Die vorliegende Erfindung betrifft verbesserte zucker
freie Produkte, deren Herstellung und Verwen
dung, insbesondere dragierte Produkte, deren Her
stellung und Verwendung.
Dragierte Produkte enthalten eine aus Zucker, Zucker
alkoholen, Schokoladearten und/oder anderen Gla
suren hergestellte Decke und einen flüssigen, wei
chen oder festen Kern. Als Kerne werden zum Bei
spiel Kaugummi-Einlagen, Früchte, Komprimate oder
auch pharmazeutische Produkte verwendet. So be
schreibt US 4 792 453 einen zuckerfreien beschich
teten Kaugummi, dessen Decke hydrierte Isomaltulose
enthält. Dieses Kaugummi wird durch Dragieren mit
einem Sirup gewonnen, der hydrierte Isomaltulose
enthält. In dem Dragiersirup liegt somit
1-O-α-D-Glucopyranosyl-D-mannit (1,1-GPM) und 6-O-α-D-Glu
copyranosyl-D-sorbit (1,6-GPS) gelöst in etwa äqui
molaren Mengen vor.
Eine Reihe von Verfahren zur Herstellung dragierter
Produkte sind ebenfalls bekannt. Im wesentlichen
wird zwischen der Weichdragierung, der Hartdragie
rung und der Suspensionsdragierung unterschieden.
Unter Weichdragierung wird das Aufbringen von in
Wasser gelösten Sacchariden auf in Bewegung befind
liche Kerne verstanden, wobei nach jedem Auftrag
mit Saccharid-Pulver abgestreut wird, um die Feuch
tigkeit zu binden. Durch diese Art der Dragierung
entsteht eine weiche Drag´e-Decke (EP 0 625 311 A1).
Als nachteilig erweist sich neben der komplizierten
verfahrenstechnischen Durchführung die Tatsache,
daß die Dosierung des zur Dragierung verwendeten
Sirups, also des gelösten Saccharids, und die Do
sierung des Pulvers aufeinander abgestimmt werden
muß.
Unter Hartdragierung wird ebenso wie bei der Weich
dragierung das Aufbringen von in Wasser gelösten
Sacchariden auf in Bewegung befindliche Kerne ver
standen, wobei jedoch kein Saccharid-Pulver aufge
tragen wird, sondern unmittelbar die nichtwäßrigen
Bestandteile angetrocknet werden. Wie bei der
Weichdragierung wird eine Vielzahl verschiedener
Einzelaufträge (50 bis 120) durchgeführt, zwischen
denen mit Warm- oder Kaltluft getrocknet wird, so
daß unterschiedlich dicke Drag´e-Decken hergestellt
werden können. Bekannt sind auch Hartdragierungs
verfahren mit zwei unterschiedlichen Saccharidlö
sungen, die nacheinander aufgetragen werden
("Zweikomponenten-Beschichtung"). So wurden in neuerer Zeit
Verfahren beschrieben, in denen zunächst Maltit
enthaltende Schichten aufgebracht wurden und an
schließend der restliche Drag´eaufbau mit Xylit er
folgte (US 5 376 389). Diese Verfahren verwenden
jedoch zwei unterschiedliche Saccharide zur Her
stellung der aufzutragenden Lösungen und sind
dementsprechend kompliziert durchzuführen. Zudem
lösen sich Dragierschichten aus Xylit beim Dragier
vorgang insbesondere an Ecken und Kanten der be
schichteten Kerne leicht ab.
Sowohl im Hartdragier- als auch im Weichdragierver
fahren stellt sich beispielsweise bei der Verwen
dung von hydrierter Isomaltulose zum Dragieren das
Problem der Klebeneigung beim Auftragen der wäßri
gen Lösungen. Diese Klebeneigung verursacht ein Zu
sammenkleben des Dragierguts beziehungsweise ein
Anhaften an der Dragierkesselwand.
Eine dritte Möglichkeit zur Dragierung besteht in
der Verwendung einer Suspension. Die bisher haupt
sächlich nur bei zuckerhaltigen Produkten ange
wandte suspendierte Mischung besteht aus einer
flüssigen Phase (die zum Beispiel Zucker, Reis
stärke und Glucose gelöst in Wasser enthält) sowie
einer festen Phase, die aus feinen kristallinen
Zuckerteilen besteht. Charakteristisch für diese
Art der Suspensions-Dragierung ist der getrennte
Einsatz unterschiedlicher Saccharide.
Die durch die beschriebenen Verfahren erhaltenen
Dragierprodukte neigen aufgrund der Zusammensetzung
ihrer Decke und ihres Kernes dazu, während der La
gerung ihre Knusprigkeit zu verlieren. Die Ursache
dafür liegt vermutlich in der Diffusion von Feuch
tigkeit aus dem Kern in die Decke. Dieser Vorgang
führt letztendlich zum ebenfalls unerwünschten
Austrocknen der Drag´ekerne. Umgekehrt weisen die
bekannten Produkte in feuchtwarmer Atmosphäre eine
unerwünschte Wasseraufnahme auf, deren Resultat
klebrige, weiche und damit für den Verzehr un
attraktive Produkte sind.
Auch die bislang im Stand der Technik bekannten
nicht-dragierten Produkte sind verbesserungsfähig
hinsichtlich ihrer Lagerfähigkeit, Süßkraft oder
Löslichkeit. Diese Nachteile beruhen auf Art und
Zusammensetzung der für die Herstellung der Pro
dukte verwendeten Saccharide beziehungsweise deren
Gemische wie zum Beispiel hydrierte Isomaltulose.
Hydrierte Isomaltulose entsteht durch Hydrierung
von Isomaltulose und enthält die Komponenten
6-O-α-D-Glucopyranosyl-D-sorbit (im folgenden 1,6-GPS ge
nannt) und 1-O-α-D-Glucopyranosyl-D-mannit (im fol
genden 1,1-GPM genannt) in einem Verhältnis von
57 Gew.-% : 43 Gew.-% bis 43 Gew.-% : 57 Gew.-%. Hy
drierte Isomaltulose löst sich nur mäßig in Wasser
und neigt in gelöster Form bei Auftrag auf zu dra
gierende Oberflächen zum Verkleben.
EP 0 625 578 A1 beschreibt die Herstellung eines Süßungsmittels, das
neben 1,6-GPS und 1,1-GPM auch 1,1-GPS (1-O-α-D-Glucopyranosyl-D-
sorbit enthält und als Süßstoff für Lebensmittel geeignet ist.
Das der vorliegenden Erfindung zugrundeliegende
technische Problem liegt somit darin, die vorste
henden Nachteile überwindende Produkte, Verfahren
zu deren Herstellung und deren Verwendung bereitzu
stellen.
Die Lösung dieses technischen Problems liegt in der
Bereitstellung der in den Patentansprüchen gekenn
zeichneten
Produkte und Verfahren zu deren Herstellung.
Die Erfindung sieht insbesondere die Verwendung 1,6-GPS-angerei
cherter Gemische aus 1,6-GPS und 1,1-GPM in einem
Verhältnis von 57 Gew.-% : 43 Gew.-% bis 99 Gew.-% :
1 Gew.-% (bezogen auf die Trockensubstanz des zur
Herstellung eingesetzten Gemisches aus 1,6-GPS und
1,1-GPM, wobei dessen 1,6-GPS-/1,1-GPM-Gehalt gleich
100% ist) sowie 1,1-GpM-angereicherter Gemische aus
1,6-GPS und 1,1-GPM in einem Verhältnis von 1 Gew.-%
: 99 Gew.-% bis 43 Gew.-% : 57 Gew.-% (bezogen
auf die Trockensubstanz des zur Herstellung einge
setzten Gemisches aus 1,6-GPS und 1,1-GPM, wobei
dessen 1,6-GPS-/1,1-GPM-Gehalt gleich 100% ist)
in dragierten Produkten, Kaugummis, Schokolade, Hartkaramellen
und Komprimaten vor.
Die Gemische können je nach Zusammensetzung
der für deren Herstellung verwendeten Ausgangssub
stanz auch geringe Mengen an Sorbit, Mannit etc.
enthalten. Die Gemische können in
besonders vorteilhafter Weise in Lösung oder als
Suspension zur Dragierung von Produkten im Süßmit
tel- beziehungsweise Arzneimittelbereich verwendet
werden. Die Gemische können erfindungsgemäß Zusatz
stoff, wesentlicher Bestandteil oder im wesentli
chen alleiniger Bestandteil verschiedenster Pro
dukte im Lebensmittel- oder Arzneimittelbereich
sein. Die 1,6-GPS- und 1,1-GPM-an
gereicherten Gemische lassen sich besonders vor
teilhaft aus einer einzigen Grundsubstanz, nämlich
hydrierter Isomaltulose herstellen. Aus dieser kom
merziell erhältlichen Grundsubstanz lassen sich
also erfindungsgemäß zwei Gemische mit jeweils un
terschiedlichen Eigenschaften herstellen. Das
1,6-GPS angereicherte Gemisch zeichnet sich gegenüber
hydrierter Isomaltulose und dem 1,1-GPM angerei
cherten Gemisch durch eine erhöhte Löslichkeit und
größere Süßkraft aus. Die größere Süßkraft beruht
einerseits darauf, daß 1,6-GPS schneller in Lösung
geht und damit ein schnelles Süßempfinden auslöst
und andererseits auf der objektiv größeren, der
Verbindung 1,6-GPS eigenen Süßkraft. Das 1,1-GPM
angereicherte Gemisch weist geringere Löslichkeit
als hydrierte Isomaltulose auf. Die gezielte Ver
wendung dieser beiden Gemische in Produkten im Le
bensmittel-, Süßmittel- oder Arzneimittelbereich
ermöglicht es, den Produkten eine verbesserte Halt
barkeit und größere Süßkraft zu verleihen sowie de
ren Herstellungsverfahren zu vereinfachen.
Die Erfindung betrifft insbesondere dragierte Pro
dukte, umfassend einen Kern und eine Decke, wobei
die Decke wenigstens eine Schicht aus einem
1,6-GPS-angereicherten Gemisch aus 1,6-GPS und 1,1-GPM in
einem Verhältnis von 57 Gew.-% : 43 Gew.-% bis 99
Gew.-% : 1 Gew.-% (bezogen auf die Trockensubstanz
des zur Herstellung eingesetzten Gemisches aus
1,6-GPS und 1,1-GPM, dessen 1,6-GPS-/1,1-GPM-Gehalt
gleich 100% ist) und aus einem 1,1-GPM-ange
reicherten Gemisch aus 1,6-GPS und 1,1-GPM in einem
Verhältnis von 1 Gew.-% : 99 Gew.-% bis 43 Gew.-%:
57 Gew.-% (bezogen auf die Trockensubstanz des zur
Herstellung eingesetzten Gemisches aus 1,6-GPS und
1,1-GPM, dessen 1,6-GPS-/1,1-GPM-Gehalt gleich 100%
ist) enthält. Diese Schichten umfassen entweder
ausschließlich, gegebenenfalls unter Einschluß von
sich aus der Ausgangssubstanz ergebenen Verunreini
gungen wie Sorbit oder Mannit, die genannten
Gemische oder die Gemische
enthaltende Zusammensetzungen. Die erfindungsge
mäßen dragierten Produkte enthalten entweder einen
Kern bekannter Zusammensetzung oder einen Kern, der
eines oder beide der 1,6-GPS- be
ziehungsweise 1,1-GPM- angereicherten Gemische um
faßt, sowie eine Decke aus mindesten jeweils einer Schicht
aus einem der genannten Gemische, das heißt
mindestens einer Schicht aus 1,1-GPM und 1,6-GPS
angereichertem Gemisch.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform der
Erfindung weisen die dragierten Produkte jeweils
mindestens eine, vorzugsweise 25 bis 45 Schichten
des 1,6-GPS- und 1,1-GPM-angereicherten Gemisches
auf. Die derart dragierten Produkte werden also
durch Schichtenfolgen unterschiedlicher Zusammen
setzung umhüllt. Durch Wahl der Reihenfolge und An
zahl der Beschichtungsschritte mit den unterschied
lichen Gemischen lassen sich Produkte mit gewünsch
ten Eigenschaften gezielt herstellen. Erfindungsge
mäß kann vorgesehen werden, daß der Kern zunächst
mit, insbesondere 25 bis 45, Schichten des
1,1-GPM-angereicherten Gemisches umhüllt wird und an
schließend auf diese Schichten weitere, insbeson
dere 25 bis 45, Schichten des 1,1-GPS-angereicher
ten Gemisches aufgetragen werden. Ein derart aufge
bautes dragiertes Produkt zeichnet sich aufgrund
der höheren Löslichkeit und größeren Süßkraft des
die Außenschichten bildenden 1,6-GPS-angereicherten
Gemisches insgesamt durch höhere Süßkraft im Ver
gleich zu herkömmlichen mit hydrierter Isomaltulose
beschichteten Produkten aus. Ein weiterer Vorteil
besteht in dem Vorhandensein der 1,1-GPM-angerei
cherten Schichtenfolge zwischen Kern und Außen
schicht, die aufgrund ihrer geringeren Löslichkeit
im Vergleich zu herkömmlicher hydrierter Isomaltu
lose eine Diffusion von Feuchtigkeit an die Drag´e-Oberfläche
verhindert. Die Produkte weisen daher
eine verbesserte Knusprigkeit und längere Haltbar
keit auf. Zudem dringt umgekehrt in feuchtwarmer
Atmosphäre weniger Feuchtigkeit aus der Umgebung in
den Kern ein, so daß auch unter diesen Umständen
die Haltbarkeit verbessert ist. Die Erfindung um
faßt jedoch auch eine Ausführung, in der die kern
näheren Schichten aus 1,6-GPS enthaltendem Gemisch
aufgebaut sind, während die Außenschichten
1,1-GPM-angereichtertes Gemisch enthalten.
Auch im Arzneimittelbereich spielt die Löslichkeit
von Produkten oder, im Falle dragierter Produkte,
von deren Decken vielfach eine bedeutende Rolle.
Die Löslichkeit der Produkte beziehungsweise Decken
beeinflußt unmittelbar die Wirkstoff-Freisetzung
und damit auch den Wirkort und die Wirkzeit der ap
plizierten Pharmazeutika. In Fällen, in denen eine
raschere Freisetzung der Pharmazeutika erwünscht
wird, werden erfindungsgemäß ausschließlich oder
vorwiegend 1,6-GPS-angereicherte Gemische mit ihrer
erhöhten Löslichkeit als Decke oder zur Herstellung
des Arzneimittelträgers verwendet. Umgekehrt kann
in Fällen, in denen eine langsamere Wirkstoff-Frei
setzung erwünscht ist, ausschließlich oder im we
sentlichen ein 1,1-GPS-angereichertes Gemisch zur
Herstellung der Decke beziehungsweise des Arznei
mittelträgers verwendet werden.
Die Erfindung betrifft auch ein Verfahren zur Her
stellung eines dragierten Produktes, das dadurch
gekennzeichnet ist, daß mindestens einmal eine Lö
sung oder Suspension des 1,6-GPS-angereicherten Ge
misches und/oder zeitlich davor oder anschließend
eine Lösung oder Suspension des 1,1-GPM-angerei
cherten Gemisches auf den Kern aufgetragen wird und
vor dem Auftragen jeder Schicht das Lösungsmittel
verdampft wird. Das erfindungsgemäße Verfahren
sieht vor, daß entweder eine Lösung oder, besonders
bevorzugt, eine Suspension eines der erfindungsge
mäßen Gemische mindestens einmal auf einen Kern
aufgetragen wird. Besonders bevorzugt ist das mehr
malige Auftragen, so daß die Decke mehrere Schich
ten umfaßt. Besonders bevorzugt ist ein Verfahren,
in dem Schichten beider Gemische
nacheinander auf den Kern aufgetragen werden. In
einer Ausführungsform der Erfindung wird vorgese
hen, daß jeweils 25 bis 45 Aufträge der Lösung oder
Suspension des 1,1-GPM- und 1,6-GPS-angereicherten
Gemisches durchgeführt werden. Je nach gewünschter
Eigenschaft des dragierten Produktes können bei
spielsweise zuerst die Schichten, die das
1,1-GPM-angereicherte Gemisch enthalten, aufgetragen wer
den, die dann von 1,6-GPS-angereicherten Schichten
überdeckt werden. Die Erfindung umfaßt jedoch auch
das Auftragen zunächst von 1,6-GPS-angereicherten
Schichten, gefolgt vom Auftragen 1,1-GPM-angerei
cherter Schichten. Nach dem Auftragen jeder Schicht
wird das Lösungsmittel verdampft, vorzugsweise mit
einem Gasstrom, der einen Taupunkt von -15° bis
+10°C besonders bevorzugt 0°C aufweist. Das Auf
bringen der Suspension beziehungsweise Lösung wird
unter Konstanthaltung der Temperatur und unter Ver
meidung von Wasserverlusten durchgeführt. Dies kann
beispielsweise in einer automatischen Dragiermaschine
erfolgen, wobei
die Suspension durch Schlick-Flachstrahldüsen,
Durchmesser 1,5 bis 2,0 mm, aufgesprüht wird.
In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung
enthalten die genannten Gemische, insbeson
dere die diese Gemische enthaltene Decke der dra
gierten Produkte, zusätzlich Gummi arabicum in ei
ner Menge von 0,5 Gew.-% bis 10 Gew.-%, bezogen auf
die Trockensubstanz der Decke. Die Decke umfaßt er
findungsgemäß 10 bis 90 Gew.-%, insbesondere 25 bis
35 Gew.-% der Trockensubstanz des dragierten Pro
duktes. Die Gemische und insbe
sondere die Decke damit dragierter Produkte können
Farbstoffe, insbesondere Titandioxid, enthalten.
In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung
enthalten die erfindungsgemäß verwendeten Gemische und daher auch die Decke zu
sätzlich ein oder mehrere Zuckeraustauschstoffe,
insbesondere Xylit, Mannit, Sorbit, Maltit, Lactit
oder Erythrit. Erfindungsgemäß ist es auch vorgese
hen, daß die verwendeten Gemische beziehungsweise die Decke zu
sätzlich Füllstoffe insbesondere Polydextrose,
Calciumcarbonat oder Inulin enthalten können.
Die vorliegende Erfindung umfaßt auch die Verwendung von Gemischen und
diese Gemische enthaltende Decken, die oberflächenaktive Sub
stanzen wie Polysorbate (ethoxylierte Sorbitan
ester), insbesondere in einer Menge von 0,05 Gew.-%
bis 0,5 Gew.-% und/oder Filmbildner wie Methylcel
lulose-Gelatine, Hydroxypropyl-Cellulose,
Ethyl-Cellulose, Hydroxyethyl-Cellulose, Carboxymethyl-Cellulose
und Gemische davon enthalten. Zusätzlich
können Bindemittel wie Alginate, Pflanzengummen
oder Weichmacher vorhanden sein.
In einer weiteren Ausführungsform betrifft die Er
findung die Verwendung der Gemische und die
diese Gemische enthaltenden Decken dragierter Pro
dukte, die Intensivsüßstoffe, insbesondere Cycla
mat, Saccharin, Aspartam, Glycyrrhizin, Dihydro
chalcon, Thaumatin, Monellin, Acesulfam, Alitam oder
Sucralose enthalten.
Insbesondere betrifft die Erfindung ein dragiertes
Produkt, dessen Kern ein Kaugummi-Kissen, eine Kau
gummi-Kugel, eine Frucht, Nuß, Schokolinse, Hartka
ramelle, Weichkaramelle, Gelee, Gummi arabicum-Pro
dukt, Nonpareille, Liebesperle, Snack, pharmazeuti
sches Produkt oder sonstiges stückiges Lebensmit
telprodukt ist.
Der Kern kann dabei bekannter Natur sein oder ein
1,6-GPS- beziehungsweise 1,1-GPM-angereichertes Ge
misch aus 1,6-GPS und 1,1-GPM enthalten. Erfin
dungsgemäß kann selbstverständlich vorgesehen sein,
daß dieser Kern auch die für die Decke vorgesehenen
Farbstoffe, Bindemittel, Zuckeraustauschstoffe, In
tensivsüßstoffe oberflächenaktive Substanzen oder
Füllstoffe enthält. Die Erfindung umfaßt auch ein
dragiertes Produkt mit einem Kern in Form eines
Komprimates. Das Komprimat kann 1,6-GPS- oder
1,1-GPM-angereichertes Gemisch enthalten oder ein Kom
primat beider Gemische darstellen. Die Auswahl und
Menge des für dieses Komprimat verwendeten erfin
dungsgemäßen Gemisches beeinflußt dessen Löslich
keit und damit gegebenenfalls auch die von in dem
Komprimat enthaltenen Pharmazeutika.
Die Erfindung stellt auch ein Verfahren zur Her
stellung eines 1,6-GPS- und eines 1,1-GPM-angerei
cherten 1,6-GPS und 1,1-GPM enthaltenen Gemisches
aus einem einzigen Ausgangsstoff, nämlich hydrier
ter Isomaltulose, bereit, das dadurch gekennzeichnet
ist, daß hydrierte Isomaltulose in Wasser gelöst
wird, kristalline hydrierte Isomaltulose in einer
Menge zugesetzt wird, daß deren Löslichkeit über
schritten wird, die entstandene Suspension gefil
tert und das 1,6-GPS-angereicherte Filtrat vom
1,1-GPM-angereichertem Filterkuchen abgetrennt wird.
Oder man mischt hydrierte Isomaltulose mit Wasser
in einem solchen Verhältnis, daß die Wassermenge
nicht ausreicht, bei der gewählten Temperatur die
gesamte Menge an hydrierter Isomaltulose zu lösen (siehe Fig. 7 und 8).
Dieses Verfahren zeichnet sich also dadurch aus,
daß zur Herstellung der beiden erfindungsgemäßen
Gemische lediglich ein Ausgangsstoff, nämlich hy
drierte Isomaltulose verwendet wird.
Sie enthält mehr als 98% 1,6-GPS und 1,1-GPM,
wobei Beimengungen von Sorbit oder Mannit möglich
sind. In Zusammenhang der vorliegenden Erfindung
beziehen sich Anreicherungen von 1,6-GPS und
1,1-GPM immer auf die eingesetzte Menge 1,6-GPS und
1,1-GPM gleich 100%. Erfindungsgemäß wird, insbesondere
bei einer Temperatur von 20° bis 95°, eine gesät
tigte Lösung beispielsweise aus ISOMALT® Typ M her
gestellt. Zu dieser Lösung wird in Abhängigkeit von
der verwendeten Temperatur feste, pulverförmige hy
drierte Isomaltulose, zum Beispiel ISOMALT® Typ PF
(Pulver) zugegeben und zwar in einer solchen Menge,
daß die in Fig. 6 beschriebene Löslichkeit um 1%
bis 40% überschritten wird. Die in die wäßrige Lö
sung hydrierter Isomaltulose gegebene kristalline
hydrierte Isomaltulose erfährt also Bedingungen,
unter denen eine vollständige Lösung der hydrierten
Isomaltulose nicht mehr möglich ist. Es bildet sich
daher eine Suspension. Der Gesamtfeststoffgehalt
dieser Suspension kann dabei bei ca. 50 Gew.-% bis
90 Gew.-% liegen, wobei die Feststoffe teilweise
gelöst und teilweise ungelöst vorliegen. Bei der
Herstellung der Suspension ist vorzugsweise gut zu
rühren. Die Einstellung eines Gleichgewichtes zwi
schen der Zusammensetzung der flüssigen und der fe
sten Phase der Suspension hängt von dem Gesamtfest
stoff-Anteil und der Temperatur ab und ist nach ca.
10 bis 60 min vollzogen. Nach dem Einstellen dieses
Gleichgewichts liegt eine flüssige Phase vor, die
1,6-GPS und 1,1-GPM in einem anderen Verhältnis als
in hydrierter Isomaltulose enthält. Die suspendier
te feste Phase enthält 1,6-GPS und 1,1-GPM eben
falls in einem anderen Verhältnis als in hydrierter
Isomaltulose. Zudem liegt 1,1-GPM in der festen
Phase im Gegensatz zum 1,1-GPM in der flüssigen
Phase als Dihydrat vor. Die Zusammensetzung der
flüssigen und der festen Phase, das heißt die Men
genverhältnisse von 1,6-GPS zu 1,1-GPM sind er
findungsgemäß in weiten Grenzen einstellbar und
zwar durch die Temperatur der Suspension und den
relativen, ungelösten Feststoffanteil. Die Fig.
1 bis 5 verdeutlichen, daß sich durch Einstellen
der Temperatur und des relativen, ungelösten Fest
stoffanteils die Zusammensetzung der erhaltenen
Phasen und damit der Gemische ge
zielt steuern läßt. Das Gesamtverhältnis (gelöst
und fest) von in den beiden Phasen enthaltendem
1,6-GPS zu 1,1-GPM entspricht natürlich dem der einge
setzten, hydrierten Isomaltulose. Ein geringer un
gelöster Feststoff-Anteil in der Suspension ergibt
eine hohe 1,1-GPM-Dihydrat-Anreicherung in der fe
sten Phase, ein hoher ungelöster Feststoff-Anteil
jedoch eine Zusammensetzung ähnlich der der hy
drierten Isomaltulose, wobei jedoch 1,1-GPM-Dihy
drat in der festen Phase angereichert ist. In der
festen Phase ist also immer 1,1-GPM angereichert,
wobei das Verhältnis von 1,6-GPS zu 1,1-GPM von 1
Gew.-% : 99 Gew.-% bis 43 Gew.-% : 57 Gew.-% vari
ieren kann. In der flüssigen Phase ist immer
1,6-GPS angereichert, wobei das Verhältnis von 1,6-GPS
zu 1,1-GPM von etwa 57 Gew.-% : 43 Gew.-% bis 99
Gew.-% : 1 Gew.-% variieren kann.
Erfindungsgemäß können die die beiden Phasen ent
haltenen Suspensionen auch durch Abkühlen übersät
tigter Lösungen hydrierter Isomaltulose und spon
tane oder induzierte Feinkorn-Bildung gegebenen
falls durch Zugabe von Impfkristallen beziehungs
weise ISOMALT® PF oder PE hergestellt werden.
Nachdem sich das Gleichgewicht durch Einstellen der
Temperatur und des relativen, ungelösten Feststoff-Anteils
in der gewünschten Weise eingestellt hat,
werden die beiden Phasen erfindungsgemäß voneinan
der abgetrennt. Die erfindungsgemäß vorgesehene
Trennung der beiden Phasen erfolgt durch Abfiltrie
ren, Zentrifugieren oder Sedimentieren, kann aber
auch durch andere Verfahrensschritte erfolgen. Man
erhält eine 1,1-GPM-angereichte feste und eine
1,6-GPS-angereicherte flüssige Phase, die jeweils
1,6-GPS und 1,1-GPM in unterschiedlichen Mengenverhält
nissen umfassen. Die flüssige Phase kann durch Ein
dampfen in eine feste Phase überführt werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht demgemäß
die Bereitstellung 1,6-GPS-angereicherter Gemische,
bestehend aus 1,6-GPS und 1,1-GPM in einem Verhält
nis von 57 Gew.-% : 43 Gew.-% bis 99 Gew.-% : 1
Gew.-%. Die Erfindung stellt außerdem 1,1-GPM-ange
reicherte Gemische bereit, bestehend aus 1,6-GPS
und 1,1-GPM in einem Verhältnis von 1 Gew.-% : 99
Gew.-% bis 43 Gew.-% : 57 Gew.-%. Diese Gemische
können beispielsweise in Form ihrer Lösung zum Dra
gieren verwendet werden. Anstelle einer Lösung kann
auch eine Suspension eingesetzt werden. Die Verwen
dung einer Suspension aus hydrierter Isomaltulose
und erfindungsgemäß besonders bevorzugt einer Sus
pension aus 1,6-GPS- beziehungsweise 1,1-GPM-ange
reicherten Gemischen zum Dragieren von Produkten
weist den Vorteil einer stark verminderten Klebe
neigung beim Dragieren auf. Zudem ist die Aufbrin
gung von hohen Trockensubstanzgehalten in relativ
kurzer Trockenzeit möglich, da ungelöste Feststoffe
zusammen mit gelösten Bestandteilen auf das Dra
giergut aufgebracht werden. Die vorteilhafte, ver
minderte Klebeneigung beruht auf dem Vorhandensein
von sehr hohen Anteilen an Kristallisationskeimen,
die aus 1,1-GPM-Dihydrat und 1,6-GPS bestehen.
Die gezielte Verwendung der unterschiedlichen Zu
sammensetzungen und der damit verbundenen unter
schiedlichen Eigenschaften der
Gemische erlaubt nicht nur die Herstellung verbes
serter glasierter Produkte oder Komprimate, sondern
selbstverständlich auch die Herstellung verbesser
ter Produkte in allen Bereichen, in denen Zucker
oder Zuckerersatzstoffe eine Rolle spielen.
Das 1,6-GPS angereicherte Gemisch
kann in den genannten Produkten auch die bisher
verwendeten gut löslichen Zuckeraustauschstoffe wie
zum Beispiel Maltit ersetzen. Hartkaramellen können
erfindungsgemäß unter Einsatz der 1,1-GPM angerei
cherten Gemische hergestellt werden. Die die erfin
dungsgemäßen Gemische enthaltenden Produkte, insbe
sondere auch die glasierten Produkte, können durch
geeignete Wahl der Zusammensetzung der verwendeten
Gemische und Schichtenfolge so zusammengesetzt
sein, daß die Gesamtzusammensetzung des in dem Pro
dukt enthaltenen 1,6-GPS und 1,1-GPM der Zusammen
setzung in handelsüblicher hydrierter Isomaltulose
entspricht.
In einer Ausführungsform dieser Erfindung wird ein
Produkt bereitgestellt, das mindestens eines der
1,6-GPS- und 1,1-GPM-angereicher
ten Gemische enthält. Diese Produkte können zusätz
lich Gelatine, Fett oder Fettersatzstoffe enthal
ten. Sie können selbstverständlich auch die bereits
genannten Füllstoffe, Bindemittel, Farbstoffe, In
tensivsüßstoffe, Emulgatoren, oberflächenaktive
Substanzen, Zuckeraustauschstoffe, weitere Süßungs
mittel oder pharmazeutische Wirkstoffe enthalten.
Die Erfindung betrifft insbesondere Produkte, die
als Hartkaramelle,
Schokolade, Kaugummi-Kissen, Kau
gummi-Streifen,
dragiertes Produkt oder Arzneimittel ausgeführt
ist.
Die erfindungsgemäßen Gemische können in vorteil
hafter Weise mit den Monomeren bekannter Kunst
stoffe, zum Beispiel Polyurethan, polymerisiert
werden und bilden Additionspolymere, die in den
verschiedensten Bereichen wie beispielsweise der
Kunststoff-Technik oder der Pharmazie eingesetzt
werden können.
Die Erfindung betrifft insbesondere ein Produkt,
das als Komprimat ausgeführt ist. Erfindungsgemäße
Komprimate können beispielsweise ein zusammenge
gepreßtes, festes 1,1-GPM-angereichertes
Gemisch enthalten. Bevorzugt ist
auch ein Komprimat, das das zu
sammengepreßte, durch Eindampfen aus der flüssigen,
1,6-GPS angereicherten Phase erhaltene 1,6-GPS-an
gereicherte Gemisch enthält. Die Komprimate eignen
sich besonders zum Einschluß von Arzneimitteln und
deren Applikation. Sie können beispielsweise in
Form von Lutsch- oder Kautabletten ausgeführt sein.
Die Erfindung sieh vor, daß Komprimate aus
den beiden genannten Gemischen hergestellt
werden. Je nach Zusammensetzung der beiden Einzel
gemische und des relativen Anteils dieser Einzelge
mische am Komprimat lassen sich gezielt erwünschte
Löslichkeitseigenschaften einstellen.
Die Figuren zeigen:
Fig. 1 stellt die Zusammensetzung der 1,6-GPS-
und 1,1-GPM-angereicherten Phasen dar,
die aus einer auf 70°C erwärmten Suspen
sion mit einem Trockensubstanzanteil von
75 Gew.-% erhalten werden.
Fig. 2 stellt die Zusammensetzung der 1,6-GPS-
und 1,1-GPM-angereicherten Phasen dar,
die aus einer auf 70°C erwärmten Suspen
sion mit einem Trockensubstanzanteil von
80 Gew.-% erhalten werden.
Fig. 3 stellt die Zusammensetzung der 1,6-GPS-
und 1,1-GPM-angereicherten Phasen dar,
die aus einer auf 60°C erwärmten Suspen
sion mit einem Trockensubstanzanteil von
75 Gew.-% erhalten werden.
Fig. 4 stellt die Zusammensetzung der 1,6-GPS-
und 1,1-GPM-angereicherten Phasen dar,
die aus einer auf 60°C erwärmten Suspen
sion mit einem Trockensubstanzanteil von
65 Gew.-% erhalten werden.
Fig. 5 stellt die Zusammensetzung der 1,6-GPS-
und 1,1-GPM-angereicherten Phasen dar,
die aus einer auf 50°C erwärmten Suspen
sion mit einem Trockensubstanzanteil von
70 Gew.-% erhalten werden.
Fig. 6 stellt die Löslichkeit von hydrierter
Isomaltulose in Wasser dar.
Fig. 7 stellt den Zusammenhang zwischen dem
Trockensubstanzgehalt (Bx-Wert) mit hy
drierter Isomaltulose gesät
tigter Lösung und der Anfangskonzentrati
on von hydrierter Isomaltulose in Wasser
bei verschiedenen Temperaturen dar.
Fig. 8 stellt den Zusammenhang zwischen dem Ver
hältnis 1,6-GPS und 1,1-GPM in mit hy
drierter Isomaltulose gesättigter Lösung
und der Anfangskonzentration von hy
drierter Isomaltulose in Wasser bei
verschiedenen Temperaturen dar.
Fig. 9 stellt Auflösekinetiken von Komprimaten
aus 1,6-GPS und 1,1-GPM dar.
Beispiel 1
Herstellung 1,1-GPM- und 1,6-GPS-angereicherter 1,1-GPM/1,6-GPS Gemische bei 70°C (mit Gummi arabicum-Zusatz)
1920 g ISOMALT® Typ M (hydrierte Isomaltulose) und
67,5 g Gummi arabicum (schnell-löslich) werden bei
80°C in 670,8 g Wasser gelöst und anschließend auf
70°C abgekühlt. Unter Rühren werden dazu 341,7 g
ISOMALT® PF (Pulver) zugegeben. Der Wassergehalt von
3,5 Gew.-% in hydrierter Isomaltulose wurde dabei berücksichtigt.
Nach 60 min wird die feste von der flüssigen Phase
getrennt. Dies kann beispielsweise durch Zentrifu
gation oder Filtration geschehen.
Im vorliegenden Beispiel wurde nach 20, 60, 120 und
180 min die Trennung der festen von der flüssigen
Phase durch Filtration über eine auf 70°C tempe
rierte Drucknutsche vorgenommen. Die Zusammenset
zungen der erhaltenen Phasen sind in folgender Ta
belle dargestellt:
Die Ergebnisse sind in graphischer Form in Fig. 1
dargestellt.
Nach 60 min ist in der flüssigen Phase 1,6-GPS auf
ca. 75% angereichert, während in der festen Phase
1,1-GPM (ohne Kristallwasser berechnet) zu über 65%
angereichert ist.
Die flüssige Phase kann durch Eindampfen oder Her
absetzen der Temperatur in Suspensionsform bezie
hungsweise in die feste Phase überführt werden.
Durch mehrmalige Wiederholung dieses Suspendie
rungs-Trennverfahrens mit den jeweils erhaltenen
Phasen wird 1,6-GPS beziehungsweise 1,1-GPM in rei
ner Form erhalten. Durch die Wahl geeigneter Tempe
raturen und Konzentrationen an hydrierter Isomaltu
lose sowie gegebenenfalls mehrmaliger Wiederholung
des Trennverfahrens ist es erfindungsgemäß auch
möglich, 1,1-GPM-/1,6-GPS-angereicherte Gemische ge
wünschter Zusammensetzung zu erhalten.
Beispiel 2
Herstellung 1,1-GPM und 1,6-GPS angereicherter 1,1-GPM/1,6-GPS Gemische bei 35°C
5 kg hydrierte Isomaltulose werden zu 5 kg Wasser (vollentsalztes) gegeben.
Die Suspension wird bei 35°C je nach Korngröße 1-20
Stunden gerührt.
Anschließend wird diese Suspension bei 35°C in
flüssige Phase und feste Phase in einer beheizten
Drucknutsche getrennt.
Die klare Lösung wird im Rotationsverdampfer einge
dampft und getrocknet, gegebenenfalls anschließend
gemahlen.
Man erhält 1,95 kg weißen Feststoff (Wassergehalt
vor Trocknen 24,8%, Verhältnis 1,1-GPM : 1,6-GPS
84% : 16%) und 7,86 kg klare Lösung (42,3°Brix,
Verhältnis 1,1-GPM : 1,6-GPS 33,5% : 66,5%).
Die Trennung der beiden Phasen kann auch mittels
einer Saugnutsche, Zentrifuge oder durch Sedimenta
tion erfolgen.
Die Beispiele 1 und 2 sowie die Fig. 1 bis 5
verdeutlichen, daß durch gezielten Einsatz der Re
aktionsparameter Temperatur und Feststoffkonzentra
tion Gemische gewünschter Zusammensetzung erhalten
werden können.
Die Fig. 7 und 8 illustrieren diesen erfindungs
gemäßen Vorteil.
Diesen Figuren kann entnommen werden, in welchem
Verhältnis hydrierte Isomaltulose mit
Wasser gemischt und bei welcher Temperatur diese
Suspension gehalten werden muß, um zum Beispiel
eine flüssige Phase mit einem bestimmten 1,6-GPS :
1,1-GPM-Verhätnis zu erhalten.
Mischt man zum Beispiel hydrierte Isomaltulose mit Wasser im Ver
hältnis von 2 : 1, so erhält man bei einer Temperatur
von 45°C eine ca. 57°-Brix-Lösung mit einem 1,6-GPS :
1,1-GPM-Verhältnis von 77% : 23%, das heißt, 3,3 : 1.
Dasselbe Gemisch führt aber bei 55°C zu einer ca.
59°Brix-Lösung mit einem 1,6-GPS : 1,1-GPM-Verhält
nis von 67% : 33%, das heißt, 2 : 1.
Beispiel 3
Herstellung dragierter Produkte im Hartdragierverfahren |
Rezeptur: |
1,1-GPM angereichtes Gemisch (85% 1,1-GPM, 15% 1,1-GPS)|30 kg |
Gummi arabicum |
1,25 kg |
Titandioxid |
0,5 kg |
Wasser |
18,3 kg |
Herstellung der Dragierlösung und Dragierverfahren
Das 1,1-GPM angereicherte Gemisch und Gummi arabi
cum werden bei ca. 85°C in Wasser gelöst, auf 70°C
gekühlt und dann Titandioxid darin suspendiert.
Dieses Gemisch wird unter Rühren bei 70°C gehalten
und in einem Hartdragierverfahren auf Kaugummi-Kis
sen aufgetragen (ca. 50-80 Einzelaufträge).
Die Kaugummi-Einlagen (60 kg) werden in einer automatischen
Dragiermaschine bewegt und mit
Luft (Temperatur 25°C, Taupunkt 0°C) im Gegenstrom
verfahren nach jedem Auftrag für 2-5 Minuten ge
trocknet.
Der Vorteil des eingesetzten zuckerfreien Rohstof
fes (1,1-GPM-angereichertes Gemisch) besteht insbe
sondere darin, daß durch die geringe Löslichkeit
des auf den Kernen entstehenden 1,1-GPM-Dihydrats
eine Sperrschicht um den Kern ausgebildet wird, die
die Diffusion von Wasser und anderen flüchtigen An
teilen (Aromen) aus dem Kern verhindert. Dadurch
kommt es nicht zum Austrocknen, wie es bei anderen
Drag´es häufig beobachtet wird. Auch die sensorisch
feststellbare Knusprigkeit bleibt länger erhalten.
Beispiel 4
Herstellung dragierter Produkte im "Zwei-Komponenten"-Verfahren |
Rezeptur I: |
1,1-GPM angereichertes Gemisch (85% 1,1-GPM, 15% |
1,6-GPS) |
15 kg |
Gummi arabicum |
0,6 kg |
Titandioxid |
0,25 kg |
Wasser |
9,5 kg |
Rezeptur II: |
1,6 GPS angereichertes Gemisch 77% 1,6-GPS, 23% 1,1-GPM)|16,9 kg |
Gummi arabicum |
0,6 kg |
Titandioxid |
0,25 kg |
Wasser |
7,25 kg |
Verfahren
Rezeptur I wird wie im Beispiel 3 beschrieben her
gestellt und auf die Kaugummi-Einlagen aufgesprüht,
wobei die Hälfte der Drag´edecke (Schichten direkt
auf dem Kern) in 45 Einzelaufträgen aufgebracht
wird.
Rezeptur II wird wie Rezeptur I hergestellt, wobei
jedoch die Temperatur der Mischung 60°C beträgt. In
35 Einzelaufträgen wird diese Suspension auf die
mit Rezeptur I andragierten Kaugummi-Einlagen bis
zum gewünschten Drag´e-Endgewicht gebracht.
Die Versuchsparameter entsprechen denen des Bei
spiels 3.
Das schwerlösliche 1,1-GPM-Dihydrat aus Rezeptur I
(siehe auch Beispiel 3) bildet eine Sperrschicht
gegen Feuchtigkeit aus dem Kern. Die 1,6-GPS ange
reicherte Außenschicht beeinflußt das Süßempfinden
positiv, wie sensorische Untersuchungen (Schwellen
wertermittlungen, paarweise Unterschiedsprüfung)
ergeben.
Beispiel 5
Herstellung dragierter Produkte im Suspensionsverfahren
Rezeptur |
1,6-GPS angereichertes Gemisch (73% 1,6-GPS, 27% 1,1-GPM)|43,6 kg |
Wasser |
29 kg |
Acesulfam K |
0,05 kg |
APM (Aspartam®) |
0,05 kg |
Titandioxid |
1,0 kg |
Gummi arabicum |
2,05 kg |
1,6-GPS angereichertes Gemisch (Pulver, 77% 1,6-GPS, 23% 1,1-GPM) |
24,25 kg |
Herstellung der Suspension
Unter Rühren wird 1,6-GPS-angereichertes Gemisch
(43,6 kg) und Gummi arabicum in Wasser aufgelöst
und die Lösung auf 75°C erhitzt, bis eine kristall
freie Lösung vorliegt; diese Lösung wird auf ca.
60°C abgekühlt, APM, Acesulfam K, Titandioxid
und 1,6-GPS-angereichertes Gemisch (Pulver) zugege
ben, bis eine homogene Masse vorliegt. Die Tempera
tur der Suspension wird auf 55°C reguliert und wäh
rend des Prozesses beibehalten.
Das Dragieren erfolgt analog dem unter Beispiel 3
beschriebenen Verfahren. Es ergibt sich ein hoher
Trockensubstanzauftrag pro Zeiteinheit. Unter an
derem durch die erhöhte Löslichkeit von 1,6-GPS
wird beim Verzehr ein schnelleres Süßempfinden
wahrgenommen.
Beispiel 6
Herstellung von Kaugummi (Streifen), enthaltend ein 1,6-GPS-angereichertes und ein 1,1-GPM-angereichertes 1,1-GPM-/1,6-GPS-Gemisch |
Rezeptur |
Kaugummibase|1,5 kg |
1,6-GPS-angereichertes Gemisch (76,5% 1,6-GPS, 23,5% 1,1-GPM) |
2,0 kg |
Sorbitsirup (70% TS) |
0,6 kg |
1,1 GPM angereichertes Gemisch (85% 1,1-GPM, 15% 1,6-GPS) |
0,5 kg |
Glycerin |
0,15 kg |
Menthol |
0,15 kg |
Aroma (Pfefferminz) |
0,1 kg |
Aspartam |
2,5 g |
Acesulfam K |
2,5 g |
Herstellung
Die Kaugummibase wird in einem Wärmeschrank bei ca.
55°C erwärmt, bevor sie in den Kneter gegeben wird,
anschließend wird die Kaugummibase 1-2 Minuten
geknetet. Während des Knetens werden die pulvrigen
Zutaten (1,1-GPM- und 1,6-GPS-angereichertes Ge
misch, Süßstoff, Menthol) nach und nach in der an
gegebenen Reihenfolge zugegeben, danach Aroma, Sor
bitsirup und Glycerin. Geknetet wird, bis die Masse
homogen ist (Endtemperatur ca. 45°C). Die Masse
wird aus dem Kneter genommen und in ca. 1-kg-schwere
Portionen geteilt.
Die portionierte Kaugummimasse wird ca. 15-20 Mi
nuten auf einer Talkum bestreuten Unterlage zwi
schengelagert, mit einem geeigneten Extruder extru
diert und wie üblich weiterverarbeitet.
Der weitgehende Ersatz des leichtlöslichen Zucker
alkohols Sorbit und der vollständige Ersatz des
ebenfalls leichtlöslichen Maltit durch die geringer
löslichen Zuckeralkohole 1,6-GPS und 1,1-GPM führt
zu dem sogenannten "Geschmacksverstärkungs-Effekt".
Das Produkt ist insbesondere auch für Diabetiker
geeignet.
Beispiel 7
Herstellung von Weichkaramellen (Fruchtgeschmack), enthaltend ein 1,6-GPS-angereichertes und ein 1,1-GPM-angereichertes 1,1-GPM-/1,6-GPS-Gemisch |
Rezeptur |
1,6-GPS-angereichertes Gemisch (67% 1,6-GPS, 33% 1,1-GPM)|24 kg |
Fructooligosaccharide [80% TS] |
51 kg |
Wasser |
5 kg |
Gelatine 120 Bloom (40%) |
3,6 kg |
Pflanzenfett (34-36° Sp) |
6,0 kg |
Emulgator |
0,8 kg |
Zitronensäure (Monohydrat) |
0,7 kg |
1,1-GPM-angereichertes Gemisch (85% 1,1-GPM, 15% 1,6-GPS) |
8 kg |
Aroma (Zitrone) |
0,1 kg |
Herstellung
Das 1,6-GPS-angereicherte Gemisch, die Fructooligosaccharide
und Wasser werden in einem Satzkocher auf
132-136°C (je nach gewünschter Konsistenz) gekocht, die
Gelatinelösung, Pflanzenfett, Emulgator, Zitronen
säure und 1,1-GPM angereichertes Gemisch in der an
gegebenen Reihenfolge zugegeben und bei hoher Ge
schwindigkeit 2-3 Minuten gemischt, bis eine ho
mogene Masse vorliegt. Zuletzt wird Aroma zugegeben
und der Kessel entleert. Vorteilhaft ist das Homo
genisieren unter Verwendung eines geeigneten Homo
genisators. Die auf 44-46°C gekühlte
Weichkaramelmasse wird dann 5-10 Minuten gezogen
(Temperatur dann 47-49°C).
Im Gegensatz zu üblichen zuckerfreien Weichkaramel
len enthält das oben hergestellte Produkt nur dia
betikergeeignete Zutaten.
Beispiel 8
Herstellung von Hartkaramellen, enthaltend ein 1,1-GPM-angereichertes 1,1-GPM-/1,6-GPS-Gemisch |
Rezeptur |
1,1-GPM-angereichertes Gemisch (85% 1,1-GPM, 15% 1,6-GPS)|25 kg |
Wasser |
8 kg |
Zitronensäure |
0,3 kg |
Aroma (Ananas) |
0,1 kg |
Acesulfam K |
25 g |
Herstellung
Das 1,1-GPM-angereicherte Gemisch und Wasser werden
im Bonbonkocher auf 155-160°C gekocht, 5 Minuten
vollem Vakuum ausgesetzt, und nach Abkühlen der
Masse auf 110-115°C werden Säure, Aroma und Süß
stoff zugegeben. Anschließend wird die Masse zu
Bonbons geprägt und gekühlt.
Alternativ kann die obige Rezeptur ohne den Wasser
zusatz direkt in einer Schmelzextrusion zu Bonbons
verarbeitet werden. Das Schmelzextrusionsverfahren
kann selbstverständlich auch angewendet werden,
falls Hartkaramellen aus 1,6-GPS-angereichertem Ge
misch hergestellt werden.
1,1-GPM-angereicherte Hartkaramellen bilden an der
Oberfläche eine mikrokristalline Grenzschicht aus
1,1-GPM-Dihydrat aus, die zu einer verminderten
Klebrigkeit führt und die weitere Wasseraufnahme
aus der Atmosphäre reduziert (günstiges Lagerver
halten). Die Produkte sind diabetikergeeignet.
Beispiel 9
Herstellung eines Komprimates aus 1,1-GPM- und 1,6-GPS-angereicherten 1,1-GPM/1,6-GPS-Gemischen
Herstellung von Lutschtabletten (Kautabletten)
Die Komponenten werden gemischt und in einer Exzen
terpresse unter folgenden Bedingungen gepreßt:
Preßkraft 20-70 kN
spezifische Preßkraft 0,2-0,9 kN/mm².
Für Lutschtabletten wird a) 1,1-GPM-angereichertes
Gemisch, für Kautabletten wird b) 1,6-GPS-angerei
chertes Gemisch verwendet.
Aufgrund der geringen Löslichkeit des 1,1-GPM-ange
reicherten Gemisches wird ein langsames Auflösen
und damit ein verlängertes Freisetzen von Aroma
oder Wirkstoffen bei pharmazeutischen Komprimaten
bewirkt. Fig. 9 illustriert die gegenüber einem
1,6-GPS-angereicherten Komprimat geringere Lös
lichkeit eines 1,1-GPM-angereicherten Komprimats.
Die 1,6-GPS-angereicherten Komprimate wurden ohne
Hilfsmittel bei 70 kN, die 1,1-GPM-angereicherten
Komprimate bei 50 kN, ebenfalls ohne Hilfsmittel,
verpreßt.
Beispiel 10
Herstellung gefüllter Hartkaramellen, wobei die Hülle 1,1-GPM-angereichertes Gemisch und die flüssige Füllung 1,6-GPS-angereichertes Gemisch enthält |
1. Hartkaramelmasse |
1,1-GPM-angereichertes Gemisch (85% 1,1-GPM, 15% 1,6-GPS)|25 kg |
Wasser |
8 kg |
Zitronensäure |
0,3 kg |
Zitronenaroma |
0,03 kg |
Herstellung
Das 1,1-GPM-angereicherte Gemisch und Wasser
werden im Bonbonkocher bei 155-160°C gekocht,
5 Minuten vollem Vakuum ausgesetzt, und an
schließend Säure und Aroma zugegeben. Die
Schmelze wird auf 65-70°C im Kegelroller
abgekühlt.
2. Füllung |
Rezeptur |
Fructooligosaccharide|2,5 kg |
1,6-GPS-angereichertes Gemisch (82% 1,6-GPS, 18% 1,1-GPM) |
5,9 kg |
Wasser |
1,5 kg |
Zitronensäure |
0,09 kg |
Zitronenaroma |
0,01 kg |
Herstellung
Die Fructooligosaccharide werden mit Wasser auf 80°C erwärmt,
darin wird feinpulvriges 1,6-GPS angereichertes
Gemisch aufgelöst, nach Abkühlen auf 70°C wird
Säure und Aroma zugegeben und als Füllung im Ke
gelroller in die plastische Schmelze aus 1,1-GPM-
angereichertem Gemisch verarbeitet. Die Füllung
beträgt ca. 10-15% der Gesamtbonbonmasse.
Die Decke der gefüllten Hartkaramellen ist sta
bil gegen atmosphärische Wasseraufnahme (gutes
Lagerverhalten), die Füllung ist flüssig und we
gen Fehlens von Maltitsirup diabetikergeeignet.
Beispiel 11
Herstellung von dragierten Weichkaramellen, wobei die Decke 1,1-GPM-angereichertes Gemisch und der Kern 1,6-GPS-angereichertes Gemisch enthält
Die Rezeptur für den Weichkaramellenkern entspricht
der Rezeptur wie in Beispiel 7 beschrieben.
Die Rezeptur für die Drageedecke entspricht der in
Beispiel 3 angegebenen Mischung.
Die erhaltenen dragierten Weichkaramellen weisen
erhöhte Lagerstabilität auf und sind für Diabetiker
geeignet.
Beispiel 12
Ersatz von gut löslichen Zuckeraustauschstoffen durch ein 1,6-GPS-angereichertes Gemisch in Schokolade, insbesondere brennwertreduzierter Schokolade
Selbstverständlich ist das 1,6-GPS-angereicherte
Gemisch auch zur Herstellung von brennwertreduzier
ter Schokolade geeignet, in der Fettersatzstoffe
wie Inulin oder Polydextrose eingesetzt werden. Es
können so Schokoladen hergestellt werden, die weni
ger als 31%, bevorzugt weniger als 30%, und beson
ders bevorzugt weniger als 29% Fettgehalt aufwei
sen.
Die Verwendung 1,6-GPS-angereicherten Gemisches er
möglicht es durch den geringen Gehalt an Kristall
wasser (< 1%), die Conchiertemperatur gegenüber den
herkömmlichen Rohstoffen deutlich zu erhöhen. Es
ergeben sich verbesserte Fließeigenschaften der
Schokoladenmassen während der Verarbeitung. Das er
findungsgemäße 1,6-GPS-angereicherte Gemisch ermög
licht also die Bereitstellung eines verbesserten
Verfahrens zur Schokoladeherstellung.
Süßkraftanalysen
Sensorische Analyse der Süßkraft von 1,1-GPM- beziehungsweise 1,6-GPS-angereicherten 1,1-GPM/
1,6-GPS-Mischungen
Für die Analyse der Süßkraft wurde als 1,1-GPM-an
gereichertes Gemisch ein Gemisch mit einem Verhält
nis von 1,1-GPM/1,6-GPS von 6,79 : 1 verwendet.
Als 1,6-GPS-angereichertes Gemisch wurde ein Ge
misch mit einem Verhältnis von 1,6-GPS/1,1-GPM von
4,51 : 1 verwendet.
Die Gemische wurden den Probanden in Form wäßriger
Lösungen verabreicht.
Konzentrationsreihe 1 (1,1-GPM) der Schwellenprüfung
Konzentrationsreihe 2 (1,6-GPS) der Schwellenprüfung
Bei Verwendung eines 1,6-GPS-angereicherten Gemi
sches wird eine geringe Zuckeralkoholkonzentration
eher erkannt als bei Verwendung eines 1,1-GPS-ange
reicherten Gemisches.
Unterschiedsprüfung
Bei der paarweisen Unterschiedsprüfung (Duo-Test)
zeigte sich, daß 62,5% (5 von 8 Probanden) die
1,6-GPS-reiche Mischung in einer 10%iger Konzentration
als süßer empfanden und 37,5% (3 von 8 Probanden)
die 1,1-GPM-reiche Mischung.