DE19537398A1 - Verfahren zur Nachbarschaftsbetrachtung und/oder Nachbarschaftsplanung von Feststationen eines zellularen Funknetzes - Google Patents

Verfahren zur Nachbarschaftsbetrachtung und/oder Nachbarschaftsplanung von Feststationen eines zellularen Funknetzes

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Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Nachbarschaftsbetrachtung und/oder Nachbarschaftsplanung von Feststationen eines zellularen Funknetzes, welches Feststationen sowie mobile Kommunikationsendgeräte beinhaltet.
Solche Verfahren lassen sich zur Planung von Nachbarschaften der Feststationen eines zellularen Funknetzes, insbesondere eines digitalen Funknetzes, vorzugs­ weise nach dem GSM-Standard, einsetzen, z. B. wenn neue Feststationen zusätz­ lich in das Funknetz eingefügt werden oder die Sendeeigenschaften bereits be­ stehender Feststationen geändert werden. Im Rahmen einer Nachbarschaftsbe­ trachtung zur Planung von Nachbarschaften erfolgt insbesondere eine Prüfung und gegebenenfalls Bestimmung von Nachbarschaften der betrachteten Feststa­ tionen. Aufbauend auf die ermittelten Nachbarschaften können weitere Planungs­ schritte für die Feststationen in wesentlich optimierter Weise erfolgen.
Grundlage für eine brauchbare Nachbarschaftsbetrachtung und/oder Nachbar­ schaftsplanung ist eine den realen Verhältnissen möglichst angepaßte Bestim­ mung der Nachbarschaften von Feststationen. Hierzu sind bislang geometrisch­ räumliche Verfahren bekannt, mit denen ein Zellrand zwischen den Zellen der verschiedenen Feststationen konstruiert wird. Besitzen zwei Zellen einen gemein­ samen Zellrand, so sind diese bzw. ihre die Zellen versorgenden Feststationen benachbart. Die so konstruierten Nachbarschaften sind per Definition immer symmetrisch, d. h. ist eine Feststation A einer Feststation B benachbart, so ist auch die Feststation B der Feststation A benachbart.
Die Konstruktion des Zellrandes kann einmal rein geometrisch erfolgen, indem aus den Mittelsenkrechten der Verbindungslinien zwischen den einzelnen Fest­ stationen die Zellbereiche für jede einzelne Feststation gebildet werden.
Ein weiteres Verfahren basiert auf der Anwendung eines mehr oder weniger ver­ einfachten Feldstärkeprädiktionsmodells für jede Feststation. Als Rand der von einer Feststation versorgten Zelle wird der Rand des Versorgungsgebietes festge­ legt, in dem die betrachtete Feststation als best server wirkt.
Die Konstruktion eines Randes um eine Funkzelle stellt jedoch nicht die realen Gegebenheiten in einem von mehreren Feststationen versorgten zellularen Funk­ netz dar. Es tritt häufig der Fall auf, daß Gebiete durch mehrere Feststationen versorgt werden. Ein sich im Funknetz bewegendes mobiles Endgerät wird dabei in der Regel erst dann an die benachbarte Feststation weitergereicht (Handover), wenn die Verbindungsqualität zur benachbarten Feststation um ein gewisses Maß über der Verbindungsqualität zur ursprünglich das Endgerät versorgenden Fest­ station liegt. Es treten somit gewisse Hystereseeffekte auf, da der "Zellrand" einer Zelle A bei einer Bewegung des Endgerätes von der Zelle A in Zelle B tatsächlich weiter in die Zelle B reicht, als durch die Verfahren zur Zellrandkonstruktion ermit­ telt. Umgekehrt reicht der "Zellrand" der Zelle B bei einer Bewegung des Endgerä­ tes von der Zelle B in die Zelle A weiter in die Zelle A, als durch die Verfahren zur Zellrandkonstruktion ermittelt. Ein weiteres Festhalten an geometrisch-räumlichen Zellrandkonstruktionen zur Nachbarschaftsbetrachtung und/oder Nachbar­ schaftsplanung erscheint somit fraglich.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren zur Nachbarschaftsbe­ trachtung und/oder Nachbarschaftsplanung bereitzustellen, das die tatsächlichen Gegebenheiten bei Nachbarschaften von Feststationen zellularer Funknetze, ins­ besondere aus Sicht der Endgeräte, beschreibt.
Der Erfindungsgedanke der vorliegenden Erfindung ergibt sich nicht nur aus dem Gegenstand der einzelnen Patentansprüche, sondern auch aus der Kombination der einzelnen Patentansprüche untereinander. Alle in den Unterlagen, einschließ­ lich der Zusammenfassung, offenbarten Angaben und Merkmale werden als erfin­ dungswesentlich beansprucht, soweit sie einzeln oder in Kombination gegenüber dem Stand der Technik neu sind.
Zur Betrachtung und/oder Planung der globalen Nachbarschaften von Feststatio­ nen wird ein Raster für das zu betrachtende Gebiet definiert, dessen Auflösung vom jeweiligen Anwender des Verfahrens festzulegen ist. Nicht selten ergibt sich für die einzelnen Elemente des Rasters die Situation, daß sie im Versorgungsbe­ reich von mehr als nur einer Feststation liegen. Im Gegensatz zu den geome­ trisch-räumlichen Betrachtungen der Zellrand-Konstruktionen wird eine funktionel­ le Nachbarschaftsbetrachtung durchgeführt. In diesem Rahmen wird eine indivi­ duell auf jedem Rasterelement des vordefinierten Rasters erfolgende lokale Nachbarschaftsbetrachtung der Feststationen zugrundegelegt. Dabei ist insbe­ sondere vorgesehen, daß auf jedem der Rasterelemente isoliert eine Prüfung und gegebenenfalls Bestimmung der lokalen Nachbarschaften zwischen den dieses Rasterelement versorgenden Feststationen erfolgt, umliegende Rasterelemente hierzu jedoch nicht mit einbezogen werden.
Vorteilhaft wird der lokalen Nachbarschaftsbetrachtung die Verwendung ausge­ wählter Funkparameter der Feststationen, vorzugsweise der durch Feldstärke­ prädiktion gewonnenen Feldstärke, zugrundegelegt.
Es ist vorgesehen, daß auf jedem einzelnen Rasterelement mindestens zwei der dieses Element versorgenden Feststationen betrachtet werden. In einer Weiterbil­ dung ist auf jedem Rasterelement für die dieses Element versorgenden Feststa­ tionen eine Prüfung geeignet gewählter Nachbarschaftskriterien vorgesehen. Ins­ besondere lassen sich hierbei als Nachbarschaftskriterien Handover-Kriterien des zellularen Funknetzes vorteilhaft verwenden. So lassen sich z. B. für die Entschei­ dung, ob zwischen jeweils zwei der versorgenden Feststationen ein Handover möglich ist, bestimmte, von dem zellularen Netz für jede Feststation als einstellbar vorgebbare Parameter und eine Feldstärkeprädiktion heranziehen. Diese Berück­ sichtigung der Handover-Algorithmen hat zum Vorteil, daß die Nachbarschaften aufgrund realer, funktioneller Gegebenheiten ermittelt werden, wie sie idealerweise von einem sich im Funknetz bewegenden Endgerät erfahren werden. Aus der Sicht eines Endgerätes sind Nachbarschaften nicht von Interesse, die auf rein geometrischen Vorgaben beruhen mögen, die aber keinen wirklichen Handover von der einen Feststation zur benachbarten zulassen.
Als Weiterbildung des Erfindungsgedankens ist vorgesehen, daß nach positivem Prüfungsergebnis auf einem Rasterelement unsymmetrische lokale Nachbarschaf­ ten zwischen mindestens jeweils zwei Feststationen definiert werden. Dabei kann vorgesehen werden, daß eine Station A als einer Station B lokal benachbart defi­ niert wird, wenn die Feldstärke der Station B auf dem Rasterelement die dortige Feldstärke der Station A um einen gewissen Betrag übersteigt. Hierbei wird den tatsächlichen Gegebenheiten des Handovers Rechnung getragen.
Als Maß für die Stärke von globalen Nachbarschaften von Feststationen wird in einer Ausbildung des Erfindungsgedankens die Gesamtzahl der Rasterelemente definiert, in denen die jeweiligen lokalen Nachbarschaften ermittelt wurden. Treten bestimmte lokale Nachbarschaften nur in sehr wenigen Rasterelementen auf, so können diese als global nachrangig benachbart eingestuft werden. Für eine prak­ tikable globale Nachbarschaftsbetrachtung ist es angebracht, für jede Feststation nur eine begrenzte Zahl von ihr global benachbarten Feststationen zu berücksich­ tigen, wobei vorzugsweise nach einer erfolgten Bestimmung der Stärke der globa­ len Nachbarschaften nur eine gewisse Zahl als vorrangig eingestufter globalen Nachbarschaften Berücksichtigung finden. Es sind jedoch bei der Auswahl der zu berücksichtigenden, global benachbarten Feststationen für eine erste Feststation auch umgekehrt die globalen Nachbarschaftsbeziehungen der global benachbar­ ten Feststation zur ersten Feststation mit heranzuziehen, da in der Regel symme­ trische globale Nachbarschaften ermittelt werden und eine schwache globale Nachbarschaft von Feststation A zu Feststation B, wie sie sich nach einer Prüfung und Gesamtzahlermittlung ergeben kann, nicht automatisch eine schwache globa­ le Nachbarschaft von B zu A impliziert.
In einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung werden bei der Nachbarschafts­ betrachtung und/oder Nachbarschaftsplanung vorgegebene Nachbarschaftsdaten der Feststationen mit berücksichtigt. Damit kann erreicht werden, daß durch lange praktische Erfahrung optimierte Nachbarschaftsbeziehungen bereits bestehender Feststationen, die von einer Neu- bzw. Umplanung im Rahmen einer Nachbar­ schaftsplanung nicht betroffen sind, nicht erneut bestimmt werden, da solche "vor- Ort-Ergebnisse" nicht selten exakter sind als berechnete Ergebnisse. Neu be­ stimmt werden damit nur Bereiche, die tatsächlich von einer Neu- bzw. Umplanung betroffen sind.
Ein spezielles Ausführungsbeispiel wird anhand der Fig. 1 sowie der folgenden Beschreibung erläutert. Als Funknetz wird hierbei ein digitales Mobilfunknetz nach dem GSM-Standard betrachtet.
Fig. 1 zeigt ein Blockdiagramm eines Verfahrens zur Betrachtung und Planung von Nachbarschaften in einem zellularen Funknetz.
In dem vorgestellten Ausführungsbeispiel wird das Verfahren im Rahmen der Planung von handover-Nachbarschaften für ein GSM-Funknetz beschrieben. Da­ bei wird angenommen, daß in dem GSM-Funknetz der handover-Algorithmus implementiert ist, wie er in den GSM-Recommendations 05.08, Annex A, empfoh­ len wird.
Das Verfahren wird zweckmäßigerweise in einem Software-Programm implemen­ tiert und auf einem Computer angewendet.
Die wesentlichen Eigenschaften des Verfahrens lassen sich kurz wie folgt skizzie­ ren:
  • - Die Basis für die Berechnung von Nachbarschaften ist die Feldstärkeprädikti­ on für jede bei der Planung betrachtete BTS.
  • - Der Algorithmus zur Planung der Nachbarschaftsbeziehungen basiert auf den Spezifikationen GSM Rec. 05.08 für radio link control.
  • - Treten dabei mehr als eine vorgebbare maximale Anzahl von Nachbarn auf, so werden von dem Verfahren die wichtigsten ausgewählt.
  • - vorgegebene Nachbarn, z. B. bei einer sukzessiven Netzaufbauplanung, wer­ den von dem Verfahren berücksichtigt.
Das Ergebnis der Nachbarschaftsplanung kann Ausgangspunkt einer weiteren manuellen Optimierung der Nachbarschaften oder einer Visualisierung sein. Ins­ besondere kann das Ergebnis für weitere darauf aufsetzende Funknetz- Planungsschritte verwendet werden.
1. Eingangsdaten des Verfahrens
Das Verfahren benötigt als Eingangsgrößen mehrere sogenannte Netzdefinitio­ nen 1. Eine Netzdefinition 1 ist eine Zusammenfassung von BTS einschließlich aller ihrer funktechnischen Parameter wie z. B. Koordinaten, Höhe des Antennen­ trägers, Sendeleistungen, Antennendiagramme, etc . . Die Netzdefinitionen 1 ent­ stehen i.a. aus der Betrachtung des Funknetzes zu einem bestimmten Stichtag, d. h. es werden alle BTS betrachtet, die zu einem bestimmten Stichtag in dem Funknetz in Betrieb sein sollen.
Das Verfahren benötigt zwei Netzdefinitionen 1, das Gesamtnetz und das Teil­ netz. Das Gesamtnetz besteht i.a. aus allen BTS, die zu dem o.g. Stichtag in Be­ trieb sein sollen. Bei einer Netzaufbauplanung, bei der in mehreren aufeinander­ folgenden Planungen das Funknetz immer um eine bestimmte Anzahl von BTS erweitert wird, ist die Angabe eines weiteren Netzes, des "Teilnetzes", nötig. Die­ ses Teilnetz besteht gerade aus den BTS, die in dem Zeitraum seit der letzten, davorliegenden Planung neu in das Netz aufgenommen wurden. Das Teilnetz muß also immer eine Teilmenge des Gesamtnetzes sein. Die BTS, die im Ge­ samtnetz, aber nicht im Teilnetz sind, sind alte BTS, d. h. diese sind bereits bei der vorhergehenden Planung geplant worden.
Ausgehend von den Koordinaten aller BTS des Gesamtnetzes werden die Eck­ punkte des Planungsgebietes berechnet. Für dieses Planungsgebiet wird ein Raster definiert, d. h. das Planungsgebiet wird in kleine, rechteckige Rasterele­ mente unterteilt. In dieses vordefinierte Raster werden die downlink-Feldstärken 3 aus einer Feldstärkeprädiktion für jede BTS des Gesamtnetzes eingelesen. Die linearen Abmessungen eines Rasterelementes liegen typischerweise in der Grö­ ßenordnung 10 m bis 100 m, dies hängt zum einen von der Genauigkeit der Feldstärkeprädiktion ab und zum anderen von der Speichergröße des verwende­ ten Rechners.
Mit den eingelesenen Feldstärken 3 wird ein Feldstärkequader aufgebaut, d. h. für das gesamte Raster wird an jedem Rasterelement die Feldstärke von best server, second best server, . . . , bis N best server gespeichert. N ist einer von mehreren Steuerungsparametern 2, der die Tiefe des Feldstärkequaders angibt. Dieser Feldstärkequader ist Ausgangspunkt des Verfahrens.
2. Algorithmus für die globale Basis-Nachbarschaft
Ausgehend von dem Feldstärkequader wird für alle BTS des Gesamtnetzes die Basis-Nachbarschaft 4 berechnet.
Der im folgenden beschriebene Algorithmus zur Ermittlung der globalen Basis- Nachbarschaft 4 basiert auf dem C1-Kriterium und dem power budget nach GSM Rec. 05.08.
An jedem Rasterelement wird zunächst eine lokale Nachbarschaftsbetrachtung durchgeführt. Dazu werden auf jedem Rasterelement die ersten N best server betrachtet. Der Parameter N entspricht dem GSM-Parameter ′number of preferred target cells′. Für jeden server i wird geprüft, ob die zugehörige downlink- Feldstärke RXLEV_DL(i) das C1-Kriterium erfüllt (d.h . C1 < 0):
C1(i) = RXLEV_DL(i) - RXLEV_MIN(i) -
Max { 0, MS_TXPWR_MAX(i) - P(MS) } < 0
Zwischen allen servern, die dies erfüllen, wird die (antisymmetrische N × N) Matrix des power budget PBGT(i-<j) berechnet:
PBGT(i-<j) = Min { MS_TXPWR_MAX(i), P(MS) } - RXLEV_DL(i) -
{ Min { MS_TXPWR_MAX(j), P(MS) } - RXLEV_DL(j)}
Entsprechend dem in den Spezifikationen geforderten Anlegen der ′list of prefer­ red target cells′ wird für jeden server i das Maximum über j von PBGT(i-<j) gebil­ det:
PBGT_MAX(i) = Max { PBGT(i-<j) }
Der zugehörige server sei k. Nach den oben genannten Spezifikationen lautet die Bedingung für ein mögliches handover von i nach k:
PBGT_MAX(i) < HO_MARGIN(i-<k)
Ist diese Bedingung erfüllt, wird die entsprechende Nachbarschaft an dem be­ trachteten Rasterelement unsymmetrisch gesetzt, sofern sie nicht schon vorhan­ den ist. Mit diesem Verfahren werden an einem Rasterelement maximal N-1 Nachbarschaften detektiert.
Durch Iteration des Verfahrens über alle Rasterelemente erhält man die globale Nachbarschaft. Dabei wird die Anzahl der Rasterelemente, an denen dieselbe Nachbarschaft lokal gefunden wurde, in einer ′Gewichtsmatrix′ mitgezählt.
Diese Gewichte sind ein Maß für die Stärke einer globalen Nachbarschaft. Die Nachbarschaftsliste einer BTS wird zweckmäßigerweise geordnet nach der Stär­ ke: der erste Nachbar ist der stärkste Nachbar usw.
3. Komprimieren der Basis-Nachbarschaft
Dieser Algorithmus 5 ist eine vorteilhafte Erweiterung des vorgestellten Verfah­ rens zur Ermittlung der globalen Basis-Nachbarschaft 4. Er dient dazu, die Anzahl der Nachbarn ggf. zu reduzieren, ohne dabei "wichtige" Nachbarn zu verlieren.
Die nach obigem Verfahren ermittelte Basis-Nachbarschaft 4 aller BTS des Ge­ samtnetzes wird über ein Entfernungskriterium 6 geprüft: wenn zwei BTS mitein­ ander benachbart sind, aber der Abstand der beiden BTS größer als 2 × MS_RANGE_MAX ist, so wird die Nachbarschaft gestrichen.
In einem weiteren Schritt 7 werden die Nachbarschaften von BTS mit mehr als MAX_NB Nachbarn auf MAX_NB Nachbarn komprimiert. Der Parameter MAX_NB wird sinnvollerweise kleiner gleich der in den GSM-Rec. spezifizierten Höchstgrenze an Nachbarn gesetzt, d. h. MAX_NB <= 32.
Die überzähligen Nachbarn werden symmetrisch gestrichen, d. h., falls vorhan­ den, wird die umgekehrt gerichtete Nachbarschaftsbeziehung ebenfalls entfernt.
Die Auswahl der zu streichenden Nachbarn geschieht mit einem "Streichungsal­ gorithmus", der am besten an einem Beispiel zu erklären ist:
Die BTS i haben mehr als MAX_NB Nachbarn. Dann wird die (nach der Stärke geordnete) Nachbarschaftsliste von hinten aufgerollt, der letzte Nachbar sei die BTS j.
Ist die Nachbarschaft unsymmetrisch (also nur i-<j), so wird sie gestri­ chen.
Ist die Nachbarschaft symmetrisch, so wird sie nur dann gestrichen, wenn die umgekehrte Nachbarschaft j-< bei BTS j an späterer Stelle als MIN_NB steht.
Hat BTS i immer noch mehr als MAX_NB Nachbarn, so wird die vor letzte Nachbarschaft betrachtet usw.
Führt die Iteration dieses Verfahrens nicht zum Ziel, so wird für die aktuell betrachtete BTS der Parameter MIN_NB um eins erniedrigt und das Verfahren wiederholt.
Mit diesem Verfahren wird sichergestellt, daß eine Nachbarschaft i-<j, die zwar für BTS i eine niedrige Bedeutung hat, aber für die BTS j eine hohe Bedeutung hat, möglichst erhalten bleibt. Der Parameter MIN_NB gibt die Anzahl der "möglichst zu erhaltenden" Nachbarn an.
4. Verschneidung der Basis-Nachbarschaft mit den vorgegebenen Nachbarn
Dieser Algorithmus 8 ist eine weitere vorteilhafte Ergänzung des Verfahrens. So will man z. B. bei einer sukzessiven Aufbauplanung eines Funknetzes im allge­ meinen erreichen, daß nur diejenigen BTS neu geplant werden, an denen auch wirklich Änderungen notwendig sind. Dabei wird eine Liste 9 mit bereits vorgege­ benen Nachbarschaften berücksichtigt.
Deshalb wird zweckmäßigerweise im Falle einer solchen Aufbauplanung ver­ sucht, die letzte Nachbarschaft der davorliegenden Planung zu erhalten. In die­ sem Fall wäre diese zuvor geplante Nachbarschaft 4 die vorgegebene Nachbar­ schaft 9.
Die vorgegebene Nachbarschaft 9 kann aber auch anderer Herkunft sein. Sie kann z. B. im Vorfeld einer Planung bereits manuell gesetzt worden sein.
Beim Verschneiden werden vom Verfahren als Ergebnis zwei flags gesetzt. Diese flags geben Informationen über die BTS des Netzes und über die Nachbarschaf­ ten. Sie können für nachfolgende Planungsschritte vorteilhaft ausgewertet wer­ den. Die flags und ihre Werte sind im einzelnen:
das "Betroffen-flag", Werte: BETR (betroffen, d. h. wird neu oder um geplant),
N_BETR (nicht betroffen, d. h. alte BTS, die schon im vorhergehenden Planungszyklus vorhanden war). Dieses flag gibt an, ob eine BTS von der aktuellen Planung betroffen ist oder nicht. Es wird pro BTS gesetzt.
das "Status-Flag", Werte: DB (vorgegebene, z. B. von einer Datenbank gelesene Nachbarschaftsbeziehung 9), DB_NAPLA (vorgegebene 9 und vom Algorithmus ermittelte Nachbarschaftsbeziehung 4), NAPLA (nur vom Verfahren ermittelte Nachbarschaftsbeziehung 4). Dieses flag gibt die Herkunft der Nachbarschaftsbeziehung an. Es wird pro Nachbar gesetzt.
An dem "Betroffenflag" kann man erkennen, an welchen BTS durch die aktuelle Planung überhaupt Änderungen entstanden sind und welche BTS unverändert geblieben sind.
Anhand des "Status-flags" kann man z. B. erkennen, ob ein vorgegebener Nach­ bar auch vom Algorithmus geplant worden ist.
Im folgenden wird beschrieben, wie diese flags vom Verfahren gesetzt werden.
4.1 Verschneidung für die neuen BTS
In einem Schritt 10 erhalten alle neuen BTS des Teilnetzes für das Betroffen-flag den Wert BETR. Für die neuen BTS bleiben alle vom Verfahren ermittelten Nach­ barn erhalten. Die vorgegebenen Nachbarn 9 werden mit den berechneten Nach­ barn 4 verglichen.
Alle nur vom Verfahren berechneten Nachbarn 4 erhalten den Status NAPLA.
Ist ein vorgegebener Nachbar 9 auch berechnet worden, so wird das Status-flag auf DB_NAPLA gesetzt.
Alle vorgegebenen Nachbarn 9, die nicht vom Verfahren ermittelt wurden, werden an die Nachbarschaftsliste am Ende angehangen und erhalten den Status DB, solange wie die Gesamtzahl Nachbarn kleiner als MAX_NB ist. Sie erhalten das gleiche Gewicht wie der letzte vom Verfahren geplante Nachbar 4.
4.2 Verschneidung für die umzuplanenden BTS
In einem GSM-Funknetz müssen symmetrische Nachbarschaftsbeziehungen in beiden Richtungen in den Netzelementen (BTS, BSC) administriert werden. Des­ halb müssen außer den neu ins Netz kommenden BTS des Teilnetzes je nach Lage dieser neuen BTS auch weitere alte BTS umgeplant werden.
In einem weiteren Verfahrensschritt 11 werden diese umzuplanenden BTS ermit­ telt. Umzuplanende BTS sind alte BTS, d. h. die im Gesamtnetz, aber nicht im Teilnetz der neuen BTS sind, und für die vom Verfahren mindestens ein im Teil­ netz der neuen BTS liegender Nachbar ermittelt wurde. Alle umzuplanenden BTS erhalten für das Betroffen-flag den Wert BETR.
Für die umzuplanenden BTS werden zunächst die vorgegebenen Nachbarn 9 geprüft, ob diese noch "aktuell" sind, oder ob zwischen zwei alte BTS, die eine vorgegebene Nachbarschaftsbeziehung 9 haben, eine neue BTS ins Netz ge­ kommen ist und deshalb die vorgegebene Nachbarschaftsbeziehung 9 nicht mehr "aktuell" ist. Dieses wird folgendermaßen festgestellt. Ist eine vorgegebene Nachbarschaftsbeziehung 9 auch im Verfahrensschritt 4 berechnet worden, so ist sie noch aktuell. Ist die vorgegebene source-target-Beziehung nicht im Verfah­ rensschritt 4 berechnet worden, so wird geprüft, ob es von der betrachteten sour­ ce eine Nachbarschaft zu einer neuen BTS gibt und von dieser wiederum eine Nachbarschaft zu dem ursprünglichen target gibt. Ist das der Fall, so wird die vor­ gegebene source-target-Beziehung gelöscht.
Für die umzuplanenden BTS werden nur diejenigen berechneten Nachbarn 4 er­ halten, die entweder in dem Teilnetz der neuen BTS liegen oder die auch als Nachbarn vorgegeben wurden. Im letzten Fall wird das Status-flag auf DB_NAPLA gesetzt. Alle weiteren vom Verfahren berechneten Nachbarn 4 wer­ den gelöscht.
Vorgegebene Nachbarn, die nicht vom Verfahren berechnet wurden, werden wie­ der an die Nachbarschaftsliste mit allen Parametern angehangen, solange die Gesamtzahl Nachbarn kleiner MAX_NB ist. Sie erhalten den Status DB. Das Gewicht wird wieder gleich dem letzten vom Verfahren berechneten Nachbarn gesetzt.
4.3 Verschneidung für die alten BTS
Schließlich werden in einem dritten Schritt 12 alle alten BTS ermittelt, die nicht umzuplanen sind. Dies sind alte BTS, an denen bei der aktuellen Planung nichts geändert wurde. Deshalb wird für diese BTS das Betroffen-flag auf N_BETR ge­ setzt.
Bei diesen alten BTS wird die vorgegebene Nachbarschaftsliste 9 vollständig übernommen, d. h. die für diese BTS vom Verfahren geplante Nachbarschaft 4 wird überschrieben durch die vorgegebenen Nachbarn 9. Die Gewichte aller Nachbarn werden in diesem Fall gleich gesetzt.
Die Ergebnisse können mit einem Nachbarschaftseditor 13 dargestellt und zur Prüfung und Modifikation manuell bearbeitet werden.
Anhang: Auflistung der Parameter
In diesem Anhang werden nochmals die von diesem Ausführungsbeispiel des Verfahrens verwendeten Parameter aufgelistet mit einer kurzen Erläuterung. Die genaue Bedeutung der Parameter ist in den bereits erwähnten GSM- Recommendations beschrieben.
Parameter Erläuterung
HO_MARGIN Hysterese für handover
RXLEV_MIN Pegelschwelle für Nachbar-BTS für handover
MS_RANGE_MAX Entfernungsschwellenwert für handover
MS_TXPWR_MAX maximal erlaubte Sendeleistung der Mobilstation
P(MS) tatsächliche Mobilstation-Sendeleistung
N number of preferred target cells
MAX_NB GSM-Höchstgrenze für Anzahl Nachbarn
MIN_NB Anzahl zu erhaltender Nachbarn beim Komprimieren

Claims (10)

1. Verfahren zur globalen Nachbarschaftsbetrachtung und/oder Nachbarschafts­ planung von Feststationen eines zellularen Funknetzes, welches Feststationen sowie mobile Kommunikationsendgeräte beinhaltet,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine funktionelle Nachbarschaftsbetrachtung erfolgt und
daß für das zu betrachtende und/oder zu planende Gebiet ein Raster vordefiniert wird und der globalen Nachbarschaftsbetrachtung und/oder Nachbarschaftspla­ nung eine individuell auf jedem Rasterelement des vordefinierten Rasters erfolgte lokale Nachbarschaftsbetrachtung der Feststationen zugrunde gelegt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der lokalen Nachbarschaftsbetrachtung die Verwendung ausgewählter Funk­ parameter, vorzugsweise die durch eine Feldstärkeprädiktion ermittelten Feldstär­ ken der Feststationen, zugrunde gelegt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß zur lokalen Nachbarschaftsbetrachtung auf jedem Rasterelement mindestens zwei der das Rasterelement versorgenden Feststationen betrachtet wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß auf jedem Rasterelement für die dieses Element versorgenden Feststationen eine Prüfung geeignet gewählter Nachbarschaftskriterien erfolgt.
5. Verfahren nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Nachbarschaftskriterien die Handover-Kriterien des zellularen Funknetzes
verwendet werden.
6. Verfahren nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß nach positivem Prüfungsergebnis auf einem Rasterelement unsymmetrische lokale Nachbarschaften zwischen mindestens jeweils zwei Feststationen definiert werden.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Gesamtzahl der Rasterelemente, auf denen eine bestimmte lokale Nach­ barschaft ermittelt wurde, als Maß für die Stärke der jeweiligen globalen Nachbar­ schaft definiert wird.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß für jede erste Feststation nur eine begrenzte Zahl von ihr global benachbar­ ten Feststationen berücksichtigt wird, wobei zur Auswahl der zu berücksichtigen­ den, global benachbarten Feststationen deren globale Nachbarschaftsbeziehun­ gen zu der ersten Feststation mit berücksichtigt werden.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß bei der Nachbarschaftsbetrachtung und/oder Nachbarschaftsplanung vorge­ gebene Nachbarschaftsdaten der Feststationen mit berücksichtigt werden.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß das zu betrachtende und/oder zu planende Gebiet aus einem im Rahmen einer Nachbarschaftsplanung neu zu planenden und/oder umzuplanenden ersten Netzbereich sowie einem zweiten Netzbereich besteht, der durch die Planung un­ verändert bleibt.
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