DE48609C - Einrichtung zum Klären von Sinkstoffe enthaltenden Flüssigkeiten - Google Patents
Einrichtung zum Klären von Sinkstoffe enthaltenden FlüssigkeitenInfo
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-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C02—TREATMENT OF WATER, WASTE WATER, SEWAGE, OR SLUDGE
- C02F—TREATMENT OF WATER, WASTE WATER, SEWAGE, OR SLUDGE
- C02F1/00—Treatment of water, waste water, or sewage
- C02F1/52—Treatment of water, waste water, or sewage by flocculation or precipitation of suspended impurities
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
Zum ununterbrochen stattfindenden Klären von Schmutzwässern, namentlich gewerblichen
Abwässern, denen zum Bilden von Senkstoffen Chemikalien zugesetzt werden, läfst man die
Flüssigkeit bereits in schräg liegenden Kanälen langsam aufsteigen. Die Geschwindigkeit mufs
dabei so gering sein, däfs, wenn der Kanal von unten bis oben von einem bestimmten
Wassertheilchen durchflossen ist, der Senkstoffinhalt dieses Theilchens inzwischen Zeit hatte,
bis auf die untere Wand des Kanals zu fallen. Nur wenn dies der Fall ist, wird man oben
von Senkstoffen freies Wasser ablaufen lassen können. Senkstofftheilchen, die beim Niederfallen
die unten liegende Wandung des schrägen Absatzkanals erreicht haben, werden an dieser
Wandung haften und deshalb nicht so leicht in die bereits klar gewordene Flüssigkeit wieder
hineingespült werden.
Damit der relativ senkrechte Weg für jedes Senkstofftheilchen bis zur Ablagerungsstelle
kurz ist, ist der Kanal, wie erwähnt, nicht senkrecht gestellt, sondern schräg gelegt und
die obere und untere Kanalwand liegen nahe bei einander. Da es sich fast immer darum
handelt, sehr grofse Flüssigkeitsmengen zu klären, so mufs bei der .sehr geringen Steiggeschwindigkeit
der Querschnitt des Weges sehr grofs sein, und deshalb mufs bei dem im
Querschnitt sehr schmalen Kanal die horizontale Querschnittslänge sehr ausgedehnt sein.
In einem solchen im horizontalen Querschnitt sehr· langen und dabei sehr schmalen
Kanal ist es aufserordentlich schwer, die Geschwindigkeit der aufsteigenden Flüssigkeit in
allen Qaerschnittspunkten gleich zu erhalten. Wird durch irgend einen Zufall, etwa durch
örtlich stärkeren Niederschlag, an der einen Querschnittsstelle die Geschwindigkeit gehemmt,
so wird dafür an einer anderen Stelle eine gröfsere Geschwindigkeit entstehen, welche dem
fallenden Senkstoff nicht Zeit läfst, vor dem Erreichen des oberen Kanalendes auf die tiefere
Kanalwand sich abzusetzen, und so wird das Wasser oben nicht mehr klar abfliefsen.
Der hier vorliegende Apparat hat den Zweck, einen derartigen Fehler dadurch vermeiden zu
können, dafs man die Geschwindigkeit der aufsteigenden Flüssigkeit in allen Querschnittspunkten fortwährend controliren und ihr nachhelfen
kann, wenn sie an einer Stelle zu schwach wird, ohne dafs dabei der ganze
Kanalinhalt durch einander gerührt wird oder auch nur die Nachbarquerschnittsstellen eine
Störung in dem ruhigen Emporfliefsen zu erleiden haben.
Das neue Mittel zu solchem Erfolge ist die Theilung des aufsteigenden schrägen Kanals in
eine grofse Anzahl enger Kanäle, die hier nach der Zeichnung in der Gestalt von verhältnifsmäfsig
engen Röhren c zur Ausbildung gekommen sind. Diese Röhren sind unten in die eine Seitenwand eines tiefen Behälters a,
in den das Schmutzwasser immerfort einfliefst, parallel neben einander eingesetzt und können,
wenn sie in noch gröfserer Zahl nöthig sind, ringsum alle Seitenwände des Behälters besetzen,
auch wohl in mehreren Reihen über einander vorhanden sein. Der Gesammtschnitt aller Röhren zusammengenommen mufs
selbstverständlich so grofs sein, dafs bei gleicher Durchschnittsgeschwindigkeit in allen Röhren
für eine pro Zeiteinheit gegebene Wassermenge die Geschwindigkeit selbst klein genug
ist, um das Niederfallen der Senkstoffe auf die unteren Rohrscheitel eintreten zu lassen, ehe
die sie anfangs tragenden Wassertheilchen die Rohrmündungen oben verlassen haben. Es
müssen dazu natürlich die Rohre auch eine genügende Länge haben.
Es beträgt z. B. die Senkgeschwindigkeit der Senkstoffe 200 mm pro Stunde, und durch
jedes Rohr sollen pro Stunde 15 1 Wasser fliefsen. Dabei sind die Rohre etwa unter
59 Winkelgraden zur senkrechten Behälterwand gestellt und 100 mm weit. Die senkrechte
Entfernung 5 des oberen von dem unteren
_. , 1 ■ 1 , , 100 100
Rohrscheitel beträgt also ^- =
cos 59° 0,5
= 200 mm. Es ist dies die relativ senkrechte gröfste Fallhöhe, die ein Senkstofftheilchen zu
sinken nöthig hat. Der Querschnitt jedes Rohres beträgt 7 854 qmm = 0,79 qdm, und
deshalb mufs die Geschwindigkeit des Wassers
in dem Rohre —— = 19 dm = 1,9 m in der
0,79
Stunde sein. Ist also ein Wassertheilchen, mit Senkstoff beladen, am oberen Scheitel eines
Rohres unten in dieses eingetreten, so wird es nach einer Stunde um 1,9 m höher steigen,
und während dessen wird sein anfänglicher Senkstoffinhalt 200 mm tiefer auf den unteren
Rohrscheitel sich gerade absetzen. Jedes Rohr c an dem entsprechend tieferen Behälter α ist
nun 2 m lang. Es hat also das bereits klare Wasser noch 100 mm zu durchfliefsen, ehe es
an der tiefsten Stelle des oberen Rohrrandes ausfliefsen kann.
Diese Rohrrandstelle ist bei jedem Rohre der Fig. 1 bis 3 ablaufnasenartig eingekniffen,
und die Ablaufflächen der Nasen an allen Rohren müssen genau in einer waagrechten
Ebene liegen. Unter ihnen befindet sich ein Gerinne b, in welches die ablaufende Flüssigkeit
übertritt, um fortgeleitet zu werden.
Erkennt bei dieser Einrichtung ein Arbeiter, der den Apparat beobachtet, dafs ein Rohr
nicht genau gleich viel Wasser überfliefsen läfst als alle anderen, dafs also in dem Rohre
die Flüssigkeitsgeschwindigkeit nicht mehr die richtige ist, so fährt er mit einer geeigneten
Rohrbürste durch das Rohr hinunter und beseitigt somit die Ursache für die Stockung im
Durchflufs. In dieser Weise werden nach und nach aus allen Rohren die abgesetzten Senkstoffe
in die untersten Theile des Behälters a hinabbefördert und aus diesem als Schlamm
abgezapft oder sonstwie entfernt.
Nun kann es, wenn die Rohre oben über ihren Rand Wasser ablaufen lassen, vorkommen,
dafs beim Durchfahren mit Rohrbürsten -Schmutzwasser mit in das Gerinne b hinübergeworfen
wird. Um dies zu vermeiden, ist an jedem oberen Rohrende die in Fig. 4 und 5
dargestellte Einrichtung getroffen. Das Rohr ragt noch ein Stück über den höchsten Wasserstand
in ihm empor und hat in der Linie des Wasserstandes ein Ausflufsloch e, unter dem
eine Ablaufnase η über dem Gerinne b angesetzt ist. Statt eines Loches e können zum
Wasserablauf auch mehrere solcher Löcher in verschiedenen Höhen angebracht sein, Fig. 4.
Nur eines dieser Löcher dient dann zum Auslaufen, die anderen sind mit Stöpseln verschlossen.
Läuft durch das obere Loch nicht mehr stark genug gereinigtes Wasser ab, so entnimmt der Arbeiter dem nächst tieferen
Loch den Stöpsel und erhöht dadurch die Drucksäule, durch welche das Wasser zum Ueberfliefsen kommt.. Befriedigt das Wasser
auch bei dem tiefsten der Löcher nicht mehr, so schliefst der Arbeiter alle Löcher und fährt
mit der Rohrbürste durch das offene Rohr ein und durch dieses hindurch. Erst wenn danach
sich das Wasser im Rohr wieder beruhigt hat und die auch im oberen Rohrtheile mit der
Bürste ihm eingerührten Senkstoffe wieder fallen gelassen hat, wird der oberste Stöpsel
zum Wasserauslauf wieder gezogen.
Sind so am Apparat eine gewisse Anzahl Rohre immer aufser Thätigkeit, so ist es natürlich,
dafs man ihm bei seiner Construction um so viel mehr Rohre gegeben hat, als nach
seiner Leistungsfähigkeit unter den gegebenen Constructionsbedingungen nöthig sind.
Mit der hiermit beschriebenen Einrichtung läfst sich für sehr grofse Wassermengen, die
zu klären sind, ein verhältnifsmäfsig wenig Raum erfordernder Apparat herstellen, und
dies ist von Belang, weil selten in industriellen . Anlagen mit klärungsbedürftigen Abwässern
genügend Platz vorhanden ist, um die sonst erforderlichen Absetzbassins anzulegen.
Claims (2)
- Patent-AnSprüche:i. Ein Apparat zum Klären von Sinkstoffe enthaltenden Flüssigkeiten, dadurch gekennzeichnet, dafs in der Seitenwand oder den Seiten wänden eines Behälters a, der die schmutzige Flüssigkeit immerfort aufnimmt, viele schräg nach oben gerichtete Rohre c eingesetzt sind, durch welche die auf ihreinneren unteren Scheitel absetzende Flüssigkeit langsam hindurch und oben abfliefst, mit dem Erfolg, dafs man am Ablauf aller der Rohre den Gang des Apparates beobachten und durch Reinigung der Rohre regeln kann.
- 2. An einem Apparat nach Anspruch i. die Verlängerung der Rohre c über den Flüssigkeitsstand hinaus in Verbindung mit mehreren durch Stöpsel verschliefsbaren Ablauflöchern e über der Ablaufnase n, die in das Gerinne b leitet.Hierzu ι Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
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ID=323585
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Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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