DE19524793A1 - Drehflügler mit Kreiselstabilisierung des Rotors - Google Patents
Drehflügler mit Kreiselstabilisierung des RotorsInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf einen Drehflügler
mit am Zentralstück eines drehbaren Rotorkopfes be
festigten Tragflügeln, die den Rotor bilden und de
ren Anstellwinkel gegen die Drehebene des Rotors
durch Steuerstangen verstellbar ist, sowie mit ei
ner Stabilisierungsstange, die um eine parallel der
Anstellachse des Tragflügels verlaufende Achse
drehbar am Rotorkopf befestigt ist, und deren
Längsachse parallel der Drehebene des Rotors ausge
richtet ist, sowie mit einem Mischelement, an dem
Tragflügel, Steuerstangen und Stabilisierungsstange
unmittelbar oder über Übertragungsvorrichtungen in
der Weise angreifen, daß der Kippwinkel der Stabi
lisierungsstange gegen die Drehebene des Rotors den
Anstellwinkel des Tragflügels gleichsinnig verän
dert.
Drehflügelflugzeuge, insbesondere Hubschrauber,
werden durch einen drehbaren Rotor getragen. Zur
Veränderung des Auftriebs und Steuerung ist der An
stellwinkel der Tragflügel, d. h. Rotorblätter, ge
gen die Drehebene des Rotors durch Steuerstangen
verstellbar, wobei die Verstellung in aller Regel
durch eine Taumelscheibe erfolgt, so daß der momen
tane Anstellwinkel eines Tragflügels von seiner Po
sition während des Rotorumlaufs abhängig geregelt
wird. Auf diese Weise ist beispielsweise eine Ver
kippung des Drehflüglers um eine beliebige, hori
zontale Achse möglich. Die Steuerstangen greifen
unmittelbar am Rotorblatt oder an einem Blatthalter
an.
Bei allen Flugzeugen besteht das Problem einer Sta
bilisierung der Fluglage gegen unvorhergesehene
Einflüsse, etwa böigen Wind. An Drehflügler werden
in dieser Beziehung besondere Anforderungen im Hin
blick auf die Aufgabe gestellt, an festen Punkten
in der Luft zu schweben oder an einem eng begrenz
ten Ort zu landen. Befindet sich der Flugzeugführer
nicht in der Maschine, z. B. bei ferngesteuerten In
dustriehubschraubern oder Modellhubschraubern, kann
er Flugunruhen nicht unmittelbar spüren, sondern
muß sie aus dem Bedienungsabstand erkennen und kann
daher nur verspätet und auf große Auslenkungen aus
der Fluglage reagieren. Für eine hinreichende Lage
stabilität ist somit ein aufwendiges Flugtraining
erforderlich, das gerade Führer ferngesteuerter
Drehflügler vielfach nicht besitzen.
Zwecks einer automatischen Stabilisierung der
Fluglage sind Stabilisierungsstangen bekannt, durch
die der Anstellwinkel der Tragflügel bei einer Kip
pung des Rotors in der Weise variiert wird, daß der
veränderte Auftrieb der Rotorblätter der Kippbewe
gung entgegen wirkt. Die Stabilisierungsstange ist
um eine Achse drehbar am Rotorkopf befestigt, die
parallel der Anstellachse des Tragflügels verläuft.
Daher stellt sich ihre Längsachse bei drehendem Ro
tor aufgrund der wirkenden Fliehkräfte im Gleichge
wicht parallel dessen Drehebene ein. Im physikali
schen Sinne ist die Stabilisierungsstange ein Krei
sel, der auch bei einer Verkippung der Lage des
Drehflüglers, etwa infolge einer Böe, seine Lage
raumfest beizubehalten sucht und sich daher gegen
über der Drehebene des Rotors entsprechend dem
Kippwinkel des Fluggerätes einstellt. Über ein Ge
stänge wird der Anstellwinkel des Tragflügels im
gleichen Drehsinn verändert, wodurch die Auftriebs
verhältnisse des Rotors der Verkippung entgegen
wirken. Mit zunehmender Annäherung an die ursprüng
liche Fluglage nimmt die Änderung des Anstellwin
kels wieder ab, so daß nur ein mäßiges Gegensteuern
des Piloten erforderlich ist.
In der Regel erfolgt die Einwirkung der Steuerstan
gen und der Stabilisierungsstange auf den Tragflü
gel über ein als Hebel wirkendes Mischelement, mit
dem Flügel und Stangen drehbar verbunden sind, und
das ihre Wirkung in geeigneter Weise abstimmt.
Mischelement und Steuerstange sind dabei durch par
allel der Rotorachse verlaufende Übertragungsstan
gen verbunden. Weiterhin ist es bekannt, an der
Stabilisierungsstange endseitig Stabilisierungsmas
sen oder -flügel anzubringen, um ihre Trägheit bzw.
den Luftwiderstand und damit ihre Wirkung zu erhö
hen, ohne daß das Gewicht signifikant zunimmt.
Die im Stande der Technik gebräuchlichen Stabili
sierungsstangen gleichen Kippungen der Fluglage nur
unvollständig aus, d. h. sie vermindern zwar die
Notwendigkeit, Lageveränderungen entgegen zu steu
ern, heben sie aber nicht auf. Während ihre Wirkung
bei gutem Wetter vielfach ausreichend ist, erfor
dert die Führung des Fluggerätes bei schwierigen
Lagen, etwa Sturmböen, weiterhin ein erhebliches
Flugtraining des Piloten, insbesondere dann, wenn
eine hohe Präzision der Steuerung notwendig ist.
Ferner haben herkömmliche Stabilisierungsstangen
den Nachteil, daß sie unerwünschten Bewegungen des
Fluggerätes in Richtung der Rotorachse, speziell
dem gefährlichen Durchsacken der Maschine, nicht
entgegen wirken.
Vor diesem Hintergrund hat sich die Erfindung zur
Aufgabe gestellt, die Rotorstabilisierung in der
Weise zu verbessern, daß sich die Lagestabilität
des Drehflüglers erheblich erhöht und auch uner
wünschte Bewegungen in Richtung der Rotorachse ver
hindert werden.
Im folgenden werden Lösungen der beiden Teile der
Aufgabe erläutert, die unabhängig voneinander ein
setzbar sind. Da eine mechanische Stabilisierung
stets auch einer gewünschten Bewegung in der zu
stabilisierenden Richtung in gewissem Maße entge
genwirkt, kann es sich für spezielle Einsatzzwecke
des Fluggerätes anbieten, nur eine der beschriebe
nen Stabilisierungen einzusetzen, um die zur Rotor
steuerung notwendigen Kräfte zu verringern. Im all
gemeinen sind jedoch geeignete Kombinationen der
Lösungen zweckmäßig.
Eine Lösung der erfindungsgemäßen Aufgabe besteht
darin, daß das Verhältnis zwischen Kippwinkel und
Änderung des Anstellwinkels durch eine Überset
zungsvorrichtung vergrößert wird.
Bei einer herkömmlichen Rotorstabilisierung wird
die Kippung der Stabilisierungsstangen durch etwa
parallel der Rotorachse verlaufende Übertragungs
stangen auf die Mischhebel übertragen (vergleiche
Fig. 1 der Zeichnungsbeschreibung). Infolgedessen
stellt sich das aus dem Tragflügel bzw. seinem Hal
ter und den damit verbundenen Mischhebeln beste
hende System parallel der Stabilisierungsstange
ein, d. h. wird um den gleichen Winkel verkippt. Die
Lage der Mischhebel wird jedoch durch die Endpunkte
der Steuerstangen festgelegt, so daß ihr Winkel ge
gen die Drehebene des Rotors größer ist, als der
Winkel, den die Stabilisierungsstange einnimmt. Zum
Ausgleich verändert sich der Anstellwinkel des
Tragflügel in geringerem Maße. Änderungen des An
stellwinkels des Flügels im Bereich des Kippwinkels
der Stabilisierungsstange lassen sich allenfalls
durch eine Verkürzung der Mischhebel erreichen.
Diese Maßnahme würde die Steuerung jedoch wesent
lich erschweren, da bei jeder Änderung des Anstell
winkels die kreiselstabilisierte Ausrichtung der
Stabilisierungsstange zu ändern wäre. Aus diesem
Grunde wird vorgeschlagen, das Übersetzungsverhält
nis zwischen dem Kippwinkel der Stabilisierungs
stange und der Änderung des Anstellwinkels des
Tragflügels durch eine Übersetzungsvorrichtung zu
vergrößern. Auf diese Weise lassen Änderungen des
Anstellwinkels im Bereich des Kippwinkels der Sta
bilisierungsstange und darüber hinaus erreichen.
Durch die erfindungsgemäße Übersetzungsvorrichtung
läßt sich die Lagestabilität des Rotorsystems der
art steigern, daß eine Verkippung des Fluggerätes
durch äußere Einflüsse nahezu vollständig verhin
dert wird. Damit wird ein Einsatz des Drehflüglers
auch unter schwierigsten Flugbedingungen möglich.
Wird die Länge der Mischhebel nicht verändert,
bleibt die Steuerfolgsamkeit des Fluggerätes
gleich, so daß eine leichtgängige und präzise Kon
trolle gewährleistet bleibt.
Bei einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfin
dung, die sich durch einen sehr einfachen und
preisgünstigen Aufbau auszeichnet, erfolgt die Ver
größerung des Übersetzungsverhältnisses durch einen
Umlenkhebel. Er ist am Zentralstück des Rotorkop
fes, an der Stabilisierungsstange sowie am Misch
hebel drehbar befestigt, wobei die Befestigung
durch Übertragungsstangen oder unmittelbar erfolgt.
Der Hebel ist nicht notwendig von gerader Gestalt,
wobei gebogene oder gewinkelte Hebel die unmittel
bare Befestigung an allen Bauelementen gestatten.
Damit der Umlenkhebel eine Vergrößerung des Über
setzungsverhältnisses bewirkt, ist es selbstver
ständlich notwendig, daß der Befestigungspunkt am
Rotorkopf vom Drehpunkt der Stabilisierungsstange
beabstandet ist und die Verbindung mit dem Misch
element auf der - bezogen auf die Befestigung an
der Stabilisierungsstange - gegenüberliegenden
Seite des Umlenkhebels erfolgt.
Eine alternative Ausführung der Übersetzungsvor
richtung besteht in einem Zahngetriebe. Dabei ist
die Drehachse der Stabilisierungsstange starr mit
einem Zahnrad oder einem Segment eines Zahnrades
verbunden. Die Übertragung der Bewegung auf das
Mischelement, das zweckmäßig auch als Zahnrad oder
Zahnradsegment gestaltet ist, erfolgt durch ein
Zahnrad- oder Zahnstangengetriebe, das im einfach
sten Fall lediglich aus dem Mischelement und dem
Zahnrad auf der Achse der Stabilisierungsstange be
steht. Das Übertragungsverhältnis läßt sich durch
geeignete Größen der Getriebeelemente in einem wei
ten Bereich einstellen. Ist ein Durchmesser des an
der Stabilisierungsstange befestigten Zahnrades er
forderlich, der größer als der Abstand zum Dreh
punkt des Tragflügels ist, läßt sich ein hohles
Zahnrad oder -segment mit innenliegendem Zahnkranz
verwenden.
Eine Minimierung der Rückwirkung der Kreiselstabi
lisierung auf gewünschte Änderungen der Fluglage
läßt sich durch eine Veränderung des Anstellwinkels
auf elektromechanischem Wege erzielen. Zu diesem
Zweck wird der Kippwinkel der Stabilisierungsstange
durch einen Sensor erfaßt, der mit einer Steuerein
heit verbunden ist. Die Steuereinheit bewirkt ih
rerseits über Stellglieder, beispielsweise einen
Elektromotor oder -magneten, eine Verstellung der
Steuerstangen. Dabei können die Stellglieder unmit
telbar oder über die Taumelscheibe einwirken. Das
Mischelement wird in diesem Fall zweckmäßig durch
eine elektronische Vorrichtung realisiert, die die
Steuervorgänge des Drehflüglers über Sensoren er
faßt und ein Entgegenwirken der Stellglieder unter
bindet.
Allen erläuterten Ausgestaltungen der Erfindung ist
gemeinsam, daß das Übersetzungsverhältnis flexibel
veränderbar und an unterschiedliche Rotorsysteme
anpaßbar ist. Die Anpassung erfolgt je nach Ausfüh
rung durch Veränderung der Befestigungspunkte des
Umlenkhebels, der Größe und Anzahl der Zahnräder
bzw. der Einstellung oder Programmierung der
Steuereinheit. Alle Ausführungen lassen sich sowohl
für oberhalb als auch unterhalb der Rotorebene an
geordnete Stabilisierungsstangen verwenden.
Die Aufgabe einer Stabilisierung gegenüber Bewegun
gen des Fluggerätes in Richtung der Rotorachse wird
erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß daß jedem Trag
flügel des Rotors eine Stabilisierungsstange zuge
ordnet ist, die am Zentralstück des Rotorkopfes um
eine Achse, die außerhalb des Schwerpunktes der
Stabilisierungsstange verläuft, drehbar befestigt
ist.
Während eine herkömmliche Stabilisierungsstange zur
Rotorachse symmetrisch ist und jeweils auf ein Paar
von auf gegenüberliegenden Seiten des Rotors ange
ordneten Tragflügeln wirkt, ist bei dem vorgeschla
genen Drehflügler jedem Tragflügel des Rotors eine
Stabilisierungsstange zugeordnet. Ferner weisen die
Stabilisierungsstangen bezüglich ihres Drehpunktes
keinen symmetrischen Aufbau auf, d. h. die Drehachse
der Stabilisierungsstange verläuft, bevorzugt mit
Abstand, außerhalb des Schwerpunktes. Die Symmetrie
des Rotorkopfes zur Vermeidung von Unwuchten wird
dabei durch die der Symmetrie der Tragflügel ent
sprechende Anordnung der Stabilisierungsstangen er
reicht. Im Hinblick auf eine Verkippung des Rotors
wirken die Stabilisierungsstangen wie herkömmliche
Ausführungen, wobei ihre Zuordnung zu jeweils un
terschiedlichen Tragflügeln im allgemeinen für die
Funktion bedeutungslos ist. Da alle Stabilisie
rungsstangen bei Betrieb des Rotors in der gleichen
Ebene kreisen, stellen sie sich bei einer Verkip
pung des Rotors in gleicher Weise gegenüber dessen
Ebene ein, so daß der Anstellwinkel der Tragflügel
wie im Fall einer durchgehenden Stabilisierungs
stange verändert wird. Bei einer Bewegung des Flug
gerätes in Richtung der Rotorachse, wie es bei ei
nem Durchsacken auftritt, ist das Verhalten der
Stabilisierungsstangen jedoch von einem herkömmli
chen System unterschiedlich. Aufgrund der Aufhän
gung außerhalb des Schwerpunktes führt die Bewegung
zu einer Verkippung aller Stabilisierungsstangen,
die jeweils in gleicher Weise auf die Tragflügel
des Rotors übertragen wird, d. h. der Anstellwinkel
aller Rotorblätter erhöht bzw. erniedrigt sich.
Beispielsweise werden bei einem Absacken des Hub
schraubers die Rotorblätter steiler angestellt, so
daß sich ihr Auftrieb erhöht und das Fluggerät ab
gefangen wird. Zweckmäßig wird das System gemeinsam
mit einer elektronischen Drehzahlregelung des Ro
tors eingesetzt, der verhindert, daß die Drehzahl
durch den mit größerem Anstellwinkel erhöhten Luft
widerstand abnimmt und sich die Zunahme des Auf
triebs vermindert. Weiterhin besteht ein Vorteil
der erfindungsgemäßen Stabilisierungsstange darin,
daß sie sich auch bei Rotoren mit ungerader Flügel
zahl einsetzen läßt.
In einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung
wird das Übersetzungsverhältnis zwischen dem Kipp
winkel der Stabilisierungsstangen und der Änderung
des Anstellwinkels der Tragflügel durch den Abstand
der Drehachse der Stabilisierungsstange zur Dreh
achse des Rotors gegeben, wobei der Angriffspunkt
der Verbindung zum Mischelement unverändert bleibt.
Die Variationsbreite möglicher Übersetzungsverhält
nisse läßt sich dabei vergrößern, indem das Zen
tralstück des Rotorkopfes mit horizontalen Verlän
gerungen versehen wird, beispielsweise einem Quer
balken, an dem die Drehachse der Stabilisierungs
stange angebracht ist. Befindet sich der Drehpunkt
der Stabilisierungsstange nahe am Verbindungspunkt
mit dem Mischelement, so bewirkt eine Verkippung
der Stabilisierungsstange eine geringere Änderung
des Anstellwinkels des Tragflügels als bei einem
großen Abstand. Alternativ läßt sich das Überset
zungsverhältnis auch durch die oben beschriebenen
Vorrichtungen, also Umlenkhebel, Zahngetriebe oder
eine elektromechanische Übertragung verändern.
Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile der Er
findung lassen sich dem nachfolgenden Beschrei
bungsteil entnehmen, in dem anhand der Zeichnung
Ausführungsbeispiele der Erfindung näher erläutert
sind.
Die Zeichnung zeigt in prinzipienhafter Dar
stellung
Fig. 1 Ansicht eines Rotorkopfes im Stande der
Technik,
Fig. 2 Ansicht eines erfindungsgemäßen Rotor
kopfes mit durch Umlenkhebel vergrößerter
Übersetzung,
Fig. 3 Ansicht des Rotorkopfes nach Fig. 2 bei
einer Verkippung des Fluggerätes,
Fig. 4 Alternative Ausgestaltung des Rotorkopfes,
Fig. 5 Erfindungsgemäßer Rotorkopf mit zwei asym
metrischen Stabilisierungsstangen,
Fig. 6 Rotorkopf mit außermittig befestigten Sta
bilisierungsstangen,
Fig. 7 Rotorkopf mit entgegengesetzt außermittig
befestigten Stabilisierungsstangen,
Fig. 8 Rotorkopf mit asymmetrischen Stabilisie
rungsstangen und durch Umlenkhebel ver
größerter Übersetzung,
Fig. 9 Alternative Ausgestaltung eines Rotor
kopfes mit außermittig befestigten Sta
bilisierungsstangen.
In Fig. 1 ist ein Rotorkopf dargestellt, wie er im
Stande der Technik Verwendung findet. Er besteht
aus einem Zentralstück (1), das durch die Rotor
welle (2) in Drehung versetzbar ist, und an dem
Tragflügelhalter (3), an denen die Rotorblätter be
festigt sind, um eine horizontale Achse drehbar an
gebracht sind. Auf diese Weise läßt sich der An
stellwinkel der Tragflügel durch Steuerstangen (4),
die in der Regel mit einer Taumelscheibe verstell
bar sind, variieren, so daß sich der Auftrieb än
dert. Zur Stabilisierung der Fluglage ist der Ro
torkopf mit einer Stabilisierungsstange (5) ausge
stattet, die um eine parallel der Drehachse des
Tragflügelhalters (3) verlaufende Achse (6) drehbar
ist, und deren Bewegungen durch Übertragungsstangen
(7) sowie Mischhebel (8) den Tragflügelhalter (3)
verstellen.
Die Wirkungsweise der Stabilisierung ist wie folgt:
Bei drehendem Rotor wirkt die Stabilisierungsstange
als Kreisel, der bei Verkippung des Fluggerätes
seine raumfeste Lage beibehält, d. h. der Winkel der
Stabilisierungsstange (5) gegenüber Rotorzentral
stück (1) und -welle (2) verändert sich. Diese Win
keländerung bewirkt eine Änderung des Anstellwin
kels der Tragflügel, so daß sich ihr Auftrieb än
dert und der Verkippung des Systems entgegenwirkt.
Ist die ursprüngliche Fluglage wieder erreicht und
damit die Stabilisierungsstange wieder parallel der
Drehebene des Rotors ausgerichtet, nehmen die Trag
flügel wieder die durch die Steuerstangen (4) ein
gestellten Anstellwinkel ein. Auf diese Weise wird
es dem Piloten erleichtert, störende Einflüsse auf
die Fluglage, etwa Windböen, auszugleichen.
Die Funktion der Mischhebel (8) besteht darin, die
Bewegung der Steuerstangen (4) von der Stabilisie
rungsstange (5) zu entkoppeln, so daß gewünschte
Verstellungen der Rotorblätter, etwa zum Manövrie
ren des Fluggerätes, möglich bleiben, ohne durch
die in ihrer Lage kreiselstabilisierte Stabilisie
rungsstange (5) unterbunden zu werden. Die Übertra
gung der Bewegungen durch die Mischhebel (8) hat
jedoch zur Folge, daß der Winkel (9), um den die
Rotorblätter verstellt werden, stets geringer ist,
als die Verkippung der Stabilisierungsstange (5).
Flugtechnisch ist es jedoch von Vorteil, wenn be
reits bei geringen Verkippungen eine wesentlich
stärkere Gegensteuerung erfolgt, um Störungen der
Fluglage bereits im Ansatz zu vermeiden, d. h. nicht
entstehen zu lassen, und eine wesentlich bessere
Stabilisierung zu erreichen.
Daher wird das Übersetzungsverhältnis zwischen dem
Kippwinkel der Stabilisierungsstange (5) gegen die
Drehebene des Rotors und dem Winkel (9), um den die
Rotorblätter verkippt werden, zweckmäßig durch eine
Übersetzungsvorrichtung vergrößert. Fig. 2 zeigt
eine vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung unter
Verwendung von Umlenkhebeln (10). Sie sind mit ei
ner starr am Zentralstück (1) des Rotors befestig
ten Stange (11) sowie der Stabilisierungsstange (5)
verbunden und stellen deren Verbindung mit den
Übertragungsstangen (7) dar. Dabei sind alle Befe
stigungen um parallel der Achse (6) verlaufende
Drehachsen beweglich.
In Fig. 3 ist die Funktion der Umlenkhebel (10)
wiedergegeben. Infolge des horizontalen Abstandes
der Befestigungen an der Stange (11) von der Achse
(6) der Stabilisierungsstange wird deren Bewegung
durch den Hebelarm der Umlenkhebel (10) vergrößert
auf die Mischhebel (8) übertragen. Daher werden die
Tragflügel bei vorgegebener Kippung der Stabilisie
rungsstange (5), d. h. des gesamten Fluggerätes, um
einen wesentlich größeren Winkel (9) verstellt, als
es bei dem herkömmlichen Rotorkopf in Fig. 1 der
Fall ist. Damit wird die Stabilisierung wesentlich
verbessert und ermöglicht eine sichere Beherrschung
des Fluggerätes auch unter schwierigsten Bedingun
gen. Öffnungen (12) der Mischhebel gewähren die
Möglichkeit unterschiedlicher Befestigungspunkte und
somit einer Veränderung des Übersetzungsverhältnis
ses, z. B. für eine Anpassung an unterschiedliche
Typen von Drehflüglern oder Rotoren.
Im Sinne der Erfindung ist es unerheblich, an wel
cher Position zwischen Stabilisierungsstange (5)
und Mischhebeln (8) die Umlenkhebel (10) angeordnet
sind, d. h. welche ihrer Aufhängungen unmittelbar
oder durch Gestänge erfolgen. Fig. 4 gibt eine
entsprechende Abwandlung wieder, bei der die Um
lenkhebel (10) unmittelbar mit der Stange (11) und
durch Übertragungsstangen (13) mit der Stabilisie
rungsstange (5) unter Verkürzung der Übertragungs
stangen (7) verbunden sind. Unter Verwendung gewin
kelter Umlenkhebel (10) ist auch eine unmittelbare
Verbindung mit der Stabilisierungsstange (5), dem
Zentralstück (1) des Rotors, bzw. der Stange (11),
sowie dem Mischhebel (8) denkbar.
Um eine Stabilisierung der Fluglage gegenüber uner
wünschten Bewegungen in Richtung der Rotorwelle (2)
zu ermöglichen, ist es notwendig, eine Stabilisie
rungsstange (5) zu verwenden, deren Drehachse (6)
außerhalb des Schwerpunktes verläuft. Die zur Ver
meidung von Unwuchten notwendige Symmetrie des Ro
torkopfes wird dabei erreicht, indem jedem Tragflü
gelhalter (3) eine endseitig am Zentralstück (1)
des Rotors befestigte Stabilisierungsstange (5) zu
geordnet wird, wie es Fig. 5 zeigt. Infolge der
Massenträgheit und des Luftwiderstandes, die sich
durch endseitig angebrachte Stabilisierungsmassen
(14) und -flügel erhöhen lassen, stellen sich die
Stabilisierungsstangen (5) bei Bewegungen des Flug
gerätes in Richtung der Rotorwelle (2) im Winkel zu
ihr ein. Im Beispiel eines Absackens nach unten
bilden sie ein nach oben geöffnetes V, so daß sich
der Anstellwinkel der Tragflügelhalter (3) infolge
der Übertragung der Bewegung mittels der Mischhebel
(8) vergrößert und sich der Auftrieb des Rotors er
höht. Umgekehrt vermindert er sich bei einer Bewe
gung nach oben. Bei einer Verkippung des Rotors
wirken die Stabilisierungsstangen (5) wie die ein
teilige Ausführung in Fig. 1, da sich beide im
gleichen Winkel zur Drehebene des Rotors einstel
len.
Durch eine Anbringung der Drehachsen (6) der Stabi
lisierungsstangen (5) außerhalb der Drehachse des
Rotors läßt sich bei unveränderten Positionen der
Übertragungsstangen (7) das Übersetzungsverhältnis
variieren. Dabei ist sowohl eine Verkleinerung, wie
in Fig. 6 gezeigt, als auch eine Vergrößerung des
Übersetzungsverhältnisses (Fig. 7) erreichbar.
Selbstverständlich sind auch Umlenkhebel (10) zur
Veränderung des Übersetzungsverhältnisses einsetz
bar, wie Fig. 8 zeigt. Die Funktion der übrigen
Bauteile ist jeweils wie oben beschrieben.
Die Darstellung in Fig. 9 zeigt Stabilisierungs
stangen, die auf der im Vergleich zu den vorherge
henden Beispielen gegenüberliegenden Seite der
Drehachse (6) an den Übertragungsstangen (7) an
greifen, d. h. die Wirkung erfolgt auf das jeweils
andere Rotorblatt. Die Drehrichtung des Rotors ist
in diesem Beispiel zu den übrigen Ausführungen ent
gegengesetzt.
Im Ergebnis entsteht auf diese Weise eine Stabili
sierung des Rotors eines Drehflüglers, insbesondere
eines ferngesteuerten Hubschraubers, die seine
Flugeigenschaften wesentlich verbessert und die
Steuerung, speziell unter schwierigen Bedingungen,
erheblich erleichtert.
Claims (7)
1. Drehflügler mit am Zentralstück eines drehbaren
Rotorkopfes befestigten Tragflügeln, die den Rotor
bilden und deren Anstellwinkel gegen die Drehebene
des Rotors durch Steuerstangen verstellbar ist, so
wie mit einer Stabilisierungsstange, die um eine
parallel der Anstellachse des Tragflügels verlau
fende Achse drehbar am Rotorkopf befestigt ist, und
deren Längsachse parallel der Drehebene des Rotors
ausgerichtet ist, sowie mit einem Mischelement, an
dem Tragflügel, Steuerstangen und Stabilisierungs
stange unmittelbar oder über Übertragungsvorrich
tungen in der Weise angreifen, daß der Kippwinkel
der Stabilisierungsstange gegen die Drehebene des
Rotors den Anstellwinkel des Tragflügels gleichsin
nig verändert, dadurch gekennzeichnet, daß das Ver
hältnis zwischen Kippwinkel und Änderung des An
stellwinkels durch eine Übersetzungsvorrichtung
vergrößert wird.
2. Drehflügler nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Mischelement ein Mischhebel (8)
ist und die Übersetzungsvorrichtung einen Umlenkhe
bel (10) umfaßt, der drehbar mit dem Zentralstück
(1) des Rotorkopfes, der Stabilisierungsstange (5)
und dem Mischhebel (8) verbunden ist.
3. Drehflügler nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß ein Zahnrad oder Segment eines Zahn
rades starr mit der Drehachse (6) der Stabilisie
rungsstange (5) verbunden ist und die Übersetzungs
vorrichtung ein Zahnrad- oder Zahnstangengetriebe
ist.
4. Drehflügler nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß ein Sensor, der mit einer Steuerein
heit verbunden ist, den Kippwinkel der Stabilisie
rungsstange (5) erfaßt und die Steuereinheit über
Stellglieder eine Verstellung der Steuerstangen (4)
bewirkt.
5. Drehflügler nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß jedem Tragflügel des Rotors eine Sta
bilisierungsstange (5) zugeordnet ist, die am Zen
tralstück (1) des Rotorkopfes um eine Achse (6),
die außerhalb des Schwerpunktes der Stabilisie
rungsstange (5) verläuft, drehbar befestigt ist.
6. Drehflügler nach Anspruch 5, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Drehachse (6) der Stabilisie
rungsstange (5) von der Drehachse des Rotors beab
standet ist.
7. Drehflügler nach Anspruch 5, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Rotor eine Übersetzungsvorrich
tung nach einem der Ansprüche 2 bis 4 umfaßt.
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DE19524793C2 DE19524793C2 (de) | 1998-07-16 |
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ID=8003878
Family Applications (3)
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