DE19501063A1 - Verfahren zur Aufarbeitung von Polyarylenethern - Google Patents
Verfahren zur Aufarbeitung von PolyarylenethernInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein verbessertes Verfahren zur
Aufarbeitung von, durch Polykondensation von Alkalimetallsalzen
von Hydroxyhalogenarylenen oder von Dihalogenarylenen mit Alkali
metalldoppelsalzen von Dihydroxyarylenen erhältlichen Polyarylen
ethersulfonen, die Hydroxyendgruppen enthalten.
Verfahren zur Herstellung von Polyarylenether sind allgemein be
kannt. Sie können beispielsweise durch die Selbstkondensations
reaktion von Alkalimetallsalzen von Hydroxyhalogenarylenen herge
stellt werden. Meist werden sie bei der Polykondensation von Di
halogenarylenen mit Alkalimetalldoppelsalzen von Dihydroxyaryle
nen durch geeignete Wahl des Verhältnisses der Monomeren erhal
ten.
Polyarylenether, die Hydroxyendgruppen enthalten, sind für viele
Anwendungen nicht ausreichend schmelzestabil. Im allgemeinen wer
den daher die Endgruppen im Anschluß an die Polykondensations
reaktion meist mit Methylchlorid verkappt. Anschließend werden
die bei der Polykondensation entstandenen Alkalimetallsalze durch
Waschen mit Wasser oder organischen Lösungsmitteln entfernt. Zum
einen steht Methylchlorid im Verdacht, krebserzeugend zu sein.
Zum anderen entsprechen die so hergestellten Polyarylenether den
strengen Brandschutzbestimmungen oft nicht zufriedenstellend.
Alternativ können Polyarylenether, die Hydroxyendgruppen enthal
ten, nach der Polykondensationsreaktion nichtwäßrig, bevorzugt
mittels einer Mischung aus Methanol und Aceton, gereinigt werden.
Dabei werden zwar Polyarylenether erhalten, die sowohl gute
Schmelzestabilitäten als auch gute Flammfestigkeiten aufweisen,
doch sollte aus Gründen des Umweltschutzes die Mengen organischer
Lösungsmittel im Herstellprozeß möglichst gering gehalten werden.
Zudem weisen die so hergestellten Polyarylenether einen relativ
hohen Restgehalt an Alkalimetallhalogeniden auf, wodurch ihre
Spannungsrißbeständigkeit vermindert ist.
Aus der DE-A1-38 43 438 war bekannt, daß Polyarylenethersulfone,
denen bei der Verarbeitung durch Spritzguß oder Extrusion in der
Schmelze 1 bis 50 Gew.-% eines Carbonates oder Hydrogencarbonates
eines Alkalimetalls beigemischt wird, ein verbessertes Brandver
halten zeigen. Die so hergestellten Polyarylenethersulfone haben
jedoch den Nachteil, daß daraus hergestellte Folien oder Form
körper nicht durchsichtig sind. Außerdem weisen sie für viele An
wendungen eine zu geringe Schmelzestabilität auf.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es daher eine bessere Auf
arbeitungsmethode für Polyarylenether, die Hydroxyendgruppen ent
halten, zu finden. Insbesondere sollte ein Verfahren gefunden
werden, nach dem Polyarylenether mit guter Schmelzestabilität und
hoher Flammfestigkeit erhalten werden können.
Demgemäß wurde ein verbessertes Aufarbeitungsverfahren gefunden,
daß sich dadurch auszeichnet, daß man der Reaktionsmischung nach
dem Entfernen der bei der Polykondensation entstanden Alkalime
tallhalogeniden eine wäßrige Base zusetzt.
Für das erfindungsgemäße Verfahren eignen sich unterschiedlichste
Polyarylenether, die Hydroxyendgruppen enthalten.
Deren Arylengruppen können gleich oder verschieden sein und unab
hängig voneinander einen aromatischen Rest mit 6 bis 18 C-Atomen
bedeuten. Beispiele geeigneter Arylenreste sind Phenylen, Bisphe
nylen, Terphenylen, 1,5-Naphthylen, 1,6-Naphthylen, 1,5-Anthry
len, 9,10-Anthrylen oder 2,6-Anthrylen. Darunter werden
1,4-Phenylen und 4,4′-Biphenylen bevorzugt. Vorzugsweise sind
diese aromatischen Reste nicht substituiert. Sie können jedoch
einen oder mehrere Substituenten tragen. Geeignete Substituenten
sind beispielsweise Alkyl-, Arylalkyl-, Aryl-, Nitro-, Cyano
gruppen oder Halogenatome. Zu den bevorzugten Substituenten zäh
len Alkylreste mit bis zu 10 Kohlenstoffatomen wie Methyl, Ethyl,
n-Propyl, i-Propyl, n-Hexyl, i-Hexyl und Arylreste mit bis zu
20 Kohlenstoffatomen wie Phenyl oder Naphthyl sowie Fluor und
Chlor. Die Arylengruppen können über -O-, -SO₂-, -S-, -SO-, -CO-,
-N=N-, -COO-, einen Alkylenrest oder eine chemische Bindung mit
einander verknüpft sein. Bevorzugt sind sie über -O- und -SO₂-
verknüpft.
Zu den bevorzugten Polyarylenethern zählen Polyarylenether
sulfone, worunter solche mit wiederkehrenden Einheiten der allge
meinen Formel III
besonders bevorzugt sind. Ebenso können wiederkehrende Einhei
ten III verwendet werden, deren Phenylenreste substituiert sind.
Als Substituenten kommen vorzugsweise C₁-C₆-Alkyl, wie Methyl,
Ethyl oder t-Butyl, Phenyl, Chlor oder Fluor in Betracht. Die Va
riable X kann -SO₂-, -SO₂, -SO, -O-, CO, -N=N-, -RC=CRa-, -CRbRc-
oder eine chemische Bindung sein. Hierbei stellen R und Ra jeweils
Wasserstoff, C₁-C₆-Alkyl, z. B. Methyl, n-Propyl oder n-Hexyl,
C₁-C₆-Alkoxy, darunter Methoxy, Ethoxy oder Butoxy oder Aryl, ins
besondere Phenyl dar. Die Reste Rb und Rc können jeweils Wasser
stoff oder eine C₁- bis C₆-Alkylgruppe, insbesondere Methyl, dar
stellen. Sie können aber auch zu einem C₄- bis C₁₀-Cycloalkylring,
bevorzugt Cyclopentyl- oder Cyclohexylring, miteinander verknüpft
sein, der seinerseits mit einer oder mehreren Alkylgruppen, vor
zugsweise Methyl substituiert sein kann. Daneben können Rb und Rc
auch eine C₁- bis C₆-Alkoxygruppe, z. B. Methoxy oder Ethoxy oder
eine Arylgruppe, besonders Phenyl, darstellen. Die vorgenannten
Gruppen können ihrerseits jeweils mit Chlor oder Fluor substi
tuiert sein.
Zu den besonders bevorzugten Polyarylenethersulfonen zählen sol
che, die die wiederkehrenden Einheiten I oder II enthalten:
Im folgenden sind einige der bevorzugten wiederkehrenden Einhei
ten III aufgeführt:
Besonders bevorzugt werden Polyarylenether, in denen 0,5 bis
10%, insbesondere von 1 bis 5% aller Endgruppen Hydroxyend
gruppen sowie von 90 bis 99,5%, insbesondere von 95 bis 99% al
ler Endgruppen Chlorendgruppen sind. Ganz besonders bevorzugt
werden Polyarylenethersulfone, die die Einheiten I oder II ent
halten und von 0,5 bis 10%, insbesondere von 1 bis 5% aller
Endgruppen Hydroxyendgruppen sowie von 90 bis 99,5%, insbeson
dere von 95 bis 99% aller Endgruppen Chlorendgruppen aufweisen.
Die Polyarylenether gemäß der Erfindung können auch Co- oder
Blockcopolymere sein, in denen Polyarylenethersegmente und Seg
mente von anderen thermoplastischen Polymeren wie Polyamiden, Po
lyestern, aromatischen Polycarbonaten, Polyestercarbonaten, Poly
siloxanen, Polyimiden oder Polyetherimiden vorliegen. Die Mole
kulargewichte der Blöcke bzw. der Pfropfarme in den Copolymeren
liegt in der Regel im Bereich von 1 000 bis 30 000 g/mol. Die
Blöcke unterschiedlicher Struktur können alternierend oder stati
stisch angeordnet sein. Der Gewichtsanteil der Polyarylenether
segmente in den Co- oder Blockcopolymeren beträgt im allgemeinen
mindestens 3, vorzugsweise mindestens 10 Gew.-%. Der Gewichts
anteil der Polyarylenether kann bis zu 97 Gew.-% betragen. Bevor
zugt werden Co- oder Blockcopolymere mit einem Gewichtsanteil an
Polyarylenethersegmenten mit bis zu 90 Gew.-%. Besonders bevor
zugt werden Co- oder Blockcopolymere mit 20 bis 80 Gew.-% Poly
arylenethersegmenten.
Im allgemeinen weisen die erfindungsgemäß verwendeten Polyarylen
ether mittlere Molekulargewichte n (Zahlenmittel) im Bereich von
10 000 bis 60 000 g/mol und Viskositätszahlen von 30 bis 150 ml/g
auf. Die Viskositätszahlen werden je nach Löslichkeit der Poly
arylenether entweder in 1 gew.-%iger N-Methylpyrrolidon-Lösung,
in Mischungen aus Phenol und o-Dichlorbenzol oder in 96%iger
Schwefelsäure bei jeweils 20°C bzw. 25°C gemessen.
Wie bereits erwähnt, sind die Polyarylenether, die Hydroxyend
gruppen enthalten, an sich bekannt oder können nach an sich be
kannten Methoden hergestellt werden. Sie entstehen z. B. durch
Kondensation aromatischer Bishalogenverbindungen und den Alkali
metalldoppelsalzen aromatischer Dihydroxyverbindungen in geeigne
ten molaren Verhältnissen oder durch Selbstkondensation von
Alkalimetallsalzen Hydroxyhalogenarylenen in Gegenwart eines Ka
talysators. Besonders bevorzugt werden die Dihalogenarylene im
Überschuß eingesetzt. Geeignete molare Verhältnisse sind z. B. 1,0
bis 1,05. Besonders bevorzugt werden die Dihalogenarylene zu den
Dihydroxyarylenen im Verhältnis von 1,01 bis 1,04 eingesetzt.
Bevorzugt werden die Monomeren in der Schmelze oder in einem
inerten hochsiedenden Lösungsmittel umgesetzt. Zu diesen zählen
Chlorbenzol, Dichlorbenzol, Xylol und Trichlorbenzol. Daneben
kommen Sulfone oder Sulfoxide, darunter vor allem Dimethylsulfon,
Diethylsulfon, 1,1-Dioxotetrahydrothiophen (Sulfolan) oder
Diphenylsulfon, Dimethylsulfoxid oder Diethylsulfoxid, bevorzugt
Dimethylsulfoxid, in Betracht. Zu den bevorzugten Lösungsmitteln
zählen auch N-Alkylpyrrolidone, insbesondere N-Methylpyrrolidon.
Weiterhin können N-substituierte Säureamide, beispielsweise N,N-
Dimethylformamid oder N,N-Dimethylacetamid eingesetzt werden. Es
ist auch möglich, Mischungen unterschiedlicher Lösungsmittel zu
verwenden.
So können beispielsweise Bisphenole und Dihalogenbenzol
verbindungen in Gegenwart von wasserfreiem Kaliumcarbonat in
N-Methylpyrrolidon bei Temperaturen von 100 bis 250°C, ins
besondere 140 bis 190°C bei gleichzeitigem Abdestillieren von
Wasser erhitzt werden, bis der größte Teil des Reaktionswassers,
z. B. mehr als 90%, entfernt ist. Die Umsetzung kann bei Normal
druck oder erhöhtem Druck, z. B. bis zu 5 bar, innerhalb von 1 bis
3 Stunden durchgeführt werden. Anschließend kann das Reaktions
gemisch weitere Zeit, beispielsweise bis zu 10 Stunden, unter
guter Durchmischung auf der genannten Temperatur gehalten werden.
Vorzugsweise werden alle Verfahrensschritte, einschließlich der
Aufarbeitung unter einer Inertgasatmosphäre durchgeführt.
Im Anschluß an die Polykondensation werden erfindungsgemäß zu
nächst die bei der Reaktion entstandenen Alkalimetallhalogenide
entfernt. Dabei hat es sich als vorteilhaft erwiesen, den Gehalt
an Alkalimetallsalzen unter 100 ppm, bevorzugt unter 10 ppm, be
zogen auf die Polyarylenether, zu senken. Zur Abtrennung der im
allgemeinen in der Reaktionslösung suspendierten Alkalimetall
halogenide können an sich bekannte Trenneinrichtungen, beispiels
weise Klärfilter oder Zentrifugen benutzt werden. Es ist z. B.
auch möglich, die Polyarylenether mehrmals mit Wasser zu behan
deln oder zusätzlich zu den physikalischen Reinigungsschritten
mit Wasser zu reinigen.
Anschließend wird der Reaktionsmischung eine wäßrige Base zuge
setzt. Diese hat bevorzugt einen pH-Wert, der mindestens so groß
ist wie der pK-Wert der in den Polyarylenether enthaltenen
Hydroxyendgruppen, so daß diese in situ in die entsprechenden
Arylhydroxylionen überführt werden können. Bevorzugte wäßrige Ba
sen sind wäßrige Lösungen von Alkali- oder Erdalkalihydroxiden,
-hydrogencarbonaten oder -carbonaten. Als Beispiele seien
Natriumhydroxid, Kaliumhydroxid, Magnesiumhydroxid, Calcium
hydroxid, Natriumcarbonat, Natriumhydrogencarbonat, Kalium
hydrogencarbonat oder Kaliumcarbonat zu nennen. Besonders bevor
zugt werden Alkalicarbonate verwendet, insbesondere Kalium
carbonat.
Die Konzentration der wäßrigen Base hängt im allgemeinen von
deren Basenstärken ab. Der pH-Wert der wäßrigen Base liegt in der
Regel im Bereich von 9 bis 14, bevorzugt von 10 bis 14, ins
besondere von 11 bis 14. Die Menge an zugesetzter Base richtet
sich nach der gewünschten Flammfestigkeit sowie Schmelzestabili
tät. Bevorzugt werden 10% oder mehr an Hydroxyendgruppen in die
entsprechenden Arylhydroxylionen überführt. Besonders bevorzugt
werden Polyarylenethersulfone mit Hydroxyendgruppen, von denen
20% oder mehr als entsprechende Arylhydroxylionen vorliegen.
Zur weiteren Verarbeitung können die so erhaltenen Polyarylen
ether mit Wasser gewaschen, getrocknet und beispielsweise granu
liert, extrudiert, spritzgegossen und/oder mit Zusatzstoffen und
Verarbeitungshilfsmitteln abgemischt werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren zeichnet sich dadurch aus, daß es
ohne einen zusätzlichen Verkappungsschritt für die Hydroxyend
gruppen auskommt. Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren herge
stellten Polyarylenether zeichnen sich dadurch aus, daß sie den
jeweiligen Anforderungen angepaßte Schmelzestabilitäten und
Flammfestigkeiten aufweisen. Sie eignen sich zur Herstellung von
Formkörpern, Folien und Fasern, insbesondere in Bereichen, in de
nen hohe Flammfestigkeiten gewünscht sind. Als Beispiele seien
Haushaltsgeräte, Geräte im Elektronik- und Elektrobereich wie
Chiptrays oder Kabelummantelungen, Innenausbauten von Transport
mitteln, insbesondere Massentransportmitteln wie Busse, Bahnen
oder Flugzeuge genannt.
Die Viskositätszahlen wurden jeweils an 1,0 gew.-%igen Lösungen
in N-Methylpyrrolidon (NMP) bei 25°C bestimmt.
Der Gehalt an Hydroxyendgruppen wurde durch potentiometrische Ti
tration bestimmt. Hierzu wurden die als Phenolgruppen vorliegen
den Endgruppen mittels Tetrabutylammoniumhydroxid in Phenolat
gruppen überführt. Durch Zusatz von Säure wurden die bereits als
Phenolatgruppen vorliegenden Endgruppen in freie Phenolgruppen
überführt, die potentiometrisch bestimmt werden können.
Ein Polyarylenethersulfon mit wiederkehrenden Einheiten
wurde durch Umsetzen von Dihydroxydiphenylsulfon und Dichlordi
phenylsulfon im molaren Verhältnis von 1 zu 1,035 in Gegenwart
von Kaliumcarbonat in NMP als Lösungsmittel hergestellt. Das wäh
rend der Polykondensation entstandene Kaliumnchlorid wurde durch
Druckfiltration aus der Reaktionsmischung entfernt.
Ein Teil der Reaktionslösung wurde in essigsaurem Wasser ausge
fällt, gesammelt und anschließend mehrmals mit heißem Wasser ge
waschen und getrocknet. Die Viskositätszahl betrug 47,7 ml/g. Der
Gehalt an Hydroxyendgruppen betrug 0,012 Gew.-%, bezogen auf die
Polymereinwaage; der Gehalt an organisch gebundenem Chlor lag bei
0,46 Gew.-%, bezogen auf die Polymereinwaage, d. h. 5% aller End
gruppen lagen als Hydroxyendgruppen und 95% aller Endgruppen la
gen als Chlorendgruppen vor. Der Kaliumgehalt im Produkt wurde zu
17 ppm, der des Chlorides zu 20 ppm bestimmt.
Ein Teil der Reaktionsmischung wurde in wäßriger Kalilauge (pH-
Wert 14) ausgefällt, mehrfach mit Kalilauge gewaschen und an
schließend getrocknet. Die Viskositätszahl betrug 47,6 ml/g.
Der Anteil der Hydroxyendgruppen hatte sich gegenüber dem in Bei
spiel IV erhaltenen auf 0,002 Gew.-% verringert, d. h. 83% aller
Hydroxyendgruppen lagen als Phenolatgruppen vor. Der Kaliumgehalt
betrug 230 ppm. Der Chorgehalt war gegenüber Beispiel IV unverän
dert.
Ein Teil der Reaktionsmischung wurde in wäßriger Kaliumcarbonat
lösung (pH-Wert 11) ausgefällt, mehrfach mit wäßriger Kaliumcar
bonatlösung (pH-Wert 11) gewaschen und anschließend getrocknet.
Die Viskositätszahl betrug 47,5.
Der Anteil der Hydroxyendgruppen hatte sich gegenüber dem in Bei
spiel IV erhaltenen auf 0,004 Gew.-% verringert, d. h. 67% aller
Hydroxyendgruppen lagen als Phenolatgruppen vor. Der Kaliumgehalt
betrug 180 ppm. Der Chlorgehalt war gegenüber Beispiel IV unver
ändert.
Das Brandverhalten der nach dem erfindungsgemäßen Verfahren her
gestellten Polyarylenethersulfone wurde nach dem UL-94-Test be
stimmt. Hierzu wurden Probekörper (127 × 12,7 × 0,8 bzw. 0,4 mm)
senkrecht in eine Halterung eingespannt und am unteren Ende mit
einer Bunsenbrennerflamme mit einer Flammenhöhe von 20 ± 2 mm be
flammt. Jeder Probekörper wurde zweimal 10 s lang beflammt und
die Brennzeit nach jeder Beflammung gemessen sowie hieraus die
Gesamtbrenndauer eines Satzes von fünf Probekörpern errechnet. Im
Abstand von 300 mm unterhalb der Probekörper befand sich ein Wat
tebausch, den brennend abtropfende Teile entzünden konnten. Die
Einteilung in die entsprechenden Brandklassen erfolgte gemäß
UL-94 nach folgenden Kriterien:
Schmelzestabilität und Flammfestigkeit der Proben wurden außerdem
dadurch gemessen, daß die Polyarylenethersulfone über einen be
stimmten Zeitraum bei 550°C getempert wurden. Anschließend wurde
mittels eines Dynamic Stress Rheometers bei einer Schergeschwin
digkeit von 10-1 bis 10-2 rad/s Speicher (G′) und Verlustmodul
(G′′) gemessen. Der relative Verlauf von Speicher- und Verlustmo
dul gibt den Verzweigungs- und Vernetzungsgrad der Probe an. Der
Quotient G′/G′′ bei einer bestimmten Schergeschwindigkeit - hier
1 rad/s - ist eine Maßzahl dafür. Proben mit Quotienten größer
als 1 neigen nicht mehr zum brennenden Abtropfen.
Aus Tabelle 1 und Figur 1 ist zu erkennen, daß die nach dem
Erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Polyarylenethersulfone
gutes Brandverhalten zeigen.
Die Verarbeitungsstabilität wurde durch Messung der Schmelze
viskosität der Proben im Kapillarviskosimeter bei einer
Temperatur von 400°C und einer Schergeschwindigkeit von 1000 s-1
nach einer Minute und nach 55 Minuten thermischer Belastung be
stimmt. Der Quotient dieser beiden Viskositätswerte ist ein Maß
für die Verarbeitungsstabilität und beträgt im Idealfall 1.
Das gemäß dem Vergleichsbeispiel IV aufgearbeitete Polyarylen
ethersulfon wies einen Stabilitätswert von 1,23 auf. Die nach dem
erfindungsgemäßen Verfahren (Beispiel 1 und 2) aufgearbeiteten
Polyarylenethersulfone hatten im Rahmen der Meßgenauigkeit die
gleichen Stabilitätswerte.
Claims (6)
1. Verfahren zur Aufarbeitung von, durch Polykondensation von
Alkalimetallsalzen von Hydroxyhalogenarylenen oder von Diha
logenarylenen mit Alkalimetalldoppelsalzen von Dihydroxyary
lenen erhältlichen Polyarylenethern, die Hydroxyendgruppen
enthalten, dadurch gekennzeichnet, daß man der Reaktionsmis
chung nach dem Entfernen der bei der Polykondensation ent
standenen Alkalimetallhalogeniden eine wäßrige Base zusetzt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man
als Polyarylenether Polyarylenethersulfone verwendet.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
man als Polyarylenether Polyarylenethersulfone mit wiederkeh
renden Einheiten der Formeln
oder
verwendet.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß man als wäßrige Base eine Lösung von Kalium
carbonat in Wasser verwendet.
5. Verwendung der nach einem der Ansprüche 1 bis 4 hergestellten
Polyarylenether zur Herstellung von Formkörpern, Folien oder
Fasern mit hoher Flammfestigkeit.
6. Verwendung der nach einem der Ansprüche 1 bis 4 hergestellten
Polyarylenether zur Herstellung von Flugzeuginnenteilen.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1995101063 DE19501063A1 (de) | 1995-01-16 | 1995-01-16 | Verfahren zur Aufarbeitung von Polyarylenethern |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1995101063 DE19501063A1 (de) | 1995-01-16 | 1995-01-16 | Verfahren zur Aufarbeitung von Polyarylenethern |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19501063A1 true DE19501063A1 (de) | 1996-07-18 |
Family
ID=7751563
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1995101063 Withdrawn DE19501063A1 (de) | 1995-01-16 | 1995-01-16 | Verfahren zur Aufarbeitung von Polyarylenethern |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19501063A1 (de) |
Cited By (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
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US9127160B2 (en) | 2012-05-29 | 2015-09-08 | Basf Se | Process for producing high-performance thermoplastics with improved intrinsic color |
EP2935405B1 (de) | 2012-12-18 | 2020-09-23 | Solvay Specialty Polymers USA, LLC. | Mobile elektronische vorrichtungen aus aromatischen polysulfonen mit niedrigem chlorgehalt |
-
1995
- 1995-01-16 DE DE1995101063 patent/DE19501063A1/de not_active Withdrawn
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CN104508010A (zh) * | 2012-05-29 | 2015-04-08 | 巴斯夫欧洲公司 | 制备具有改进的本体颜色的高性能热塑性塑料的方法 |
US9127160B2 (en) | 2012-05-29 | 2015-09-08 | Basf Se | Process for producing high-performance thermoplastics with improved intrinsic color |
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
8130 | Withdrawal |