DE19509674A1 - Verfahren zur Herstellung von Scharnierteil-Rohlingen aus Streifenmaterial - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Scharnierteil-Rohlingen aus StreifenmaterialInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung
von Scharnierteil-Rohlingen aus gewalztem oder gezogenem
Streifenmaterial, der im Oberbegriff des Patentanspruches 1
erläuterten Art.
Aus der DE-OS 42 32 211 ist ein Verfahren zur Herstellung von
Scharnierteil-Rohlingen aus Streifenmaterial bekannt, bei dem
aus einem gewalzten Streifenmaterial mit Blechquerschnitt
durch aufeinanderfolgendes, abfalloses Abschneiden von um
180° versetzt angeordneten Scharnierteil-Rohlingen entlang
ihrer gemeinsamen Kontaktlinie und ihren querlaufenden Be
grenzungslinien eine Vielzahl von Scharnierteil-Rohlingen her
gestellt werden.
Das bekannte Verfahren weist den Nachteil auf, daß damit nur
verhältnismäßig einfache Scharnierteile hergestellt werden
können, insbesondere solche, wo die beiden Scharnierteile zu
einander komplementär ausgebildet sind und diese durch
Stanzen aus einem Blech-Streifenmaterial geschnitten werden
können.
Aus der EP-OS 0 603 018 ist ein Verfahren zur Herstellung von
Scharnierteil-Rohlingen aus gewalztem oder gezogenem Strei
fenmaterial mit Profilquerschnitt bekannt, bei dem durch auf
einanderfolgendes, abfalloses Abschneiden der parallel ange
ordneten Scharnierteil-Rohlinge entlang ihrer querlaufenden
Begrenzungslinien eine Vielzahl von Scharnierteil-Rohlingen
hergestellt werden. Das gewalzte oder gezogene Streifen
material weist hierbei einen Profilquerschnitt auf, der den
beiden Scharnierteil-Rohlingen in paralleler Anordnung ent
spricht, wobei diese beiden Scharnierteil-Rohlinge durch
eine im Querschnitt verringerte Stelle miteinander zusammen
hängen, die nachfolgend dem aufeinanderfolgenden Schneiden
gebrochen wird, um die beiden Scharnierteil-Rohlinge vonein
ander zu trennen.
Auch dieses bekannte Verfahren weist den Nachteil auf, daß
nur verhältnismäßig einfache, komplementär miteinander zu
sammenwirkende Scharnierteile hergestellt werden können.
Die Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zur Herstel
lung von Scharnierteil-Rohlingen aus Streifenmaterial derart
zu verbessern, daß damit komplizierte Scharnierteil-Rohlinge
durch abfalloses Abschneiden von um 180° gedreht oder spie
gelbildlich und versetzt angeordneten Scharnierteil-Rohlingen
entlang ihrer gemeinsamen Kontaktlinie und ihren querlaufen
den Begrenzungslinien hergestellt werden können, wobei je
weils die eine Scharnierteilhälfte eine völlig eigenständige
von der zweiten Scharnierteilhälfte abweichende besondere
Formgebung aufweisen kann.
Gemäß der Erfindung wird diese Aufgabe gelöst, indem bei
einem Verfahren zur Herstellung von Scharnierteil-Rohlingen
aus gewalztem oder gezogenem Streifenmaterial, der im Ober
begriff des Patentanspruches 1 erläuterten Art, die im Kenn
zeichenteil des Patentanspruches 1 aufgezeigten Maßnahmen er
griffen werden.
Dadurch, daß ein erstes Streifenmaterial einen Querschnitt
aufweist, der zweien um 180° gedreht oder spiegelbildlich
und versetzt ineinandergeschachtelten Rohlingen des einen
Scharnierteiles entspricht, ein zweites Streifenmaterial
einen Querschnitt aufweist, der zweien um 180° gedreht oder
spiegelbildlich und versetzt ineinandergeschachtelten Roh
lingen des anderen Scharnierteiles entspricht und das abfallose
Trennschneiden der jeweiligen beiden Streifenmaterialien
durch zwei- oder drei-dimensional gesteuertes Strahlschneiden
entlang der gemeinsamen Kontaktlinien und der äußeren Begren
zungslinien erfolgt, können auf einfache Weise auch kompli
ziertere Scharnierteil-Rohlinge hergestellt werden, wie sie
insbesondere für Türscharniere an Kraftfahrzeugkarosserien
erforderlich sind, in denen neben der reinen Scharnierfunk
tion noch Funktionen zum Begrenzen des Öffnungswinkels und
dergleichen vorgesehen sein müssen.
Dadurch, daß im einen Scharnierteil die gemeinsame Kontakt
linie mit einem Vorsprung ausgelegt ist, wird ein mit dem
anderen Scharnierteil zusammenwirkender, die Öffnungsbe
wegung begrenzender Anschlag vorgesehen und dadurch, daß am
anderen Scharnierteil mit der größeren, abgewinkelten Aus
kragung die Abwinkelung derart ausgelegt wird, daß diese die
Scharnierbohrung für den um 180° gedrehten oder spiegelbild
lich und versetzten ineinandergeschachtelten Scharnierteil
aufnehmen kann, wird einerseits die spezielle Ineinander
schachtelung ermöglicht und andererseits in der Abwinkelung
eine wünschenswerte Verstärkung erzielt.
Die Erfindung wird anhand eines in den beiliegenden Zeich
nungen gezeigten Ausführungsbeispieles näher erläutert. Es
zeigt:
Fig. 1 eine Draufsicht eines Kraftfahrzeugscharniers
für eine linke Fahrzeugtüre in Richtung der
Scharnierachse mit in vollen Linien gezeigter
geschlossener Lage und in gestrichelten Linien
gezeigter geöffneten Lage des türseitigen
Scharnierteiles und in Strich-Punkt-Linien ange
deuteter Lage der benachbarten Karosserieteile;
Fig. 2 eine drei-dimensionale Darstellung des Schar
niers in Fig. 1;
Fig. 3 eine Draufsicht in Richtung der Längsachse des
gewalzten oder gezogenen Streifenmaterials mit
einem Profilquerschnitt der zweien um 180° ver
setzt ineinandergeschachtelten ersten, türsei
tigen Scharnierteilen entspricht;
Fig. 4 den Verlauf der Kontaktlinien und der Begren
zungslinien in einer Ansicht senkrecht zur
Längserstreckung des Streifenmaterials;
Fig. 5 den Profilquerschnitt der zwei um 180° spiegel
bildlich und ineinandergeschachtelten, anderen
karosserieseitigen Scharnierteile und
Fig. 6 den Verlauf der Kontaktlinien und Begrenzungs
linien in einer Ansicht senkrecht zur Längser
streckung des Streifenmaterials. Die Schnittver
läufe zeigen ein Scharnier dessen Kontaktfläche
zur Struktur mit dem hier beschriebenen Ver
fahren derart vergrößert wurde, daß die Ab
stände der Schraubenmitten oder der Schweiß
kanten vergrößert wurden ohne zusätzlichen Ab
fall zu erzeugen. Der gestrichelte Rahmen macht
den Abfall bei konventionellem Verfahren - Sägen
und Fräsen - deutlich.
In Fig. 1 ist ein Türscharnier 1 für eine Kraftfahrzeugtür
mit seinem einen Scharnierteil 2 an einer Stirnwand der Fahr
zeugtür 3 und mit seinem anderen Scharnierteil 4 an einer
Längswand der Fahrzeugkarosserie 5 mittels entsprechender Be
festigungselemente (7) befestigt.
Die beiden Scharnierteile 2 und 4 sind miteinander über einen
Scharnierbolzen 8 schwenkbar verbunden, der in bekannter
Weise angeordnet und ausgebildet sein kann.
Das erste, türseitige Scharnierteil 2 besteht im wesentlichen
aus einem flachen Befestigungsschenkel 10, einem abgewinkel
ten Scharnierschenkel 11 mit einer Verdickung 12 und einer
darüber hinaus ragenden Anschlagnase 13.
In der Verdickung 12 ist eine Aufnahmebohrung 14 für den
Scharnierbolzen 8 angeordnet.
Das andere, karosserieseitige Scharnierteil 4 besteht im
wesentlichen aus einem flachen Befestigungsschenkel 16, mit
einer verdickten Abwinkelung 17 und einem Scharnierschenkel
18 mit einer Verdickung 19 zur Aufnahme einer Aufnahmebohrung
20 für den Scharnierbolzen 8.
In Fig. 2 ist die drei-dimensionale Ansicht des Scharniers 1
gemäß Fig. 1 gezeigt, aus der ersichtlich ist, daß der Schar
nierbolzen 8 mit seinem unteren Abschnitt 21 drehfest in der
Bohrung 20 in der Verdickung 19 des einen Scharnierteiles 4
angeordnet ist und mit seinem oberen Abschnitt 22 drehbar in
der Bohrung 14 in der Verdickung 12 des einen Scharnierteiles
2 drehbar ist. Die weitere Ausbildung des Scharnierbolzens 8
braucht nicht näher erläutert zu werden, da dieser in bekann
ter Weise mit einer Lagerbüchse mit einem Schmiermittelvorrat
und dergleichen versehen sein kann.
Aus den Fig. 3 und 4 ist die um 180° gedreht und versetzt
angeordnete Verschachteiung zweier Scharnierteile 2 bzw. 2′
ersichtlich, die das gewalzte oder gezogene Streifenmaterial
24 in Profilform ergibt.
Im unteren Teil der Fig. 4 sind die Kontaktlinien 26 bzw. die
Begrenzungslinien 28 mit Pfeilen I bzw. Pfeilen II gekenn
zeichnet.
In Fig. 3 ist durch den Pfeil ST die Richtung des Schneid
strahles angegeben, der bei einer Schneidmaschine mit 2D-
Steuerung angewendet wird. Bei einer Schneidmaschine mit 3D-
Steuervorrichtung verläuft die Richtung des Schneidstrahles ST
wie in gestrichelten Linien angedeutet stets normal zur be
aufschlagten Fläche.
In den Fig. 5 und 6 ist die um 180° gedrehte oder spiegel
bildlich versetzte angeordnete Verschachtelung der Scharnier
teile 4 bzw. 4′ ersichtlich, die das gewalzte oder gezogene
Streifenmaterial 30 im Profilquerschnitt ergibt.
In Fig. 6 sind die Kontaktlinien mit Pfeilen I und die Be
grenzungslinien mit Pfeilen II gekennzeichnet.
In Fig. 5 zeigt der Pfeil ST die Richtung des Schneidstrahles
bei einer 2D-Schneidmaschine, wohingegen die in gestrichelten
Linien dargestellten Pfeile ST die Richtung des Schneidstrah
les angeben, wenn eine 3D-Schneidmaschine verwendet wird.
Es wird darauf hingewiesen, daß die in den Fig. 3 und 5
gezeigten Profilquerschnitte des gewalzten oder gezogenen
Streifenmaterials selbstverständlich nicht auf die hier ge
zeigte Ausführungsform begrenzt sind, sondern daß eine Viel
zahl von Konturen möglich und zweckmäßig sind, sofern darauf
geachtet wird, daß eine Ineinanderschachtelung um 180° ge
dreht oder spiegelbildlich versetzt möglich ist und zu ge
meinsamen Kontaktlinien führt. Die zum abfallosen Trenn
schneiden erforderliche Verschachtelung der Scharnierteil-
Rohlinge wird insbesondere beim karosserieseitigen Schar
nierteil dadurch in günstiger Weise erreicht, indem die Pro
filschnitte zweier Scharnierteile derart übereinander proji
ziert werden, daß die die Aufnahmebohrungen für den Schar
nierbolzen bildenden Verdickungen in der Abwinkelung des je
weils anderen Teiles liegt, siehe Fig. 5 und 6. Erst diese
Verfahrensweise erlaubt eine der erforderlichen Endbauteil
kontur entsprechende Schachtelung und abfalloses Schneiden
bei komplizierten Scharnierformen. Dies führt zu einer Ma
terialanhäufung im Bereich der Abwinkelung, die jedoch er
wünscht ist, da in diesem Bereich das größte Biegemoment und
die höchste Biegespannung auftreten.
Die Herstellung der Scharnierteil-Rohlinge erfolgt durch ab
falloses Trennschneiden, vorzugsweise mittels Strahlver
fahren. Zwei Strahlschneidköpfe fahren unter Berücksich
tigung der Vorschubgeschwindigkeit numerisch gesteuert die
Bauteilkonturen ab und stellen so unmittelbar aus dem Strei
fenmaterial in Profilquerschnitt die endgültigen Scharnier
teil-Rohlinge her, die dann nur noch im Hinblick auf die er
forderlichen Bohrungen zur Aufnahme des Scharnierbolzens und
noch weiteren ggf. erforderlichen Details maschinell bear
beitet werden müssen.
Claims (4)
1. Verfahren zur Herstellung von Scharnierteil-Rohlingen aus
gewalztem oder gezogenem Streifenmaterial mit Blech- oder
Profilquerschnitt durch aufeinanderfolgendes, abfalloses
Abschneiden von um 180° versetzt angeordneten Scharnier
teil-Rohlingen entlang ihrer gemeinsamen Kontaktlinie (I)
und ihren querlaufenden Begrenzungslinien (11),
dadurch gekennzeichnet, daß
- - ein erstes Streifenmaterial (24) einen Querschnitt aufweist, der zweien um 180° gedreht oder spiegel bildlich ineinandergeschachtelten Scharnierteil-Roh lingen (2 bzw. 2′) des einen Scharnierteiles (2) ent spricht,
- - ein zweites Streifenmaterial (30) einen Querschnitt aufweist, der zweien um 180° gedreht oder spiegel bildlich ineinandergeschachtelten Scharnierteil-Roh lingen (4 bzw. 4′) des anderen Scharnierteiles (4) entspricht und
- - das abfallose Trennschneiden der jeweiligen beiden Streifenmaterialien (24 und 30) durch zwei oder drei dimensional gesteuertes Strahlschneiden entlang der gemeinsamen Kontaktlinie (I) und den äußeren Begren zungslinien (II) erfolgt.
2. Scharnierteil-Rohlinge zur Herstellung nach dem Verfahren
gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
- - am einen Scharnierteil (2) die gemeinsame Kontakt linie (I) mit einem sich in Längsrichtung des Profil materials erstreckenden Vorsprung (13) versehen ist, der am zusammengebauten Scharnier (1) einen mit dem anderen Scharnierteil (4) zusammenwirkenden Anschlag für die Öffnungsbewegung bildet und
- - am anderen Scharnierteil (4) mit der größeren Aus kragung im Bereich der Abwinkelung (17) derart ver dickt ausgelegt ist, daß in dieser Abwinkelung (17) die Scharnierbohrung (20) für den Scharnierbolzen (8) für den um 180° gedreht oder spiegelbildlich versetzt angeordneten Scharnierteil (4′) angeordnet werden kann.
3. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
- - zum Trennschneiden der jeweiligen Streifenmateria lien (24 und 30) ein Wasserstrahl vorzugsweise mit Abrasivzugabe verwendet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
- - zum Trennschneiden der jeweiligen Streifenmateria lien (24 und 30) ein Elektronen- oder Laserstrahl verwendet wird.
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