DE1933255A1 - Verfahren zur Herstellung eines wildlederartigen,flexiblen,mit Kunststoff beschichteten flaechigen Materials - Google Patents

Description

• Verfahren zur Herstellung eines wildlederartigen, flexiblen. mit Kunststoff beschichteten flächigen Materials Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung eines flexiblen, mit Kunststoff beschichteten flächigen Materials mit wildlederartiger Oberflächenstruktur. Es sind bereits verschiedene Wege zur Herstelluhg derartiger Flächengebilde eingeschlagen worden.
• zaun bedient sich hierbei z.B. wasserlöslicher Salze, die auf eine noch nicht ausgelierte Kunststoffbeschichtung aufgestäubt oder in diese eingepreßt werden. Nach erfolgter Gelierung werden diese Salze aus der Beschichtung unter Entstehen einer wildlederartigen Oberfläche ausgewaschen, die gegebenenfalls noch durch einen Schleifprozeß aufgerauht werden kann (vgl. Gebrauchsmuster 1 669 226 und 1 657 388 und schweizerische Patentschrift 279 261). Anstelle von wasserlöslichen Salzen kann man sich hierbei auch thermisch zersetzbarer Salze bedienen (Gebrauchsmuster 1 677 101 und 1 677 099).
• Bekannt ist weiter zur Herstellung wildlederartiger Kunstleder der Zusatz von Treibmitteln zu den zur Schichtbildung benutzten Pasten. Bei der Gerlierung derartiger Pasten bilden sich durch die abgespaltenen Gase feine Kanäle in den Schichten, die das rauhe, wildlederartige Aussehen des Schichtkörpers bedingen fiDeutsche Patentschrift 897 399). Es ist weiter bekannt, die Oberflächenbeschaffenheit von Kunststoffolien durch Verwendung von flexiblen Formbändern zu beeinflussen. tEn gießt hierzu die zur Schichtbildung dienende Kunststoffpaste auf das Formband, läßt sie auf diesem verfestigen und zieht dann die fertige Folie von dem Pormband ab.
• Hierfür können Yormbänder aus Silikonkautschuk verwendet werden. Um hierbei der Kunststoffolie eine porige Oberfläche zu erteilen, kommen Formbänder zur Verwendung, die eine Vielzahl von feinsten röhrenförmigen Vertiefungen aufweisen, die mit Hilfe von gebündelten feinen Stahlnadeln erzeugt werden (USA-Patentschrift 3 098 262 und 3 235 438). Auch Spezialprägewalzen mit etwa5 000 bis 25 000 nadelartigen Hohlräumen pro square inch kommen zur Erzielung wildlederartiger Oberflächen bei Flächengebilden aus Kunststoff in Betracht (USA-Patentschrift 3 141 051). Schließlich gehören mehrere Verfahren zum Stande der Technik, die sich mit der Herstellung flexibler Formbänder aus Kunststoff für die schon erwähnte Beschichtung mit schichtbildenden Kunststoffen befassen (USA-Patentschriften 3 369 949 und 3 316 592) Bei diesem Verfahren müssen die zu kopierenden Vorlagen, wie z.B. spitzenähnliche Textilgewebe, Teppiche, insbesondere Tufting-Material, zunächst rückseitig luftdicht gemacht werden. Sodann ist es erforderlich, die abzuBormende Oberseite mit einem Trennmittel, z.B. Paraffin oder Carnaubawachs, zu imprägnieren, wobei weder zu wenig noch zuviel Trennmittel angewendet werden darf. Ein Überschuß ist mit einem heißen Luftstrom zu entfernen. Die besondere Schwierigkeit und technische Unsicherheit dieser zuletzt erwähnten Verfahren liegt nun darin, die kaltvulkanisierte Formmasse unversehrt von der textilen Vorlage zu trennen.
• Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist nun ein Verfahren zur Herstellung eines wildlederartigen Flächengebildes aus Kunststoff, bei dem die erwähnten Nachteile vermieden werden. Das neue Verfahren, bei dem man auf ein flexibles Formband eine oder mehrere Schichten eines schichtbildenden Kunststoffes und gegebenenfalls noch ein Trägermaterial aufbringt und diese nach erfolgter Verfestigung als Folie von dem Formband abhebt, ist dadurch gekennzeichnet, daß man ein solches flexibles Formband verwendet, das in folgender Weise hergestellt ist: Man klbt eine durch Prägung strukturierte beflockte bzw. velourisierte Kunststoffolie, die rückseitig mit einer selbstklebenden, zunächst mit einem Dehaesivpapier abgedeckten Schicht versehen ist, nach Entfernen des Dehaesivpapiers mit der selbstklebenden Schicht auf einer ebenen Unterlage auf, beschichtet dann die beflockte bzw. velourisierte Oberfläche mit einem kaltvulkanisierenden Silikonkautschuk, nach dessen Erhärten der Schichtkörper mit einem Lösungsmittel behandelt wird, das die Fasern, nicht aber die Kunststofffolie und die Silikonkautschukschicht löst, worauf die Kunststoffschicht, gegebenenfalls nach vorheriger Verdrängung des Lösungsmittels mit Wasser, von der Silikonkautschukschicht abgetrennt und diese gegebenenfalls nochmals mit dem Lösungsmittel für die Fasern nachbehandelt wird. Nach Verdrängung des Lösungsmittels, z.B.
• mit Wasser, und Trocknung ist das auf diese Weise hergestellte Formband ohne weiteres für die Herstellung von wildlederartigen Flächengebilden verwendungsfähig.
• Man kann sich hierbei beliebiger schichtbildender Kunststoffe bedienen, wobei insbesondere Pasten aus Polyvinylchlorid oder Vinyichlorid-Mischpolymerisaten und Kunststofflösungen und insbesondere Lösungen von Polyurethanen, Polyacrylnitril oder Polyamiden in Betracht gezogen werden. Die Aufbringung der Pasten oder Lösungen kann beispielsweise nach dem Streich- oder dem Gießverfahren erfolgen. Beschichtet man mit einer Polyvinylchlorid-Paste, so kann z.B. in der Weise verfahren werden, daß man das Formband mit der aufgebrachten Beschichtung nach Entlüftung in einer VakuuSkammer durch einen Gelierkanal ftihrt, wobei die Beschichtung zunächst nur angeliert wird. HierauS bringt man dann einen weiteren Pastenstrich auf, auf den ein textiler Träger, z.B. Gewebe, Gewirke oder Vlies, aufkaschiert wird. Nach vollständigem Ausgelieren wird sodann die Schicht samt Trägermaterial von dem flexiblen Formband abgelöst. Das erhaltene Erzeugnis kann gegebenenfalls in an sich bekannter WeiseLgenadelt werden, um es durch die dabei entstehenden sehr feinen Perforierungen luft-und wasserdampfdurchlässig zu machen.
• Zur Herstellung des flexiblen Formbandes selbst wird z.B. von weichgestellten Polyvinylchloridfolien ausgegangen, die mit Polyamid- oder Oelluloseacetatfasern beflockt bzw. velourisiert sind. Bei Anwendung von Polyamidfasern kommt als Lösungsmittel beispielsweise Ameisensäure in Betracht. Ameisensäure löst Polyamidfasern glatt, verändert dagegen weder die Basisfolie noch die verfestigte Silikonkautschukschicht. Zum Herauslösen von Celluloseacetatfasern werden Aceton oder Aceton-Alkoholgemische verwendet, Die Beschichtung der beflockten bzw. velourisierten Kunststoffolie mit der Gießmasse aus kalt vulkanisierendem Silikonkautschuk kann mit einer herkömmlichen Gieß- bzw. Streichvorrichtung vorgenommen werden, die es gestattet, die Gießmasse restlos zu entlüften. Die Lösungsmittelbehandlung der verfestigten Silikonkautschukschicht z.B. mit konzentrierter Ameisensäure, wird so lange vorgenommen, bis die Fasern vollständig aufgelöst sind und das flexible Formband nach Verdrängung der Ameisensäure durch Wasser ohne jede Schwierigkeit unversehrt von der Basisfolie abgezogen werden kann. Nach Abtrennung der Basisfolie ist eine nochmalige Behandlung mit z.B. heißer Ameisensäure zweckmäßig, wodurch etwa noch in der Silikonkautschukschicht verbliebene Faserreste vollständig entfernt werden. Die Ameisensäure wird danach durch gründliches Auswaschen mit Wasser entfernt.
• Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten hEterialien weisen eine wildlederartige, gegebenenfalls geprägte Oberfläche auf und eignen sich hervorragend zur Herstellung von Pplsterbezügen, Bekleidungsstücken, Schuhwerk und Täschnerartikeln.
• Die Erfindung ist anhand der nachstehenden Ausführungsbeispiele näher erläutert.
• Beispiel 1 Zur Herstellung der als Vorlage dienenden beflockten Folie wird eine ca. 0,08 mm dicke PVC-Folie (Verhältnis PVC/WeichmScher ca. 75/25) mit ungefähr 200 g/m2 eines geeigneten Dispersionsklebers beschichtet und dann mit 2 etwa 100 g/m' gemahlenen Polyamidfasern im elektrischen Feld beflockt. Die Folienrückseite wird mit einer geringen Menge (ca. 30 g Trocken/m2) eines Selbstklebers beschichtet und darauf mit einem wieder ablösbaren Dehaesivpapier versehen.
• Die auf diese Weise erhaltene Folie wird nach Abziehen des rückseitigen Schutzpapiers mit ihrer selbstklebenden Rückseite auf eine vollkommen ebene Unterlage, z.B.
• eine Glasplatte, faltenfrei aufgeklebt. Mit Hilfe einer Gießvorrichtung mit Streichmesser wird nunmehr die Beflockung in an sich bekannter Weise mit einer handelsüblichen Silikonkautschukgießmasse, z.B. Gießmasse 56 der Firma Wacker-Chemie GmbH, der 1 % Härter bzw. Vulkanisationsbeschleuniger zugesetzt wurde, in einer Auftragsstärke von ungefähr 2,5 mm beschichtet. Sodann wird ca. 30 Minuten bei einem Druck von ca. 25 Torr entlüftet. Die Vulkanisationszeit beträgt bei ca. 200C etwa 24 Stunden.
• Das so hergestellte Schichtprodukt wird zwecks Herauslösen der Polyamidflocken aus dem vulkanisierten Silikonkautschuk und Ablösen der PVC-Polie in eine Wanne getaucht, die mit heißer technischer Ameisensäure (ca. 85 bis 98 %ig) gefüllt ist. Nach einigen Stunden wird die Ameisensäure, nachdem sie wieder abgekühlt wurde, abgepumpt und durch Wasser ersetzt. Die PVC-Folie wird nunmehr ohne Schwierigkeiten von der Silikonbeschichtung abgezogen. Dann wird die jetzt trägerlose Silikonbahn nochmals einige Stunden mit heißer konzentrierter Ameisensäure behandelt, wodurch die letzten Faserreste aus der Bahn entfernt werden. Anschließend wird die Silikonbahn gründlich gewässert und getrocknet.
• Beispiel 2 Zur Herstellung eines Kunstleders mit wildlederartiger Oberflächenstruktur auf PVC-Basis wird die nach Beispiel 1 hergestellte Silikonformbahn auf eine ebene Unterlage aufgebracht, z.B. durch Aufkleben auf ein endloses Stahlband. Die so befestigte Silikonformbahn wird nunmehr mit einer Polyvinylchlorid-Paste mittels einer Streichvorrichtung beschichtet, wobei die Schichtdicke des Auftragens ca. 0,8 mm beträgt. Anschließend wird in einer Vakuumkammer je nach Pastenkonsistenz während 5 bis 15 Minuten bei ca. 25 Torr entlüftet. Die Beschichtung wird nunmehr auf eine Schichtdicke von etwa 0,2 mm abgerakelt und darauf in einem Gelierkanal angeliert.
• Auf diese angelierte Beschichtung wird sodann eine treibmittelhaltige Polyvinylchlorid-Kaschierpaste in einer Menge von etwa 100 g/m2 aufgetragen, auf die man z.B. mit Hilfe einer Walze ein textiles Trägermaterial, beispielsweise ein Baumwoll-Gewirke mit einem Gewicht von 80 g/m2, anpreßt. Nach endgültigem Ausgelieren und Abkühlen wird schließlich das textile Trägermaterial samt Besehichtung von der Silikonbahn abgehoben.
• Man erhält ein Erzeugnis, das ein geschmeidiges Kunstleder mit wildlederartiger Oberfläche darstellt. Es ist vorzug.sweise zur Herstellung von Bekleidungsstücken geeignet.
• Auf gleiche Weise kann auch ein besonders für Polsterbezüge geeignetes Material hergestellt werden, wenn die Beschichtungsstärke und das textile, aufkaschierte rägermaterial entsprechend gewählt werden.
• Beispiel 3 Zur Herstellung eines Kunstleders mit wildlederartiger Oberfläche auf Polyurethanbasis wird auf die nach Beispiel 1 hergestellte Silikonformbahn eine 40 %ige Lösung von Polyurethan in Dimethylformamid in einer Schichtdicke von ca. 1 mm (feucht) auf die Silikonformbahn aufgetragen und dann etwa 15 Minuten bei 25 Torr entlüftet. Die Beschichtung wird bei 10000 während 20 bis 40 Minuten getrocknet. Die Polyurethanbeschichtung wird sodann in der in Beispiel 2 beschriebenen Weise im Streichverfahren mit einer treibmittelhaltigen Polyvinylchloridkaschierpaste versehen, auf die wie in Beispiel 2 ein Baumwoll-Gewirke kaschiert wird. Nach dem Ausgelieren und Abkühlen erfolgt die Trennung von der Silikonformbahn in gleicher Weise wie in Beispiel 2. Man erhält ein Erzeugnis, das sich besonders durch seine Geschmeidigkeit und einen angenehmen Griff auszeichnet.

Claims (4)

1. Patentansprüche

   Verfahren zur Herstellung eines wildlederartigen Flächengebildes aus Kunststoff, bei dem man auf ein flexibles Pormband eine oder mehrere Schichten eines schichtbildenden Kunststoffes und gegebenenfalls noch ein Trägermaterial aufbringt,die nach erfolgter Verfestigung als Folie oder Verbundmaterial von dem Formband abgehoben werden, dadurch gekennzeichnet, daß man ein solches flexibles Armband verwendet, das in folgender Weise hergestellt ist: Man klebt eine mit Fasern beflockte bzw. velourisierte, gegebenenfalls geprägte Kunststoffolie, die rückseitig mit einer selbstklebenden, zunächst mit einem Dehaesivpapier abgedeckten Schicht versehen ist, nach Entfernen des Dehaesivpapers mit der selbstklebenden Schicht auf einer ebenen Unterlage auf, beschichtet dann die beflockte bzw. velourisierte Oberfläche mit einem kaltvulkanisierenden Silikonkautschuk, nach dessen Erhärten der Schichtkörper mit einem Lösungsmittel behandelt wird, das die Fasern, nicht aber die Kunststoffolie und die Silikonkautschukschicht löst, worauf die Kunststoffschicht, gegebenenfalls nach vorheriger Verdrängung des Lösungsmittels mit Wasser, von der verfestigten Silikonkautschukschicht abgetrennt und diese gegebenenfalls nochmals mit einem Lösungsmittel für die Pasern nachbehandelt wird.
2. 2) Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man eine mit -Polyamidfasern beflockte bzw. velourisierte Runststoffolie verwendet und das Herauslösen dieser Pasern aus dem Schichtprodukt mit Ameisensäure vornimmt.
3. 3) Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man eine mit Celluloseacetatfasern beflockte oder velourisierte Kunststoff-Folie verwendet und das Herauslösen der Pasern mit Aceton oder Aceton-Alkoholgemischen vornimmt.
4. 4) Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß man die Silikonkautschukschicht nach erfolgtrm Herauslösen der Pasern einer Nachbehandlung mit Wasser und einer anschließenden Trocknung unterwirft.