DE1809355B2 - Klaeranlage zur biologischen reinigung von intermittierend zufliessenden abwaessern nach dem belebtschlammverfahren - Google Patents
Klaeranlage zur biologischen reinigung von intermittierend zufliessenden abwaessern nach dem belebtschlammverfahrenInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Kläranlage zur biologischen Reinigung von intermittierend zuflie·
ßenden Abwässern nach dem Belebtschlammverfahren, bei der innerhalb eines Beckens ein diskontinuierlich
betriebener, von einem Schwimmkörper getragener Belüftungsrotor sowie eine im Bereich der Flüssigkeitsoberfläche angeordnete Ablaufrinne vorgesehen sind,
wobei die Ablaufrinne über eine Abzugsleitung mit einem außerhalb des Beckens angeordneten und mit
einem automatisch gesteuerten Elektroschieber ausgestatteten Reinwasserabfluß in Verbindung steht.
Die erfindungsgemäße Kläranlage soll dabei insbesondere
dort zur Anwendung gelangen, wo das Abwasser stoßweise anfällt. Das ist beispielsweise in Molkereien,
Schlachthöfen und Konservenfabriken der Fall, da diese Betriebe nur während der Betriebszeit, also
während einer Zeitspanne von etwa 8:12 Stunden, Abwasser abgeben. Da die dabei täglich anfallenden Abwassermengen
jedoch beträchtlichen Schwankungen unterworfen sein können, muß eine derartige Kläranlage
eine große Flexibilität besitzen.
Das vorstehend Gesagte schließt jedoch nicht aus, daß die erfindungsgemäße Kläranlage auch mit Erfolg
dort eingesetzt werden kann, wo ein kontinuierlicher Abwasseranfall auftritt. Durch die Vorschaltung eines
entsprechend dimensionierten Speicherbeckens ist es nämlich ohne weiteres möglich, das kontinuierlich anfallende
Abwasser zu sammeln und intermittierend in die erfindungsgemäße Kläranlage abzugeben.
Aus der österreichischen Patentschrift 2 03 422 ist zwar eine Kläranlage der eingangs erwähnten Art bekannt,
die insbesondere für kleine Einwohnerzahlen sowie für Molkereien, Margarinefabriken und ähnliche
Betriebe gedacht ist. Diese Kläranlage besteht aus einem sogenannten Rundbecken, das mit einem sogenannten
Zentralbauwerk als Schlammsammelraum sowie einem zusätzlichen Schlammsammelraum außerhalb
des Beckens versehen ist. Die Belüftung erfolgt dabei durch mit Schwimmern versehene Belüftungswalzen, wie z. B. Kessenerbürsten, die jedoch so zwischen
zwei Führungswänden angeordnet sind, daß sie jeweils nur innerhalb eines schmalen Streifens in radialer
Richtung verschiebbar sind. Außerdem sind an die Belüftungswalze Schlammrückführungsleitungen angeschlossen,
die zum Zentralbauwerk und zum sogenannten Überlauf führen. Der Überlauf ist vom übrigen Teil
des Beckens durch eine Tauchwand abgetrennt. Zwar erfolgt auch hier der Abzug des gereinigten Abwassers
durch eine im Bereich der Wasseroberfläche angeordnete Ablaufrinne. Diese befindet sich jedoch in erheblicher
Entfernung von der Belüftungswalze und ist offensichtlich starr im Becken angeordnet. Das heißt, der
Abwasserabzug kann hier nur dann erfolgen, wenn der Wasserspiegel im Becken einen gewissen Stand erreicht
hat.
Die vorstehenden Ausführungen lassen erkennen, daß es sich bei der Vorrichtung nach der Entgegenhaltung
um eine relativ komplizierte und störanfällige Konstruktion handelt, bei der die Anlage- und Betriebskosten
relativ hoch liegen.
Demgegenüber lag der Erfindung die Aufgabe zugrunde,
eine Kläranlage der eingangs beschriebenen Art zu schaffen, die sich durch eine einfache, billige und
relativ wartungsfreie Konstruktion auszeichnet, die außerdem die Möglichkeit zu einer weitgehenden
Automation des gesamten Betriebs der Kläranlage bieten soll. Bei der erfindungsgemäßen Kläranlage soll
ferner auf eine Trennung des Beckens in einen Belüftungs- und einen Nachklarraum verzichtet werden, so
daß beide Stufen des Reinigungsprozesses in einem einzigen Becken durchgeführt werden können. Der Abwasserabzug
soll dabei unabhängig von der Höhe des Wasserstandes im Becken erfolgen können.
Dieses Ziel wird erreicht durch eine Kläranlage der eingangs beschriebenen Art, die erfindungsgemäß dadurch
gekennzeichnet ist, daß als Belüftungsrotor ein mit einem Steigrohr versehener, vertikalachsiger Belüftungskreisel
vorgesehen ist, der von einem polygonen Schwimmkörper umgeben und an dessen Außenseite
eine umlaufende Ablaufrinne angebracht ist, die über eine flexible Abzugsleitung mit dem Elektroschieber in
Verbindung steht.
Die Ablaufrinne kann dabei höhenverstellbar am Schwimmkörper angebracht sein, so daß dadurch die
Möglichkeit gegeben ist, die Menge des ablaufenden Reinwassers zu regulieren.
Der Elektroschieber wird zweckmäßigerweise durch ein sogenanntes Zeitschaltwerk gesteuert, welches in
vorher festgelegten Zeitabständen das automatische Öffnen und Schließen des Elektroschiebers bewirkt.
Die Form des verwendeten Beckens kann beliebig sein. Es können sowohl Becken mit einem eckigen als
auch Becken mit einem runden Grundriß verwendet werden.
Kernpunkt der erfindungsgemäßen Kläranlage ist der mit einem Schwimmkörper versehene Belüftungskreisel.
Ein derartiger Belüftungskreisel ist zwar an sich schon aus der schweizerischen Patentschrift 4 48 911
bekannt. Im vorliegenden Falle ist jedoch der Schwimmkörper des Belüftungskreisels an seiner
Außenseite mit einer Ablaufrinne versehen, die flexibel mit dem automatisch gesteuerten Reinwasserabfluß
verbunden ist. Diese Kombination ermöglicht aber eine
neuartige Reinigungstechnik, die an Hand der Abbildungen noch näher erläutert werden soll.
Es zeigt dabei als Ausführungsbeispiel die
A b b. 1 bis 3 einen Längsschnitt durch die erfindungsgemäße Kläranlage während der einzelnen Stufen
des Reinigungsprozesses, die
A b b. 4 den Belüftungskreisel mit Schwimmkörper und Ablaufrinne in der Seitenansicht, wobei die eine
Hälfte des Schwimmkörpers und der Ablaufrinne geschnitten gezeichnet ist, und die
A b b. 5 den Belüftungskreisel mit Schwimmkörper und Ablaufrinne in der Draufsicht.
In der A b b. 1 befindet sich innerhalb des Beckens 1 der Belüftungskreisel 2. Es handelt sich dabei um einen
sogenannten Hochleistungskreisel, der mit einem Steigrohr 3 versehen ist und dessen Wirkungsweise beispielsweise
bei I m h ο f f, Taschenbuch der Standtentwässerung, 18. Auflage 1960, S. 154 und 155, beschrieben
wird. Der Belüftungskreisel ist dabei mit einem ihn umgebenden und ihn tragenden Schwimmkörper 4 versehen.
An der Außenseite des Schwimmkörpers befindet sich die Ablaufrinne 5, die den Schwimmkörper umgibt
und die durch die flexible Abzugsleitung 6 {Spiralschlauch) mit dem ReinwasserabHuß 7 in Verbindung
steht. Der Reinwasserabfluß 7 ist dabei mit dem Elektroschieber
8 ausgerüstet, der vermittels des Zeitschaltwerkes 9 über die Impulsleitung 10 automatisch gesteuert
wird. Der Motor 11, der auf dem Antriebsbock 12 aufgeflanscht ist, treibt dabei den Belüftungskreisel
an. Die durch die Rotation des Belüftungskreisels hervorgerufene Umwälzbewegung des Wassers wird
durch die Pfeile markiert. Der Zufluß des Abwassers erfolgt durch die Leitung 13, während die Leitung 14
dem Abzug von Überschußschlamm dient. Die Streben 20 dienen der Befestigung des Steigrohres 3 am Antriebsbock
12. Bei der in Abb. 1 wiedergegebenen Stellung des Belüftungskreisels ist der Elektroschieber
8 geschlossen und der Belüftungskreisel gerade in Betrieb gesetzt worden. Bedingt durch das durch die Leitung
13 ankommende Abwasser steigt der Wasserspiegel 15 und mit ihm der Belüftungskreisel. Bei Beendigung
des Abwasserzuflusses erreicht der Wasserspiegel seinen Höchststand. Die Belüftung wird jedoch auch
noch dann weiter forgesetzt, und zwar so lange, bis die Belüftungszeit insgesamt etwa 19 Stunden beträgt.
A b b. 2, die die gleichen Bezugszeichen wie in A b b. 1 gelten, stellt nun die Situation nach Beendigung
der Belüftung dar. Der Belüftungskreisel 2 ist abgeschaltet worden, und die durch die Rotation desselben
hervorgerufene Turbulenz des Abwassers kommt zum Erliegen. Da der Elektroschieber 8 weiterhin geschlossen
bleibt, sinkt der gebildete Schlamm langsam zur Beckensohle ab, und zurück bleibt eine sich ständig vergrößernde
Zone 16 gereinigten Abwassers. Die Absetzzeit soll dabei etwa 3 Stunden betragen.
A b b. 3, für die ebenfalls die gleichen Bezugszeichen
wie in A b b. 1 gelten, gibt schließlich die Situation nach Beendigung der Absetzzeit wieder. Der Elektroschieber
8 wird jetzt automatisch geöffnet, und das gereinigte Abwasser strömt in die Ablaufrinne 5 und von dort
über die flexible Abzugsleitung 6 in den Reinwasserabfluß 7. Die Zone 16 des gereinigten Abwassers verringert
sich entsprechend, und mit sinkendem Wasserspiegel 15 sinkt auch der Belüftungskreisel 2. Überschußschiamm
aus der Schlammschicht 17 kann gegebenenfalls durch die Leitung 14 abgezogen werden. Nach
etwa 2 Stunden ist die Ablaufperiode beendet, und der 24stündige Reinigungsprozeß kann, nachdem der Elektioschieber
8 automatisch geschlossen worden ist, wieder von neuem beginnen, wie es in A b b. 1 beschrieben
wurde.
Die A b b. 4, die den Belüftungskreisel 2 mit dem Schwimmkörper 4 und der Ablaufrinne 5 als Seitenansicht
im größeren Maßstab wiedergibt, läßt die konstruktiven Einzelheiten besser erkennen. In der rechten
Bildhälfte sind dabei der Schwimmkörper 4 und die Ablaufrinne 5 geschnitten gezeichnet. Im vorliegenden
Falle ist über der Ablaufrinne die Überdachung 18 vorgesehen, und das gereinigte Abwasser tritt durch die
Öffnungen 19, die über den ganzen Umfang der Ablaufrinne verteilt sind, in die Ablaufrinne ein.
A b b. 5 stellt schließlich die zur A b b. 4 gehörende
Draufsicht dar. Man erkennt dabei, daß der Schwimmkörper 4 in diesem Falle einen sechseckigen Grundriß
hat. Ferner kann man auf dieser Abbildung die Schaufeln 21 des Belüftungskreisels 2 klar erkennen, durch
die bei der Rotation des Belüftungskreisels die Wasserumwälzung hervorgerufen wird. Im übrigen haben die
Bezugszahlen in den A b b. 4 und 5 die gleiche Bedeutung wie in den vorhergehenden Abbildungen. Die
Pfeile markieren die Fließrichtung des gereinigten Abwassers. Die Anwendung der erfindungsgemäßen Kläranlage
bringt dabei im Vergleich zu konventionellen Kläranlagen mit getrenntem Belüftungs- und Nachklärraum
eine Baukosteneinsparung von etwa 60%. Bei der maschinellen Ausrüstung kann die Kosteneinsparung
gegenüber den konventionellen Kläranlagen 50 bis 60% betragen. Wegen ihres einfachen Bauprinzips läßt sich
die erfindungsgemäße Kläranlage mit Vorteil auch als Kleinklär anlage verwenden, wobei durch entsprechende
Dimensionierung des Beckens auch dafür gesorgt werden kann, daß Abwasserstöße, die größer als der
Mittelwert sind, ohne Schwierigkeiten verarbeitet werden können.
Hierzu 3 Blatt Zeichnungen
Claims (3)
1. Kläranlage zur biologischen Reinigung von intermittierend zufließenden Abwässern nach dem ;s
Belebtschlammverfahren, bei der innerhalb eines Beckens ein diskontinuierlich betriebener, von
einem Schwimmkörper getragener Belüftungsrotor sowie eine im Bereich der Flüssigkeitsoberfläche
angeordnete Ablaufrinne vorgesehen sind, wobei m die Ablaufrinne über eine Abzugsleitung mit einem
außerhalb des Beckens angeordneten und mit einem automatisch gesteuerten Elektroschieber ausgestatteten
Reinwasserabfluß in Verbindung steht, dadurch gekennzeichnet, daß als Belüftungsrotor
ein mit einem Steigrohr (3) versehener, vertikalachsiger Belüftungskreisel (2) vorgesehen ist, der
von einem polygonen Schwimmkörper (4) umgeben und an dessen Außenseite eine umlaufende Ablaufrinne
(5) angebracht ist, die über eine flexible Abzugsleitung (6) mit dem Elektroschieber (8) in Verbindung
steht.
2. Kläranlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Ablaufrinne (5) höhenverstellbar am Schwimmkörper (4) angebracht ist.
3. Kläranlage nach dem Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß zur Steuerung des Elektroschiebers
(8) ein Zeitschaltwerk (9) vorgesehen ist.
30
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