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"Verfahren zur Herstellung von Formkörpern aus Gips" Die Erfindung
bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung von Formkörpern aus Gips, insbesondere
Gipsplatterl mit geschlossenen Poren. Solche Formkörper und insbesondere Gips platten
werden im allgemeinen für Isolationszwecke (Schall-oder Wärmeisolierung) eingesetzt.
Gipsplatten mit geschlossenen Poren, die in festigkeitsmäßiger Hinsicht und isolationstechnisch
allen Anforderungen genügen, sind der Praxis nicht bekannt. Allerdings kenn man
Gipsplatten aus abgebundenem Gips und darin eingebetteten Füllstoffen. Im allgemeinen
sind diese FUllstoffe anorganischer Natur und durch einen
künstlichen
oder natürlichen Expansionsvorgang entstanden.
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Dieses gilt z.B. für Perlite, Vermiculite, Blähton, Blähschiefer,
geschäumte Hochofenschlacke, Bims usw. All diese Füllstoffe haben den Nachteil,
wegen itlrer völligen oder teilweisen Offenporigkeit und wegen grober Oberfläche
relativ viel Anmachwasser zu benötigen. Der hohe Wasserzusatz führt zu unwirtschaftlichen
Austrocknungszeiten und zu einem erheblichen Festigkeitsabfall der fertigen Gipsplatten.
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In der Praxis sind daher Gipsplatten aus abgebundenem Gips und darin
eingebetteten leichten Füllstoffen kaum bekannt.
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Zur Vermeidung der besehriebenen Nachteile ist vorgeschlagen worden,
als FUllstoffe Schaumglas-Granulat oder geschäumtes Polystyrol in Kügelchenform
einzusetzen. Beide weisen weitgehend geschlossene Poren und dichte Oberflächen auf.
In der Praxis konnten sich diese Stoffe jedoch nicht durchsetzen.
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Das Schaumglas-Granulat vor allem wegen der hohen Herstellungskosten
und das geschäumte Polystyrol unter anderem wegen der Entmischungsgefahr, der schlechten
Verarbeitbarkeit und der sehr niedrigen Festigkeit des Endproduktes.
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Die einschlägige Industrie hat sich bis heute im allgemeinen in den
Fällen, wo aus wärmetechnischen oder gewichtsrnäßigen Gründen niedrige Baumgewichte
von Gipsplatten gefordert werden, darauf beschränkt, diese Forderungen durch Beigabe
eines Schäumers zu Anmachwasser oder noch einfacher durch erhöhten Wasseranteil
zu erfüllen, und hierbei den Nachteil einer relativ teuren und langen-Austrooknungszeit
sowie geringen Festigkeit in Kauf genommen. Diese beiden hier geschilderten Möglichkeiten
scheiden aber bei der Produktion vieler Plattenkörper
aus, wenn
beispielsweise hohe Festigkeit und optimale Isolati onseigenschaften verlangt werden.
Im übrigen scheiden diese Möglichkeiten aus für solche Gipsplatten, die ein- und
beidseitig mit Papier, Kunststoffolie oder auch Metallfolie zu kaschieren sind.-
Ahnlich liegen die Verhältnisse bei der Herstellung von nicht nlattenförmig gestalteten
Formkörpern aus Gips.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren anzugeben,
mit dem Gipsplatten, die sich durch hohe Festigkeit und optimales Verhalten in isolationstechnischer
Hinsicht aus zeichnen, auf einfache Weise hergestellt werden können.
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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Formkörpern
aus Gips, insbesondere Gipsplatten, mit geschlossenen Poren. Die Erfindung besteht
darin, daß Kügelchen aus thermoplastischem Kunststoff, Gips und Anmachwasser gemischt,
daraus die Formkörper geformt und danach die Kügelchen at's thermoplastischem Kunststoff
durch -Anwendung von Wärme zum Verschwinden gebracht werden. Im Rahmen des erfindungsgemäßen
Verfahrens kann mit massiven Kügelchen aus thermoplastischem Kunststoff oder mit
Hohlkügelchen aus thermoplastischem Kunststoff gearbeitet werden. Arbeitet man mit
massiven KUgelchen, so werden diese durch Anwendung von Wärme gleichsam ausgeschmolzen,
was geschehen -kann, wenn die Formkörper ausgetrocknet werden. Die Temperatur richtet
sich nach den eingesetzten Kunststoffen. Jedenfalls verflüssigen sich diese bei
der zum erfindungsgemäßen Verfahren gehörenden Wärmebehandlung und der Kunststoff
dringt in den Gips ein. Er bewirkt
hier eine Verfestigung der Innenoberfläche
der Porenräume und trägt auf diese Weise in erstaunlichem und beachtlichem Maße
zur Erhöhung der Festigkeit der Formkörper, insbesondere der Gipsplatten, bei. Das
isolationstechnische Verhalten wird durch die Poren, deren Anzahl und Größe bestimmt.
Es läßt sich folglich durch das Mischungsverhältnis, d.h. durch den Anteil der beigemischten
Kügelchen, bestimmten bzw. beeinflussen.
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Um Formkörper aus Gips und insbesondere Gipsplatten herzustellen,
die in festigkeitsmäßiger Hinsicht den üblichen Anforderungen genügen (nichtsdestoweniger
jedoch bekannten Formkörpern aus Gips überlegen sind), ist es nicht unbedingt erforderlich,
masive Kügelchen aus thermoplastischem Kunststoff beizumischen. Man kann vielmehr
auch mit Hohlkügelchen arbeiten. Eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung ist
daher dadurch gekennzeichnet, daß im Ra@men des erfindungsgemäßen Verfahrens mit
Hohlkügelchen aus thermoplastischem Kunststoff gearbeitet wird. Man erreicht so
auf besodners preiswerte @eise For@körper aus Gips und insbesondere Gipsplatten,
die geschlossene Poren aufweisen und sich durch hohe Festigkeit und gutes Isolationsverhalten
auszeichnung. Um gleichzeitig auf einfache Weise imZuge der Wärmebehandlung die
eingebetten Hohlkügelchen zu Verschwindern zu bringt, wird zweckmäßigerweise mit
besonderen Kunststoffen gearbeitet, nämlich Polyvinylchlordiäthylen-Kopolymerisat
oder Polyvinylchloridprophylen-Kopolymerisat. Wird mit Hohlkugeln gearbeit, so sollen
deren Durchmesser im Bereich von 0,2 bis 2 @@ liegen, während das Raumgewicht etwa
15 kg pro Kubimeter auswacht. - Solche Hohlküglechen können durch Anwendung von
Wärme, vorzugsweise im Wege des Aushärtens, gleichsam zum Verdampefn gebracht werden.
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Für das erfindungsgemäße Verfahren empfliehlt sich intensive Durchmischung
der Mischungkomponenten, ehe der Gips aushärtet.
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Dann läßt sich erreichen, daß die Kügelchen aus thermoplastischem
Kunststoff, insbesondere also die Hohlkügelchen, in eine gleichsam knochenskelettartige
Struktur eingebettet sind, was aus festigkeitstechnischen Gründen optimal ist.
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Auf einfache Weise erreicht man eine solche Mischung dadurch, daß
zunächst die Hohlkügelchen mit dem Anmachwasser und danach diese Mischung mit dem
noch nicht abgebundenen Gipspulver gemischt wird. Danach erfolgt in üblicher Weise
die Formgebung und im Anschluß daran das Abbinden und die Austrocknung.
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Austrocknungstemperaturen von 50 bis 40°C sind ausreichend, um Hohlkügelchen
aus den oben zitierten Kunststoffen zum Verschwinden zu bringen. Mit anderen Worten
kann in diesem Falle im Rahmen der Erfindung mit den üblichen Trocknungstemperaturen
gearbeitet werden. Es kann zweckmäßig sein, dem Anmachwasser ein Benetzungsmittel
oder ein Entspannungsmittel beizugeben, um zu erreichen, daß im Zuge des Mischens
der Kügelchen mit dem Anmachwasser deren Oberfläche vollständig benetzt wird.
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Die durch die Erfindung erreichten Vorteile sind darin zu sehen, daß
erfindungsgemäß auf einfacheWeise Formkörper aus Gips und insbesondere Gipsplatten
hergestellt werden können, die geschlossene Poren aufweisen. Das Porenvolumen läßt
sich dabei ohne Schwierigkeiten durch bloße Variation des Mischungsverhältnisses
allen Bedürfnissen anpassen und insbesondere in isolationstechnischer Hinsicht optimal
einstellen. Dazu trägt auch die Auswahl der Durchmesser der Kügelchen aus thermoplastischemKunststoff
bei. In festigkeitsmäßiger Hinsicht werden einerseits über die knochenskelettartige
Struktur der erfindungsgemäßen Formkörper aus Gips und andererseits
wegen
der Vergütung der Innenwandung der einzelnen Poren durch den geschmolzenen thermoplastischen
Kunststoff ungewöhnliche Werte erreicht. Dazu trägt im übrigen nach die Tatsache
bei, daß im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens mit sehr geringen Anmachwassermengen
gearbeitet werden kann.
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Ansprüche: