DE19510390A1 - Verfahren und Anlage zur thermischen Behandlung von Abfall - Google Patents
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren und eine Anlage
zur thermischen Behandlung von Abfall, wobei von einer Ver
schwelung (Pyrolyse) des Abfalls Gebrauch gemacht wird, und
wobei der dabei entstehende Pyrolysereststoff nach geeigneter
Aufbereitung ebenso wie das entstehende Schwelgas verbrannt
wird.
Auf dem Gebiet der Abfallbeseitigung ist das sogenannte
Schwel-Brenn-Verfahren bekannt geworden. Das Verfahren und
eine danach arbeitende Anlage zur thermischen Abfallentsor
gung sind beispielsweise in der EP-A-0 302 310 sowie in der
DE-A-38 30 153 beschrieben. Die Anlage zur thermischen Ab
fallentsorgung nach dem Schwel-Brenn-Verfahren enthält als
wesentliche Komponenten eine Schweleinrichtung (Schweltrom
mel, Pyrolysereaktor) und eine Hochtemperatur-Brennkammer.
Die Schweleinrichtung setzt bei Beheizung den über eine Ab
fall-Transporteinrichtung aufgegebenen Abfall in einem unter
stöchiometrisch ablaufenden Schwel- oder Pyrolysevorgang in
Schwelgas und Pyrolysereststoff (festes kohlenstoffhaltiges
Schwelgut) um. Das Schwelgas und der Pyrolysereststoff werden
nach geeigneter Aufbereitung, insbesondere nach Aussortierung
von wiederverwertbaren Fraktionen, dem Brenner der Hochtempe
ratur-Brennkammer zugeführt. In der Hochtemperatur-Brennkam
mer entsteht schmelzflüssige Schlacke, die über einen Abzug
entnommen wird und die nach Abkühlung in glasartiger Form
vorliegt. Das entstehende Rauchgas wird über eine Rauchgas
leitung einem Kamin als Auslaß zugeführt. In diese Rauchgas
leitung sind insbesondere ein Abhitzedampferzeuger als Kühl
einrichtung, eine Staubfilteranlage und eine Rauchgasreini
gungsanlage eingebaut. Weiterhin befindet sich in der Rauch
gasleitung ein Gasverdichter, der direkt am Ausgang der
Rauchgasreinigungsanlage angeordnet und als Saugzuggebläse
ausgebildet sein kann. Der eingebaute Gasverdichter dient zur
Aufrechterhaltung eines - wenn auch nur geringen - Unter
drucks in der Schweltrommel. Durch diesen Unterdruck wird
verhindert, daß Schwelgas durch die Ringdichtungen der
Schweltrommel nach außen in die Umgebung austritt.
Durch die Abfall-Transporteinrichtung wird Abfall unter
schiedlicher Art, zum Beispiel zerkleinerter Hausmüll, haus
müllähnlicher Industrieabfall und zerkleinerter Sperrmüll,
aber auch entwässerter Schlamm, der Schweltrommel zugeleitet.
Als Schweleinrichtung wird in der Regel eine sich drehende,
relativ lange Schweltrommel eingesetzt, die innen eine Viel
zahl von parallelen Heizrohren aufweist, an denen der Abfall
weitgehend unter Luftabschluß aufgeheizt wird. Die Schwel
trommel dreht sich dabei um ihre Längsachse. Vorzugsweise ist
die Längsachse der Schweltrommel etwas gegenüber der Horizon
talen geneigt, so daß sich das feste Schwelgut am Ausgang der
Schweltrommel ansammeln und von dort über ein Schwelgas- und
Reststoff-Austragsgehäuse mit Reststoff-Fallschacht in Rich
tung auf eine Reststoff-Trennvorrichtung zur Aussortierung
der wiederverwertbaren Fraktionen ausgetragen werden kann.
Dieses Austragsgehäuse ist auch mit einem Austragsrohr für
das Schwelgas versehen. An die Konstruktion der Hochtempera
tur-Brennkammer samt Brenner werden hohe Anforderungen ge
stellt.
Die Durchführung des Schwel-Brenn-Verfahrens erforderte bis
her die Bereitstellung einer kompletten Anlage, was mit ent
sprechendem finanziellen Aufwand verbunden war. Man hat aber
auch schon nach weniger kostspieligen Lösungen zur Beseiti
gung des Abfalls gesucht. Im Stande der Technik ist es be
kannt, den - in der Regel völlig unbehandelten - Abfall oder
Müll in der Brennkammer eines Kraftwerks mitzuverbrennen,
vgl. z. B. DE-A-39 04 286 und EP-A-0 435 966. Diese Lösung hat
den Nachteil, daß dem üblichen Brennstoff, wie z. B. Kohle,
beim Verbrennen in der Brennkammer nur geringe Mengen des Ab
falls beigemischt werden können, weil die Brennkammer eigent
lich für Müll ungeeignet ist. Auch kann der Abfall in seiner
Zusammensetzung stark schwanken. Diese Lösung ist also zur
Bewältigung größerer Abfallmengen wenig geeignet.
Weiterhin ist die Mitverbrennung von Müllpellets, sogenanntem
BRAM ("Brennstoff aus Müll"), in einem Kraftwerk bekannt. Da
bei wird sortierter Abfall, also Abfall ohne Inertien wie
Steine, Glas, Keramik, Eisenmetalle und Nichteisenmetalle,
unter hohem Druck gepreßt, entwässert und in Pellet-Form ge
bracht. Der Nachteil hierbei ist darin zu sehen, daß eine zu
sätzliche Anlage zur Vorbehandlung des Abfalls und zur Her
stellung der Pellets erforderlich ist. Die Müllpellets können
auch nicht in einem Kraftwerk mit Kohlestaubfeuerung einge
setzt werden, was als besonderer Nachteil angesehen wird.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren und eine Anlage
zur thermischen Behandlung von Abfall anzugeben, bei denen
der Energiegehalt des Abfalls genutzt wird und bei denen
- soweit die Abfallbeseitigung betroffen ist - ein relativ
geringer Anlagen- und Komponenten-Aufwand erforderlich ist.
Bezüglich des Verfahrens wird diese Aufgabe erfindungsgemäß
dadurch gelöst, daß der Abfall einer Schweltrommel zugeführt
wird zur Bildung von Pyrolysereststoff und Schwelgas, daß aus
dem Pyrolysereststoff nicht-kohlenstoffhaltige Fraktionen
entfernt werden, und daß der so aufbereitete Pyrolyserest
stoff und das Schwelgas der Brennkammer eines Kraftwerks zu
geführt werden, wobei der Brennkammer auch ein Brennstoff,
wie zum Beispiel Kohle oder Kohlestaub, zugeleitet wird.
Ein Kraftwerk mit Brennkammer, zum Beispiel für Kohlestaub
feuerung, Wirbelschichtfeuerung oder ähnliches, ist meist oh
nehin vorhanden, so daß durch Nachrüstung die Erzeugung elek
trischer Energie mit der Abfallbeseitigung kombiniert werden
kann, ohne daß alle Komponenten der Anlage nach dem bekannten
Schwel-Brenn-Verfahren für die Abfallbeseitigung bereitge
stellt werden müssen. Dies hält die Abfallbeseitigungskosten
klein. Dies gilt auch für den Fall, daß ein Kraftwerk paral
lel zur Schweltrommel oder Schweleinrichtung errichtet wird.
Bezüglich des Kraftwerks läßt sich die Energieausbeute stei
gern, da die Abfallenergie nicht ungenutzt auf einer Müllde
ponie verlorengeht. Bei diesem Verfahren werden aus dem Ab
fall zwei Brennmaterialien, nämlich (in der Regel kohlestaub
haltiger) aufbereiteter Pyrolysereststoff und Schwelgas, er
zeugt, die dem fossilen Kraftwerks-Brennstoff sehr ähnlich
sind. Sie können daher in der Brennkammer des Kraftwerks un
problematisch mitverbrannt werden. Eine Brennkammer konven
tioneller Bauart kann also eingesetzt werden.
Von Vorteil kann es sein, wenn der aufbereitete Pyrolyserest
stoff mit dem Brennstoff vermischt und die Mischung der
Brennkammer zugeleitet wird. Dann kann man mit dem (einzigen)
konventionellen Brenner in der Brennkammer auskommen.
In der Regel werden das Schwelgas und der aufbereitete Py
rolysereststoff kontinuierlich zur Brennkammer transportiert.
Es läßt sich aber auch an einen diskontinuierlichen Betrieb
mit Zwischenlagerung des Reststoffs denken.
Eine weitere Ausgestaltung des Verfahrens zeichnet sich da
durch aus, daß das zum Heizen der Schweltrommel benötigte
Heizgas nach Durchströmen der Schweltrommel in die Rauchgas
leitung des Kraftwerks eingespeist wird. Man erspart sich
dann eine besondere Anlage zur Reinigung des abgekühlten
Heizgases vor dessen Abgabe an die Umgebung.
Wie beim bekannten Schwel-Brenn-Verfahren kann auch vorlie
gend die Aufbereitung des Pyrolysereststoffs durch Entfernen
von Steinen, Eisenmetall-, Nichteisenmetall-, Keramik- und/oder
Glasbestandteilen geschehen. Die aussortierten Be
standteile können der Wiederverwendung zugeführt werden, da
sie unverschmutzt und weitgehend sortenrein gewonnen werden
können.
Die genannte Aufgabe bezüglich der Anlage wird erfindungsge
mäß gelöst durch eine Anlage, die gekennzeichnet ist durch
- a) mindestens eine Schweleinrichtung mit einem Eingang für den Abfall sowie mit einem Ausgang für Schwelgas und Pyro lysereststoff,
- b) ein Kraftwerk mit einer Brennkammer,
- c) eine vorzugsweise fest installierte Verbindung zwischen dem Ausgang der Schweleinrichtung und der Brennkammer und
- d) eine in der Verbindung angeordnete Einrichtung zur Aufar beitung des Pyrolysereststoffs.
Anzumerken ist hier, daß natürlich auch getrennte Ausgänge
für das Schwelgas und den Pyrolysereststoff möglich sind.
Wie bereits oben ausgeführt, ist eine solche Anlage besonders
geeignet zur Nachrüstung oder Ergänzung eines bereits vorhan
denen Kraftwerks. Die Verbrennungsbedingungen für die Ver
brennung des Schwelgases und des aufbereiteten Pyrolyserest
stoffs sind in einer üblichen Kraftwerks-Brennkammer gewähr
leistet. Schädliche Schadstoffe, wie Dioxine oder Furane,
werden dabei vernichtet.
Bevorzugt ist als Einrichtung zur Aufarbeitung eine Einrich
tung zum Aussortieren von nicht-kohlenstoffartigen Bestand
teilen, wie Eisenmetall-, Nichteisenmetall-, Keramik- und/oder
Glasbestandteilen, vorgesehen. Sie kann auch eine
Einrichtung zum Abkühlen des Pyrolysereststoffs und/oder eine
Einrichtung zum Zerkleinern des Pyrolysereststoffs umfassen.
Von Bedeutung ist es, daß bei der vorliegenden Anlage in er
ster Linie von einer fest installierten Verbindung, also kaum
von einem Transport des Pyrolysereststoffs mittels Waggons
oder Lastkraftwagen, Gebrauch gemacht wird. Dann kann vorge
sehen sein, daß die Verbindung eine Rohrgasleitung für das
Schwelgas und eine Förderanlage, wie zum Beispiel ein Trans
portband, für den Pyrolysereststoff umfaßt.
Eine Weiterbildung zur Einsparung von Reinigungskosten für
das verbrauchte Heizgas zeichnet sich dadurch aus, daß die
Schweleinrichtung eine Heizgasleitung aufweist, die ausgangs
seitig an die Rauchgasleitung des Kraftwerks angeschlossen
ist.
Als Kraftwerk kann ein konventionelles Kraftwerk verwendet
werden. Von Vorteil ist ein Kraftwerk mit Kohlestaub-Feue
rung, aber auch ein Kraftwerk mit Wirbelschicht-Feuerung ist
geeignet.
Prinzipiell können an der Brennkammer unterschiedliche Ein
gänge für den üblichen Brennstoff (wie Kohle, Kohlestaub,
Erdöl) und für den aufbereiteten Pyrolysereststoff vorgesehen
sein. Es kann sich jedoch als vorteilhaft erweisen, eine her
kömmliche Brennkammer mit einem einzigen Eingang für Fest
stoff zu verwenden. Dann zeichnet sich eine Weiterbildung da
durch aus, daß eine Zumischeinrichtung vorgesehen ist, in der
der aufbereitete Pyrolysereststoff dem Brennstoff des Kraft
werks zumischbar ist.
Für größere Abfallmengen empfiehlt es sich, mindestens zwei
Schweleinrichtungen parallel zu schalten.
Es ist von Vorteil, die Schweleinrichtung nicht in größerer
Entfernung vom Kraftwerk, zum Beispiel in einem Abstand von
einem Kilometer, sondern direkt auf dem Kraftwerksgelände an
zuordnen. Eine bevorzugte Weiterbildung zeichnet sich demge
mäß durch die Anordnung der Schweleinrichtung in unmittelba
rer Nähe der Brennkammer des Kraftwerks aus. Es ergeben sich
dann kurze Verbindungen und Transportwege sowie ein geringer
Transportaufwand.
Vorliegend werden also für die Abfallbehandlung nur gewisse
Abfall-Behandlungskomponenten des bekannten Schwel-Brenn-Ver
fahrens benötigt, also zum Beispiel Systeme betreffend die
Abfall-Anlieferung, die Speicherung, die Zerkleinerung, den
Transport, das Schwelen, die Reststoff-Kühlung und/oder die
Reststoff-Aufbereitung. Das thermische Abfallbehandlungsver
fahren, ebenso wie die Anlage, wird damit besonders kosten
günstig, da nur ein vergleichsweise geringer Anlagen- und
Komponenten-Aufwand erforderlich ist. Damit einher gehen
niedrige spezifische Abfall-Entsorgungskosten. Das Verfahren
und die Anlage arbeiten sehr zuverlässig, da nur eine ver
gleichsweise geringe Anzahl von Komponenten vorhanden ist und
damit ausfallen kann. Da ein gemeinsamer Betrieb der Anlage
zur Abfallbehandlung mit dem Kraftwerk vorgesehen ist, kommt
man auch mit einer vergleichsweise geringen Menge an Be
triebspersonal aus.
Zur weiteren Erläuterung der Erfindung wird auf die Zeichnung
bezug genommen, die ein Ausführungsbeispiel zeigt.
Nach der Figur ist eine Anlage zur thermischen Behandlung von
Abfall A vorgesehen, die eine Schwelstufe 2 und ein Kraftwerk
4 umfaßt. Die Schwelstufe 2 besitzt eine Anzahl von Komponen
ten des bekannten Schwel-Brenn-Verfahrens, und das Kraftwerk
4 ist weitgehend konventioneller Bauart. Es kann sich dabei
insbesondere um ein Kohle-Kraftwerk mit Wirbelschicht- oder
Kohlestaub-Feuerung handeln. Die Schwelstufe 2 und das Kraft
werk 4 sind an einer Schnittstelle 6 miteinander gekoppelt,
wie später näher erläutert wird.
Die Schwelstufe 2 enthält eine erste und eine zweite Schwel
einrichtung 10a bzw. 10b mit Pyrolysereaktor oder Schweltrom
mel 12a bzw. 12b und Austragseinrichtung 14a bzw. 14b für
Schwelgas s und Schwel- oder Pyrolysereststoff f. Den Schwel
trommeln 12a, 12b ist eine Einrichtung 16 zum Aufbereiten und
Transport des Abfalls A vorgeschaltet. Die Einrichtung 16 be
wirkt also die Anlieferung, die Bevorratung (zum Beispiel in
einem Bunker), den Transport, die Behandlung und gegebenen
falls die Zerkleinerung des angelieferten Abfalls A. Der so
aufbereitete Abfall A wird jeweils zentral in die parallel
arbeitenden Schweltrommeln 12a, 12b eingebracht. Jede Schwel
trommel 12a, 12b ist im Ausführungsbeispiel eine innenbeheiz
bare, um ihre Längsachse drehbare Schwelkammer, die eine
Länge von 15 bis 30 m besitzen kann, die bei 300 bis 600 °C
arbeitet, die weitgehend unter Sauerstoffabschluß betrieben
wird und die neben dem flüchtigen Schwelgas s den weitgehend
festen Pyrolysereststoff f erzeugt, der als eine Art schwar
zes Pulver vorliegt (vollständige Verschwelung). Es handelt
sich dabei um eine innenberohrte Schweltrommel mit einer
Vielzahl (zum Beispiel 50 bis 200) von parallel zueinander
ausgerichteten Heizrohren, die im Innenraum angeordnet sind.
Prinzipiell kann hier eine drehbare und direkt oder indirekt
heizbare Konversions- oder Schweltrommel beliebiger Ausge
staltung eingesetzt werden. Am rechten Ende ist jeweils ein
Einlaß für Heizgas h und am linken Ende ist jeweils ein Aus
laß für das Heizgas h vorgesehen. Das Heizgas h wird jeweils
von einem Brenner 18a, 18b für Öl oder Gas g geliefert. Als
Heizgas h kann aber auch heißes Kraftwerksrauchgas oder ein
Teilstrom gereinigten, verbrannten Schwelgases s verwendet
werden. Die Längsachse jeder Schweltrommel 12a, 12b ist be
vorzugt gegenüber der Horizontalen geneigt, so daß der Auslaß
am rechts gelegenen Ende tiefer liegt als der links gezeigte
Einlaß für den Abfall A. Die Schweltrommeln 12a, 12b sind be
vorzugt auf leichtem Unterdruck gegenüber der Umgebung gehal
ten. Die hierfür erforderlichen Gebläse sind nicht gezeigt.
Jeder Pyrolysetrommel 12a, 12b ist ausgangs- oder austrags
seitig über ein sich mitdrehendes zentrales Austragsrohr die
zugeordnete Austragsvorrichtung 14a, 14b nachgeschaltet, die
mit einem Schwelgas-Abzugsstutzen 19a bzw. 19b für den Abgang
des Schwelgases s und mit einem Pyrolysereststoffausgang 20a
bzw. 20b für die Abgabe des festen Pyrolysereststoffs f ver
sehen ist. Je eine an den Schwelgas-Abzugsstutzen 19a, 19b
fest angeschlossene Rohr- oder Schwelgasleitung 22a bzw. 22b
ist mit einem oder mehreren Brennern der Brennkammer 24 des
Kraftwerks 4 direkt verbunden. Eine Reinigung des Schwelgases
s vor der Verbrennung ist im allgemeinen nicht erforderlich.
Dem oder den Brennern der Brennkammer 24 wird auch fossiler
Kraftwerks-Brennstoff b, wie zum Beispiel Kohle oder Kohle
staub, zugeführt. Die Schweleinrichtungen 10a, 10b sind in
unmittelbarer Nähe der Brennkammer 24 angeordnet.
Die von den Ausgängen 20a, 20b abgegebenen Mengen an Rest
stoff f werden einer Einrichtung 26 zur Aufarbeitung zuge
führt. Die Einrichtung 26 kann insbesondere eine Einrichtung
zum Abkühlen und eine anschließende Einrichtung zum Aussor
tieren und gegebenenfalls auch zum Zerkleinern enthalten.
Aussortiert werden wiederverwertbare nicht-kohlenstoffhaltige
Fraktionen, wie insbesondere Eisenmetall-Bestandteile w1,
Nichteisenmetall-Bestandteile w2, Keramik und Steine w3 sowie
Glas w4. Diese können der Wiederverwendung zugeführt werden.
Der verbleibende aufbereitete Pyrolysereststoff f′ enthält im
wesentlichen Kohlenstoff in feiner Verteilung. Dieser aufbe
reitete Pyrolysereststoff f′ wird in einem Fein-Reststoff-Si
lo 28 zwischengelagert. Es gelangt anschließend über eine
ebenfalls fest installierte Verbindung in Form einer kontinu
ierlich arbeitenden Reststoff-Förderanlage 30, zum Beispiel
in Form eines Transportbandes, in einen oder mehrere Brenner
der Brennkammer 24. Auch eine pneumatische Förderung oder ein
Transport mittels eines Kettenförderers sind möglich.
Es kann vor der Brennkammer 24 eine Zumischeinrichtung 32
vorgesehen sein, in der der aufbereitete Pyrolysereststoff f′
dem ohnehin zuzuführenden Brennstoff b zugemischt wird. Diese
Möglichkeit ist durch einen gestrichelten Pfeil für den
Brennstoff b angedeutet.
Die Brennkammer 24 ist mit einem Ausgang 34 zur Entaschung
oder Entschlackung versehen. Hier wird also die im Betrieb
des Kraftwerks 4 anfallende Asche und Schlacke e abgegeben.
Das bei Betrieb gebildete Rauchgas r wird über eine Rauchgas
leitung 36 in einen Kraftwerks- oder Abhitzekessel 38 gelei
tet, der mit einer Anzahl Wärmetauschern versehen ist. Nach
Erfüllung der Aufgabe des Aufheizens und Verdampfens des
Speisewassers w, das sich im Kreislauf der Wärmetauscher be
findet, gelangt das Rauchgas r über eine Rauchgas-Reinigungs
anlage 40, die insbesondere eine Entschwefelung und Abgabe
von ausgeschiedenen Stoffen m bewirkt, und ein Saugzuggebläse
42 in einen Kamin 44 und von dort in die Umgebung.
Der in den Wärmetauschern des Abhitzekessels 38 erzeugte Was
serdampf wird einer Turbine 46 zugeleitet, die mit einem Ge
nerator 48 zur Erzeugung elektrischer Energie gekoppelt ist.
Der entspannte Wasserdampf gelangt über einen Kondensator 50
als Wasser in einen Speisewasser-Behälter 52. Von dort wird
das kondensierte Speisewasser mittels einer Pumpe 54 wieder
in die Wärmetauscher des Abhitzekessels 38 zwecks Energieauf
nahme gepumpt. Der Sekundärkreis des Kondensators 50 ist mit
einem Kühlturm 56 verbunden.
Von Vorteil ist es, daß das von den Schweltrommeln 12a, 12b
abgegebene abgekühlte Heizgas h zwecks Reinigung der ohnehin
vorhandenen Rauchgas-Reinigungsanlage 40 zugeführt werden
kann. Dazu ist die ausgangsseitige Heizgasleitung 60a, 60b
jeweils an die Rauchgasleitung 36, insbesondere direkt an den
Kessel 38 (was nicht gezeigt ist), vor der Rauchgas-Reini
gungsanlage 40 des Kraftwerks 4 angeschlossen.
Claims (15)
1. Verfahren zur thermischen Behandlung von Abfall (A),
dadurch gekennzeichnet, daß der Ab
fall (A) einer Schweltrommel (12a, 12b) zugeführt wird zur
Bildung von Pyrolysereststoff (f) und Schwelgas (s), daß aus
dem Pyrolysereststoff (f) nicht-kohlenstoffhaltige Fraktionen
(w1 bis w4) entfernt werden, und daß der so aufbereitete Py
rolysereststoff (f′) und das Schwelgas (s) der Brennkammer
(24) eines Kraftwerks (4) zugeführt werden, wobei der Brenn
kammer (24) auch ein Brennstoff (b), wie zum Beispiel Kohle
oder Kohlenstaub, zugeleitet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß der auf
bereitete Pyrolysereststoff (f′) mit dem Brennstoff (b) ver
mischt und die Mischung der Brennkammer (24) zugeleitet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet, daß der auf
bereitete Pyrolysereststoff (f′) und das Schwelgas (s) kon
tinuierlich zur Brennkammer (24) transportiert werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß das zum
Heizen der Schweltrommel (12a, 12b) benötigte Heizgas (h)
nach Durchströmen der Schweltrommel (12a, 12b) in die Rauch
gasleitung (36) des Kraftwerks (4), insbesondere in dessen
Abhitzekessel (38), eingespeist wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß der Py
rolysereststoff (f) durch Entfernen von Eisenmetall-, Nicht
eisenmetall-, Keramik- und/oder Glasbestandteilen aufbereitet
wird.
6. Anlage zur thermischen Behandlung von Abfall (A),
gekennzeichnet durch
- a) mindestens eine Schweleinrichtung (10a, 10b) mit einem Eingang für den Abfall (A) sowie mit einem Ausgang (19a, 19b; 20a, 20b) für Schwelgas (s) und Pyrolysereststoff (f),
- b) ein Kraftwerk (4) mit einer Brennkammer (24),
- c) eine vorzugsweise fest installierte Verbindung (22a, 22b, 30) zwischen dem Ausgang (18, 20) der Schweleinrichtung (10a, 10b) und der Brennkammer (24) und
- d) eine in der Verbindung (22a, 22b, 30) angeordnete Einrich tung (26) zur Aufarbeitung des Pyrolysereststoffs (f).
7. Anlage nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, daß die
Einrichtung (26) zur Aufarbeitung eine Einrichtung zum
Aussortieren von nicht-kohlenstoffartigen Bestandteilen,
wie Eisenmetall-, Nichteisenmetall-, Keramik- und/oder
Glasbestandteilen (w1 bis w4), ist.
8. Anlage nach Anspruch 6 oder 7,
dadurch gekennzeichnet, daß die Ver
bindung fest installiert ist und eine Rohrleitung (22a, 22b)
für das Schwelgas (s) und eine Förderanlage (30), wie zum
Beispiel ein Transportband oder ein pneumatischer Förderer,
für den Pyrolysereststoff (f) umfaßt.
9. Anlage nach einem der Ansprüche 6 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, daß die Ein
richtung (26) zur Aufarbeitung eine Einrichtung zum Abkühlen
des Pyrolysereststoffs (f) und/oder eine Einrichtung zum Zer
kleinern des Pyrolysereststoffs (f) umfaßt.
10. Anlage nach einem der Ansprüche 6 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, daß die
Schweleinrichtung (10a, 10b) eine Heizgasleitung (60a, 60b)
aufweist, die ausgangsseitig an die Rauchgasleitung (36) des
Kraftwerks (4), insbesondere an dessen Abhitzekessel (38),
angeschlossen ist.
11. Anlage nach einem der Ansprüche 6 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, daß das
Kraftwerk (4) ein Kohle-Kraftwerk mit Wirbelschicht- oder
Kohlestaub-Feuerung oder mit Wirbelschicht-Feuerung ist.
12. Anlage nach einem der Ansprüche 6 bis 11,
gekennzeichnet durch eine Zumischein
richtung (32), in der der aufbereitete Pyrolysereststoff (f′)
dem Brennstoff (b) des Kraftwerks (4) zumischbar ist.
13. Anlage nach einem der Ansprüche 6 bis 12,
dadurch gekennzeichnet, daß dem Ein
gang der Schweleinrichtung (10a, 10b) eine Einrichtung (16)
zum Aufbereiten des Abfalls (A) vorgeschaltet ist.
14. Anlage nach einem der Ansprüche 6 bis 13,
gekennzeichnet durch die Parallelschal
tung von mindestens zwei Schweleinrichtungen (10a, 10b).
15. Anlage nach einem der Ansprüche 6 bis 14,
gekennzeichnet durch die Anordnung der
Schweleinrichtung (10a, 10b) in unmittelbarer Nähe der Brenn
kammer (24) des Kraftwerks (4).
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1995110390 DE19510390A1 (de) | 1995-03-22 | 1995-03-22 | Verfahren und Anlage zur thermischen Behandlung von Abfall |
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DE19510390A1 true DE19510390A1 (de) | 1996-09-26 |
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---|---|---|---|
DE1995110390 Withdrawn DE19510390A1 (de) | 1995-03-22 | 1995-03-22 | Verfahren und Anlage zur thermischen Behandlung von Abfall |
Country Status (1)
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---|---|
DE (1) | DE19510390A1 (de) |
Cited By (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO2000071934A1 (de) * | 1999-05-25 | 2000-11-30 | Veag Vereinigte Energiewerke Ag | Verfahren zur thermischen entsorgung von heizwertreichen fraktionen aus müll in fossil gefeuerten kraftwerksanlagen |
WO2005068908A1 (de) * | 2004-01-15 | 2005-07-28 | Swb Erzeugung Gmbh & Co. Kg | Verfahren zur energetischen nutzung von ersatzbrennstoffen, pyrolyseanlage für ersatzbrennstoffe sowie kombination aus pyrolyseanlage und feuerungsanlage zur verfeuerung von pyrolysegasen |
CN114046518A (zh) * | 2021-09-28 | 2022-02-15 | 中国大唐集团科学技术研究院有限公司华东电力试验研究院 | 一种基于燃煤机组的低热值垃圾阴燃处理系统及方法 |
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1995
- 1995-03-22 DE DE1995110390 patent/DE19510390A1/de not_active Withdrawn
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