DE18216C - Neuerungen an magneto- oder dynamoelektrischen Maschinen oder Elektromotoren - Google Patents
Neuerungen an magneto- oder dynamoelektrischen Maschinen oder ElektromotorenInfo
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Description
KAISERLICHES 9
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
KLASSE 21: Elektrische Apparate.
Patentirt im Deutschen Reiche vom 2. August 1881 ab.
Die Erfindung bezweckt in erster Linie, eine dynamo- oder magneto-elektrische Maschine herzustellen,
bei welcher der Eisenkern der Armatur nicht nöthig ist und bei welcher der durch das
Warmwerden derselben entstehende Kraftverlust vermieden wird, da nur der Inductionstheil der
Armatur zwischen den Polflächen der erregenden Magnete hindurchgeführt wird, welche Polflächen
demzufolge nahe aneinander gebracht werden können, um so ein starkes magnetisches Feld
zu erzeugen.
Ferner geht die Erfindung dahin, eine Maschine zu construiren, welche einen continuirlichen
Strom von hoher elektromotorischer Kraft in einer Richtung ohne Anwendung von Stromwechslern
erzeugt, indem der Stromlauf fortwährend durch alle Inductionstheile der Armatur
geht und der innere Widerstand der Maschine aufserordentlich gering wird.
Dies wird erreicht, indem die Armatur in Gestalt einer Scheibe oder Platte construirt
wird, wie die von Arago bei seinen Versuchen gebrauchte, jedoch in Radialschnitte getheilt.
Diese Radialschnitte, welche den Inductionstheil der Armatur bilden, bestehen am besten aus
blanken Kupferstäben, die mit einander an den Kanten durch ein nichtleitendes Material verbunden
sind, so dafs sie eine starre Scheibe bilden, die an der Triebwelle vermittelst einer
isolirenden Nabe gut befestigt ist. Diese radialen Stücke oder Stäbe sind an ihren inneren Enden
umgebogen und dadurch oder vermittelst Stangen mit runden Platten, welche die Triebwelle
oder die Nabe der Armatur umgeben, verbunden und von einander isolirt.
Jede solche Platte hat eine Zunge, die nach aufsen gedreht und in einer Vertiefung des isolirenden
Commutatorcylinders befestigt ist. Die in fast diametral gegenüber befindlichen Stellungen
gelegenen Stäbe sind auf diese Weise zu Paaren und mit einem Commutatorstabe in derhalben
Strecke zwischen ihnen verbunden. Die radialen Stücke rotiren zwischen den Polflächen eines
oder zweier Elektromagnete (zwei Elektromagnete sind für vorliegende Zwecke vorzuziehen)
und aufserhalb der Polflächen ist die aus radialen Stücken und isolirendem Material gebildete
Scheibe von concentrischen metallischen Ringen (am besten aus Kupfer) umgeben, die von einander
und von den Radialstücken isolirt sind.
Die Anzahl dieser äufseren metallischen Ringe sowie der Platten an der Nabe ist halb so grofs
als die der Radialstücke. An ihrem äufseren Ende tragen letztere Arme, aus einem Stücke
mit ihnen oder an ihnen befestigt, die bis zu den entsprechenden Ringen reichen und von allen
isolirt sind. Jeder Ring verbindet zwei radiale Theile, und zwar wird das Endstück eines Gegenpaares
mit dem Anfangsstück eines anderen Paares verbunden, so dafs beständig ein geschlossener
Strom durch alle Theile geht. Da die Verbindungen zwischen denselben alleParallelschaltungen
sind, wird der innere Widerstand des Apparates ein Minimum. Durch die Platten
und Ringe werden die Verbindungen an jeder Stelle symmetrisch.
Zur Erläuterung will ich annehmen, die Scheibe bestehe aus 16 radialen Stäben, die als
Stab ι bis 16 bezeichnet seien. Dann würde die Scheibe von acht Ringen umgeben sein, die
Ringe 1 bis 8 heifsen mögen, wobei Ring 1 der innerste, Ring 8 der äufserste sei. Es wür-
den ferner acht Platten und Commutatorstäbe nöthig werden. Nun würde also verbunden:
Ring ι mit den äufseren Enden der Stäbe ι und Ii; Ring 2 mit denen der Stäbe 8 und 15;
Ring 3 mit den Stäben 6 und 13; Ring 4 mit den Stäben 4 und 10; Ring 5 mit den Stäben 3
und 9; mit Ring 6 die Stäbe 7 und 16; mit Ring 7 die Stäbe 5 und 14; mit Ring 8 die
Stäbe 2 und 12.
Die Stäbe würden an ihren inneren Enden und mit Commutatoren auf halber Strecke zwischen
ihnen zu Paaren verbunden werden, wie folgt: Stab 1 und 8, 2 und 11, 3 und 10,
4 und 13, 5 und 12, 6 und 15, 7 und 14,
9 und 16.
Diese Anordnung kann nach Belieben erweitert und Armaturen mit einer grofsen Anzahl von
Stäben angewendet werden.
Der Strom, der an der negativen Commutatorbürste oder Feder beginnt, wird in zwei Theile
getrennt, deren jeder eine Hälfte der radialen Stäbe durchläuft und sich mit dem anderen an
der positiven Commutatorbürste oder Feder vereinigt.
Auf diese Weise liegen alle Stäbe beständig im Stromkreise, und es wird ein Strom erzeugt,
dessen elektromotorische Kraft der halben Länge aller Stäbe entspricht.
Die concentrischen Ringe sind aufserhalb der Polflächen der erregenden Magnete angeordnet,
so dafs diese Polflächen dicht an die Inductionsstäbe gebracht werden können, während die
Ringe fast aufserhalb des magnetischen Feldes liegen und die Kraftrichtungen nicht unter
rechten Winkeln schneiden und deshalb keine Gegenwirkung auf die elektromotorische Kraft
des Stromes äufsern.
Die radialen Stäbe könnten an drei oder mehr Stellen wegfallen, um Raum zu schaffen
für metallische Arme, die von der Nabe ausgehen und die Armatur versteifen, ohne dafs
die Wirksamkeit der Maschine erheblich vermindert würde.
Es ist von Wichtigkeit, dafs eine derartige Scheibenarmatur aufserordentlich fest und stark
gebaut wird, besonders wenn die Maschine als Elektromotor dienen soll.
Es lassen sich für diesen Zweck folgende zwei Coristructionen anwenden:
i. Die Polflächen auf einer Seite der Armatur können weiter zurückgesetzt werden, um Platz
zum Anbringen einer Verstärkungsscheibe zu gewinnen, an welcher die Inductionsstäbe befestigt
werden. Diese Scheibe wird gebildet durch Aufwinden eines dünnen Eisenstreifens
auf die Nabe, zugleich mit einem Papierstreifen, der die Spiralwindungen des Eisens trennt. Um
diese Scheibe wird ein eiserner Reifen gelegt, und radiale Bolzen werden durch Löcher in
der Scheibe gezogen und in die Nabe eingeschraubt.
Dann werden die Kupferringe hinzugefügt, worauf schliefslich ein anderer eiserner Reifen aufgezogen
wird. Dieser letzte Reifen kann bei allen oder einigen der hier beschriebenen Constructionen
gebraucht werden.
Da diese Verstärkungsscheibe ihren leitenden Theil in der Form von Spiralwindungen besitzt,
so schneidet dieser leitende Theil die Kraftrichtungen nicht, sondern wird ein getrennter
Theil des Magneten, der mit der Armatur rotirt.
2. Die radialen Stäbe der ersten Construction können gabelförmig gemacht werden, oder aus
zwei parallelen Theilen, die an ihrem inneren Ende verbunden sind, und zwischen diese Theile
kann ein Kern aus Eisen- und . Papierspiralwindungen der oben beschriebenen Art eingesetzt
werden.
Die Inductionskupferstäbe der letzten beiden Constructionen sind, wie es bei der ersten Construction
beschrieben worden ist, verbunden.
Ein anderer Theil der Erfindung bezieht sich auf die Anwendung concentrischer Ringe, um
die Verbindungen der Kupferstäbe zu Parallelschaltungen in dynamo- oderelektro-magnetischen
Maschinen oder Elektromotoren mit cylinderförmiger Armatur herbeizuführen.
An jedem Ende der cylindrischen Armatur wird eine Reihe isolirter concentrischer Kupferringe
aufserhalb der Polflächen des erregenden Magneten angebracht. Jeder Ring ist an der
äufseren Kante mit zwei überstehenden Fingern versehen, welche einwärts gebogen und mit den
Enden der eigentlichen Längsstäbe verbunden sind.
In. der Mitte der Verbindung jedes Ringes mit zwei Stäben am Commutatorende der Maschine
ist der Ring mit einem Stabe des Commutatorcylinders verbunden. Dies geschieht am
besten vermittelst eines Winkelstabes, der mit dem Ringe und dem Commutatorcylinder verbunden
ist oder einen Stab des letzteren bildet. In dieser Maschine können die Stäbe zu Gegenpaaren
und in halber Strecke mit Commutatoren in gleicher Weise verbunden werden, indem die
zuvor beschriebenen Radialstäbe an ihren inneren Enden verbunden werden, während die Verbindung
der Stäbe am entgegengesetzten Ende dieser letzteren Maschine wie an den äufseren
Enden der zuvor beschriebenen Radialstäbe erfolgen kann.
Für Elektromotoren besitzt diese Scheibenarmatur den Vortheil geringer Breitenausdehnung,
so dafs die Maschine auf einem schmalen Eisenbahnwagen gebraucht werden kann, ohne dafs
sie an den Seiten hinausragt, oder in anderen Räumlichkeiten, wo die Breite beschränkt ist.
Fig. ι zeigt den Aufrifs einer Scheibenarmatur in ihrer einfachsten Form, mit dem Commutatorcylinder
im Durchschnitt und mit schematischer Angabe der Verbindungen der Radialstäbe mit
den Commutatorstäben.
Fig. 2 ist ein centraler Horizontalschnitt,
Fig. 3 eine perspectivische Ansicht dieser Maschine.
:Fig. 4 ist ein Horizontalschnitt der Maschine
mit Scheibenarmatur mit Verstärkungskern,
Fig. 5 ein verticaler Durchschnitt der Armatur dieser Maschine.
Fig. 6 zeigt eine besondere perspectivische Ansicht eines der doppelten Inductionsstäbe
und seiner Verbindung mit dem Commutator.
Fig. 7 stellt die perspectivische Ansicht einer cylindrischen Armatur mit durch concentrische
Ringe verbundenen Längsstäben dar.
Fig. 8 ist ein Längenschnitt durch diese letzte Armatur mit dem Commutatorcylinder in der
Ansicht, und
Fig. 9 eine besondere Ansicht eines der cöncentrischen
Ringe.
In den Fig. i, 2 und 3 sind AB die Elektromagnete,
Ax A2 B1 B2 deren Polflächen; C ist
die Antriebswelle. Die radialen Kupferstäbe sind numerirt von 1 bis 16, D ist die Nabe,
an welcher die Radialstäbe befestigt und gegen welche sie gut isolirt sind. 16 Radialstäbe
sind zum Zwecke der Erläuterung gezeichnet, jedoch kann die Anzahl, je nach der Gröfse der Maschine, gröfser oder kleiner sein.
E sind die kreisförmigen isolirten Platten, mit denen die Radialstäbe verbunden sind. Diese
Platten haben Zungen e, die mit den Stäben des Commutatorcylinders F in Verbindung
stehen. Zwei Radialstangen sind mit jeder Platte E verbunden und durch sie mit dem
nächsten centralen Commutatorstabe.
Die concentrischen Kupferringe, welche die Radialstäbe umschliefsen, sind mit G1 bis Gs
bezeichnet. Sie sind mit den Radialstäben durch Bänder, Streifen oder Stangen H verbunden;
oder es können auch die Radialstäbe gabelförmig gespalten sein und die Ringe zum
Theil umschliefsen, in welchem Falle H und der Radialstab aus einem Stück sein würde.
Die neutrale Linie geht vertical durch das Centrum der Armatur, während die Commutatorbürsten
oder Federn PN die Seiten des Commutatorcylinders an den Enden des horizontalen
Durchmessers berühren und die der neutralen Linie zunächst liegenden Stäbe mit der inneren
Commutatorseite, wie gezeigt, verbunden sind. Auf der linken Seite der neutralen Linie laufen,
wie in Fig. 1 angegeben, die Ströme in den Radialstäben alle nach innen, dagegen auf der
rechten Seite alle nach aufsen. In der gezeichneten Stellung würde ein Theil des Stromes
von der negativen zur positiven Commutatorbürste übergehen auf dem Wege 1, G\ 11, 2,
Ga, 12, 5, GT, 14, 7, Ge und 16; der andere Theil
auf dem Wege 8, G2, 15, 6, G3, 13, 4, G\ 10, 3,
G5 und 9, wobei die Platten E und Streifen H
in die Stromkreise einbegriffen sind..
Das erste in der allgemeinen Beschreibung angegebene Mittel zur Verstärkung der Scheibenarmatur
(durch Anwendung einer besonderen Scheibe auf einer Seite der Radialstäbe) ist in
den Zeichnungen nicht angegeben, da jene völlig genügt, die Construction verständlich zu machen.
Die zweite Construction für diesen Zweck ist in den Fig. 4, 5 und 6 angedeutet.
In diesen Figuren ist A die Welle, B die
Nabe, C sind die doppelten blanken Kupferstäbe, D ist die Kupferscheibe, die durch
Theile α mit C und durch Stäbe oder Bänder b
mit den Stäben des Commutatorcylinders E verbunden ist. F ist der Kern der Armatur,
H stellt die concentrischen Kupferringe dar, die mit C durch den aufgesetzten Arm d verbunden
sind.
IK sind die Elektromagnet^, NS deren Polflächen.
Die Anwendung der concentrischen Kupferringe auf die zylindrische Armatur zeigt Fig. 7,
8 und 9.
A ist der Kern der Armatur, die aus Scheiben oder Ringen aus Eisen, getrennt durch
Papier, besteht. B stellt die blanken kupfernen Längsstäbe dar. C C1 sind die concentrischen
Kupferringe an den Enden der Construction. Jeder Ring hat zwei Finger c zur Verbindung
mit den Inductionsstäben. D ist der Commutatorcylinder, dessen Stäbe an einem Ende der
Armatur mit den concentrischen Ringen durch Winkelstäbe d verbunden sind.
Claims (6)
1. Eine dynamo- oder magneto-elektrische Maschine oder ein elektrischer Motor mit einer
Armatur aus radialen Inductionsstäben, die im magnetischen Felde rotiren.
2. Die Armatur einer dynamo- oder magnetoelektrischen Maschine oder eines elektrischen
Motors in Gestalt einer kräftigen Metallscheibe, die in radiale, mit einander verbundene
bezw. von einander isolirte Stücke getheilt ist.
3. In einer dynamo- oder magneto elektrischen Maschine oder in einem elektrischen Motor
eine Armatur derartig aus symmetrisch unter einander und mit Commutatorstäben ver2
bundenen Radialstäben zusammengesetzt, dafs alle Radialstäbe sich fortwährend im Stromkreise
befinden.
4. Eine magneto- oder dynamo-elektrische Maschine oder ein elektrischer Motor mit einer
aus Radialstäben, die an ihren inneren Enden zu Paaren mit Commutatorstäben verbunden
sind, gebildeten Armatur in Combination mit entsprechenden Verbindungen verschiedener
Paare an den äufseren Enden der Radialstäbe, wodurch dieselben sämmtlich
. sich unausgesetzt im Stromkreise befinden.
5. Die zur Verbindung der Armaturstäbe dienenden
concentrischen Ringe in einer dynamo-
. oder magneto-elektrischen Maschine oder einem elektrischen Motor.
6. In einer dynamo- oder magneto-elektrischen Maschine oder einem elekrischen Motor die
concentrischen, zur Verbindung der Armaturstäbe dienenden Ringe, welche aufserhalb
der Polflächen der erregenden Magnete rotiren, in Combination mit der Armatur.
Die beschriebene und dargestellte Art und Weise zur Verstärkung einer Scheibenarmatur,
bestehend in einem Kern oder einer Scheibe, welche auf einer Seite der Armatur befestigt wird und welche aus
spiralförmig gewundenem Eisen und einem isolirenden Material hergestellt ist.
Die Combination der cylindrischen Armatur mit den concentrischen/ die Inductionsstäbe
verbindenden Ringen.
Hierzu ι Blatt Zeichnungen.
BERLIN. GEDRUCKT IN DER REICHSDRUCKEREI.
Publications (1)
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Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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FR2446027A1 (fr) * | 1979-01-05 | 1980-08-01 | Inst Cercetari Pentru Ind | Rotor en disque a noyau ferromagnetique |
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