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Es ist bekannt, in Motoren oder Pumpen,
in denen verschiedene Körper
gegeneinander gleitend angeordnet sind, die Gleitflächen möglichst
reibungsfrei oder mit minimaler Reibung auszustatten. Um dies zu erreichen
werden die Oberflächen
der Körper
sehr glatt also ohne Ausnehmungen oder Erhöhungen ausgebildet bzw. in
einem Herstellprozeß dahingehend
bearbeitet, daß keine
Ausnehmungen oder Erhebungen vorhanden sind, die eine unerwünschte Reibung
erzeugen, beispielsweise bei Einspritzpumpen für Dieselfahrzeuge, die ein
rotierendes Polygon aufweisen, welches mit Kolbenfußscheiben
gleitend in Kontakt tritt und mit diesen zusammenwirkt. Diese Gleitflächen werden
zur Verringerung der Reibung sehr glatt ausgebildet, so daß keine
Ausnehmungen oder Erhebungen vorhanden sind, die sich störend auf
die Reibung auswirken können. Der
vorhandene Dieselkraftstoff wirkt bei diesen Kontaktflächen als
Gleitstoff.
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Es ist Aufgabe der Erfindung, eine
Oberfläche,
einen Körper
mit einer Oberfläche
und Verfahren zur Herstellung einer Oberfläche anzugeben, die bei der
Anwendung in Verbindung mit einem Gleitmittel besonders niedrige
Reibwerte aufweisen.
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Diese Aufgabe wird gelöst durch
eine Oberfläche
eines Körpers
mit den Merkmalen des Anspruchs 1, einen Körper mit den Merkmalen des
Anspruchs 12 sowie einem Verfahren zur Herstellung einer Oberfläche mit
den Merkmalen des Anspruchs 14.
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Vorteilhafte Weiterbildungen sind
Gegenstand der Unteransprüche.
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Die erfindungsgemäße Oberfläche eines Körpers, auf dem ein anderer
Körper
in bevorzugten Gleitrichtung gegeneinander gleitend anordenbar ist,
zeigt Ausnehmungen zur Aufnahme eines Gleitmittels, das beispielsweise
bei einer Kraftstoffpumpe oder Einspritzpumpe vorzugsweise durch
den Kraftstoff gebildet ist. Die Ausnehmungen sind dabei so ausgebildet,
daß ihre
Hauptorientierung nicht in Gleitrichtung sondern insbesondere ganz
oder im wesentlichen quer zur Gleitrichtung verläuft. Je stärker die Hauptorientierung
unterschiedlich zur Gleitrichtung verläuft, desto besser erweist sich
die Reduktion der Reibung. Die Ausnehmungen auf der Oberfläche müssen nicht
alle die gewünschte
Orientierung aufweisen, es genügt,
wenn ein beachtlicher Teil der Ausnehmung die gewünschte Orientierung
aufweist. Je ausgeprägter
die Hauptorientierung und die ausgeprägte Querorientierung zur Gleitrichtung
ist, desto besser ist die Reduktion der Reibung. Ist die Hauptorientierung
der Ausnehmungen nicht oder nur schwach ausgeprägt, so führt es zu einer geringen aber beachtlichen
Verbesserung der Reibwerte. Die Erfindung geht also ab von dem Weg,
die Oberflächen
immer glatter auszubilden und macht diese zielgerichtet rauher.
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Durch die Ausbildung der Ausnehmungen
wird es möglich,
daß Reservoirs
für Gleitstoffe
auf der Oberfläche
geschaffen werden, aus denen die Gleitstoffe in den Spalt zwischen
den Körpern
gefördert
werden, so daß stets
eine ausreichende Gleitstoffversorgung der Reibflächen bzw.
Kontaktfläche
zwischen den Körpern gegeben
ist.
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Es hat sich besonders bewährt, die
Ausnehmungen napf-, wannen-, riefen- oder grabenförmig auszubilden
und diese vorzugsweise quer zur bevorzugten Gleitrichtung oder zur
erwarteten Gleitrichtung auszurichten. Zur Schaffung der napf-, wannen-,
riefen- und grabenförmigen
Ausnehmungen haben sich besonders Verfahren des Flächenschleifens – insbesondere
quer zur erwarteten Gleitrichtung – , Strahlen – insbesondere
mit Sand oder Korund – ,
chemisches Ätzen – insbesondere
unter Verwendung von Masken – und/oder
Laserabtrageverfahren bewährt.
Dabei hat sich das Flächenschleifen
als sehr einfaches, kostengünstiges
und sehr wirksames Verfahren herausgestellt.
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Ausnehmungen, die eine Tiefe von
wenigen μm
oder auch wenigen Zehntel μm
zeigen und eine Breite in der Größenordnung
von 100 μm
sowie eine Länge
von wenigstens 100 μm
oder ein Vielfaches davon zeigen, haben sich als besonders wirksames
Reservoir für
Gleitmittel bewährt.
Diese Ausnehmungen ermöglichen
es, einerseits genügend
Gleitmittel zur Verfügung
zu stellen und andererseits nur geringe Mengen an möglicher
Gleitfläche
für eine
vorteilhafte großflächige Verteilung
der Kräfte
zwischen den Körpern
zur Reduktion der Reibung und der daraus resultierenden möglichen
Beschädigung
der Körper
zu ermöglichen.
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Nach einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung werden die Erhebungen, die zwischen den Ausnehmungen
angeordnet und durch diese gebildet sind, so ausgebildet, daß sie zu
einem beachtlichen Anteil eben oder ohne wesentlich darüber hinausragende
Erhöhungen
ausgebildet sind. Dies wird insbesondere dadurch erreicht, daß in einem
Herstellungsschritt, der auf die Ausbildung der Ausnehmungen folgt
die Oberfläche
durch Gleitschleifen ganz oder teilweise angeglichen und damit in
merklichen Teilen eben ausgebildet wird. Durch diese ebene Flächenteile
der Erhebungen ist es möglich,
die Kontaktfläche,
auf der die Körper
gegeneinander gleitend gelagert sind, zu vergrößern und dadurch die Flächenbelastung
und damit die Reibungseffekte und damit die Gefahr von Korrosion
und Zerstörung
zu reduzieren. Hierdurch wird die Haltbarkeit der Oberfläche, des
Körpers
mit der Oberfläche
bzw. das gegenein ander gleitende gleitend gelagerte Körperpaar merklich
erhöht.
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Es hat sich besonders bewährt, die Übergangsbereiche,
in denen die Ausnehmungen an die Erhebungen anstoßen, nicht
abrupt, insbesondere in einer Kante hart aneinander stoßen zu lassen,
sondern die Übergangsbereiche
abgerundet auszubilden. Hierdurch gelingt es, den Transport des
Gleitmittels aus den Ausnehmungen zu in die Kontaktbereiche zwischen
den beiden Körpern
zu verbessern und dadurch ein Aufschwimmen, insbesondere in Verbindung
mit einer Schaffung eines größeren Abstands
zwischen den Körpern
und damit ein Verstärken
des Gleitfilms zu erreichen. Dies führt zu einer verbesserten Gleitwirkung
insbesondere zu einer reduzierten Reibung zwischen den gegeneinander
gleitenden Körpern.
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Darüber hinaus hat es sich besonders
bewährt,
die Ausnehmungen in Richtung der bevorzugten Gleitrichtung keilförmig verjüngend auszubilden,
was insbesondere in Verbindung mit den abgerundeten Übergangsbereichen
die vorgenannte Wirkung noch verstärkt oder sie ermöglicht.
Diese Ausbildung des Übergangsbereichs
bzw. der verjüngenden
Ausbildung der Ausnehmungen ermöglicht
ein besonders vorteilhaftes mikrohydrodynamisches Verhalten des
Gleitmittels im Hinblick auf die gegeneinander gleitenden Körper.
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Daneben hat es sich besonders bewährt, die
Oberfläche
wenigstens teilweise zu beschichten. Dabei sind die Beschichtungen
vorzugsweise so gewählt,
daß sie
einerseits eine reibvermindernde bzw. eine korrosionsvermindernde
Wirkung besitzen. Besonders bewährt
haben sich Beschichtungen mit Wolfram-Carbid oder Wolfram-Carbid-Kohlenstoffbeschichtungen
oder reine Kohlenstoffbeschichtungen. Hierbei hat sich besonders
eine Beschichtung der Fa. Balzers mit der Bezeichnung Balinit bewährt. Zusätzlich oder
ergänzend hat
es sich als vorteilhaft gezeigt, die Oberfläche durch Carbonitrierung oder
Nitrierung zu härten,
was die Beständigkeit
der Oberfläche
gegen mechanische Belastung insbesondere durch Reibung verbessert.
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Der Körper, dessen Oberfläche mit
den erfindungsgemäßen Ausnehmungen
versehen ist, wird bevorzugt aus hochlegierten Stählen, die
von sich aus sehr korrosionsbeständig,
formbeständig
und von befriedigendem Reibwert sind geschaffen. Diese hochlegierten
Stähle
lassen sich durch die bevorzugten Verfahren zur Herstellung der
Oberflächenstruktur
insbesondere durch Flächenschleifen,
Strahlen insbesondere mit Korund oder Sand, chemischen Ätzen, Laserabtrageverfahren,
Carbonitrieren und/oder Nitrieren gut bearbeiten, so daß die vorteilhaften
Wirkungen im besonderen Maße
zum Tragen kommen. Besonders vorteilhaft hat sich die Verwendung
von 25MoCr4E-Stahl
herausgestellt.
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Nach einer weiteren Ausbildung der
Erfindung ist der Körper
in dem Bereich, in dem er mit dem zweiten Körper in Kontakt steht oder
stehen soll, zumindest teilweise konkav ausgebildet. Durch diese
konkave Ausbildung entsteht eine Mulde, in der beachtliche Mengen
des Gleitmittels eingeschlossen werden können und als makroskopisches
Reservoir für
das Gleitmittel wirken können.
Es hat sich besonders bewährt,
daß der konkav
ausgebildete Bereich der Oberfläche
mit einem Bereich zur Deckung kommt, in dem die wesentliche Druckbelastung
des einen Körpers
auf den anderen Körper
erwartet wird. Hierdurch gelingt es, einen gleichmäßigen makroskopischen
Gleitfilm zwischen den Körpern
zu erzeugen, der die Reibung zwischen den beiden Körpern merklich
absenkt. Tritt zu der konkaven Ausbildung zusätzlich die Verwendung von erfindungsgemäßen Ausnehmungen
im Bereich der Oberfläche
hinzu, so verbessert sich diese Wirkung der Absenkung der Reibung
im besonderen Maße.
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Vorzugsweise wird der Randbereich
des Bereiches, der mit dem zweiten Körper in Kontakt steht, konvex
ausgebildet. Durch diese konvexe Ausbildung entsteht ein keilförmig verjüngender Spalt
zwischen den beiden Körpern,
der die Ausbildung eines Gleitfilmes durch das Gleitmittel und damit
eine Verbesserung der Reibwerte bewirkt. Es hat sich besonders bewährt, den
konvex ausgebildeten Randbereich in seiner Krümmung so auszubilden, daß er einer
exponentiellen, logarithmischen oder ganzrationalen Funktion höherer Ordnung
genügt.
Durch diese Ausbildung gelingt es, einen fertigungstechnisch einfach
herzustellenden Körper
bzw. eine Oberfläche
zu schaffen, die sich durch geringe Reibwerte auszeichnet. Besonders
bewährt
hat es sich, diese Ausbildung der Randbereiche in Verbindung mit
den erfindungsgemäßen Ausnehmungen
in Kontaktbereich der beiden Körper
vorzusehen. Hierdurch ist ein besonders wirksames Reduzieren der
Reibung durch die besonders vorteilhafte Wirkung der Gleitmittel
gegeben.
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Die Erfindung betrifft darüber hinaus
einen Körper,
der mit einem zweiten Körper.
ein Körperpaar
bildet, wobei die beiden Körper
miteinander gleitend flächig
oder linienförmig
in Kontakt stehen oder dafür
vorgesehen sind. Dabei ist die Oberfläche, die zum Kontakt vorgesehen
ist, mit erfindungsgemäßen Ausnehmungen
versehen und/oder mit einer konkaven Ausbildung im Zentralbereich
versehen bzw. im Randbereich mit einer konvexen Ausbildung des Randes
ausgebildet. Durch diese verschiedenen alternativen Ausbildungen des
Kontaktbereiches für
sich oder in Kombination miteinander ist ein sehr vorteilhafter
Körper
bzw. ein Körperpaar
geschaffen, das sich durch besonders niedrige Reibwerte und geringe
Korrosion und damit Altersbeständigkeit
beim Betrieb mit Gleitmitteln auszeichnet.
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Als besonders vorteilhafte Ausführungsform
des Körpers
bzw. der Körperpaare
haben sich ohne Beschränkung
auf diese Beispiele folgende Anordnungen besonders bewährt. Beispielsweise
Ventil mit Ventilsitz, Kolben mit Zylinderlauffläche, Kolbenring mit Zylinderlauffläche, Polygon
mit Kolbenscheibe oder Nocken mit Ventilschaft. Darüber hinaus
sind viele weitere Körperpaare
denkbar, die geprägt
sind durch ein gegenseitiges oberflächliches Gleiten bei Vorhandensein
eines Gleitmittels beispielsweise in Motoren oder Pumpen oder Getrieben
oder Zahnrädern.
Diese Anordnungen erweisen sich bei der erfindungsgemäßen Verwendung
der beschriebenen Oberflächen
als sehr reibungsarm und sehr beständig.
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Gemäß der Erfindung werden zur
Herstellung der erfindungsgemäßen Oberfläche die
Ausnehmungen zur Aufnahme eines Gleitmittels durch spezifische Oberflächenbehandlungen
des Körpers
geschaffen. Insbesondere erfolgt dies durch Flächenschleifen quer zur erwarteten
Gleitrichtung oder im wesentlichen schräg zu der erwarteten Gleitrichtung,
durch flächiges
Strahlen der Oberfläche
beispielsweise mit Sand oder Korund oder anderen harten Gegenständen vorgegebener
Form, durch chemisches Ätzen
mit oder ohne Verwendung von Masken und/oder durch alleiniges oder
ergänzendes
Verwenden von Laserverfahren zum Abtragen von Material. Diese Verfahren
ermöglichen
ein Ausbilden der Ausnehmungen auf bzw. in der Oberfläche des
Körpers.
Diese Ausnehmungen sind zur Aufnahme des Gleitmittels vorgesehen
und ermöglichen
insbesondere bei der Ausbildung der Ausnehmung mit einer Hauptausdehnungsrichtung,
die schräg
oder quer oder im wesentlichen quer zur bevorzugten Gleitrichtung
orientiert sind, ein besonders wirksames Gleiten des Gleitens und
damit ein sehr wirksames Absenken der Reibung.
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Es hat sich besonders bewährt, nach
der Ausbildung der Ausnehmungen in einem weiteren Schritt die Oberfläche insbesondere
die durch die Ausnehmung gebildeten Erhebungen mittels Gleitschleifen
zu nivellieren, dadurch die Kontaktfläche bzw. Auflagefläche der
beiden Körper
zu vergrößern und
dadurch die Druckbelastung und die lokale Belastung zu verringern
und somit die Korrosionsbelastung zu vermindern. Dies führt zu einer
merklich erhöhten
Lebenszeit der beiden Körper.
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Darüber hinaus hat es sich besonders
bewährt,
die Oberfläche
teilweise oder ganz einer Härtung und/oder
einer Beschichtung zur Gleitverbesserung und/oder Korrosionsverminderung
zu un terziehen. Hierdurch ist eine weitere Verbesserung der Beständigkeit
der Körper
bzw. der Oberfläche
der Körper
geschaffen.
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Die Erfindung wird im folgenden anhand
der Abbildungen näher
erläutert.
Die in den Abbildungen dargestellten Ausbildungen der Erfindungen
sind nur beispielhaft und dienen zur näheren Erläuterung der Erfindung. Die
Erfindung ist nicht auf die dargestellten Ausführungsform der Erfindung beschränkt.
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1 Zeigt
eine Einspritzpumpe für
einen Dieselmotor,
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2 Zeigt
zwei Körper
die gegeneinander gleitend gelagert sind,
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3 Zeigt
eine beispielhafte Ausbildung von erfindungsgemäßen Ausnehmungen, und
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4 Zeigt
ein Diagramm der Reibwerte verschiedener Oberflächen bei unterschiedlichen
Flächenpressungen.
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In 1 ist
eine Hochdruck-Einspritzpumpe für
einen Dieselmotor dargestellt, bei der in der Mitte ein Polygon 2 im
Kreis bewegt wird. Das Polygon 2 zeigt drei ebene Flächen, auf
denen gleitend jeweils eine Kolbenfußscheibe 3 angeordnet
ist. Das Polygon 2 und die Kolbenfußscheiben 3, die auch
als Kolbenscheibe bezeichnet werden, stehen gleitend miteinander
in Kontakt. Durch das Bewegen des Polygons 2 wird eine
bevorzugte Gleitrichtung zwischen dem Polygon 2 und den
Kolbenfußscheiben 3 definiert.
Im Bereich des Polygons 2 und der Kolbenfußscheiben 3 ist
als Gleitmittel Dieselkraftstoff vorgesehen, der seitlich aber auch
im Bereich des Spaltes zwischen dem Polygon 2 und den Kolbenfußscheiben 3 vorhanden
ist.
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In 2 ist
eine ausschnittsweise Darstellung der Kolbenfußscheibe 3 und des
Polygons 2 dargestellt. Die Darstellung zeigt, daß die Kolbenfußscheibe 3 großflächig auf
dem Polygon 2 respektive auf einer ebenen Fläche des
Polygons 2 aufliegt. Im Zentralbereich der Kontaktfläche zwischen
der Kolbenfußscheibe 3 und
der ebenen Fläche
des Polygons 2 ist die Kolbenfußscheibe 3 konkav
ausgebildet. Hierdurch entsteht ein vergrößerter Zwischenraum 4 zwischen
den beiden Körpern,
wodurch der Spalt zwischen ihnen merklich zunimmt. In diesem Zwischenraum
kann ein Reservoir des Gleitmittels zur verbesserten Schmierung
und zur Reibwertsenkung gebildet werden. Die Anordnung der konkaven
Ausbildung der Kolbenfußscheibe 3 ist
so gewählt, daß sie im
Bereich der größten Druckbelastung
angeordnet ist. Dieser Bereich wird dadurch festgelegt, daß auf dem
konkaven Bereich abgewandten Seite der Kolbenfußscheibe 3 der Kolbenschaft
der Hochdruckpumpe 1 angeordnet ist und hierdurch eine
starke Belastung der Kolbenfußscheibe 3 insbesondere
in Richtung des Polygons 2 entsteht. Durch die konkave
Ausbildung ist diese Wirkung abgeschwächt. Eine ausreichende Schmierung
und Reibwertsenkung und damit eine vergrößerte Haltbarkeit ist erreicht.
Daneben zeigt die Kolbenfußscheibe 3 im
Randbereich des Kontaktbereiches zu dem Polygon 2 abgerundete
Kanten 5, d. h. eine konvexe Ausbildung. Hierdurch ist
ein verjüngender
Spalt geschaffen, durch den ein sicheres Ausbilden des Gleitfilms
zwischen dem Polygon 2 und der Kolbenfußscheibe 3 erreicht
ist. Dieser Gleitfilm wird zusätzlich durch
das Vorhandensein der in 3 dargestellten
Ausnehmungen weiterhin verbessert.
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Zu den besonderen Ausbildungen der
Gestaltung der Kolbenfußscheibe 3 tritt
zusätzlich
die Ausbildung der Ausnehmungen in der Oberfläche der Kolbenfußscheibe 3 bzw.
des Polygons 2 hinzu.
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In 3 ist
die Kolbenfußscheibe 3 dargestellt,
die auf einem Polygon 2 entsprechend 1 und 2 gleitend
gelagert ist. Die Kolbenfußscheibe 3 zeigt
mehrere Ausnehmungen 6a, b, c, d, e und f. Die Ausnehmungen 6a–f zeigen
unterschiedliche Tiefe bzw. Breiten. Sie zeigen in der gewählten Schnitt darstellung
nicht erkennbar verschiedene Längsausdehnungen.
Die Längsausdehnung
ist quer zur bevorzugten Gleitrichtung, die als Pfeil 12 angedeutet
ist, orientiert. Durch die ausgeprägte Längsausdehnung ist die Möglichkeit
geschaffen, ein erhebliches Reservoir an Gleitmittel in den Ausnehmungen 6a–f auszubilden
und für
die Bildung eines Gleitfilms in den Kontaktflächen, die durch die Zwischenbereiche
zwischen den Ausnehmungen 6a–f gebildet werden, zur
Verfügung
zu stellen.
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Die Ausnehmungen 6a–f zeigen
eine Tiefe von wenigen μm
und eine Breite von mehreren 10 μm
bis mehreren 100 μm.
Die Längsausdehnungen
sind mehrere 100 μm
groß.
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Durch die Ausnehmungen 6a-f sind
Erhöhungen
gebildet, die an ihrer Oberfläche
weitgehend plan ausgebildet sind und eine wesentliche Gleitfläche bilden.
Durch die Größe der Gleitfläche gelingt
es, eine große
Punktbelastung bzw. Flächenbelastung
der Körper
beim gegenseitigen Gleiten zu verhindern und dadurch eine Beschädigung auszuschließen oder
einzuschränken.
Dies wird zudem verstärkt
durch die Ausbildung der Randbereiche, die durch das Aneinanderstoßen der
Ausnehmung 6a-f und der Erhebungen gebildet ist. Diese Übergangsbereiche
sind abgerundet ausgebildet und schaffen durch das Abrunden einkeilförmige Verjüngung des
Reservoirs bzw. des Gleitfilms in Richtung der bevorzugten Gleitrichtung.
Durch diese Ausbildung wird der Erhalt bzw. die Ausbildung des Gleitfilms,
der wesentlichen Einfluß auf
die Reibwerte zwischen den beiden Körpern hat, genommen. Insbesondere
gelingt es durch diese Ausbildung, die Hydrodynamik des Gleitmittels dahingehend
zu optimieren, daß der
Reibwert auch bei hohen Drücken
respektive Flächenbelastungen
gering gehalten werden kann. Darüber
hinaus gelingt es durch die keilförmige Ausbildung auch den Gleitfilm,
der durch den Abstand respektive des Aufschwimmen der beiden Körper gegeneinander
definiert ist, zu vergrößern und
dadurch die Gleitwirkung zu verbessern, was sich wiederum positiv
auf den Reibwert auswirkt.
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Die Ausnehmungen 6a-f werden vorzugsweise
durch ein Flächenschleifen
quer zur bevorzugten Gleitrichtung geschaffen. Anschließend werden
die Erhebungen mittels Gleitschliff z. B. mittels Ceramo-Finish
der Fa. Rösler
nivelliert und in die gewünschte
Form gebracht.
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In dem Diagramm der 4 sind die Reibwerte unterschiedlicher
Oberflächen
bei unterschiedlichen Flächenpressungen
dargestellt. Mit Bezugszeichen 11 ist eine Oberfläche gemäß dem Stand
der Technik, welche von allen wesentlichen Ausnehmungen und Erhebungen
durch Polieren befreit ist, dargestellt. Sie zeigt bei geringen
Flächenpressungen
einen sehr guten Reibwert während
sie bei erhöhten
Flächenpressungen
einen massiven Anstieg auf ein Mehrfaches zeigt. Dieser Anstieg
ist gerade bei Vorrichtungen wie Hochdruck-Einspritzpumpen nicht
akzeptabel.
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Weiterhin sind in dem Diagramm die
Reibwerte von in Gleitrichtung geschliffenen Oberflächen (Flächenschliff)
mit dem Bezugszeichen 8, und die Reibwerte von gestrahlten
Oberflächen
mit der Bezugsziffer 9 dargestellt. Beide Reibwertkurven
zeigen sehr hohe Reibwerte sowohl bei niedrigen als auch bei hohen
Flächenpressungen.
Derartige Oberflächen
sind wenig geeignet für
reibungsarme Gleitlagerungen.
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Weiterhin ist in dem Diagramm mit
dem Bezugszeichen 10 die erfindungsgemäße Oberfläche dargestellt. Sie zeigt
sowohl bei niedrigen Flächenpressungen
als auch bei hohen Flächenpressungen
einen sehr niedrigen Reibwert.
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5.1.5 Keramo-Finish®
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Bei diesem Verfahren handelt es sich
um ein Spezialverfahren der Gleitschlifftechnik der Firma Rösler. Hierbei
werden die Probekörper
zusammen mit Keramikschleifkörpern
(Bild 39) in einem Rundvibrator bearbeitet. Zusätzlich wird bei diesem Verfahren
eine Schleifpaste zugegeben, um eine polierende Wirkung zu erzielen.
Bild
39: Schleifkörper
RCP 6/10 ZS
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Durch die zylindrische Form der Schleifkörper und
ihr dichtes mikrokristallines Gefüge besitzen diese Körper eine
feinschleifende bis polierende Wirkung. Sie wird zudem durch die
Zugabe der Schleifpaste unterstützt.
Die Bearbeitungszeit liegt hier bei 7 Stunden.
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Bild 40 und Bild 41 zeigen eine charakteristische
Oberflächentopographie
dieses Bearbeitungsverfahrens. Es wird deutlich, dass die Rauheitsspitzen
der geschliffenen Ausgangsoberfläche
gleichmäßig abgetragen
sind. Lediglich tiefe Riefen bleiben zurück. Die plateauartige Oberfläche ist
im Vergleich zur Kategorie 1, welche eine ähnliche Topographie aufweist,
glatter und zeigt ein poliertes Aussehen.
Bild
40: 3D Topographie Kategorie 3 (Keramo-Finish
® Probe
Nr. NR9G)
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Betrachtet man den Verlauf der Abbott-Kurve
(Bild 42), so weist die Topographie eine sehr kleine Spitzenhöhe Spk auf. Das Polieren der Oberfläche hat
zu einer Vorwegnahme des Einlaufprozesses geführt. Die Kernrauhtiefe Sk ist sehr gering, was einen sehr hohen Materialanteil
zur Folge hat. Somit wird die Belastbarkeit der Oberfläche erhöht. Die
hohe Riefentiefe Svk mit einem weichen Übergang
vom Kernbereich sollte ermöglichen,
Schmierstoff zu speichern und den Aufbau von Mikrohydrodynamik auch
bei hohen Belastungen zu gewährleisten.
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5.1.6.2 Rundes Korn (Kategorie
5)
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Exemplarisch soll in dieser Kategorie
die Bearbeitung der Oberfläche
mit Glasperlen (Bild 47) dargestellt werden.
Bild
47: Strahlmedium RPGP 220
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Im Vergleich zu der geschliffenen
Referenzprobe zeigt sich kein großer Unterschied der Topographie. Durch
das runde Strahlmedium werden lediglich scharfen Kanten, welche
durch das Schleifen hervorgerufen wurden, geglättet. Es kommt jedoch nicht
zu einem hohen Materialabtrag, wie es bei kantigem Strahlmedium der
Fall war. Auch ein „Abdruck" des runden Strahlmediums
in der Oberfläche
ist nicht erkennbar. In Bild 48 und Bild 49 ist die ausgewählte Topographie
dargestellt.
Bild
48: 3D Topographie Kategorie 5 (Probe Nr. NR5S)
Anhand der Abbott-Kurve
(Bild 50) wird deutlich, dass auch diese Oberfläche eine große Spitzenhöhe S
pk , Kernrauhtiefe S
k und
Riefentiefe S
vk besitzt. Im Vergleich zu
der vorangegangenen Kategorie, bei der die Schleifriefen durch den
hohen Materialabtrag nicht mehr erkennbar sind, ist bei dieser Kategorie
die Schleifrichtung noch gut zu erkennen.
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5.1.8 Ätzstruktur (Kategorie 7)
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Durch die vorangegangene Auswertung
der Oberflächentopographie
wurde durch eine Srukturierung der polierten Probekörper versucht,
für das
vorhandene tribologische System optimalere tribologische Eigenschaften
zu erreichen. Mit Hilfe des Sprühätzens wird
eine Struktur, welche in Bild 54 und Bild 55 erkennbar ist, erzeugt.
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Hierbei sollte eine Oberfläche erzeugt
werden, die keine Rauheitsspitzen und eine kleine Kernrauhtiefe
aufweist, jedoch sogenannte „Schmierstofftaschen" besitzt.
Bild
54: 3D Topographie Kategorie 7 (Probe Nr. NRS1)
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Die Abbott-Kurve (Bild 56) zeigt
deutlich einen kaum vorhandenen Spitzenbereich Spk und
eine kleine Kernrauhtiefe Sk. Der Übergang
hin zu der doch sehr großen
Riefentiefe ist jedoch sehr scharf.
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6.1 Abbott-Kurve
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Anhand der Abbott-Kurve lassen sich
Oberflächen
sehr gut beschreiben. Weiterhin können Aussagen über das
tribologische Verhalten im geschmierten Zustand getroffen werden.
Bild 65 zeigt drei Abbott-Kurven und Rauheitsprofile unterschiedlicher
Oberflächen.
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Bild
65: Vergleich der Abbott-Kurven und Rauheitsprofile
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Alle drei Oberflächen zeigen ein anderes Reibungsverhalten.
Beginnend mit der Referenzprobe mit einem sehr schlechten Reibungsverhalten
in unseren Versuchen, bis hin zu den mit Keramo-Finsih bearbeiteten
Proben mit vergleichsweise gutem Reibungsverhalten.
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Die Abbott-Kurve kann in drei Bereiche
unterteilt werden, die für
das tribologische Verhalten ausschlaggebend sind. Jedoch können diese
nicht getrennt betrachtet werden, da erst das Zusammenspiel aller Bereiche
das tribologische Verhalten bestimmt. Für eine übersichtliche Darstellung werden
diese Bereiche jedoch einzeln näher
beschrieben.
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Spitzenbereich
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Durch eine Reduzierung der Rauheitsspitzen
kann der Einlaufprozess während
des Versuches verbessert werden. Der Festkörperkontakt wird vermindert
und verbessert somit das Reibverhalten. In der Abbott-Kurve wird
dies durch eine geringere Profiltiefe bei geringem Materialanteil
deutlich. Der Kurvenverlauf sollte sehr flach beginnen.
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Kernbereich
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Betrachtet man die Abbott-Kurven
(Bild 65), so wird deutlich, dass ein waagerechter Verlauf der Kurve anzustreben
ist. Somit wird ein hoher Materialanteil bei geringer Profiltiefe
erreicht. Es kommt zu einer plateauartigen Ausbildung der Oberfläche. Durch
den hohen vorhandenen Materialanteil, wird die Belastungsfähigkeit der
Oberfläche
erhöht.
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Riefenbereich
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Das Vorhandensein von Riefen ist
für das
tribologische Verhalten von großer
Bedeutung.
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Durch die Riefen quer zur Bewegungsrichtung,
bei sonst plateauartiger Oberfläche,
kommt es zu einer Drosselwirkung im Schmierfilm, die durch dynamische
Vorgänge
einen erhöhten
Schmierfilmdruck bewirken. Der Druck wirkt auf die beiden Reibpartner
und führt
zu deren Abheben. Die Schmierfilmdicke wird erhöht. Durch diesen Effekt (MHD)
kommt es im Mischreibungsbereich zu einem geringeren Festkörperkontakt
und somit zu einem geringeren Reibungskoeffizienten.
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Weiterhin verbessern die Riefen die
Präsenz
des Schmierstoffes zwischen den Reibpartnern. Jedoch zeigte sich
in den Versuchen zur Orientierung der Schleifriefen, dass nicht
nur das Vorhandensein von Riefen sondern auch die Ausrichtung eine
wichtige Rolle spielt.
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3.3 Strahltechniken
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Das Strahlen ist ein Bearbeitungsverfahren,
bei dem verschiedenartige, mehr oder weniger abrassive, metallische
oder nichtmetallische Medien mit hoher Geschwindigkeit auf die Oberflächen von
Werkstücken
gelenkt werden. Als Trägerenergie
fungieren dabei Druckluft, Druckflüssigkeiten oder Schleuderräder. Die
kinetische Energie des Strahlmittels wird beim Auftreffen auf die
Werkstückoberfläche in Deformation
der Werkstückoberfläche und
Kornoberfläche,
in Abtrag, in Schneiden (Eindringen der Kornspitzen in die Oberfläche der
Werkstücke),
in Verformung, in Wärme
und in Bruch des Strahlkornes umgewandelt. Die Wirkungen der Strahltechnik
sind in Bild 12 dargestellt.
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Bild
12: Wirkungen der Strahltechnik
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3.4 Strukturierung durch
chemisches Ätzen
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Mit Hilfe des Sprühätzen wurden unterschiedliche
Oberflächentopographien
erzeugt.
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Nach heute gültiger Erkenntnis handelt es
sich beim Nassätzen
von Metallen um einen elektro-chemischen Abtragprozess ohne Fremdstromquelle.
Als Ätzmedien
kommen dabei wässrige
Lösungen
aus Säuren und
Salzen zum Einsatz. Die Atome des metallischen Werkstoffs gehen
als positiv geladene Ionen in Lösung.
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Der Fertigungsablauf beim Sprühätzen lässt sich
grob einteilen in Maskenherstellung, Werkstückvorbereitung und Sprühätzen. Mit
Hilfe der Maske kann die gewünschte
Struktur auf die Oberfläche
und auf die Werkstückoberfläche übertragen
werden.