DE19511198A1 - Verfahren zur Herstellung von Strukturen, insbesondere für ein Mikrodosiersystem - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Strukturen, insbesondere für ein MikrodosiersystemInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung
von Strukturen, insbesondere für ein Mikrodosier
system, nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Mikrodosiersysteme sind bekannt. Diese weisen als
funktionale Teile beispielsweise Mikropumpen, Mikro
ventile, Mikrodurchflußmesser oder Fluidkanäle auf.
Nach bekannten Herstellungsverfahren werden diese
funktionalen Teile mittels mikromechanischer Verfah
rensschritte erzeugt. So können beispielsweise mit
tels Laserverfahren mikromechanische Teile erzeugt
werden, die dann zu den funktionalen Teilen des Mi
krodosiersystems gefügt werden. Für die Ansteuerung
derartiger mikromechanischer Dosiersysteme ist es be
kannt, integrierte Schaltungen vorzusehen, die bei
spielsweise auf einem Siliciumwafer in bekannter Wei
se herstellbar sind. Diese integrierten Schaltungen
werden anschließend mit dem Mikrodosiersystem ver
einigt, beispielsweise zu einem gemeinsamen Bauele
ment gefügt. Hierbei ist nachteilig, daß einerseits
eine Vielzahl von aufwendigen Verfahrensschritten
notwendig ist, um ein funktionsfähiges Mikrodosier
system zu erhalten und andererseits die Verfahrens
schritte nicht ohne weiteres miteinander kompatibel
sind, so daß nur eine getrennte Herstellung des Mi
krodosiersystems und der notwendigen Ansteuerung mög
lich ist.
Das erfindungsgemäße Verfahren mit den im Anspruch 1
genannten Merkmalen bietet demgegenüber den Vorteil,
daß komplette Strukturen, insbesondere für ein Mikro
dosiersystem, mittels eines einzigen technologischen
Verfahrensablaufs herstellbar sind. Dadurch, daß die
funktionalen Teile als integrierte Elemente in dem
Grundkörper, insbesondere in einem Siliciumwafer,
strukturiert werden, ist ein aufwendiges Herstellen
separater Teile, die das Mikrodosiersystem ergeben
und deren nachfolgendes hochpräzises Fügen nicht mehr
notwendig. In vorteilhafter Ausgestaltung der Erfin
dung ist vorgesehen, daß die die funktionalen Teile
ergebenden Strukturen mittels allgemein bekannter
Verfahrensschritte, die bei der Herstellung von inte
grierten Schaltungen Verwendung finden, in dem Si
liciumwafer definiert werden. Hierdurch wird es in
einfacher Weise möglich, die Strukturierung des Mi
krodosiersystems in einen Verfahrensablauf zur Her
stellung von integrierten Schaltungen, die beispiels
weise gleichzeitig eine Ansteuerung des Mikrodosier
systems ermöglichen, zu integrieren. Hierdurch ist es
vorteilhaft möglich, gleichzeitig auf einem einzigen
Siliciumwafer sowohl das Mikrodosiersystem zu struk
turieren als auch die integrierten Schaltungen zu
definieren. Somit ist in einem einfach beherrschbaren
Verfahrensablauf ein komplettes System erzielbar, das
ohne zusätzliche, hochpräzise Fügeverfahren und für
die Herstellung von integrierten Schaltungen art
fremden und damit nicht kompatiblen Verfahren her
stellbar ist. Durch die unmittelbar aneinandergekop
pelte Herstellung eines Mikrodosiersystems und von
integrierten Schaltungen kann insgesamt ein einen
extrem kleinen Bauraum benötigendes Bauelement ge
schaffen werden.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung
ergeben sich aus den übrigen in den Unteransprüchen
genannten Merkmalen.
Die Erfindung wird nachfolgend in Ausführungsbei
spielen anhand der zugehörigen Zeichnungen näher
erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine schematische Schnittdarstellung durch
ein strukturiertes Mikrodosiersystem;
Fig. 2 eine schematische Schnittdarstellung durch
ein Mikrodosiersystem in einem nächsten
Verfahrensschritt;
Fig. 3 eine schematische Schnittdarstellung durch
ein fertig hergestelltes Mikrodosiersystem
in einer ersten Ausführungsvariante und
Fig. 4 eine schematische Schnittdarstellung durch
ein Mikrodosiersystem in einer zweiten
Ausführungsvariante.
Die Fig. 1 zeigt einen allgemein mit 10 bezeichneten
Siliciumwafer. Der Siliciumwafer 10 besitzt verschie
dene Strukturbereiche, deren Entstehen und Funktion
nachfolgend erläutert wird. Der Siliciumwafer 10 be
steht aus einem p-Substrat 12, auf dem eine n⁻-
Schicht 14 aufgebracht ist. Im Übergangsbereich zwi
schen dem Substrat 12 und der Schicht 14 ist ein so
genannter vergrabener Oxidbereich 16 vorgesehen, der
von einem Bereich 18 mit einer n⁺-Dotierung umgeben
ist. Von dem Bereich 18 führt ein weiterer Bereich 20
durch die Schicht 14, der ebenfalls eine n⁺-Dotierung
aufweist. Der Bereich 20 verbindet den Bereich 18 mit
einer Oberfläche 22 des Siliciumwafers 10. Über dem
Oxidbereich 16 ist ein Bereich 24 angeordnet, der an
seiner dem Oxidbereich 16 zugewandten Seite einen
Bereich 26 mit einer p⁺-Dotierung aufweist. Der Be
reich 24 ist in der Schicht 14 eingebettet und bildet
eine Verbindung zwischen dem Oxidbereich 16 und der
Oberfläche 22 des Siliciumwafers 10. Die Schicht 14
besteht hierbei aus einem einkristallinen Silicium-
Material, während der Bereich 24 aus einem poly
kristallinen Silicium-Material besteht. Der Silicium
wafer 10 besitzt weiterhin in seinem p-Substrat 12
einen Bereich 28, der eine p⁺-Dotierung aufweist.
Wenn die Kontaktierung von der Vorderseite erfolgt, unterbleibt
diese p⁺-Dotierung der Rückseite.
Die in der Fig. 1 genannten Abschnitte beziehungs
weise Bereiche des Siliciumwafers 10 können mit an
sich bekannten und üblichen Verfahrensschritten zur
Herstellung von integrierten Schaltungen auf Sili
ciumwafern erzeugt werden. So kann beispielsweise auf
das p-Substrat 12 ein Maskenoxid aufgebracht werden,
das für die n⁺-Implantation des Bereiches 18 genutzt
wird. Dieses Maskenoxid verbleibt im Bereich des
Oxidbereiches 16 auf dem Wafer 12, nachdem die n⁺-
Implantation des Bereiches 18 abgeschlossen ist. Eine
weitere Möglichkeit besteht darin, den Oxidbereich 16
nach der Dotierung des Bereiches 18 durch einen Re
oxidationsprozeß aufzuwachsen. Über dem Oxidbereich
16 kann dann der polykristalline Bereich 24 abge
schieden werden. Eine weitere Möglichkeit besteht
darin, auf dem Substrat 12 ein Polysilicium abzu
scheiden, das den späteren Bereich 26 und den spä
teren Oxidbereich 16 ergibt. Der Oxidbereich 16 wird
dann nach Beendigung der Polysiliciumabscheidung mit
derselben Maske strukturiert, die für die Abscheidung
des Polysiliciums im Bereich 26 verwendet wurde. Es
kann auch das Polysilicium selbst als Maske für den
SiO₂-Strukturierungsprozeß im Sinne einer Selbst
justierung verwendet werden. Anschließend kann mit
einem bekannten Epitaxie-Prozeß die Schicht 14 auf
das Substrat 12 aufgewachsen werden, wobei über dem
einkristallinen Substrat 12 einkristallines Silicium
material und den über dem Oxidbereich 16 vorhandenen
Bereich 26 mit polykristallinem Silicium poly
kristallines Siliciummaterial aufwächst. Hierdurch
entsteht eine annähernd planare Oberfläche 22 des
Siliciumwafers 10, wobei innerhalb der einkris
tallinen Schicht 14 der polykristalline Bereich 24
strukturierbar ist. In den mittels der Epitaxie
aufgewachsenen Schicht 14 wird anschließend eine n⁺-
Implantation des Bereiches 20 durchgeführt.
Die hier genannten Verfahrensschritte zur Erzeugung
des in Fig. 1 dargestellten Siliciumwafers 10 sind
lediglich beispielhaft und sollen verdeutlichen, daß
mittels der allgemeinen bekannten Verfahren zum
Strukturieren von Wafern für die Erzeugung von inte
grierten Schaltungen Strukturen für Mikrodosier
systeme in Siliciumwafern angelegt werden können. So
sind selbstverständlich auch anders gewählte Do
tierungen der einzelnen Bereiche und eine geänderte
Abfolge der Dotierung beziehungsweise des Aufwachsens
der einzelnen Bereiche möglich. Im Rahmen der fol
genden Beschreibung soll jedoch auf die Erzeugung der
in Fig. 1 erkennbaren Bereiche nicht näher einge
gangen werden, da diese aus der Erstellung von inte
grierten Schaltungen allgemein bekannt sind. Es liegt
jedoch im Sinne der Erfindung, wenn gleichzeitig auf
einem Siliciumwafer 10 mit parallel, das heißt, zeit
gleich ablaufenden Verfahrensschritten und/oder auf
einander folgenden Verfahrensschritten gleichzeitig
Strukturen für integrierte Schaltungen und Strukturen
für Mikrodosiersysteme geschaffen werden. Somit ist
es also möglich, daß der in Fig. 1 gezeigte Si
liciumwafer 10 neben der hier dargestellten Struktur
für ein Mikrodosiersystem gleichzeitig integrierte
Schaltungen aufweist.
Der Siliciumwafer 10 wird von seiner Rückseite 30 her
mit einer Maskierung 32 versehen. Die Maskierung 32
ist so gelegt, daß eine Justierung in bezug auf den
Oxidbereich 16 erfolgt. Zur Justierung der Maskierung
32 kann ebenfalls die zur Erzeugung des polykristal
linen Bereiches 24 benutzte Maske als Bezugspunkt ge
wählt werden.
In einem nächsten Verfahrensschritt wird der Si
liciumwafer 10 über die Maskierung 32 mit einer al
kalischen Ätzlösung beaufschlagt. Durch die alkali
sche Ätzlösung, die beispielsweise eine heiße Kali
lauge (KOH), TMAHW oder EDP sein kann, wird von der
Rückseite 30 in den Wafer 12 ein V-förmiges Loch 34
geätzt. Die Begrenzung 36 des Lochs 34 wird durch
eine Kristallebene des Substrats 12 bestimmt. Der
naßchemische Ätzvorgang schreitet solange voran, bis
die Spitze des sich V-förmig erstreckenden Lochs 34
den Oxidbereich 16 erreicht hat. Über die Wahl der
Größe der Maskierung 32 in bezug auf die Größe des
Oxidbereiches 16 kann der Verlauf der Begrenzungen 36
eingestellt werden, da diese sich an den Kristall
ebenen des Substrates 12 orientieren. Letztlich er
gibt sich der in Fig. 1 gezeigte, etwa kegelstumpf
förmige Aufbau des Lochs 34, wobei der Kegelstumpf
von vier flächenhaft verlaufenden Begrenzungen 36 ge
bildet wird. Während des naßchemischen Ätzens des
Lochs 34 wird der Siliciumwafer 10 an seiner Ober
fläche 22 fegen die alkalische Ätzlösung geschützt,
indem der Siliciumwafer 10 beispielsweise in eine
entsprechende Ätzdose eingebracht wird.
Nachdem das Loch 34 naßchemisch geätzt wurde, wird
der Siliciumwafer 10 von seiner Rückseite 30 her mit
einem Elektrolyten, beispielsweise mit wäßriger Fluß
säure oder einem Gemisch von wäßriger Flußsäure und
Alkohol, zum Beispiel Ethanol oder Isopropanol, in
Kontakt gebracht. Durch das eingeätzte Loch 34 ge
langt der Elektrolyt in Kontakt mit dem Oxidbereich
16, der aufgrund des Flußsäuregehaltes des Elektro
lyten herausgeätzt wird. Die Elektrolytflüssigkeit
steht somit nach dem Herausätzen des Oxidbereiches 16
direkt mit dem Bereich 18 in Kontakt. Über eine hier
angedeutete Elektrode 38 wird ein gegenüber dem Elek
trolyt anodisches Potential an die miteinander ver
bundenen Bereiche 18 und 20 gelegt. Aufgrund der n+-
Implantierung der Bereiche 18 und 20 fließt somit
zwischen dem Elektrolyt und der Elektrode 38 ein
Anodisierungsstrom, der dazu führt, daß der fluß
säurehaltige Elektrolyt die Bereiche 18 und 20 in
poröses Silicium verwandelt. Dieser Vorgang endet,
wenn die durch die Bereiche 18 und 20 fortschreitende
Anodisierungsfront die Elektrode 38 erreicht hat. Das
Erreichen der Anodisierungsfront an der Elektrode 38
kann durch eine charakteristische Veränderung des
Anodisierungsstroms detektiert werden. Die Umwandlung
in poröses Silicium erfolgt selektiv ausschließlich
in den n⁺-dotierten Bereichen 18 und 20. Diese Selek
tivität ist darin begründet, daß die die Bereiche 18
und 20 umgebende Schicht 14 eine n⁻-Dotierung auf
weist und somit über das an die Elektrode 38 an
gelegte anoidische Potential nicht anodisiert wird.
Das p-Substrat 12 ist unabhängig von seiner Dotierung
aufgrund gesperrter pn-Übergänge elektrisch nicht an
die Bereiche 18 und 20 angeschlossen, so daß hier
ebenfalls eine hohe Selektivität gegeben ist. Glei
ches gilt für den Bereich 26. Dieser kann zusätzlich
mit einer p⁺-Dotierung versehen sein, um ein zu star
kes Eindiffundieren von n-Dotierstoffen aus den be
nachbarten n⁺-Bereichen 18 in das polykristalline
Silicium-Material des Bereiches 24 zu verhindern. Die
p⁺-Dotierung des Bereiches 26 bildet eine p-Gegen
diffusion, so daß die effektive Dotierung im Grenz
bereich zwischen dem Bereich 24 und dem Bereich 18,
also zwischen einem polykristallinen und einem ein
kristallinen Material niedrig-p beziehungsweise
niedrig-n ist. Insgesamt ist somit also ein hochse
lektives Anlegen eines anodischen Potentials an die
Bereiche 18 und 20 möglich, die - wie bereits erwähnt
- mittels des flußsäurehaltigen Elektrolyts in porö
ses Silicium umgewandelt werden. Während der Beauf
schlagung des Siliciumwafers 10 mit dem flußsäure
haltigen Elektrolyt wird die Oberfläche 22 und die
Elektrode 38 gegen dieses geschützt, beispielsweise
durch eine Ätzdose.
In einem nächsten Verfahrensschritt wird das selektiv
erzeugte, poröse Silicium innerhalb der Bereiche 18
und 20 in einem zweiten Ätzschritt selektiv entfernt.
Hierzu wird der Siliciumwafer 10 mit einer Ätzlösung,
beispielsweise einem Gemisch aus wäßriger Flußsäure
und Salpetersäure (HNO₃) oder einer alkalischen Ätz
lösung, wie beispielsweise Kalilauge (KOH),
Natronlauge (NaOH), TMAHW beaufschlagt. Dieser zweite
Ätzschritt erfolgt mit einer jeweils stark verdünnten
Ätzlösung und vorzugsweise bei Raumtemperatur. Durch
die Ätzlösung wird das poröse Silicium in den Be
reichen 18 und 20 aufgelöst, so daß sich die in der
Fig. 2 dargestellten Kanalstrukturen 40 ergeben. Die
zur Anodisierung verwendete Elektrode 38 kann bei
diesem Ätzschritt mit entfernt werden, so daß die
sich ergebende Kanalstruktur 40 an der Oberfläche 22
des Siliciumwafers 10 offen ist. Somit bildet sich
letztendlich, wie in Fig. 2 gezeigt, eine durchge
hende Verbindung zwischen der Oberfläche 22 und der
Rückseite 30 des Siliciumwafers 10 aus, die von den
Kanalstrukturen 40, dem Loch 34 und dem ehemals vor
handenen Oxidbereich 16 gebildet wird. An der Ver
bindungsstelle 42 zwischen dem Loch 34 und der Kanal
struktur 40, die von dem ehemaligen Oxidbereich 16
gebildet wird, ragt der Bereich 24 als Stempel 44 in
die durchgehende Verbindung hinein. Durch Verschieben
des Stempels 44 - wie noch erläutert wird - in Rich
tung des Lochs 34 kann somit die Verbindungsstelle 42
geschlossen werden, so daß eine durchgehende Verbin
dung zwischen der Kanal Struktur 40 und dem Loch 34
unterbrochen ist. Die in Fig. 2 gezeigte Anordnung
innerhalb des Siliciumwafers 10 stellt somit ein
Mikroventil 46 dar.
Nach einer weiteren Ausführungsvariante erfolgt das
Umwandeln der Bereiche 18 und 20 in poröses Silicium
dadurch, daß der gesamte Siliciumwafer 10 in ein
Elektrolyt gegeben wird, das wiederum eine wäßrige
Flußsäure beziehungsweise ein Gemisch von wäßriger
Flußsäure und Alkohol sein kann. Die Rückseite 30
steht hierbei im Elektrolyten der Anode gegenüber,
während die Oberfläche 22 der Kathode gegenübersteht.
Die Oberfläche 22 ist somit gegenüber der Kathode
anodisch gepolt. Um die Schottky-Barriere vom Elek
trolyten zur Rückseite 30 des Siliciumwafers 10 zu
überwinden, weist diese in dieser Prozeßvariante Bereich 28 mit einer p⁺-
Dotierung auf. Somit wird erreicht, daß der durch den
Elektrolyten fließende elektrische Strom zwischen der
Anode und der Kathode gleichzeitig durch den Si
liciumwafer 10 fließt, ohne daß dieser direkt kon
taktiert werden muß. Hierdurch ergibt sich der Vor
teil, daß der Siliciumwafer 10 ohne zusätzliche Kon
taktierungsmittel, wie beispielsweise die Elektrode
38, in einfacher Weise in den Elektrolyten einge
bracht werden kann. Zum Schutz der Oberfläche 22 des
Siliciumwafers 10 kann diese mit einer geeigneten
Passivierung, beispielsweise mit einer gegenüber der
wäßrigen Flußsäure beziehungsweise dem Gemisch der
wäßrigen Flußsäure und Alkohol, beständigen SiC-
Beschichtung versehen sein. Die Elektroden bestehen
vorteilhafterweise aus Platin- oder Paladiumblechen,
die gegenüber der Flußsäure beständig sind.
Bei dieser Verfahrensvariante ist ebenfalls eine An
odisierung der Bereiche 18 und 20 mit hoher Selek
tivität möglich. Diese hohe Selektivität beruht auf
einer sehr geringen Anodisierungsrate von niedrig-n
dotierten Gebieten des Siliciumwafers 10. Dies gilt
für den Übergang der n⁺-implantierten Bereiche 18 und
20 zu der niedrig-n-dotierten Schicht 14. Die Selek
tivität zum p-Substrat 12, über das die n⁺-dotierten
Bereiche 18 und 20 elektrisch angeschlossen sind,
ergibt sich durch Dotierungsausläufer niedriger n-
Konzentration von den n⁺-Bereichen 18 und 20 zu dem
p-Substrat 12. Hierbei ist ein nicht zu hoher Po
tentialunterschied zwischen dem p-Substrat 12 und dem
n⁺-Bereich 18 und 20 wünschenswert. Eine relativ hohe
Selektivität wird erhalten, wenn das Potential des p-
Substrates 12 gerade um den Wert der pn-Flußspannung
von 0,5 bis 0,6 V über dem Kathodenpotential, und
nicht höher, liegt. Die Selektivität im Bereich 24
ergibt sich dadurch, daß der p⁺-dotierte "Stempel"
Bereich 26 innerhalb des polykristallinen Silicium-
Materials des Bereiches 24 keine direkte Verbindung
zu dem p-Substrat 12 besitzt und von der n⁻-dotierten
Schicht 14 aufgrund gesperrter pn-Übergänge elek
trisch nicht angeschlossen ist.
Insgesamt kann somit mit den bekannten Verfahren der
Strukturierung von Siliciumwafer, wie diese aus dem
Herstellungsprozeß von integrierten Schaltungen be
kannt sind und speziell abgestimmten Verfahrensab
läufen der Anodisierung beziehungsweise des Ätzens in
einem Siliciumwafer jedes beliebige Element eines
Mikrodosiersystems geschaffen werden. Insbesondere
lassen sich verdeckte Fluidkanäle 40 erzeugen, deren
geometrische Ausdehnung, das heißt, deren Länge und
deren Querschnitt, frei wählbar ist.
In den Fig. 3 und 4 sind beispielhaft mögliche
Anwendungen von Mikrodosiersystemen dargestellt, die
mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens herstellbar
sind. Gleiche Teile wie in Fig. 1 und 2 sind trotz
des teilweise unterschiedlichen Aufbaus zur besseren
Verdeutlichung mit gleichen Bezugszeichen versehen.
Fig. 3 zeigt eine Schnittdarstellung durch einen
Siliciumwafer 10, der einen Einlaß 46, einen Kanal 48
sowie einen Auslaß 50 aufweist. Der Einlaß 46 und der
Kanal 48 sind von den in Fig. 1 mit 18 und 20 be
zeichneten Bereichen gebildet, die auf erfindungsge
mäße Weise selektiv herausgelöst wurden, so daß die
Kanalstruktur 40 entsteht. Der Auslaß 50 wird von dem
Loch 34 gebildet. Das Loch 34 ist mittels des Stem
pels 44 verschließbar, der in den Kanal 48 hineinragt
und in der Schicht 14 gehalten ist. Die Schicht 14
weist strukturierte Bereiche 52 auf, die beispiels
weise eine p⁺-Dotierung besitzen. Über den Bereich 52
sind Metall-Kontakte 54 angeordnet, wobei das Metall
zusammen mit dem Silicium ein bimorphes System
darstellt, das bei Temperaturänderung zu einer
Stellbewegung führt. Weiterhin ist oberhalb des
Kanals 48 auf der Schicht 14 ein an sich bekannter
Durchflußsensor 56 angeordnet. Der sich ergebende
Zwischenraum zwischen dem Substrat 12 und dem Stempel
44, also die in Fig. 2 mit 42 bezeichnete
Verbindungsstelle, ergibt sich durch den als Opfer
schicht wirkenden Oxidbereich 16. Die Funktion des
auf dem Siliciumwafer 10 strukturierten Mikrodosier
systems ist folgende. Der Einlaß 46 ist dichtend mit
einem nicht dargestellten Fluidzuführkanal verbunden.
Das Fluid gelangt über den Einlaß 46 und den Kanal 48
sowie die Verbindungsstelle 42 in den Auslaß 50. An
den Auslaß 50 ist eine ebenfalls nicht dargestellte
Fluidverbindung dichtend angeschlossen. Mittels des
Durchflußsensors 56 wird die Fluidmenge, die den Ka
nal 48 passiert, gemessen. Soll die Durchflußmenge
verändert werden, kann über die Elektroden 54 und die
Bereiche 52, die als Heizwiderstände wirken, eine
Betätigung des Stempels 44 erfolgen, so daß das Ven
til 46 öffnet oder schließt. Mittels der Heizwider
stände wird die Schicht 14 über dem Kanal 48 im Be
reich des Ventils 46 erwärmt, so daß es zu einer Aus
dehnung kommt, über die eine elektrothermische Betä
tigung des Stempels 44 und damit des Ventils 46
realisierbar ist. Sobald der Stempel 44 auf dem Sub
strat 12 aufliegt, das heißt, die Verbindungsstelle
42 geschlossen ist, ist gleichzeitig das Ventil 46
geschlossen, so daß ein Durchfluß durch das Mikrodo
siersystem gestoppt ist. Der Stempel 44 bildet somit
mit dem Substrat 12 einen Ventilsitz aus.
In der Fig. 4 ist eine weitere Möglichkeit der Her
stellung eines Mikrodosiersystems mit dem erfindungs
gemäßen Verfahren dargestellt. Gleiche Teile sind
wiederum mit gleichen Bezugszeichen versehen. In dem
hier gezeigten Mikrodosiersystem wird lediglich der
Einlaß 46 und der Kanal 48 strukturiert. Der Kanal 48
ist somit zwischen dem Substrat 12 und der Schicht 14
angeordnet und endet in einer Kammer 58. Die Größe
der Kammer 58 ist beliebig wählbar und wird durch den
in Fig. 1 mit 18 bezeichneten Bereich definiert. Es
kann somit in einfacher Weise ein von der Schicht 14
überspannter Hohlraum, das heißt, die Kammer 58 ge
schaffen werden, die von dem Substrat 12 und der
Schicht 14 begrenzt ist. Die Schicht 14 weist ober
halb der Kammer 58 wiederum p⁺-dotierte Bereiche 52,
die mit einer Elektrode 54 kontaktiert sind, auf. Bei
dem hier gezeigten Mikrodosiersystem wirkt die Kammer
58 als Pumpkammer. Mittels der Heizwiderstände kann
das Bimorph 14, 54 oberhalb der Pumpkammer 58 erwärmt
werden, so daß diese sich ausdehnt oder, bei Ab
kühlung, zusammenzieht. Hierdurch wird das Volumen
der Pumpkammer 58 verändert, so daß in Abhängigkeit
eines mit dem Durchflußmesser 56 in dem Kanal 48 ge
messenen Fluiddurchflusses ein Ansaugen beziehungs
weise Wegpumpen eines Fluids möglich wird.
Die in den Fig. 3 und 4 gezeigten Varianten sind
lediglich beispielhaft. So kann mittels des anhand
der Fig. 1 und 2 erläuterten erfindungsgemäßen
Verfahrens in einem Substrat jedes beliebige Mikro
dosiersystem, das sowohl Fluidkanäle und/oder Ventile
und/oder Pumpen und/oder Durchflußmesser und/oder
weitere Elemente aufweist, erzeugt werden. Insbeson
dere ist eine Kombination mit auf den Wafern vorge
sehenen integrierten Schaltungen in einfacher Weise
möglich. Selbstverständlich können mit dem erfin
dungsgemäßen Verfahren auch Strukturen geschaffen
werden, die irgendwelche Durchbrüche, Öffnungen, Ka
näle usw. bilden, und die nicht Bestandteil eines
Mikrodosiersystems sind.
Claims (13)
1. Verfahren zur Herstellung von Strukturen, insbe
sondere von funktionalen Teilen eines Mikrodosier
systems, das wenigstens eine Mikropumpe und/oder ein
Mikroventil und/oder einen Mikrodurchflußmesser
und/oder Fluidkanäle in einem Grundkörper aufweist,
dadurch gekennzeichnet, daß die funktionalen Teile
(46, 48, 50, 54, 58, 56,) als integrierte Elemente in
dem Grundkörper, insbesondere in einem Siliciumwafer
(10), strukturiert werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die die Teile (46, 48, 50, 54, 56, 58) ergebenden
Strukturen (16, 18, 20, 24) in den Siliciumwafer (10)
mittels Verfahren der Herstellung integrierter
Schaltkreise definiert werden.
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß auf dem Siliciumwafer
(10) gleichzeitig Strukturen für integrierte Schalt
kreise und die Strukturen (16, 18, 20, 24) für das
Mikrodosiersystem erzeugt werden.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Strukturen (16, 18,
20, 24) für das Mikrodosiersystem durch eine selek
tive Dotierung definiert werden.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Strukturen (16, 18,
20) selektiv aus dem Siliciumwafer (10) entfernt wer
den.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß in den Siliciumwafer (10)
ein definiertes Loch (34) naßchemisch eingeätzt wird,
das eine äußere Verbindung mit der Struktur (Oxidbe
reich 16) herstellt.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der Oxidbereich (16) mit
tels einer das Loch (43) durchdringenden Ätzlösung
selektiv entfernt wird.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Strukturen (18, 20)
für das Mikrodosiersystem nach ihrer selektiven Do
tierung selektiv mit einem anodischen Potential be
aufschlagt werden.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Ätzlösung zum Ent
fernen des Oxidbereiches (16) gleichzeitig als Elek
trolyt für die Beaufschlagung der Strukturen (18, 20)
mit dem anodischen Potential verwendet wird.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, daß mittels des Elektro
lyten die Strukturen (18, 20) in poröses Silicium
verwandelt werden.
11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, daß das poröse Silicium
selektiv entfernt, insbesondere naßchemisch ausgeätzt
wird.
12. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, daß das selektive Beauf
schlagen der Strukturen (18, 20) mit dem anodischen
Potential durch das Elektrolyt und eine Elektrode
(18) erfolgt.
13. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, daß das selektive Beauf
schlagen der Strukturen (18, 20) mit dem anodischen
Potential durch Einbringen des Siliciumwafers (10) in
das Elektrolyt und die elektrische Ankopplung über
das Substrat (12) des Siliciumwafers (10) erfolgt.
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