DE19542870C1 - Vorrichtung für das Aufschließen von Materie in einem geschlossenen Bombeneinsatzgefäß - Google Patents
Vorrichtung für das Aufschließen von Materie in einem geschlossenen BombeneinsatzgefäßInfo
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Description
In analytischen Laboratorien, insbesondere der Chemie, ist es zur Bestimmung
des Elementgehaltes beliebiger fester oder flüssiger Materialien erforderlich,
diese einem Totalaufschluß zu unterziehen, d. h. vollständig zu lösen und also
in eine feststofffreie, homogene, flüssige Phase zu überführen, welche den
Ausgangspunkt für die weitere Untersuchung beispielsweise durch optische
oder Röntgenspektroskopie darstellt.
Beim Totalaufschluß silikatischer Materialien (Böden, Aschen, Schlacken,
Filterstäube o. ä.) ist es notwendig, mit Säuremischungen zu arbeiten, die
Fluorwasserstoffsäure enthalten.
Um Analytverluste, insbesondere bei der Bestimmung von flüchtigen Bestand
teilen und Spurenelementen, zu vermeiden und um einen schnellen und voll
ständigen Aufschluß bei entsprechend hohen Drücken und Temperaturen zu
erhalten, wird in geschlossenen Aufschlußgefäßen (Bomben) gearbeitet, deren
Einsätze aus fluorwasserstoffsäureresistentem Polytetrafluorethylen bestehen
und die robust ummantelt sind.
Nach Beendigung des Aufschlusses ist es erforderlich, die in der Aufschluß
mischung verbliebene überschüssige und also durch die Aufschlußreaktion
nicht verbrauchte Fluorwasserstoffsäure vermittels Reaktion mit zugegebener
Borsäure (fest oder in Lösung) zu zerstören, um Schäden an Glas- und Quarz
apparaturen, die für die anschließende Analytik notwendig sind (Küvetten,
ICP-Torches, Maßkolben usw.) zu vermeiden, ebenso wie die damit verbun
denen Verfälschungen des Analysenergebnisses. Dazu wird nach Beendigung
des Aufschlusses und entsprechender Abkühlung die Bombe zunächst geöff
net, die Borsäure zugesetzt, die Bombe erneut verschlossen und anschließend
wieder erhitzt.
Aufschlußprozedur, Aufschlußtemperatur und Aufschlußapparatur sind im
Bergbaubetriebsblatt BB 22022 Teil 2, Verfahren B vom Mai 1985 des Stein
kohlenbergbauvereins, Abt. Normung, Franz-Fischer-Weg, Essen, beschrie
ben. Eine Beschreibung der Aufschlußbombe mit integrierter Probenhalte
rungsplattform befindet sich in der DE 26 18 969 B2.
Der Erfindung liegt die Aufgabe
zugrunde, eine unkomplizierte Vorrichtung anzugeben, die es ermöglicht,
die Borsäure oder andere Zusatzchemikalien bereits vor Beginn des Aufschlus
ses zusammen mit der Probe und den Aufschlußreagenzien (z. B. Säure
mischung) im Einsatz der Bombe derart zu positionieren, daß diese zunächst
für die Dauer der Aufschlußreaktion nicht an derselben teilnehmen und erst
nach Beendigung der Aufschlußreaktion (d. h. nach Ablauf einer bestimmten
vorgegebenen Zeit) ohne Öffnung der Bombe zudosiert werden können.
Um den für die angestrebte Aufschlußreaktion notwendigen Innendruck zu
erreichen, um Kontaminationen und Analytverluste zu vermeiden, kann nicht,
wie z. B. in der DE 36 89 398 T2 beschrieben, mit die Bombenwand durchbre
chenden mechanischen Steuerelementen (Achsen, Wellen, bewegliche Halte
mengen etc.) gearbeitet werden.
Dosiervorrichtungen, wie sie in der DE 35 07 493 A1, in der US 4,582,116, in der
US 4,264,741 und in der DE-OS 21 20 686 beschrieben sind, benötigen sämtlich
ebenfalls mechanische Halterungen, die in jedem Falle von externen Antriebs-
und Steuermechanismen bewegt werden und welche die Gefäßwandung durch
brechen, mit denen demzufolge kein Arbeiten unter den Druckaufschluß
bedingungen der Spurenanalytik, also bei kleinen Reaktionsvolumen unter
extremen physikalischen (Hochtemperatur und Hochdruck) und chemischen
(aggressives Medium, absolute Kontaminationsfreiheit) Anforderungen mög
lich ist.
Die angegebene Aufgabe wird durch eine Vorrichtung mit den
Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst. Dabei ist
im Gasraum (oberhalb der Aufschlußmischung) des Bombeneinsatzgefäßes
ein aufrechtstehendes, an seiner Unterseite in kleinen Einkerbungen
des Bombeneinsatzgefäßes drehbar gelagertes, einseitig mechanisch
kippbares Gefäß (Kippgefäß), welches mit einem Schwimmdeckel und einer
am Boden sich befindenden Feststoffaustragsplatte versehen sein kann und
welches nicht durch Vorrichtungen jedweder Art bewegt oder gesteuert wer
den kann, angeordnet. Durch die Lagerung des Kippgefäßes an der Innenseite des
Bombeneinsatzgefäßes muß weder die Ummantelung noch das Bombenein
satzgefäß selbst durchbrochen werden.
Die durch diese Vorrichtung erzielbaren Vorteile bestehen insbesondere darin, daß ein
Öffnungsvorgang zur Zugabe der Borsäure oder anderer Zusatzchemika
lien vermieden wird. Es können somit nach Beendigung des Aufschlußvor
ganges keine Dämpfe mehr entweichen, Analytverluste oder eventuelle Konta
minationen der Aufschlußmischung werden vermieden. Ebenso kommt es zu
Zeiteinsparungen, da die für die Zwischenöffnung nötigen Abkühl- und Wie
deraufheizphasen der Bombe entfallen, die Zudosierung erfolgt durch ein
faches Kippen der Bombe.
Weiterhin entfallen Gefährdungen für das Bedienpersonal, die beim Öffnen
der z. T. heißen und unter Druck stehenden Bomben auftreten, wie z. B.
heftige Gas- und Dampfaustritte, Verspritzen aggressiver Aufschlußchemi
kalien und Siedeverzüge.
Ebenso sind außerhalb des Aufschlußgefäßes keine Bedien- und Steuervorrich
tungen vonnöten, die Wandungen von Ummantelung und Bombeneinsatzgefäß
müssen nicht durchbrochen werden.
Die Erfindung wird an einem Ausführungsbeispiel mit Hilfe der
Zeichnung näher erläutert:
Die Figur zeigt einen Schnitt durch die Aufschlußvorrichtung. In der Zeich
nung ist das gefüllte Kippgefäß 1 im Dampfraum 4 oberhalb der Aufschluß
mischung 8 des mit dem Deckel 7 verschlossenen Reaktions- oder Bomben
einsatzgefäßes 2 dargestellt. Das Kippgefäß 1 ist dabei um eine Drehachse 3
derart gelagert, daß sein Masseschwerpunkt sich oberhalb der Drehachse 3
befindet, dabei die Bombenwandung nicht durchbrochen wird und die aufrechte
Stellung durch einseitige Anlehnung an die Innenwandung des Bombenein
satzgefäßes 2 ermöglicht wird.
Beim genau gegenseitigen Kippen der Bombe und damit des Bombeneinsatz
gefäßes 2 schwingt das Kippgefäß 1 um die Drehachse 3 nach unten, die
Zudosierchemikalien fallen durch die sich jetzt unten befindende Öffnung des
Kippgefäßes 1 in die sich am Boden des Bombeneinsatzgefäßes 2 befindende
Aufschlußmischung 8.
Das Kippgefäß 1 kann dabei mit einer Abdeckung 6 und einer Feststoffaus
tragsplatte 5 versehen sein. Die Abdeckung 6 verhindert eine zu weit gehende
Vorabreaktion der Zudosierchemikalien mit Dämpfen und Kondensaten des
Aufschlußmittels, die Feststoffaustragsplatte 5 sorgt beim Abkippen des Kipp
gefäßes 1 allein durch ihr Eigengewicht dafür, daß durch Einflüsse von Tem
peratur, Druck oder Vorabreaktion verklebte feste Zudosierchemikalien (z. B.
Borsäure) vollständig in die Aufschlußmischung 8 gelangen. Abdeckplatte 6
und Feststoffaustragsplatte 5 fallen dabei mit in die Aufschlußmischung 8.
Claims (2)
1. Vorrichtung für das Aufschließen von Materie in einem geschlossenen
Bombeneinsatzgefäß,
dadurch gekennzeichnet, daß das Bombeneinsatzgefäß (2) im oberen Teil
ein aufrecht stehendes, an seiner Unterseite drehbar gelagertes und ohne
Öffnung des Bombeneinsatzgefäßes (2) einseitig vollständig kippbares
Gefäß (1) enthält, dessen Drehachse (3) die Gefäßwandung nicht durch
dringt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das kippbare
Gefäß (1) eine herausnehmbare Feststoffaustragsplatte (5) enthält.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19542870A DE19542870C1 (de) | 1994-11-19 | 1995-11-17 | Vorrichtung für das Aufschließen von Materie in einem geschlossenen Bombeneinsatzgefäß |
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4441244 | 1994-11-19 | ||
DE19542870A DE19542870C1 (de) | 1994-11-19 | 1995-11-17 | Vorrichtung für das Aufschließen von Materie in einem geschlossenen Bombeneinsatzgefäß |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19542870C1 true DE19542870C1 (de) | 1996-05-30 |
Family
ID=6533668
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19542870A Expired - Fee Related DE19542870C1 (de) | 1994-11-19 | 1995-11-17 | Vorrichtung für das Aufschließen von Materie in einem geschlossenen Bombeneinsatzgefäß |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19542870C1 (de) |
Citations (5)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE2120686A1 (de) * | 1970-04-29 | 1971-11-11 | Becton Dickinson Co | Vorrichtung zum aufeinanderfolgenden Einfüllen einer abgemessenen Flüssigkeitsmenge in eine Anzahl von Behältern, insbesondere Vorrichtung zur Durchführung eines Antiglobulintests |
DE2618969B2 (de) * | 1976-04-29 | 1978-08-03 | Siemens Ag, 1000 Berlin Und 8000 Muenchen | Vorrichtung für das Aufschließen organischer Materie durch Erhitzen mit Salpetersäure |
US4264741A (en) * | 1979-06-05 | 1981-04-28 | New Brunswick Scientific Co., Inc. | Tiltable fermentor |
DE3507493A1 (de) * | 1984-03-05 | 1985-09-05 | Gestion Financière Duberger Inc., Sainte-Foy, Quebec | Vorrichtung zum schmelzen von feststoffen und zum durchmischen der schmelze |
US4582116A (en) * | 1980-12-29 | 1986-04-15 | Allied Corporation | Extraction method for filament formation of high temperature reactive alloys |
-
1995
- 1995-11-17 DE DE19542870A patent/DE19542870C1/de not_active Expired - Fee Related
Patent Citations (5)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE2120686A1 (de) * | 1970-04-29 | 1971-11-11 | Becton Dickinson Co | Vorrichtung zum aufeinanderfolgenden Einfüllen einer abgemessenen Flüssigkeitsmenge in eine Anzahl von Behältern, insbesondere Vorrichtung zur Durchführung eines Antiglobulintests |
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DE3507493A1 (de) * | 1984-03-05 | 1985-09-05 | Gestion Financière Duberger Inc., Sainte-Foy, Quebec | Vorrichtung zum schmelzen von feststoffen und zum durchmischen der schmelze |
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
8100 | Publication of the examined application without publication of unexamined application | ||
D1 | Grant (no unexamined application published) patent law 81 | ||
8327 | Change in the person/name/address of the patent owner |
Owner name: LEINERT, PETER, DIPL.-CHEM, 01920 BERNBRUCH, DE |
|
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8339 | Ceased/non-payment of the annual fee |