DE19526690A1 - Verfahren zur Herstellung eines flexiblen Fixationsmaterials mit Kathetern oder Schläuchen für die Strahlentherapie - Google Patents
Verfahren zur Herstellung eines flexiblen Fixationsmaterials mit Kathetern oder Schläuchen für die StrahlentherapieInfo
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Description
Für die Strahlenbehandlung von Tumoren in Körperhöhlen, z. B. im Rachen,
Darm oder Vaginalbereich sowie in operativ eröffneten Körperbereichen,
ist die Brachytherapie mit Kathetern eine anerkannte Methode, bei der die
Strahlenquelle (-quellen), gesteuert durch ein Afterloading-Gerät, präzi
se an den Behandlungsort im Körper gebracht und so bewegt werden kann,
daß sich ein vorausberechneter Strahlendosis-Verlauf über der Behand
lungsstelle ergibt, so beschrieben von D. E. Wazer, R. Schmidt-Ullrich,
W. Chasin, A. Wu, M. Buscher in Am. J. Otolaryngology 10 (3), (1989),
173, und von R. Stepan, P. Lukas, U. Fink, P. Knetschaurek, Ir. Siewert,
M. Molls in "Intraoperative Radiotherapy with High Dose Afterloading
(Flabs Method) in Colorectal Carcinom" (in F. W. Schildberg, N. Willich,
H.-J. Krämling, "Intraoperative Radiation Therapy", Proceedings 4th In
ternational Symposium IORT, Munich 1992, Verlag Blaue Eule, Essen).
Um Schäden bei den Patienten zu vermeiden und eine exakte Bestrahlungs
planung sicherzustellen, müssen die Katheter genau positioniert und am
oder im Körper fixiert werden. Nur wenn dieses gewährleistet ist, kann
die Programmierung des erforderlichen Isodosen-Verlaufs vorgenommen wer
den und die geplante Bestrahlung mit der notwendigen Sicherheit und Prä
zision erfolgen.
Übliche Praxis zur Herstellung von fixierten Katheter-Sätzen ist, Gummi
ähnliche Standard-Flachblöcke (1 bis 3 cm hoch, Fläche: 30 × 30 cm; Be
zugsquellen sind z. B. Quandt Medizintechnik, Hamburg, oder Mick Radio
Nuclear Instruments Inc. Bronx, New York) zurechtzuscheiden und an
schließend von Hand mit einer Hohlnadel zu durchbohren, um sie dann mit
den Kathetern auszurüsten. Dieses Verfahren hat den Nachteil, daß auf
grund der Reibung und Haftung der Nadelaußenwand mit dem flexiblen Mate
rial der Gummi-artige Kunststoff-Körper sich deformiert und die Paralle
lität der Kanäle verloren geht.
Darüber hinaus lassen sich diese sog. Flabs nicht sicher am Applika
tionsort fixieren. Es kommt häufig zu Einrissen in den Durchstichen der
Fixierfäden und so zur Verschiebung bis gänzlichen Ablösung der Flabs.
Vor diesem Hintergrund war die Erfindung eines mit Kathetern ausgerüste
ten Flabs gemäß US-Patentschrift 4 963 128 ein Fortschritt, der aber den
Praxisanforderungen noch nicht in vollem Umfang genügt.
Kneschaurek, Wehrmann, Hugo, Stepan Lukas und Molls beschreiben in Strah
lentherapie und Onkologie 171 (1995), S. 61, einen Silikongußapplikator,
bei dem mit Kunststoff-Hohlnadeln gearbeitet wird, die mit Hilfe einer
speziellen Vorrichtung parallel zueinander in der Mittenebene des Flabs
eingestochen werden. Allerdings berichten die Verfasser über Schwierig
keiten beim Einbringen der Nadeln, so daß häufig Silikonguß-Körper ver
worfen werden müssen.
Zylindrische Kunststoff-Katheter-Systeme stehen ebenfalls nicht zur Ver
fügung. Daher behilft man sich mit selbst durchbohrten Kunststoffteilen,
so beschrieben in der oben zitierten Publikation von D. E. Wazer et al.,
S. 177.
Aufgabe dieser Erfindung war daher, ein Verfahren zur Herstellung flexib
ler Fixationsformkörper für Katheter oder Schläuche bereitzustellen, das
für die Strahlentherapie, insbesondere für die Brachytherapie, geeignete
Applikationskörper mit korrekt parallel laufenden Kathetern bereitstellt.
Die gestellte Aufgabe wird erfindungsgemäß entsprechend den Angaben der
Patentansprüche gelöst. Dabei war es erforderlich, daß der die Katheter
umgebende Kunststoff weich und flexibel ist, das Kunststoff-Material
Dichten von 0,9 bis 1,2 g/cm³ besitzt und gemessen an der Applikations
dauer und Schwere der Indikation nicht gesundheitsschädigend ist sowie
nach den üblichen Verfahren einer Sterilisation unterzogen werden kann.
Weiterhin kennzeichnend für die vorliegende Erfindung ist die Ausrüstung
dieser Kunststoff-Katheter-Systeme mit einem unter der Oberfläche einge
arbeiteten, nicht-fasernden, körperfreundlichen Kunststoffaser-Gewebe
über die gesamte Fläche oder einem koaxialen Kunststoffaser-Gewebe am
unteren Teil der zylindrischen Körper, in allen Fällen auf der von der
Bestrahlungsseite abgewandten Seite oder abseits von dem Bestrahlungsbe
reich. Somit sind die erfindungsgemäßen Katheter-Kunststoff-Systeme be
liebig zuschneidbar, und sie können in beliebiger Weise und an jeder
Stelle sicher sowie reißfest fixiert werden.
Als Kunststoff-Materialien zur Führung und Fixierung von der After
loading-Kathetern sind körperfreundliche, weiche Kunststoffe auf Basis
von Polyurethanen, Polyolefinen, Polycarbonaten, Polyvinylchlorid, Poly
sulfonen, Polyethern, Polyestern, Polyamiden, Polyacrylaten, Silikongummi
sowie -Kautschuken und analogen Polymeren mit und ohne Weichmacher ein
setzbar, deren Dichten im Bereich von 0,8 bis 1,5 g/cm³, eine möglichst
geringe γ-Strahlenabsorption besitzen, transparent oder zumindest trans
luzend sind und ohne Bildung schädlicher Zersetzungsprodukte nach gängi
gen Verfahren sterilisierbar sind. Grundsätzlich sind auch Gel-artige
Polymersysteme geeignet.
Zur Herstellung der erfindungsgemäßen flachen, quadratischen oder recht
eckigen Applikatoren werden die Katheter oder Schläuche durch die jeweils
gegebenüberliegenden Bohrungen der Gieß- oder Gelierformen, die aus Glas,
chemisch nicht angreifbarem oder oberflächenvergütetem Metall - wie z. B.
vergütet mit polierten Gold-Platinen -, emaillierten Metallen oder gla
sierten Keramiken oder auch hochwertigem Graphit bestehen können, hin
durchgezogen und gespannt. Wesentlich für die Auswahl des Materials für
die Gieß- oder Gelierform ist, daß es bei den Verarbeitungstemperaturen
formstabil ist und weder chemische Reaktionen mit dem Gieß- und Gelier-
Medium eingeht, die zu Anbackungen oder gewebeschädigenden, toxischen
oder krebserzeugenden Stoffen führen, noch ebenso schädliche Stoffe aus
seinem Inneren an das Kunststoff-Katheter-System abgibt. Weiterhin müssen
die Gieß- und Gelierformen gut zu reinigen sein. Vorteilhaft wäre auch
ihre Sterilisierbarkeit für spezielle Anforderungen.
Die Dichtflächen der Gieß- bzw. Gelierformteile (Abb. 1a, 1c) sind vor
zugsweise schräg, rund oder konisch zu gestalten, um sicheres Zusammen
setzen und hohe Dichtigkeit zu erreichen.
Nach Einspannen der Katheter und Zusammensetzen und gegebenenfalls Zusam
menklammern der Form wird das lufthärtende oder Initiator härtende oder
gelierende flüssige Kunststoffgut in die Form gegossen, bis die Flüssig
keit auf einer bestimmten Höhe über den eingespannten Kathetern steht.
Nach kurzem Anhärten bzw. Angelieren wird das Kunststoff-Gewebe eingelegt
und die restliche Menge flüssigen Ausgangsmaterials bis zur Sollhöhe auf
gegeben. Dem schließt sich die endgültige Aushärtung bzw. Gelierung des
Kunststoff-Materials an. Die Ausgelierung der Paste erfolgt in Abhängig
keit des verwendeten Polymers.
Im Falle großer Bohrungen für die Katheter kann hinreichende Dichtigkeit
gegenüber der Gieß- oder Gelierflüssigkeit durch Verspachtelung mit teil
ausgehärtetem oder angeliertem Material erreicht werden.
Muß das flüssige Gieß- oder Geliergut bei höheren Temperaturen verarbei
tet werden, die für die eingespannten Katheter unzulässig sind, werden in
oben beschriebener Weise oberflächenvergütete Metallstifte eingesetzt,
die dem Durchmesser der Katheter entsprechen und an einem Ende mit einem
Paßstück versehen sind (Abb. 2), so daß der entsprechende Kunststoff-Ka
theter ohne Änderung des äußeren Durchmessers angekoppelt werden kann.
Nach dem Aushärten oder Gelieren der Kunststoffmasse lassen sich so die
Katheter mit Hilfe der Metallstifte durch den Kunststoffkörper hindurch
ziehen. Vorzugsweise erfolgt ein solcher Vorgang noch im Zustand unvoll
ständiger Aushärtung oder Gelierung und in der Gieß- oder Gelierform, so
daß sich das härtende oder gelierende Kunststoffmaterial an die äußeren
Katheter-Flächen anschmiegt.
Um bei zylindrischen Gieß- und Gelierformen nach dem Aushärten den ferti
gen Applikator problemlos zu entfernen, muß der zylindrische Formteil aus
zwei Hälften bestehen, die ebenfalls dicht zusammengefügt werden können
(Abb. 3). Deckel und Boden setzen sich aus je zwei Ringhälften und Mit
telstücken zusammen, wobei nur das obere Zentralstück mit einem Gießloch
ausgestattet ist. Sämtliche Teile sind vorzugsweise mit konischen Dicht
flächen ausgerüstet, die durch paßgerechtes Schleifen und im Falle von
Metallen durch Oberflächenvergütungen an die Sterilitätsanforderungen
angepaßt sind.
Die zylindrischen Formen sitzen entweder in einem entsprechenden Ofen
oder werden durch eine Spannvorrichtung zusammengehalten, die mit Metall
spiralfedern ausgerüstet ist, um sich an die thermische Ausdehnung anzu
passen.
Der Gewebeteil ist als Zylinder mit Abmessungen gemäß Anforderungen vor
gefertigt (Abb. 3) und wird mit den Kathetern oder oberflächenvergüteten
Stiften vor dem Gießen in die Form eingesetzt.
Schlanke zylindrische Formen, die nur mit einem Einzelkatheter auszurü
sten sind, gestatten das Herausziehen des fertigen Applikators und sind
somit einfacher gebaut (Abb. 4). Nur einer der Deckel besteht aus zwei
Teilen.
Die Abmessungen der Abbildungen sind nur beispielhaft und nicht auf diese
beschränkt. Es können Kunststoff-Katheter-Systeme nach den erfindungsge
mäßen Verfahren in jeder gewünschten Größe hergestellt werden.
Fließfähige Pasten aus z. B. einzelnen oder mehreren verpastbaren Polyvi
nylchlorid-Polymerisaten oder Polyacrylaten mit Weichmachern oder Weich
macher-Gemischen erhält man durch Homogenisieren in Dissolver- oder Pla
netenmischern. Es können Homo-, Co- oder auch Terpolymere eingesetzt wer
den.
Zur Viskositätsregulierung und Thixotropierung lassen sich kolloidale
Kieselsäuren, Metallseifen, Glyzerinmono-oleat und/oder Aluminium- oder/auch
Magnesiumsilicate verwenden. Dieses ist insbesondere erforderlich,
um bei Weichmachergehalten über 50% die Dispersionen zu stabilisieren.
Thixotropierungsmittel werden 0,01 bis 5 Teile auf 100 Teile Polyvinyl
chlorid oder Polyacrylat eingemischt.
Die Dichten der Kunststoff-Katheter-Systeme können durch Variation der
Weichmacher/Polymer-Verhältnisse eingestellt werden.
Nach Vorlage von 10 bis 50% des Weichmachers (z. B. Edenol, Di(ethyl
hexyl)phthalat) oder des Weichmachergemisches werden das gesamte verpast
bare Polyvinylchlorid in einem Planetenmischer bis zu einer Temperatur
von 30°C hinzugemischt. Anschließend erfolgt eine portionsweise Zugabe
der restlichen Weichmacher-Anteile. Zu dieser Masse werden portionsweise
insgesamt 2 Teile Glyzerinmonooleat als Thixotropierungsmittel eingear
beitet.
Die erhaltene Gelierungsmasse wird in die Gelierungsform aus Glas, die in
diesem Fall anstelle der Katheter mit den oben beschriebenen Metallstif
ten versehen ist, so eingegeben, daß die flüssige Masse 3 mm über den
eingesetzten Stiften steht. Nach 3minütiger Angelierung bei 180°C wird
da Heizaggregat entfernt und nach Abkühlen das Kunststoff-Gewebe einge
legt. Anschließend wird die restliche flüssige Masse hinzugefügt und 15
min. bei 180°C angeliert.
Nach Abkühlen auf 120°C können die Katheter, die sich auf den Metall
stiften außerhalb des Gelierofens befinden, ohne Mühe und ohne Schaden
für die Katheter durch den gelierten Kunststoff hindurchgeschoben werden,
wobei die Metallstifte als sichere, maßgerechte Führung für die Katheter
dienen.
Nach dem Abkühlen lassen sich die Teile der Gelierform leicht und ohne
Kleben der gelierten Kunststoffmasse entfernen. Eine Schrumpfung des
Kunststoff-Katheter-Körpers ist praktisch nicht feststellbar.
Nach Entnahme des Kunststoff-Katheter-Systems wird die äußere Oberfläche
mit Maisstärke gepudert, wodurch eine weiche, gewebefreundliche und
nicht-klebende Oberfläche erhalten wird. Die Dichte des auf diese Weise
hergestellten Katheters liegt bei 1,15 g/cm³.
Dieser Applikator kann anschließend auf den geometrischen Flächenbedarf
zugeschnitten werden.
Die Vermischung erfolgt zunächst in gleicher Weise wie bei dem Beispiel
für Polyvinylchlorid, mit dem Unterschied, daß 1% Härter (z. B. Wasser
stoffperoxid, Kaliumperoxodisulfat) hinzugefügt werden. Die Aushärtung
wird bei 120°C durchgeführt. Unter diesen Bedingungen bedarf es nicht
der vergüteten Metallstifte, so daß die Katheter vor dem Gieß- und Ge
liervorgang eingesetzt werden können.
Claims (5)
1. Verfahren zur Herstellung von flexiblen Kunststoff-Körpern mit Einzel
kathetern oder äquidistant eingebetteten Kathetern oder Schläuchen für
die Strahlentherapie, vorzugsweise Brachytherapie, nach der Afterloa
ding-Methode,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Katheter in der gelierten Paste des Kunststoff-Körpers in der
Gelierform fest eingespannt sind und danach ausgeliert wird.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kunststoff-Formkörper aus Polyurethanen, Polyolefinen, Poly
carbonaten, Polyvinylchlorid, Polysulfonen, Polyacrylaten, Polyethern,
Polyamiden, Silikonen und analogen Polymeren mit und ohne Weichmacher
hergestellt werden.
3. Verfahren gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Katheter und ein gewebeverträgliches Gewebe in die Gelier- oder
Aushärtform vorher oder in einem Zwischenschritt eingebracht wer
den.
4. Verfahren gemäß Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß im Falle höherer Gelier- oder Aushärttemperaturen, die für das
Kathetermaterial schädlich sind, oberflächenvergütete Metallstifte mit
Katheterpaßstücken eingesetzt und zur Einbringung der Katheter in den
Kunststoff-Körper verwendet werden.
5. Verfahren gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Dichtflächen der Formteile konisch geformt sind.
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EP0906769A2 (de) | 1997-10-04 | 1999-04-07 | KABE Labortechnik Gesellschaft mit beschränkter Haftung | Flexibler Körper mit darin eingebetteten Schläuchen oder Kathetern, insbesondere für die Strahlentherapie sowie Verfahren zu seiner Herstellung |
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