DE19532744A1 - Verfahren zur Diebstahlsicherung motorangetriebener Kraftfahrzeuge - Google Patents
Verfahren zur Diebstahlsicherung motorangetriebener KraftfahrzeugeInfo
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Description
Die stetig wachsende Zahl der Diebstähle motorangetriebener Kraftfahrzeuge -
insbesondere von Personenkraftfahrzeugen - bereitet (nicht nur der Versicherungs
wirtschaft) in zunehmendem Maße ernsthafte Probleme.
Mit der Zahl der Diebstähle wächst auch das Bedürfnis nach geeignetem und effizientem Diebstahl
schutz. Zur Diebstahlsicherung werden neben mechanischen Vorrichtungen
(Lenkradsperren etc.) und mittels mechanischer oder elektronischer Schlüssel
(Fernbedienung) betätigbaren Alarmanlagen zur Überwachung von Türkontakten,
Stromschleifen oder Innenräumen heutzutage auch elektronische Wegfahrsperren
für Kraftfahrzeuge mit vernetzten Steuergeräten angeboten, bei denen der Motor
start erst dann erfolgen kann, wenn ein zum Betrieb des Kraftfahrzeugs notwendi
ges Steuergerät (beispielsweise die Motorelektronik) ein "Freigabesignal" erhalten
hat - beispielsweise wird dieses Freigabesignal nur dann erzeugt, wenn ein elek
tronischer Schlüsselcode zwischen dem autorisierten Benutzer und einem Emp
fangsgerät mittels eines elektronischen Schlüssels ausgetauscht wurde (dies kann
beispielsweise durch eine Fernbedienung oder durch kurzreichweitige Signale
eines Transponders erfolgen).
Da ein derartiges elektronisches Diebstahlsicherungssystem die Zugangsberechti
gung zum Kraftfahrzeug (Schließvorgang, Inbetriebnahme) allein aufgrund der
Kommunikation mit dem elektronischen Schlüssel überprüft, nicht aber die Recht
mäßigkeit des Schlüsselbesitzers erkennt, ist der Besitz eines elektronischen
Schlüssels demnach gleichbedeutend mit der Möglichkeit ein Kraftfahrzeug ord
nungsgemäß zu benutzen. Als Konsequenz hieraus kann davon ausgegangen wer
den, daß sich in Zukunft gewaltsame Angriffe gegen die rechtmäßigen Besitzer
elektronischer Schlüssel häufen ("carnapping"), um so die Zugangsberechtigung
zum Kraftfahrzeug zu erlangen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Diebstahlsicherung
motorangetriebener Kraftfahrzeuge anzugeben, das mit einer Erhöhung der Si
cherheit verbunden ist.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale im Kennzeichen des
Patentanspruchs 1 gelöst.
Vorteilhafte Weiterbildungen und Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich
aus den Unteransprüchen.
Beim vorgestellten Verfahren wird eine mehrstufige Zugangsberechtigung zum je
weiligen Kraftfahrzeug durchgeführt: der Besitz eines berechtigten elektronischen
Schlüssels bzw. die Kenntnis des Schlüsselcodes allein reicht nicht auf Dauer aus,
um eine Zugangsberechtigung (Schließvorgang, Inbetriebnahme) zum Kraft
fahrzeug zu erlangen; mittelfristig muß aus Sicherheitsgründen mindestens eine
weitere Bedingung erfüllt werden, um das Kraftfahrzeug ordnungsgemäß benut
zen zu können. Die Erfüllung dieser die Zugangsberechtigung zum Kraftfahrzeug
bzw. die Zugriffsmöglichkeit aufs Kraftfahrzeug limitierenden weiteren Bedin
gung(en) wird in Abhängigkeit von mindestens einer die Benutzung des Kraftfahr
zeugs charakterisierenden Größe (benutzungsabhängigen Größe) erforderlich -
beispielsweise zeitabhängig und/oder betätigungsabhängig und/oder wegstrecken
abhängig. Für die benutzungsabhängige(n) Größe(n) des Kraftfahrzeugs werden
Grenzwerte definiert, bei deren Erreichen - beispielsweise nach einem (vom
Benutzer oder vom Hersteller) festgelegten Zeitintervall und/oder einer
maximalen Bedienhäufigkeit des Kraftfahrzeugs und/oder einer maximalen zu
rückgelegten Kilometeranzahl des Kraftfahrzeugs - die Verfügbarkeit über das
Kraftfahrzeug zunächst nicht mehr gegeben ist; vom momentanen Fahrer des
Kraftfahrzeugs muß eine zusätzliche Berechtigungsbedingung nachgewiesen und
hierdurch die Zugangsberechtigung zum Kraftfahrzeug verlängert werden.
Die benutzungsabhängigen Größen können entweder alternativ oder gemeinsam
vorgegeben werden und werden von einem Steuergerät des Kraftfahrzeugs über
wacht, vorzugsweise von dem die Wegfahrsperrenfunktion enthaltenden und die
"übliche" Zugangsberechtigung zum Kraftfahrzeug gewährleistenden Steuergerät.
Dieses Steuergerät "Wegfahrsperre" enthält je nach vorgesehenen benutzungsab
hängigen Größen mindestens eine der folgenden Komponenten:
- - ein Zeitglied zur Speicherung der zeitlichen Betätigungsdauer des Kraft fahrzeugs und zur Vorgabe mindestens eines zeitlichen Grenzwerts (Maxi malwerts): hierzu wird die aktuelle Uhrzeit entweder über eine interne (batteriebetriebene und nicht abschaltbare) Uhr oder eine externe, zentrale Uhr (bsp. Zeitzeichensender) abgefragt und in kurzen Abständen (bei spielsweise einmal pro Minute) in einem nicht-flüchtigen, von außen nicht direkt zugänglichen und nicht direkt veränderbaren Zeitglied abgelegt (das Zeitglied kann auch als in kurzen Abständen inkrementierter Zeitzähler ausgebildet sein); nur solange keiner der vorgegebenen zeitlichen Grenzwerte erreicht ist, kann das die Wegfahrsperrenfunktion enthaltende Steuergerät freigeschaltet werden,
- - einen Betätigungszähler zur Speicherung der aktuellen Bedienhäufigkeit des Kraftfahrzeugs und zur Vorgabe mindestens eines Grenzwerts (Maxi malwerts) für die Bedienhäufigkeit: der Wert des Betätigungszählers wird in einem nicht-flüchtigen, von außen nicht direkt zugänglichen und nicht direkt veränderbaren Speicher abgelegt und bei jeder "Betätigung" des Kraftfahrzeugs (bsp. nach jeder erfolgreichen Authentifikation eines recht mäßigen Schlüssels) um eine Stelle inkrementiert; nur solange keiner der vorgegebenen Grenzwerte für die Bedienhäufigkeit erreicht ist, kann das die Wegfahrsperrenfunktion enthaltende Steuergerät freigeschaltet werden,
- - einen Wegstreckenzähler zur Speicherung des aktuellen Kilometerstands des Kraftfahrzeugs und zur Vorgabe mindestens eines Grenzwerts (Maxi malwerts) für die zurückgelegte Entfernung: der Wert des Wegstrecken zählers wird in einem nicht-flüchtigen, von außen nicht direkt zugängli chen und nicht direkt veränderbaren Speicher ablegt; nur solange keiner der vorgegebenen Grenzwerte für die Kilometerleistung erreicht ist, kann das die Wegfahrsperrenfunktion enthaltende Steuergerät freigeschaltet werden.
Der Nachweis der Berechtigung zur Verlängerung der Zugangsberechtigung zum
Kraftfahrzeug wird spätestens nach Erreichen eines der vorgegebenen Grenzwerte
der benutzungsabhängigen Größen (beispielsweise Zeitdauer oder Betätigungen
oder Kilometerleistung) erforderlich, kann aber je nach Bedienerwunsch bereits
vor Erreichen der Grenzwerte vorgelegt werden; diese Verlängerung kann - bsp.
mittels einer kryptologischen Kommunikation - entweder dezentral vom
Besitzer/Eigentümer/Halter des Kraftfahrzeugs oder von einer Zentralstelle
("Schlüsselzentrale" bei der Versicherung, beim Kfz-Hersteller o. ä.) vorgenom
men werden. Beispielsweise muß eine Verlängerung der Zugangsberechtigung für
unterschiedliche benutzungsabhängige Größen und/oder unterschiedlichen Grenz
werten der gleichen benutzungsabhängigen Größe jeweils von unterschiedlichen
Stellen durchgeführt werden. Vor der Verlängerung der Zugangsberechtigung
muß sich die den Verlängerungswunsch äußernde Person gegenüber dem
diebstahlrelevanten Steuergerät des Kraftfahrzeugs und/oder der Zentralstelle authentifizieren; bei erfolgreicher Authentifizierung werden die Grenzwerte der be
nutzungsabhängigen Größen des Kraftfahrzeugs (beispielsweise Zeitintervall
und/oder Betätigungen und/oder Kilometerleistung) neu festgelegt. Eine Überprü
fung der autorisierten Person kann bsp. mittels eines dem Besitzer des Kraftfahr
zeugs zur Verfügung gestellten "elektronischen Fahrzeugbriefs" oder mittels einer
nur dem Besitzer bekannten (persönlichen) Geheimzahl erfolgen:
- - der dem Besitzer des Kraftfahrzeugs zusätzlich zu den zum Führen des Kraftfahrzeugs erforderlichen Schlüsseln zur Verfügung gestellte elektro nische Fahrzeugbrief kann als (Prozessor-)Chipkarte, als Transponder oder als Fernbedienung ausgebildet sein und ist entweder direkt über eine im Kraftfahrzeug eingebaute Schnittstelle (Lesegerät) mit einer oder mehreren Systemkomponenten des Diebstahlsicherungssystems oder indirekt über eine Schnittstelle mit einem Werkstattrechner verbunden, der über einen Diagnosestecker an das Diebstahlsicherungssystem angeschlossen ist,
- - die persönliche Geheimzahl (PIN-Code) kann beispielsweise über eine Ta statur oder über eine Zusatzfunktion eines diebstahlrelevanten Steuergeräts (beispielsweise der Wegfahrsperre) dem Diebstahlsicherungssystem zu geführt werden.
Desweiteren kann eine Notfunktion vorgesehen werden, durch die in einer Notsi
tuation (beispielsweise bei einem Überfall) die vorgegebenen Grenzwerte dra
stisch reduziert werden; die Notfunktion kann bsp. durch Betätigung eines Schal
ters ausgeführt werden. Dem Fahrer des Kraftfahrzeugs können der aktuelle Stand
der jeweils vorliegenden benutzungsabhängigen Größen und ggf. deren Grenzwer
te mittels einer geeigneten Anzeigevorrichtung akustisch und/oder optisch ange
zeigt werden, insbesondere das baldige Erreichen eines der vorgegebenen Grenzwerte.
Vorteilhafterweise wird durch das vorgestellte Verfahren die Diebstahlsicherheit
erhöht, da unabhängig vom Vorhandensein eines rechtmäßigen elektronischen
Schlüssels in regelmäßigen Abständen der rechtmäßige Besitz des Fahrzeugs
überprüft wird und sich somit ein direkter Angriff gegen den Fahrer als nicht mehr
lohnend erweist: eine Verfügung über das Kraftfahrzeug ist nur noch kurzfri
stig/mittelfristig möglich, wodurch auch eine Veräußerung des Kraftfahrzeugs
nach einem Raub/Diebstahl des Kraftfahrzeugs weitgehend unterbunden wird.
Als Grenzwerte der benutzungsabhängigen Größen des Kraftfahrzeugs werden
bsp. 6 Monate Zeitintervall für die Zeitdauer, 1500 Betätigungen für die Bedien
häufigkeit und 10 000 km Fahrtstrecke für die Kilometerleistung definiert. In der
dezentralen Variante muß beim Erreichen eines der Grenzwerte bsp. in einem
kryptologischen Protokoll zwischen einer als elektronischer Fahrzeugbrief ausge
bildeten elektronischen Scheckkarte und dem Steuergerät Wegfahrsperre des
Kraftfahrzeugs das Vorhandensein des gültigen elektronischen Fahrzeugbriefs
nachgewiesen werden und das Diebstahlsicherungssystem für die nächste Berech
tigungsperiode (bis zum Erreichen des nächsten jeweiligen Grenzwerts) freige
schaltet werden. Bei der zentralen Variante wird die Verlängerung der Zugangsbe
rechtigung beispielsweise beim turnusmäßigen Kundendienst für das Kraftfahr
zeug von einer autorisierten Werkstatt (unter Kommunikation mit einer Zentral
stelle) vorgenommen; für den rechtmäßigen Besitzer des Kraftfahrzeugs ergibt
sich hieraus also kein Mehraufwand, jedoch ist die Sicherheit und die Beweisbar
keit des Verlängerungsvorgangs gewährleistet.
In einem Ausführungsbeispiel wird eine 3-stufige Zugangsberechtigung zum
Kraftfahrzeug unter Zugrundelegung der Zeitdauer als benutzungsabhängige
Größe des Kraftfahrzeugs vorgenommen: mittels einer Fernbedienung als "elek
tronischem Schlüssel" wird die "normale" Zugangsberechtigung durch Übertragung
eines Schlüsselcodes an das Türschloß und das Steuergerät Wegfahrsperre
sichergestellt; spätestens nach einer Zeitdauer von 3 Monaten muß mittels einer
elektronischen Scheckkarte (Hauptschlüssel) vom Eigentümer des Kraftfahrzeugs
dezentral dessen Berechtigung dem Steuergerät Wegfahrsperre nachgewiesen wer
den, spätestens nach einer Zeitdauer von 12 Monaten muß in einer autorisierten
Werkstatt (beispielsweise im Rahmen des fälligen Kundendienstes) über eine Ver
bindung zur Zentralstelle des Kfz-Herstellers mittels eines an das Kraftfahrzeug
angeschlossenen Diagnosesteckers ein weiterer fahrzeugspezifischer Geheimcode
an das Steuergerät Wegfahrsperre übertragen werden. Der Hauptschlüssel sollte
vorzugsweise nicht für den "normalen" Zugang benutzt werden, um ein
Fehlverhalten des Besitzers auszuschließen.
Claims (10)
1. Verfahren zur Diebstahlsicherung motorangetriebener Kraftfahrzeuge, bei dem
die Zugangsberechtigung zum Kraftfahrzeug mittels der Übertragung von Schlüs
selcodes zwischen einem elektronischen Schlüssel und einem die Wegfahrsperren
funktion enthaltenden Steuergerät des Kraftfahrzeugs überprüft wird, dadurch ge
kennzeichnet:
- - es wird mindestens eine benutzungsabhängige Größe des Kraftfahrzeugs definiert und dieser jeweils mindestens ein Grenzwert zugeordnet,
- - die aktuellen Werte der benutzungsabhängigen Größe des Kraftfahrzeugs werden ermittelt und mit dem (den) dieser Größe zugeordneten Grenz wert(en) verglichen,
- - zur zusätzlichen Überprüfung der Zugangsberechtigung zum Kraftfahrzeug muß spätestens beim Erreichen eines der Grenzwerte ein den rechtmäßigen Eigentümer des Kraftfahrzeugs legitimierender Geheimcode an ein dieb stahlrelevantes Steuergerät des Kraftfahrzeugs übertragen werden,
- - bei einer ordnungsgemäßen Verifizierung des Geheimcodes werden der (die) Grenzwert(e) der benutzungsabhangigen Größen des Kraftfahrzeugs neu festgelegt und die Zugangsberechtigung zum Kraftfahrzeug verlängert.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die benutzungsab
hängigen Größen des Kraftfahrzeugs als Zeitintervall und/oder Bedienhäufigkeit
des Kraftfahrzeugs und/oder zurückgelegte Wegstrecke des Kraftfahrzeugs defi
niert werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Übertra
gung des Geheimcodes an das diebstahlrelevante Steuergerät des Kraftfahrzeugs
entweder dezentral vom Besitzer des Kraftfahrzeugs oder von einer autorisierten
Zentralstelle vorgenommen wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Art der Übertra
gung des Geheimcodes abhängig von der benutzungsabhängigen Größe des
Kraftfahrzeugs und/oder abhängig vom jeweils erreichten Grenzwert vorgenom
men wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die
Übertragung des Geheimcodes mittels kryptologischer Protokolle erfolgt.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die
Übertragung des Geheimcodes mittels einer Eingabeeinheit erfolgt.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der
Geheimcode in einer nicht-flüchtigen, extern nicht-zugänglichen Speichereinheit
eines elektronischen Hauptschlüssels abgelegt wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß der
Geheimcode, die Grenzwerte und die aktuellen Werte der benutzungsabhängigen
Größen des Kraftfahrzeugs in einer nicht-flüchtigen, extern nicht-zugänglichen
Speichereinheit des diebstahlrelevanten Steuergeräts abgelegt werden.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß als
diebstahlrelevantes Steuergerät das die Wegfahrsperrenfunktion enthaltenden
Steuergerät des Kraftfahrzeugs gewählt wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß
mittels einer Notfunktion eine starke Reduzierung der vorgegebenen Grenzwerte
der benutzungsabhängigen Größen des Kraftfahrzeugs vorgenommen werden
kann.
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