DE19515561C2 - Verfahren zur Bestimmung von Kohlenwasserstoffen - Google Patents
Verfahren zur Bestimmung von KohlenwasserstoffenInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bestimmung von Kohlenwas
serstoffen in der Luft, in Böden und Wässern, insbesondere betrifft die Erfindung
einen Schnelltest zur Bestimmung von Kohlenwasserstoffen.
Als Kohlenwasserstoffe bezeichnet man alle organischen Verbindungen, die aus
schließlich aus Kohlenstoff und Wasserstoff bestehen. Entsprechend ihrem Auf
bau unterscheidet man zwischen acyclischen Kohlenwasserstoffen (Paraffinen),
cyclischen Kohlenwasserstoffen, Aromaten und Naphthenen. Es handelt sich hier
um unpolare Verbindungen, die sich durch physikalische und chemische Eigen
schaften, wie z. B. Flüchtigkeit, chemische und biochemische Beständigkeit unter
scheiden. Den Kohlenwasserstoffen ist gemeinsam, daß sie sich zu Kohlendioxid
und Wasser oxidieren lassen.
Die Kohlenwasserstoffe sind Bestandteile von Erdgas, Erdöl und Steinkohlenteer.
Außerdem gibt es natürlich vorkommende Kohlenwasserstoffe, die in pflanzlichen
Geweben (z. B. Terpene) und im Körpergewebe verschiedener Tiergruppen, wie
z. B. im Phytoplankton (Steroide) enthalten sind. Einige Pflanzen und eine Vielzahl
von im Boden lebender Mikroorganismen produzieren ebenfalls biogene Aroma
ten.
Zusätzlich zu den in natürlichen Quellen gebildeten Kohlenwasserstoffen stammen
die in Böden, Wässern und Luft enthaltenen Kohlenwasserstoffe insbesondere
aus Industrieanlagen, Abfüllstationen, Lagerstellen und Deponien für Kohlenwas
serstoffe, wie z. B. Tankstellen und auch illegalen Deponien von Schmier- und
Motorölabfällen, Unfallorten, wie z. B. Tankerunfällen und Transportunfällen, sowie
Altlastenstandorte, wie z. B. Bahnschwellen, stillgelegten Altölaufbereitungsanla
gen und Kanalsedimenten.
Die in den Böden, Wässern und in der Luft vorhandenen Kohlenwasserstoffe sind
somit die Summe aus der natürlichen Kohlenwasserstoffbelastung und der Ver
schmutzung, die durch die obengenannten anthropogenen Quellen entsteht.
Zur Bestimmung von Kohlenwasserstoffen in Böden, wie Schlämmen und Sedi
menten, sowie in Wasser werden derzeit spektroskopische Verfahren eingesetzt.
Eine summarische Kenngröße der Kohlenwasserstoffe bzw. generell aller C-H-
haltigen, unpolaren Verbindungen ist die C-H-Valenz-Bande, die infrarot-spektros
kopisch erfaßt werden kann. Zur Durchführung der Messung erfolgt zunächst eine
Anreicherung der Kohlenwasserstoffe aus dem Probenmaterial und eine Abtren
nung der polaren C-H-Verbindungen. Die spektroskopische Messung erfolgt in
einem C-H-freien Lösungsmittel. Üblicherweise setzt man das Freon 1,1,2-
Trichlortrifluorethan ein.
Die Freone sind ökologisch nicht unbedenklich, da sie in das photochemische
Ozongleichgewicht eingreifen und den Ozonabbau katalysieren, was zu einer
Schwächung des als UV-Strahlenschutzschirm wirkenden Ozonmantels führt. Da
her ist vom Gesetzgeber eine Einstellung der Freonproduktion ab 1995 vorgege
ben. Ein weiteres Problem stellt die Entsorgung der Freone für die Laboratorien
dar.
Andere Verfahren, die eine befriedigende Übereinstimmung mit denen der DIN-
Methode erbringen, gibt es derzeit nicht. (vgl. W. Leithe, die Analyse der organi
schen Verunreinigungen in Trink-, Brauch- und Abwässern, wissenschaftliche
Verlagsgesellschaft mbH, Stuttgart 1975, 2. Auflage). Den darin beschriebenen
Verfahren ist ein Anreicherungsschritt gemeinsam. Diese Anreicherungsverfahren
sind in den meisten Fällen physikalische Methoden, wie z. B. Extraktion, Anreiche
rung an Aktivkohle, adsorptive Fällung oder Ausdampfen. Die Anreicherung sollte
selektiv für die zu bestimmenden Kohlenwasserstoffe sein. Meist werden jedoch
außer den Kohlenwasserstoffen noch andere lipophile Stoffe durch das Extrakti
onsmittel mit extrahiert. Der Anreicherungsschritt ist notwendig, um die Nachweis-
und Bestimmungsgrenze der Detektionsverfahren zu überschreiten. Weiterhin
können Probelösungen mit einheitlicher Matrix erhalten werden.
Ein Maß für die Verschmutzung von Wässern ist der sogenannte CSB-Wert
(chemischer Sauerstoffbedarf). Dieser Wert ist eine Kenngröße für den Gehalt an
oxidierbaren Wasserinhaltsstoffen und gibt somit einen Aufschluß über die organi
sche Belastung eines Wassers. Der CSB-Wert erfaßt vor allem organische Ver
bindungen, zu denen auch die biologisch nicht abbaubaren Substanzen gehören.
Zu seiner Bestimmung wird eine Wasserprobe unter Zusatz von Schwefelsäure
und Silbersulfat als Katalysator mit Kaliumdichromat oxidiert. Aus der verbrauch
ten Dichromatmenge errechnet sich der äquivalente Sauerstoffverbrauch in mg/l.
Die Grundlage der Bestimmung nach dem aus dem Stand der Technik bekannten
Verfahren beruht auf der durchgreifenden Oxidation der organischen und
anorganischen Stoffe durch Dichromat in stark schwefelsaurer Lösung in
Gegenwart eines Katalysators und bei erhöhter Temperatur. Die Oxidation mit
schwefelsaurem Dichromat verläuft unter den angewandten Bedingungen fast
vollständig zu Kohlendioxid und Wasser. Cr(VI) wird dabei zu Cr(III) reduziert. Das
überschüssige Dichromat wird mit Fe2+-Lösung gegen einen Redoxindikator, z. B.
Ferroin, zurücktitriert. Ein Schnelltest zur CSB-Bestimmung wird beispielsweise
von der Anmelderin angeboten. In einem Thermoheizblock bei einer Reaktions
temperatur von Θ = (148 ± 3)°C wird ein bestimmtes Probevolumen mit einer defi
nierten Dichromatmenge in Rundküvetten oxidiert. Anschließend werden die Kü
vetten in einem Photometer untersucht, wobei man die gelbe Farbe des Cr(VI)
und/oder die grüne Farbe des entstandenen Cr(III) bei einer anderen Wellenlänge
nutzt. Die Konzentration der noch vorhandenen Menge Dichromat und der ent
standenen Cr(lII)-Menge läßt sich aus der Extinktion (Absorption) E nach dem
Lambert-Beer′schen Gesetz berechnen. Dieser von der Anmelderin angebotene
Schnelltest für den CSB-Wert erstreckt sich von 2 mg/l bis 15.000 mg/l, was be
deutet, daß praktisch alle Analysen für Trinkwasser, Oberflächenwasser und Ab
wasser durchgeführt werden können.
Aus dem Stand der Technik sind einige Verfahren bekannt, die die Oxidationswirkung von
Dichromat auf Kohlenstoffverbindungen zum Nachweis der Kohlenstoffverbindungen und
zur Bestimmung des CSB-Wertes ausnutzen.
In der japanischen Patentanmeldung JP 53-134775 A wird ein Verfahren zum Bestimmen
von Lecks in Hohlfaser-Modulen, die eine Vielzahl von Hohlfasern enthalten und zur Tren
nung von Gasen in trockenem Zustand eingesetzt werden, offenbart. In dem beschriebe
nen Verfahren wird ein komprimiertes Gas, beispielsweise ein kohlenstoffhaltiges Gas,
wie CO oder CO₂, oder eine Kohlenwasserstoffverbindung, über die Außenflächen der
Hohlfasern geleitet. Das durch die ggf. in den Hohlfasern vorhandenen Lecks eintretende
Gas wird auf Teststreifen nachgewiesen, die jeweils an den Enden der Hohlfasern ange
bracht sind und mit einem Reagens imprägniert sind, die eine Farbreaktion mit dem kom
primierten Gas eingehen können. Als Nachweisreagens für die Kohlenstoffverbindungen
wird Dichromat eingesetzt.
Im US-Patent 3,558,283 wird ein Verfahren zur Bestimmung des Gehalts an reaktiven
Kohlenwasserstoffen in Autoabgasen offenbart. Der Gehalt der reaktiven Kohlenwasser
stoffe wird durch Bestimmen der Differenz der Verbrennungswärme von Gasen mit und
ohne reaktive Kohlenwasserstoffe ermittelt. Der Gasstrom ohne die reaktiven Kohlenwas
serstoffe wird erhalten, indem das Gas durch ein säureresistentes granulares Material ge
leitet wird, das mit einer wasserfreien Lösung von Schwefelsäure und einem Alkalimetall
dichromat imprägniert ist. Die beiden Gasströme werden verbrannt und der Gehalt der re
aktiven Kohlenwasserstoffe wird als Funktion des Unterschiedes der Verbrennungswärme
vor und nach dem Entfernen der Kohlenwasserstoffe bestimmt.
In der japanischen Patentanmeldung JP 4-319665 A wird ein Verfahren zum Messen des
CSB-Wertes beschrieben, worin die Probe in eine Reagenslösung getaucht wird und an
schließend die Absorption der Probelösung gemessen wird. Aus der Eichkurve einer Stan
dardprobe und der gemessenen Absorption wird der CSB-Wert der Probe berechnet. Als
Standardsubstanz wird Stärke eingesetzt, und die Absorptionsmessung wird bei einer Wel
lenlänge von 440 bis 450 nm durchgeführt.
In der japanischen Patentanmeldung JP 49-129593 A wird ein weiteres Verfahren zur Be
stimmung des CSB-Wertes in Abwässern, fließenden Gewässern und Meerwasser be
schrieben. In diesem Verfahren wird eine wäßrige Lösung von 0,25 N K₂Cr₂O₇ bei 1, 0,5,
0,25, 0,1 und 0,025 cm³, Equivalent zu 2.000, 1.000, 500, 200 und 0 ppm CSB-Wert, an
gesäuert und in Teströhren gegeben. Eine Testlösung (1 cm³) wird in jede Teströhre gege
ben, in die vorher konz. H₂SO₄ (2 cm³) gefüllt wurde. Anschließend werden die Teströh
ren geschüttelt und gerührt. Die Veränderung der Farbe nach einem transparenten Blau-
Grün beispielsweise zeigt einen CSB-Wert von 500 ppm an.
Einige in den zu untersuchenden Wässern vorliegenden anorganischen. Substan
zen, wie z. B. Chlorid, Bromid, Iodid, Wasserstoffperoxid, Schwefelwasserstoff,
Sulfid, Schwefeldioxid, Nitrit sowie bestimmte Metallionen, können die CSB-Mes
sung beeinträchtigen und eine höhere organische Belastung vortäuschen. Die
Konzentration der genannten anorganischen Substanzen ist mit Ausnahme von
Chlorid meistens sehr gering. Das Chlorid wird üblicherweise bei kleinen Konzen
trationen (bis 1 g/l) durch Zugabe von Quecksilber(II)sulfat als Quecksilberchlorid
HgCl₂ abgefangen.
Der vorliegenden Erfindung lag die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur selekti
ven Bestimmung von Kohlenwasserstoffen zur Verfügung zu stellen, das es er
möglicht, auf den Einsatz von Freonen als Extraktionsmittel zu verzichten und mit
Hilfe eines einfachen apparativen Aufbaus die Kohlenwasserstoffe quantitativ und
reproduzierbar mit guter Empfindlichkeit zu erfassen.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zur Bestimmung von
Kohlenwasserstoffen in der Luft, in Böden und Wässern, das sich dadurch aus
zeichnet, daß die zu untersuchende Probe mit einem unpolaren Lösungsmittel
extrahiert wird, die Kohlenwasserstoffe aus dem Extrakt abgetrennt und mit einer
sauren Dichromat-Lösung versetzt werden und anschließend aus der verbrauch
ten Menge Dichromat oder der Menge des entstandenen Cr(III) die Menge der
Kohlenwasserstoffe bestimmt wird.
Überraschenderweise wurde festgestellt, daß bei der Durchführung des erfin
dungsgemäßen Verfahrens auf den Einsatz von Freon als Extraktionsmittel ver
zichtet werden kann. Mit Hilfe eines einfachen apparativen Aufbaus können die
Kohlenwasserstoffe quantitativ und reproduzierbar mit guter Empfindlichkeit erfaßt
werden. Ein weiterer Vorteil ist, daß eventuell in dem Probenmaterial vorhandene
Chlorid-Ionen sowie weitere oxidierbare anorganische Ionen bei der Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens entfernt werden, so daß der Einsatz von
Quecksilbersalzen nicht erforderlich ist.
Die zu bestimmenden Kohlenwasserstoffe wurden bereits beschrieben.
Insbesondere sind die Paraffine, Aromaten und Naphthene zu nennen, wobei die
Mineralöle, die zu den Paraffinen zählen, eine besondere Rolle spielen. Zu den
Mineralölen zählen insbesondere Benzin, Petroleum, Traktorenkraftstoff, Diesel
kraftstoff, leichtes und schweres Heizöl, sowie Schmieröle. Diese zeichnen sich
durch eine relativ gute Löslichkeit in unpolaren Lösungsmitteln aus.
Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird zunächst eine Menge
Probenmaterial mit einem unpolaren Lösungsmittel extrahiert. Dabei werden die
im Probenmaterial enthaltenen unpolaren Inhaltsstoffe herausgelöst. Bei der Aus
wahl der unpolaren Lösungsmittel sollte beachtet werden, daß diese eine gute
Löslichkeit für Kohlenwasserstoffe aufweisen. Ferner ist es vorteilhaft, wenn der
Siedepunkt der Lösungsmittel nicht zu hoch ist. Bei hohen Extraktionstemperatu
ren kann es unter Umständen zur thermischen Zersetzung der zu bestimmenden
Kohlenwasserstoffe oder anderer in dem Probenmaterial vorhandenen Inhalts
stoffe kommen. Außerdem lassen sich höhersiedende Lösungsmittel schwerer von
den zu bestimmenden Kohlenwasserstoffen abtrennen. Im vorliegenden Verfahren
haben sich niedrig siedende Kohlenwasserstoffe, wie Pentan, Hexan, Heptan und
Petrolether mit einem Siedepunkt unter 100°C als besonders geeignet erwiesen.
Pentan wird wegen des niedrigen Siedepunktes besonders bevorzugt eingesetzt.
Das im ersten Schritt erhaltene Extrakt enthält die im Probenmaterial enthaltenen
in unpolaren Lösungsmitteln löslichen Bestandteile, dazu zählen neben den zu
bestimmenden Kohlenwasserstoffen auch andere lipophile Substanzen, wie z. B.
Fette und Öle. Es ist vorteilhaft, diese Substanzen vor der Reaktion mit Dichromat
abzutrennen. Zum Abtrennen der lipophilen Substanzen von den Kohlenwasser
stoffen haben sich chromatographische Reinigungsverfahren, wie z. B. Säulen
chromatographie, als besonders geeignet erwiesen. Das Extrakt wird bevorzugt
über eine Al₂O₃-Säule geleitet, wobei Substanzen, die polare Gruppen enthalten,
auf der Säule zurückgehalten werden und sich die zu bestimmenden Kohlenwas
serstoffe im Eluat ansammeln. Als mobile Phase wird üblicherweise ein unpolares
Lösungsmittel eingesetzt. Bevorzugt wird das gleiche Lösungsmittel wie im Ex
traktionsschritt verwendet.
Das Eluat enthält die im Probenmaterial enthaltenden Kohlenwasserstoffe gelöst
in einem unpolaren Lösungsmittel. Im nächsten Verfahrensschritt werden die
Kohlenwasserstoffe erfindungsgemäß oxidiert. Es ist möglich, das Eluat, d. h. die
Kohlenwasserstoffe und das Lösungsmittel mit der Dichromat-Lösung zu oxidie
ren. Eine solche Verfahrensweise setzt voraus, daß eine definierte Menge Lö
sungsmittel verwendet wurde und daß Lösungsmittelverluste, die z. B. durch Ver
dampfen des Lösungsmittels auftreten können, vernachlässigbar sind. In einer
bevorzugten Ausführungsform wird das unpolare Lösungsmittel aus dem Eluat
entfernt und der Rückstand wird mit Dichromat umgesetzt. Diese Verfahrensweise
hat den Vorteil, daß die Lösungsmittelmengen, die zur Extraktion und zum Abtren
nen der Kohlenwasserstoffe aus dem Extrakt verwendet werden, nicht abgemes
sen werden müssen und daß, insbesondere da niedrig siedende Kohlenwasser
stoffe eingesetzt werden, keine besonderen Apparaturen erforderlich sind, die das
Verdampfen des Lösungsmittels verhindern.
Zur Oxidation der aus dem Probenmaterial abgetrennten Kohlenwasserstoffe wird
eine definierte Menge Dichromat in stark schwefelsaurer Lösung zugesetzt. Damit
die Oxidation möglichst vollständig abläuft, hat es sich als vorteilhaft erwiesen,
einen Oxidationskatalysator hinzufügen. Als Oxidationskatalysator eignet sich ins
besondere Ag₂SO₄. Die Zudosierung der Dichromat-Lösung kann in einer für den
Fachmann bekannten Weise erfolgen, z. B. mittels Pipetten. In einer bevorzugten
Ausführungsform wird das Oxidationsmittel und ggf. der Oxidationskatalysator in
einem Gefäß vordosiert, welches sich mit dem Meßgefäß über ein Kupplungsele
ment, z. B. eine Schraubkupplung, verbinden läßt. Die vordosierte Menge Oxidati
onsmittel kann anschließend über das Kupplungselement in die Meßküvette
überführt werden. Diese Verfahrensweise hat den Vorteil, daß das Oxidationsmit
tel, das sich nur schwer pipettieren läßt bereits bei der Durchführung des Koh
lenwasserstoffbestimmung vordosiert vorliegt und ohne einen besonderen
apparativen Aufwand und ohne besondere Vorsichtsmaßnahmen verlustfrei in die
Meßküvette überführt werden kann, wodurch insbesondere die Durchführung von
Schnelltests erleichtert wird.
Die Oxidationsreaktion erfolgt bei erhöhter Temperatur, üblicherweise über 120°C,
wobei sich die in der DIN-Vorschrift DIN 38409 vorgeschriebene Reaktions
temperatur von 145°C bis 151°C als besonders geeignet erwiesen hat. Die Oxi
dationsreaktion ist nach etwa 1,5 bis 3 Stunden abgeschlossen, wobei die DIN-
Vorschrift 2 Stunden vorschreibt.
In einer bevorzugten Ausführungsform wird diese Reaktion in gebrauchsfertigen
für die nachfolgende quantitative Bestimmung von Dichromat bzw. Cr(III) geeigne
ten Gefäßen durchgeführt. Auf diese Weise können Substanzverluste, die durch
das Umfüllen auftreten können, weitgehend vermieden werden. Dazu läßt man
das Lösungsmittel aus dem kohlenwasserstoffhaltigen Extrakt bzw. Eluat verdamp
fen. Der Kohlenwasserstoff bleibt als dünner, unsichtbarer Ölfilm an der Wandung
des Gefäßes zurück und kann nicht weiter transferiert werden. In einem zweiten
Gefäß, das mit dem ersten Gefäß dicht miteinander verbunden werden kann, ist
eine definierte Menge Dichromat enthalten. Die beiden Gefäße werden über eine
entsprechende Verbindung, beispielsweise ein Schraubgewinde, miteinander ver
bunden und geschüttelt. Dadurch erfolgt das Vermischen der Kohlenwasserstoffe
mit der Dichromat-Lösung. Anschließend werden die Gefäße auf Reaktionstempe
ratur gebracht und über den erforderlichen Zeitraum bei dieser Temperatur gehal
ten. Diese Verfahrensweise ermöglicht eine schnelle Durchführung des Verfah
rens. Das Abmessen der Dichromatmenge ist nicht erforderlich. Hinzukommt, daß
das Arbeiten mit giftigen und ätzenden Substanzen während der Bestimmung
ausgeschlossen ist, so daß sich das Verfahren für Routinemessungen eignet.
Nach Beendigung der Oxidationsreaktion von saurer Dichromat-Lösung mit den
Kohlenwasserstoffen wird die Menge des verbrauchten Dichromats, d. h. des ver
brauchten Cr(VI) bzw. die Menge des entstandenen Cr(III) gemessen. Hierzu eig
nen sich die dem Fachmann bekannten analytischen Verfahren, wie z. B. Titration
oder Photometrie.
Bei der photometrischen Messung kann man die gelbe Farbe der Cr(VI)-Ionen
bzw. die grüne Farbe der Cr(III)-Ionen nutzen. Nach Lambert und Beer besteht
zwischen der Extinktion, die mit einem Photometer gemessen werden kann, und
der Konzentration der zu untersuchenden Lösung bei konstanter Wellenlänge fol
gender quantitativer Zusammenhang:
Es bedeuten:
E : Extinktion
I₀: Intensität des einfallenden Lichtes
I: Intensität des austretenden Lichtes
ε: molarer dekadischer Extinktionskoeffizient
c: Stoffmengenkonzentration der zu untersuchenden Lösung
d: Schichtdicke der Lösung, Küvettendicke, durchstrahlte Weglänge
E : Extinktion
I₀: Intensität des einfallenden Lichtes
I: Intensität des austretenden Lichtes
ε: molarer dekadischer Extinktionskoeffizient
c: Stoffmengenkonzentration der zu untersuchenden Lösung
d: Schichtdicke der Lösung, Küvettendicke, durchstrahlte Weglänge
Aus der gemessenen Extinktion läßt sich die Konzentration der zu untersuchen
den Lösung an bestimmten Ionen errechnen. Bei modernen Photometern kann
intern über entsprechende Rechenprogramme aus der Extinktion die Konzentra
tion der Dichromat- (Cr(IV)) bzw. der Cr(III)-Ionen errechnet werden.
Enthält das Probenmaterial nur geringe Mengen an Kohlenwasserstoffen, so ist es
auch möglich, das nicht verbrauchte Dichromat mit Fe2+-Lösung gegen den
Redoxindikator Ferroin in an sich bekannter Weise zurückzutitrieren.
Aus der ermittelten Konzentration von Dichromat (Cr(VI)) bzw. Cr(III) läßt sich
direkt der CSB-Wert und entsprechend der Gehalt an Kohlenwasserstoffen über
stöchiometrische Faktoren ermitteln.
Die Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens werden im folgenden Beispiel
gezeigt:
Methode: photometrische Bestimmung der Dichromat-Konzentrationsabnahme
nach zweistündiger Oxidation mit Kaliumdichromat/Schwefelsäure/Silbersulfat bei
148°C.
Meßbereich: 0,53-5,3 mg/l Kohlenwasserstoff in der Wasserprobe
Reagenziensatz: Chromschwefelsäure + Ag₂SO₄.
Filter: FM 445 (im Handel erhältlich von Macherey, Nagel GmbH & Co.)
Benötigtes Zubehör: Probenahmegefäß mit Schliff, Trichteraufsatz und Überlauf
rohr, regelbarer Thermoblock zum Abdampfen des Lösungsmittels und zur Durch
führung der Reaktion bei 148°C, Chromatographiesäule mit ca. 8 g Al₂O₃, Glas
spritze mit Teflonkolbeneinsatz, 250 ml Meßkolben
Durchführung: 400 ml Wasserprobe bzw. 400 g Bödenprobe werden im
Probenahmegefäß mit ca. 30 g MgSO₄ und mit 25 ml Pentan versetzt und per
Hand 10 Minuten lang geschüttelt. Man läßt die Phasen absetzen und setzt den
Trichteraufsatz mit Überlaufrohr auf, füllt über den Trichter mit Wasser auf, und
gibt die überlaufende organische Phase auf die vorbereitete
Chromatographiesäule. Der Extrakt wird im 25 ml Meßkolben aufgefangen und
durch Nachwaschen über die Säule aufgefüllt. Man temperiert den Pentanextrakt
ca. 30 Minuten im Klimaschrank, füllt gegebenenfalls mit Pentan bis zur
Ringmarke auf und transferiert mittels Glasspritze 2 ml Extrakt in eine
Rundküvette. Das Pentan wird über ein vorgegebenes Temperaturprogramm
abgedampft. Parallel werden 2 ml reines Pentan zur Bestimmung des Lösungsmit
telblindwertes abgedampft. Die Rundküvette wird über eine Schraubkupplung mit
einer zweiten Küvette, die die Reaktionssäure enthält, dicht verschraubt. Die Kü
vetten werden kräftig geschüttelt und mit der kohlenwasserstoffhaltigen Küvette
nach unten in den Thermoheizblock gesetzt. Der Heizblock wird auf 148°C und
eine Reaktionszeit von 2 h eingestellt. Danach drückt man die Start-Taste. Nach
genau zwei Stunden entnimmt man die Rundküvette aus dem Heizblock und kühlt
unter laufendem Wasser unter vorsichtigem Umschwenken die Küvette ab. Die
noch warme Küvette wird dann kräftig geschüttelt und vor der photometrischen
Messung 60 Minuten im Klimaschrank temperiert.
Messung: Das Photometer fragt nacheinander die Probenaufbereitungsparame
ter ab. Die Blindwertlösung wird in das Photometer eingesetzt und mit der Taste
"N" auf Null gestellt.
Die Meßküvette wird nun in das Photometer gestellt und mit der Taste "M" die
Messung durchgeführt. In der Meßwertanzeige erscheint das Ergebnis als Mas
senkonzentration in der Wasserprobe.
In der folgenden Tabelle sind die Ergebnisse aus der Bestimmung des Kohlen
wasserstoffsgehalt nach dem erfindungsgemäßen Verfahren und nach der Me
thode DIN 38402 A 71 dargestellt.
Claims (8)
1. Verfahren zur Bestimmung von Kohlenwasserstoffen in der Luft, in Böden
und Wässern, dadurch gekennzeichnet, daß die zu untersuchende Probe
mit einem unpolaren Lösungsmittel extrahiert wird, die Kohlenwasserstoffe
aus dem Extrakt abgetrennt und mit einer sauren Dichromat-Lösung ver
setzt werden und anschließend aus der Menge des verbrauchten Dichro
mats oder der Menge des entstandenen Cr(III) die Menge der
Kohlenwasserstoffe bestimmt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet daß Ag₂SO₄ als Oxi
dationskatalysator zugesetzt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß als unpo
lares Lösungsmittel niedrig siedende Kohlenwasserstoffe oder Kohlenwas
serstoffgemische verwendet werden.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß als niedrig sie
dende Kohlenwasserstoffe Pentan, Hexan, Heptan und Petrolether mit ei
nem Siedepunkt unter 100°C verwendet werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
das die Kohlenwasserstoffe enthaltende Extrakt zur Abtrennung der Koh
lenwasserstoffe über eine Chromatographiesäule geleitet wird, wobei das
gleiche Lösungsmittel wie zur Extraktion verwendet wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß
die saure Dichromat-Lösung in ein Gefäß vordosiert wird, das über ein
Kupplungselement mit dem Meßgefäß verbunden wird, und anschließend
über das Kupplungselement in das Meßgefäß überführt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Menge des
verbrauchten Dichromats oder die Menge des entstandenen Cr(III)
photometrisch bestimmt wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Menge des
verbrauchten Dichromats oder die Menge des entstandenen Cr(III)
maßanalytisch bestimmt wird.
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DE1995115561 DE19515561C2 (de) | 1995-04-27 | 1995-04-27 | Verfahren zur Bestimmung von Kohlenwasserstoffen |
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DE19842998C2 (de) * | 1998-09-21 | 2002-11-14 | Maria Uphoff | Verfahren zur Bearbeitung, insbesondere Extraktion von Stoffen aus einer Probe, insbesondere aus einer Bodenprobe |
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Publication number | Publication date |
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DE19515561A1 (de) | 1996-11-07 |
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