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Vorrichtung zum gleichmäßigen Füllen eines gerafften Kunstdarmes
mit Wurstbrät Die Herstellung von Würsten, insbesondere Bratwürsten, erfolgt heute
fast ausschließlich mit Hilfe von Maschinen. Dabei wird das Wurstbrät aus einer
mit einem sogenannten Horn versehenen Abfüllmaschine mit gleicher Geschwindigkeit
ausgepreßt. Über das Abfüllhorn stülpt man einen gerafften Darm, der seinerseits
z.B. auf dem aus der Schweizer Patentschrift 438 993 ersichtlichen Träger aufgebracht
sein kann. Das Raffen der Därme selbst erfolgt mit bekannten Maschinen, wie sie
z.B. aus der Offenlegungsschrift 1 432 5o2 bekannt sindo Während des Pullen3 des
gerafften Darmes mit Wurstbrät mußte ein Arbeiter den Darm mit der Hand immer gegen
das MundstUck
des Abfüllhorns drücken. Dabei wurde die Abzugsgeschwindigkeit
des sich während des Füllens mit Wurstbrät von dem Ende des Abfüllhorns fortbewegenden
Darms natürlich gebremst. Je nachdem, ob der Arbeiter den Darm nun etwas fester
oder schwächer-gegen das Mundstück preßte, variierte die Abzusgeschwindigkeit bzw.
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die Abschiebegeschwindigkeit; der letzte Ausdruck ist - obwohl er
in der Fachsprache weniger verwendet wird - eigentlich exakter, denn beim Füllen
des gerafften Darmes mit Wurstbrät werden die bereits gefüllten Teile des meist
langen Darmes in derselben Richtung abgeschoben, in welche das Brat drückt.
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Das Anpressen des sich füllenden Darms gegen das Mundstück des Abfüllhorns
ist unbedingt erforderlich, da ansonsten der Darm nur etwa zur Hälfte gefüllt wird.
Eine solche Wurst macht aber einen schlappen, unappetitlichen Eindruck. Man versucht
daher, die Würste möglichst prall zu füllen, was eben durch manuelles Andrücken
der sich gerade füllenden Darmtexle gegen die Wand des Abfüllhorns erreicht wird.
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Wie bereits oben erwshnt, kann das manuelle Anpressen des Darms nicht
mit der erforderlichen Gleichmäßigkeit erfolgen.
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Es wird daher die Abzugs- bzw. Absehiebegeschwindigkeit des sich vom
Ende des Abfüllhorns fortbewegenden Darms dauernd Schwankungen unterworfen. Da andererseits
aber pro Zeiteinheit aus dem Abfüllhorn selbst praktisch gewichtskonstante Mengen
an Brät ausgedrückt werden, ist logischerweise die Verteilung bzw. Konzentration
des Wurstbrätes im gefüllten, etwa lo bis 20 m langen Darm dann ungleichförmig.
Wenn man diesen gefüllten z.B. 20 m langen Darm auf den ebenfalls bekannten Abdrehw
und Abbindemaschinen (in der Praxis als Famcolinker und Tylin-Rer bekannt) in kurze
Würste von z.B. lo cm Länge iiberführt dann wird man
feststellen,
daß sich die Gewichte dieser jeweils lo cm langen Würstchen um lo bis 12 ffi unterscheiden.
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Diese Gewichtsunterschiede sind natürlich insbesondere dann unerwünscht,
wenn die Würste anschließend in Packungen zu sechs oder zehn Stück in frischem oder
-tiefgefrorenem Zustand auf den Markt gebracht werden, wie das heute in Amerika
schon weitgehend üblich ist.
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Man hat daher bereits versucht, das manuelle Andrücken des Darmes
an die Wand des Abfüllhorns durch eine Maschine zu ersetzen. Eine diesbezügliche
Vorrichtung ist in der US-Patentschrift 3 317 950 beschrieben. Auf diese Weise läßt
sich bereits eine bessere Gewichtskonstanz erreichen. Schwankungen bis zu 5 % müssen
auch in diesem Fall in Kauf genommen werden.
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Ziel der Erfindung ist nun ein Verfahren und eine Vorrichtung, mit
deren Hilfe eine weitere weitgehende Konstanz der Gewichte in fertigen Würstchen
erreicht werden kann.
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Dies geschieht erfindungsgemäß dadurch, daß man auf den bislang üblichen
manuellen oder maschinellen Andruck des Darms gegen die Außenwand des Abfllhorns
verzichtet. Dafür wird der Darm unmittelbar nach dem Verlassen des Abfüllhorns und
der Füllung mit Brät zwischen zwei mit gleicher Geschwindigkeit laufende Bänder
gedrückt. Je nachdem, ob nun diese Anpreßbänder mit größerer oder geringerer Geschwindigkeit
laufen, wird der Darm mehr oder minder prall gefüllt. Auf jeden Fall gelangt in
jeden
Abschnitt des Darmes die gleiche Menge an Brät, so daß die
nach dem Abdrehen erhaltenden Würstchen praktisch gleiches Gewicht aufweisen. Die
Gewichtsdifferenz kann so auf unter 1 ffi herabgedrückt werden.
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Die Figur I zeigt eine Aufsicht auf die Vorrichtung, die eine äußerst
gleichmäßige Abfüllung eines gerafften Darmes zeigt.
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Aus einem nicht näher gezeigten Vorratsbehälter wird das Wurstbrät
zunächst über die Dosierpumpe 1 dem Abfüllhorn 2 mit dem darauf aufgezogenen gerafften
Darm 3 zugeführt. Am linken Ende des Abfüllhorns 2 befindet sich eine Sicherungsvorrichtung
4, die das zu schnelle Abrutschen des gerafften Darmes 3 verhindert. Dies wird dadurch
erreicht, daß die rings um das Horn 2 herumlaufende Ringblende 4 so nahe an die
Oberfläche des Horns 2 angenähert wird, daß der verbleibende Schlitz kleiner ist
als die Höhe des gerafften Darmes über der Püllhornoberfläche.
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Es kann also praktisch nur der geglättete Darm den Ringschlitz passieren.
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Unmittelbar hinter der Ringblende 4 wird der Darm durch das aus dem
Ende des Füllhorn austretende Brät gefüllt. Dieses gefüllte Darmstück gelangt dann
zwischen die um die Hilfswalzen 5 und 6 bzw. 7 und 8 kontinuierlich umlaufenden
Bänder 9 und lo, die Stollen 11 aufweisen können. Der Abstand 12 zwischen den Bändern
9 und lo kann beliebig eingestellt werden. Auch die Geschwindigkeit, mit der die
Bänder 9 und lo um die Hilfs walzen 5 und 6 bzw, 7 und 8 laufen, kann variiert werden.
Wichtig ist nur, daß beide Bänder bei absolut gleicher Geschwindig
keit
im entgegengesetzten Sinne um die Hilfswalzen laufen.
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Bei Inbetriebnahme der Vorrichtung wird man die Bänder so an die gefüllte
Wurst anpressen, daß eine sichere Weiterführung nach links gewährleistet ist. Dann
regelt man die Bandgeschwindigkeit so, daß eine ziemlich pralle Füllung erzielt
wird. Dabei gilt die allgemeine Regel: Je langsamer die Bänder laufen, desto praller
wird die Wurst. Selbstverständlich verbietet sich eine zu langsame Bandgeschwindigkeit,
denn ansonsten wird pro Zeiteinheit weit mehr Brät aus dem Abfüllhorn in die Wursthtlle
eingepreßt als dem Darmdurchmesser entspricht. Die Folge wäre ein Platzen des Kunstdarmes.
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Auf rein empirische Weise gelingt es innerhalb von Sekunden, die günstigste
Bandgeschwindigkeit bei gegebener Zufuhrgeschwindigkeit des Brätes aus dem Abfüllhorn
ausfindig zu machen.
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Sind z.B. auf einem Abfüllhorn einer Länge von 30 cm lo Meter Darm
durch Raffen aufgezogen, dann wird nach etwa lo bis 20 Sekunden der gesamte Darm
mit Brät gefüllt sein, Man führt dann diese lo Meter lange Wurst der Abdrehmaschine
zu. Die dabei anfallenden Würste einer Länge von 5 bis 15 cm weisen bis auf 1 ffi
alle das gleiche Gewicht auf.
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Mit Hilfe dieser Vorrichtung können Kunstdärme der verschiedensten
Kaliber gleichmäßig mit Brät gefüllt werden. Bei großen Dornkalibern wird man den
Abstand 12 zwischen den Bändern 9 und 10 einfach groß und bei kleinkalibrigen Därmen
entsprechend klein einstellen. Wichtig ist immer nur, daß der Andruck einmal ausreicht,
en gefüllten Darm abzuführen. Zum anderen ist die
Bandgeschwindigkeit
immer so einzustellen, daß der Darm nicht zu schnell abtransportiert wird, da ansonsten
keine pralle Füllung erreicht würde.
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Die Bänder 9 und lo können im einfachsten Falle glatte Gummibänder
sein. Um die Griffigkeit zu erhöhen, empfiehlt sich allerdings ein mit Stollen 11
versehenes Gummiband. Sehr geeignet sind auch Metallketten.