DE19511568A1

DE19511568A1 - Haarfärbemittel

Info

Publication number: DE19511568A1
Application number: DE19511568A
Authority: DE
Inventors: Hartmut Panke
Original assignee: Individual
Current assignee: Individual
Priority date: 1995-03-29
Filing date: 1995-03-29
Publication date: 1996-10-02

Description

Haarfärbemittel, die eine oder mehrere feinstgemahlene Vegetabilien als Farbe umfassen, nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1, sind im Stand der Technik bekannt.

Hierzu wird beispielsweise auf die DE-OS 32 07 037 und die DE-PS 36 09 962 verwiesen.

Diese vorbekannten Haarfärbemittel besitzen Pulver-, Tablet ten- oder Kapselform. Letzteres wird vom Publikum in der Handhabung als ungeeignet empfunden. Darüberhinaus besteht heutzutage Bedarf, möglichst alle Nuancen einer Farbverände rung zu ermöglichen, und auch grauem Haar den gewünschten Farbton zu verleihen.

Die herkömmlichen, auf dem Markt befindlichen Naturhaarfar ben werden ausschließlich in Pulverform oder in zu Granulat gepreßtem Pulver angeboten. (Es sind auch die verschieden sten Vegetabilien). Dieses Pulver wird mit heißem Wasser, je heißer je besser, zu einem Brei angerührt. Die Konsi stenz muß nach Ermessen mit dem Wasser eingestellt werden. Dieses Gemisch wird nun auf das Haar aufgetragen und benö tigt eine lange Einwirkzeit - bis zu 60 Minuten -, um einen Farbton zu entwickeln. Während dieser Zeit muß weiter Wärme zugeführt werden. Meistens mit einer Trockenhaube, welches für manche "Kundin" eine Prozedur ist. Das Ergebnis ist oft nicht befriedigend, weil der erhaltene Endton sehr stark von dem ursprünglichen Naturton abhängt. Daher sprechen viele Naturhaarfarbenanbieter auch nur von Farbveränderun gen oder Tönungen.

Die herkömmlichen Naturhaarfarben ermöglichen keine exakte Nuancenwahl. Der Grundton ist von Henna her rot, welcher durch Mischungen mit anderen Vegetabilien verändert wird.

Weiter ist es nicht möglich, den Grauanteil des zu färbenden Haares so abzudecken, daß er mit der Naturhaarfar be wieder übereinstimmt. Man kann mit einer auf dem Markt angebotenen Naturfarbe kein Mittelblond im Nachwuchs oder Schwarz färben. Einige Hersteller schreiben sogar in ihrer Gebrauchsanweisung: "Nicht zum Färben von grauem Haar geeignet".

Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, diesem Bedarf gerecht zu werden und ein Haarfärbemittel vorzuse hen, mit dem man in möglichst kurzer Zeit den gewünschten Farbton erzeugen kann, ohne daß man die weit verbreiteten chemischen gesundheitsschädlichen, krebserregenden, toxischen Oxidationsfarben hierfür einsetzen muß. Ein weiteres Ziel der Erfindung ist es, eine moderne Darrei chungsform vorzusehen, die leicht gehandhabt werden kann und vom Publikum somit akzeptiert wird.

Auch sollte das erfindungsgemäße Haarfärbemittel nur aus Naturrohstoffen bestehen, die sicherer und einfacher den Naturton des zu färbenden Haares wieder herstellen können.

Diese Aufgabe wird durch das im Anspruch 1 gekennzeichnete Haarfärbemittel in überraschender Weise gelöst.

Erfindungsgemäß bietet die gel- oder cremeartige Konsistenz eine anerkannt akzeptable Darreichungsform, die eine Abfül lung der 1. Komponente des erfindungsgemäßen Produkts in Tuben ermöglicht, während die Entwicklerlösung als wäßrige 2. Komponente in Ampullen oder anderen Behältnissen abge füllt sein kann. Das Vorsehen einer oder mehrerer feinstge mahlener Vegetabilien im Zusammenhang mit der metallhalti gen oder natürlichen Entwicklerlösung, liefert bei einer relativ schnellen Einwirkzeit von ca. 15 bis 20 Minuten die Färbung in der gewünschten Naturhaarfarbe, wobei sogar graue Haare ebenfalls den angestrebten Farbton annehmen.

Weitere Vor- und Nachteile ergeben sich aus den Unteransprü chen, die auch gemeinsam mit dem Hauptanspruch von erfinde rischer Bedeutung sein können.

Im folgenden werden verschiedene Ausführungsbeispiele der Erfindung mit ihrer Zusammensetzung und Farbton angegeben. Die Erfindung ist jedoch nicht auf diese Beispiele beschränkt, da es viele verschiedene Vegetabilien und Entwickler gibt, die die Variationsmöglichkeiten und die Farbtonvielfalt besonders erhöhen.

Folgende Entwickler können erfindungsgemäß eingesetzt werden. Die Erfindung ist jedoch nicht auf diese beschränkt:

Alaun-Entwickler:

50 g Alaunstein, gemahlen KAl₃[(OH)₆l(SO₄)₂] Alunit
50 g Wasser
100 g Entwickler

Eisen-Entwickler:

2 g Fe-Staub, pulv. Körnung
98 g Wasser
100 g Fe-Entwickler

Fe-Sulfat-Entwickler:

33 g Eisensulfat
67 g Wasser, auf 50°C erwärmen
100 g Fe-Sulfat Entwickler (nach 5 Tagen filtern)

Wein-Essig-Entwickler:

5 g Fe-Staub
97 g Weinessig (1/3 Weißwein, 2/3 Branntwein, 5% naturvergorene Säure)
102 g Entwickler (nach 5 Tagen Überschuß abfiltern, dann 100 g Entwickler).

Die gel- oder cremeartige Farbgrundlage wird beispielhaft wie folgt hergestellt:

1,5 g Guarkernmehl E 412
98,5 g Wasser (nach 3 Tagen gebrauchsfertig)
100,0 g Farbgrundlage, genannt Gel.

Verschiedene Farbnuancen ergeben sich mit verschiedenen Entwicklern, wobei auf 100 g "gebrauchsfertige" Farbe, z. B. jeweils 12 g Entwickler eingesetzt werden, der separat dargereicht wird. Andere Mischungsverhältnisse sind jedoch denkbar.

Beispiele

Tiefschwarz:
mit Sulfat-Entwickler

7,8 g Blauholz, gemahlen
14,3 g Indigo, Blätter gemahlen
77,9 g Gel
100,0 g gebrauchsfertige Farbe

Blau-Schwarz:
mit Sulfat-Entwickler

5,5 g Blauholz, gemahlen
94,5 g Gel
100,0 g gebrauchsfertige Farbe

Dunkelblond:
mit Sulfat-Entwickler

11,3 g Walnußschalen, gemahlen
4,3 g Tee, aus Sumatra, gemahlen
84,4 g Gel
100,0 g gebrauchsfertige Farbe

Mittelblond:
mit Sulfat-Entwickler

  8,0 g Walnuß, gemahlen
  8,0 g Indigo, gemahlen
  3,2 g Tee, Sumatra, gemahlen
88,8 g Gel
100,0 g gebrauchsfertige Farbe

Haselnußbraun:
mit Sulfat-Entwickler

20,0 g Kurkuma
80,0 g Gel
100,0 g gebrauchsfertige Farbe

Hellblond:
mit Sulfat-Entwickler

14,3 g Rotsandelholz, gemahlen
85,7 g Gel
100,0 g gebrauchsfertige Farbe

Goldblond:
mit Sulfat-Entwickler

7,7 g Rotsandelholz
92,3 g Gel
100,0 g gebrauchsfertige Farbe

Dunkelaschblond:
mit Sulfat-Entwickler

22,0 g Eichenrinde, feinstgemahlen
78,0 g Gel
100,0 g gebrauchsfertige Farbe

Weinrot:
mit Fe-haltigem Wasser als Entwickler

5,0 g Blauholz
95,0 g Gel
100,0 g gebrauchsfertige Farbe

Rot: mit Alaun-Entwickler

4,0 g Rotholz
96,0 g Gel
100,0 g gebrauchsfertige Farbe

Dunkelgrün:
mit Sulfat-Entwickler

18,0 g Fieberklee, Blätter gemahlen
82,0 g Gel
100,0 g gebrauchsfertige Farbe

Kupfer:
mit Sulfat-Entwickler

26,0 g Indigo, Blätter gemahlen
84,0 g Gel
100,0 g gebrauchsfertige Farbe

Braun:
mit Weinessig-Entwickler

  9,1 g Gallen, gemahlen
  9,0 g Walnuß, gemahlen
  8,9 g Eichenrinde, gemahlen
73,0 g Gel
100,0 g gebrauchsfertige Farbe.

Rose:
mit Alaun-Entwickler

11,0 g Pfefferwurzel
89,0 g Gel
100,0 g

Claims

1. Haarfärbemittel, umfassend eine oder mehrere feinstgemahlene Vegetabilien als Farbe, wie Henna, Walnuß, Indigo, Blauholz, Tee, Fieberklee und dergleichen, gekenn zeichnet durch eine gel- oder cremeartige, wäßrige Guarkernmehl-Farbgrundlage mit der Farbe als 1. Komponente und einer wäßrigen, metallhaltigen oder natürlichen Ent wicklerlösung als 2. Komponente.

2. Haarfärbemittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die metallhaltige Entwicklerlösung eine eisen-, kupfer- oder alaunsteinhaltige Lösung ist.

3. Haarfärbemittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die natürliche Entwicklerlösung Weiß dorn, Eberesche, Teufelsklaue, Fe-haltiges Wasser, z. B. Moorwasser umfaßt.

4. Haarfärbemittel nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die aus Farbgrundlage und Vegetabilien bestehende Farbe folgende Zusammensetzung aufweist:
73 bis 95 Gew% Guarkernmehl und
5 bis 27 Gew% Vegetabilien.

5. Haarfärbemittel nach Anspruch 1 bis 4, gekenn zeichnet durch folgende Zusammensetzung:
85-95 Gew% Farbe, bestehend aus Farbgrundlage und Vegeta bilien; und
5-15 Gew% Entwicklerlösung.

6. Haarfärbemittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Farbgrundlage aus 1 bis 2 Gew.-% Guarkernmehl E 412 und 98 bis 99 Gew% Wasser hergestellt ist.

7. Haarfärbemittel nach Anspruch 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Entwicklerlösung aus 2 bis 50 Gew% gemahlenem Alaunstein, Eisenstaub oder Eisensulfat und 98 bis 50 Gew.-% Wasser hergestellt ist.