-
Verfahren zum Heben eines gesunkenen Schiffes.
-
Die ErfiMung betrifft ein Verfahren zum Heben eins gesunkenen Schiffes,
wonach Schwimmkörper aus Kunststoff, insbesondere Schaumkunststoff, in Form kleiner
Kugeln in zuvor abgedichtete Schiffsräume eingebracht werden.
-
Es ist bekannt, Kunststoffe in Form von Kubeln mit etwa 20 cm Durchiosser
in den Rumpf eines gesunkenen Schiffes dadurch einzubringen, daß sie durch ein an
dem Wrack angebrachtes Rohr, das einen etwas größeren Durchmesser als die Kunststoffkugeln
hat, mit Hilfe von Wasserstrahlen, die aus dem Rohrmantel heraustreten, vom Bergungsschiff
sun Wrack transportiert werden.
-
Außerdem ist bekannt, Kunststoffbälle durch einen am gesunkonen Schiff
angebrachten Schlauch, dessen Durchmesser dem der Bälle etwa gleich ist, mittels
einer Drehvorrichtung einzeln in die abgedichteten Räume des Wracks einzubringen.
-
Es ist auch bekannt, Kunststoffkugeln mit Hilfe eines Kolbens durch
einen am Wrack angebrachten Schlauch vom Bergungsschiff aus in das gesunkene Schiff
hineinzudrücken.
-
Schließlich ist es bekannt, verschieden große Schwimmkörper aus Kunststoff
mit Hilfe eines Wasserstrahles in ein gesunkenes Schiff einzuspülen, indem Wasser
vom Bergungsschiff durch eine zwischen ihm und dem Wrack bestehende Schlauchleitung
gepumpt wird und dem so erzeugten Wasserstrom durch eine Dosiervorrichtung Kunststoffkörper
zuge setzt werden Alle diese Verfahren haben den Nachteil, daß sie mit einem erheblichen
Aufwand an Zeit und menschlicher Arbeitskraft verbunden sind. So muß z.B. bei den
ersten drei der beschriebenen Verfahren sorgfältig darauf geachtet werden. daß alle
Kunststoffkugeln einen möglichst gleich großen Durchmesser haben, der etwa dem der
Rohrleitungen entspricht. Bei kleineren Kugeln besteht die Gefahr, daß sie oich
im Rohr verklemmen und dieses verstopfen. Es können also nur Bälle von einem ganz
bestimmten Durchmesser ftir die Verfahren verwendet werden.
-
Beim letzten der beschriebenen Verfahren können ewar beliebig geformte
Kunststoffkörper verwendet werden0 Es kommt aber darauf an, daß der Wasserstrom
nicht zu stark mit Kunststoffkörpern angereichert wird, damit er nicht abreißt.
-
Zu diesem Zweck müssen die Kunststoffkörper genau dosiert werden.
Die Dosierung wird mit einem teueren und aufwendigen Becherrad je nach dem jeweiligen
Wasserdurchfluß regelbar vorgenommen.
-
Alle Verfahren müssen ständig von Kontrollpersonen überwachs werden.
Sie lauten in keiner Phase selbsttätig ab.
-
Das macht sie teuer und unwirtschaftlich.
-
Außerdem stehen die Kunststoffeinfüllöffnungen am gesunkenen Schiff
in ständiger Verbindung mit den Einfüllvorrichtungen an Bord des Bergungsschiffes.
So steht z.B. die den Einspül-Wasserstrahl erzeugende Pumpe nur jeweils für die
SunBtstoffeinführung an einer einzelnen Stelle des Wracks zur Verfügung, für die
sie ständig im Einsatz ist. Ähnlich verhält es eich mit dem Druckkolben und der
Drehvorrichtung bei den anderen beiden Einfüllverfahren.
-
Schließlich zeichnen sich alle Verfahren durch einen erheblichen Energieverbrauch
aus. Die Bälle müssen entgegen ihre natürlichen Auftriebs unter Wasser gedrUckt
werden. Beim Einspülverfahren müssen sogar große Wassermengen gegen den Druck der
über den Wrack stehenden Wassersäule in dieses eingepumpt werden. Da die größte
Anreicherung des Wasserstrahles itt Kunststoff nur etwa 25% betragt, muß eine erhebliche
Pumpenleistung installiert werden.
-
Bs ist die Aufgabe der Erfindung, eine Möglichkeit su schaffen, mit
einer einzigen Pumpe von kleiner Leistung Schwimmkörper aus Kunststoff gleichseitig
an mehreren Stellen in das Wrack einzuleiten.
-
Die erfindungsgemäße Lösung besteht darin, daß neben dem gesunkenen
Schiff unterhalb des mit dem Kunststoff aufzufüllenden Schitiraumes eine an der
Oberseite mit mindestens zwei absperrbaren Anschlußleitungen versehene, möglichst
schwere oder mit Gewichten belastete, zuvor geflutete Druckausgleichskammer angeordnet
wird, daß die eine Leitung tiber ein Ventil mit dem Bergungsschiff und die andere
Leitung über ein Ventil mit dem aufzufüllenden Schiffsraum verbunden wird, daß wiederholt
die nach Herauspumpen oder Herausdrücken des Wassers leere Druckausgleichskammer
vom Bergungsschiff aus über eine Leitung mit Schwimmkörpern angeftllt wird und daß
nach dem Schließen des Einfüllventils und öffnen des Ventils in der Leitung zum
gesunkenen Schiff die Druckausgleichskammer geflutet wird, so daß die Kunststoffschwimmkörper
aufgrund ihres Auftriebes von der Druckausgleichskammer zum aufzufüllenden Schiffsraum
wandern. Die Zeit für die Einfüllung des Kunststoffes kann dadurch verringert werden,
daß mehrere Druckausgleichskanmiern sur Hebung des Wracks angesetzt werden. Da durch
Umschalten der Pumpe auf andere Druckausgleichskammern mit dieser nach und nach
mehrere Kammern leergepumpt werden kannen, kann mit relativ kleiner Pumpenleistung
eine schnelle Einftillung der Schwimmkörper in das Wrack herbeigeführt werden. Während
beispielsweise zwei von drei Druckausgleichskammern geflutet werden, damit die Schwimmkörper
in das Wrack aufsteigen kennen, kann in
der Zwischenzeit eine dritte
Kammer leergepumpt und mit Schaumstoff aufgefüllt werden. Aui diese Weise wird das
Bergungsverfahren wesentlich beschleunigt ausgenutzt.
-
Das gevunkene Schiff kann durch Einbringen des Kunststoffes in mehrere
Schiifstelle gleich in die richtige Trimmlage gebracht werden. Mit der Verkürzung
der Arbeitszeit ist eine wesentliche Kosteneinsparung verbunden.
-
Durch das erfindungsgemäße Verfahren ist es erstmals möglich, die
natürlichen Auftriebskräfte des Schaumstoffes bei dessen Einstellung in das gesunkene
Schiff auszunutzen.
-
Dadurch wird der Energiebedarf iUx das Einfüllen .ehr gering gehalten.
-
AuBerdem läuft das gesamte Verfahren weitgehend ohne menschliche Aufsicht
ab. Das gilt sowohl für das Leerpumpen der Ausgleichskammer als auch für das Übertreten
der Kunststoffkörper von der gefluteten Ausgleichskammer in das gesunkene Schiff.
Auch gestaltet sich das Auffüllen der Druckausgleichskammern mit Kunststoffkörpern
sehr einfach, da dem an Bord des Bergungsschiffes zubereiteten Kunststoff ein wesentlicher
Gegendruck nicht entgegensteht, wenn er aufgrund seines eigenen Gewiehtes durch
die Schlauchleitung in die Kammer rutscht. Auf diese Weise kann auf eine teuere
Dosiereinrichtung supr Regeln des Einfüllens des Kunststoffes verzichtet werden.
Es kommt auch nicht auf
die Porm der Kunststoffkörper an. Diese
können auch dann eingefUllt werden, wenn sie grob sortiert sind.
-
Schließlich hst das Verfahren den Vorzug, daß die Bergungsarbeiten
nach Bedari abgebrochen und wieder aufgenommen werden kannen, wenn sich plötzlich
die Wetterlage verändert. Nach dem Schließen der fernsteuerbaren Ventile kann die
Ester bis zur Beruhigung des Wetter. allein beim gesunkenen Schiff liegenbleiben,
ohne daß das Bergungsschiff in der Nähe ist. Mit Hilfe des Ventil. am Ausgang der
Kammer sus Wrack ist auch eine empfindliche Feindosierung des Kunststoff-Zuflusses
in das gesunkene Schiff a5glich. Auf diese Weise kann das Schiff auch leicht genau
getrimmt werden.
-
Der störungsfreie Ablauf des Verfahrens ist von der konstruktiven
Gestaltung der Druckausgleichskammer weitgehend unabhängig. Entscheidend ist nur,
daß der Austritt der Kunststoffkörper aus der Kammer in das gesunkene Schiff an
höchsten Punkt der Kammer liegt, damit alle sich in der Kammer befindlichen Körper
in das Wrack übertreten können.
-
Da die Kunststoffkörper aufgrund ihres Auftriebes in das gesunkene
Schiff übertreten, muß die Kammer niedriger liegen als der aufzufüllende Schiffsraum.
Außerdem sollte die Kunststoffeinfüllöffnung an einem der höchsten Punkte der Kammer
liegen, damit diese weitgehend mit Kunststoff aufgefüllt
werden
kann. An der gleiohen Stelle wie der Einfüllschlauch kann auch ein zusätzlicher
Entlüftungsschlauch für den Pall vorgesehen werden, daß beim Einfüllen des Kunststoffes
nicht genügend Luit aus der Kammer durch die Einfülleitung entweichen kann.
-
Die KunststoffeinfUllöffnung kann auch mittels eines Zwei-Wege-Ventils
verschlossen werden, das gleichzeitig den Austritt des Kunststoffes in das gesunken
Schiffsteuert, wenn die beiden entsprechenden öffnungen an einem Punkt der Kammer
liegen.
-
Zum Heben großer Schiffe können zweckmäßigerweise große Druckausgleichskammern
verwendet werden, zu deren schnellem Fluten mehrere Flutventile eingebaut werden
können. Außerdem kann zur Erleichterung und Beschleunigung des Kunststoffaustritts
aus der Druckausgleichskammer an deren Ausgleichsöffnung eine mit einem WAsserstrahl,
mit Luft oder eine Plttgelrad arbeitende Vorrichtung vorgesehen werden, die die
Kunststoffkörper durch Verwirbelung in Bewegung bringt, falls sie sich in der Austrittsöffnung
verklemmt haben sollten.
-
Die Druckausgleichskammer kann aus schwerem Material, z.B.
-
Gußeisen hergeotellt werden, damit sie trotz des Auftriebes des leeren
Hohlkörpers auf dem Neeresboden liegen bleibt.
-
Wenn leichteres Material verwendet wird, kann die Druckausgleichskammer
mit Gewichten, beispielsweise aus Beton, belastet werden.
-
Eine beispielsweise Ausführungsform ist anhand der Zeichnung näher
beschrieben. Sie zeigt einen Quersohitt durch eine Druckausgleichkammer 1 mit drei
Rohr- bzw. Sehlauchenden 2,3 und 4 und den dazugehörenden Ventilen 5,6 und 7.
-
Der Verbindungsschlauch 2 führt zum Bergungsschiff. Über den Belüftungsschlauch
8, der ebenfalls vom Ventil 5 geöffnet werden kann, erfolgt die Be- und Entlüftung
der Druckausgleichskammer 1. In dem wasserdichten Gleitlager 1t gleitet das Ansaugrohr
12.
-
Die Rohrs bzw. Schlauchleitung 3 führt zum gesunkenen Schiff (nicht
dargestellt), während der Rohrstutzen 4 zum Fluten der Kammer 1 dient. Außerdem
weiet die Vorrichtung noch eine nicht dargestellte an Bord des Bergungsschiffes
montierte Einrichtung zum Einfüllen des Kunststoffes in die Schlauchleitung 2 auf.
-
Bei der DurchfUhrung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird die Druckausgleichskammer
1, die geflutet und itt Gewichten belastet auf des Meeresgrund neben dem gesunkenen
Schiff steht oder verankert ist, über die Schlauchleitung 2 von einer an Bord des
Bergungsschiffes oder unter Wasser
montierte, nicht dargestellte
Pumpe entleert. Dabei ist das Ventil 6 der Schlauchleitung 3 und das Ventil 7 des
Rohrstutzens 4 verschlossen. Die liuit stramt durch den Schlauch 8 während des Leerpumpens
in die Druckausgleichskammer 1.
-
Wenn diese entleert ist, wird der Schlauch 2 mit dem Ventil 5 so weit
vom Bergungsschiff eingezogen, daß das unterste Ende 9 des Ansaugrohres 12 mit der
Unterkante 10 der Kasmerdecke 13 abschließt. Dabei gleitet das Rohr 12 in des wasserdichten
Gleitlager 11. Durch den Schlauch 2 werden die Kunststoffkörper in die Druckausgleichskammer
1 eingefüllt, bis diese voll ist. Dabei kann die Luft aus der Druckausgleichskammer
1 durch den Entlüftungsschlauch 8 entweichen.
-
Nach dem Auffüllen der Druckausgleichskammer 1 werden das Ventil 5
mittels Luftdruck oder durch eine andere Perusteuerung geschlossen und die Ventile
6 und 7 entweder gleichzeitig oder Ventil 7 vor Ventil 6 geöffnet. Bei größeren
Druckausgleichskammern 1 mit mehreren Flutrohrstutzen 4 werden diese alle gleichzeitig
geöffnet, damit die Kammer 1 schneller geflutet ist.
-
In die Kammer 1 strömt das Wasser ein und bringt die Kunststoffkörper
zum Aufschwimmen. Nach dem Druckausgleich zwischen dem Inneren der Druckausgleichskammer
t und dem umgebenden Meerwasser eingetreten ist, und damit die
Wasserströmung
in Richtung der Druckausgleichskammer 1 aufgehört hat, wird das Ventil 7 geschlossen,
damit nicht einige Kunststoffkörper aus dem Rohrstutzen 4 herausschwimmen. Zur Vorsieht
kann außerdem vor der Wassereintrittsöffnung ein Sieb 14 befestigt sein. Die Kunststoffkörper
schwimmen aufgrund ihres Auftriebes durch die Schlauchleitung 3 in das Wrack,wo
sie in dem zuvor abgedichteten Schifisraum austreten und sich an dessen höchster
Stelle sammeln. An der Austrittsöffnung 15 kann zusätzlich eine nicht gezeigte Wirbelvorrichtung
vorgesehen sein, die mit Hilfe von Druckluft oder -wasser oder einem Pltlgelrad
das Herausschwimmen der Kunststoffteile aus der Öffnung 15 erleichtert, falls sich
dort eine Stauung bilden sollte.
-
In einer anderen Ausführungsform kann eine Unterwasserpumpe am Rohrstutzen
4 angeschlossen seinl In diesem Pall kann auf das Ansaugrohr 12 verzichtet werden
und bereits während des Leerpumpens der Druckausgleichskammer 1 kann durch den Einfüllschlauch
2 der Kunststoffeingefüllt werden. Da bei dieser Anordnung ein Ansaugrohr nicht
vorhanden Ist, braucht auch in der Decke kein Gleitlager vorgesehen su werden.