DE19542561C1 - Hydraulische Ventilsteuerung - Google Patents
Hydraulische VentilsteuerungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur hydraulischen Betätigung von in ihrer
Schließstellung federvorgespannten Gaswechselventilen einer Brennkraftmaschine mittels
unter Hochdruck stehenden Brennstoffs eines einen Hochdruckspeicher enthaltenen
Brennstoffeinspritzsystems der Brennkraftmaschine, sowie eine Einrichtung zur
hydraulischen Betätigung von in ihrer Schließstellung durch Federn vorgespannten
Gaswechselventilen einer Brennkraftmaschine, insbesondere eines Dieselmotors, mit einem
einen Hochdruckspeicher enthaltenen Brennstoffeinspritzsystem und einer an den Ventilen
vorgesehenen Kolbenanordnung, die zum Öffnen der Ventile mit dem unter Hochdruck
stehenden Brennstoff des Brennstoffeinspritzsystems beaufschlagbar ist.
Die Betätigung der Gaswechselventile einer Brennkraftmaschine mittels des von einem
Brennstoffeinspritzsystem derselben unter Hochdruck zur Verfügung gestellten Brennstoffs
ist bereits bekannt. Ein wesentlicher Vorteil der hydraulischen Ventilbetätigung mittels des
von dem Brennstoffeinspritzsystem gelieferten Brennstoffs besteht in der Einsparung eines
eigenen, zum Zwecke der hydraulischen Ventilbetätigung vorgesehenen Hydrauliksystems.
Neben der Einsparung an zusätzlichen Bauteilen und an zusätzlichem Bauvolumen ist damit
auch eine Verbesserung des Gesamtwirkungsgrades der Brennkraftmaschine verbunden, da
derselben nicht die zum Antreiben des eigenständigen Hydrauliksystems erforderliche
Antriebsenergie entzogen wird.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren und eine Einrichtung zur
hydraulischen Betätigung der Gaswechselventile einer Brennkraftmaschine anzugeben,
durch die eine weitere Einsparung an Antriebsenergie für die Ventilbetätigung und damit ein
weiter verbesserter Gesamtwirkungsgrad der Brennkraftmaschine gegeben ist.
Diese Aufgabe wird gemäß der vorliegenden Erfindung bei einem Verfahren der
vorausgesetzten Art dadurch gelöst, daß das Öffnen der Ventile durch nacheinander
erfolgende Beaufschlagung mit auf unterschiedlich hohen Druckniveaus gehaltenem
Brennstoff vorgenommen wird. Hierdurch ist es vorteilhafterweise möglich, die durch die
Entnahme des unter Druck stehenden Brennstoffs aus dem Brennstoffeinspritzsystem
notwendige Antriebsenergie an die während des Öffnungsvorgangs der Ventile tatsächlich
gerade erforderliche, vom Maß der Ventilöffnung abhängige Öffnungskraft anzupassen, so
daß der Brennkraftmaschine nicht unnötig Antriebsenergie entzogen wird.
Gemäß der Erfindung werden die Ventile zu Beginn des Öffnungsvorgangs durch auf einem
ersten, höheren Druckniveau gehaltenen Brennstoff und danach durch auf einem zweiten,
niedrigeren Druckniveau gehaltenen Brennstoff betätigt. Hierdurch wird zunächst die zum
Einleiten des Öffnungsvorgangs erforderliche hohe Öffnungskraft erzeugt, während der
Öffnungsvorgang danach mit der dann nur noch geringeren erforderlichen Öffnungskraft
fortgesetzt wird. Hierdurch wird ein unnötiger Aufwand von Antriebsenergie vermieden und
der Gesamtwirkungsgrad der Brennkraftmaschine erhöht.
Gemäß einer Weiterbildung des Verfahrens wird der auf dem höheren Druckniveau
gehaltene Brennstoff einer die Einspritzdüsen der Brennkraftmaschine versorgenden
Hochdruckstufe und der auf dem niedrigeren Druckniveau gehaltene Brennstoff einer der
Hochdruckstufe vorgeschalteten Stufe eines mehrstufigen Brennstoffeinspritzsystems
entnommen. Dies hat den Vorteil, daß für die hydraulische Ventilbetätigung der bei einem
mehrstufigen Brennstoffeinspritzsystem bereits auf unterschiedlich hohen Druckniveaus zur
Verfügung gestellte Brennstoff verwendet werden kann.
Erfindungsgemäß ist es bei einer Einrichtung zur hydraulischen Betätigung von in ihrer
Schließstellung durch Federn vorgespannten Gaswechselventilen einer Brennkraftmaschine,
insbesondere eines Dieselmotors, mit einem einen Hochdruckspeicher enthaltenden
Brennstoffeinspritzsystem und einer an den Ventilen vorgesehenen Kolbenanordnung, die
zum Öffnen der Ventile mit dem unter Hochdruck stehenden Brennstoff des
Brennstoffeinspritzsystems beaufschlagbar ist, vorgesehen, daß die an den Ventilen
vorgesehene Kolbenanordnung mit auf unterschiedlich hohen Druckniveaus gehaltenem
Brennstoff beaufschlagbar ist. Der Vorteil hiervon ist es, daß die von der Kolbenanordnung
mit Hilfe des von dem Brennstoffeinspritzsystem zur Verfügung gestellten Brennstoffs
erzeugte Öffnungskraft für die Gaswechselventile an die beim Öffnungsvorgang in
Abhängigkeit vom Maß der Öffnung erforderliche Kraft angepaßt und dadurch ein
unnötiger Energieaufwand vermieden und damit der Gesamtwirkungsgrad der
Brennkraftmaschine verbessert werden kann.
Vorteilhafterweise ist das Brennstoffeinspritzsystem mehrstufig ausgebildet und enthält eine
die Einspritzdüsen der Brennkraftmaschine versorgende Hochdruckstufe und eine der
Hochdruckstufe vorgeschaltete Stufe, wobei die Hochdruckstufe und die vorgeschaltete
Stufe des Brennstoffeinspritzsystems mit der Kolbenanordnung der Gaswechselventile zur
wahlweisen Beaufschlagung derselben mit dem von der Hochdruckstufe unter Hochdruck
gelieferten Brennstoff und dem von der vorgeschalteten Stufe unter niedrigerem Druck
gelieferten Brennstoff gekoppelt sind. Dadurch ist es möglich, bereits vorhandene
Komponenten des Brennstoffeinspritzsystems zur Lieferung des für die hydraulische
Betätigung der Gaswechselventile verwendeten Brennstoffs zu verwenden, ohne daß es
notwendig wäre, irgendwelche zusätzlichen Komponenten vorzusehen.
Gemäß einer Ausgestaltung ist es hierfür vorgesehen, daß die Kolbenanordnung mit einer
ersten Steuereinrichtung zur Steuerung der Zuführung des auf dem niedrigeren Druckniveau
befindlichen Brennstoffs und einer zweiten Steuereinrichtung zur Steuerung der Zuführung
des auf dem höheren Druckniveau befindlichen Brennstoffs gekoppelt ist, wobei durch die
erste und zweite Steuereinrichtung die Kolbenanordnung wahlweise durch den auf dem
höheren oder dem niedrigeren Druckniveau gehaltenen Brennstoff beaufschlagbar ist.
Gemäß einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung ist es vorgesehen, daß die
Kolbenanordnung zwei mechanisch hintereinander geschaltete, in einem gemeinsamen
Zylinder angeordnete Kolben enthält, von denen der erste Kolben direkt auf das Ventil wirkt
und der zweite Kolben durch Anlage an dem ersten Kolben über diesen mittelbar auf das
Ventil wirkt. Dies gestattet es, daß zwei von einander getrennte Kolben, die mit
unterschiedlichen Brennstoffdrücken beaufschlagt werden, zur Betätigung des Ventils
verwendet werden können. Diese Ausgestaltung kann dadurch weitergebildet sein, daß der
zweite Kolben den Zylinder in zwei Volumina unterteilt, von denen das erste Volumen den
ersten Kolben und die dem ersten Kolben zugewandte Seite des zweiten Kolbens
beaufschlagt, und von denen das zweite Volumen die von dem ersten Kolben abgewandte
Seite des zweiten Kolbens beaufschlagt. Hierdurch kann das Ventil wahlweise durch
Zuführung von unter Druck stehendem Brennstoff in das zweite Volumen und
Beaufschlagung des mittelbar über den ersten Kolben auf das Ventil wirkenden zweiten
Kolbens betätigt werden, oder durch Zuführung von unter Druck stehendem Brennstoff in
das erste Volumen und Beaufschlagung allein des ersten Kolbens und somit direkte
Betätigung des Ventils durch den ersten Kolben allein. Hierdurch können zum einen für die
Betätigung des Ventils Kolben mit unterschiedlichen Querschnitten verwendet werden, die
die von dem Brennstoffeinspritzsystem zur Verfügung gestellten Drücke optimal an die zur
Ventilöffnung erforderlichen Kräfte anpassen, andererseits wird die beim Öffnungsvorgang
zusammen mit dem Ventil bewegte Masse vermindert, da bei der Betätigung des Ventils
durch Beaufschlagung des ersten Kolbens allein die Masse des zweiten Kolbens nicht mehr
mitbewegt werden muß.
Dabei wird vorteilhafterweise das erste Volumen von dem auf dem niedrigeren Druckniveau
befindlichen Brennstoff und das zweite Volumen von dem auf dem höheren Druckniveau
befindlichen Brennstoff beaufschlagt.
Vorteilhafterweise ist es vorgesehen, daß der zweite Kolben zumindest für eine einem
anfänglichen Teil des Öffnungswegs des Ventils entsprechende Bewegung in dem Zylinder
verschiebbar ist, während welcher Bewegung der zweite Kolben durch Anlage an dem
ersten Kolben auf das Ventil wirkt, und der erste Kolben für eine der vollständigen Öffnung
des Ventils entsprechende weitere Bewegung in dem Zylinder allein verschiebbar ist. Somit
muß lediglich am Anfang der Öffnungsbewegung die Masse beider Kolben beschleunigt
werden, wogegen danach bis zum Erreichen der vollständigen Ventilöffnung und weiterhin
durch Federkraft wieder bis zum Schließen des Ventils nur die Masse des ersten Kolbens,
nicht jedoch auch die des zweiten Kolbens beschleunigt werden muß. Hierdurch wird der
Öffnungs- und Schließvorgang des Ventils beschleunigt und der erforderliche
Energieaufwand vermindert.
Die erfindungsgemäße Ventilbetätigungseinrichtung kann weiterhin so ausgestaltet sein, daß
der zweite Kolben durch Zuführung des auf dem höheren Druckniveau befindlichen
Brennstoffs mittels der zweiten Steuereinrichtung zu dem zweiten Volumen bis zum
Erreichen eines vorgegebenen Punkts im anfänglichen Teil des Öffnungsweges des Ventils
beaufschlagbar ist, wobei das erste Volumen mittels der ersten Steuereinrichtung
druckentlastet ist, während nach Erreichen des vorgegebenen Punkts des Öffnungsweges
der erste Kolben durch Zuführung des auf dem niedrigeren Druckniveau befindlichen
Brennstoffs mittels der ersten Steuereinrichtung bis zum Erreichen der vollständigen
Öffnung des Ventils beaufschlagbar ist, wobei das zweite Volumen mittels der zweiten
Steuereinrichtung druckentlastet ist, um bei gleichzeitiger weiterer Beaufschlagung des
ersten Kolbens im Sinne eines weiteren Öffnens des Ventils den zweiten Kolben in eine
Ausgangsstellung zurückzubewegen. Während durch Beaufschlagung des ersten Kolbens
der Öffnungsvorgang bis zur vollständigen Öffnung des Ventils noch fortgesetzt wird, wird
der zweite Kolben bereits wieder in seine Anfangslage zurückgeschoben, so daß von der das
Schließen des Ventils bewirkenden Feder allein die Kraft zum Bewegen und Beschleunigen
des ersten Kolbens aufgewandt werden muß, nicht jedoch auch der zweite Kolben bewegt
werden muß. Hierdurch wird wiederum die Schnelligkeit der Bewegung erhöht und der
Energieverbrauch für die Ventilbetätigung vermindert.
Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist es vorgesehen, daß der erste
Kolben und der zweite Kolben eine zwischen diesen beiden Kolben wirksame hydraulisch
wirkende Bremseinrichtung aufweisen, durch welche die Bewegung des Ventils am Ende
des durch die Feder bewirkten Schließvorgangs abgebremst wird. Dies ermöglicht es, das
Ventil unter Wirkung der Feder schnell zu schließen, dieses jedoch kurz vor Erreichen
seiner geschlossenen Stellung abzubremsen und sanft in den Ventilsitz aufsetzen zu lassen,
wodurch die Lebensdauer der Ventile nennenswert erhöht wird.
Gemäß einer Ausgestaltung kann die Bremseinrichtung eine in dem einen Kolben
ausgebildete Ausnehmung und einen auf dem anderen Kolben ausgebildeten Ansatz
aufweisen, wobei der Ansatz so geformt ist, daß er bei der gegenseitigen Annäherung der
beiden Kolben unter Verdrängung des darin befindlichen Brennstoffs und Abbremsung der
gegenseitigen Bewegung der beiden Kolben in die Ausnehmung des Kolbens eintritt.
Hierdurch kann die genannte Bremseinrichtung auf einfache Weise und mit geringem
Fertigungsaufwand hergestellt werden.
Im folgenden werden Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand der Zeichnung erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1a bis 1d schematisierte Darstellungen einer Einrichtung zur hydraulischen
Ventilbetätigung gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel der Erfindung, die verschiedene
Öffnungszustände des Ventils zeigen;
Fig. 2 ein schematisiertes Schaltschema eines Hochdruckbrennstoffeinspritzsystems einer
Brennkraftmaschine, das zum Betrieb der in Fig. 1 dargestellten Einrichtung zur
hydraulischen Ventilbetätigung verwendet wird;
Fig. 3 eine graphische Darstellung des Verlaufs der bei der Ventilbetätigung aufgewandten
Öffnungskraft in Abhängigkeit von Kurbelwellenwinkel; und
Fig. 4 eine vereinfachte Querschnittsansicht einer hydraulisch wirkenden Einrichtung zur
Abbremsung der Ventilbewegung am Ende des Schließvorgangs.
Bei der in Fig. 1a schematisiert dargestellten Einrichtung zur hydraulischen Betätigung eines
Schließventils einer Brennkraftmaschine, wie insbesondere eines Dieselmotors, ist ein
Gaswechselventil 1 durch eine am Schaft des Ventils 1 angreifende Feder 2 in seine
Schließstellung vorgespannt, so daß das Ventil 1 durch die Kraft der Feder 2 in dem mit 9
bezeichneten Sitz des Ventils anliegt. Das Ventil 1 wird zum Öffnen durch eine insgesamt
mit dem Bezugszeichen 3 bezeichnete Kolbenanordnung betätigt. Diese Kolbenanordnung 3
enthält einen Zylinder 6, sowie in zylindrischen Bohrungen des Zylinders 6 axial
verschiebliche Kolben 4 und 5. Ein erster Kolben 5 ist direkt am Schaft des Ventils 1
angebracht, wogegen einer zweiter Kolben 4 in seiner Bohrung im Zylinder 6 gegenüber
dem ersten Kolben 5 verschiebbar angeordnet ist. Der zweite Kolben 4 unterteilt das
Volumen im Inneren des Zylinders 6 in ein erstes Volumen V1, welches den ersten Kolben
5, sowie die diesem zugewandte Seite des zweiten Kolbens 4 beaufschlagt, sowie ein
zweites Volumen V2, welches die dem ersten Kolben 5 abgewandte Seite des zweiten
Kolbens 4 beaufschlagt.
Die beiden Volumina V1 und V2 sind über jeweils eine Steuereinrichtung in Form eines
Magnetventils 7 bzw. 8 mit Quellen von auf unterschiedlich hohen Druckniveaus
gehaltenem Brennstoff verbunden, welcher als Hydraulikfluid zur Betätigung des Ventils 1
mittels der Kolbenanordnung 3 verwendet wird. Der auf den unterschiedlichen
Druckniveaus befindliche Brennstoff wird von einem Hochdruckeinspritzsystem der
Brennkraftmaschine geliefert.
Fig. 2 zeigt in stark schematisierter Darstellung ein Prinzipschaltbild des durch das
Hochdruckeinspritzsystem und die hydraulische Ventilbetätigung gebildeten
Brennstoffkreislaufes einer Brennkraftmaschine in Form eines Dieselmotors. Der Brennstoff
wird von seiner Quelle, üblicherweise einem Brennstofftank, mittels einer
Brennstoffvorpumpe 13 an eine zweistufig ausgebildete, insgesamt mit dem Bezugszeichen
10 bezeichnete Pumpenanordnung geliefert. Diese Pumpenanordnung 10 umfaßt eine
Hochdruckstufe 11 zur Versorgung der mit dem Bezugszeichen 14 bezeichneten
Einspritzdüsen der Brennkraftmaschine und eine zwischen die Vorpumpe 13 und die
Hochdruckstufe 11 geschaltete Niederdruckstufe 12. Bei dem beschriebenen
Ausführungsbeispiel wird der Brennstoff von der Vorpumpe 13 mit einem Druck von etwa
5 bar an die Niederdruckstufe 12 geliefert, welche den Brennstoff auf einen Druck von etwa
300 bar bringt. Der von der Niederdruckstufe 12 abgegebene Brennstoff wird einerseits der
Hochdruckstufe 11 zugeführt, welche dessen Druck auf 1200 bar erhöht, um den
Brennstoff mit diesem Druck den Einspritzdüsen 14 zuzuführen. Andererseits wird der von
der Niederdruckstufe 12 gelieferte Brennstoff zur Betätigung der Gaswechselventile 1
mittels der Kolbenanordnung 3 verwendet, sowie auch zum Antrieb von Hilfsaggregaten 16,
wie etwa Wasserpumpe, Kompressor, Schmierölpumpe oder Lichtmaschine mittels eines
Hydraulikantriebs 15. Zur Vergleichmäßigung des Drucks des von dem Einspritzsystem
gelieferten Brennstoffs können auf der Ausgangsseite der Hochdruckstufe 11 und/oder der
Niederdruckstufe 12 der Pumpenanordnung 10 Druckspeicher etwa in Form von ölelastisch
arbeitenden Speichern vorgesehen sein (Common-Rail-Anordnung). Durch diese
Druckspeicher werden die bei der Betätigung der Einspritzdüsen 14 und der hydraulischen
Kolbenanordnungen 3 auftretenden Druckabfälle aufgefangen und die von der
Hochdruckstufe 11 und der Niederdruckstufe 12 der Pumpenanordnung 10 erzeugten
Druckspitzen ausgeglichen.
Wiederum bezugnehmend auf Fig. 1a ist ersichtlich, daß der von der Niederdruckstufe 12
der Pumpenanordnung 10 unter einem Druck von 300 bar gelieferte Brennstoff über die
erste Steueranordnung in Form des Magnetventils 7 dem ersten Volumen V1 der
Kolbenanordnung 3 zuführbar ist. Entsprechend ist der von der Hochdruckstufe 11 unter
einem Druck von 1200 bar gelieferte Brennstoff über die zweite Steuereinrichtung in Form
des Magnetventils 8 dem zweiten Volumen V2 der Kolbenanordnung 3 zuführbar. Bei den
Magnetventilen 7, 8 handelt es sich um Zwei-Wege-Ventile, welche wahlweise eine
Verbindung mit der jeweiligen Brennstoffdruckquelle oder mit einer Leckagemenge zur
Entlastung des jeweiligen Volumens V1 bzw. V2 herstellen können.
Nun soll anhand der Fig. 1a bis 1d die Verfahrensweise zur Betätigung des
Gaswechselventils 1 mittels der hydraulisch betätigten Kolbenanordnung 3 im
Zusammenspiel mit der Ventilschließfeder 2 beschrieben werden. Zunächst (Fig. 1a) sei das
Ventil 1 geschlossen, das Ventil liegt in seiner, in der Zeichnung oberen, Position in dem
Ventilsitz 9 an, der mit dem Schaft des Ventils 1 fest verbundene erste Kolben 5 und der
schwimmende zweite Kolben 4 liegen in ihren oberen Positionen im Zylinder 6 an. Beide
Volumina V1 und V2 sind durch die Magnetventile 7, 8 gegen die Leckagemengen
druckentlastet. Das Anliegen der beiden Kolben 4, 5 in ihren oberen Positionen ist durch die
links vom Zylinder 6 in Fig. 1a dargestellten Pfeilsymbole gezeigt.
Zur Einleitung des Öffnungsvorgangs des Ventils 1 wird mittels des zweiten Magnetventils
8 der Brennstoffdruck von 1200 bar der Hochdruckstufe 11 auf das zweite Volumen V2 im
Zylinder 6 durchgeschaltet. Hierdurch wird die dem ersten Kolben 5 abgewandte Seite des
zweiten Kolbens 4 druckbeaufschlagt, worauf der zweite Kolben 4 den ersten Kolben 5 und
über diesen das Ventil 1 nach unten schiebt. Das erste Magnetventil 7 ist gegen die
Leckagemenge durchgeschaltet, so daß das erste Volumen V1 druckentlastet ist, um das bei
der Abwärtsbewegung des zweiten Kolbens 4 anfallende Fluidvolumen abzugeben. Diese
anfängliche Phase des Öffnungsvorgangs ist in Fig. 1b gezeigt. Wie durch die links vom
Zylinder 6 dargestellten Pfeilsymbole ersichtlich ist, bewegen sich der erste Kolben 5 und
der zweite Kolben 4 aufgrund der Druckbeaufschlagung des letztgenannten gemeinsam nach
unten und öffnen das Gaswechselventil 1, indem sich dieses aus seinem Ventilsitz 9 nach
unten löst.
Der hohe Druck wird durch das zweite Magnetventil 8 solange auf das zweite Volumen V2
des Zylinders 6 geschaltet, solange eine hohe Öffnungskraft benötigt wird. Danach wird
mittels des ersten Magnetventils 7 Druck auf das erste Volumen V1 geschaltet und der erste
Kolben 5 im Volumen V1 mit dem von der Niederdruckstufe 12 gelieferten Brennstoff mit
einem Druck von etwa 300 bar beaufschlagt. Gleichzeitig mit dem Schalten des ersten
Magnetventils 7 wird das zweite Magnetventil 8 auf die Leckagemenge geschaltet, so daß
das zweite Volumen V2 druckentlastet wird. Während sich der erste Kolben 5 und das
Gaswechselventil 1 weiter nach unten bewegen, beginnt der zweite Kolben 4 sich in seine
Ausgangsstellung nach oben zurückzubewegen, wie in Fig. 1c ersichtlich ist. Dies hat den
Vorteil, daß die Masse des zweiten Kolbens 4 nicht weiter beschleunigt werden muß.
Am Ende des Öffnungsvorgangs befindet sich das Gaswechselventil 1 in seiner in Fig. 1d
gezeigten untersten Stellung, in der das Ventil 1 vollständig vom Ventilsitz 9 entfernt ist.
Der erste Kolben 5 befindet sich in seiner untersten Position, der zweite Kolben 4 befindet
sich in seiner obersten Position entsprechend seiner Ausgangslage, wie durch die
Pfeilsymbole gezeigt ist.
Um das Ventil wieder zu schließen, wird nun auch das erste Volumen V1 durch Verbinden
mit der Leckagemenge über das erste Magnetventil 7 druckentlastet und das
Gaswechselventil 1 mittels der Schließfeder 2 geschlossen. Da sich der zweite Kolben 4
bereits in seiner Ausgangsstellung befindet, muß die Feder nicht mehr die zu dessen
Bewegung erforderliche Kraft aufbringen. Am Ende des durch die Feder 2 bewirkten
Schließvorgangs befinden sich Gaswechselventil 1 und die beiden Kolben 4 und 5 wieder in
der in Fig. 1a gezeigten Ausgangslage.
Fig. 3 zeigt in einer vereinfachten Darstellung die Abhängigkeit der Öffnungskraft FÖffnung
vom Kurbelwellenwinkel °KW der Brennkraftmaschine. Am Anfang wird durch
Beaufschlagung des zweiten Kolbens 4 über das zweite Magnetventil 8 mit dem von der
Hochdruckstufe 11 gelieferten Brennstoff mit einem Druck von 1200 bar eine hohe
Öffnungskraft aufgewandt, die nach dem Entlasten des zweiten Volumens V2 und der
Beaufschlagung des ersten Volumens V1 mit dem von der Niederdruckstufe 12 mit einem
Druck von etwa 300 bar gelieferten Brennstoff auf ein Plateau absinkt. Gegen Ende des
Öffnungsvorgangs steigt die Öffnungskraft kurz an, was durch das Anliegen des zweiten
Kolbens 4 in seiner oberen Ausgangslage hervorgerufen wird. Bei Entlastung auch des
ersten Volumens V1 aufgrund des Durchschaltens des ersten Magnetventils 7 gegen die
Leckagemenge sinkt die Öffnungskraft auf Null, worauf das Gaswechselventil 1 mittels der
Federkraft der Schließfeder 2 geschlossen wird.
Fig. 4 zeigt im Querschnitt stark vereinfacht ein Ausführungsbeispiel einer zwischen dem
ersten Kolben 5 und dem zweiten Kolben 4 wirksamen hydraulischen Bremseinrichtung,
welche die Aufgabe hat, die Bewegung des Ventils 1 am Ende des durch die
Ventilschließfeder 2 bewirkten Schließvorgangs abzubremsen. Diese Bremseinrichtung
besteht in einem an dem ersten Kolben 5 ausgebildeten Ansatz 5a, der so geformt ist, daß er
bei der gegenseitigen Annäherung der beiden Kolben in eine in dem zweiten Kolben 4
ausgebildete Ausnehmung 4a eintreten kann, wobei er den darin befindlichen Brennstoff
verdrängt und die gegenseitige Bewegung der beiden Kolben 4 und 5 zueinander
hydraulisch abbremst. Der Ansatz 5a ist kreiszylindrisch und an seinem oberen Ende
konusförmig abgeschrägt. Die Ausnehmung 4a besteht in einer zylindrischen Bohrung, die
zentral im zweiten Kolben 4 angeordnet ist, wie sich auch der Ansatz 5a zentral am ersten
Kolben 5 befindet.
Durch die Wirkung der Bremseinrichtung wird die Geschwindigkeit des Ventils am Ende
des Schließvorgangs auf etwa 1 m/s abgebremst und das Ventil 1 setzt sanft in
seinem Ventilsitz 9 auf.
Claims (16)
1. Verfahren zur hydraulischen Betätigung von in ihrer Schließstellung federvorgespannten
Gaswechselventilen einer Brennkraftmaschine mittels unter Hochdruck stehenden
Brennstoffs eines einen Hochdruckspeicher enthaltenden Brennstoffeinspritzsystems der
Brennkraftmaschine, dadurch gekennzeichnet, daß das Öffnen der Ventile durch
nacheinander erfolgende Beaufschlagung mit auf unterschiedlich hohen Druckniveaus
gehaltenem Brennstoff vorgenommen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Ventile zu Beginn des
Öffnungsvorgangs durch auf einem ersten, höheren Druckniveau gehaltenem Brennstoff und
danach durch auf einem zweiten, niedrigeren Druckniveau gehaltenem Brennstoff betätigt
werden.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Ventile zu Beginn des
Öffnungsvorgangs bis zum Erreichen einer bestimmten Ventilöffnung mit dem auf dem
höheren Druckniveau gehaltenen Brennstoff und danach bis zum Erreichen der
vollständigen Ventilöffnung mit dem auf dem niedrigeren Druckniveau gehaltenen
Brennstoff betätigt werden.
4. Verfahren nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß der auf dem höheren
Druckniveau gehaltene Brennstoff einer die Einspritzdüsen der Brennkraftmaschine
versorgenden Hochdruckstufe und der auf dem niedrigeren Druckniveau gehaltene
Brennstoff einer der Hochdruckstufe vorgeschalteten Stufe eines mehrstufigen
Brennstoffeinspritzsystems entnommen wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das höhere
Druckniveau zwischen 800 und 1600 bar beträgt, und das niedrigere Druckniveau zwischen
200 und 400 bar beträgt.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das höhere Druckniveau
zwischen 1000 und 1400 bar beträgt, und das niedrigere Druckniveau zwischen 250 und
350 bar beträgt.
7. Einrichtung zur hydraulischen Betätigung von in ihrer Schließstellung durch Federn (2)
vorgespannten Gaswechselventilen (1) einer Brennkraftmaschine, insbesondere eines
Dieselmotors, mit einem einen Hochdruckspeicher enthaltenden Brennstoffeinspritzsystem
(10) und einer an den Ventilen vorgesehenen Kolbenanordnung (3), die zum Öffnen der
Ventile (1) mit dem unter Hochdruck stehenden Brennstoff des Brennstoffeinspritzsystems
(10) beaufschlagbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß die an den Ventilen (1) vorgesehene
Kolbenanordnung (3) mit auf unterschiedlich hohen Druckniveaus gehaltenem Brennstoff
beaufschlagbar ist.
8. Einrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß das
Brennstoffeinspritzsystem (10) mehrstufig ausgebildet ist und eine die Einspritzdüsen (14)
der Brennkraftmaschine versorgende Hochdruckstufe (11) und eine der Hochdruckstufe
(11) vorgeschaltete Stufe (12) enthält, und daß die Hochdruckstufe (11) und die
vorgeschaltete Stufe (12) des Brennstoffeinspritzsystems (10) mit der Kolbenanordnung (3)
der Gaswechselventile (1) zur wahlweisen Beaufschlagung derselben mit dem von der
Hochdruckstufe (11) unter Hochdruck gelieferten Brennstoff und dem von der
vorgeschalteten Stufe (12) unter niedrigerem Druck gelieferten Brennstoff gekoppelt sind.
9. Einrichtung nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Kolbenanordnung
(3) mit einer ersten Steuereinrichtung (7) zur Steuerung der Zuführung des auf dem
niedrigeren Druckniveau befindlichen Brennstoffs und einer zweiten Steuereinrichtung (8).
zur Steuerung der Zuführung des auf dem höheren Druckniveau befindlichen Brennstoffs
gekoppelt ist, wobei durch die erste und zweite Steuereinrichtung (7, 8) die
Kolbenanordnung (3) wahlweise mit dem auf dem höheren oder dem niedrigeren
Druckniveau gehaltenen Brennstoff beaufschlagbar ist.
10. Einrichtung nach Anspruch 7, 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, daß die
Kolbenanordnung (3) zwei mechanisch hintereinander geschaltete, in einem gemeinsamen
Zylinder (6) angeordnete Kolben (4, 5) enthält, von denen der erste Kolben (5) direkt auf
das Ventil (1) wirkt und der zweite Kolben (4) durch Anlage an dem ersten Kolben (5) über
diesen mittelbar auf das Ventil (1) wirkt.
11. Einrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß der zweite Kolben (4) den
Zylinder (6) in zwei Volumina unterteilt, von denen das erste Volumen (V1) den ersten
Kolben (5) und die dem ersten Kolben (5) zugewandte Seite des zweiten Kolbens (4)
beaufschlagt, und von denen das zweite Volumen (V2) die von dem ersten Kolben (5)
abgewandte Seite des zweiten Kolbens (4) beaufschlagt.
12. Einrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß das erste Volumen (V1)
von dem auf dem niedrigeren Druckniveau befindlichen Brennstoff und das zweite Volumen
(V2) von dem auf dem höheren Druckniveau befindlichen Brennstoff beaufschlagt wird.
13. Einrichtung nach Anspruch 10, 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, daß der zweite
Kolben (4) zumindest für eine einem anfänglichen Teil des Öffnungswegs des Ventils (1)
entsprechende Bewegung in dem Zylinder (6) verschiebbar ist, während welcher Bewegung
der zweite Kolben (4) durch Anlage an dem ersten Kolben (5) auf das Ventil (1) wirkt, und
der erste Kolben (5) für eine der vollständigen Öffnung des Ventils (1) entsprechende
weitere Bewegung in dem Zylinder (6) verschiebbar ist.
14. Einrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß der
zweite Kolben (4) durch Zuführung des auf dem höheren Druckniveau befindlichen
Brennstoffs mittels der zweiten Steuereinrichtung zu dem zweiten Volumen (V2) bis zum
Erreichen eines vorgegebenen Punktes im anfänglichen Teil des Öffnungsweges des Ventils
(1) bewegbar ist, wobei das erste Volumen (V1) mittels der ersten Steuereinrichtung (7)
druckentlastet ist, während nach Erreichen des vorgegebenen Punktes des Öffnungsweges
der erste Kolben (5) durch Zuführung des auf dem niedrigeren Druckniveau befindlichen
Brennstoffs mittels der ersten Steuereinrichtung (7) bis zum Erreichen der gesamten
Öffnung des Ventils (1) bewegbar ist, wobei das zweite Volumen (V2) mittels der zweiten
Steuereinrichtung (8) druckentlastet ist, um bei gleichzeitiger weiterer Beaufschlagung des
ersten Kolbens (5) im Sinne eines weiteren Öffnens des Ventils (1) den zweiten Kolben (4)
in seine Anfangsstellung zurückzubewegen.
15. Einrichtung nach einem der Ansprüche 10 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß der erste
Kolben (5) und der zweite Kolben (4) eine zwischen diesen beiden Kolben wirksame
hydraulisch wirkende Bremseinrichtung (5a, 4a) aufweisen, durch welche die Bewegung des
Ventils (1) am Ende des durch die Feder (2) bewirkten Schließvorgangs abgebremst wird.
16. Einrichtung nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß die Bremseinrichtung eine
in dem einen Kolben (4) ausgebildete Ausnehmung (4a) und einen an dem anderen Kolben
(5) ausgebildeten Ansatz (5a) aufweist, wobei der Ansatz (5a) so geformt ist, daß er bei der
gegenseitigen Annäherung der beiden Kolben unter Verdrängung des darin befindlichen
Brennstoffs und Abbremsung der gegenseitigen Bewegung der beiden Kolben in die
Ausnehmung (4a) des einen Kolbens (4) eintritt.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19542561A DE19542561C1 (de) | 1995-11-15 | 1995-11-15 | Hydraulische Ventilsteuerung |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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Cited By (7)
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FR2805857A1 (fr) * | 2000-03-06 | 2001-09-07 | Bosch Gmbh Robert | Pompe d'alimentation d'un systeme d'injection de carburant et d'une commande hydraulique de soupape d'un moteur a combustion interne |
EP1316681A2 (de) | 2001-11-30 | 2003-06-04 | DaimlerChrysler AG | Hydraulische Auslassventilbetätigung |
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-
1995
- 1995-11-15 DE DE19542561A patent/DE19542561C1/de not_active Expired - Fee Related
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