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Beschreibung Rot blühende Nelkenzüchtung.
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Gegenstand der Erfindung ist eine Nelkensorte mit neuen beständigen
und in dieser beständigen Form vermehrbaren Eigenschaften, und zwar ein Sorte der
in Deutschland als Edelnelke bezeichnetcn krt (Dianthus caryophyllus) mit leuchtend
roten Blüten.
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Die Züchter wollten eine neue Variante der rotblühenden-Edelnelkensorte
schaffen, wovon es zahlreiche "William Sim"-Abkömmlinge gibt, die zumeist aus Mutationen
der Ursprungssorte entstanden sind, und zwar wollte er eine Nelkensorte mit größerer
Ertragsfähigkeit im Winter, guter Wiederblühfähigkeit schaffen, die sich zur Schnittblumengewinnung
besonders eignet.
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Um dieses Ziel zu erreichen wählten die Züchtet zwei in ihrer Privatsammlung
vorhandene diploide Erbträger aus, nämlich die Nelkensorte 1613 als Mutterpflanze
und die Nelkensorte 245R als Vaterpflanze, die sie miteinander kreuzten (Hybridisierung).
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Nach mehrjähriger Kultivierung der aus dieser Kreuzung hervorgegangenen
Stecklinge und Pflanzen sowie der Durchführung
von Vor- und Nachselektionen
und Prüfung auf Beständigkeit erreichten die Züchter das erstrebte Zuchtziel, indem
sie eine Nelkenpflanze erhielten, die sich in morphologischer Hinsichtvon der Sorte
"William" Sim" dadurch unterscheidet, daß sie früher reift, im Winter eine bedeutend
größere Ertragsfähigkeit aufweist, einen etwas kürzeren und kräftigeren Stiel besitzt,
deren Blüten einen kürzeren Kelch haben und vor allem auch im Winter eine lebhafte
Farbtöning der Blütenblätter beibehalten.
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Die Merkmale und Eigenschaften dieser neuen Nelkenzüchtung lassen-sich
durch die modernen Verfahrensweisen der vegetativen Vermehrung, insbesondere durch
Stecklinge ;jederzeit vollkommen reproduzieren. Das Milieu bewirkt nur eine normale
geringe Schwankung des Phänotyps.
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Unter Schutz gestellt wird die durch die vorstehend geschilderten
Züchtungsmaßnahmen gewonnene neue Nelkensorte sowie ein Verfahren, bei dem Pflanzen
der neuen Sorte vegetativ, insbesondere durch Stecklinge vermehrt werden, die über
eine oder mehrere Stufen aus der Nutterpflanze der neuen Sorte gewonnen worden sind,
wobei diese Nütterpflanze ihrerseits das Ergebnis der vorstehend angegebenen Züchtungsmaßnahmen
gewesen ist. Es handelt sich dabei also um ein Verfahren, das durch seine Anwendung
auf eine bestimmte Sachgattung als Ausgangsmaterial, nämlich auf die gemäß der Erfindung
gezüchtete neue Nelkensorte gekennzeichnetist, wobei diese neue Sorte durch das
vorstehend beschriebene bestimmte Verfahren gewonnen wurde.
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Unter Schutz gestellt wird außerdem die Verwendung der aus den vermehrten
Nelkenpflanzen erwachsenden Blüten als Schnittblumen.
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Die nachfolgende Beschreibung der äußeren Merkmale basiert auf einer
am 12.1.1973 durchgeführten Beobachtung von Pflanzen der neuen Sorte, die Anfang
Juli 1972 nach erfolgtem Abnehmen der Stecklinge in ein erhöhtes Kastenbeet versetzt
wurden, welches ton- und kalkhaltigen Boden mit Humus von 20 cm Stärke enthielt.
Die Farbterminologie entstammt dem-Farbkatalog "Horticultural Color Chart" dre Royal
Horticultural Society (RHS).
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PFLANZE: Wachstum: in ausgezeichnetem Gesundheitszustand, kräftiges
und robustes Wachstum, aufrecht, Blattwerk am Ansatz etwas dichter Höhe bei 6 1/2
Monate alten Pflanzen befindet sich die Blüte etwa 90 cm über dem Boden Wurzelsystem:
insgesamt büschelartig, weiBlich Hauptstiel: trägt durchschnittlich 4 Hauptverzweigungen,
die durch einen leicht geneigten Blütenstiel verlängert sind; jeder Blütenstiel
weist im unteren Drittel 2 oder 3 Stecklinge auf; der Hauptstiel entspricht dem
ursprunlichen in unterschiedlicher Höhe abgenommenen Steckling, er ist mehr oder
weniger korkartig; die erste Verzweigung tritt 1 bis 3 cm vom Wurzelhals entfernt
aus; mittlerer Durchmesser: 0,7 cm Blütenstiele: gerade aufgerichtet, mittelstark,
ziemlich steif und wenig brüchig; in voll aufgeblühtem Zustand sind sie senkrecht
bis leicht geneigt; mittlere Länge von der Blüte bis zum Austrittspunkt: 76 cm.
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Knotenabstände: (gemessen am Blütenstiel am Ansatz einer bedeutenderen
Verzweigung geschnitten): 13 bis 18 (durchschnittlich 16); der erste Knotenabstand
entspricht dem zwischen den Schuppenblättern des Knotens und dem
ersten
Blattpaar unterhalb des Blütenstandes Knoten: im Schnitt abgerundet; bei den 4 oder
5 ersten Knotenabständen unterscheidet man zwei Rippen, zwischen denen der Knotenabstand
flach ist; sie befinden sich auf der Seite, wo die achselständige Verzweigung des
Ansatzknotens einsetzt; die Knoten sind im Querschnitt ellipsenförmig, haben ziemlich
starke Anschwellungen, der mittlere Durchmesser des 4.Knotens (kleinste Ellipsenachse)
beträgt 0,8 cm.
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Die Länge der Knotenabstände nimmt bis zum 5.Knoten schnell zu, bis
zum 9. Knoten nimmt sie weniger schnell ab und vermindert sich dann nur noch sehr
langsam bis zur Basis.
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Die Knotenabstände betragen bei den 10 ersten in cm: 0,48 - 3,18
- 7,65 - 9,43 - 9,33 - 7,82 - 7,72 -6,31 - 4,98 - 3,97.
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Der längste Knotenabstand ist der 4.
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BLATIEPE: die Blätter haben eine mittlere Breite, sind bläulich-grün,
vom Stiel an aufsteigend, die Enden sind eingerollt oder zurückgebogen, die äußersten
Blattenden haben eine scharfe Spitze, die vertrocknet ist; Die Oberfläche ist zum
Ansatzpunkt zu röhrchenfömig, zur-Mitte zu flach und zur äußersten Spitze zukonkav;
das breiteste Blatt ist oft das 5. von der Blüte ab gerechnet, es misst 1,21 durchschnittlich;
das längste Blatt ist im Durchschnitt 15 cm, es befindet sich meistens zwischen
dem 8. und dem 11.
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Rippen: an der Oberfläche sind die Mittelrippe und 4 weitere parallel
laufende Rippen nur im Blattscheidenbereich sichtbar; an der Unterseite ist nur
die Mittelrippe sichtbar.
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Farbe: die Blätter sind grau-grün (RHS 189A), die Knoten sind grün
(RHS 158B) und grau-grün (RHS 189A), der Stiel ist grau-grün (RRS 189A).
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KNOSPEN: Form: konisch während der Entwicklung, dann zylindrisch,
schließlich eiförmig bis kugelförmig, wenn sich die Kelchblätter öffnen; die Symmetrie
ist vollkommen, der Kelch platzt sehr selten.
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BLÜTE: (mittelständige Blüte, die noch allein am Stiel vorhanden ist,
nachdem die Stecklinge für den Verkauf abgenommen worden sind): Gesamteindruck und
Ausmaße: mittlerer N"uchs, ungeteil ter Kelch, im Winter unsichtbare Narben, große
Anzahl von ziemlich kurzen Blütenblättern, feine und unregelmäßige Auszackungen,
Farbe lebhaft rot, selbst im Winter; beim Aufblühen verblasst die Farbe ein wenig
Größe: halbaufgeblüht ca. 7 cm im Durchmesser ca. 4 cm in der Höhe.
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Gleichmäßiges Aufblühen, die Blütenblätter öffnen sich gleichmässig,
wobei die I)eckblütenblätter etwas sinken und auch die mittelständigen Blütenblätter,
wodurch die Blüte wie eine Kugel wirkt Blütenhülle: 4 Schuppen sind je zwei und
zwei gegenübergestellt, sie sind am Ansatzpunkt verwachsen und zum Kelch hin abgeplattet;
die zwei äußeren Schuppen verjüngen sich und umhüllen die beiden anderen, helle
membranartige Flügel, am oberen Ende ein grünes Dreieck, in einer vertrockneten
Spitze auslaufend Kelch: glockenförmig, ungeteilt; die Auszackungen sind etwa 1
cm lang; sie sind im allgemeinen aufgestülpt mit einer kreisbogenförmigen Faltung,
die von einer Zacke zur anderen verläuft, mit ausgetrockneter, papierartigen Spitze;
Streifen:
gelblich und parallel verlaufend, gut sichtbar Die durchschnittliche Höhe der Blütenhülle
plus Kelch bis zur Bucht der A-uszackungen beträgt 2,17 cm.
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DIAGRAMM: 5 Kelchblätter 11 bis 13 Deckblütenblätter Erster Zyklus
der mittelständigen Blütenblätter: 14 bis 21 Blütenblätter, Zweiter Zyklus der mittelständigen
Blütenblätter: 12 einfache Blütenblätter und Gruppen von 2 bis 6 kronnenblattähnlichen
Blättern, die mit der Basis venfachsen sind; und 15 bis 20 mehr oder weniger verkümmerte
Staubgefäße, die manchmal mit den kronenblattähnlichen Blättern verbunden sind,
2 bis 4 Narben Blütenkrone: Die Anzahl der Blütenblätter beträgt durchschnittlich
82, sie schwankt zwischen 71 bis 99.
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Deckblütenblätter: Größe: 5,5 x 3,2 cm im Durchschnitt Form: fächerartig,
Flügel im allgemeinen symmetrisch, Saum mit gefältelter Umrandung, flach bei dachziegelförmig
angeordneten Flügeln und gekrümmt, wenn ein oder zwei Flügel vom nachfolgenden oder
den benachbarten Flügeln zurückgedrängt werden, feine unregelmäßige Aus zackungen
Sporn: grünlich, zum Saum zu rosa gefärbt Mittelständige Blütenblätter: kleiner,
in zwei Zyklen aufgeteilt, wobei der innere Zyklus die hin- und herbewegten zunehmend
senkrechten Blütenblätter umfaßt, die mit unregelmäßigen kronenblattähnlichen Blättern
verbunden sind.
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Farbe: leuchtendes, lebhaftes Rot; bei der Zergliederung der Blüte
erkennt man an der
Ursprungsstelle des Saumes ein Nachlassen der
Farbintensität zum Sporn zu; gelegentlich tauchen vereinzelte kleine weiße Streifen
auf; die Innenseite des Blütenblattes ist weniger gleichmässig rot gefärbt und weniger
leuchtend; Außenseite: die junge Blüte ist rot (RHS 45 BCD, die ganz aufgeblühte
Blüte ist rot (RHS 46C-45D, Innenseite: die junge Blüte ist rot (RHS 45B -46D),
die ganz aufgeblühte Blüte ist rot (RHS 45D-47C) Ruft: Leicht wahrnehmbar Androeceum:
zu dieser Jahreszeit sind die Staubgefäße oft verkümmert, die Fäden sind normal
lang oder kürzer Gynaeceum: Fruchtknoten: gerippt, mehr oder weniger konisch, an
der Basis weißlich, zum oberen Ende zu mehr oder weniger ockergelb; Griffel: 2 bis
4, rosa gefärbt, im unteren Drittel manchmal hahnenl;ammähnlicher Fortsatz Narben:
sie weisen Papillen auf Samen: zahlreich und normal Haltbarkeit der Schnittblume
in der Vase: 7 bis 12 Tage bei einer Temperatur von 230 C Blühfähigkeit: sehr frühreife
Sorte mit erhöhter Ertragsfähigkeit im Winter Widerstandsfähigkeit gegen Krankheiten:
normal gegenüber den bei Nelken üblichen Parasiten Vermehrung: bei Vermehrung durch
Stecklinge 80 bis 90 % im Durchschnitt.
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BILDLICHE DARSTELLUNG: Die beigefügte schwarz/weiß-Aufnahme zeigt
links Blütenstiel mit Blüte, in der Mitte eine Blüte von oben links einen Blütenstiel
mit Knospe, unten drei Deckblütenblätter, einen Kelch und Fruchtknoten mit Griffeln.
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Patentansprüche