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Für Untersuchungen zur Beurteilung der Qualität von Saatgut in der
Landwirtschaft dienen sogenannte Saatkeimschränke und -tische, mit denen man reproduzierbare
Ergebnisse erhalten und vor allen Dingen Vergleichsversuche anstellen kann.
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Die unter dem Stichwort »Kopenhagen-Tische« bekannten Anordnungen
benutzen dabei einen mittels einer Flüssigkeit temperierten Rost, meist aus Rechteckrohren
hergestellt, der, gemessen über seine Fläche und über die Zeit, eine möglichst konstante
Temperatur besitzen soll. Ein zum Gerät gehöriger Flüssigkeitsthermostat hält dabei
die Flüssigkeit auf der gewünschten Temperatur, und eine Pumpe wälzt diese Flüssigkeit
in einem Kreislauf um und drückt sie durch die Roststäbe. Auf dem Rost werden Filterpapiere
und auf ihnen das zu prüfende Saatgut ausgelegt. Von der Unterseite der Filterpapiere
hängen Dochte oder Filterpapierstreifen in eine Wasserbadwanne, so daß das Filterpapier
stets befeuchtet ist.
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Zur Temperierung des Rostes sind zwei Anordnungen bekannt.
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Bei der einen fließt die Temperierflüssigkeit, nämlich Wasser, mäanderförmig
nacheinander durch alle Hohlstäbe des Rostes, während bei der anderen Lösung die
Temperierflüssigkeit, über entsprechende Verteilungsrohre und Sammelrohre geleitet,
durch alle Stäbe bzw. Rohre parallel fließt. Dies führt bei der mäanderförmigen
Anordnung zu hohen Temperaturdifferenzen zwischen Ein- und Auslauf des Rostes, da
die Laufstrecke recht lang ist und so hohe Umwälzmengen technisch nicht erreichbar
sind, um die Temperaturunterschiede zu verringern. Bei der Paralleldurchströmung
wäre an sich dieser Nachteil aufgehoben, nur ergibt sich dort die Schwierigkeit,
die Flüssigkeiten gleichmäßig auf die vielen parallelen Stränge aufzuteilen, was
wegen der horizontalen Anordnung des Tisches und wegen der geringen Strömungsgeschwindigkeit
der Temperierflüssigkeit in den Rohren unmöglich ist. Es ist stets so, daß Luftblasen
mit in das Umwälzsystem gelangen und dann in den Rohren des Rostes stehenbleiben
und so an einer oder mehreren Stellen des Temperierrostes die Zirkulation durch
die Parallelrohre verhindern.
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Da die Temperatur des Wasserbades von erheblichem Einfluß auf das
Verhalten des zu befeuchtenden Filterpapieres und damit indirekt auf das Verhalten
der Keimlinge ist, hat man sich auch bereits Gedanken über die gleichmäßige Temperierung
dieses Wasserbades neben der Temperierung des Rostes gemacht. So wurde die umgewälzte
Flüssigkeit, häufig anschließend an den Rost in bzw. durch das Wasserbad geleitet,
was jedoch zur Folge hat, daß die Gesamtanordnung leicht verschmutzt wird, weil
doch immer Staub und Schmutz von den Keimlingen durch den Rost in das Wasserbad
hineinfällt. Des weiteren besteht die Möglichkeit, die Rücklaufleitung des Flüssigkeitskreislaufes
durch das Wasserbad zu führen, was jedoch teuer ist, da die zur Verwendung kommende
Rohrschlange nicht aus normalem Rohrwerkstoff wie verzinktem Eisen oder Kupfer sein
kann, sondern höchstens aus verzinntem Kupferrohr oder gar aus Edelstahl sein muß.
Der Grund dafür liegt in der Toxizität von Zink bzw. Kupfer für die Keimlinge. Außerdem
wurde bei solchen Anordnungen nicht beachtet, daß im Wasserbad selbst ein starker
Wärmeverlust (Kühlung oder Heizung) wegen fehlender Wärmeisolierung der Wasserbadwanne
auftrat.
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Die Erfindung stellt sich daher die Aufgabe, diese Nachteile zu vermeiden
und die bekannten Saatkeimschränke bzw. -tische dahingehend zu verbessern, daß eine
exakte Temperierung des Wasserbades und des Rostes möglich und zugleich die Zeitkonstante
der ganzen Anordnung bezüglich Temperaturänderungen kleiner wird.
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Die Erfindung sieht zu diesem Zweck vor, daß die Wasserbadwanne wärmeisoliert
ausgebildet ist und an der Unterseite des Bodens eine in die Rücklaufleitung des
Rostes eingeschaltete Rohrschlange mit gutem Wärmekontakt zum Wasserbad aufweist.
Des weiteren wird zur Temperierung des Rostes eine Reihen-Parallelschaltung seiner
Hohlstäbebevorzugt.
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Dabei werden so viele Stäbe parallel geschaltet, daß gerade noch die
zur Mitnahme der Luftblasen nötige Strömungsgeschwindigkeit aufrechterhalten bleibt,
und die so entstandenen parallelgeschalteten Gruppen werden dann hintereinander
geschaltet.
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Die Vorteile dieser neuen Anordnung liegen vor allem in einer exakten
Temperierung der Wasserbadwanne und des Rostes, wobei die Temperatur des letzteren
durch Verminderung des Störungseinflusses der Wasserbadwanne wesentlich besser konstant
gehalten werden kann. Andererseits gleicht sich die Temperatur der Wasserbadwanne
schnell an die des Rostes an, was vor allen Dingen bei Wechselversuchen wichtig
ist, bei denen ein Tag-Nacht-Programm für die Temperatur des Rostes und des Wasserbades
vorgesehen ist. Außerdem besitzt der temperierte Rost durch die kombinierte Parallel-
und Hintereinander-Schaltung seiner Hohlstäbeüber seine gesamte Fläche ein sehr
gleichmäßiges Temperaturprofil.
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Da die Rohrschlange nicht im Wasserbad liegt, kann sie aus gewöhnlichem
Kupferrohr hergestellt sein, ohne daß eine Toxizität des Bades befürchtet werden
muß. Eine Verschmutzung des Temperierungskreislaufs ist ausgeschlossen, da sich
in der Wasserbadwanne nur das über eine automatische Nachlaufsteuerung eingespeiste
Feuchtungswasser für die Feuchtungsdochte der Filterpapiere befindet.
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Im folgenden wird die Erfindung durch die Beschreibung einer Einrichtung
erläutert, die in der Zeichnung rein schematisch dargestellt ist.
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In einer Wanne 1 aus nichtrostendem Stahl befindet sich ein Wasserbad
2. Über der Wanne ist ein Rost 3 aus hohlen Stäben angeordnet und an der Unterseite
ihres Bodens eine Kupferrohrschlange4 Wanne und Rohrschlange sind von einem Gehäuse
5 umgeben, und der Zwischenraum ist mit einer Wärmedämmschicht 6 ausgefüllt.
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Zur Temperierung dieses Saatkeimtisches dient ein Flüssigkeitskreislauf,
der aus einem Behälter7 gespeist und von einer Pumpe 8 umgewälzt wird. Der Flüssigkeitsvorrat
in dem Behälter wird über einen Thermostaten 9 entweder von einer elektrischen Heizug
10 erwärmt oder von dem Verdampfer einer Kältemaschinell gekühlt. Von der Pumpe
8 führt die Vorlaufleitung 12 zum Rost 3, und in der Rücklaufleitung 13, 13 a liegt
die Rohrschlange 4. Der Rost 3 ist dabei in vorteilhafter Weise so aufgebaut, daß
jeweils mehrere Rohre zu Gruppen parallel geschaltet und diese Gruppen dann im Flüssigkeitskreislauf
hintereinanderliegend angeordnet sind.
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Auf dem Rost ist ein Filterpapier 20 angedeutet, von dem ein Docht
21 in das Wasserbad 2 der Wanne 1 hinabreicht und auf dem Samenkörner22 ausgebreitet
sind.
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Man erkennt, daß sich durch die in innigem Kontakt mit der Wanne
stehende- Rohrschlange 4, die von derselben Flüssigkeit durchströmt wird wie der
Rost 3 und durch die Isolierung 6 gegen die Gehäusefläche 5 und damit gegen die
Umgebung abgeschirmt ist, die Temperatur des Wasserbades stets sehr rasch derjenigen
des Rostes angleicht und das Wasserbad nicht durch Strahlung Wärme vom Rost aufnehmen
oder an diesen abgeben muß, was einer beträchtlichen thermischen Rückwirkung auf
den Rost gleichkäme.
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Gegenüber anderen aufwendigen Einrichtungen wird mit~geringen, preiswerten
Mitteln ohne erhöhten Regelaufwand ein in seiner Temperatur mit großer Genauigkeit
nach einem Programm oder konstant zu regelnder Saatkeimschrank bzw. -tisch geschaffen.