DE1928864B2 - Verfahren zum Gewinnen von Uran aus im Meerwasser gelösten Uran-Verbindungen - Google Patents
Verfahren zum Gewinnen von Uran aus im Meerwasser gelösten Uran-VerbindungenInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Gewinnen von Uran aus im Meerwasser gelösten
Uran-Verbindungen. Dabei liegt das Uran im allgemeinen in Tricarbonatkomplexen vor. Die Erfindung
bezieht sich daher insbesondere auf die Gewinnung von Uran, das in Tricarbonatkomplexen im Meerwasser
gelöst vorliegt, wobei die Gewinnung durch Austausch von UO22 +-Ionen mit den Ionen eines lonena'istauscherstoffes
erfolgt. Die Gewinnung des im Meerwasser gelösten Urans ist deshalb von Bedeutung, da das Uran
in der vorbezeichneten Fon.· h allen Ozeanen in einer
Konzentration von 3^g/l bis zu Tiefen von 400 Metern
vorkommt.
Es sind bereits mehrere Vorschläge bekannt geworden, im Meerwasser gelöstes Uran mittels lonenaustauscherstoffen
zu gewinnen. Als Ionenaustauscher hat man dabei verschiedene organische und anorganische
Stoffe verwendet. Davon haben sich Harzaustauscher deshalb als ungeeignet erwiesen, weil sie wegen der
Gegenwart des großen Überschusses anderer Ionen im Meerwasser nur eine geringe Selektivität für Uran
aufweisen. Dabei zeigte sich, daß Kondensationsprodukte, die spezifische funktionell Gruppen enthielten,
bei einer Kontaktzeit von 36 bis 112 Tagen eine Uranaufnahme von 1,5 bis 1010 ug/g ergaben. Da dieses
Ergebnis unbefriedigend war, hat man auch schon versucht, anorganische Stoffe, wie basisches ZnCCh ^
oder Ti(OH)4 zu verwenden. Zwar läßt sich das Uran von dem basischen Zinkcarbonat mitteis 1-m-Na2COi-Lösung
schnell und vollständig eluieren. Doch sind auch bei der Verwendung dieses Austauscherstoffes die
Uranaufnahme und die erforderlichen Kontaktzeiten ^5
für die Anwendung in der Praxis ungünstig. Das gilt auch für die Verwendung von Ti(OH)^, wobei hinzukommt,
daß die Eluierung des Urans von dem Titanhydroxid auf Schwierigkeiten stößt (vgl.»>Nature«. MacMillan Ltd,
London. 1964. Band 203. S. 1110).
Aufgabe der Erfindung ist es daher, em Verfahren zum Gewinnen von Uran aus dem Meerwasser mittels
Ionenaustauscherstoffen zu schaffen, bei dem die Ausbeute innerhalb der für einen betrieblichen Verfahrensablauf
in Frage kommenden Zeit so groß ist, daß die
Gewinnung auf wirtschaftliche Weise durchführbar ist, wobei außerdem als Ionenaustauscher ein wohlfeiler
Stoff Verwendung finden solL
Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung dadurch gelöst, daß man das Meerwasser auf einen pH-Wert von
etwa 5 ansäuert und mit Ultramarinblau als Ionenaustauscher behandelt, wobei die zugegebene Menge
Ultramarinblau sich zur Meerwassermenge wie itwa 1:100 verhält und daß aus dem nach Gleichgewichtseinstellung
des lonenaustausches mit Uran beladenen, in an sich bekannter Weise aus dem Meerwasser abgetrennten
Ultramarinblau durch Zugabe einer 1-m Aikalicarbonatlösung das Uran eluiert wird. Dabei erfolgt die
Durchmischung von Ultramarinblau und Meerwasser mittels eines Rührwerks, vorzugsweise eines mechanischen
Rührwerks, oder durch Luftwirbelung. Das mit Uran beladene Ukramarinblau wird vom Meerwasser in
Absitzbecken oder in Durchlaufkolonnen, aus denen das Meerwasser abgelassen wird, getrennt. Wegen seiner
Wohlfeilheit hat es sich als zweckmäßig erwiesen, synthetisches Ultramarinblau zu verwenden.
Ultramarinblau ist als Ionenaustauscher an sich bekannt (»Chemical Abstracts«, 1962, S. 10 747;
»Nucleonic«, 1963, S. 48 bis 54). Ultramarin wurde auch hinsichtlich seiner Einsatzfähigkeit bei der Beseitigung
radioaktiven Abfalls untersucht (vergleiche B. P. Robinson, »Ion-exchange minerals and disposal of
radioactive wastes - a survey of literature«. U. S. Geol. Surv„ Water Supply Papers 1616. Washington 1962).
Hieraus lassen sich jedoch auf die Wirkungsweise des Ultramarins in Gegenwart von Tricarbonatkon.plexen
des Uranyls keine Schlußfolgerungen ziehen.
Die Erfindung geht davon aus, daß der Ionenaustausch an Ultramarin mit den im Ultramaringitter frei
beweglichen Nationen stattfindet. Ihr liegt die Erkenntnis zugrunde, daß der im Meerwasser vorliegende
große Na + -Ionenüberschuß den Ionenaustausch mit UOz2 + -Ionen nicht nur behindert, daß es vielmehr sogar
geboten ist, vor der Zugabe des Ultramarins zu dem Mehrwasser das Ultramarin mit 1-m NaCl-Lösung
vorbehandeln, damit die im Gitter austauschfähigen Zentren mit Nationen besetzt sind. Die Vorbehandlung
mit NaCI erfolgt dabei unter gelegentlichem Umrühren durch Eingabe von 1 -m NaCI in die Lösung.
Zweckmäßig wird das Ultramarinblau in einer Korngröße zugegeben, die kleiner als 0,2 mm ist. Zur
Eluierung des Urans wird als Alkalicarbonatlösung zweckmäßig eine Na2CO3-Lösung verwendet. Dabei
beträgt das Mengenverhältnis zwischen der Na2CO3-Lösung
und dem mit Uran beladenen Ultramarinblau bevorzugt etwa 50:1.
Ausführungsbeispiel
Es wurden 10 g synthetisches Ultramarinblau mit einer Korngröße von
<0,2mm in 100 ml 1-m NaCl unter gelegentlichem Umrühren eingegeben Anschließend
wurde das so vorbehandelte Austauschermaterial bei 1100C getrocknet.
In einer weiteren Verfahrensstufe wurde 1 1 Meerwasser, dessen Urangehalt als Tricarbonatkomplex auf
81,6 mg angereichert worden war, mit HNOj so angesäuert, daß sich ein pH-Wert von 5 einstellte.
In dieses Meerwasser wurde das vorbehandelte Ultramarinblau eingegeben und etwa 2 Stunden durch
mechanisches Rühren mit dem Meerwasser in Kontakt gebracht Dabei zeigte sich, daß 52,6% des vorhandenen
Urans an dem synthetischen Ultramarinblau adsorbiert worden war. Nach Abfiltrieren des Ultramarinblaus
wurde dieses anschließend mit 11 Im Na2CCh-Lösung
durch mechanisches Rühren in Kontakt gebracht und
auf diese Weise das Uran von dem Ultramarinblau eluiert. Es ergab sich, daß nach 2 Stunden 97% und nach
weiteren 4 Stunden 99,6% des adsorbierten Urans eluiert worden war.
Wurden die Verfahrensmaßnahmen an Meerwasser durchgeführt, das nicht angereichert worden war,
sondern nur Spurenkonzentrationen enthielt, so stieg
die prozentuale Uranaufnahme. Wegen der Verlangsamung der Austauschkinetik mußte jedoch die Kontaktzeit verlängert werden.
Claims (5)
1. Verfahren zum Gewinnen von Uran aus im Meerwasser gelösten Uran-Verbindungen, insbesondere
aus im Tricarbonatkomplex vorliegendem Uran durch Austausch ve; UCh2+-Ionen mit den
Ionen eines Ionenaustauscherstoffes, dadurch gekennzeichnet, daß man das Meerwasser auf
einen pH-Wert von etwa 5 ansäuert und mit Ultramarinblau als Ionenaustauscher behandelt
wobei die zugegebene Menge Ultramarinblau sich zur Meerwassermenge wie etwa 1:100 verhält, und
daß aus dem nach Gleichgewichtseinstellung des lonenaustausches mit Uran beladenen, in an sich
bekannter Weise aus dem Meerwasser abgetrennten Ultramarinblau durch Zugabe einer 1-m-Alkalicarbonatlösung
das Uran eluiert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, gekennzeichnet
durch die Verwendung von synthetischem Ultramarinblau.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß das Ukramarinblau in einer Korngröße von
< 0,2 mm zugegeben wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, 2 oder 3. dadurch gekennzeichnet, daß zur Eluierung des Urans eine
NaKTOi-Lösung verwendet wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß das Mengenverhältnis zwischen der NaiCCh-Lösung und dem mit Uran beladenen
Ultramarinblau etwa 50:1 beträgt.
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