DE102009010791B4 - Zylinderbohrung eines Hubkolbenmotors - Google Patents
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Abstract
Zylinderöffnung eines Hubkolbenmotors mit einer fein bearbeiteten Zylinderlauffläche (4), entlang derer ein Kolben (8) mit einem Kolbenring (10) führbar ist, wobei die Zylinderlauffläche (4) unterschiedliche Mikrostrukturierungen (14) aufweist und wobei die Zylinderlauffläche (4) im Bereich eines oberen Umkehrpunktes (16) und/oder eines unteren Umkehrpunktes (18) des Kolbens (8) eine tiefere Mikrostrukturierung (14) mit tieferen Strukturrillen (20) aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass die Zylinderlauffläche (4) in ihrem Querschnitt abwechselnd Bereiche mit tieferen Strukturrillen (20) und flacheren Strukturrillen (22) aufweist.
Description
- Die Erfindung betrifft eine Zylinderöffnung eines Hubkolbenmotors nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
- Moderne Hochleistungsmotoren erfordern bei der Bearbeitung von Zylinderlaufflächen eine hohe Oberflächengüte. Zur Bearbeitung von Zylinderlaufflächen wird in der Serienproduktion in der Regel das Bearbeitungsverfahren des Honens eingesetzt, wodurch eine sehr gute Oberfläche erzielt werden kann. Durch das Honen ist die Oberfläche zwar mit einer einheitlichen Rauhigkeit versehen, in vielen Fällen ist es jedoch erforderlich, besondere Vertiefungen im Mikrostrukturbereich bereit zu stellen, in denen sich Schmierstoff ansammeln können, die gezielt den beweglichen Kolben schmieren.
- Es gibt verschiedene Möglichkeiten, solche so genannten Schmierstofftaschen einzubringen. Eine Möglichkeit besteht zum Beispiel in der Anwendung des so genannten Laserhonens. Dieses Honverfahren ist jedoch technisch sehr aufwändig und kann nicht in jeden Serienprozess integriert werden.
- Die
DE 695 05 467 T2 beschreibt eine Brennkraftmaschinen-Zylinderbohrungsoberfläche, welche drei unterschiedliche Abschnitte aufweist, von denen nur einer feingehont ist. Ein oberer Abschnitt und ein bodenseitiger Abschnitt der Zylinderbohrungsoberfläche sind beide grobgehont. Ein Mittelabschnitt, welcher zwischen dem oberen Abschnitt und dem unteren Abschnitt angeordnet ist, ist feingehont. - In dem europäischen Patent
EP 1 321 229 A1 ist ein Verfahren zur Herstellung einer Öffnung durch einen Honprozess beschrieben, bei dem die Zylinderlauffläche einen Querschnitt erhält, der gezielt von der Kreisform abweicht. DieDE10 2006 036151 A1 beschreibt das Oberflächenstrukturieren von Zylinderlaufbahnen mittels Laser. - Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, eine Zylinderlauffläche eines Hubkolbenmotors bereit zu stellen, die gegenüber dem Stand der Technik besser an die tribologischen Anforderungen bei der Bewegung des Kolbens angepasst ist.
- Die Lösung der Aufgabe besteht in einer Zylinderöffnung eines Hubkolbenmotors mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1, sowie in einem Verfahren zur Bearbeitung einer Zylinderlauffläche mit den Merkmalen des Patentanspruchs 2. Vorteilhafte Ausgestaltungen mit zweckmäßigen und nicht-trivialen Weiterbildungen sind in den jeweils abhängigen Patentansprüchen angegeben.
- Die erfindungsgemäße Zylinderöffnung eines Hubkolbenmotors weist eine fein bearbeitete Zylinderlauffläche auf. Hierbei ist der Begriff Zylinderlauffläche ein Synonym für den Begriff Zylinderlaufbahn. Entlang dieser Zylinderlauffläche bewegt sich ein Kolben mit einem Kolbenring. Die Zylinderöffnung zeichnet sich dadurch aus, dass die Zylinderlauffläche unterschiedliche Mikrostrukturierungen bzw. Rauheiten aufweist. Diese unterschiedlichen Mikrostrukturierungen können sich beispielsweise in Erstreckungsrichtung oder aber in Umfangsrichtung der Zylinderlauffläche abwechseln.
- Weiterhin ist vorgesehen, dass an tribologisch besonders beanspruchten Stellen der Zylinderlauffläche, an einem oberen Umkehrpunkt und/oder einem unteren Umkehrpunkt des Kolbens (oberer Totpunkt oder unterer Totpunkt) eine besonders raue Oberfläche, mit besonders tiefen Strukturrillen einzubringen, in denen sich besonders viel Schmierstoff ansammeln kann.
- Zudem ist vorgesehen, dass die Mikrostrukturierung der Zylinderlauffläche in der Art ausgestaltet ist, dass sie entlang ihres Querschnittes abwechselnd tiefere und flachere Strukturrillen aufweist.
- Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Bearbeitung einer Zylinderlauffläche die eine innere Oberfläche einer Zylinderöffnung eines Hubkolbenmotors darstellt. Entlang dieser Zylinderlauffläche wird im Betrieb des Hubkolbenmotors ein Kolben mit einem Kolbenring geführt.
- Zudem ist vorgesehen, dass die Zylinderlauffläche in einem Honprozess bearbeitet wird und ein Zustelldruck eines Honsteines (bzw. einer Honleiste) zur Erzeugung von unterschiedlichen Mikrostrukturierungen lokal erhöht wird, wobei durch die lokal gesteuerte Druckgraduierung des Honsteins die Tiefe von Strukturrillen lokal unterschiedlich gestaltet wird.
- Es wird somit durch eine lokale Drucksteuerung eines Honwerkzeugs eine unterschiedliche Mikrostrukturierung in die Zylinderlauffläche eingebracht.
- Gemäß der Erfindung wird diesem Honprozess ein weiterer Formhonprozess überlagert, in dem ein Querschnitt der Zylinderöffnung geschaffen wird, der entweder gezielt eine Kreisform darstellt oder gezielt von der Kreisform abweicht (verzerrt ist), um eventuelle Verformungen der Zylinderöffnung, die bei der Montage des Motors auftreten, zu neutralisieren.
- Weitere Ausgestaltungsformen der Erfindung und weitere vorteilhafte Merkmale werden detailliert in den folgenden Figuren näher erläutert.
- Dabei zeigen:
-
1 einen Querschnitt durch eine Zylinderöffnung mit einem Kolben und einem Kolbenring; -
2 einen Querschnitt durch eine Zylinderöffnung, die entlang ihres Umfanges unterschiedliche Mikrostrukturierungen aufweist (stark übertrieben dargestellt); -
3 einen Längsschnitt entlang einer Zylinderlauffläche mit unterschiedlichen Mikrostrukturierungen; und -
4 einen Längsschnitt durch eine Zylinderöffnung während eines Honprozesses mit einem Formhonwerkzeug. - In
1 ist ein Längsschnitt durch eine Zylinderöffnung2 dargestellt. Diese Zylinderöffnung2 ist an ihren Seiten von den so genannten Zylinderstegen6 begrenzt, die die Grenze zu einer anliegenden, nicht dargestellten Zylinderöffnung2 darstellen. Im Inneren der Zylinderöffnung2 weist diese eine Zylinderlauffläche4 auf, in der ein Kolben8 mit einem Kolbenring10 entlang der Öffnungsachse12 auf und ab bewegt wird bzw. führbar ist. - Bei der Auf- und Abwärtsbewegung des Kolbens
8 gleitet der Kolbenring10 entlang der Zylinderlauffläche4 , wobei dieser während der höchsten Geschwindigkeit die Zylinderlauffläche4 im Idealfall nicht berührt. Lediglich in den Bereichen eines oberen Umkehrpunktes16 und eines unteren Umkehrpunktes18 geht die Geschwindigkeit des Kolbens8 und somit des Kolbenrings10 auf null zurück, wodurch es zu einer Berührung zwischen dem Kolbenring10 und der Zylinderlauffläche4 kommt. In diesen Bereichen16 und18 ist die tribologische Belastung an der Zylinderlauffläche4 am höchsten. Es ist deshalb wünschenswert, insbesondere in diesen Bereichen16 und18 einen besonders hohen Vorrat an Schmierstoff (Öl) bereit zu stellen. - Wie in
3 schematisch dargestellt ist, weist die Zylinderlauffläche4 im Bereich des oberen Umkehrpunktes16 und des unteren Umkehrpunktes18 besonders tiefe Strukturrillen20 auf. Eine gesamte Mikrostrukturierung14 , die tiefe Strukturrillen20 und flache Strukturrillen24 umfasst, ist in den2 und3 in stark übertriebener Form dargestellt. In dem Bereich der tiefen Strukturrillen20 kann sich verständlicherweise mehr Öl ansammeln, als dies in den flachen Strukturrillen22 der Fall ist. Somit steht in den Bereichen16 und18 dem Kolbenring10 während seiner verlangsamten Geschwindigkeit und in seinem Umkehrpunkt mehr Schmierstoff zur Verfügung. - Entsprechend der
2 kann die Mikrostrukturierung14 der Zylinderlauffläche4 auch im Umfang verschiedenartig ausgestaltet sein. Auch hier können tiefe Strukturrillen von flachen Strukturrillen22 abgewechselt werden. Dies ist insbesondere dann zweckmäßig, wenn die Zylinderöffnung2 einen gezielt von einer Kreisform abweichenden Querschnitt erhalten soll. - Eine gezielte Abweichung vom kreisförmigen Querschnitt der Zylinderöffnung
2 kann dann zweckmäßig sein, wenn es zum Verzug der Zylinderöffnung2 kommt. Dieser Verzug kann beispielsweise bei der Montage des Motors auftreten, er kann jedoch auch durch thermische Effekte, beispielsweise Aufheizen des Motors herrühren. Bei der Konstruktion des Motors und bei der Produktion können derartige Verzüge der Zylinderöffnung2 durch gezieltes Endbearbeiten in einem Formhonprozess ausgeglichen werden. - Ein derartiger Formhonprozess wird im Weiteren anhand der
4 schematisch beschrieben. Die4 zeigt eine Zylinderöffnung2 , die von Zylinderstegen6 begrenzt ist und in die ein Formhonwerkzeug26 entlang der Öffnungsachse12 eingeführt wird. Das Formhonwerkzeug rotiert entlang seiner nicht dargestellten Mittelachse, und liegt dabei mit so genannten Honsteinen24 , die auch als Honleisten bezeichnet werden, an der Zylinderlauffläche4 an. - Das Formhonwerkzeug
26 ist in zwei Positionen dargestellt. Zum einen in einer oberen Position, in der es in durchgezogener Linie dargestellt ist. Hierbei kann das Formhonwerkzeug26 an der Zylinderlauffläche4 mit unterschiedlichen Drücken aufgebracht werden. Diese Drücke sind in der4 mitP1 beziehungsweise P3 bezeichnet. Das Formhonwerkzeug26 und die dazugehörige Maschinensteuerung sind so ausgestaltet, dass das Formhonwerkzeug26 lokal unterschiedliche DrückeP1 bisP3 aufbringen kann. Durch unterschiedliche Drücke werden auch die Strukturrillen20 ,24 in unterschiedlicher Tiefe ausgestaltet. - Das Formhonwerkzeug
26 ist in einer unteren Position gestrichelt dargestellt. Hier liegt es an der Zylinderlauffläche4 mit dem DruckP2 an. Nimmt man Bezug auf die3 ist der DruckP1 , mit dem das Formhonwerkzeug an der Zylinderlauffläche4 anliegt, höher als der DruckP2 . An der Stelle, wo der DruckP1 wirkt, werden tiefere Strukturrillen20 erzeugt. An dem Ort, an dem der DruckP2 anliegt, werden flachere Strukturrillen22 erzeugt. - Ebenfalls ist diese unterschiedliche Druckbeaufschlagung des Formhonwerkzeuges an der Zylinderlauffläche
4 auch in Bezug auf2 zu lesen, wobei das Formhonwerkzeug26 analog dazu in der oberen Position zu sehen ist. Der DruckP1 ist höher als der DruckP3 . Auf diese Weise werden abwechselnd höhere und niedere Drücke in umlaufende Richtung auf die Zylinderlauffläche4 aufgebracht. Dadurch kann die in der2 dargestellte Mikrostrukturierung14 mit abwechselnd tiefen Strukturrillen20 und flachen Strukturrillen24 erzeugt werden. - Nach einem Strukturierungsverfahren, wie es in den voran gegangenen Absätzen durch das angewendete Honverfahren beschrieben ist, kann ein weiteres Honverfahren angeschlossen werden. Hierbei handelt es sich um ein so genanntes Formhonverfahren. Durch dieses Formhonverfahren kann wie bereits beschrieben, eine gezielte Abweichung von einer Kreisform der Zylinderöffnung
2 erzielt werden. Durch Überlagerung des Formhonprozesses mit der beschriebenen Mikrostrukturierung14 kann somit eine Zylinderlauffläche4 geschaffen werden, die sowohl den Anforderungen an die Tribologie, also an die Reibeigenschaften, als auch an die mechanischen Eigenschaften bezüglich der makroskopischen Abmessung der Zylinderöffnung2 Rechnung trägt.
Claims (2)
- Zylinderöffnung eines Hubkolbenmotors mit einer fein bearbeiteten Zylinderlauffläche (4), entlang derer ein Kolben (8) mit einem Kolbenring (10) führbar ist, wobei die Zylinderlauffläche (4) unterschiedliche Mikrostrukturierungen (14) aufweist und wobei die Zylinderlauffläche (4) im Bereich eines oberen Umkehrpunktes (16) und/oder eines unteren Umkehrpunktes (18) des Kolbens (8) eine tiefere Mikrostrukturierung (14) mit tieferen Strukturrillen (20) aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass die Zylinderlauffläche (4) in ihrem Querschnitt abwechselnd Bereiche mit tieferen Strukturrillen (20) und flacheren Strukturrillen (22) aufweist.
- Verfahren zur Bearbeitung einer Zylinderlauffläche (4) einer Zylinderöffnung (2) eines Hubkolbenmotors, entlang derer ein Kolben (8) mit einem Kolbenring (10) geführt ist, wobei die Zylinderlauffläche (4) in einem Honprozess bearbeitet wird und ein Zustelldruck (P1, P2, P3) eines Honsteins (24) zur Erzeugung von unterschiedlichen Mikrostrukturierungen (14) lokal erhöht wird, wobei durch die lokal gesteuerte Druckgraduierung des Honsteins (24) die Tiefe von Strukturrillen (20, 22) lokal unterschiedlich gestaltet wird, dadurch gekennzeichnet, dass die Bearbeitung zur Darstellung unterschiedlich tiefer Mikrostrukturierungen (14) durch eine weitere Bearbeitung der Zylinderlauffläche in Form eines Formhonprozesses überlagert wird, in dem ein gezielter kreisförmiger Querschnitt oder ein gezielt von der Kreisform abweichender Querschnitt der Zylinderöffnung (2) eingestellt wird.
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