DE19512934C2 - Bremsscheibe - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft eine Bremsscheibe für Scheibenbrem
sen, bei der zumindest eine Reibfläche mit zumindest einer
Nut versehen ist sowie ein Verfahren zur Bearbeitung
von Reibflächen.
Derartige Bremsscheiben sind bereits bekannt. Die in die
Reibflächen der Bremsscheiben eingebrachten Nuten dienen ei
nerseits zur Verbesserung der Kühlung der Bremsscheibe durch
Erhöhung der Kühlfläche und besserer Verwirbelung der Kühl
luft und andererseits zur Verbesserung des Ansprechens der
Bremse bei nasser Bremsscheibe, da auf der Bremsscheibe be
findliches Wasser in den Nuten aufgenommen werden kann. Ein
anderer Vorteil der Nuten besteht darin, daß man sie als
Verschleißanzeige benutzen kann.
Aus der DE-OS-23 08 256 ist eine derartige Bremsscheibe be
kannt, die in ihren Reibflächen eine Anzahl von mehreren
gleichmäßig verteilten bogenförmigen Nuten aufweist. Diese
Nuten verlaufen insbesondere kreisförmig sowie exzentrisch
um die Bremsscheibenachse. Dabei dienen die Nuten einer Ver
besserung der Bremsleistung bei Nässe sowie einer schnelle
ren Wärmeabfuhr. Die bekannte Bremsscheibe hat jedoch den
Nachteil, daß die Strukturen der Nuten nur durch einen kos
tenaufwendigen Arbeitsgang eingebracht werden können. Im
allgemeinen erfolgt die Bearbeitung eines Bremsscheibenroh
lings derart, daß zuerst die Reibflächen in einer ersten Be
arbeitungsmaschine geglättet werden. Danach muß die Brems
scheibe aus der ersten Bearbeitungsmaschine herausgenommen
und in einem zweiten Schritt für das Einbringen der Nuten in
eine Fräsmaschine eingespannt werden. Die Nuten werden dann
bei nicht rotierender starrer Bremsscheibe mit der Fräsma
schine eingebracht, wobei der Fräser eine komplizierte zwei
dimensionale Bewegung durchführen muß. Des weiteren erweist
es sich als Nachteil, dass eine Vielzahl von Nuten erforder
lich ist, um einen entsprechend großen Bereich der Reibflä
che abzudecken.
Aus der DE-AS-12 88 874 ist darüber hinaus eine Kurvenfräs
maschine bekannt, die es erlaubt, in ein Werkstück mittels
eines Fräswerkzeuges eine Vielzahl verschiedener kurvenför
miger Nutverläufe einzuformen. Dazu wird eine Linearbewegung
des Werkzeugs mit einer Drehbewegung des Werkstücks überla
gert. Allerdings ist zur Koordinierung der Bewegungen von
Werkstück und Werkzeug die Verwendung unterschiedlicher Li
nearkurven-Meisterschablonen sowie Steuerkurvenschablonen
erforderlich, um Nutverläufe gemäß verschiedener Kurvenscha
ren zu erzeugen. Dies macht ein aufwendiges Umrüsten der
Kurvenfräsmaschine notwendig.
Aufgabe der Erfindung ist es, eine verbesserte Bremsscheibe
für Scheibenbremsen, deren Fertigung insbesondere
im Hinblick auf das Einbringen der Nuten kostengünstiger
gestaltet werden kann, sowie ein Verfahren zur Bearbeitung
von Reibflächen anzugeben.
Die Lösung der Aufgabe ergibt sich aus den
Patentansprüchen 1, 3 und 6. Im Prinzip besteht die Lösung
darin, daß der Verlauf der Nut über die Reibfläche an die
Erfordernisse einer einfachen Fertigung angepaßt ist. Wenn
die Nut gemäß der Erfindung eine in sich geschlossene Form
ohne Anfang und Ende aufweist, die um die Bremsscheibenachse
herum verläuft, so kann die Fertigung auf besonders kosten
günstige Weise erfolgen. Um die erfindungsgemäße Nut zu er
zeugen, braucht das spanabhebender Werkzeug nicht in einer
komplizierten zweidimensionalen Bewegung geführt zu werden,
sondern es genügt eine eindimensionale Hubbewegung in Kombi
nation mit einer Rotationsbewegung der Bremsscheibe. Die er
findungsgemäße geschlossene Form der Nut ohne Anfang und En
de erlaubt eine Bearbeitung der Nut in einem einzigen Durch
gang, ohne daß das Bearbeitungswerkzeug abgesetzt und wieder
angesetzt werden müßte. Daraus ergibt sich eine erhebliche
Zeitersparnis und wegen der dadurch bedingten besseren Aus
lastung der Fertigungsmaschinen auch eine erhebliche Kosten
ersparnis. Dabei wird eine Ausführungsform empfohlen, gemäß
der die Nut nach zwei oder mehr Umrundungen der Bremsschei
benachse in sich geschlossen ist. Diese Ausführungsform er
laubt eine sehr viel niedrigere Frequenz für die Hubbewegung
des Werkzeugs im Verhältnis zur Rotationsfrequenz der Brems
scheibe.
Mit Anspruch 6 wird auch für ein Verfahren für die Bearbei
tung von Reibflächen einer Bremsscheibe um Schutz ersucht.
Mit Vorteil kann die Bremsscheibe in derselben Maschine, die
auch die Reibflächen glättet, mit der erfindungsgemäßen Nut
versehen werden, so daß ein Ausspannen der Bremsscheibe aus
der einen Maschine und ein Einspannen in die andere zum Ein
bringen der Nut mit Vorteil entfallen kann. Die Bremsscheibe
bleibt einfach in derselben Maschine eingespannt.
Das zum Einbringen der Nut bestimmte Werkzeug erzeugt auf
grund seines Profils die Nutkontur und aufgrund seiner Hub
bewegung in Kombination mit der Rotationsbewegung der Brems
scheibe die Verlaufsform der Nut. Dabei kann das spanabhe
bende Werkzeug gemäß Anspruch 7 ein Fräser sein, der die
Nutkontur erzeugt und die entsprechende Hubbewegung aus
führt. In einer bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens
gemäß Anspruch 8 wird als spanabhebendes Werkzeug jedoch ein
Formstahl mit der Nutkontur verwendet, so daß die Nut durch
eine Drehoperation erzeugt wird. Bei dieser Ausführungsform
ist das Werkzeug besonders einfach und kostengünstig ausges
taltet.
In einer einfachen Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Bremsscheibe gemäß Anspruch 2 weist jede Reibfläche genau
eine Nut auf, die zwischen dem radial inneren und äußeren
Randbereich der Reibfläche wellenförmig verläuft. Durch den
wellenförmigen Verlauf wird sichergestellt, daß sich die Nut
über den gesamten radialen Bereich der Reibfläche erstreckt,
was insbesondere der wasseraufnehmenden Wirkung bei nasser
Bremsscheibe zugute kommt. Andererseits kann die Wellenform
auf besonders einfache Weise durch die genannte Hubbewegung
des spanabhebenden Werkzeugs bei der Fertigung erzeugt wer
den.
In einer ersten Variante dieser wellenförmigen Nut ist gemäß
den Merkmalen des Anspruchs 3 vorgesehen, daß die Nut nach
einer Umrundung der Bremsscheibenachse in sich geschlossen
ist. Je nach Rotationsgeschwindigkeit der Bremsscheibe bei
der Fertigung kann sich dabei jedoch die Notwendigkeit einer
hohen Frequenz für die Hubbewegung des spanabhebenden Werk
zeugs ergeben, die Nachteile mit sich bringen könnte. Eine
Möglichkeit zur Reduzierung der Hubfrequenz des spanabheben
den Werkzeugs besteht darin, daß jede Reibfläche zwei oder
mehrere Nuten aufweist, die zwischen dem radial inneren und
äußeren Randbereich der Reibfläche wellenförmig verlaufen
und in Drehrichtung der Bremsscheibe versetzt zueinander an
geordnet sind. Jede der Nuten kann mit einer geringen Hub
frequenz erzeugt werden, während trotzdem die Dichte der ü
ber die Reibfläche verteilten Nutabschnitte höher ist als
mit nur einer einzigen Nut derselben Hubfrequenz. Die Fertigung
kann auch hier mit dem Verfahren gemäß einem der An
sprüche 6 bis 8 erfolgen, indem die zwei oder mehreren Nuten
zeitlich hintereinander von demselben spanabhebenden Werk
zeug eingebracht werden.
Wenn jedoch der zeitliche Mehraufwand für die Fertigung meh
rerer Nuten wirtschaftlich ungünstiger ist als ein apparati
ver Mehraufwand der Fertigungsmaschine, so empfiehlt sich
ein Bearbeitungsverfahren gemäß den Merkmalen des Anspruchs
9, nach dem zwei oder mehrere Nuten von zwei oder mehreren
spanabhebenden Werkzeugen gleichzeitig in dieselbe Reibflä
che eingebracht werden.
Ein derartiges Verfahren eignet sich insbesondere auch für
eine Bremsscheibe, die gemäß den Merkmalen des Anspruchs 3
zwei oder mehrere Nuten aufweist, die in einem radialen
Teilbereich der Reibfläche wellenförmig verlaufen und in ra
dialer Richtung zueinander versetzt angeordnet sind. Bei ei
ner solchen Anordnung der Nuten ist zwar nicht die Hubfre
quenz jedoch die Hublänge für das spanabhebende Werkzeug re
duziert, so daß auch bei erhöhter Frequenz keine unzulässig
hohen Beschleunigungen des Werkzeugs auftreten.
In einer Weiterbildung des Verfahrens zum Einbringen der Nut
gemäß Anspruch 10 ist vorgesehen, daß beide Reibflächen der
Bremsscheibe gleichzeitig bearbeitet und mit Nuten versehen
werden. Für diesen Zweck muß die Bearbeitungsmaschine mit
paarweise gegenüberliegend angeordneten spanabhebenden Werk
zeugen versehen sein. Wenn auf jeder Reibfläche beispiels
weise zwei Nuten vorgesehen sind, so braucht man insgesamt
vier spanabhebende Werkzeuge, von denen jeweils zwei paar
weise angeordnet sind.
Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend anhand
der Zeichnungen näher erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 eine Draufsicht auf eine Bremsscheibe mit einer
Grundform des Nutverlaufs in der Reibfläche um die
Bremsscheibenachse,
Fig. 2 einen Schnitt durch dieselbe Bremsscheibe,
Fig. 3 einen vergrößerten Ausschnitt aus Fig. 2,
Fig. 4 einen Teilschnitt gemäß Linie A-A aus Fig. 1,
Fig. 5 eine erfindungsgemäße Bremsscheibe in einer ersten
Ausführungsform,
Fig. 6 eine erfindungsgemäße Bremsscheibe in einer zwei
ten Ausführungsform,
Fig. 7 eine erfindungsgemäße Bremsscheibe in einer drit
ten Ausführungsform.
Die dargestellten Bremsscheiben 1 aller Ausführungsbeispiele
bestehen aus einem topfförmigen Halteabschnitt 2 und einem
Reibring 3, der auf beiden Axialseiten jeweils eine Reibflä
che 4, 5 aufweist. Jede Reibfläche 4, 5 ist mit zumindest ei
ner Nut 6 bis 16 versehen, wobei die Nuten 6 bis 12 eine ge
schlossene Form ohne Anfang und Ende aufweisen und um die
Bremsscheibenachse 17 herum verlaufen.
Bei der in den Fig. 1 bis 4 gezeigten Grundform des
Nutverlaufs besitzt jede Reibfläche 4, 5 jeweils genau eine Nut
6, 7, die zwischen dem radial inneren und äußeren Randbereich
18 der Reibfläche 4, 5 wellenförmig verläuft. Dabei ist die
Nut 6, 7 nach einer Umrundung der Bremsscheibenachse 17 in
sich geschlossen.
Die in Fig. 5 gezeigte Ausführungsform unterscheidet sich
von der oben genannten lediglich darin, daß die Nut 8 erst
nach drei Umrundungen der Bremsscheibenachse 17 in sich ge
schlossen ist. Dadurch kann die Hubfrequenz des spanabheben
den Bearbeitungswerkzeugs bei der Erzeugung der Nut 8 mit
Vorteil im Verhältnis zur Rotationsfrequenz der Bremsscheibe
1 relativ gering sein.
Eine weitere Möglichkeit zur Verringerung der Hubfrequenz
ist in Fig. 6 illustriert. Hier ist jede Reibfläche 4, 5 der
Bremsscheibe 1 mit zwei Nuten 9, 10 versehen, die zwischen
dem radial inneren und äußeren Randbereich 18 der Reibfläche
4, 5 wellenförmig verlaufen und in Drehrichtung 19 der Brems
scheibe 1 versetzt zueinander angeordnet sind.
Bei der in Fig. 7 gezeigten Ausführungsform besitzt jede
Reibfläche 4, 5 zwei Nuten 11, 12, die in einem radialen Teil
bereich der Reibfläche 4, 5 wellenförmig verlaufen und zwi
schen dem radial inneren und äußeren Randbereich 18 der
Reibfläche 4, 5 in radialer Richtung 20 zueinander versetzt
angeordnet sind. Daraus ergibt sich für die radial innere
Nut 11 ein kleinerer Durchmesser und eine kleinere Länge als
für die radial außen angeordnete Nut 12. Durch die Anordnung
zweier Nuten 11, 12 kann die Amplitude der Wellenform mit
Vorteil gering gehalten werden.
Selbstverständlich kann außer der in Fig. 4 gezeigten U-
förmigen Nutkontur jede andere vorteilhafte Kontur vorgese
hen sein. Insbesondere wird eine V-förmige Nutkontur empfoh
len, wenn sich der Reibbelagverschleiß bei U-förmiger Nut
kontur als zu hoch erweisen sollte.
Claims (10)
1. Bremsscheibe für Scheibenbremsen, bei der zumindest ei
ne Reibfläche (4, 5) mit zumindest einer Nut (6 bis 12)
versehen ist, die eine in sich geschlossene Form ohne
Anfang und Ende aufweist und um die Bremsscheibenachse
(17) herum verläuft, dadurch gekennzeichnet, daß der
Verlauf der Nut (8) nach zwei oder mehr Umrundungen der
Bremsscheibenachse (17) in sich geschlossen ist.
2. Bremsscheibe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß jede Reibfläche (4, 5) genau eine Nut (8) aufweist,
die zwischen dem radial inneren und äußeren Randbereich
(18) der Reibfläche (4, 5) wellenförmig verläuft.
3. Bremsscheibe für Scheibenbremsen, bei der zumindest ei
ne Reibfläche (4, 5) mit zumindest einer Nut (6 bis 12)
versehen ist, die eine in sich geschlossene Form ohne
Anfang und Ende aufweist, um die Bremsscheibenachse
(17) herum verläuft und nach einer Umrundung der Brems
scheibenachse (17) in sich geschlossen ist, dadurch ge
kennzeichnet, daß jede Reibfläche (4, 5) zwei oder meh
rere Nuten (9, 10) aufweist, die zwischen dem radial in
neren und äußeren Randbereich (18) der Reibfläche (4, 5)
wellenförmig verlaufen.
4. Bremsscheibe nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Nuten (9, 10) in Drehrichtung (19) der Brems
scheibe (1) versetzt zueinander angeordnet sind.
5. Bremsscheibe nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekenn
zeichnet, daß jede Reibfläche (4, 5) zwei oder mehrere
Nuten (11, 12) aufweist, die in einem radialen Teilbereich
der Reibfläche (4, 5) wellenförmig verlaufen und
zwischen dem radial inneren und äußeren Randbereich
(18) der Reibfläche (4, 5) in radialer Richtung (20) zu
einander versetzt angeordnet sind.
6. Verfahren zur Bearbeitung von Reibflächen (4, 5) einer
Bremsscheibe (1) nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, wobei die unbearbeitete Bremsscheibe (1) in eine
Maschine eingespannt wird, die in einem ersten Bearbei
tungsschritt unter Rotation der Bremsscheibe (1) die
Reibflächen (4, 5) glättet, dadurch gekennzeichnet, daß
die Bremsscheibe (1) für das Einbringen zumindest einer
Nut (6 bis 12) in der Maschine eingespannt bleibt und
daß die Nut (6 bis 12) mittels eines spanabhebenden,
die Nutkontur aufweisenden Werkzeugs in zumindest eine
Reibfläche (4, 5) eingebracht wird, in dem das Werkzeug
lediglich eine Hubbewegung ausführt, die mit einer Ro
tationsbewegung der Bremsscheibe (1) zusammenwirkt, um
den gewünschten Verlauf der Nut (6 bis 12) zu erzeugen.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß
als spanabhebendes Werkzeug ein Fräser verwendet wird,
aufgrund dessen Profil die Nutkontur erzeugt wird.
8. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß
als spanabhebendes Werkzeug ein Formstahl mit der Nut
kontur verwendet wird und daß die Nut durch eine Dreh
operation erzeugt wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch ge
kennzeichnet, daß zwei oder mehrere Nuten (9 bis 12)
von zwei oder mehreren spanabhebenden Werkzeugen
gleichzeitig in dieselbe Reibfläche (4) eingebracht
werden.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 9, dadurch ge
kennzeichnet, daß beide Reibflächen (4, 5) der Brems
scheibe (1) von einer der Gesamtzahl der Nuten (6 bis
16) entsprechenden Zahl von paarweise angeordneten
spanabhebenden Werkzeugen gleichzeitig bearbeitet wer
den.
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