DE19539042C1 - Anlage für die biologische Behandlung von Abwässern - Google Patents
Anlage für die biologische Behandlung von AbwässernInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Anlage zur biologischen Behandlung
von Abwässern aus dem kommunalen, industriellen oder landwirt
schaftlichen Bereich nach dem Belebtschlammverfahren, insbeson
dere zum Abbau von biologisch abbaufähigen groben Verunreini
gungen.
Sie besteht aus einem Vorabscheider mit einem an seinem Boden
angeordneten Sandfang und einer Belebungskammer mit einer
darin angeordneten Belüftungseinrichtung-Vorabscheider und
Belüftungskammer können auch Bestandteil einer größeren Anlage
sein, beispielsweise mit nachgeordnetem Nachklärbecken.
Bekannte Anlagen, beispielsweise Kleinkläranlagen mit Abwasser
belüftung nach DIN 4261, Teil 2, haben Absetzgruben, in denen
alle absetzbaren Stoffe zurückgehalten und die biologisch
abbaufähigen unter anaeroben Bedingungen abgebaut werden.
Der anaerobe Abbau führt zu einer Versäuerung des Abwassers
und zu der Bildung von Zellgiften wie Methan und Ammoniak, die
den weiteren biologischen Abbau mit Belebtschlamm hemmen. Die
Abbauprodukte können zu Geruchsbelästigungen am Standort der
Anlage und zu explosiven Gasgemischen in der Anlage führen.
Nachteilig ist ferner, daß aus den anaeroben und aeroben Stufen
der Anlage Schlamm unterschiedlicher Qualität entsteht.
In der DE-OS 41 43 376 ist eine Kompaktanlage zum Abscheiden
und Entfernen von Rechengut und Sand aus Zulaufgerinnen, insbe
sondere von Kläranlagen, beschrieben. Diese Anlage besitzt eine
einen Rost oder ein Sieb sowie eine Schneckenfördereinrichtung
zum Abscheiden von Rechengut aufweisende Einrichtung und eine
Klassierfördereinrichtung mit einer Förderschnecke zum Austra
gen von Sand. Das Abscheidegut dieses mechanischen Rechens muß
getrennt vom übrigen Schlamm entsorgt werden.
Es ist auch bekannt, dieses Abscheidegut zur Vermeidung von
Geruchsbelästigungen zu waschen. Das Waschwasser wird wieder in
die Kläranlage eingeleitet, was jedoch zu einer erhöhten hy
draulischen Belastung der Nachklärung führt.
Nach der DE-OS 34 05 236 ist eine Anlage für die Reinigung von
Abwasser, insbesondere von kommunalem Abwasser, sowie für die
Behandlung des bei der Abwasserreinigung entstehenden Schlam
mes bekannt. Zur Vermeidung der geschilderten Nachteile wird
bei dieser Anlage auf die Abscheidung grober und nicht abbau
barer Bestandteile des Abwassers verzichtet. Die erste Bele
bungsstufe wird als belüfteter Sandfang benutzt. Dadurch er
folgt eine Anreicherung von nicht abbaubaren Stoffen wie Sand
und Kunststoffabfällen in der ersten Belebungskammer. Es be
steht die Gefahr der mechanischen Zerstörung der Belüfter oder
der Verstopfung der Lüfteroberfläche. Ein Rückhalterechen zur
zweiten Belebungskammer oder zur Nachklärung kann sich eben
falls zusetzen und stört damit den normalen Ablauf in der
Kläranlage.
Wird hingegen ein Tropfkörper in der zweiten Belebungsstufe
verwendet, so ist die Gefahr seiner Verstopfung noch ungleich
größer.
Das der Erfindung zugrunde liegende Problem besteht darin, in
einer kompakten Anlage die groben Verunreinigungen der Abwäs
ser zurückzuhalten, die nicht abbaubaren Stoffe zu sammeln und
die abbaubaren enzymatisch unter unterschiedlichen Milieube
dingungen zu spalten und sie der Belebungsstufe zum weiteren
Abbau zuzuführen.
Das Problem wird mit der in Patentanspruch 1 angegebenen
Anlage gelöst. Biologisch nicht abbaubare, spezifisch schwere
Verunreinigungen werden im Sandfang des Vorabscheiders gesam
melt und können entsorgt werden, abbaubare werden zurückgehal
ten und unter verschiedenen Milieubedingungen im Vorabscheider
zunächst gespalten und danach der Belebungskammer zugeführt.
Die gleichzeitige teilweise Benutzung des Vorabscheiders als
Belebungsraum führt zu einer Volumeneinsparung, erhöht den
Wirkungsgrad der Anlage und senkt die Kosten.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen Anlage sind
den Ansprüchen 2 bis 6 zu entnehmen.
Nachstehend soll die Erfindung in Ausführungsbeispielen näher
erläutert werden.
In der zugehörigen Zeichnung stellen dar:
Fig. 1 Anlage für die biologische Behandlung von Abwässern
mit im oberen Bereich als Rechen ausgebildeter
Trennwand zwischen Vorabscheider und Belebungskam
mer, in schematischer Schnittdarstellung,
Fig. 2 Anlage mit als Rechen ausgebildeter Trennwand, in
schematischer Schnittdarstellung,
Fig. 3 Anlage mit im unteren Bereich als Rechen ausgebilde
ter Trennwand und im Vorabscheider angeordnetem,
zusätzlichem Belüfter, in schematischer Schnittdar
stellung.
Die in den Fig. 1 bis Fig. 3 dargestellten Kläranlagen umfassen
in dem gemeinsamen Behälter 3 den Vorabscheider 1 und die Be
lebungskammer 2. Es können jeweils weitere, nicht dargestellte
Belebungsstufen und/oder Nachklärstufe angeschlossen sein.
Der Vorabscheider 1 und die Belebungskammer 2 sind durch die
Trennwand 4 getrennt. Diese ist ganz, wie in Fig. 2 dargestellt,
oder teilweise, wie in Fig. 1. und Fig. 3 gezeigt, als Rechen 5
ausgebildet.
Zu behandelndes Abwasser wird durch den Zulauf B entsprechend
dem Richtungspfeil 12 dem Vorabscheider 1 zugeführt.
Die kleinen und die gelösten Verunreinigungen erreichen nach
Durchfließen des Rechens 5 mit dem Abwasser gemäß den Rich
tungspfeilen 13 unmittelbar die Belebungskammer 2. Der Rechen 5
besteht aus Stäben, einem Gitter oder Lochblech. Er ist unter
dem Neigungswinkel β geneigt, wodurch der Bereich des Vorab
scheiders 1, über dem gegenüber der Belebungskammer 2 geschlos
senen Sandfang 6, in die Belebungskammer 2 hinein erweitert
wird. Der Neigungswinkel β beträgt 0° bis 30°, vorzugsweise 10°.
Der Rechen 5 hält die großen Verunreinigungen des Abwassers
zurück. Die biologisch nicht abbaubaren und spezifisch schweren
Verunreinigungen, wie Sand, sinken zum überwiegenden Teilen
in dem Vorabscheider 1 zu Boden und gelangen in den Sandfang
6. Dieser ist seitlich gegen die Belebungskammer 2 abgetrennt.
Der Inhalt des Sandfanges 6 kann von Zeit zu Zeit abgepumpt
und in den nicht dargestellten Schlammspeicher überführt
werden. Er belastet nicht die Belebungskammer 2 oder eine nicht
dargestellte nachgeordnete Nachklärstufe. In der Belebungskam
mer 2 ist die Belüftungseinrichtung 7 angeordnet. Die von ihr
eingeblasene Luft steigt entsprechend den Richtungspfeilen 14
auf. Durch den um den Neigungswinkel β in die Belebungskammer 2
hinein geneigten Rechen 5 tritt ein Teil der Luft durch den
Rechen 5 hindurch und belüftet den über dem Rechen 5 liegenden
Teil des Vorabscheiders 1 mit. Dadurch wird das darin befindli
che Abwasser zum Teil umgewälzt. Dabei wirkt die Luft gleich
zeitig als Abstreifer für die am Rechen 5 hängengebliebenen
groben Verunreinigungen, die somit erneut in den Vorabscheider
1 zurückbefördert werden. Hier werden sie bei Anordnung des
Rechens 5 zwischen der Oberfläche des Abwassers und der Belüf
tungseinrichtung 7, wie Fig. 1 zeigt, unter den im Vorabscheider
1 übereinander, jedoch ohne strenge Phasentrennung, eingestell
ten Milieubedingungen der anaeroben Zone 11, der anoxischen
Zone 10 und der aeroben Zone 9 enzymatisch gespalten. Danach
können sie ausschließlich im Bereich der aeroben Zone 9 und
des Rechens 5 über der Trennwand 4 in die Belebungskammer 2
gelangen. In Fig. 2 erstreckt sich der Rechen 5 von der Oberflä
che bis in Höhe der Belüftungseinrichtung 7. Dementsprechend
größer ist die aerobe Zone 9 in dem Vorabscheider 1 gegenüber
der anoxischen Zone 10 und der anaeroben Zone 11 eingestellt.
Die groben Verunreinigungen werden ausschließlich unter aero
ben Bedingungen enzymatisch gespalten und, wie die feinen und
gelösten Verunreinigungen des Abwassers, über den Rechen 5 der
Belebungskammer 2 zum Abbau zugeführt.
In Fig. 3 ist der Rechen 5 im unteren Teil der Trennwand 4, aber
oberhalb der Belüftungseinrichtung 7 in der Belebungskammer 2,
angeordnet. Durch Anordnung eines eine begrenzte Luftmenge
einblasenden Belüfters 15 im oberen Teil des Vorabscheiders 1
kann die Belüftung verbessert werden.
Bezugszeichenliste
1 Vorabscheider
2 Belebungskammer
3 Behälter
4 Trennwand
5 Rechen
6 Sandfang
7 Belüftungseinrichtung
8 Zulauf
9 aerobe Zone
10 anoxische Zone
11 anaerobe Zone
12 Richtungspfeil
13 Richtungspfeil
14 Richtungspfeil
15 Belüfter
β Neigungswinkel
2 Belebungskammer
3 Behälter
4 Trennwand
5 Rechen
6 Sandfang
7 Belüftungseinrichtung
8 Zulauf
9 aerobe Zone
10 anoxische Zone
11 anaerobe Zone
12 Richtungspfeil
13 Richtungspfeil
14 Richtungspfeil
15 Belüfter
β Neigungswinkel
Claims (6)
1. Anlage für die biologische Behandlung von Abwässern aus dem
kommunalen, industriellen oder landwirtschaftlichen Bereich
nach dem Belebtschlammverfahren, insbesondere zur Zurückhal
tung und zum Abbau von biologisch abbaufähigen groben Verun
reinigungen, bestehend aus einem Vorabscheider mit einem an
seinem Boden angeordneten Sandfang zur Aufnahme nicht abbau
fähiger Verunreinigungen und einer Belebungskammer mit einer
Belüftungseinrichtung,
dadurch gekennzeichnet, daß
- - der Vorabscheider (1) mit dem Sandfang (6) und die Bele bungskammer (2) mit der Belüftungseinrichtung (7) in technologischer Durchflußrichtung hintereinander in einem gemeinsamen Behälter (3) angeordnet sind,
- - zwischen dem Vorabscheider und der Belebungskammer (2) ei ne Trennwand (4) eingelassen ist,
- - die zumindest in Teilbereichen als Rechen (5) für den Rückhalt der groben Verunreinigungen ausgebildet ist,
- - der Rechen (5), den Raum des Vorabscheiders (1) über dem zur Belebungskammer (2) hin geschlossenen Sandfang (6) nach oben hin in die Belebungskammer (2) hinein erwei ternd, unter einem von der Senkrechten abweichenden Nei gungswinkel (β) von größer als 0° bis zu 30° geneigt ist.
2. Anlage nach Patentanspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Neigungswinkel (β) 10° beträgt.
3. Anlage nach Patentanspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
sich der Rechen (5) von der Oberfläche des Abwassers im
Behälter (3) bis in Höhe der Belüftungseinrichtung (7) in
der Belebungskammer (2) erstreckt.
4. Anlage nach Patentanspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, daß
der untere Teil der Trennwand (4) oberhalb der Belüftungs
einrichtung (7) als Rechen (5) ausgebildet ist.
5. Anlage nach den Patentansprüchen 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß
in dem Vorabscheider (1) ein Belüfter (15) angeordnet ist.
6. Anlage nach Patentanspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Belüfter (15) in der oberen Hälfte des Vorabscheiders
(1) angeordnet ist.
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