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Beschreibung Verfahren zur Gewinnung von Edelnelken.
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Der Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist eine Nelkenvarietät
mit neuen beständigen und in dieser beständigen Form vermehrbaren Eigenschaften,
und zwar eine Sorte der in Deutschland als Edelnelken bezeichneten Art (Dianthus
caryohyllus) mit eigentümlicher zartrosa Farbgebung. Die Farbe ist heller als die
der Nelkensorte LE REVE und kräftiger und gleichmäßiger verteilt als in der BlUtenkrone
der Nelkensorte PINK MAMIE. Die vorliegende Neuztiohtung besitzt die gleichen sonstigen
landwirtschaftlichen Eigenschaften wie die anderen Knospenmutationen der Sorte WILLIAM
SIM einschließlich deren Eigentümlichkeit und gefälligen BlUtenform.
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Unter Schutz gestellt wird ein Verfahren zur Gewinnung der neuen Edelnelke,
bei dem Pflanzen der neuen Sorte insbesondere durch Stecklinge vegetativ vermehrt
werden, die über eine oder mehrere Stufen aus der Nutterpflanze der neuen Sorte
gewonnen worden sind, wobei diese Mutterpflanze ihrerseits das Ergebnis der nachstehend
angegebenen Züchtungstnaßnahmen gewesen ist. Es handelt sich dabei also
um
ein Verfahren, das durch seine Anwendung auf eine bestimmte Sachgattung als Ausgangsmaterial,
nämlich auf die gemäß der Erfindung gezüchtete neue Sorte gekennzeichnet ist.
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Unter Schutz gestellt wird außerdem die Gewinnung und Verwendung der
aus den vermehrten Nelkenpflanzen erwachsenden Blüten als Schnittware.
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Die Nelkensorte, die Gegenstand dieser Patentanmeldung ist, ist das
Ergebnis einer an zahlreichen Nelkenpflanzen vorgenommenen Auswahlstudie. Diese
Pflanze wurde durch Aufzucht eines Stecklings erzeugt, der aus einer Knospenmutation
der Sorte LOLITA hervorging, die wiederum aus einer Knospenmutation der Sorte WILLIAM
SIM stammte.
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Die Vermehrung erfolgt durch Stecklinge, wobei die vollkommene Reproduzierbarkeit
der phänotypischen Merkmale und Eigenschaften zu jeder Zeit gesichert bleibt unter
BerUcksichtigung der durch das Milieu bedingten normalen geringen Schwankungen.
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Die nachstehende Beschreibung dieser Varietät ist das Durchschnittsergebnis
von fünfundzwanzig Beobachtungswerten, die sich auf Pflanzen beziehen, die aus Wurzel
treibenden und ins Gewächahaus versetzten Stecklingen im September 196t hervorgegangen
sind und im März 1968 beschrieben wurden, also in einem Alter von 6 Monaten.
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Die Farbterminologie entspricht den Angaben des Farbverzeichnisses
Horticultural Colour Chart.
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PFLANZE: Wachstum: mitteikräftig, gleichmaßig und gesund; Blattwerk
normalerweise an den Stielen verteilt, wander Basis reichlicher; der Hauptstiel
ist ziemlich kurz und kräftig, mit ziemlich zahlreichen Hauptverzweigungen im Abstand
von 10 bis 15 cm, die sich durch den Blütenstand fortsetzen oder Blütenstiele hervorbringen,
die beim vollen Erblühen leicht geneigt sind Höhe: über dem Boden 90 bis 115 cm
im Alter von etwa 6 Monaten in der Blütezeit im März 68 Wurzelsystem: Anbaugrund:
recht toner, rötlicher und schwerer Boden; das Wurzelsystem ist mittel bis groß
im Umiang, mit zahlreichen Wurzeln, die gut verteilt sind u-nd unterschiedliche
Stärke aufweisen; die dicksten Wurzeln sind 3 mm, ziemlich lang, maximal 20 cm,
die Nebenwurzeln sind dicht und bündelförmig angeordnet; die Farbe ist braun-gelblich,
hellbraun getönt Hauptstiel: mittlerer Durchmesser: 0,6 bis 1 cm, die Länge bis
zur ersten Verzweigung beträgt durchschnittlich 3 cm; Es gibt 3 bis 6 Verzweigungen,
die ziemlich nahe zusammen an geordnet sind; die Anzahl der daraus hervorgehenden
Blütenstiele beträgt 4 bis 9; bis zur ersten Verzweigung sind zwei wenig sichtbare
Knoten vorhanden Blütenstiele: sie sind ziemlich steif bis ganz steif und ihre Widerstandsfähigkeit
ist recht groß, da sie wenig brüchE sind; sie wachsen aufrecht und sind auch bei
voller B1-te kaum geneigt; Länge: im März durchschnittlich 83 cm.
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Knotenabstände: (festgestellt an einem Stiel, der an der Ansatzsthelle
einer Verzweigung höherer Ordnung geschnitten wurde): Anzahl: 15 bis 18 (als ersten
Knotenabstand bezeichnet man den Abstand zwischen den beiden Schuppenblättern des
Kelches (Blütenhülle) und dem ersten Blatt unterhalb des Blütenstandes) Knoten:
ziemlich stark geschwollen; der Durchmesser des vierten Knotens ist 0,82 cm im Mittel
(wenn er elliptisch ist, ist dies der kleinere Achsendurchmesser); die Abstände
zwischen den Knoten sind im Querschnitt abgerundet, bis zum 10. Knotenabstand gleichmäßig
zunehmend, dann in etwa gleichbleibend bis zur Basis; der mittlere Durchmesser,
gemessen in der Mitte des vierten Knoten abstands, beträgt 0,4 cm; der längste Knotenabstand
ist der vierte, er beträgt 11,4 cm; Das Verhältnis der aufeinanderfolgenden Knotenabstände
zueinander ist von oben nach unten wie folgt: 0,21 - 0,59 - 0,88 - 1,10 - 1,25 -
1,28 -1,26 - 1,12 - 1,17 - 1,10 - 1,27.
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BLÄTTER: sie sind von der Blattwurzel; her aufsteigend angeordnet,
dann eingerollt oder zurückgebogen; Form: vollkommen ausgerollt ist die Blattspreite
schwertförmig, dann verengt sie sich, die Ränder werden häutig und durchsichtig
in einem Bereich von 2 cm, das äußerste Ende ist ahlenförmig zugespitzt; im allgemeinen
sind die Blätter lang, breit, zusammengerollt oder zurückgebogen; die Blattspitze
ist zugespitzt, grasartig, dann vertrocknet; die Oberfläche ist glatt, zum Ansatzpunkt
hin rinnig; die Blattlänge varieiert zur Basis hin; gleichmäßiges Wachstum bis zum
9. und manchmal bis zum 12. Blatt, dann geringe Längenabnahme; das längste Blatt
ist 16,5 cm lang, es ist am häufigsten das 10. Blatt, kann aber auch das 9. oder
11. Blatt sein; das Verhältnis der aufeinanderfolgenden Blätter zueinander ist von
oben nach unten wie folgt: 0,50 -0,62 - 0,74 - 0,82 - 0,89 - 0,95 - 0,97 - 0,98
- 0,94 cm; die Blätter sind auf halber Höhe des Stieles 1,21 cm breit; die Blätter
der Stecklinge sind schmäler, weniger zusammengerollt; die axiale Blattrippe ist
wenig sichtbar; äußere Umhüllung: Länge: durchschnittlich 0,6 cm Breite: durchschnittlich
l cm Farbe des Blattwerks: Gesamteindruck: dunkelgrün-Bbu, ziemlich meergrün (HCC
lauchgrün 0085/1/2/3)
KNOSPEN. Form: während der Entwicklung konisch,
beim Oeffnen der Kelchblätter zylindrisch bis eiförmig; die Symmetrie ist vollkommen
(wenn nicht der Kelch platzt, was selten vorkommt ) Anzahl: Je Stiel 4 bis 5 Blütenstand:
traubenförmig; die Endknospe am Stiel wird überragt von der ersten und zweiten seitlichen
Knospe; beim Erblühen: von der Mitte auseinanderstrebend BLÜTE: sie ist nicht oder
nur wenig gegen ihre Achse geneigt, von mittlerer Größe, mit ungeteiltem oder sehr
wenig gespaltenem Blütenkelch; die dichte Bltenkrone bildet keine Senkung zum Mittelpunkt
hin, die Narben sind unsichtbar; die zartrosafarbenen Blütenblätter verblassen in
der Blütezeit ein wenig, beginnend bei den äußeren Blütenblättern; Form: die Symmetrie
ist vollkommen oder fast vollkommen; die Blüte bildet in der Regel einen Kreis und
die Ränder sinu fast regelmäßig gewellt, die oberen Ränder sind im allgemeinen gewölbt
oder abgeschrägt.
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Größe: durchschnittlich 5 cm im Durchmesser, die größeren Blüten
10 cm im Durchmesser; durchschnittlich 4 cm hoch, bei großen Blüten bis 6 cm, die
in der Mitte befindlichen Blütenblätter stehen senkrecht Querschnitt der Blüte:
ziemlich symmetrische Anordnung der Bestandteile mit gleichmäßig verteilter Dichte,
flacher Blütenboden, aus dem sich der Fruchtknoten erhebt. Wenn dieser entfernt
wird, kann man an radialen Querschnitten Gruppen von Nektarien einzeln sehen, die
von Staubfäden überragt werden; ferner ein schlecht
entwickeltes
Blütenblatt und schließlich zwei oder drei weitere Blütenblätter, die immer gleichmäßiger
und größer werden; häufig sind zwei Blitenschlünde der Länge nach verbunden; Aufblähen:
regelmäßig, die Deckblütenblätter legen sich schnell horizontal, dann je nach Entwicklung
der mittleren Blütenblätter neigen sich die Blütenblätter am Außenrand und geben
der Blüte die Form einer ziemlich gleichmäßigen Kuppel; Blütenhülle: 4 Schuppen
sind je zwei und zwei gegenübergestellt und am Ansatzpunkt verwachsen, die beiden
äußersten sind kleiner und umschließen die beiden anderen; die dünnhäutigen Ränder
lassen nur ein grünes Dreieck mit einer vertrockneten Spitze frei; das Blattpaar
unterhalb des Blütenstandes befindet sich zwischen den Schuppen und den unteren
Blättern Blütenkelch: glockenförmig; das obere Drittel ist ausgebaucht, ungeteilt
oder kaum gespalten; die fünf Zacken sind 0,8 bis 1 cm lang, haben dünnhäutige Ränuer,
die zur Spitze hin papierartig und trocken werden; Einschnitte sind selten und wenig
ausgeprägt; die weißlichen Streifen sind im mittleren Teil gut sichtbar Farbe: hülsengrün
(HCC 061/2) und lauchgrün (HCC 0058/1/ 2); die durchschnittliche Höhe der Bliltenhülle
und des Blütenkelches bis zur Krümmung der Zacken betragt 2,5 cm Blütenkrone: Anzahl
der Blütenblätter: durchschnittlich 60, normalerweise zwischen 52 und 70 Anzahl
der veckblütenblätter: 10 Größe:maximal 4 x 6 cm Bor: die Blütenblätter haben unsymmetrische
weite und tiefe Einschnitte, sie sind fast flach
mit geschweiften
Rändern; der Schlund (unterer, sich verschmälernder Teil des Blütenblattes) mißt
wie die Blattspreite 3 cm; der Winkel zwischen Schlund und Blattspreite ist ziemlich
offen; die Auszackung ist fein und regelmäßig; der Schlund ist nicht gefärbt und
hat eine vorspringende Mittelrippe Mittelständige Blütenblätter: der Übergang ist
wenig sicht1 bar, die Deckblütenblätter sind mehr und mehr aufgerichtet Größe: etwas
kleiner Form: regelmäßig mit schärfer ausgepräten Falzen; selbst bei den kleinsten
Elementen keine Entfärbung Struktur: satiniert glänzend an der Oberseite, matt an
der Unterseite Duft: wahrnehmbar Farbe: rosarot mit abgestuften Farbnuancen, wobei
die äußeren Blütenblätter an den Rändern etwas verblassen; ab und zu einige rote
Streifen oder Rillen, die aus der Periklinalchimäre hervorgehen (HCC rosa 523/1/2/3)
Androeceum: 10 Staubbeutel, deren Länge von einigen mm bis 2 cm variiert und die
meistens bis auf die weißen Staubfäden verkümmert sind Gynaeceum: Fruchtknoten:
gerippt und länglich, der obere Teil ist grün, am äußersten Ende gelblich Samen:
normal Griffel: 2 bis 3 von zartrosa Farbe, die Spitzen am unteren Drittel sind
unbedeutend
HALTBARKEIT DER BLÜTEN: in der Vase, im März, bei beständiger
Witterung und einer Temperatur von 20 bis 25°C: 10 Tage BLÜTENFÜLLE: Anzahl der
Blüten je Pflanze und je Saison: 6 bis 8 Wiederblühfähigkeit: regelmäßig WIDERSTANDSFÄHIGKEIT
gegen Krankheiten: entspricht derjenigen der meisten Knospenmutationen der Sorte
WILLIAM SIM VERMEHRUNG: durch Stecklinge 80 bis 90 % BILDLICHE DARSTELLUNG: Die
Einzelheiten derbeschriebenen neuen Nelkensorte sind aus der beigefügten schwarz/weiß-lafel
zu ersehen: oben links: Blüte von vorn gesehen rechts: Seitenansicht einer Blüte
Mitte: vier Blütenblätter unten von links nach rechts: ein Blütenkelch, eine Knospe,
zwei Abbildungen der Fortpflanzungsorgane.
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Außerdem ist eine Farbtafel beigefügt, die oben eine Blüte von der
Seite und unten eine Blüte vor oben zeigt.
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Patentansprüche