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Anwendungsgebiet und Stand
der Technik
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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Feinbearbeitung einer Oberfläche eines
Werkstücks
gemäß dem Oberbegriff
von Anspruch 1 und eine Vorrichtung zur Feinbearbeitung einer Oberfläche eines Werkstücks gemäß dem Oberbegriff
von Anspruch 20.
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Die
Oberflächenbeschaffenheit
von Werkstückoberflächen ist
ein wichtiges Qualitätsmerkmal für das Funktionsverhalten
tribologisch beanspruchter Bauteile. Beispielsweise hat die Rauheit
der Bohrungswandung einer Zylinderlaufbahn Einfluss auf das Laufverhalten
bzw. den Ölverbrauch
eines Motors.
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Es
ist bekannt, Messwerte bezüglich
der Oberflächenbeschaffenheit
eines durch einen Feinbearbeitungsprozess zu bearbeitenden Werkstücks mittels
Messsensoren zu erfassen und daraus beispielsweise Rauheitsparameterwerte
zu ermitteln. Die Rauheitsparameterwerte können an einem Display eines
Prozessrechners angezeigt werden, so dass sie ein Bediener ablesen
kann. Die Steuerung des Feinbearbei tungsprozesses erfolgt herkömmlich mit
dem Fachwissen und den Fertigkeiten des Bedieners, der weiß, ob ein
ermittelter Rauheitsparameterwert von einem für den betreffenden Feinbearbeitungsprozess
einzuhaltenden Sollwert abweicht. Falls die Sollwertabweichung zu
hoch ist, verändert der
Bediener eine aus seiner Sicht geeignete Einstellgröße. Nach
dieser Anpassung wird der Istwert erneut überprüft. Das Vorgehen wird solange
wiederholt, bis der Istwert an den Sollwert angeglichen ist. Dieses
Vorgehen ist zeitaufwendig und setzt ein entsprechendes Knowhow
des Bedieners voraus. Das Bearbeitungsergebnis ist bei diesem Verfahren
wesentlich von den Fähigkeiten
und der Erfahrung des Bedieners abhängig, so dass Reproduzierbarkeit
ggf. nur eingeschränkt
gegeben ist.
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Die
EP 1 173 308 B1 beschreibt
Verfahren zur Feinbearbeitung von Oberflächen, bei denen eine Kopplung
von in-situ Messeinrichtungen mit rotierenden abrasiven Werkzeugen
vorgenommen wird. Es wird ein Drehschleifwerkzeug mit einer gelochten Schleifscheibe
und einem berührungslosen
Sensor beschrieben, der durch Löcher
der Schleifscheibe hindurch auf die Werkstückoberfläche ausgerichtet ist, während diese
rotiert. Bei solchen Schleifwerkzeugen sollen sich besondere Vorteile
bei der Verwendung dadurch ergeben, dass eine Echtzeitrückkopplung
zum Bediener oder zu einem das Werkzeug kontrollierenden Maschinenwerkzeug
durchgeführt
wird. Es ist angesprochen, dass auch eine Regelung der Oberflächenrauheit
durchgeführt
werden kann. Konstruktiv ist ein zustandserfassender Mechanismus
mit einem Steuersystem am Werkzeug verbunden, welches Parameter,
wie beispielsweise die Position des Werkzeuges relativ zum Werkstück oder
die Kraft, mit der die Schleifscheibe mit dem Werkstück in Kontakt
steht, oder die Drehgeschwindigkeit der Schleifscheibe regelt. Details über Aufbau und
Funktion der Regelung sind nicht angegeben. Bei einer bevorzugten
Verwendung werden die Schleifscheiben bei der Bearbeitung lackierter
Automobilteile eingesetzt. Dabei hat ein Werkzeug zwei Sensoren,
nämlich eine
Lasereinrichtung und einen Temperatursensor. Die Lasereinrichtung
soll die Oberflächenbeschaffenheit
des Werkstücks
beim Bearbeiten überwachen
und die Bearbeitung beenden, wenn das gewünschte Finish erreicht ist.
Der Temperatursensor soll dazu dienen, die Bearbeitung zu unterbrechen
oder weniger aggressiv zu gestalten, wenn die Temperatur so stark
steigt, dass sich bei der Farbe temperaturbedingte Änderungen
ergeben. Auf diese Weise kann gegebenenfalls beispielsweise eine
Abschalteregelung realisiert werden.
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Die
DE 25 35 912 beschreibt
ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Rauhigkeitsprüfung von Oberflächen. Dabei
soll insbesondere der Verlauf der Rauhigkeit als Funktion der Schleifzeit
möglichst während des
Bearbeitungsvorgangs ermittelt werden. Bei dem Verfahren wird die
Oberfläche
des Werkstücks
mittels eines nachgiebig gehaltenen Tastorgans entlang von Linien
abgetastet. Bei dem Abtastvorgang werden an dem Tastorgan oder an
mit ihm in Verbindung stehenden Teilen auftretende mechanische Schwingungen
aufgenommen, um einen Amplitudenwert zu ermitteln, der als Kriterium
für die Rauhigkeit
der Oberfläche
verwendet wird. Wenigstens eine eine Bearbeitungsoperation des Werkstückes beeinflussende
Größe oder
Einstellung kann in Abhängigkeit
von der Größe des Amplitudenwertes oder
einem diesen repräsentierenden
Signal gesteuert oder geregelt werden. Es werden keine Details zu dieser
Steuerung oder Regelung offenbart.
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Aufgabe und Lösung
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Aufgabe
der Erfindung ist es, ein Verfahren und eine Vorrichtung der eingangs
erwähnten
Art zu schaffen, die bedienerunabhängig zu reproduzierbaren Ergebnissen
führen.
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Diese
Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen des unabhängigen Anspruchs
1 und durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des unabhängigen Anspruchs
20 gelöst.
Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen dargestellt. Der
Wortlaut sämtlicher
Ansprüche
wird durch Bezugnahme zum Inhalt der Beschreibung gemacht.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
umfasst eine Regelung wenigstens eines die Oberflächenbeschaffenheit
beschreibenden Oberflächenparameters
aus. Dadurch ist eine exakte bedienerunabhängige Durchführung des
Feinbearbeitungsprozesses möglich.
Die bisher bekannten Feinbearbeitungsprozesse hängen wesentlich vom Fachwissen
des Bedieners ab. Der Bediener weiß aus seinem Erfahrungsschatz
mehr oder weniger genau, wie weit er die Einstellgröße verändern muss,
um den gewünschten
Oberflächenparameterwert
zu erreichen. Um eine gute Qualität des Feinbearbeitungsprozesses
zu erzielen, erfordert dies einen hoch qualifizierten Bediener,
der die komplexen Zusammenhänge zwischen
den Oberflächenparametern
und den Einstellgrößen versteht.
Insbesondere bei mehreren aufeinanderaufbauenden Feinbearbeitungsstufen
können
die Zusammenhänge
sehr komplex sein. Jedoch ist auch ein solch hochqualifizierter
Bediener nicht vor Fehlbeurteilungen sicher. Beim erfindungsgemäßen Verfahren
ist ein hochqualifizierter Bediener nicht notwendig und dennoch
lassen sich genauere, gleichbleibend gute Feinbearbeitungsergebnisse
erzielen. Die Sicherheit des Prozesses steigt, die Ausschussquote
kann reduziert werden. Ausserdem können Toleranzen für Oberflächenparameter
bei einem bedienerunabhängigen
Prozess, der genauere Feinbearbeitungsergebnisse liefert, eingeengt
werden.
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Gemäß der beanspruchten
Erfindung ist eine kennfunktionsbezogene Regelung vorgesehen. Zunächst wird
dabei die Oberflächenbeschaffenheit
an wenigstens einem Werkstückabschnitt
zur Ermittlung wenigstens eines Oberflächenmesswerts erfasst. Dann
wird der Oberflächenmesswert
zur Ermittlung wenigstens eines Istwerts wenigstens eines Oberflächenparameters
analysiert. Als nächstes
erfolgt ein Vergleich des ermit telten Istwerts mit einem vorgegebenen
Sollwert des Oberflächenparameters
zur Ermittlung der Sollwertabweichung. Falls eine vorgegebene zulässige Maximalabweichung überschritten wird,
wird wenigstens eine den Oberflächenparameter
beeinflussende Einstellgröße anhand
einer vorgegebenen, die Abhängigkeit
des Oberflächenparameters
von der Einstellgröße beschreibenden
Kennfunktion zur Angleichung des Istwerts an den Sollwert verändert. Bei
einer Veränderung
der Einstellgröße kann
der daraus erzielte neue Istwert des Oberflächenparameters abermals mit
seinem vorgegebenen Sollwert verglichen wird und bei einer neuen,
nicht tolerierbaren Sollwertabweichung erneut die Einstellgröße verändert werden.
Dies kann mehrmals wiederholt werden. Eine solche abermalige Sollwertabweichung
kann auftreten, wenn sich beim Feinbearbeiten beispielsweise Werkstückeigenschaften
oder der Zustand der Vorbearbeitung ändern.
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Durch
die vorgegebene Kennfunktion, mit der die Abhängigkeit des Oberflächenparameters von
der Einstellgröße hinterlegt
ist, ist eine exakte, bedienerunabhängige Steuerung des Feinbearbeitungsprozesses
möglich,
da das genaue Änderungsmaß, um das
die Einstellgröße verändert werden muss,
um einen gewünschten
Wert des Oberflächenparameters
zu erreichen, aus der Kennfunktion bekannt ist.
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Verfahren
zur Feinbearbeitung können
Hon-, Finish-, Läppverfahren
oder dgl. sein. Auch eine Kombination verschiedener Feinbearbeitungsverfahren
ist möglich,
beispielsweise eine Kombination aus Feinbohren und Honen.
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Die
Kennfunktion kann die Abhängigkeit
des Oberflächenparameters
von mindestens einer Einstellgröße beschreiben.
Sie kann eine kontinuierlich verlaufende Funktion sein, bei der
jedem Wert einer Einstellgröße ein bestimmter
Wert eines Oberflächenparameters
zugeordnet ist. Dadurch ist es möglich
aus dieser Kennfunktion exakt das genaue Maß zu bestimmen, um das die
Einstellgröße verändert werden
muss, um den Istwert des Oberflächenparameters
an dessen Sollwert anzugleichen. Die Kennfunktion ist vorzugsweise
eine eindimensionale Kennkurve bzw. -linie. Es sind auch mehrdimensionale
Kennfunktionen möglich,
die auch als Kennfeld bezeichnet werden können.
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Alternativ
ist es möglich,
dass die Kennfunktion eine Art Steueralgorithmus ist, der aus diskreten Wertepaaren
von Einstellgrößenwerten
und Oberflächenparameterwerten
zusammengesetzt ist. Die Wertepaare können in wenigstens einer Tabelle
hinterlegt sein. Je nachdem zwischen welchen hinterlegten Oberflächenparameterwerten
der ermittelte Istwert liegt, kann die Einstellgröße zunächst näherungsweise
geändert
werden, um ihn an den vorgegeben Sollwert anzunähern. Der infolge der Veränderung
der Einstellgröße erzielte
neue Istwert des Oberflächenparameters
kann überprüft und abermals
mit dem Sollwert verglichen werden. Gegebenfalls ist die Einstellgröße erneut
zu verändern.
Der Istwert kann dadurch also schrittweise an den Sollwert angeglichen
werden.
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Es
ist möglich,
dass die Kennfunktion nicht die direkte Abhängigkeit der Einstellgröße vom Oberflächenparameter
beschreibt, sondern die Abhängigkeit
der Sollwertabweichung von einer Einstellgrößenänderung. Es ist also möglich für eine bestimmte Sollwertabweichung
aus der Kennfunktion die Richtung in der die Einstellgröße geändert werden
muss und/oder direkt das Änderungsmaß bzw. den Änderungsbetrag
der Einstellgröße zu ermitteln.
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Bei
dem Oberflächenparameter
handelt es sich vorzugsweise um einen eine Oberflächentopografie,
also die Gestalt und die Struktur der Oberfläche beschreibenden Parameter.
Insbesondere handelt es sich um einen Rauheitsparameter. Alternativ sind
andere, nicht die Oberflächentopografie
beschreibende Parameter möglich,
beispielsweise Parameter, die die Werkstoffeigenschaften der Oberfläche, beispielsweise
deren Härte,
beschreiben. Alternativ zu Rauheitsparameter können Parameter ermittelt werden,
die das beim Feinbearbeiten erzielte Muster der beim Feinbearbeiten
erzeugten Riefenstruktur beschreiben, beispielsweise Honwinkel oder dgl..
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Der
Rauheitsparameter ist vorzugsweise ausgewählt aus der Gruppe mit maximaler
Rauhtiefe Rmax, gemittelter Rautiefe Rz, arithmetischer Mittenrauhenwert Ra, reduzierter Spitzenhöhenwert Rpk, Kernrauhtiefe
Rk, reduzierter Riefentiefe Rvk und
Materialanteil Mr bzw. Traganteil tp.
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Der
Oberflächenparameter
ist von wenigstens einer Einstellgröße bzw. Prozessgröße abhängig. Die
Einstellgrößen sind
vorzugsweise ausgewählt
aus der Gruppe mit Flächenpressung
zwischen einem Feinbearbeitungswerkzeug und dem Werkstück, Feinbearbeitungszeit,
Feinbearbeitungsgeschwindigkeit, insbesondere Drehzahl eines Feinbearbeitungswerkzeugs, örtlicher
und zeitlicher Anpressdruckverlauf, Lage der Umkehrpunkte eines Feinbearbeitungswerkzeugs
beim Feinbearbeiten mit wechselnden Richtungen und Aufmass. Durch die
Variation wenigstens einer Einstellgröße lässt sich der Istwert des Oberflächenparameters
derart variieren, dass er an dessen vorgegebenen Sollwert angenähert oder
angeglichen wird.
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Die
Kennfunktion ist vorzugsweise abhängig von wenigstens einem Feinbearbeitungsparameter. Im
Gegensatz zu den Einstellgrößen lässt sich
der Feinbearbeitungsparameter in der Regel während der Bearbeitung (in-process)
nicht verändern,
so dass er als eine Art Randbedingung aufgefasst werden kann. Es
sind also je nach Randbedingungen mehrere Kennfunktionen eines bestimmten
Oberflächenparameters
von einer bestimmten Einstellgröße, sozusagen
eine Kennfunktionsschar, möglich.
Die Feinbearbeitungsparameter können
ausgewählt
sein aus der Gruppe mit Feinbearbeitungswerkzeugparameter, Werkstückpara meter
und Kühlschmierstoffparameter.
Feinbearbeitungswerkzeugparameter sind insbesondere die Korngröße, Verteilung
und Bindung der Feinbearbeitungssteine, insbesondere Honsteine,
die Konizität
des Werkzeugs, die Steifigkeit des Werkzeugs oder dgl.. Werkstückparameter
sind beispielsweise Werkstückmaterial,
Werkstückgeometrie,
Werkstücksteifheit
oder dgl.. Kühlschmierstoffparameter
sind beispielsweise Kühlschmierstoffart, Kühlschmierstoffmenge,
Viskosität,
Kühlschmierstofftemperatur
oder dgl..
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Vorzugsweise
wird vor dem Feinbearbeiten wenigstens eine Kennfunktion in einem
Referenzfeinbearbeitungsvorgang aufgenommen, der dem Feinbearbeitungsvorgang
bzw. -prozess ähnlich
oder weitgehend identisch mit diesem ist. Dabei kann wenigstens
ein Referenzwerkstück
verwendet werden, das ähnlich
oder identisch zu Werkstücken
ist, die später
feinbearbeitet werden sollen. Vorzugsweise besteht ein Referenzfeinbearbeitungsvorgang
aus dem Durchlauf von mehreren Referenzwerkstücken. Beim Referenzfeinbearbeitungsvorgang
wird vorzugsweise zunächst
ein erster Referenzwert wenigstens eines Oberflächenparameters in Abhängigkeit wenigstens
eines vorgegebenen Einstellgrößenwerts ermittelt.
Dann kann der Einstellgrößenwert
verändert
werden, um mindestens einen zweiten Referenzwert zu ermitteln. Die
Referenzwerte können analysiert
werden, um wenigstens eine, die Abhängigkeit des Oberflächenparameters
von der Einstellgröße beschreibende
Kennfunktion zu ermitteln. Anschließend kann die Kennfunktion
gespeichert werden. Durch den Referenzfeinbearbeitungsvorgang können also
in einer Art Einlern- bzw. Selbstlernprozesses Kennfunktionen erzeugt
und gespeichert werden. Alternativ ist es möglich, die Kennfunktionen experimentell
im Rahmen von Versuchen zu ermitteln, aus Erfahrungswerten zu erzeugen
oder bereits vorhandene Kennfunktionen einzulesen.
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Bei
einer Weiterbildung der Erfindung wird die Oberflächenbeschaffenheit
des Werkstücks
während
des Feinbearbeitens (in situ) erfasst. Alternativ ist es möglich, die
Oberflächenbeschaffenheit
nach dem Feinbearbeiten (post-process) zu erfassen. Auch eine Kombination
ist möglich.
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Die
Oberflächenbeschaffenheit
wird an einer Stelle oder an mehreren Abschnitten des Werkstücks erfasst.
Dadurch können
unterschiedliche Bearbeitungsergebnisse an verschiedenen Stellen
des Werkstücks
einbezogen werden, beispielsweise um einen Gradienten der Rauheit
zu erfassen. Die ermittelten Messwerte können gemittelt oder der Gradient der
Rauheit als zu regelnde Grösse
eingesetzt werden. Bevorzugt ist es, an mehreren Abschnitten gleichzeitig
zu messen. Es ist auch möglich,
die verschiedenen Abschnitte nacheinander zu vermessen, beispielsweise
dadurch, dass die einzelnen Abschnitte nacheinander abgefahren und
vermessen werden. Alternativ ist es möglich, an wenigstens einem
bestimmten Abschnitt mehrmals zu messen und die daraus ermittelten
Oberflächenmesswerte
zu mitteln.
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Besonders
bevorzugt ist es, die Oberflächenbeschaffenheit
bei einem Werkstück
mit einer Bohrung, beispielsweise einem Motorblock mit Zylinderlaufbuchse,
an verschiedenen Höhen
bzw. axialen Positionen der Bohrung zu erfassen.
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Die
Oberflächenbeschaffenheit
kann optisch, pneumatisch und/oder taktil erfasst werden. Es sind
auch andere Messverfahren möglich.
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Es
ist möglich
die Oberflächenbeschaffenheit
zweidimensional und/oder dreidimensional zu erfassen. Bei der zweidimensionalen
Erfassung der Oberflächenbeschaffenheit,
beispielsweise in Form eines ebenen Rauheitsprofils können optische,
pneumatische und/oder taktile Messverfahren eingesetzt werden. Bei
der dreidimensionalen Erfassung eignen sich vorzugsweise optische
Messverfahren, beispielsweise die Weisslicht-Interferometrie.
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Bei
einer Weiterbildung der Erfindung ist eine mehrstufige Feinbearbeitung
vorgesehen, die einen ersten Feinbearbeitungsschritt und mindestens
einen zweiten Feinbearbeitungsschritt umfasst. In dem ersten Feinbearbeitungsschritt
kann ein Istwert wenigstens eines ersten Oberflächenparameters ermittelt werden
und ggf. als Reaktion auf eine Abweichung von einem vorgegebenen
Sollwert des ersten Oberflächenparameters
wenigstens eine erste Einstellgröße verändert werden.
Dann kann ein für
die eingestellte erste Einstellgröße zu erwartender Istwert mindestens
eines zweiten Oberflächenparameters
anhand einer die Abhängigkeit
des zweiten Oberflächenparameters
von der ersten Einstellgröße beschreibenden
Kennfunktion ermittelt werden. Schließlich kann als Reaktion auf
eine Abweichung des zu erwartenden Istwerts vom Sollwert für den zweiten
Oberflächenparameter
eine zweite Einstellgröße eingestellt
werden, falls der zu erwartende Istwert eine zulässige Maxinalabweichung vom
Sollwert des zweiten Oberflächenparameters überschreitet. Die
zweite Einstellgröße kann
auch die Einstellgröße für eine der
vorhergehenden Bearbeitungsstufe nachgeordneten Operation sein.
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Es
ist also möglich,
vorausschauend den zu erwartenden Istwert eines zweiten Oberflächenparameters
zu ermitteln und, falls eine Überschreitung
der zulässigen
Maximalabweichung vom Sollwert droht, eine zweite Einstellgröße so zu
verändern,
dass dies nicht passiert.
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Normalerweise
sind die erste und die zweite Einstellgröße unterschiedlich. Es kann
sich z. B. um einen Anpressdruck und andererseits um eine Bearbeitungszeit
handeln. Es ist auch möglich,
die bereits veränderte
erste Einstellgröße nochmals
zu verändern,
um so in einer Art „Kompromisslösung” die Werte
mehrerer oder aller Oberflächenparameter
innerhalb der zulässigen
Toleranzgrenzen zu halten. In diesem Fall wären die erste und die zweite
Einstellgröße identisch.
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Bei
nicht zur beanspruchten Erfindung gehörenden Verfahren ist es möglich, eine
Regelung vorzusehen, die nicht auf eine zuvor ermittelte Kennfunktion
zurückgreift,
sondern beispielsweise empirisch regelt. Zunächst kann die Oberflächenbeschaffenheit
an wenigstens einem Wertstückabschnitt
zur Ermittlung wenigstens eines Oberflächenmesswerts erfasst werden.
Der Oberflächenmesswert
kann analysiert werden, um wenigstens einen Istwert wenigstens eines
Oberflächenparameters
zu ermitteln. Der Istwert kann mit einem vorgegebenen Sollwert des Oberflächenparameters
verglichen werden, um eine erste Sollwertabweichung zu ermitteln.
Eine den Oberflächenparameter
beeinflussende Einstellgröße kann
um einen ersten Änderungswert
bzw. eine erste Einstellgrößenänderung
verändert
werden, falls eine vorgegebene zulässige Maximalabweichung überschritten
wird. Der mit dem ersten Änderungswert
erzielte zweite Istwert des Oberflächenparameters kann erfasst
und mit dem Sollwert verglichen werden, um eine zweite Sollwertabweichung
zu ermitteln. Es kann wenigstens eine Einstellgröße um einen zweiten Änderungswert
verändert
werden, falls eine vorgegebene zulässige Maximalabweichung überschritten
wird. Die Schritte Veränderung
und Vergleich können
solange wiederholt werden, bis die Sollwertabweichung der zulässigen Maximalabweichung entspricht
oder diese unterschreitet.
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Durch
eine derartige Regelung kann der Istwert schrittweise, in einer
Art „trial
and error”-Methode
an den Sollwert angenähert
werden.
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Es
ist möglich,
dass die Änderungswerte
der Einstellgröße schrittweise
kleiner werden. Es kann also mit einem relativen großen ersten Änderungswert
begonnen werden, dessen Betrag von der Größe der ersten Sollwertabweichung
abhängen
kann. Der zweiten und die weiteren Änderungswerte können dann
immer kleiner werden, bis der mit dem letzten Änderungswert erzielte Istwert
dem Sollwert angenähert
ist. Alternativ ist es möglich
die Einstellgröße immer
um denselben Betrag zu ändern,
um sich schrittweise mit derselben Schrittgröße an den Sollwert heranzutasten.
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Bevorzugt
wird bei der schrittweisen Änderung
der Einstellgröße immer
dieselbe Einstellgröße verändert. Es
ist jedoch auch möglich,
zunächst
eine erste Einstellgröße, beispielsweise
den Anpressdruck, zu verändern
und bei einer notwendigen nochmaligen Änderung nicht diese erste Einstellgröße, sondern
eine zweite Einstellgröße, beispielsweise die
Honzeit, zu verändern.
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Die
Erfindung umfasst ferner eine Vorrichtung mit den Merkmalen des
unabhängigen
Anspruchs 20.
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Die
erfindungsgemäße Vorrichtung
umfasst mindestens ein Feinbearbeitungswerkzeug zur Feinbearbeitung
der Oberfläche
des Werkstückes,
eine Erfassungseinrichtung zur Erfassung der Oberflächenbeschaffenheit
und wenigstens einen Regler zu Regelung wenigstens eines die Oberflächenbeschaffenheit
beschreibenden Oberflächenparameters.
Als Regler kann beispielsweise ein P-, I-, PI- oder PID-Regler verwendet
werden. Dem Regler ist wenigstens ein Speicher zugeordnet, in dem
wenigstens eine Kennfunktion gespeichert ist, die wenigstens eine
Abhängigkeit
eines Oberflächenparameters
von einer Einstellgroße
beschreibt.
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Bevorzugt
ist der Speicher Teil des Reglers. Beispielsweise kann ein Speicher
eines Prozessrechners verwendet werden. Alternativ ist es möglich, dass
ein externer Speicher verwendet wird. Die mindestens eine Kennfunktion
kann z. B. im RAM und/oder auf einer Festplatte, in einem PROM oder EPROM
gespeichert sein, welches bevorzugt auswechselbar mit dem Regler
kombiniert ist.
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Es
kann eine Feedbackeinheit vorgesehen sein, um wenigstens ein durch
die Erfassungseinrichtung erzeugtes, einen Oberflächenmesswert
repräsentierendes
Messsignals mit Hilfe der Kennfunktion in wenigstens ein Regelsignal
umzuwandeln. Durch das Regelsignal kann eine Veränderung einer Einstellgröße an dem
Feinbearbeitungswerkzeug bewirkt oder veranlasst werden.
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Die
Erfassungseinrichtung kann am Feinbearbeitungswerkzeug vorgesehen
sein, insbesondere an diesem befestigt sein. Die Erfassungseinrichtung kann
wenigstens einen Messsensor aufweisen. Die Messsensoren können an
verschiedenen Höhen bzw.
Orten des Feinbearbeitungswerkzeugs angeordnet sein, damit beispielsweise
an verschiedenen Höhen
einer Bohrung des Werkstücks
gemessen werden kann.
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Die
Messsensoren können
optisch, pneumatisch und/oder taktil wirkend ausgebildet sein. Als
optischer Messsensor kann beispielsweise ein Laserfokussensor, als
pneumatischer Messsensor eine Luftmessdüse und als taktiler Messsensor
ein Membran-Tastsystem eingesetzt werden. Die Messsensoren können zur
zweidimensionalen und oder dreidimensionalen Erfassung der Oberflächenbeschaffenheit
ausgebildet sein. Beispielsweise kann zur dreidimensionalen Erfassung
ein optischer Messensor, beispielsweise ein Weisslicht-Interferometer
eingesetzt werden.
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Die
vorstehenden und weitere Merkmale gehen außer aus den Ansprüchen auch
aus der Beschreibung und den Zeichnungen hervor, wobei die einzelnen
Merkmale jeweils für
sich allein oder zu mehreren in Form von Unterkombinationen bei
einer Ausführungsform
der Erfindung und auf anderen Gebieten verwirklicht sein und vorteilhafte
sowie für
sich schutzfähige
Ausführungen
darstellen können.
Die Unterteilung der Anmeldung in einzelne Abschnitte sowie Zwischenüberschriften
beschränkt
die unter diesen gemachten Aussagen nicht in ihrer Allgemeingültigkeit.
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Kurzbeschreibung der Zeichnungen
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Ausführungsbeispiele
der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und werden im
Folgenden näher
erläutert.
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1 zeigt
eine schematische Darstellung wesentlicher Teile einer erfindungsgemäßen Vorrichtung
zur Feinbearbeitung von Werkstückoberflächen,
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2 zeigt
eine schematische Darstellung der Parameter der Abbot-Tragkurve,
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3 zeigt
ein schematisches Flussdiagramm eines Einlernprozesses des erfindungsgemäßen Verfahrens,
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4 zeigt
ein schematisches Flussdiagramm des erfindungsgemäßen Verfahrens
bei einem einstufigen Feinbearbeitungsprozess,
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5 zeigt
ein schematisches Flussdiagramm des erfindungsgemäßen Verfahrens
bei einem mehrstufigen Feinbearbeitungsprozess,
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6 zeigt
verschiedene Kennfunktionen mit Rauheitsparametern in Abhängigkeit
von Einstellgrößen,
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7 zeigt
eine Kennfunktion mit Einstellgrößenänderungen
in Abhängigkeit
von Sollwertabweichungen bei einem Rauheitsparameter und
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8 zeigt
ein schematisches Flussdiagramm eines Verfahrens, wobei empirisch
geregelt wird.
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Im
Folgenden werden die erfindungsgemäße Vorrichtung und das erfindungsgemäße Verfahren zur
Feinbearbeitung von Werkstückoberflächen beispielhaft
anhand einer Honvorrichtung 11 und eines Honverfahrens
erläutert.
Die Erfindung ist auch bei anderen Feinbearbeitungsverfahren, z.
B. beim Bandfinishen oder beim Lappen, einsetzbar.
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In
der 1 sind schematisch die Honvorrichtung 11 und
ein zu bearbeitendes Werkstück 12 dargestellt.
Die Honvorrichtung 11 ist beispielhaft anhand einer Langhubhonvorrichtung
zum Honen von mit wenigstens einer Bohrung 13 versehenen
Werkstücken 12 gezeigt.
Beispielsweise können
damit Zylinderlaufbuchsen an Motorblöcken, Pleuelbohrungen oder
Bohrungen in Steuergehäusen
von Hydraulikventilen gehont werden.
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Die
Honvorrichtung umfasst ein Honwerkzeug 14, eine am Honwerkzeug
befindliche Erfassungseinrichtung 15 und einen mit dem
Honwerkzeug 14 und der Erfassungseinrichtung 15 gekoppelten
Regler 16.
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Das
Honwerkzeug 14 besitzt mehrere, insbesondere gleichmäßig am Umfang
verteilte Honsteine 17, die mittels eines gesteuerten Zustellvorgangs
in direkten Kontakt mit der Bohrungsinnenfläche gebracht werden können. Die
Honsteine 17 haben Schleifkörner aus hartem Material, beispielsweise
Diamant, Bornitrid, Korund oder dgl.. Je nach Anwendungsfall können Schleifkörner mit
einer bestimmten mittleren Korngröße eingesetzt werden. Werden
beispielsweise kleinere Körner
eingesetzt, so können
kleinere Rauhtiefen erzeugt werden. Die Honsteine werden beim Zustellen
mit einem Anpressdruck oder einer spezifischen Flächenpressung an
die Bohrungsinnenfläche
gedrückt.
Je höher
der Anpressdruck ist, desto tiefer graben sich die Schleifkörner in
die Bohrungsinnenfläche
ein und desto größer wird
demnach die erzielte Rauhtiefe. Es ist möglich, den Anpressdruck während des
Honens zu verändern.
Vorzugsweise wird zunächst
ein hoher Anpressdruck gewählt,
so dass relativ viel Material zerspant wird, dann wird ein niedrigerer
Anpressdruck gewählt,
um eine hohe Oberflächenqualität zu erzeugen.
Dieser spezifische Anpressdruckverlauf wird auch „Ausfeuern” genannt.
Das Honwerkzeug 14 rotiert beim Honen um eine Werkzeuglängsachse
und führt
gleichzeitig Hubbewegungen in Form von Auf- und Abwärtsbewegungen
aus. Die Drehzahl und damit die Schnittgeschwindigkeit des Honwerkzeugs kann
variiert werden. Je nach Anwendungsfall kann auch die Lage der Umkehrpunkte
des Honwerkzeugs bzw. der Honleistenüberlauf verändert werden. Je größer der
Honleistenüberlauf
ist, desto stärker
werden die Randbereiche der Bohrung bearbeitet. Beispielsweise lassen
sich dadurch tonnenförmige
Bohrungskonturen begradigen.
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Die
Größen Flächenpressung
bzw. Anpressdruck, Feinbearbeitungszeit, Feinbearbeitungsgeschwindigkeit
bzw. Drehzahl, Anpressdruckverlauf und Lage der Umkehrpunkte sind
Beispiele für
Einstellgrößen, die
während
des Prozesses mittels der Steuereinrichtung in einer später näher erläuterten Weise
variiert werden können.
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Darüberhinaus
gibt es andere Feinbearbeitungsparameter, die ebenfalls einen Einfluss
auf die Bearbeitungsqualität
haben, die jedoch in der Regel nicht während des Prozesses verändert werden
können
und daher eine Art Randbedingung darstellen. Solche Feinbearbeitungs-
bzw. Honparameter sind beispielsweise Parameter des Kühlschmierstoffs, des
Werkstücks
und weitere Parameter des Honwerkstücks 14. Kühlschmierstoffparameter
sind beispielsweise die Kühlschmierstoffart,
die Kühlschmierstoffmenge
oder Kühlschmierstofftemperatur.
Werkstückparameter
sind beispielsweise das Werkstückmaterial,
die Werkstückgeometrie,
die Werkstücksteifheit
oder dgl.. Honwerkzeugparameter sind beispielsweise die Konizität des Honwerkzeugs,
die Steifigkeit des Honwerkzeugs, der Honleistenzustand, die Anzahl
der Honleisten, die Art der Honleisten oder dgl.. Beim Honleistenzustand
ist beispielsweise zu beachten, ob eine neue Honleiste eingesetzt
wird oder eine, die bereits mehrere Honprozesse durchlaufen hat.
Eine neue Honleiste besitzt eine Kontaktfläche, die noch nicht vollständig an
die runde Bohrungswandung angepaßt ist, so dass die Honleiste
nicht mit ganzer Fläche
anliegt, sondern lediglich mit einzelnen Randabschnitten, so dass
es dadurch lokal zu einer Erhöhung
des Anpressdruckes kommen kann.
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Als
Oberflächenparameter
werden beispielhaft Rauheitsparameter gewählt. Als Rauheitsparameter
kommt beispielsweise die maximale Rauhtiefe Rmax in
Frage, die die Tiefe der tiefsten Riefe in der Oberfläche beschreibt.
Es ist auch die gemittelte Rauhtiefe Rz möglich, die
den Mittelwert aus den Einzelrauhtiefen darstellt. Ein weiterer
Rauheitspa rameter ist der arithmetische Mittenrauhenwert Ra, der der arithmetische Mittelwert aller
Abweichungen von einer Mittellinie durch ein Rauheitsprofil der
Bohrungsinnenfläche
ist. Ferner sind noch die Rauheitsparameter reduzierte Spitzenhöhe Rpk, Kernrauhtiefe Rk,
reduzierte Riefentiefe Rvk und Materialanteil
Mr bzw. Traganteil tp denkbar,
die sich aus der in der 2 dargestellten Abbot'schen Tragkurve ableiten.
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In
der 2 ist im linken Diagramm ein Beispiel eines Rauheitsprofils
dargestellt, das verschiedenartige Riefen oder Spitzen aufweist.
Dieses Rauhheitsprofil lässt
sich anhand eines Schaubildes, das in 2 auf der
rechten Seite gezeigt ist, darstellen, bei dem als Abszisse der
Materialanteil M bzw. Traganteil aufgetragen ist und als Ordinate
die Profil- bzw.
Rautiefe R.
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Die
reduzierte Spitzenhöhe
Rpk charakterisiert die Erstreckung des
Spitzenbereichs, der durch die höchsten
Spitzen der Oberfläche
beschrieben wird. Die Profilspitzen sollten möglichst klein sein, um das
Einlaufen von geschmierten Gleitflächen, z. B. in Motorzylindern,
zu erleichtern. Der Parameter Mr1 beschreibt
dementsprechend den Materialanteil im Spitzenbereich. Die Kernrauhtiefe
Rk beschreibt die Erstreckung des Kernbereichs.
Der Kernbereich mit seinem größten Materialanteil
gibt Aufschluss über die
wirksame Rauhtiefe nach dem „Einlaufen” und über die
Lebensdauer. Kleine Rk-Werte weisen auf
einen belastbaren Kernbereich hin. Die reduzierte Riefentiefe Rvk charakterisiert die Erstreckung des Riefenbereichs,
der durch die tiefsten Riefen in der Oberfläche beschrieben wird. Der Riefenbereich
gibt Aufschluss über
die Schmierfähigkeit,
denn die ins Material hineinreichenden Riefen nehmen einen großen Teil
des Schmieröls
auf. Dementsprechend beschreibt der Parameter (100-Mr2)
den Traganteil im Riefenbereich. Es ist dem Fachmann klar, dass
diese Parameter durch die Prozessführung beim Honen beeinflusst
werden können
und dass komplizierte Wechselbeziehungen vorliegen können.
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Die
Erfassungseinrichtung 15 befindet sich bei der Ausführungsform
gemäß 1 direkt
am Honwerkzeug 14. Alternativ ist es möglich, sie räumlich getrennt
auf einer separaten Station anzuordnen, beispielsweise dem Honwerkzeug
nachfolgend. Die Erfassungseinrichtung 15 besitzt wenigstens
einen Messsensor 18, der beispielsweise im Bereich zwischen
den Honleisten bzw. Honsteinen 17 angebracht ist. Vorteilhaft
ist es, mehrere Messsensoren 18 jeweils an verschiedenen
Höhen des
Honwerkzeugs 14 anzubringen, so dass an verschiedenen Höhen der
Bohrung 13 gemessen werden kann, um damit beispielsweise
einen Gradienten der Rauheit zu erfassen. Der Messsensor 18 gibt
ein Messsignal an den Regler 16 ab, das einem Rauheitsmesswert entspricht.
Als Messsensor 18 wird hier ein taktil wirkendes Mess-System
in Form eines Membran-Tast-Systems eingesetzt. Das Membran-Tast-System
besitzt eine Tastnadel, die über
die zu prüfende
Bohrungsinnenfläche
geführt
wird. Dabei wird die vertikale Auslenkung der Tastnadel beispielsweise über ein
induktives Wegmess-System erfasst und in ein elektrisches Messsignal
umgewandelt. Bei einer anderen Ausführungsform ist es möglich ein
pneumatisch wirkendes Mess-System, beispielsweise eine Luftmessdüse, einzusetzen.
Dabei führen
unterschiedliche Rauhigkeiten zu einer Veränderung des Düsendrucks,
der gemessen werden kann. Es ist auch möglich, ein optisch wirkendes Mess-System
einzusetzen, beispielsweise in Form eines Laser-Fokus-Sensors. Die
Arbeitsweise dieses Sensors basiert auf einer Regelung der Linsenposition
in einem der Fokus-Linsen-Brennweite entsprechenden konstanten Abstand
zur Werkstückoberfläche.
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Der
Regler 16 dient zum Empfang und zum Verarbeiten der durch
die Erfassungseinrichtung 15 erzeugten elektrischen Messsignale.
Ggf. kann das Rauheitsprofil der Bohrungsinnenfläche auf einem Display angezeigt
werden. Der Regler 16 besitzt eine Analyseeinheit zur Analyse
der Rauheitsmesswerte und zum Ermitteln von Rauheitsparametern daraus. Der
Regler 16 besitzt ferner wenigstens einen Speicher, in
dem verschiedene Kennfunktionen hinterlegt bzw. gespeichert sind.
Die Analyse und die Speicherung werden vorzugsweise von einem Prozessrechner übernommen.
Die Kennfunktionen beschreiben die Abhängigkeit verschiedener Rauheitsparameter von
verschiedenen Einstellgrößen, beispielsweise
einer bestimmten Rauheit vom Anpressdruck pS.
Je nach Randbedingung, beispielsweise Kühlschmierstofftyp usw., gibt
es mehrere, unterschiedliche Kennfunktionen eines bestimmten Rauheitsparameters
von einer bestimmten Einstellgröße. Bei
Vorgabe der Randbedingung kann gezielt eine bestimmte Kennfunktion
ausgewählt
werden. Mit den abgespeicherten Kennfunktionen lassen sich bestimmte
Einstellgrößen exakt
verändern,
um einen ermittelten Istwert eines Rauheitsparameters an einen abgespeicherten
Sollwert anzugleichen. Die Veränderung der
Einstellgröße wird
mittels eines Regelsignals, das vom Regler 16 an das Honwerkzeug 14 übertragen
wird, bewirkt. Die Regelung mittels hinterlegter Kennfunktionen
wird hier auch als „Feedback-Regelung” bezeichnet.
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Verfahren
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Um
die Kennfunktionen beim Feinbearbeiten, insbesondere Honen, bei
Bedarf abrufen zu können,
werden sie bei der beschriebenen Variante zunächst einmal aufgenommen und
abgespeichert. Dies erfolgt in einem vor der „richtigen” Bearbeitung stattfindenden
Referenzfeinbearbeitungsvorgang, der dem im Betrieb durchgeführten Feinbearbeitungsvorgang ähnlich oder
weitgehend identisch mit diesem ist. Im Folgenden wird dies beispielhaft
an einem Honvorgang erläutert.
Das Referenzhonen erfolgt an einem Referenzwerkstück, das
ebenfalls ähnlich
zu den zu bearbeitenden Werkstücken
oder identisch mit diesen ist.
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Der
Schritt 298 steht für
die Auswahl bzw. die Festlegung relevanter Einstellgrößen beim
Referenzfeinbearbeiten. Der Schritt 299 steht für die Festlegung
bzw. die Skalierung eines möglichen
Regelbereichs beim Referenzfeinbearbeiten. Der Schritt 300 steht
für das
Einstellen eines bestimmten Einstellgrößenwertes beim Referenzfeinbearbeiten.
Die Schritte 301, 401, 501 und 801 stehen
für das
Erfassen der Oberflächenbeschaffenheit
zur Ermittlung von Oberflächenmesswerten
beim Referenzfeinbearbeiten, beim einstufigen und beim mehrstufigen
Feinbearbeitungsprozess. Die Schritte 302, 402, 502 und 802 stehen
für die
Analyse der Oberflächenmesswerte zur
Ermittlung eines Istwerts eines oder eines ersten Oberflächenparameters.
Der Schritt 303 steht für
die Ermittlung einer Kennfunktion beim Referenzfeinbearbeiten. Der
Schritt 304 steht für
das Abspeichern der Kennfunktion. Die Schritte 405, 505 und 805 stehen
für einen
Ist-Sollwertvergleich zur Ermittlung einer Sollwertabweichung. Die
Schritte 406 und 506 stehen für die Veränderung einer oder einer ersten Einstellgröße mit Hilfe
wenigstens einer zuvor ermittelten Kennfunktion. Der Schritt 507 steht
für die
Ermittlung des zu erwartenden Istwerts eines zweiten Oberflächenparameters.
Der Schritt 508 steht für eine
Veränderung
einer zweiten oder weiteren Einstellgröße. Der Schritt 809 steht
für die
Veränderung einer
Einstellgröße ohne
Rückgriff
auf eine Kennfunktion.
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In
der 3 ist schematisch ein Flussdiagramm eines Referenzhonvorganges
dargestellt, der zum Einlernen verschiedener Kennfunktionen verwendet
wird. Zunächst
wird gemäß Schritt 298 eine Auswahl
geeigneter Einstellgrößen getroffen,
die nachher beim „richtigen” Honen
per Kennfunktion verändert
werden sollen, beispielsweise wird der Anpressdruck oder die Honzeit
tH ausgewählt. Dann wird gemäß Schritt 299 ein
möglicher
Regelbereich der ausgewählten
Einstellgrößen festgelegt,
beispielsweise wird beim Anpressdruck pS festgelegt, die
Kennfunktion in einem bestimmten Anpressdruckbereich zwischen einem
Minimaldruck x und einem Maximaldruck y aufzunehmen. Dann wird gemäß Schritt 300 ein
bestimmter Wert einer Einstellgröße, beispielsweise
ein bestimmter Anpressdruckwert zwischen den Honsteinen und der
Boh rungsinnenfläche
am Referenzwerkstück
eingestellt. Gemäß Schritt 301 wird
als nächstes
die Oberflächentopografie
der Bohrungsinnenfläche
mittels der Messsensoren 18 erfaßt und es werden Referenzrauheitsmesswerte
ermittelt. Die Rauheitsmesswerte werden anhand von Messsignalen
an den Regler 16 übermittelt.
Im Regler 16 wird gemäß Schritt 302 eine
Analyse der Referenzrauheitsmesswerte vorgenommen und daraus verschiedene
Werte von Rauheitsparametern ermittelt. Ein solcher Rauheitsparameter kann
beispielsweise die gemittelte Rauhtiefe Rz sein. Es
wird also zunächst
für einen
bestimmten Wert einer Einstellgröße ein dazu
gehöriger
Referenzwert eines Rauheitsparameters ermittelt.
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Als
nächstes
wird gemäß Schritt 300 der Wert
der Einstellgröße verändert und
wiederum gemäß den Schritten 301 und 302 ein
neuer, zweiter Referenzwert des betreffenden Rauheitsparameters ermittelt.
Im Folgenden wird ein dritter, vierter usw. Referenzwert ermittelt.
Durch die schrittweise Veränderung
der Einstellgröße können somit
eine Vielzahl von Referenzwerten von Rauheitsparametern erzeugt
werden. Aus diesen Referenzwerten erhält man gemäß Schritt 303 mittels
Extrapolieren eine Kennfunktion, beispielsweise eine Kennkurve.
Die Kennfunktion wird gemäß Schritt 304 abgespeichert, so
dass beim Honen darauf zurückgegriffen
werden kann.
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In 4 ist
schematisch ein Flussdiagramm des erfindungsgemäßen Verfahrens bei einem einstufigen
Honvorgang dargestellt. Im Folgenden wird als Rauheitsparameter
stellvertretend die mittlere Rauhtiefe Rz und
als Einstellgröße der Anpressdruck pS genommen. Es versteht sich, dass auch andere Kombinationen
zwischen Einstellgrößen und
Rauheitsparametern möglich
sind.
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Das
in 1 dargestellte Honwerkzeug 14 wird in
das zu bearbeitende Werkstück 12 eingefahren
und die Honsteine 17 werden zugestellt, so dass sie mit
der Bohrungsinnenfläche
in Kontakt kommen und mit einem Anfangsanpressdruck darauf gepresst werden.
Der Honvorgang beginnt und das Honwerkzeug 14 führt eine
Rotationsbewegung um seine Werkzeuglängsachse aus und gleichzeitig
Auf- und Abwärtshübe. Die
Honsteine 17 erzeugen auf der Bohrungsinnenfläche ein
charakteristisches Rauhigkeitsprofil. Gemäß Schritt 401 wird
die Rauheit der Bohrungsinnenfläche
durch die Messsensoren 18 an verschiedene Höhen der
Bohrung 13 erfasst, um Rauheitsmesswerte zu ermitteln.
Die Rauheitsmesswerte werden in Form von Messsignalen an den Regler 16 übermittelt.
Im Regler 16 wird gemäß Schritt 402 eine
Analyse der Rauheitsmesswerte durchgeführt, um einen Istwert der gemittelten
Rauhtiefe Rz zu ermitteln. Der Istwert der
gemittelten Rauhtiefe wird mit einem vorgegebenen Sollwert gemäß Schritt 405 verglichen,
um eine Sollwertabweichung zu bestimmen. Liegt die Sollwertabweichung
in einem zulässigen
Toleranzfeld, wird der Anpressdruck nicht verändert. Überschreitet jedoch die Sollwertabweichung
die vorgegebene zulässige
Maximalabweichung, muss der Anpressdruck pS gemäß Schritt 406 verändert werden,
um die tatsächliche
gemittelte Rauhtiefe an ihren Sollwert anzugleichen. Ist der Istwert
der gemittelten Rauhtiefe Rz zu hoch, sind
die durch die Honsteine 17 erzeugten Riefen im Mittel zu tief
und der Anpressdruck muss derart verändert werden, damit sich die
Körner
der Honsteine nicht mehr so tief in die Bohrungsinnenfläche eingraben.
Die Veränderung
des Anpressdrucks erfolgt anhand der zuvor im Referenz- bzw. Einlernprozess
aufgenommenen Kennfunktion, auf die der Regler 16 zurückgreift.
Diese Kennfunktion gibt vor, dass im konkreten Fall der Anpressdruck
um ein bestimmtes Maß verringert
werden muss, um das zuvor beschriebene Ziel zu erreichen. Der Regler 16 gibt
ein Regelsignal an das Honwerkzeug 14 ab, so dass der Anpressdruck
pS bzw. die Flächenpressung verringert wird. Auf
welche der verschiedenen Kennfunktionen, die alle die Abhängigkeit
der gemittelten Rauhtiefe Rz vom Anpressdruck
beschreiben, Der Regler zurückgreift,
hängt von
den Honparametern bzw. Randbedingungen ab, die vor dem Honvorgang
einzugeben sind.
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Nach
Veränderung
des Anpressdrucks pS kann eine nochmalige Überprüfung des
damit erzielten Istwerts der gemittelten Rauhtiefe Rz durchgeführt werden,
um sicher zu stellen, dass der neue Istwert an den Sollwert angeglichen
ist. Es kann vorkommen, dass sich während des Honens unvorhergesehen
beispielsweise das Gefüge
des Werkstücks ändert, was
wiederum Auswirkungen auf die Rauheitsparameter, insbesondere auf
den Istwert der gemittelten Rauhtiefe Rz haben
kann. Sollte dadurch eine nicht tolerierbare Sollwertabweichung
auftreten müsste
der Anpressdruck pS nochmals verändert werden.
Zwischen den einzelnen Schritten 401 ff. kann, wie in 4 beispielhaft
nach Schritt 401 dargestellt, ein Zeit- bzw. Verzögerungsglied
eingesetzt werden, um damit die Dynamik des Prozesses zu beeinflussen.
Gegenfalls kann anstelle des Zeitglieds oder insbesondere zusätzlich noch
ein Statistikglied eingesetzt werden, um beispielsweise nach Durchführung des
Schritts 401 eine bestimmte Anzahl von Rauhigkeitsmesswerten
zu mitteln, um mit dem Mittelwert in die Analyse gemäß Schritt 402 zu
gehen.
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Das
in 5 schematisch dargestellte Flussdiagramm beschreibt
ein mehrstufiges Honverfahren. Die Schritte 501, 502, 505 und 506 entsprechen
den Schritten 401, 402, 405 und 406 des
einstufigen Honverfahren. Der mehrstufige Honprozess wird im Nachfolgenden
beispielhaft anhand eines zweistufigen Honprozesses mit den aus
der Abbott'schen
Tragkurve abgeleiteten Rauheitsparametern Rvk und
Rk bzw. den Einstellgrößen Anpressdruck pS und
Honzeit tH erläutert. Der beispielhaft ausgewählte zweistufige
Honprozess umfasst eine Basishonstufe B zum Basishonen und eine
Plateauhonstufe P zum Plateauhonen.
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In 6 sind
schematisch die Kennfunktionen Rvk = f(pS), Rk = f(pS) und Rk = f(tH) dargestellt.
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Wie
in 6 im oberen Teil dargestellt, liegt zwischen dem
Istwert Rvk,Ist und dem Sollwert Rvk,Soll eine gemäß Schritt 505 ermittelte
Abweichung vor, die nicht innerhalb der zulässigen Toleranzgrenzen liegt.
Im konkreten Fall ist der Istwert Rvk,Ist zu
niedrig, so dass der Anpressdruck ps bei
einem Basishonen gemäß Kennfunktion 19 erhöht werden
muss, um den Istwert Rvk,Ist an den Sollwert
Rvk,Soll anzugleichen. Beim Basishonen wird
die Basis der Rauheit ausgebildet, d. h. das Basishonen ist für die Erzeugung
des Rvk-Wertes maßgeblich, da hier die tiefen
Riefen erzeugt werden. Ein geringer Rvk-Wert
bedeutet, dass der Riefenbereich zu klein ist, dass also die Tiefe
der tiefen Riefen zu gering ist, d. h. die durch die Riefen aufzunehmende
Schmierölmenge
zu gering ist. Dies kann sich beispielsweise negativ auf das Laufverhalten
des Kolbens in einer Zylinderlaufbuchse eines Motorblocks auswirken.
Eine Erhöhung
des Anpressdrucks ps beim Basishonen bedeutet
eine Verstärkung
der Flächenpressung
zwischen den Honsteinen 17 und der Bohrungsinnenfläche, so
dass sich die Schleifkörner
tiefer eingraben und somit tiefere Riefen erzielt werden.
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Die
Plateauhonstufe P, die der Basishonstufe B nachfolgt und in der
Regel die letzte, abschließende
Honstufe darstellt, wird mit Honsteinen 17 gefahren, deren
Schleifkörner
eine geringere mittlere Korngröße im Vergleich
zu den Basishon-Honsteinen besitzen, so dass dabei keine sehr tiefen
Riefen mehr erzeugt werden können.
Folglich muss eine Abweichung des Rvk-Werts
vom Sollwert Rvk,Soll bereits beim Basishonen
korrigiert werden. Die Veränderung
des Anpressdrucks pS erfolgt gemäß Schritt 506 anhand der
im oberen Schaubild dargestellten Kennfunktion in Form der Kennkurve 19.
Qualitativ bewirkt eine Steigerung des Anpressdrucks pS eine
Erhöhung
des Rvk-Werts. Durch die Kennkurve 19,
die im Speicher der Steuereinrichtung 16 hinterlegt ist,
ist also eine definierte Steigerung des Anpressdrucks pS möglich, so
dass der Sollwert Rvk,Soll erreicht wird.
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Die
Steigerung des Anpressdrucks wirkt sich jedoch auch auf den Parameter
Rk aus, der die Kernrauhtiefe charakterisiert.
Die Abhängigkeit
der Kernrauhtiefe Rk vom Anpressdruck ps ist auf dem darunter liegenden Schaubild
mittels der Kennkurve 20 dargestellt. Eine Steigerung des
Anpressdrucks ps bewirkt auch eine Erhöhung des
Rk-Werts.
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Bei
dem Istwert Rvk,Ist liegt der korrespondierende
Istwert Rk,Ist so günstig, dass er dem Sollwert Rk,Soll entspricht. Durch die Steigerung des
Anpressdrucks ps verändert sich jedoch nicht nur
Rvk in eine günstige Richtung, sondern es
verschlechtert sich leider auch der Wert von Rk.
Es würde
ein Wert Rk* erreicht werden, der außerhalb
der Toleranzgrenzen liegt und deshalb unerwünscht ist. Dieser zu erwartende
Wert Rk* kann gemäß Schritt 507 anhand
der Kennkurve 20 bereits vor dem Einleiten der Plateauhonstufe
P ermittelt und berücksichtigt
werden.
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Um
den zu hohen Wert Rk* wieder seinem Sollwert
Rk,Soll anzunähern, kann eine zweite Einstellgröße, hier
beispielhaft die Honzeit tH der Plateauhonstufe
P, gemäß Schritt 508 verändert werden.
Die Abhängigkeit
von Rk von der Honzeit tH ist
im rechten Schaubild anhand der Kennkurve 21 dargestellt. Qualitativ
bewirkt eine Erhöhung
der Honzeit tH eine Verringerung des Rk-Werts. Als Reaktion auf die Erhöhung des
Anpressdrucks ps beim Basishonen in der
ersten Basishonstufe B aufgrund des zu niedrigen Rvk-Werts
sollte in der zweiten und letzten Plateauhonstufe die Honzeit tH gemäß Schritt 508 verlängert werden,
um die durch die Erhöhung
des Anpressdrucks ps verursachte unerwünschte Erhöhung der
Kernrauhtiefe Rk zu kompensieren. Auch hier
ist eine nochmalige Überprüfung der
erzielten Istwerte sowie das Einsetzen eines Zeit- oder Statistikglieds möglich.
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Alternativ
ist eine Kompromisslösung
denkbar, in der Art, dass der Anpressdruck ps beim
Basishonen nur so weit erhöht
wird, dass sowohl der Rvk-Wert als auch
der Rk-Wert im zulässigen Toleranzbereich liegen. Diese „vorausschauende” Verfahrensführung kann
dank der Erfindung anhand der Kennfunktionen automatisch durchgeführt werden, ohne
dass der Bediener eingreifen muss.
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In 7 ist
schematisch eine alternative Art einer Kennfunktion beispielhaft
anhand der Kennkurve 23 dargestellt. Dabei ist nicht die
direkte Abhängigkeit
des Rauheitsparameters von der Einstellgröße dargestellt, sondern die
Abhängigkeit
einer Einstellgrößenänderung
von einer Sollwertabweichung, hier beispielhaft anhand einer Änderung
des Anpressdrucks Δps von der Sollwertabweichung ΔRvk dargestellt. Ist die Sollwertabweichung ΔRvk = Rvk,Soll – Rvk,Ist positiv, sind also die beim Basishonen
erzeugten Riefen nicht tief genug, muss der Anpressdruck um den
Wert Δps erhöht
werden. Ist die Sollwertabweichung negativ muss der Anpressdruck
dementsprechend um den Wert Δps vermindert werden.
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Wie
in 8 dargestellt kann die Regelung des Oberflächenparameters,
beispielsweise der gemittelten Rauhtiefe Rz,
auch ohne Rückgriff
auf eine Kennfunktion, insbesondere empirisch erfolgen. Die Schritte 801 (Meßwerterfassung), 802 (Messwertanalyse)
und 805 (Soll-Ist-Vergleich)
entsprechen den Schritten 401, 402 und 405 des
einstufigenannte, kennfunktionsbezogenen Honverfahrens. Im Folgenden
wird das in 8 schematisch dargestellte Verfahren
am Beispiel der gemittelten Rauhtiefe Rz als Oberflächenparameter
und des Anpressdrucks ps als Einstellgröße erläutert. Gemäß Schritt 805 wird
also der ermittelte Istwert der gemittelten Rauhtiefe Rz,ist mit
dem vorgegebenen Sollwert Rz,soll verglichen,
um eine Sollwertabweichung zu bestimmen. Ist die Sollwertabweichung überschirtten,
wird der Anpressdruck ps um einen ersten
bzw. Anfangs-Änderungswert
verändert.
Der Betrag des Anfangs-Änderungswertes
kann von der Höhe
der Regeldifferenz abhängen.
Weicht also der Istwert Rz,Ist,1 sehr stark
vom Sollwert Rz,soll ab, ist der Betrag
des Anfangs-Änderungswertes
dementsprechend groß zu
wäh len.
Zum Beispiel könnte
der Anfangs-Änderungswert
eine Erhöhung
des Anpressdrucks um 2 bar sein, falls der Istwert Rz,ist,1 zu
niedrig ist und die Riefentiefe somit durch Erhöhung des Anpressdrucks vergrößert werden
müsste.
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Als
nächstes
werden wiederum die Schritte 801, 802, und 805 durchlaufen,
um zu kontrollieren, ob der durch den Anfangs-Änderungswert des Anpressdrucks
ps erzielte zweite Istwert Rz,Ist,2 noch
vom Sollwert Rz,soll abweicht und dabei
die maximale Sollwertabweichung überschreitet.
Sollte eine nicht tolerierbare Abweichung vorliegen, muss der Anpressdruck
ps erneut verändert
werden und zwar um einen zweiten Änderungswert. Beispielsweise
könnte
festgestellt werden, dass die Regeldifferenz jetzt kleiner ist,
der zweite Istwert Rz,Ist,2 aber immer noch
zu niedrig ist, so dass der Anpressdruck ps beispielsweise um
1 bar erhöht
wird. Der durch den zweiten Änderungswert
des Anpressdrucks ps erzielte dritte Istwert Rz,Ist,3 wird erneut mit dem Sollwert Rz,soll verglichen. Der Anpressdruck wird
so lange verändert,
beispielsweise erhöht,
bis die zulässige
Maximalabweichung zwischen dem Istwert und dem Sollwert von Rz eingehalten wird. Durch dieses selbstregelnde
Verfahren ist es möglich,
ohne Vorkenntnisse, beispielsweise in Form von Kennfunktionen, den
Istwert des Oberflächenparameters
seinem vorgegebenen Sollwert anzugleichen.
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Eine
andere Verfahrensvariante sieht vor, dass der Feinbearbeitungsprozess
ausschließlich auf
Grundlage mindestens einer Kennfunktion gesteuert wird. Dabei wird
auf eine Rückkopplung
von Messwerten im Sinne einer Regelung verzichtet. Das Verfahren
setzt normalerweise eine aufwendige Ermittlung von Kennfunktionen
und geringe Streuungen bei den Parametern voraus, die Einfluss auf
das Bearbeitungsergebnis haben (z. B. Werkstück- und Werkzeugparameter etc.).