DE19537845A1 - Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung eines topfartigen, mindestens eine Hinterschneidung aufweisenden Hohlkörpers aus keramischem Werkstoff - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung eines topfartigen, mindestens eine Hinterschneidung aufweisenden Hohlkörpers aus keramischem WerkstoffInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstel
lung eines topfartigen und in seinem Mantelbereich min
destens eine von innen nach außen verlaufende Hinter
schneidung aufweisenden Hohlkörpers aus keramischem Werk
stoff, bei dem zunächst in einem ersten Arbeitsgang aus
einem plastischen keramischen Werkstoff ein hinter
schneidungsfreier Vorformling hergestellt und in einem
zweiten Arbeitsgang der Mantelbereich des plastischen
Vorformlings nach außen gepreßt und dabei die Hinter
schneidung geformt wird sowie auf eine Vorrichtung zur
Durchführung des Verfahrens.
Aus der DE-PS 31 27 878 ist eine Vorrichtung zur Herstel
lung eines topfartigen und in seinem Mantelbereich min
destens eine von innen nach außen verlaufende Hinterschnei
dung aufweisenden Hohlkörpers aus keramischen Werkstoff
bekannt, bei der ein zunächst durch einen Preß- bzw. Stanz
vorgang hergestellter, hinterschneidungsfreier, plastischer
Vorformling in einem weiteren Arbeitsgang in seinem Mantel
bereich mit der Hinterschneidung versehen wird. Dazu wird
ein Verformungswerkzeug verwendet, welches zwei als frei
laufende Drehkörper ausgebildete Arbeitsköpfe besitzt, die
auf die Wandung des Hohlkörpers - ein Arbeitskopf von
außen und ein Arbeitskopf von innen - einwirken. Bei der
Einwirkung dieser Arbeitsköpfe auf den plastischen Vor
formling wird derselbe gedreht, so daß eine umlaufende,
bauchige Hinterschneidung, die auch als sogenanntes unter
griffiges Profil bezeichnet werden kann, entsteht. Als
nachteilig wird es bei dieser Vorrichtung und dein damit
durchzuführenden Verfahren angesehen, daß damit keine sich
nur über einen Teil des Umfanges erstreckende Hinter
schneidungen, beispielsweise als flächenmäßig begrenzte
Ornamente ausgebildete Hinterschneidungen, hergestellt
werden können.
Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, ein
Verfahren zur Herstellung eines topfartigen und in seinem
Mantelbereich mindestens eine von innen nach außen ver
laufende Hinterschneidung aufweisenden Hohlkörpers aus
keramischen Werkstoff aufzuzeigen, bei dem die Hinter
schneidung sich nicht über den gesamten Umfang des Man
telbereiches erstrecken muß, sondern nur auch mindestens
einen Teilbereich des Umfanges einnehmen kann. Damit
soll es möglich sein, flächenmäßig begrenzte, muster
artige Ausprägungen im Mantelbereich des Hohlkörpers
herzustellen.
Zur Lösung dieser Aufgabe wird gemäß der Erfindung bei
einem Verfahren der eingangs beschriebenen Gattung vor
geschlagen, daß der plastische Vorformling in eine mehr
teilige schließbare, die Hinterschneidung aufweisende Form
eingelegt und die Mantelfläche desselben durch ein Druck
mittel gegen die Hinterschneidung der Form gepreßt wird.
Durch ein solches Verfahren ist es in einfacher Weise mög
lich, beliebig ausgestaltete, von innen nach außen ver
laufende Hinterschneidungen im Mantelbereich des Hohlkör
pers aus keramischen Werkstoff herzustellen, die nicht
unbedingt umlaufend sein müssen und die sich nur in einer
begrenzten Fläche des Mantelbereiches befinden. Damit ist
es möglich, im Mantelbereich des Hohlkörpers muster- bzw.
ornamentartige Ausprägungen zu erzeugen, was bisher nur
bei Hohlkörpern aus keramischen Werkstoff erreichbar war,
die durch einen zeitaufwendigen Gießvorgang und durch
die Verwendung teurer Gießformen hergestellt wurden.
Weitere Merkmale eines Verfahrens sowie einer Vorrichtung
zur Durchführung des Verfahrens sind in den Ansprüchen
2-12 offenbart.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand zwei in einer ein
zigen Abbildung einer Zeichnung dargestellter Ausführungs
beispiele näher erläutert.
In dieser Zeichnung ist eine Vorrichtung zur Herstellung
eines topfartigen Hohlkörpers 1 aus keramischen Werkstoff
gezeigt, der in seinem Mantelbereich 2 im dargestellten
Ausführungsbeispiel zwei von innen nach außen verlaufende
Hinterschneidungen 3 aufweist, die als musterartige Aus
prägungen ausgebildet sind. Die Vorrichtung besteht aus
einer Form 4, die ihrerseits aus einem Unterteil 5, einem
Oberteil 6 und zwei Seitenteilen 7, 8 gebildet ist. Das
Unterteil 5 ist ortsfest angeordnet und kann einen anheb
baren Auswerf 9 besitzen. Die beiden Seitenteile 7, 8 sind
mittels an sich bekannter, nicht dargestellter Antriebe
zum vollständigen öffnen der Form 4 radial nach außen und
zurück verschiebbar und weisen Hinterschneidungen 3 auf,
die genau den Hinterschneidungen 3 des fertigen Hohlkör
pers 2 entsprechen. Das Oberteil 6 kann nach oben wegbe
wegt werden. Im dargestellten Ausführungsbeispiel sind
in das Oberteil 6 mehrere Verriegelungsstifte 10 einge
setzt, von denen in der Zeichnung jedoch nur zwei Verrie
gelungsstifte 10 zu erkennen sind. Die Verriegelungsstif
te 10 sind so lang ausgebildet, daß sie bei geschlossener
Form 4 durch entsprechende Bohrungen 11 der Seitenteile
7, 8 ragen und sich bis in Bohrungen 12 des Unterteiles
5 erstrecken. Bei der dargestellten, geschlossenen Form 4
bewirken die Verriegelungsstifte 10, daß die beiden Sei
tenteile 7, 8 gegen eine radiale Verschiebung gesichert
sind, ohne daß dazu Spannkräfte aufgebracht werden müssen.
Das Unterteil 5, das Oberteil 6 und die beiden Seitentei
le 7, 8 der Form 4 begrenzen einen Innenraum 13. Dieser
Innenraum 13 ist nun so bemessen, daß in denselben bei ab
gehobenem Oberteil 6 ein Vorformling 14 aus plastischem,
keramischem Werkstoff eingesetzt werden kann, der durch
einen Stanz- bzw. Preßvorgang hergestellt wurde und kei
nerlei nach außen ragende Hinterschneidungen aufweist, die
sein Einsetzen in den durch das Oberteil 6 freigegebenen
Innenraum 13 beeinträchtigen würden. Die Wandstärke des
Vorformlings 14 kann, in Abhängigkeit von dessen Größe,
etwa 3 bis 20 mm betragen. Der in den Innenraum 13 ein
gesetzte Vorformling 14 liegt weitgehend an der Wandung
des Innenraumes 13 an. Lediglich im Bereich der Hinter
schneidungen 3 ist der Vorformling 14 noch nicht mit der
Wandung des Innenraumes 13 in Berührung.
Am Oberteil der Form 4 ist ein Ring 15 aus einem Dicht
werkstoff angeordnet, der über Sicherungsstifte 16 fest
im Oberteil 6 verankert ist und der beispielsweise durch
einen Gieß- oder Spritzvorgang aus einem Kunststoff her
gestellt wurde. Der Werkstoff dieses Ringes 15 muß dabei
so gewählt sein, daß er von dem auf dem Vorformling 14
noch befindlichen, flüchtigen Stanzöl nicht angegriffenen
wird. Die Form des Ringes 15 ist nun im dargestellten Aus
führungsbeispiel so gewählt, daß der Ring 15 den oberen
Rand des Vorformlings 14 bzw. des Hohlkörpers 2 teilweise
umschließt und den Innenraum 13 gegen die beiden Seiten
teile 7, 8 abdichtet. Schließlich ist noch im Oberteil 6
der Form 4 eine Leitung 17 vorgesehen, über die ein Druck
mittel in den Innenraum 13 eingeleitet werden kann. Bis zu
dieser Ausgestaltung stimmen die rechte und die linke Sei
te der Zeichnung vollkommen überein.
Bei der Ausgestaltung der Form 4 gemäß der rechten Seite
der Zeichnung mündet die Leitung 17 direkt in den Innen
raum 13. Wird nun über diese Leitung 17 ein pneumatisches
Druckmittel, welches in Abhängigkeit von der Wandstärke
des Vorformlings 14 einen Druck von etwa 2 bis 6 bar auf
weist, eingeleitet, hat dies zur Folge, daß der Mantelbe
reich des Vorformlings 14, der noch nicht vollständig an
der Wandung des Innenraumes 13 anliegt, nach außen gepreßt
wird und jetzt im Bereich der beiden Hinterschneidungen 3
vollständig zum Anliegen kommt. Dabei wird ein Hohlkörper
2 aus keramischem Werkstoff hergestellt, der eine flächen
mäßig begrenzte, von innen nach außen verlaufende Hinter
schneidung 3 aufweist.
Gemäß der linken Seite der Zeichnung schließt sich an den
Ring 15 eine topfartige Membran 18 an, die einstückig mit
dem Ring 15 und damit aus dem gleichen Werkstoff wie der
Ring 15 gefertigt ist. Diese Membran 18 weist, in Abhängig
keit von ihrer Größe, eine Wandstärke von etwa 0,5 bis
4 mm auf und ist über den Ring 15 fest mit dem Oberteil 6
verbunden. Bedarfsweise kann die Membran 18 hohl ausgebil
det sein.
Im dargestellten Ausführungsbeispiel befindet sich die
topfartige Membran 18 jedoch auf einem Kern 19, der fest
mit dem Oberteil 6 der Form 4 verbunden ist und bedarfswei
se auch einstückig mit dem Oberteil 6 gefertigt sein kann.
In vorteilhafter Weise wird die topfartige Membran 18 zu
sammen mit dem Ring 15 in einem Gieß- oder Spritzvorgang
auf dem Kern 19 und dem Oberteil 6 gefertigt. Dabei kann
der Boden 18a der Membran 18 über Sicherungsstifte 20 fest
mit dem Kern 19 verankert sein. Der Mantelbereich 18b der
Membran 18 liegt jedoch lose auf der Mantelfläche des Ker
nes 19 an. Bedarfsweise kann in diesem Bereich ein Trenn
mittel vorgesehen sein, welches verhindert, daß der Man
telbereich 18b auf dem Kern 19 haftet.
Bei dieser Ausgestaltung mit einem Kern 19 mündet nun die
Leitung 17 ebenfalls in den Kern 19, wobei von der Leitung
17 mindestens ein Kanal 21 radial nach außen führt. Im dar
gestellten Ausführungsbeispiel sind zwei Kanäle 21 einge
zeichnet. Über die Leitung 17 und die Kanäle 21 kann nun
ein pneumatisches oder hydraulisches Druckmittel der In
nenseite des Mantelbereiches 18b der topfartigen Membran 18
zugeführt werden. Dieses Druckmittel führt nun dazu, daß
die Membran 18 bestrebt ist, sich aufzuweiten. Dies führt
dann dazu, daß der Mantelbereich des Vorformlings 14 in die
vorhandenen Hinterschneidungen 3 gedrückt wird und eben
falls ein topfartiger Hohlkörper 2 entsteht, der von innen
nach außen verlaufende Hinterschneidungen 3 besitzt, die
sich nur über einen winkelmäßig begrenzten Bereich der Man
telfläche des Hohlkörpers 2 erstrecken. Sobald die Hinter
schneidungen 3 der Seitenteile 7, 8 ausgefüllt und damit
die Hinterschneidungen 3 des topfartigen Hohlkörpers 2 ge
formt sind, wird zunächst entlüftet und der Druck im Innen
raum 13 bzw. innerhalb der topfartigen Membran 18 abgebaut.
Anschließend wird das Oberteil 6 nach oben wegbewegt. Damit
verlassen die Verriegelungsstifte 10 die Bohrung 11, 12 der
Seitenteile 7, 8 und des Unterteiles 4. Jetzt können die
Seitenteile 7, 8 durch eine radiale Bewegung nach außen ge
öffnet werden, so daß der fertig geformte Hohlkörper 2 ent
nommen werden kann. Diese Entnahme kann durch den nur ange
deuteten Auswerfer 9 unterstützt werden. Sobald der Hohl
körper 2 entfernt wurde, kehren der Auswerfer 9 und die
beiden Seitenteile 7, 8 wieder in ihre gezeichnete Ausgangs
lage zurück und der Innenraum 13 steht zur Aufnahme eines
neuen Vorformlings 14 wieder zur Verfügung, der dann in der
bereits beschriebenen Weise zu einen fertigen Hohlkörper 2
mit Hinterschneidungen 3 verformt werden kann.
Wie bereits oben erwähnt, weist die Form 4 nur zwei Seiten
teile 7, 8 auf. Die Anzahl dieser Seitenteile 7, 8 bestimmt
dabei die Anzahl der Hinterschneidungen 3 des fertigen
Hohlkörpers 2. Sollen mehr Hinterschneidungen 3 am Hohlkör
per 2 vorgesehen werden, muß auch die Anzahl der radial nach
außen bewegbaren Seitenteile 7, 8 erhöht werden. Die Seiten
teile 7, 8 können gleich oder ungleich ausgebildet sein und
sich über einen gleichen oder ungleichen Winkel erstrecken.
Eine Verriegelung mit dem Unterteil 5 und dem Oberteil 6 ist
nicht unbedingt erforderlich, jedoch zweckmäßig.
Claims (12)
1. Verfahren zur Herstellung eines topfartigen und in sei
nem Mantelbereich mindestens eine von innen nach außen
verlaufende Hinterschneidung aufweisenden Hohlkörpers
aus keramischem Werkstoff, bei dem zunächst in einem
ersten Arbeitsgang aus einem plastischen keramischen
Werkstoff ein hinterschneidungsfreier Vorformling her
gestellt und in einem zweiten Arbeitsgang der Mantel
bereich des plastischen Vorformlings nach außen gepreßt
und dabei die Hinterschneidung geformt wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß der plastische Vorformling in eine mehrteilige,
schließbare, die Hinterschneidung aufweisende Form ein
gelegt und der Mantelbereich desselben durch ein Druck
mittel gegen die Hinterschneidung der Form gepreßt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Druckmittel direkt gegen die Mantelfläche des
Hohlkörpers gepreßt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Druckmittel in eine topfartige Membran einge
leitet und die Membran gegen die Mantelfläche des Hohl
körpers gepreßt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Mantelfläche durch pneumatisches Druckmittel
gegen die Form gepreßt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Mantelfläche durch ein hydraulisches Druck
mittel gegen die Form gepreßt wird.
6. Vorrichtung zur Herstellung eines topfartigen und in
seinem Mantelbereich mindestens eine von innen nach
außen verlaufende Hinterschneidung aufweisenden Hohl
körpers aus keramischen Werkstoff aus einem plastischen
Vorformling, insbesondere zur Durchführung des Verfah
rens nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 5,
gekennzeichnet durch,
eine mehrteilige, schließbare und die Hinterschneidung
(3) aufweisende Form (4) mit einer den oberen Bereich
eines plastischen Vorformlings (14) gegen die Form (4)
abdichtenden Ring (15) und einer in den Innenraum (13)
der Form (4) führenden Leitung (17) für ein die Mantel
fläche des Vorformlings (14) gegen die Hinterschnei
dung (3) der Form (4) zum Anliegen bringbares pneuma
tisches oder hydraulisches Druckmittel.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Form (4) aus einem Unterteil (5), einem Ober
teil (6) und mindestens zwei radial öffnungsbaren
Seitenteilen (7, 8) gebildet ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Seitenteile (7, 8) miteinander und/oder mit dem
Unterteil (5) und dem Oberteil (6) verriegelbar sind.
9. Vorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 6-8,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Ring (15) am Oberteil (6) der Form (4) ange
ordnet ist.
10. Vorrichtung nach den Ansprüchen 6 und 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Druckmittelleitung (17) in den freien Innen
raum (13) der Form mündet.
11. Vorrichtung nach den Ansprüchen 6 und 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß sich an den Ring (15) eine topfartige Membran (18)
anschließt und die Druckmittelleitung (17) innerhalb
der Membran (18) mündet.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß die topfartige Membran (18) einen mit dem Ober
teil (6) der Form (4) verbundenen Kern (19) um
schließt und die Druckmittelleitung (17) über ra
diale Kanäle (21) im Kern (19) nach außen mündet.
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8130 | Withdrawal |