS (FAB pos, Xenon, DMSO/Glycerin), m/z (%): 686 (8.53), 524 (4.9), 420 (4.6), 241 (5.2), 224 (19.1), 184 (74.0), 166 (20.7), 86 (54.9).
Das mittlere C2-Atom des Glycerinrestes in der Formel I ist ein asymmetrisches
Kohlenstoffatom und kann demnach in der D- oder L-Form oder in der racemischen Form
vorliegen.
Der Rest R1 in der Formel I steht für eine aliphatische Alkylgruppe mit 1 bis 30
Kohlenstoffatomen, wobei die Alkylgruppe geradkettig oder verzweigt sein kann, oder für
eine aliphatische Acylgruppe mit 1 bis 30 Kohlenstoffatomen, wobei auch in diesem Fall
die Alkylgruppe geradkettig oder verzweigt sein kann. Ist R1 ein Alkyl- oder ein Acylrest,
kann X ein Sauerstoffatom oder ein Schwefelatom sein. Ist R1 ein Alkylrest, kann X eine
Methylengruppe sein, und ist R1 ein Acylrest, kann X eine Imingruppe sein.
Der Rest R2 kann von einem Monosaccharid, Disaccharid, Tri- oder Oligosaccharid
abgeleitet sein, das mit dem C2-Atom des Glycerinrestes über die 1-, 2-, 3-, 4- oder 6-Po
sition (bei Pyranosen) oder über die 1-, 2-, 3- oder 5-Position (bei Furanosen)
halbacetalartig oder etherartig gebunden ist. Es sind sowohl 1α- als auch 1β-Verknüp
fungen möglich. Die Kohlenhydrate können sowohl mit dem Glycerinrest als auch unter
einander als O-Glycosid, Thioglycosid oder Glycosylamin verknüpft vorliegen.
Y steht für ein Sauerstoff- oder ein Schwefelatom, wobei auch Kombinationen aus beiden
möglich sind.
R3 leitet sich ab von Alkanolaminen mit 2 bis 8 Kohlenstoffatomen. Bevorzugtes Beispiel
ist Ethanolamin. Das Stickstoffatom des Alkanolamins kann durch 1 bis 3 Alkylgruppen
mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen, vorzugsweise Methyl, substituiert sein. Wenn das
Stickstoffatom als quarternäres Zentrum vorliegt, sind alle N-Alkylgruppen gleich. R3
kann aber auch Hydroxyaminosäurereste darstellen, wie die entsprechenden Reste von
Serin und Cystein. R3 kann außerdem einen Inositylrest darstellen.
Bevorzugte Vertreter der erfindungsgemäßen Glyceringlycophosphatide der allgemeinen
Formel I sind folgende Verbindungen:
1-O-Stearoyl-2-O-(1-α-D-glucopyranosyl)-sn-D-glycerin-phosphatidylcholin
1-O-Stearoyl-2-O-(1-β-D-glucopyranosyl)-sn-D-glycerin-phosphatidylcholin
1-O-Stearoyl-2-O-(6-D-glucopyranosyl)-sn-D-glycerin-phosphatidylcholin
1-O-Stearoyl-2-O-(1-α-D-galactopyranosyl)-sn-D-glycerin-phosphatidylcholin
1-O-Stearoyl-2-O-(1-α-D-mannopyranosyl)-sn-D-glycerin-phosphatidylcholin
1-O-Palmitoyl-2-O-(1-α-D-glucopyranosyl)-sn-D-glycerin-phosphatidylcholin
1-O-Hexadecyl-2-O-(1-α-D-glucopyranosyl)-sn-D-glycerin-phosphatidylcholin
1-O-Octadecyl-2-O-(1-α-D-glucopyranosyl)-sn-D-glycerin-phosphatidylcholin.
1-O-Stearoyl-2-O-(1-α-D-glucopyranosyl)-sn-D-glycerin-phosphatidylcholin
1-O-Stearoyl-2-O-(1-β-D-glucopyranosyl)-sn-D-glycerin-phosphatidylcholin
1-O-Stearoyl-2-O-(6-D-glucopyranosyl)-sn-D-glycerin-phosphatidylcholin
1-O-Stearoyl-2-O-(1-α-D-galactopyranosyl)-sn-D-glycerin-phosphatidylcholin
1-O-Stearoyl-2-O-(1-α-D-mannopyranosyl)-sn-D-glycerin-phosphatidylcholin
1-O-Palmitoyl-2-O-(1-α-D-glucopyranosyl)-sn-D-glycerin-phosphatidylcholin
1-O-Hexadecyl-2-O-(1-α-D-glucopyranosyl)-sn-D-glycerin-phosphatidylcholin
1-O-Octadecyl-2-O-(1-α-D-glucopyranosyl)-sn-D-glycerin-phosphatidylcholin.
Es wurde gefunden, daß die gestellte Aufgabe erfindungsgemäß gelöst werden kann mit
neuen Glyceroglycophospholipiden der nachstehend angegebenen allgemeinen Formel I.
Sie haben eine proliferationshemmende Wirkung auf Epithelzellen, besonders auf
Keratinozyten. Damit können diese Verbindungen der allgemeinen Formel I gegen
Hauterkrankungen, besonders Psoriasis oder Kaposi-Sarkom, sowie gegen epitheliale
Tumoren wie Brustkrebs oder Malignome des Gastrointestinaltraktes eingesetzt werden,
jedoch auch gegen das Wachstum von Parasiten wie Trypanosomen und Leishmanien.
mäßen Glyceringlycophosphatide der vorstehend angegebenen allgemeinen Formel,
insbesondere 1-O-Steraroyl-2-O-(1-α- hemmt die Proliferation von sogenannten HaCaT-Zel
len. Das sind menschliche Hautzellen, und zwar die für die Hautbildung
charakteristischen Keratinozyten. Diese Zellen sind dadurch charakterisiert, daß sie
besonders wachstums- und differenzierungsabhängig sind. Die Proliferation des
vielschichtigen Hautgewebes wird über sie gesteuert. Gestörte Proliferation wie bei
Tumoren der Haut oder der Psoriasis nimmt ihren Ausgang in den Keratinozyten.
In der Abb. 1 der Anlage ist gezeigt, daß 1-O-Stearyl-2-O-(1α-D-glucopyranosyl)-
sn-glycerin-phosphatidylcholin (= Glc-PC) die Proliferation von HaCaT-Zellen bei einer
Konzentration im Medium von 10 µMol/l zu über 75% hemmt (leere Kreise in der Kurve).
Bei dieser Konzentration sind die HaCaT-Zellen genau so viabel wie die unbehandelten
Zellen (gefüllte Quadrate). Im Unterschied zu bekannten anderen Proliferationshemmern
hemmt diese erfindungsgemäße Substanz nicht die Proteinkinase C und stellt somit ein
prinzipiell neues Phospholipidanalogon mit wachstumshemmenden Eigenschaften dar
(Abb. 2 der Anlage).
Damit ist eine Substanz der allgemeinen Formel I als wirksames Mittel gegen stark
proliferierende Hauterkrankungen, besonders Psoriasis und Kaposi-Sarkom, gefunden,
aber auch gegen andere stark proliferierende epitheliale Erkrankungen, besonders der
Brustdrüse und des Dickdarms, die ähnlichen Regulationsmechanismen unterworfen sind.
Diese Anwendung kann zur Therapie pathologisch schnell proliferierenden
Epithelgeweben, besonders der Haut wie bei Psoriasis oder Kaposi-Sarkom, aber auch von
Tumoren der Brustdrüse oder des Gastrointestinaltraktes, oder durch Parasiten
hervorgerufenen Erkrankungen verwendet werden.
Die Therapie der Psoriasis, eine der häufigsten Erkrankungen der Haut (zwei bis vier
Prozent der Menschen leiden an ihr) ist noch immer nicht befriedigend gelöst. Das trifft
auch für das Kaposi-Sarkom, aber auch für andere bösartige Tumoren epithelialen
Ursprungs wie der Brustdrüse und des Dickdarms zu. Durch Parasiten hervorgerufene
Erkrankungen sind besonders in Afrika und anderen Ländern der Dritten Welt eine häufige
Ursache für Verstümmelungen und Tod.
Die unter 3A genannten bzw. synthetisierten Substanzen werden in einer Konzentration
von 0,1 bis 5 Gew.-%, bezogen auf das fertige Präparat, in die erkrankte Haut eingerieben.
H. Krüger, W. Schröder, K. Buchner, F. Hucho (1990),
Protein kinase C,
J. Protein Chem. 9, 467-473.
Protein kinase C,
J. Protein Chem. 9, 467-473.
C. Geilen, R. Haase, K. Buchner, Th. Wieder, F. Hucho, W. Reutter (1991),
The phospholipid analogue, hexadecylphosphocholine, inhibits protein kinase C in vitro and antagonizes phorbol ester-stimulated cell proliferation,
Eur. J. Cancer 27, 1650-1653.
The phospholipid analogue, hexadecylphosphocholine, inhibits protein kinase C in vitro and antagonizes phorbol ester-stimulated cell proliferation,
Eur. J. Cancer 27, 1650-1653.
D. Voet, J. G. Voet (1992),
Biochemie VCH Weinheim.
Biochemie VCH Weinheim.
M. Detmar, C. Geilen, T. Wieder, C. E. Orfanos, W. Reutter (1994),
Phospholipid analogue hexadecylphosphocholine inhibits proliferation and phosphatidylcholine biosynthesis of human epidermal keratinocytes in vitro,
J. Invest. Dermatol. 102, 490-494.
Phospholipid analogue hexadecylphosphocholine inhibits proliferation and phosphatidylcholine biosynthesis of human epidermal keratinocytes in vitro,
J. Invest. Dermatol. 102, 490-494.
J. Stekar, G. Nößner, B. Kutscher, J. Engel, P. Hilgard (1995),
Synthese sowie Antitumorwirksamkeit und Verträglichkeit im Tierexperiment von elementhomologen Phospholipiden,
Angew. Chem., 107, 195-197.
Synthese sowie Antitumorwirksamkeit und Verträglichkeit im Tierexperiment von elementhomologen Phospholipiden,
Angew. Chem., 107, 195-197.
Claims (5)
1. Arzneimittel, dadurch gekennzeichnet, daß es mindestens eine Verbindung der
allgemeinen Formel I
oder ein physiologisch verträgliches Salz hiervon enthält,worin in der Formel bedeuten:
R1 ein aliphatischer C1-C30-Kohlenwasserstoff oder ein aliphatischer C1-C30-Acylrest,
R2 einen Mono-, Di- oder Oligosaccharidrest mit bis zu 10 glycosidisch verknüpften Zucker resten, die Furanose- und/oder Pyranoseringe darstellen und 5 bis 50 Kohlenstoff atome enthalten können,
R3 einen Aminoalkohol-Rest R4-N(R5, R6, R7), worin R4 eine brückenbildende C1-C12-Al kylengruppe und R5, R6 und R7 unabhängig voneinander Wasserstoff oder eine C1 bis C4-Alkylgruppe darstellen, oder eine Aminosäure, besonders Serin oder einen Inositrest,
X Sauerstoff oder Schwefel oder CH2 oder NH,
Y Sauerstoff oder Schwefel.
oder ein physiologisch verträgliches Salz hiervon enthält,worin in der Formel bedeuten:
R1 ein aliphatischer C1-C30-Kohlenwasserstoff oder ein aliphatischer C1-C30-Acylrest,
R2 einen Mono-, Di- oder Oligosaccharidrest mit bis zu 10 glycosidisch verknüpften Zucker resten, die Furanose- und/oder Pyranoseringe darstellen und 5 bis 50 Kohlenstoff atome enthalten können,
R3 einen Aminoalkohol-Rest R4-N(R5, R6, R7), worin R4 eine brückenbildende C1-C12-Al kylengruppe und R5, R6 und R7 unabhängig voneinander Wasserstoff oder eine C1 bis C4-Alkylgruppe darstellen, oder eine Aminosäure, besonders Serin oder einen Inositrest,
X Sauerstoff oder Schwefel oder CH2 oder NH,
Y Sauerstoff oder Schwefel.
2. Verfahren zur Herstellung von Verbindungen der Formel I, worin bedeuten:
3. Anwendung dieser Arzneimittel in der Therapie pathologisch schnell proliferierender
Hauterkrankungen, besonders Psoriasis vulgaris und Kaposi-Sarkom.
4. Anwendung bei bösartigen epithelialen Tumoren der Brustdrüse und des
Gastrointestinaltraktes.
5. Anwendung bei der Behandlung von durch Parasiten hervorgerufenen Erkrankungen,
besonders durch Leishmanien und Trypanosomen.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1995147827 DE19547827A1 (de) | 1995-12-10 | 1995-12-10 | Verfahren zur Herstellung glykosidierter Phospholipide, besonders glucosidiertes Lecithin, und dessen proliferationshemmende Wirkung epithelialer Zellen, besonders der Keratinocyten |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1995147827 DE19547827A1 (de) | 1995-12-10 | 1995-12-10 | Verfahren zur Herstellung glykosidierter Phospholipide, besonders glucosidiertes Lecithin, und dessen proliferationshemmende Wirkung epithelialer Zellen, besonders der Keratinocyten |
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Publication Number | Publication Date |
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DE19547827A1 true DE19547827A1 (de) | 1998-07-02 |
Family
ID=7780809
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE1995147827 Withdrawn DE19547827A1 (de) | 1995-12-10 | 1995-12-10 | Verfahren zur Herstellung glykosidierter Phospholipide, besonders glucosidiertes Lecithin, und dessen proliferationshemmende Wirkung epithelialer Zellen, besonders der Keratinocyten |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19547827A1 (de) |
Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE3829899A1 (de) * | 1988-09-02 | 1990-03-08 | Reutter Werner | Verwendung von phospholipidderivaten zur bekaempfung von hauterkrankungen und einige neue phospholipidderivate |
-
1995
- 1995-12-10 DE DE1995147827 patent/DE19547827A1/de not_active Withdrawn
Patent Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE3829899A1 (de) * | 1988-09-02 | 1990-03-08 | Reutter Werner | Verwendung von phospholipidderivaten zur bekaempfung von hauterkrankungen und einige neue phospholipidderivate |
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