DE19511882A1 - Verfahren zum Verfestigen von Werkstückoberflächen - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Verfestigen von
Werkstückoberflächen durch Erzeugen von Druckeigenspannungen mittels
verformender Werkzeuge (Rollieren) sowie eine Vorrichtung zur
Durchführung des Verfahrens.
Das gattungsgemäße Verfestigungsverfahren ist ein äußerst wirtschaftli
ches, effektives und auch umweltfreundliches Fertigungsverfahren, welches
bei der Herstellung hochbeanspruchter Bauteile im Automobil-, Maschinen-,
Flugzeug- und Schiffsbau bereits seit Jahrzehnten erfolgreich angewendet
wird. Es wird eingesetzt, um Druckeigenspannungen gezielt in kritischen
Bereichen hochbeanspruchter Bauteile einzubringen. Durch die
Verfestigung wird die Dauerfestigkeit deutlich erhöht und die
Kerbempfindlichkeit verringert. In der Literatur ist das Verfahren bereits
eingehend behandelt worden.
Ein Schwachpunkt des Verfahrens ist die bisher nicht zufriedenstellende
Kontrolle des Verfestigungsergebnisses. Bekannte Fest- und Richtwalzma
schinen, beispielsweise für die Kurbelwellenbearbeitung, verfügen in der
Regel über Zusatzeinrichtungen, wie winkelabhängige Walzkraftsteuerung,
Werkzeugbruchüberwachung, Schmieröldosierung beim Festwalzen und Pa
rameterüberwachung zur Qualitätssicherung (vgl. Aufsatz "Leistungsfähige
Bauteile durch Oberflächen-Walztechnik", ATZ/MTZ-Sonderheft Fertigungs
technik 94195, Seite 34, rechte Spalte, Ziffer 2.1, bis Seite 35, linke Spalte).
Eine Reihe von Arbeiten zum Thema Festwalzen haben als gemeinsames
Ziel die Vorhersage der optimalen Verfahrensbedingungen und der erzielba
ren Schwingfestigkeit. Auf theoretischer Seite wird versucht, den Festwalz
prozeß mit der Finite-Elemente-Methode hinreichend genau zu simulieren,
um so den entscheidenden Zusammenhang zwischen den Festwalzbedin
gungen, dem erzeugten und wirkenden Eigenspannungszustand und der er
reichten Schwingfestigkeit aufzuzeigen (vgl. Aufsatz "Festwalzen hebt
Kerbwirkung auf" in ATZ/MTZ-Sonderheft Fertigungstechnik 94195, Seite 49,
mittlere Spalte, Nr. 4 - Ausblick -).
Auch in dem Aufsatz "Aspekte der Qualitätssicherung beim Festwalzen"
in - "Mechanische Oberflächenbehandlung - Festwalzen ⚫ Kugelstrahlen ⚫
Sonderverfahren -", DGM-Informationsgesellschaft m. b. H, 1989, Seiten 231
bis 239, ist beginnend ab Seite 234 davon die Rede, für die Kontrolle des
Festwalzens zwei Methoden anzuwenden, nämlich die direkte Kontrolle des
Festwalzeffektes und die indirekte Kontrolle des Festwalzeffektes. Durch
Anwendung indirekter Kontrollmethoden läßt sich der Festwalzeffekt in der
laufenden Fertigung bzw. im Labor kontrollieren. Durch das Festwalzen
werden die Eigenspannungen, die Oberflächenhärte sowie die
Abmessungen des Werkstückes beeinflußt. Infolgedessen wird eine dieser
Charakteristika oder ihre Kombination für die indirekte Kontrolle gewählt.
Die einfachste indirekte Prüfmethode besteht in der Messung der
plastischen Verformung in der festgewalzten Hohlkehle. Dafür werden die
Form und die Abmessung der Hohlkehle vor und nach dem Festwalzen
gemessen und die Veränderung der plastischen Umformung festgestellt. Die
Dauerfestigkeit kann indirekt durch Messung der Verfestigungstiefe und des
Verfestigungsgrades festgestellt werden. Des weiteren wird auch hier eine
Kontrolle der Festwalzdaten, nämlich Festwalzkraft, Überwalzzahl,
Festwalzzeit und Anwesenheit des Werkstückes über entsprechende
maschinenseitige Steuersysteme während des Festwalzens vorgeschlagen.
Davon ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, das Verfahren
zum Verfestigen von Werkstückoberflächen nach dem Oberbegriff des
Patentanspruches 1 dahingehend weiterzubilden, daß eine Optimierung der
Arbeitsergebnisse erzielt werden kann.
Dies gelingt nach der Erfindung durch Anwendung der Maßnahmen, wie sie
im kennzeichnenden Teil des Patentanspruches 1 angegeben sind.
Eine geeignete Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens ist in
Patentanspruch 6 angegeben.
Dadurch, daß bereits während des Laufens der Bearbeitungsmaschine die
Verfestigungsvorgänge in Gestalt einer Änderung der
Oberflächeneigenschaften, wie z. B. Kontur, Härte, usw., erfaßt und in einen
Regelprozeß mit Veränderungen der Maschinenparameter einbezogen
werden, ergibt sich am Ende der Bearbeitung ein Werkstück, dessen
Oberfläche bzw. bearbeitete Oberflächenbereiche exakt die gewünschten
Eigenschaften aufweist bzw. aufweisen. Bei entsprechender
Signalverarbeitung können auch Ungleichmäßigkeiten in der
Werkstückoberflächenverformung, die auf Defekte des Werkzeuges
schließen lassen, erfaßt werden.
Die Oberflächenkontur z. B. ist meßtechnisch an sich auf mannigfaltige Art
und Weise erfaßbar, beispielsweise mechanisch, pneumatisch, hydraulisch,
akustisch, elektromagnetisch, elektrokapazitiv oder elektronisch mittels
entsprechend wirkender Fühler. Dabei hat sich der Einsatz pneumatisch wir
kender Tastköpfe bewährt. Solche Meßfühler sind für verschiedenerlei
Zwecke als Abtastvorrichtungen zum berührungslosen Abtasten von
Werkstückoberflächen oder dergleichen hinlänglich bekannt (DE-AS 2 219
517, DE 25 53 813 B2, DE 38 21 801 C2, DE 42 22 489 A1 und DE 40 33
727 C1).
Die Erfindung ist nachstehend anhand eines Ausführungsbeispieles be
schrieben. Es zeigen
Fig. 1 in schematisierter Form eine Vorrichtung zum Verfestigen von
Werkstückoberflächen und
Fig. 2 als Seitenansicht eine ausschnittsweise Darstellung eines auf der
Werkstückoberfläche aufsitzenden Meßkopfes.
Entsprechend der Zusammenschau der Fig. 1 und 2 weist ein Festwalz
werkzeug einen oberen und einen unteren Rahmenkörper 1, 2 auf, wobei im
oberen Rahmenkörper 1 über hier nicht näher gezeigte Mittel eine Festwalz
rolle 3 und im unteren Rahmenkörper 2 Stützrollen 4 zur Aufnahme eines zu
bearbeitenden Werkstückes 5 gelagert sind. Das Werkstück 5
(beispielsweise eine Brennkraftmaschinen-Kurbelwelle) weist zwei
Abschnitte unterschiedlicher Querschnitte (DA, DI) mit einem gerundeten
Übergang 6 auf, der zu verfestigen ist. Hierzu dient die bereits erwähnte
Festwalzrolle 3, während dieser diametral (bezüglich einer Werk
stück-Längsachse 7) gegenüberliegend im unteren Rahmenkörper 2 ein
pneumatischer Tastkopf 8 federnd gelagert (Druckfeder 9) aufgenommen ist
und, wie Fig. 2 zeigt, am gerundeten Übergang 6 des Werkstückes 5 anliegt.
Der Tastkopf 8 ist, ebenso wie die Festwalzrolle 3 (in Fig. 2 strichpunktiert
angedeutet), gegenüber der Werkstück-Längsachse 7 geneigt
vorzugsweise im Bereich von 45° bis 70°, beispielsweise 55° (Winkel α).
Eine dem Werkstück-Übergang 6 zugeordnete Stirnfläche 10 des pneumati
schen Tastkopfes 8 ist gerundet ausgeführt und zwar vorzugsweise mit dem
gleichen Krümmungsradius wie auch der Werkstück-Übergang 6. In diese
Stirnfläche 10 münden drei innerhalb des Tastkopfes 8 angeordnete
Druckluftkanäle 13, 14, 15, die über Leitungen 16.1-16.3 und Druckluftquelle
17 beaufschlagbar sind.
Werden die Druckluftkanäle 13-15 entsprechend beaufschlagt, so ergibt sich
in jedem Druckluftkanal 13-15 je nach Abstand A1, A2, A3 der
Kanalmündung von der Werkstückoberfläche ein anderer Staudruck. Diese
Staudrücke werden in einem an die Druckluftquelle 17 angeschlossenen
Schaltelement 18 auf im Stand der Technik bekannte Weise in elektrische
Spannungen umgewandelt, wobei die jeweilige Spannung proportional dem
Abstand A1, A2, A3 ist, so daß eine Aussage über die Kontur der
Werkstückoberfläche im Bereich des Überganges 6 getroffen werden kann.
Die mit einer entsprechenden Andrückkraft einwirkende Festwalzrolle 3
dringt in den Werkstoff ein und erzeugt so abhängig vom Fließverhalten des
Werkstück-Werkstoffes Aufwürfe 19. Deren Höhe entspricht dann den
Abständen A1 und A3 während der Abstand A2 sich aus der Höhe des Auf
wurfes 19 zuzüglich der Eindringtiefe der Festwalzrolle 3 ergibt. Die tatsäch
liche Eindringtiefe (=Verformung V) der Festwalzrolle 3 in den Werkstück
werkstoff ergibt sich dann aus der Differenz A2 - A1 bzw. A3 - A1, wobei hier
der Einfachheit halber angenommen wird A1 = A3.
Entsprechend den eingangs erwähnten Zusammenhängen zwischen Werk
stückverformung und erzielter Festigkeit gelangt die ermittelte Verformung
V über das Schaltelement 18 sowie ein Festigkeits-Sollwert über einen Fe
stigkeits-Sollwertgeber 23 gemäß Fig. 1 als Eingangssignale 24, 25 in eine
Signalverarbeitung 26. Dort wird bezüglich einer gespeicherten werkstück
spezifischen Kennlinie Festwalzkraft/Wechselfestigkeit RBW (Verformung V)
ein Soll-/Istvergleich hergestellt und über eine Signalverstärkung 27 evtl.
erforderliche Korrektursignale als Regelgröße, beispielsweise zur Verände
rung der Festwalzkraft der diese erzeugenden und der Festwalzrolle 3 zuge
ordneten und diese aufnehmenden Einheit 28 zugeleitet.
Bereits vor dem eigentlichen Verfestigungsprozeß unter Einsatz der Fest
walzrolle 3 (es können auch mehrere Festwalzrollen sein) kann über ein
vorgeschaltetes Abtasten des Werkstücküberganges 6 mittels Tastkopf 8
der Ausgangszustand (Oberflächenrauhigkeit, Maßhaltigkeit) dieses
Überganges 6 ermittelt und im späteren Bearbeitungsprozeß entsprechend
berücksichtigt werden.
Wie bereits erwähnt können für den Regelprozeß alternativ oder auch
kumulativ anderweitige Werkstück-Oberflächeneigenschaften, wie
beispielsweise die Oberflächenhärte, mittels geeigneter Meßeinrichtungen
erfaßt und berücksichtigt werden.
Claims (8)
1. Verfahren zum Verfestigen von Werkstückoberflächen durch Erzeugen
von Druckeigenspannungen mittels verformender Werkzeuge (Rollieren)
unter meßtechnischer Erfassung der Werkstückoberfläche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Werkstückoberfläche (6) während des
Verfestigungsvorganges meßtechnisch erfaßt wird und daß aus den
Meßergebnissen Regelgrößen zur Einstellung/Veränderung von
Werkzeugparametern abgeleitet werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Werkstück-Oberflächenkontur gemessen wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Werkstück-Oberflächenhärte gemessen wird.
4. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
Eindringtiefe des verformenden Werkzeuges (3) in die
Werkstückoberfläche (6) erfaßt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß bereits vor
dem eigentlichen Verfestigungsvorgang der Ausgangszustand
(Oberflächenrauhigkeit, Maßhaltigkeit, Härte) meßtechnisch erfaßt wird.
6. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß diese einen Rahmen (1, 2) zur Aufnahme von
Festwalz- und Werkstück-Stützrollen (3, 4) aufweist, daß weiterhin ein
Rahmenkörper (2) einen pneumatischen Tastkopf (8) federnd gelagert
(Druckfeder 9) aufnimmt, wobei der Tastkopf (8) der Festwalzrolle (3)
bezüglich einer Werkstück-Längsachse (7) vorzugsweise diametral
gegenüberliegend angeordnet ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, gekennzeichnet durch ein mit dem
Tastkopf (8) zur Umwandlung von Staudrücken in elektrische Signale
verbundenes Schaltelement (18), welches, wie auch ein
Festigkeitssollwertgeber (23), Eingangssignale (24, 25) an eine
Signalverarbeitung (26) liefert, von wo aus eventuelle Korrektursignale
als Regelgrößen über eine Signalverstärkung (27) einer der
Festwalzrolle (3) zugeordneten und diese aufnehmenden Einheit (28)
zugeleitet werden.
8. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der
Tastkopf (8) eine Stirnfläche (10) mit einer der Werkstückkontur
entsprechenden Kontur sowie eine Anzahl von Druckluftkanälen
(13, 14, 15) aufweist, die über Leitungen (16.1-16.3) in eine mit dem
Schaltelement (18) in Verbindung stehende Druckluftquelle münden.
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