DE19519667C1 - Verfahren zur Mehrschichtlackierung - Google Patents
Verfahren zur MehrschichtlackierungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer
mehrschichtigen Lackierung leitfähiger, insbesondere metallischer
Substrate, das besonders zur Kraftfahrzeuglackierung geeignet ist.
Heutige, hochwertige Kraftfahrzeugserienlackierungen bestehen im
allgemeinen aus einer elektrophoretisch aufgebrachten vor Korrosion
schützenden Grundierung und nachfolgend durch Spritzlackierung
aufgebrachten Folgeschichten bestehend aus einer Füllerschicht und
einer anschließend aufgebrachten dekorativen Zwecken dienenden
Lackierung aus farb- und/oder effektgebender Basislackschicht und einer
die Oberfläche versiegelnden schützenden Klarlackschicht.
Die Gesamtschichtdicke derartiger Kraftfahrzeuglackierungen liegt in
der Praxis zwischen 90 und 130 µm, die sich als Summe aus 15 bis 25 µm
Schichtdicke für die Grundierung, 30 bis 40 µm für die Füllerschicht,
10 bis 25 µm für die Basislackschicht und 30 bis 40 µm für die
Klarlackschicht ergibt. Diese Schichtdicken werden erheblich
überschritten wenn Lackierungen mit besonders gutem optischem
Erscheinungsbild, d. h. mit herausragendem Glanz und Decklackstand
beispielsweise bei der Lackierung von Kraftfahrzeugen der Ober- und
Luxusklasse erzielt werden sollen. In der DE-A-42 15 070 und in der
DE-A-38 39 905 wird beispielsweise der Auftrag mehrerer Klarlackschichten
auf eine Basislackschicht beschrieben. Es ergeben sich dann
Schichtdicken von 120 µm und darüber, z. B. bis zu 170 µm, was aus
Gründen der Materialersparnis und Gewichtsersparnis am fertigen
Fahrzeug unerwünscht ist.
Aufgabe der Erfindung ist die Bereitstellung von Mehrschicht
lackierungen, insbesondere Kraftfahrzeuglackierungen, die den
Anforderungen eines herausragenden Glanzes und Decklackstandes genügen,
ohne das normale Maß der Gesamtschichtdicken von Kraftfahrzeug
lackierungen zu überschreiten und ohne dabei Nachteile im
Gesamteigenschaftsniveau hinnehmen zu müssen.
Es hat sich gezeigt, daß diese Aufgabe überraschenderweise gelöst
werden kann durch ein Verfahren zur Herstellung einer
Mehrschichtlackierung, bei dem auf einem elektrisch leitfähigen
Substrat eine Grundierung aus einem elektrophoretisch abscheidbaren
wäßrigen Überzugsmittel (I) elektrophoretisch aufgetragen und
anschließend eingebrannt wird, worauf eine farb- und/oder effektgebende
Basislackschicht aus einem wäßrigen Überzugsmittel (II) aufgebracht und
eingebrannt wird und diese mit einem oder mehreren Klarlacküberzügen
versehen wird, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man
- a) als Überzugsmittel (I) ein solches verwendet, das zu einer im eingebrannten Zustand elektrisch leitfähigen Grundierungsschicht führt,
- b) die Basislackschicht aus einem elektrophoretisch abscheidbaren wäßrigen Überzugsmittel (II) durch elektrophoretische Abscheidung gebildet wird,
- c) die Klarlackschicht oder die Klarlackschichten in einer Gesamttrockenschichtdicke von 40 bis 80 µm aufbringt und
- d) die Mehrschichtlackierung in einer Gesamttrockenschichtdicke von 80 bis 110 µm aufträgt.
Im Rahmen der erfindungsgemäßen Mehrschichtlackierung wird eine
Klarlackschicht mit hoher Dicke von 40 bis 80 µm, bevorzugt von 50 bis
60 µm bereitgestellt. Diese wird auf die eingebrannte Basislackschicht
aufgetragen. Die Klarlackschicht kann aus einer oder mehreren
Schichten bestehen, wobei die erste Klarlackschicht bevorzugt vor
Auftrag der weiteren Klarlackschichten eingebrannt wird. Mehrere
Klarlackschichten können aus dem gleichen oder aus verschiedenen
Klarlacküberzugsmitteln erstellt werden.
Beim erfindungsgemäßen Verfahren können als elektrophoretisch
abscheidbare, jedoch voneinander verschiedene Oberzugsmittel (I) und
(II) an sich bekannte anodisch oder kathodisch abscheidbare
Elektrotauchlacke (ETL) verwendet werden zur Erzeugung der ersten und
zweiten Oberzugsschicht, wobei gilt, daß das elektrophoretisch
abscheidbare Überzugsmittel (I) Bestandteile enthält, die der ersten
Überzugsschicht im eingebrannten Zustand einen zur elektrophoretischen
Abscheidung einer weiteren Überzugsschicht aus einem von (I)
verschiedenen elektrophoretisch abscheidbaren Überzugsmittel (II)
ausreichend niedrigen spezifischen Widerstand verleihen, und daß das
elektrophoretisch abscheidbare Überzugsmittel (II) farb- und/oder
effektgebende Pigmente enthält.
Bei den Überzugsmitteln (I) und (II) handelt es sich um wäßrige
Überzugsmittel mit einem Festkörper von beispielsweise 10 bis 20 Gew.-%.
Dieser besteht aus üblichen Bindemitteln, wobei zumindest ein Teil
der Bindemittel ionische und/oder in ionische Gruppen überführbare
Substituenten sowie gegebenenfalls zur chemischen Vernetzung fähige
Gruppen trägt, sowie gegebenenfalls vorhandenen Vernetzern, elektrisch
leitfähigen Bestandteilen, Füllstoffen, Pigmenten und lacküblichen
Additiven.
Die ionischen Gruppen oder in ionische Gruppen überführbaren Gruppen
der Bindemittel können anionische oder in anionische Gruppen
überführbare Gruppen, z. B. saure Gruppen, wie -COOH, -SO₃H und/oder
-PO₃H₂ und die entsprechenden, mit Basen neutralisierten anionischen
Gruppen sein. Sie können auch kationische oder in kationische Gruppen
überführbare, z. B. basische Gruppen, bevorzugt stickstoffhaltige
basische Gruppen sein; diese Gruppen können quarternisiert vorliegen
oder sie werden mit einem üblichen Neutralisationsmittel, z. B. einer
organischen Monocarbonsäure, wie z. B. Ameisensäure oder Essigsäure in
ionische Gruppen überführt. Beispiele sind Amino-, Ammonium-, z. B.
quartäre Ammonium-, Phosponium-, und/oder Sulfonium-Gruppen.
Im erfindungsgemäßen Verfahren können zur Herstellung der ersten
und/oder zweiten Überzugsschicht beispielsweise die üblichen anionische
Gruppen enthaltenden anodisch abscheidbaren Elektrotauch
lack-Bindemittel und Lacke (ATL) verwendet werden. Beispiele sind solche,
wie sie in der DE-A-28 24 418 beschrieben werden. Es handelt sich
beispielsweise um Bindemittel auf Basis von Polyestern,
Epoxidharzestern, (Meth)acrylcopolymerharzen, Maleinatölen oder
Polybutadienölen mit einem Gewichtsmittel der Molmasse (Mw) von
beispielsweise 300-10 000 und einer Säurezahl von 35-300 mg KOH/g.
Insbesondere für die Erzeugung der zweiten Überzugsschicht werden als
anodisch abscheidbare Bindemittel bevorzugt solche auf Basis von
Polyestern oder (Meth)acrylcopolymerharzen eingesetzt. Die Bindemittel
tragen -COOH, -SO₃H und/oder -PO₃H₂-Gruppen. Die Harze können nach
Neutralisation von mindestens einem Teil der sauren Gruppen in die
Wasserphase überführt werden. Die Bindemittel können selbstvernetzend
oder fremdvernetzend sein. Die Lacke können daher auch übliche
Vernetzer enthalten, z. B. Triazinharze, Vernetzer, die
umesterungsfähige Gruppen enthalten oder blockierte Polyisocyanate.
Ebenfalls im erfindungsgemäßen Verfahren einsetzbar zur Herstellung der
ersten und/oder zweiten Überzugsschicht sind die üblichen kathodischen
Elektrotauchlacke (KTL) auf Basis kationischer bzw. basischer
Bindemittel. Solche basischen Harze sind beispielsweise primäre,
sekundäre und/oder tertiäre Aminogruppen enthaltende Harze, deren
Aminzahlen z. B. bei 20 bis 250 mg KOH/g liegen. Das Gewichtsmittel der
Molmasse (Mw) der Basisharze liegt bevorzugt bei 300 bis 10 000.
Beispiele für solche Basisharze sind Aminoepoxidharze, Aminoepoxidharze
mit endständigen Doppelbindungen, Aminoepoxidharze mit primären
OH-Gruppen, Aminopolyurethanharze, aminogruppenhaltige Polybutadienharze
oder modifizierte Epoxidharz-Kohlendioxid-Amin-Umsetzungsprodukte sowie
die bei der Erzeugung der zweiten Überzugsschicht bevorzugt
eingesetzten Amino(meth)acrylatharze. Diese Basisharze können
selbstvernetzend sein oder sie werden mit bekannten Vernetzern im
Gemisch eingesetzt. Beispiele für solche Vernetzer sind
Aminoplastharze, blockierte Polyisocyanate, Vernetzer mit endständigen
Doppelbindungen, Polyepoxidverbindungen oder Vernetzer, die
umesterungsfähige Gruppen enthalten.
Beispiele für in kathodischen Tauchlack (KTL)-Bädern einsetzbare
Basisharze und Vernetzer sind in der EP-A-0 082 291, EP-A-0 234 395,
EP-A-0 227 975, EP-A-0 178 531, EP-A-0 333 327, EP-A-0 310 971, EP-A-0
456 270, US 3 922 253, EP-A-0 261 385, EP-A-0 245 786, DE-A-33 24 211,
EP-A-0 414 199, EP-A-0 476 514 beschrieben. Diese Harze können allein
oder im Gemisch eingesetzt werden. Bevorzugt werden sogenannte "non
yellowing"-KTL-Systeme eingesetzt, die eine Vergilbung oder Verfärbung
der nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten
Mehrschichtlackierungen beim Einbrennen vermeiden. Beispielsweise
handelt es sich dabei um mittels speziell ausgewählter blockierter
Polyisocyanate vernetzende KTL-Systeme, wie beispielsweise in EP-A-0
265 363 beschrieben.
Das Elektrotauchlack(ETL)-Überzugsmittel (I) enthält elektrische
Leitfähigkeit vermittelnde Bestandteile. Sie sollen der ersten
Überzugsschicht im eingebrannten Zustand einen zur elektrophoretischen
Abscheidung einer weiteren Oberzugsschicht aus dem elektrophoretisch
abscheidbaren Überzugsmittel (II) ausreichend niedrigen spezifischen
Widerstand, beispielsweise zwischen 10³ und 10⁸ Ohm·cm verleihen.
Beispiele für derartige Bestandteile sind teilchenförmige anorganische
oder organische elektrische Leiter oder Halbleiter, wie beispielsweise
Eisenoxidschwarz, Graphit, Leitfähigkeitsruß, Metallpulver, z. B. aus
Aluminium, Kupfer oder Edelstahl, Molybdändisulfid oder auch Polymere
mit elektrischer Leitfähigkeit, wie z. B. bevorzugt Polyanilin.
Beispiele für derartige Bestandteile enthaltende Elektrotauchlacke, die
erfindungsgemäß eingesetzt werden können, findet man in US 3 674 671,
GB 2 129 807, EP-A-0 409 821 und EP-A-0 426 327. Die elektrische
Leitfähigkeit verleihenden Bestandteile sind in dem ETL-Überzugsmittel
(I) in einer derartigen Menge enthalten, daß der gewünschte spezifische
Widerstand der daraus abgeschiedenen Überzugsschicht im eingebrannten
Zustand erreicht wird. Bezogen auf den Festkörpergehalt des
ETL-Überzugsmittels (I) beträgt der Anteil des oder der elektrische
Leitfähigkeit verleihenden Bestandteile beispielsweise zwischen 1 und
30 Gew.-%. Der Anteil kann vom Fachmann leicht ermittelt werden; er ist
beispielsweise abhängig vom spezifischen Gewicht, der spezifischen
elektrischen Leitfähigkeit und der Teilchengröße der eingesetzten
elektrische Leitfähigkeit verleihenden Bestandteile. Es können ein oder
mehrere dieser Bestandteile in Kombination vorliegen.
Zusätzlich zu den Basisharzen und gegebenenfalls vorhandenem Vernetzer
sowie den im ETL-Überzugsmittel (I) enthaltenen, der ersten
Überzugsschicht im eingebrannten Zustand elektrische Leitfähigkeit
verleihenden Bestandteilen und den im Fall des ETL-Überzugsmittels (II)
enthaltenen farb- und/oder effektgebenden Pigmenten können die
ETL-Überzugsmittel (I) und (II) Füllstoffe und/oder lackübliche Additive
enthalten. Selbstverständlich kann auch das ETL-Überzugsmittel (I)
Pigmente enthalten. Als Pigmente kommen beispielsweise die üblichen
anorganischen und/oder organischen Buntpigmente und/oder
Effektpigmente, wie z. B. Titandioxid, Eisenoxidpigmente, Ruß,
Phthalocyaninpigmente, Chinacridonpigmente, Metallpigmente, z. B. aus
Titan, Aluminium oder Kupfer, Interferenzpigmente, wie z. B.
titandioxidbeschichtetes Aluminium, beschichteter Glimmer,
Graphiteffektpigmente, plättchenförmiges Eisenoxid, plättchenförmige
Kupferphthalocyaninpigmente in Frage. Beispiele für Füllstoffe sind
Kaolin, Talkum oder Siliciumdioxid.
Die Pigmente können zu Pigmentpasten dispergiert werden, z. B. unter
Verwendung von bekannten Pastenharzen. Solche Harze sind dem Fachmann
geläufig. Beispiele für in KTL-Bädern verwendbare Pastenharze sind in
der EP-A-0 183 025 und in der EP-A-0 469 497 beschrieben. Insbesondere
im Fall der für die Erzeugung der zweiten Überzugsschicht bevorzugt
eingesetzten ATL-Überzugsmittel ist es möglich, Pigmentpasten zu
verwenden, wie sie in den dem Fachmann bekannten zur Herstellung von
Zweischichtlackierungen des Basislack/Klarlack-Typs geeigneten
Wasserbasislacken verwendet werden. Derartige Pigmentpasten können
erhalten werden durch Anreiben der Pigmente in einem speziellen
wasserverdünnbaren Pastenharz. Ein Beispiel für ein derartiges
bevorzugt einsetzbares Pastenharz auf Basis eines anionisch
stabilisierten Polyurethanharzes findet sich in der DE-A-40 00 889.
Als Additive sind die üblichen Additive möglich, wie sie insbesondere
für ETL-Überzugsmittel bekannt sind. Beispiele dafür sind Netzmittel,
Neutralisationsmittel, Verlaufsmittel, Katalysatoren,
Korrosionsinhibitoren, Antischaummittel, Lösemittel, insbesondere
jedoch Lichtschutzmittel gegebenenfalls in Kombination mit
Antioxidantien.
Es ist im erfindungsgemäßen Verfahren bevorzugt, als ETL-Überzugsmittel
(I) ein KTL-Überzugsmittel und als ETL-Überzugsmittel (II) ein
ATL-Überzugsmittel zu verwenden.
Als Klarlacküberzugsmittel für die Erzeugung der dritten und
gegebenenfalls weiterer Überzugsschichten sind grundsätzlich alle
üblichen Klarlacke oder transparent farbig oder farblos pigmentierten
Überzugsmittel geeignet. Dabei kann es sich um ein- oder
mehrkomponentige Klarlacküberzugsmittel handeln. Sie können
lösemittelfrei (flüssig oder als Pulverklarlack) sein, oder es kann
sich um Systeme auf der Basis von Lösemitteln handeln oder es handelt
sich um wasserverdünnbare Klarlacke, deren Bindemittelsysteme in
geeigneter Weise, z. B. anionisch, kationisch oder nicht-ionisch,
stabilisiert sind. Bei den wasserverdünnbaren Klarlacksystemen kann es
sich um wasserlösliche oder in Wasser dispergierte Systeme,
beispielsweise Emulsionssysteme oder Pulverslurry-Systeme handeln. Die
Klarlacküberzugsmittel härten beim Einbrennen unter Ausbildung
kovalenter Bindungen infolge chemischer Vernetzung aus.
Bei den im erfindungsgemäßen Verfahren verwendbaren Klarlacken handelt
es sich um übliche Klarlacküberzugsmittel, die ein oder mehrere übliche
Basisharze als filmbildende Bindemittel enthalten. Sie können, falls
die Basisharze nicht selbstvernetzend sind, gegebenenfalls auch
Vernetzer enthalten. Sowohl die Basisharzkomponente als auch die
Vernetzerkomponente unterliegen keinerlei Beschränkung. Als
filmbildende Bindemittel (Basisharze) können beispielsweise Polyester-,
Polyurethan- und/oder (Meth)acryl-Copolymer-Harze verwendet werden. Die
Auswahl der gegebenenfalls enthaltenen Vernetzer ist unkritisch, sie
richtet sich nach der Funktionalität der Basisharze, d. h. die Vernetzer
werden so ausgewählt, daß sie eine zur Funktionalität der Basisharze
komplementäre, reaktive Funktionalität aufweisen. Beispiele für solche
komplementäre Funktionalitäten zwischen Basisharz und Vernetzer sind:
Carboxyl/Epoxid, an Kohlenstoff oder Silizium direkt gebundenes Hydroxyl/Methylolether, an Kohlenstoff oder Silizium direkt gebundenes Hydroxyl/freies und/oder blockiertes Isocyanat, (Meth)acryloyl/CH-acide Gruppe. In diesem Zusammenhang sind unter direkt an Silizium gebundenen Hydroxylgruppen auch latente Silanolgruppen, wie z. B. Alkoxysilangruppen, zu verstehen. Sofern miteinander verträglich, können auch mehrere solcher komplementären Funktionalitäten in einem Klarlack nebeneinander vorliegen. Die gegebenenfalls in den Klarlacken verwendeten Vernetzer können einzeln oder im Gemisch vorliegen.
Carboxyl/Epoxid, an Kohlenstoff oder Silizium direkt gebundenes Hydroxyl/Methylolether, an Kohlenstoff oder Silizium direkt gebundenes Hydroxyl/freies und/oder blockiertes Isocyanat, (Meth)acryloyl/CH-acide Gruppe. In diesem Zusammenhang sind unter direkt an Silizium gebundenen Hydroxylgruppen auch latente Silanolgruppen, wie z. B. Alkoxysilangruppen, zu verstehen. Sofern miteinander verträglich, können auch mehrere solcher komplementären Funktionalitäten in einem Klarlack nebeneinander vorliegen. Die gegebenenfalls in den Klarlacken verwendeten Vernetzer können einzeln oder im Gemisch vorliegen.
Neben den chemisch vernetzenden Bindemitteln sowie gegebenenfalls
Vernetzern können die im erfindungsgemäßen Verfahren einsetzbaren
Klarlacke lackübliche Additive, wie z. B. Katalysatoren, Verlaufsmittel,
Farbstoffe, insbesondere jedoch Rheologiesteuerer, wie Mikrogele, NAD
(= non-aqueous-dispersions), disubstituierte Harnstoffe ("sagging
control agents"), sowie Lichtschutzmittel gegebenenfalls in Kombination
mit Antioxidantien enthalten.
Beispiele für ein- (1K) und zweikomponentige (2K) nicht-wäßrige
Klarlacksysteme, die im erfindungsgemäßen Verfahren als Klarlack
eingesetzt werden können, findet man in DE-A-38 26 693, DE-A-40 17 075,
DE-A-41 24 167, DE-A-41 33 704, DE-A-42 04 518, DE-A-42 04 611, EP-A-0
257 513, EP-A-0 408 858, EP-A-0 523 267, EP-A-0 557 822, WO-92 11 327.
Beispiele für ein- (1K) oder zweikomponentige (2K)
Wasserklarlacksysteme, die im erfindungsgemäßen Verfahren als Klarlack
eingesetzt werden können, findet man in DE-A-39 10 829, DE-A-40 09 931,
DE-A-40 09 932, DE-A-41 01 696, DE-A-41 32 430, DE-A-41 34 290, DE-A-42
03 510, EP-A-0 365 098, EP-A-0 365 775, EP-A-0 496 079, EP-A-0 546 640.
Beispiele für die im erfindungsgemäßen Verfahren zur Erzeugung der
transparenten Überzugsschicht bevorzugt eingesetzten
Pulverklarlacksysteme findet man in EP-A-0 509 392, EP-A-0 509 393, EP-
A-0 522 648, EP-A-0 544 206, EP-A-0 555 705, DE-A-42 22 194, DE-A-42 27
580.
Der transparente Überzug kann in einer einzigen Schicht oder in Form
von mehreren Schichten aus dem gleichen oder aus mehreren verschiedenen
transparenten Überzugsmitteln aufgebracht werden. Zweckmäßig wird die
transparente Überzugsschicht jedoch als dritte Schicht aus nur einem
Klarlacküberzugsmittel aufgebracht. Bevorzugt werden dabei solche
Klarlacküberzugsmittel verwendet, die eine möglichst geringe
Ablaufneigung besitzen, beispielsweise festkörperreiche Klarlacke mit
entsprechend eingestelltem rheologischen Verhalten. Besonders bevorzugt
sind Pulverklarlacke.
Als Substrat für das erfindungsgemäße Verfahren sind elektrisch
leitfähige Materialien, wie beispielsweise Metalle geeignet.
Insbesondere geeignet sind z. B. Automobilkarossen oder Teile davon; sie
können aus vorbehandeltem oder unvorbehandeltem Metall oder elektrisch
leitendem oder mit einer elektrisch leitfähigen Schicht versehenen
Kunststoff bestehen. Auf diese Substrate wird die erste Oberzugsschicht
aus dem wäßrigen Überzugsmittel (I) elektrophoretisch in üblicher Weise
in einer Trockenschichtdicke von beispielsweise 5 bis 15 µm
abgeschieden und beispielsweise bei Temperaturen zwischen 130 und 180°C
eingebrannt.
Auf das so erhaltene mit einer einen spezifischen Widerstand von
insbesondere 10³ bis 10⁸ Ohm·cm aufweisenden ETL-Schicht versehene
Substrat wird die zweite Überzugsschicht aus einem zweiten von (I)
verschiedenen elektrophoretisch abscheidbaren farb- und/oder
effektgebenden Überzugsmittel (II) in einer Trockenschichtdicke von
beispielsweise 10 bis 45 µm, bevorzugt zwischen 15 und 30 µm
aufgetragen und ebenfalls beispielsweise bei Temperaturen zwischen 130
und 180°C eingebrannt. Die zweite Überzugsschicht besitzt im
allgemeinen praktisch keine elektrische Leitfähigkeit, d. h. sie weist
im eingebrannten Zustand einen spezifischen Widerstand von im
allgemeinen über 10⁹ Ohm·cm auf.
Anschließend erfolgt der Auftrag des Klarlacks. Die dritte
Überzugsschicht wird aus einem üblichen flüssigen oder Pulverklarlack
aufgebracht und beispielsweise bei Temperaturen von 80 bis 160°C
eingebrannt. Gegebenenfalls können weitere Klarlackschichten aus dem
gleichen oder davon verschiedenen Klarlacküberzugsmitteln aufgebracht
werden. Erfindungsgemäß wird bevorzugt so gearbeitet, daß die
Schichtdicke der transparenten Oberzugsschicht oder die
Gesamtschichtdicke mehrerer transparenter Überzugsschichten zwischen 40
und 80 µm, besonders bevorzugt zwischen 50 und 60 µm beträgt.
Das erfindungsgemäße Verfahren erlaubt die Herstellung von
Mehrschichtlackierungen, insbesondere von Kraftfahrzeuglackierungen mit
im Vergleich zum Stand der Technik vergleichbarem
Gesamteigenschaftsniveau sowie verbessertem Glanz und Decklackstand. Es
hat sich gezeigt, daß hervorragende Eigenschaften durch die
erfindungsgemäße Verfahrensweise erzielt werden, obwohl diese den
Wegfall von Füllerschichten ermöglicht. Trotz hoher Schichtdicke beim
Klarlackauftrag sind die Gesamtschichtdicken der nach dem
erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Mehrschichtlackierungen sehr
gering. Sie liegen insbesondere bei 80 bis 110 µm und unterschreiten
den Bereich üblicher Kraftfahrzeugerstlackierungen mit vergleichbar
hoher Klarlackschichtdicke.
Claims (6)
1. Verfahren zur Herstellung einer Mehrschichtlackierung, bei dem auf
einem elektrisch leitfähigen Substrat eine Grundierung aus einem
elektrophoretisch abscheidbaren wäßrigen Überzugsmittel (I)
elektrophoretisch aufgetragen und anschließend eingebrannt wird,
worauf eine farb- und/oder effektgebende Basislackschicht aus einem
wäßrigen Überzugsmittel (II) aufgebracht und eingebrannt wird und
diese mit einem oder mehreren Klarlacküberzügen versehen wird
dadurch gekennzeichnet, daß man
- a) als Überzugsmittel (I) ein solches verwendet, das zu einer im eingebrannten Zustand elektrisch leitfähigen Grundierungsschicht führt,
- b) die Basislackschicht aus einem elektrophoretisch abscheidbaren wäßrigen Überzugsmittel (II) durch elektrophoretische Abscheidung gebildet wird,
- c) die Klarlackschicht oder die Klarlackschichten in einer Gesamttrockenschichtdicke von 40 bis 80 µm aufbringt und
- d) die Mehrschichtlackierung in einer Gesamttrockenschichtdicke von 80 bis 110 µm aufträgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die
Klarlackschicht oder die Klarlackschichten in einer
Gesamttrockenschichtdicke von 50 bis 60 µm aufträgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß es
zur Lackierung von Kraftfahrzeugen und Kraftfahrzeugteilen
durchgeführt wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß als Überzugsmittel (II) zur Herstellung der
Basislackschicht ein anodisch abscheidbares Überzugsmittel
verwendet wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Grundierungsschicht in einer
Trockenschichtdicke von 5 bis 15 µm und die Basislackschicht in
einer Trockenschichtdicke von 10 bis 45 µm aufgetragen wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Klarlackschicht oder die Klarlackschichten
unter Verwendung eines Pulverlacks hergestellt werden.
Priority Applications (14)
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---|---|---|---|
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